Publisher GdP aktiv 2010-04-19 - GdP Mannheim
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GEWERKSCHAFT DER POLIZEI (<strong>GdP</strong>) Kreisgruppe <strong>Mannheim</strong> Ausgabe 16 / <strong>19</strong>.<strong>04</strong>.<strong>2010</strong><br />
Unsere Themen:<br />
Beirat der <strong>GdP</strong><br />
verabschiedet<br />
Resolution:<br />
Die Polizei geht auf<br />
dem Zahnfleisch<br />
( Titelseite + Seite 5 )<br />
Forderung.<br />
Nachbesserung der<br />
Dienstrechtsreform:<br />
Keine Sonderopfer<br />
für Polizisten<br />
( Seite 2 )<br />
"Uns fehlen<br />
Zehntausende<br />
Polizisten"<br />
Krawalle zum 1. Mai<br />
in Berlin befürchtet<br />
( Seite 3 )<br />
Zukunft gestalten:<br />
<strong>GdP</strong> Arbeitsgruppe<br />
„Arbeitszeit“ hat eine<br />
Arbeitshilfe erstellt<br />
( Seite 4 )<br />
<strong>GdP</strong>-Beirat:<br />
Die <strong>GdP</strong> hat eine gute<br />
Mannschaft für<br />
erfolgreiche und<br />
sachorientierte<br />
Gewerkschaftsarbeit<br />
( Seite 6 )<br />
Umgehung<br />
Alkoholverkaustverbot:<br />
Fachmagazin<br />
„Tankstellenmarkt“<br />
berichtet über Kritik<br />
der <strong>GdP</strong> an Aktion<br />
von Aral<br />
( Seite 7 )<br />
Impressum:<br />
Gewerkschaft der Polizei<br />
Kreisgruppe <strong>Mannheim</strong>,<br />
Vorstandschaft, B 6, 4-5<br />
68159 <strong>Mannheim</strong><br />
Tel.: 0621/174-4226<br />
Fax: 0621/174-3999<br />
info@gdpmannheim.de<br />
www.gdpmannheim.de<br />
Redaktion:<br />
Thomas Mohr<br />
<strong>GdP</strong>-Landesvorsitzender Rüdiger Seidenspinner übergibt dem DGB-Landesvorsitzenden Nicolaus<br />
Landgraf das Ergebnis der <strong>GdP</strong>-Arbeitsgruppe „Arbeitszeit“.<br />
Foto: TM<br />
Beirat der Gewerkschaft der Polizei verabschiedet Resolution:<br />
Die Polizei geht auf dem Zahnfleisch<br />
Letzte Woche tagte in Stuttgart der<br />
<strong>GdP</strong>-Beirat als höchstes Gremium<br />
zwischen den Landesdelegiertentagen<br />
der Gewerkschaft der Polizei.<br />
Der <strong>GdP</strong>-Landesvorsitzende Rüdiger<br />
Seidenspinner begrüße über 100<br />
Kolleginnen und Kollegen aus ganz<br />
Baden-Württemberg.<br />
Insbesondere freute sich Rüdiger<br />
Seidenspinner darüber, dass der Ehrenvorsitzende<br />
Josef Schneider und<br />
die Ehrenmitglieder Rainer Jeskulke,<br />
Bernd Schaufelberger, Olaf Bong und<br />
Wolfgang Schmidt, der Einladung gefolgt<br />
sind.<br />
Der im Januar neugewählte DGB-<br />
Landesvorsitzende, Nicolaus Landgraf,<br />
informierte die Teilnehmer des<br />
Beirats über die aktuellen Themen<br />
rund um den DGB und ihren Mitgliedsgewerkschaften.<br />
Weiter Seite 5
Ausgabe 16 vom <strong>19</strong>.<strong>04</strong>.<strong>2010</strong><br />
Gewerkschaft der Polizei fordert Nachbesserung der Dienstrechtsreform:<br />
Keine Sonderopfer für Polizisten<br />
Der Gewerkschaftsbeirat der Gewerkschaft<br />
der Polizei in Baden-<br />
Württemberg ist das höchste Gremium<br />
der <strong>GdP</strong>, welches sich zwischen<br />
deren Landesdelegiertentagen<br />
zu aktuellen Themen im Bereich<br />
der Inneren Sicherheit trifft.<br />
Rüdiger Seidenspinner, Landesvorsitzender<br />
der Gewerkschaft der<br />
Polizei in Baden-Württemberg, fand<br />
anlässlich der diesjährigen Beiratssitzung<br />
in Stuttgart, an der rund<br />
100 <strong>GdP</strong>-Funktionsträger aus dem<br />
ganzen Land teilnahmen klare Worte:<br />
„Bei allem Verständnis für eine<br />
möglicherweise erforderlich gewordene<br />
Reform des Dienstrechtes<br />
