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Raum 201 - GFZK Leipzig

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001 √>l 002 √>l<br />

Hartwig Ebersbach √>l Hubertus Giebe √>l Friedrich B. Henkel √>l<br />

Hartwig Ebersbach<br />

Zwickau 1940, lebt in <strong>Leipzig</strong><br />

Hartwig Ebersbach studierte von 1961 bis<br />

1964 an der Hochschule für Grafik und<br />

Buchkunst <strong>Leipzig</strong> bei Bernhard Heisig in der<br />

neu eröffneten Fachklasse für Malerei.<br />

Zwischen 1965 und 1979 war er nebenbei<br />

als Messe- und Ausstellungsgestalter<br />

tätig. Ebersbach nahm 1979 das Angebot zur<br />

Gründung einer Experimentalklasse an<br />

der Hochschule für Grafik und Buchkunst<br />

<strong>Leipzig</strong> an. Von 1981 bis 1983 gehörte<br />

Ebersbach zur experimentellen Gruppe 37,2,<br />

die Erfahrungen mit psychodramatischen<br />

Praktiken machte und Kunst als unmittelbare<br />

Produktivkraft zu definieren versuchte.<br />

Da sein experimenteller Unterricht an der<br />

HGB nicht weiterbestehen konnte, kündigte<br />

er 1983 seine Lehrtätigkeit. 2005 und<br />

2006 reiste er nach China und verarbeitete<br />

seine Eindrücke in großformatigen Gemälden.<br />

Ebersbach ist Gründungsmitglied<br />

der Freien Akademie der Künste zu <strong>Leipzig</strong>,<br />

der Sächsischen Akademie der Künste<br />

Dresden und der Akademie der Künste Berlin-<br />

Brandenburg.<br />

In den 1970er Jahren entwickelte Hartwig<br />

Ebersbach eine Tendenz zur genreübergreifenden<br />

Aktionskunst und zum gestalteten<br />

<strong>Raum</strong> als Medium. Seit 1974 erweiterte<br />

er seine Bildkompositionen zu Bildobjekten.<br />

Die Experimentalklasse der HGB unter<br />

seiner Leitung wurde zum Labor neuer produktions-<br />

und rezeptionsästhetischer Ideen;<br />

bildende KünstlerInnen arbeiteten mit<br />

MusikerInnen und KomponistInnen zusammen.<br />

Im Zuge dessen hob sich die Frage<br />

nach Realismus und Abstraktion in einer Diskussion<br />

um neue, konzeptionelle Strukturen<br />

der Kunst auf. Das klassische Tafelbild<br />

wurde generell in Frage gestellt. Ebersbach<br />

hatte dieses bereits einer ästhetischen<br />

Erweiterung in die dritte Dimension unterzogen.<br />

In der Malerei chiffrierte Ebersbach<br />

seine Bildthemen mit Motiven der christlichen<br />

und antiken Mythologie, die er zu einer<br />

privatmythologischen Ikonografie<br />

umdeutete.<br />

Einzelausstellungen<br />

Hartwig Ebersbach – Malerei. Lindenau-<br />

Museum, Altenburg, 1982, Kat. √>l Hartwig<br />

Ebersbach. Gemälde. Installationen. Plastiken.<br />

Museum der bildenden Künste<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1996, Kat. √>l Hartwig Ebersbach.<br />

