Taf. 13: Eingeschnittene Nischengewölbe innen ( .Harr - an, Zitadelle, südöstliche Kurtinengalerie, 12. Jh.). – Foto: Hanisch. Taf. 14: Rundbogenfriese außen (Gesimse), (Mastara, Johannes - kirche, 6. Jh. [?]). – aus: THIERRY, Abb. 36. 26
scheinlich, weil Türen und Schießscharten eine Mindesthöhe haben mussten, die höher war als der Gewölbeansatz, und weil der noch größere Aufwand für ein höher ansetzendes Gewölbe vermieden werden sollte. Dies ist eines der prägnantesten Merkmale der Bauten aus kleinarmenischer Zeit. h) Wandgliederung außen durch rundbogige Blend - nischen. Eine Blendnische in einer Wand war ursprünglich, statisch gesehen, nicht eine Aussparung in der Wand, d. h. eine Verminderung der Wandstärke oder gar eine optische Gliederung. Vielmehr war in diesem Fall der Querschnitt der Wand, der für Aufnahme der vertikalen Lasten ausreichend be - messen gewesen wäre, in den Zonen, in denen außerdem auch horizontale Lasten (Windkräfte, Schubkräfte) aufgenommen werden mussten, verstärkt. Dies waren die Zone, in der innen das Gewölbe ansetzt, und die seitlichen Zonen, in denen die Quersteifigkeit hergestellt werden sollte, be son - ders wenn sie zu Gebäudeecken gehörten. 38 In den überwiegenden Fällen haben die erhaltenen Blendnischen und Blendnischenreihen armenischer und georgischer Kirchen jedoch nur noch dekorativen Charakter, besonders, wenn sie an Außenwänden angeordnet sind, die keine oder nur geringe, horizontalen Kräfte aufnehmen müssen. Der dekorative Charakter wird häufig dadurch betont, dass in die Seiten einer Nische Säulen oder Halbsäulen mit dem dazugehörigen Bogen eingestellt sind, die manchmal auch reich ornamentiert wurden. i) Wandgliederung außen durch Rundbogenfriese. Die Verstärkung einer Wand im oberen Viertel diente vermutlich ebenfalls der Vergrößerung des horizontalen Querschnitts der Wand, um die schrägen und horizontalen Lasten aus einem Ge wölbe besser verteilen zu können (Taf. 6; 10; 11). Wenn nicht schon der Wandabschnitt über einer Blendnische diese Verstärkung bewirkte, wurde sie in den meisten Fällen durch eine Verbreiterung des Dachgesimses hergestellt. Dieses bestand meistens aus einer oder aus mehreren, schichtweise auskragenden Mauerwerksschichten. In besonderen Fällen war es aber auch mit Reliefs von floralen oder abstrakten Ornamenten bedeckt. 39 In antiker Tradition stehen jedoch die im Zahnschnitt ausgebildeten Kranzgesimse, deren vorspringende, vier - eckige Zacken vielleicht ursprünglich als Balken - enden verstanden wurden. 40 Von diesen dürften 27 sich die Rundbogenfriese ableiten, möglicherweise in Verbindung mit einer Blendbogenreihe, die ursprünglich ja die gleiche, technische Funktion hatte (Taf. 14). Rundbogenfriese der in Europa geläufigen Form, die vor allem Wandflächen gliedern, scheinen in Armenien nicht angebracht worden zu sein. j) Stufenportale. Der Typus des Stufenportals in einfacher, einstufiger oder auch mehrstufiger Form scheint eine Übertragung einer Blendnische auf eine Türöffnung gewesen zu sein (Taf. 15). Für die Ausbildung seiner Gewände und Archivolten scheint es keine konstruktiven Gründe gegeben zu haben. Die häufige Ausgestaltung der meisten Stufenportale mit kunstvoll verzierten Säulen und Archivolten und die Ausstattung der Wandfläche über dem Türsturz mit einem figürlichen Tympanon hatte über den dekorativen Charakter hinaus vermutlich eine ausgeprägte semantische Funktion. In isl - amischen Bauten etwa nach 1200 werden aufwendig gestaltete Gebetsnischen (mi.hr - ab) häufig wie Stufenportale ausgebildet. k) Rundbogige Fenster und Türen. Der Typus der rundbogigen Wandöffnung wurde bekanntlich bereits in der Spätantike entwickelt. Der steinerne Rundbogen war die Regel-Form für die Lastabtragung in den Fällen, in denen eine Überdeckung mit einem geraden Sturz nicht möglich oder nicht ausreichend war. Auch wo bei Türen horizontale Stürze verwendet wurden, wurde 38 Die souveräne Anwendung dieses Verstärkungsprinzips kann man auch in den Wandgliederungen der almohadischen Bauten in Andalusien beobachten, hier sogar auch bei ihrer Übertragung auf die Gewölbefelder. Den Höhepunkt dieser Baukunst bildet die Torre del Oro in Sevilla. Die Konstruktionsweise der Gewölbe hat i. Ü. in den in Spanien zuerst auftretenden Vorformen des gotischen Netz- und Sterngewölbes seine Fortsetzung gefunden. Dagegen wurde die Verstärkung der Seitenzonen einer Außenwand bekanntlich in der Gotik durch die rigorose Form des Strebepfeilers ersetzt. 39 An der Heilig-Kreuz-Kirche in Achtamar, 915-921, sogar mit einem um eine Kuppel umlaufenden Zug von Rindern. 40 STRZYGOWSKI I, S. 435; s. dazu u.: Beispiel Nr. 10: Ehemalige Pfalzkapelle Karls des Großen in Aachen.
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Die Kirche wurde kürzlich von Rolf
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