wird es mit der <strong>GdP</strong> keine Veränderungen<br />
geben, die Sonderopfer von<br />
den Polizeibeschäftigten abverlangt“.<br />
Besonders verärgert zeigte sich<br />
der <strong>GdP</strong>-Chef über die uneingeschränkten<br />
Pläne zur Verlängerung<br />
der Lebensarbeitszeit nach der<br />
„Holzhammermethode“.<br />
Seidenspinner: „Wir haben kein<br />
Verständnis dafür, dass man in Baden-Württemberg<br />
immer schlauer<br />
sein will, als in anderen Bundesländern.<br />
Während ein Gutachten in<br />
Rheinland-Pfalz zweifelsfrei feststellt,<br />
dass die dort eingeführte<br />
Lebensarbeitszeitverlängerung für<br />
Polizei zu einer fast 100% Erhöhung<br />
der begrenzten Dienstfähigkeit<br />
geführt hat und somit unsinnig<br />
ist, will Baden-Württemberg das<br />
Rad noch einmal neu erfinden und<br />
genau dieselben Fehler machen,<br />
wie sein Nachbarland.“<br />
Der Gewerkschaftsbeirat, der die<br />
Interessen von rund 15.000 Polizeibeschäftigten<br />
in Baden-Württemberg<br />
vertritt, formulierte eine erste<br />
Stellungnahme mit folgenden Eckpunkten:<br />
Die Gründe für die bis jetzt geltende<br />
Sonderaltersgrenze für die<br />
Polizeibeamtinnen und –beamte<br />
haben nach wie vor Gültigkeit bzw.<br />
treffen mehr denn je zu. Untermauert<br />
wird dies auch durch ein<br />
Gutachten aus Rheinland-Pfalz.<br />
Dort wurde die Lebensarbeitszeit<br />
bereits vor Jahren erhöht und nun<br />
wissenschaftlich evaluiert. Das Ergebnis<br />
ist eindeutig. Die Erhöhung<br />
der Lebensarbeitszeit führt zu einer<br />
fast 100% Erhöhung der begrenzten<br />
Dienstfähigkeit. Deshalb lehnt<br />
die <strong>GdP</strong> eine Anhebung ab. Sollte<br />
sie nicht verhindert werden können,<br />
kann sie nur greifen, wenn die<br />
Polizistinnen und Polizisten in besonders<br />
belastenden Diensten<br />
(z.B.: Wechselschichtdienst) ab<br />
einer noch zu definierenden Altersgrenze<br />
eine deutliche Reduzierung<br />
der Wochenarbeitszeit erfahren.<br />
Diese reduzierte Wochenarbeitszeit<br />
muss auch für die Polizistinnen<br />
und Polizisten gelten, die sich für<br />
eine freiwillige Verlängerung der<br />
Lebensarbeitszeit entscheiden. Dadurch<br />
werden längere Regenerationsphasen<br />
möglich, die erforderlich<br />
sind, den Dienst auch über die 60-<br />
Jahresgrenze hinaus zu leisten.<br />
Die Einführung der 45 Jahresgrenze<br />
analog des Rentenrechts für<br />
langjährige Versicherte stellt gerade<br />
für Polizeibeamtinnen und –<br />
beamte eine nicht erreichbare Hürde<br />
dar. Hier muss eine Sonderregelung<br />
für Polizistinnen und Polizisten<br />
gefunden werden, dass diese nach<br />
Erreichen der Höchstversorgungsgrenze<br />
von 71,75 % mit 40 Dienstjahren<br />
und der dann geltenden Altersgrenze<br />
für Polizistinnen und<br />
Polizisten liegen muss. Sollte dem<br />
nicht Rechnung getragen werden,<br />
würde dies ein Sonderopfer für<br />
die Polizei darstellen. Dies lehnt die<br />
<strong>GdP</strong> eindeutig ab.<br />
Die Übernahme der Tabelle zur<br />
stufenweise Anhebung der Pensionsgrenze<br />
analog des DNeuG des<br />
Bundes, stellt unserer Ansicht nach<br />
ebenfalls ein Sonderopfer für die<br />
Polizei dar, weil es sich bei den 18<br />
Stufen der Anhebung bei den Vollzugsbeamten<br />
um keine reinen Jahresschritte<br />
handelt. Dieses Sonderopfer<br />
lehnt die <strong>GdP</strong> ebenfalls ab.<br />
Des Weiteren gehören klare Signale<br />
im Bereich Arbeitszeit hinsichtlich<br />