Lindenau-Museum, Altenburg, Städtisches<br />

Museum Zwickau, 2001, Museum<br />

der Stadt Ratingen, 2002, Kat. √>l Hartwig<br />

Ebersbach. Kunstmuseum Kloster Unser<br />

Lieben Frauen, Magdeburg, 2002, Kat.<br />

√>l Hartwig Ebersbach. ABSOLUT KASPAR.<br />

Städtisches Kunstmuseum Spendhaus,<br />

Reutlingen, 2006, Kat.<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

7. Kunstausstellung des VBKD, Bezirk<br />

<strong>Leipzig</strong>. <strong>Leipzig</strong>, 1965, Kat. √>l Peintre et Gravure<br />

en Republique Democratique Allemande.<br />

Musée d’Art Moderne de la Ville Paris<br />

(F), 1981, Kat. √>l Zeitvergleich. Malerei<br />

und Grafik aus der DDR. Hamburger Kunstverein,<br />

Württembergischer Kunstverein<br />

Stuttgart, Städtische Kunsthalle Düsseldorf,<br />

Lenbachhaus München, Städtische Kunsthalle<br />

Nürnberg, Kunstverein Hannover,<br />

1982 /1983, Kat. √>l Tradition and Renewal.<br />

Museum of Modern Art Oxford (GB), Herbert<br />

Art Gallery, Coventry (GB), The Hatton<br />

Art Gallery, Newcastle (GB), The Barbican<br />

Gallery, London (GB), 1983, Kat. √>l<br />

X. Kunstausstellung der DDR. Dresden,<br />

1987/1988, Kat. √>l Zeitzeichen. Malerei und<br />

Grafik aus der DDR. Seibu Kunstmuseum<br />

Tokio (J), Kunstmuseum Nagano (J), Präfektur<br />

Kumamoto (J), Kunstmuseum Hakodate<br />

(J), Museum der Modernen Kunst Kamakura<br />

(J), Hyogo-Präfekturmuseum Kobe (J),<br />

1990, Kat. √>l Zone D – Innenraum. GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1991, Kat. √>l Kunst in der DDR.<br />

Neue Nationalgalerie, Berlin, 2003, Kunstund<br />

Ausstellungshalle der BRD,<br />

Bonn, 2004, Kat.<br />

Literatur<br />

Gierig, Timm: Hartwig Ebersbach. Malerei.<br />

Frankfurt a. M., 1986 √>l Guratzsch, Herwig<br />

(Hg.): Hartwig Ebersbach. Gemälde,<br />

Installation, Plastiken. Ostfildern-Ruit, 1996 √>l<br />

Bielefelder Kunstverein (Hg.): Hartwig<br />

Ebersbach. HARUSPEX. Der Eingeweide<br />

Schauer. Bielefeld, 2001, Kat.<br />

001<br />

Hartwig Ebersbachs Zusammenarbeit mit<br />

dem Komponisten Friedrich Schenker<br />

begann 1978. Schenker lud Ebersbach zu<br />

einem gemeinsamen Projekt ein. 1979<br />

komponierte Schenker im Auftrag der <strong>Leipzig</strong>er<br />

Gruppe Neue Musik Hans Eisler<br />

die Musik zu einem szenischen Stück, dem<br />

Kammerspiel II – missa nigra. Ebersbach -<br />

gestaltete die Bühnenentwürfe, Kostüme,<br />

Masken und beteiligte sich aktiv an den Aufführungen.<br />

Die Mediencollage deutete die<br />

Form der Schwarzen Messe zum politischen<br />

Protest um. Anlass war der geplante Bau<br />

der Neutronenbombe. Ebersbach bezeichnete<br />

diese Fragmentfahnen als >Spurensicherung<br />

in der Form einer Collagel<br />

Kunst in der Akademie – Grafiken und frühe<br />

Blätter zu Heiner Müller und Günter Grass.<br />

Akademie der Wissenschaften und der Literatur,<br />

Mainz, 1997 √>l Geschichtsbilder.<br />

Memorial. Gedenkstätte des Landes Rheinland-Pfalz<br />

im ehemaligen KZ Osthofen, 1999<br />

√>l Hubertus Giebe. Retrospektive. Landesmuseum<br />

für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg,<br />

2003 √>l Hubertus Giebe. Günter-<br />

Grass-Haus, Lübeck, 2005<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Europäische Triennale der Radierkunst.<br />

