SCHRIFTEN DES VORARLBERGER LANDESMUSEUMS

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Taf. 29: Saone, Gesamtansicht von Südosten; der Felsgraben liegt im Einschnitt. – Foto: Hanisch. Taf. 30: Saone, Großer Ostturm, Ansicht von Osten. – Foto: Hanisch. 40
Abb. 8: Saone, Liste armenischer Steinmetzzeichen (Auswahl). rücken durch den berühmten, 20 m breiten und 30 m tiefen Felsgraben mit einem freistehenden Brückenpfeiler getrennt. 61 Die Ostfront der Burg ist unmittelbar auf die Kante des neuen Felsgrabens gesetzt. Ihre Mitte wird von dem großen, dreigeschossigen Ostturm 62 eingenommen (Taf. 30). Die Außenwände der Kurtinen und Türme von Oberburg und Unterburg sind mit Ausnahme des großen Ostturms einheitlich in einem ausgeprägten Rustikamauerwerk errichtet, bei dem die roh belassenen Steinoberflächen von einem glatten Randstreifen eingefasst sind. Die Außenwände des großen Ostturms sind dagegen in einer anderen Art des Rustikamauerwerks errichtet, bei dem die Steinoberflächen der Mittelfläche der Quader glatt behauen sind und wie aufgesetzte Platten wirken (s. o. I, 2.3 a, Abs. 2) (Taf. 31). Die Gewölbe der kleinen Kirche, der Erdgeschosse des nördlichen Torturms der Unterburg und des süd lichen der Oberburg sind Tonnengewölbe aus Werk steinmauerwerk in der bereits beschriebenen Art (s. o. I, 2.3 b, Abs. 1), das des Obergeschosses des südlichen Torturms ist ein Kreuzgewölbe mit kreuz förmigem Schlußstein (s. o. I, 2.3 b, Abs. 3 und 4). Die verwendete Maßart ist in der Kapelle und den beiden Tortürmen der 0,3206 m lange, armenische Fuß. Der nördliche Torturm ist an der westlichen Schmalseite 35 Fuß (11,25 m), der südliche an der nördlichen und der südlichen Schmalseite (der Feindseite) 47 Fuß (15,07 m) breit. Die anderen 41 Seiten konnten nicht gemessen werden. Die Torkammer des nördlichen Torturms ist 19 Fuß (6,10 m) breit und 21 1 /2 Fuß (6,93 m) lang. Die Torkammer des südlichen Torturms ist 30 Fuß (9,61 m) lang und 25 Fuß (8,04 m) tief. Die äußeren und inneren Toröffnungen beider Türme sind 70 Unzen (1,89 m) breit, aber entsprechend der unterschiedlichen Stärke der Wände63 verschieden tief. Die inneren Tornischen sind jeweils 7 Fuß (2,25-2,31 m) breit und ebenfalls verschieden tief. Der große Ostturm mit Außenlängen von ca. 25 auf 25 m enthält zwei gewölbte Geschosse mit einem quadratischen Mittelpfeiler und die Dachplattform (Abb. 7). Die Gewölbe sind leicht spitzbogige Tonnengewölbe, die um die vier Seiten des Mittelpfeilers angeordnet sind und sich in den Endabschnitten in Kreuzgewölben durchdringen (Taf. 32). Ihre Schlusssteine haben dort wiederum die Form des Griechischen Kreuzes (s. o. I, 2.3 b, Abs. 3 und 4). Die verwendete Maßart ist im Erdgeschoß der 0,3054 m lange und im Obergeschoß der 0,3206 m lange, armenische Fuß. Im Erdgeschoss sind die Pfeilerseiten 100 Unzen des zuerst genannten Fußes (i. M. 2,57 m) lang; die Joche sind 250 Unzen (6,34 m) breit. Die Abstände gegenüberliegender Wände betragen damit 600 Unzen = 50 Fuß (i. M. 15,27 m). Im Obergeschoss sind die Pfeilerseiten jedoch nur 90 Unzen des zweiten Fußmaßes (i. M. 2,40 m) lang, die Joche der Ostseite wieder 250 Unzen (i. M 6,67 m) breit, die Joche der übrigen Seiten dagegen 10 Unzen breiter (i. M. 6,95 m). Die Abstände gegenüberliegender Wände betragen in Westost-Richtung demnach wiederum 600 Unzen (ca. 16,02 m), in der anderen Richtung 610 Unzen (ca. 16,26 m). Diese Abmessungen zeigen erneut das Prinzip der Verwendung der Unzen in zehnfachen Vielfachen. Gewölbeausbildung und Maßarten belegen wiederum die Tätigkeit armenischer Bauhandwerker. 61 An dieser Stelle muss sich bereits ein Felsgraben der byzantinischen Burg befunden haben, der aber nur etwa 5 m tief war. Bei der Anlegung des neuen Grabens musste deshalb der neue Brückenpfeiler, der in der fränkischen Grabensohle stehen blieb, durch Mauerwerk wieder um ca. 5 m erhöht werden. 62 Zu der bisher verwendeten, aber unzutreffenden Bezeichnung »Donjon« s. HANISCH II, S. 291. 63 In beiden Tortürmen befindet sich in der äußeren Tornische ein über beide Geschosse reichender, torbreiter Maschikulischacht und ein zweiter Schacht zur Aufnahme eines Falltores.
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