der EU-Arbeitsschutz und<br />
-zeitrichtlinien gesetzt. Ebenso fordert<br />
die <strong>GdP</strong> auch eindeutige Neuregelungen<br />
bzw. Nachbesserungen<br />
bei der Erschwerniszulagenverordnung,<br />
insbesondere Halbierung der<br />
Wechselschichtdienstzulage aufheben.<br />
Die Zulage für Dienst zu ungünstigen<br />
Zeiten (DuZ) muss deutlich<br />
erhöht werden, DuZ muss durchweg<br />
steuerfrei ausbezahlt werden<br />
und bei den Gehalts- und Lohnerhöhungen<br />
mit einbezogen werden,<br />
die Zulagen für unsere Spezialeinheiten<br />
wie SEK und MEK müssen<br />
kräftig erhöht werden, denn es gibt<br />
keinen Grund, warum Beamte der<br />
GSG 9 eine höhere Zulage erhalten,<br />
wie die unseres SEK´s und<br />
unserer MEK´s, für die BFEen muss<br />
eine eigene Erschwerniszulage geschaffen<br />
werden und die Anforderungen<br />
für die Schichtzulage müs-
Ausgabe 16 vom <strong>19</strong>.<strong>04</strong>.<strong>2010</strong><br />
Fortsetzung von Seite 2<br />
sen so formuliert werden, dass sie<br />
auch Kolleginnen und Kollegen der<br />
Bereitschaftspolizei gewährt werden<br />
kann, denn deren Dienst ist mindestens<br />
genauso schwer, wie der<br />
des Schichtdienstes.<br />
Die <strong>GdP</strong> fordert für belastende<br />
Dienste zumindest ein kleines<br />
Stück an Regenerationsmöglichkeit<br />
zu bieten. Stichwort „Gesundheitsschutz<br />
– Gesundheitsfürsorge“. Die<br />
Gesundheit ist das höchste Gut,<br />
auch das eines Polizeibeamten.<br />
Deshalb sollte alles daran gesetzt<br />
werden, dass diese erhalten werden<br />
kann. Die <strong>GdP</strong> fordert im Rahmen<br />
der Gesundheitsfürsorge – und vorsorge<br />
eine Erhöhung des Zusatzurlaubes,<br />
bei dem auch die tarifvertragliche<br />
Regelungen greifen. Damit<br />
würde für die betroffenen Beschäftigten<br />
die gesundheitlich notwendige<br />
Regenerationsphasen variabler<br />
gestalten werden können.<br />
Die <strong>GdP</strong> fordert die Wiederherstellung<br />
der Ruhegehaltsfähigkeit<br />
der Polizeizulage, analog Bayern.<br />
Durch das Streichen der Ruhegehaltsfähigkeit<br />
werden die Polizeibeamtinnen<br />
und –beamte des Landes<br />
Baden-Württemberg um einen traditionell<br />
und rechtlich begründeten<br />
ruhgehaltsfähigen Gehaltsbestandteil<br />
betrogen. Hier kann gute Leistung<br />
durch die Landesregierung<br />
honoriert werden.<br />
Die <strong>GdP</strong> fordert als Ersatz für den<br />
nicht mehr vorgesehenen § 48<br />
BeamtVG (Ausgleichszahlung i.H.v.<br />
4091.-Euro) die Wiedereinführung<br />
der Ruhegehaltsfähigkeit der Polizeizulage,<br />
analog der rechtlichen<br />
Regelung in Bayern.<br />
Die <strong>GdP</strong> wird die zur Verfügung<br />
stehende Zeit der Anhörung nutzen<br />
um mit ihren Experten die Vorlagen<br />
zu überarbeiten und gemeinsam mit<br />
den weiteren öD-Gewerkschaften<br />
im DGB eine Stellungnahme vorlegen.<br />
Der DGB wird als Spitzenorganisation<br />
gemeinsam mit <strong>GdP</strong>, Verdi,<br />
GEW und IG BAU alle erforderliche<br />
Gespräche führen und versuchen<br />
die notwendigen Veränderungen zu<br />
erreichen.<br />
"Uns fehlen Zehntausende Polizisten"<br />
Krawalle zum 1. Mai in Berlin befürchtet<br />
Vor einem Gipfel<br />
der Gewalt<br />
mit eklatanten<br />
Sicherheitslücken<br />
im Polizeibereich<br />
warnt<br />
der Vorsitzende<br />
der Gewerkschaft<br />
der Polizei,<br />
Konrad<br />
Freiberg, mit<br />
Blick auf den 1. Mai. Er befürchtet<br />