Dresden / Grado (I), 1981 √>l V. Triennale India.<br />

Lalit Kala Akademi, Neu Dehli (IND), 1982<br />

√>l Tradition and Renewal. Museum of<br />

Modern Art Oxford (GB), Herbert Art Gallery<br />

Coventry (GB), The Hatton Art Gallery, Newcastle<br />

(GB), The Barbican Gallery, London<br />

(GB),1983, Kat. √>l Durchblick II. Sammlung<br />

Ludwig, Oberhausen, 1986 √>l Arte Contemporaneo<br />

de la R. D. A. Madrid (E), 1988 √>l<br />

Chicago International Art Exhibition. Chicago<br />

(USA), 1990 √>l 44. Biennale di Venezia,<br />

Venedig (I), 1990, Kat. √>l Von der Teilung<br />

bis zur Wiedervereinigung – 40 Jahre Kunst<br />

in Deutschland aus der Sammlung Ludwig.<br />

Musée National d’Histoire et d’Art Luxembourg<br />

(L), 1992 √>l Kunst in der DDR.<br />

Neue Nationalgalerie, Berlin, 2003, Kunstund<br />

Ausstellungshalle der BRD, Bonn,<br />

2004, Kat.<br />

Literatur<br />

Galerie Schmidt-Rottluff (Hg.): Hubertus<br />

Giebe, Johannes Heisig, Walter Libuda. Karl-<br />

Marx-Stadt / Chemnitz, 1984, Kat. √>l<br />

Grosse, Alexandra / Rossner, Bernd: Die<br />

Hochschule für Bildende Künste Dresden.<br />

Malerei, Grafik, Plastik von Professoren,<br />

Dozenten und Assistenten. Stuttgart, 1990,<br />

Kat. √>l Giebe, Hubertus (Hg.): Handzeichnungen<br />

1973 – 1993. Dresden, 1993,<br />

Kat. √>l Weise, Bernd (Hg.): Hubertus<br />

Giebe. Malerei 1974 –1997. Mainz, 1998, Kat.<br />

√>l Makarinus, Jörg: Hubertus Giebe.<br />

Dresden, 2003, Kat.<br />

www.giebe.info<br />

002<br />

Die Gesamtkomposition von Requiem<br />

entwickelt sich aus der Kreuzform. Ins Zentrum<br />

setzte Giebe einen Zwerg im Anzug mit<br />

einem übergroßen Christuskopf. Er spielt hier<br />

auf das Motiv des Ecce homo an. Flankiert<br />

wird Christus von einem weiblichen Akt rechts<br />

und einem grinsenden Totenkopf links, die<br />

als Verkörperungen von Wollust und Tod lesbar<br />

sind. In seiner beängstigend anmutenden<br />

Dichte, starken Farbigkeit und dem ungewöhnlichen<br />

Umgang mit einem christlichen<br />

Bildthema erinnert das Werk an James Ensors<br />

Gemälde Christi Einzug in Brüssel. Die<br />

einzelnen Figuren lassen Bezüge zu Grass zu,<br />

insbesondere mit der Hauptfigur Oskar<br />

Matzerath in Die Blechtrommel. Dort gibt<br />

es den Motivkreis des Oskars als alternativen<br />

Jesus. Giebe liest mit Requiem eine<br />

Totenmesse für einen Jesus, dessen Bild<br />

als Erlöser ihm fragwürdig scheint. Sein<br />

Christus ist nicht schön in seinem Leid, sondern<br />

ein missgestalteter Jedermann, dem<br />

eine Maskerade gequälter Menschen folgt,<br />

einer, der es einem nicht leicht macht,<br />

an ihn zu glauben.<br />

UA<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Requiem<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1982<br />

