Taf. 45: Castel del Monte, Turmsockel. – Foto: Hanisch. Taf. 46: Ebrach, ehem. Zisterzienserabtei-Kirche, Ansicht von Osten mit Michaelskapelle. – Foto: Hanisch. 64
Grundriss bis zur Höhe des Sockels gediehen war, die Bauhandwerker. 96 Der Grund könnte darin bestanden haben, dass ihm für die Einwölbung der Säle keine anderen Fachleute zur Verfügung standen als die bereits an anderen Orten bewährten, armenischen Gewölbebauer. Es ist sogar denkbar, dass diese den vorgegebenen, arabischen Grundriss der Säle auch verändert haben, und zwar so, dass er mit einer bewährten Gewölbekonstruktion zuverlässig eingewölbt werden konnte. 97 Diese und etwaige andere Vermutungen über eine andere Aufteilung der Säle im arabischen Entwurf müssen jedoch Spekulation bleiben. Steinmetzzeichen hat W. Schirmer offenbar nicht gefunden. Entweder waren solche nie vorhanden, vielleicht, weil dies an einem so persönlichen Bauwerk des Kaisers nicht zugelassen worden war, oder sie sind im Laufe der Zeit bei den häufigen Reparaturen der Außenseiten verloren gegangen. Für die Interpretation der am Bau Beteiligten müssen daher andere Argumente herbeigezogen werden. Über diese Beteiligten liegen bekanntlich keine Quellen vor. Dies gilt zunächst für den entwerfenden Baumeister. Nimmt man als Entwurfsverfasser einen Araber an, ist die Frage nach seiner Herkunft erlaubt. Die Anwendung der Schwarzen Elle schließt dabei einen der z. T. namentlich bekannten, ägyptischen und syrischen Berater (Hofphilosophen) Kaiser Friedrichs aus, da in ihren Herkunftsländern seit .Sal - ah ad-D - ın bei Staatsbauten die Schwarze Elle durch die ägyptische Bauelle ersetzt worden war. 98 Nordafrika, insbesondere das Emirat von Tunis, zu dem der Kaiser engere Beziehungen unterhielt, und wo die Schwarze Elle weiterhin in Gebrauch war, kommt als Herkunft des Baumeisters vermutlich ebenfalls nicht in Frage, weil es dort nach heutigem Wissen keine achteckigen Bauten gab, deren Kenntnis eine Voraussetzung für die souveräne Anwendung dieser Bauform im Castel del Monte gewesen sein dürfte. Dagegen treffen beide Voraussetzungen für die Qualifikation des Baumeisters zusammen, wenn man annimmt, dass er aus Andalusien stammte. Hier war die Schwarze Elle unter der Bezeichnung a - d- - dir - a’ ar-raˇsˇs - aˇs - ıa ebenfalls noch in Gebrauch, und hier gab es zahlreiche, achteckige Türme gleicher Größe und Funktion an vorspringenden Ecken von Stadtmauern und Festungsmauern. Vielfach waren diese auch vor die Mauer vorgeschoben und mit dieser durch eine Zungenmauer 65 verbunden (torres albaranas). Der bekannteste dieser Türme ist, wenn auch zwölfseitig, wiederum die Torre del Oro in Sevilla. Es ist denkbar, dass der arabische Entwurfsverfasser infolge der Vertreibung der arabischen Oberschicht im Zuge der reconquista Ferdinands III., des Heiligen, seit 1235 das Land verlassen hatte und nach Süditalien gekommen war. 99 Die Tätigkeit armenischer Bauhandwerker kann für Castel del Monte zwar namentlich ebenfalls nicht belegt werden, ist aber in Süditalien im Allgemeinen seit längerem bezeugt. Die damit zusammenhängenden Fragen sollen in dem Schlusskapitel zusammenfassend angesprochen werden. 7. Ehemalige Zisterzienserabtei-Kirche St. Maria, St. Johannes Ev. und St. Nikolaus in Ebrach bei Bamberg Die jetzige Kirche der ehemaligen Zisterzienserabtei Ebrach 100 wurde 1200 begonnen und 1285 geweiht. Sie ist eine kreuzförmige, kreuzgewölbte 96 Es ist denkbar, dass sich ein – der einzige bisher bekannte – Erlass Kaiser Friedrichs II. auf diesen Neuanfang bezieht (LEI- STIKOW, aber ohne diese Interpretation): Die schriftliche Anweisung vom 29. Januar 1240 an den Justitiar der Capitanata, also eines an sich nicht zuständigen Beamten aus dem Nachbardistrikt, die »Beschaffung« (actractus), von Kalk und Steinen (»in« (?) calce … et lapidibus) zum Bau des geplanten (d.h. vielleicht schon abgesteckten) castrums zu veranlassen. 97 Im Gegensatz zu der eher altertümlichen Gewölbekonstruktion bestand in den bereits angesprochenen, arabischen Bauten Andalusiens die technisch und statisch hochentwickelte Ausgestaltung derartiger umlaufender Gewölbe aus einer Abfolge von abwechselnd quadratischen und dreieckigen Kreuzgewölben. Die technischen Gründe dafür können hier nicht besprochen werden. 98 s.o., I, 2.1, Abs. 5, und Anm. 26. 99 Es ist nach Auffassung des Verfassers nicht anzunehmen, dass die Vorbilder des Entwurfs im isl - amischen Nordafrika oder im Orient zu suchen seien (D. Sack in SCHIRMER, S. 74 ff.). Das unmittelbare Vorbild für die Zentralanlage mit engem Innenhof des Castel del Monte dürfte das nur wenig ältere Kastell Lucera nördlich von Foggia gebildet haben, dessen Hof in den beiden unteren Geschossen zwar quadratisch war, im obersten aber in ein Achteck überführt worden war (Abbildung der bekannten Skizzen von Jean L. Desprez, 1778, in: HAHN, S. 38). 100 Beschreibung in WIEMER I und DEHIO I, S. 236 ff.