im Interview einen Zusammenprall<br />
linker und rechter Radikaler.<br />
Hier der Wortlaut des Interviews<br />
mit Dieter Wonka, Hauptstadt-<br />
Korrespondent der Leipziger<br />
Volkszeitung. In Berlin droht ein<br />
links- und rechtsradikaler 1. Mai.<br />
Was erwarten Sie vom Senat und<br />
den Gerichten im Vorfeld?<br />
Die Situation ist richtig beschrieben.<br />
Wir werden rund um den 1. Mai<br />
in diesem Jahr eine Links-Rechts-<br />
Auseinandersetzung erleben, ob in<br />
Berlin oder anderswo. So viel zeichnet<br />
sich ab. Das wird gewalttätiger<br />
werden als in den letzten Jahren.<br />
Darauf lässt auch die generelle dramatische<br />
Zunahme des politischen<br />
Extremismus auf beiden Seiten<br />
schließen. Wir haben ganz große Sorgen,<br />
dass es in diesem Jahr rund um<br />
den 1. Mai zu Hunderten von Verletzten<br />
kommen kann und hoffentlich am<br />
Ende nicht sogar zu dem einen oder<br />
anderen Toten.<br />
Welche Vorkehrungen<br />
erwarten Sie noch?<br />
Man braucht Personal an vielen<br />
Stellen in Deutschland und insbesondere<br />
in Berlin. Berlin wird dieses Jahr<br />
das Polizei-Personal, das man<br />
braucht, nicht in der notwendigen<br />
Größenordnung bekommen. Es fehlt<br />
an allen Ecken und Enden in der Republik.<br />
Hamburg hat zum 1. Mai seine<br />
großen Probleme, in Thüringen hat<br />
die NPD Aktionen angekündigt. Überall<br />
drohen gewalttätige Auseinandersetzungen.<br />
Polizei muss, will sie vorbeugend<br />
abschreckend wirken, auch durch<br />
zahlenmäßig starke Kräfte zur Stelle<br />
sein. Bekannte Störer müssen vor<br />
dem 1. Mai offensiv angesprochen<br />
werden, auch zu Hause. Dazu braucht<br />
man viel Personal. Wir müssen angesichts<br />
der Personalnot bei der Polizei<br />
mit Sicherheitslücken rechnen. Diese<br />
Lücken werden an diesem 1. Mai offenbar<br />
werden. Die Polizei ist insgesamt<br />
derzeit nicht mehr in der Lage,<br />
diese vielen Großeinsätze zur gleichen<br />
Zeit überall ordnungsgemäß<br />
wahrzunehmen.<br />
Die Klage über Sicherheitslücken<br />
ist nicht nur eine Behauptung<br />
der sowieso immer klagenden<br />
Polizei-Gewerkschaft?<br />
Nein, ganz sicher nicht. Wir haben<br />
unsere Erfahrungen aus den letzten<br />
Jahren, gerade zu den Demonstrationen<br />
rund um den 1. Mai. Uns fehlen<br />
an solchen Terminen wie dem 1. Mai<br />
Zehntausende von Polizisten. Leider<br />
sagt dann die Politik nicht, uns fehlen<br />
die Leute, sondern die sagen einfach,<br />
das vorhandene Personal reicht. Und<br />
hinterher, wenn etwas schief läuft,<br />
dann sieht das anders aus. Wir dagegen<br />
melden uns ausdrücklich schon<br />
im Vorfeld mit unseren Sorgen.<br />
Zum 1. Mai werden wegen der<br />
vielen Einsätze auch Fußball-<br />
Spiele verschoben, wieso nicht<br />
auch Demonstrationen?<br />
Es hört sich natürlich einfach an, zu<br />
sagen, weil die Polizei nicht in der<br />
Lage ist, für die notwendige Sicherheit<br />
zu sorgen, können Demonstrationen<br />
einfach nicht stattfinden. Das<br />
wäre aber ein wirklich sehr bedenkliches<br />
Zeichen für unseren Rechtsstaat.<br />
Die Rechten spielen schon damit,<br />
die wissen das ganz genau. Die<br />
wollen doch den polizeilichen Notstand<br />
herbeiführen. Die wollen, dass<br />
Krawalle stattfinden. Die wollen Gewalt<br />
und die Linken kommen dem<br />
natürlich meist gerne nach. So dass<br />
wir in einer ganz, ganz schwierigen<br />
Situation stecken, die an diesem 1.<br />
Mai leider weiter eskalieren wird.