Öl auf Leinwand<br />

97 ≈ 114,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis<br />

vom Zentrum für Kunstausstellungen<br />

der DDR<br />

13. 12. 1990<br />

Friedrich B. Henkel<br />

Zella / Rhön 1936, lebt in Berlin<br />

Friedrich B. Henkel durchlief von 1950 bis<br />

1952 eine Holzbildhauerlehre, studierte von<br />

1953 bis 1956 an der Fachschule für angewandte<br />

Kunst <strong>Leipzig</strong> und von 1956 bis 1958<br />

an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee<br />

bei Theo Balden und Waldemar Grzimek.<br />

Bei letzterem war er bis 1959 Mitarbeiter. Von<br />

1960 bis 1965 arbeitete Henkel als Architekt<br />

im Spielfilmstudio der DEFA in Potsdam-<br />

Babelsberg. Von 1966 bis 1969 war er Meisterschüler<br />

bei Fritz Cremer und bis 1970<br />

Assistent an der Kunsthochschule in Berlin-<br />

Weißensee. Seitdem ist er freischaffend<br />

in Berlin und Biesenthal bei Bernau tätig, von<br />

1978 bis 1979 mit einem Lehrauftrag an<br />

der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee.<br />

1976 erhielt er den Kunstpreis der DDR.<br />

Bei Friedrich B. Henkel sind Menschen,<br />

Gruppen und Landschaften oft auf sparsame,<br />

geschlossene Volumen reduziert. Trotz starker<br />

Abstrahierungen immer gegenständlich<br />

bleibend, wirken seine Figurationen zurückgenommen<br />

und auf die Intimität und<br />

Konzentration intensiver persönlicher Rezeption<br />

gerichtet. Neben Zeichnungen, Radierungen<br />

und Materialcollagen arbeitet er vor<br />

allem mit Bronzeplastiken. Gebäude, Bäume<br />

und andere Landschaftselemente sowie<br />

Relikte menschlicher kultureller Äußerungen<br />

und Personen ordnen sich streng und Stillleben<br />

ähnlich in Reliefs ein. Henkel verarbeitet<br />

Eindrücke italienischer, georgischer und<br />

rumänischer Landschaften. Wichtig sind<br />

die Antike und ihre Rezeption in der deutschen<br />

Aufklärung bzw. Klassik und künstlerische<br />

Traditionen abseits der offiziellen Kulturpolitik<br />

der DDR, die Klassische Moderne und besonders<br />

Giorgio de Chirico.<br />

Einzelausstellungen<br />

Friedrich B. Henkel. Plastik und Graphik aus<br />

den Jahren 1956 –1980. Winckelmann-<br />

Gesellschaft Stendal, 1983 √>l Friedrich B.<br />

Henkel. Italienische Reise. Reiseskizzen,<br />

Zeichnungen, Collagen, Skulpturen, Reliefs,<br />

Skizzen und Entwürfe zur Winckelmann-<br />

Ehrung. Winckelmann-Museum Stendal,1989<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

VIII. Kunstausstellung der DDR. Dresden,<br />

1977/1978, Kat. √>l IX. Kunstausstellung der<br />

DDR. Dresden, 1982 /1983, Kat. √>l X. Kunstausstellung<br />

der DDR. Dresden, 1987/1988,<br />

Kat. √>l Zone D – Innenraum. Förderkreis der<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1991, Kat. √>l Die Sammlung<br />