- Seite 1:
SCHRIFTEN DES VORARLBERGER LANDESMU
- Seite 5 und 6:
SCHRIFTEN DES VORARLBERGER LANDESMU
- Seite 7 und 8:
INHALTSVERZEICHNIS I. EINLEITUNG 7
- Seite 9 und 10:
1. Josef Strzygowski I. EINLEITUNG
- Seite 11 und 12:
Eher spekulativ waren seine Vorstel
- Seite 13 und 14:
im parthischen und dann ebenfalls i
- Seite 15 und 16: Abb. 2: Zusammenstellung der Steinm
- Seite 17 und 18: Abb. 4: Armenische Steinmetzzeichen
- Seite 19 und 20: deutet außerdem darauf hin, dass d
- Seite 21 und 22: Eine weitere Entwicklung stellte di
- Seite 23 und 24: Taf. 5: Vierungsturm mit achtseitig
- Seite 25 und 26: Taf. 9: Ausgeschiedene Vierung (Hag
- Seite 27 und 28: anker (aus Holz) eingelegt waren, k
- Seite 29 und 30: scheinlich, weil Türen und Schieß
- Seite 31 und 32: über einem derartigen Sturz häufi
- Seite 33 und 34: Taf. 19: Kompositkapitel/Polsterkap
- Seite 35 und 36: Taf. 23: Figürliche Bauskulptur au
- Seite 37 und 38: Taf. 25: Barba’ron, Schloss des C
- Seite 39 und 40: Taf. 27: Anawarz, Gesamtansicht von
- Seite 41 und 42: Abb. 6: Anawarz, Sperrturm, Grundri
- Seite 43 und 44: Abb. 8: Saone, Liste armenischer St
- Seite 45 und 46: Taf. 31: Saone, Großer Ostturm, We
- Seite 47 und 48: Taf. 33: .Harr - an, Zitadelle, mit
- Seite 49 und 50: Abb. 9: H. arr - an, Zitadelle, Ost
- Seite 51 und 52: Taf. 35: .Harr - an, Zitadelle, Res
- Seite 53 und 54: Abb. 11: H. arr - an, Zitadelle, No
- Seite 55 und 56: Abschnitte der Kurtinen und Turmfro
- Seite 57 und 58: Abb. 12: Damaskus, Zitadelle, östl
- Seite 59 und 60: Taf. 41: Damaskus, Zitadelle, Tortu
- Seite 61 und 62: Abb. 14: Damaskus, Zitadelle, Lange
- Seite 63 und 64: Taf. 43: Castel del Monte, Gesamtan
- Seite 65: In diesem verhält sich eine Seite
- Seite 69 und 70: Taf. 47: Ebrach, ehem. Zisterziense
- Seite 71 und 72: Untersuchung vorbehalten, die jedoc
- Seite 73 und 74: Abb. 17: Ebrach, ehemalige Abteikir
- Seite 75 und 76: Taf. 51: Castel Bari, Innere Eingan
- Seite 77 und 78: Taf. 53: Köln, ehem. Stiftskirche
- Seite 79 und 80: Die Kirche wurde kürzlich von Rolf
- Seite 81 und 82: Abb. 19: Bregenz/Mehrerau, ehem. Be
- Seite 83 und 84: Westwand der Kirche ist die Schwell
- Seite 85 und 86: Zusammenfassend ist erneut festzust
- Seite 87 und 88: Abmessungen in der Pfalzkapelle als
- Seite 89 und 90: Buchkremers zurückgegriffen. 138 E
- Seite 91 und 92: Abb. 23: Aachen, ehemalige Pfalzkap
- Seite 93 und 94: Im Rahmen der Rekonstruktion ergebe
- Seite 95 und 96: 10.3 Folgerungen Aus den vorstehend
- Seite 97 und 98: In Ravenna ist für fast das gesamt
- Seite 99 und 100: Wortes koma’ci (gesprochen: komá
- Seite 101 und 102: Eine Hauptbetätigung dieser italie
- Seite 103 und 104: Trotzdem ist die Identifizierung de
- Seite 105 und 106: BIBLIOGRAFIE UND ABKÜRZUNGSVERZEIC
- Seite 107 und 108: HANISCH VIII Hanisch, Hanspeter: Hr
- Seite 109 und 110: ROBINSON - HUGHES Robinson, F. C. R