Ausgabe 16 vom <strong>19</strong>.<strong>04</strong>.<strong>2010</strong><br />
Zukunft gestalten:<br />
Arbeitsschutzrichtlinien und Arbeitszeitrichtlinien (§ 90 LBG)<br />
gelten auch für Beamte und somit auch für Polizeibeamte<br />
<strong>GdP</strong> Arbeitsgruppe „Arbeitszeit“ hat eine Arbeitshilfe erstellt<br />
Wohl kein anderer Bereich tangiert<br />
die Arbeitnehmer so direkt und intensiv<br />
wie die Arbeitszeitgestaltung.<br />
Dem tragen das Europäische Parlament<br />
und der Rat der Europäischen<br />
Union Rechnung, indem sie<br />
die Sicherheit und den Gesundheitsschutz<br />
der Arbeitnehmer bei<br />
der Arbeit und eine menschenwürdige<br />
Arbeitszeit- und -platzgestaltung<br />
ganz oben anstellen.<br />
Hierzu haben Europäisches Parlament<br />
und der Rat der Europäischen<br />
Union in verschiedenen Richtlinien,<br />
u.a. der Richtlinie 2003/88/EG<br />
DES EUROPÄISCHEN PARLA-<br />
MENTS UND DES RATES, vom 4.<br />
November 2003, über bestimmte<br />
Aspekte der Arbeitszeitgestaltung,<br />
den Mitgliedstaaten Mindeststandards<br />
für die Sicherheit und den<br />
Gesundheitsschutz ihrer Arbeitnehmer<br />
und Arbeitnehmerinnen vorgegeben.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass diese<br />
Richtlinien im Bereich des öffentlichen<br />
Dienstes und insbesondere<br />
bei der Polizei des Landes Baden-<br />
Württemberg nicht oder nur unvollständig<br />
umgesetzt wurden und<br />
werden.<br />
Nicht umsonst unterliegt die Gestaltung<br />
der Arbeitszeit nach dem<br />
Landespersonalvertretungsgesetz<br />
der Mitbestimmung des Personalrates.<br />
Da zu befürchten ist, dass<br />
auch in Zukunft die Inhalte und<br />
Forderungen der Richtlinie<br />
2003/88/EG nicht oder nur unzulänglich<br />
umgesetzt werden, müssen<br />
die zuständigen Personalvertretungen<br />
entsprechend vorbereitet sein.<br />
Um dieser Verantwortung gerecht<br />
zu werden, hat die Gewerkschaft<br />
der Polizei, Landesbezirk<br />
Baden-Württemberg, eine Arbeitsgruppe<br />
eingerichtet, die die Personalvertretungen<br />
auf diese besondere<br />
Herausforderung vorbereitet und<br />
eine entsprechende Arbeitshilfe<br />
erarbeitet.<br />
Franz Bitto (links), <strong>GdP</strong>-Fachmann u.a. für Europarecht „Arbeitszeitrichtlinien“ hier im<br />
Gespräch mit Jürgen Hagdorn (Personalratsvorsitzender LKA BW).<br />
Foto: <strong>GdP</strong> (TM)<br />
Vielen Dank an die<br />
<strong>GdP</strong>-AG „Arbeitszeit“<br />
Lothar Adolf,<br />
stv. Landesvorsitzender<br />
Personalvertretung<br />
Franz Bitto<br />
Vorsitzender<br />
Landeskontrollausschuss<br />
EU-Recht / Schutzpolizei<br />
Christina Falk<br />
Stv. Landesvorsitzende<br />
Tarifbereich<br />
Johannes Jetter<br />
Landesjugendvorstand<br />
Streifendienst<br />
Alexander Kauderer<br />
Landesvorstand<br />
Streifendienst<br />
Hans-Jürgen Kirstein<br />
stv. Landesvorsitzender<br />
Fachbereich Bereitschaftpolizei<br />
Udo Kliver<br />
Bezirksvorsitzender<br />
RegBez. Freiburg<br />
Fachbereich Kriminalpolizei
Ausgabe 16 vom <strong>19</strong>.<strong>04</strong>.<strong>2010</strong><br />
Resolution des <strong>GdP</strong>-Beirats am 15.<strong>04</strong>.<strong>2010</strong> in Stuttgart-Vaihingen<br />
Die Polizei geht auf dem Zahnfleisch!!<br />
Einsparungen und Stellenstreichung<br />
haben die Polizei des Landes<br />
in eine fast nicht zu ertragende<br />
personelle Notsituation gebracht.<br />
Die beschlossenen Neueinstellungen<br />
sind zwar ein Schritt in die<br />
richtige Richtung, werden aber die<br />
bevorstehenden Abgänge nur bedingt<br />
auffangen können.<br />
Auch wenn man uns jetzt durch<br />
eine ungeheuerliche Nabelschau<br />
nachweisen möchte, dass wir eben<br />
doch nicht die hervorragende Leistung<br />
bringen, die man uns immer<br />
wieder in Fensterreden zugesteht,<br />
sehen wir das anders.<br />
Das Innenministerium hat auf<br />
Antrag der FDP-Landtagsabgeordneten<br />
Beate Fauser erhoben,<br />
nach welchen Kriterien die<br />
Beamtinnen/Beamten und Arbeitnehmer/innen<br />
im öffentlichen<br />
Dienst in der Landesverwaltung<br />
bewertet sind und in welcher Behörde<br />
die fleißigsten Beamtinnen<br />
und Beamten sitzen.<br />
Die Beurteilung erfolgt nach den<br />
Kriterien Eignung, Befähigung und<br />
fachliche Leistung. Das ist uns bekannt.<br />
Die Gefahren unseres Polizeiberufes,<br />
die Belastungen und<br />
der Dienst rund um die Uhr, werden<br />
nicht einbezogen! Dadurch<br />
wären wir klar und deutlich im<br />
Vorteil gegenüber anderen Verwaltungszweigen.<br />
Das Gleiche gilt<br />
auch für das Ansehen bei der Bevölkerung.<br />
Die Polizeibeschäftigten des Landes<br />
Baden-Württemberg benötigen<br />
keine Beurteilungsstatistik, die<br />
ihnen mitteilt, dass andere, die<br />
von Montag bis Freitag, von 08.00<br />
Uhr bis 17.00 Uhr ihre durchaus<br />
wichtige Arbeit leisten, bei denen<br />
Beleidigungen und Verletzungen<br />
nicht zum Alltag gehören, besser<br />
beurteilt sind!<br />
Wir brauchen strukturelle Verbesserungen<br />
und zwar sofort:<br />
Stopp dem Stellenabbau! Die<br />
Gesamtstärke der Polizei<br />
(Vollzug, Verwaltung und<br />
Nichtvollzug) muss mindestens<br />
auf den Stand vom 31.12.2008<br />
zurückgeführt werden<br />
Die Besoldungsgruppe A 7 im<br />
Operativen Dienst ist abzuschaffen<br />
Schaffung der Möglichkeit<br />
eines Aufstiegs für berufserfahrene<br />
Beamte<br />
Aufhebung des Einstellungsstopp<br />
im Tarifbereich<br />
Schaffung einer Polizeizulage<br />
für Tarifbeschäftigte der Polizei<br />
Zusätzliche Beförderungsmöglichkeiten<br />
im mittleren<br />
Dienst<br />
Zusätzliche Beförderungsmöglichkeiten<br />
in A 12 und A 13<br />
Klare Perspektiven im höheren<br />
Dienst<br />
Personalplanungskonzept für<br />
die gesamte Polizei<br />
Für die Gewerkschaft der Polizei<br />
(<strong>GdP</strong>) ist es mehr als überfällig,<br />
denen, die für diese Gesellschaft<br />
ständig den Kopf hinhalten müssen,<br />
das zu geben, was sie schon<br />
längst verdienen.<br />
Zu konstruktiven<br />
Gesprächen ist<br />
die <strong>GdP</strong> bereit, für<br />
politische Untätigkeit<br />
aber nicht zu haben!<br />
<strong>GdP</strong>-Beirat beschließt die Resolution
Ausgabe 16 vom <strong>19</strong>.<strong>04</strong>.<strong>2010</strong><br />
<strong>GdP</strong>-Beirat:<br />
Die <strong>GdP</strong> hat eine gute Mannschaft für erfolgreiche<br />
und sachorientierte Gewerkschaftsarbeit<br />
Letzte Woche tagte in Stuttgart<br />
der <strong>GdP</strong>-Beirat, das höchstes<br />
Gremium zwischen den Landesdelegiertentagen<br />
der Gewerkschaft<br />
der Polizei.<br />
Der <strong>GdP</strong>-Landesvorsitzende,<br />
Rüdiger Seidenspinne, begrüße<br />
die über 100 anwesenden Kolleginnen<br />
und Kollegen. Insbesondere<br />
begrüßte er den Ehrenvorsitzenden<br />
Josef Schneider und<br />
die Ehrenmitglieder Rainer<br />
Jeskulke, Bernd Schaufelberger,<br />
Olaf Bong und Wolfgang<br />
Schmidt.<br />
Die Verhandlungsleitung, Christina<br />
Falk und Hans Jürgen Kirsten,<br />
führten souverän durch die<br />
Tagung.<br />
Der stv. Landesvorsitzende,<br />
Lothar Adolf, stellte das Ergebnis<br />
der Arbeitsgruppe „Arbeitszeit„<br />
vor und übergibt den Beiräten<br />
die schriftliche Zusammenfassung.<br />
Diese Zusammenfassung wird<br />
auch dem Innenministerium, den<br />
Teilnehmern der Polizei-<br />
Chefrunde und an unsere Mitglieder<br />
in Führungsfunktion<br />
(Höheren Dienst) übersandt.<br />
Die <strong>GdP</strong>-Mitglieder können die<br />
Arbeitshilfe im Mitgliederbereich<br />
auf www.gdp-bw.de herunterladen.<br />
Als Gast referierte der DGB-<br />
Landesbezirksvorsitzende Nikolaus<br />
Landgraf zur Gesamtsituation<br />
in Baden-Württemberg.<br />
Nikolaus Landgraf, 43 Jahre<br />
alt, verheiratet, seit Januar <strong>2010</strong><br />
DGB-Landesbezirksvorsitzender,<br />
berichtet über den DGB intern,<br />
die DGB-Landesbezirke, die Parteien<br />
und Verbände und über<br />
Polizeithemen.<br />
Der DGB, als Spitzenorganisation,<br />
organisiert am 1. Mai <strong>2010</strong><br />
landesweite Aktionen zum Tag<br />
der Arbeit.<br />
Rüdiger Seidenspinner übergibt<br />
dem DGB-Landesvorsitzenden<br />
die Arbeitshilfe der<br />
<strong>GdP</strong>-Arbeitsgruppe „Arbeitszeit“<br />
und gibt seinen gewerkschaftspolitischen<br />
Situationsbericht ab.<br />
Am Ende ehrte er Hans Hilgers,<br />
Elke Seeberger und Dagmar<br />
Hölzl für besondere Verdienste.<br />
In seinem Bericht stellte der<br />
Landesvorsitzende fest, dass mit<br />
der Kombination <strong>GdP</strong>-Digital<br />
(seit April 2009 insgesamt 58<br />
Ausgaben) und „<strong>GdP</strong> Internet<br />
TV“ die <strong>GdP</strong> einen zusätzlichen<br />
Baustein im Bereich des Mitglieder-Service<br />
geschaffen hat.<br />
Ersäuft sich unsere Jugend im<br />
Alkohol? Diese Frage stellte sich<br />
die <strong>GdP</strong>, als das Motto der 27.<br />
Tagung für Verbrechensbekämpfung<br />
<strong>2010</strong> „Komasaufen – ein<br />
gesellschaftliches oder nur ein<br />
polizeiliches Problem?“ festgelegt<br />
wurde.<br />
Es ist ein gesellschaftliches<br />
Phänomen, welches nicht nur wir<br />
als Polizei, sondern Gesundheitsexperten,<br />
Krankenversicherungen<br />
und Lehrer feststellen.<br />
„Deshalb haben wir den Versuch<br />
unternommen dieses Thema aus<br />
verschiedenen Blickwinkeln zu<br />
beleuchten!“, berichtet Rüdiger<br />
Seidenspinner<br />
Diese gemeinsame Veranstaltung<br />
von <strong>GdP</strong> und IM war wieder<br />
eine Fortbildungsveranstaltung<br />
für die Kolleginnen und Kollegen.<br />
Es kamen über 400 Teilnehmer<br />
und die wurden wieder<br />
durch einen Trailer mit erschreckenden<br />
Bildern an das Thema<br />
herangeführt.<br />
Nach den Vorträgen moderierte<br />
der Chef des Rhein-Neckar-<br />
Fernsehen, Bert Siegelmann, die<br />
Fachrunde.<br />
Wer eine Lösung erwartet hatte,<br />
wurde enttäuscht, denn es<br />
gilt zunächst die Öffentlichkeit<br />
zu sensibilisieren und dies ist<br />
gelungen.<br />
Der Politik konnte deutlich<br />
aufgezeigt werden, dass ein Alkoholverkaufsverbot<br />
zwischen<br />
22.00 Uhr und 05.00 Uhr zwar<br />
sinnvoll ist, aber die gleichzeitige<br />
Verkürzung der Sperrzeit kontraproduktiv<br />
ist.<br />
Die Personalratwahlen sind in<br />
14 Tagen vorbei. Rüdiger Seidenspinner<br />
motivierte nochmals<br />
die anwesenden Vertreter der<br />
Kreisgruppen und fordert alle<br />
Kolleginnen und Kollegen auf zur<br />
Wahl zu gehen.<br />
Nur eine hohe Wahlbeteiligung<br />
bringt uns, die <strong>GdP</strong>, zum unserem<br />
gemeinsamen Ziel.<br />
Hans Hilgers aus Karlsruhe….<br />
und Elke Seeberger wurden geehrt.<br />
Dagmar Hölzl….<br />
Wähle jetzt Deine starke Mannschaft, denn nur der stärkere kann gewinnen<br />
Fotos: TM
Ausgabe 16 vom <strong>19</strong>.<strong>04</strong>.<strong>2010</strong><br />
Umgehung Alkoholverkaustverbot:<br />
Fachmagazin „Tankstellenmarkt“ berichtet<br />
über Kritik der <strong>GdP</strong> an Aktion von Aral<br />
<strong>GdP</strong>-Pressemeldung<br />
vom 24.03.<strong>2010</strong><br />
Skrupellose<br />
Tankstellenbetreiber<br />
umgehen nächtliches<br />
Alkohol-Verkaufsverbot<br />
mit billigen Taschenspielertricks<br />
Während der Rohölpreis auf<br />
gleichbleibend hohem Niveau<br />
stehen bleibt, steigen pünktlich<br />
zu den bevorstehenden<br />
Osterferien die Preise an den<br />
deutschen Zapfsäulen wieder<br />
einmal rekordverdächtig in die<br />
Höhe.<br />
Neben diesem schon fast<br />
rituellen Preisdumping haben<br />
findige Tankstellenbetreiber<br />
längst weitere lukrative Einnahmequellen<br />
entdeckt.<br />
„Offensichtlich lässt sich mit<br />
dem Verkauf von Alkohol an<br />
Tankstellen mehr Geld verdienen<br />
als mit dem immer teurer<br />
werdenden Sprit“, so Rüdiger<br />
Seidenspinner, Landesvorsitzender<br />
der Gewerkschaft der<br />
Polizei, heute in Stuttgart.<br />
Damit sie das nächtliche<br />
Alkoholverkaufsverbot umgehen<br />
können, haben sie eine<br />
Art „Alkoholverwahrdienst“<br />
eingeführt. An den Kassen<br />
vieler Tankstellen liegen<br />
unmittelbar neben den Hinweisen<br />
auf das nächtliche<br />
Alkoholverkaufsverbot spezielle<br />
Sammelmappen für Kassenbelege.<br />
Der Käufer kann im Laufe<br />
des Tages alkoholische Getränke<br />
in der Tankstelle erwerben,<br />
belässt diese aber<br />
zunächst in der Obhut der<br />
Tankstelle. Als Beleg dafür,<br />
klebt er den Kaufbeleg in ein<br />
extra von dem Tankstellenbetreiber<br />
entworfenes Sammelmäppchen.<br />
Mit dem Sammelmäppchen<br />
und den eingeklebten Kassenbelegen<br />
kann er dann auch<br />
zwischen 22.00 Uhr und 05.00<br />
Uhr seinen zu den üblichen<br />
„Alkohol-Verkaufszeiten“<br />
gekauften und bei der Tankstelle<br />
deponierten Alkohol<br />
abholen.<br />
Seidenspinner: „Skrupellose<br />
Tankstellenbetreiber unterlaufen<br />
dadurch bewusst und<br />
gewollt das nächtliche Alkoholverkaufsverbot.<br />
Der Gesetzgeber<br />
muss tatenlos<br />
zusehen. Im Vordergrund<br />
steht Profitgier. Zunehmende<br />
gewalttätige Ausschreitungen,<br />
bei denen hauptsächlich<br />
Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte<br />
verletzt werden,<br />
werden billigend in Kauf<br />
genommen.“<br />
In diesem Zusammenhang<br />
als besonders makaber bezeichnet<br />
der <strong>GdP</strong>-Chef die<br />
zunehmenden nächtlichen<br />
Zwischenfälle auf Tankstellengeländen.<br />
„Da randalieren<br />
besoffene Jugendliche und<br />
unsere Kolleginnen und Kollegen<br />
müssen diesen Tankstellenbetreibern<br />
dann auch noch<br />
zur Hilfe kommen.“
Ausgabe 16 vom <strong>19</strong>.<strong>04</strong>.<strong>2010</strong>