als Labor XII. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2003<br />

Literatur<br />

Schumann, Henry: Ateliergespräche. <strong>Leipzig</strong>,<br />

1976 √>l Lang, Lothar: Malerei und Graphik<br />

in der DDR. <strong>Leipzig</strong>, 1978 / Malerei und Graphik


001 √>l 002 √>l<br />

Hartwig Ebersbach √>l Hubertus Giebe √>l Friedrich B. Henkel √>l<br />

Hartwig Ebersbach<br />

Zwickau 1940, lebt in <strong>Leipzig</strong><br />

Hartwig Ebersbach studierte von 1961 bis<br />

1964 an der Hochschule für Grafik und<br />

Buchkunst <strong>Leipzig</strong> bei Bernhard Heisig in der<br />

neu eröffneten Fachklasse für Malerei.<br />

Zwischen 1965 und 1979 war er nebenbei<br />

als Messe- und Ausstellungsgestalter<br />

tätig. Ebersbach nahm 1979 das Angebot zur<br />

Gründung einer Experimentalklasse an<br />

der Hochschule für Grafik und Buchkunst<br />

<strong>Leipzig</strong> an. Von 1981 bis 1983 gehörte<br />

Ebersbach zur experimentellen Gruppe 37,2,<br />

die Erfahrungen mit psychodramatischen<br />

Praktiken machte und Kunst als unmittelbare<br />

Produktivkraft zu definieren versuchte.<br />

Da sein experimenteller Unterricht an der<br />

HGB nicht weiterbestehen konnte, kündigte<br />

er 1983 seine Lehrtätigkeit. 2005 und<br />

2006 reiste er nach China und verarbeitete<br />

seine Eindrücke in großformatigen Gemälden.<br />

Ebersbach ist Gründungsmitglied<br />

der Freien Akademie der Künste zu <strong>Leipzig</strong>,<br />

der Sächsischen Akademie der Künste<br />

Dresden und der Akademie der Künste Berlin-<br />

Brandenburg.<br />

In den 1970er Jahren entwickelte Hartwig<br />

Ebersbach eine Tendenz zur genreübergreifenden<br />

Aktionskunst und zum gestalteten<br />

<strong>Raum</strong> als Medium. Seit 1974 erweiterte<br />

er seine Bildkompositionen zu Bildobjekten.<br />

Die Experimentalklasse der HGB unter<br />

seiner Leitung wurde zum Labor neuer produktions-<br />

und rezeptionsästhetischer Ideen;<br />

bildende KünstlerInnen arbeiteten mit<br />

MusikerInnen und KomponistInnen zusammen.<br />

Im Zuge dessen hob sich die Frage<br />

nach Realismus und Abstraktion in einer Diskussion<br />

um neue, konzeptionelle Strukturen<br />

der Kunst auf. Das klassische Tafelbild<br />

wurde generell in Frage gestellt. Ebersbach<br />

hatte dieses bereits einer ästhetischen<br />

Erweiterung in die dritte Dimension unterzogen.<br />

In der Malerei chiffrierte Ebersbach<br />

seine Bildthemen mit Motiven der christlichen<br />

und antiken Mythologie, die er zu einer<br />

privatmythologischen Ikonografie<br />

umdeutete.<br />

Einzelausstellungen<br />

Hartwig Ebersbach – Malerei. Lindenau-<br />

Museum, Altenburg, 1982, Kat. √>l Hartwig<br />

Ebersbach. Gemälde. Installationen. Plastiken.<br />

Museum der bildenden Künste<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1996, Kat. √>l Hartwig Ebersbach.<br />

Lindenau-Museum, Altenburg, Städtisches<br />

Museum Zwickau, 2001, Museum<br />

der Stadt Ratingen, 2002, Kat. √>l Hartwig<br />

Ebersbach. Kunstmuseum Kloster Unser<br />

Lieben Frauen, Magdeburg, 2002, Kat.<br />

√>l Hartwig Ebersbach. ABSOLUT KASPAR.<br />

Städtisches Kunstmuseum Spendhaus,<br />

Reutlingen, 2006, Kat.<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

7. Kunstausstellung des VBKD, Bezirk<br />

<strong>Leipzig</strong>. <strong>Leipzig</strong>, 1965, Kat. √>l Peintre et Gravure<br />

en Republique Democratique Allemande.<br />

Musée d’Art Moderne de la Ville Paris<br />

(F), 1981, Kat. √>l Zeitvergleich. Malerei<br />

und Grafik aus der DDR. Hamburger Kunstverein,<br />

Württembergischer Kunstverein<br />

Stuttgart, Städtische Kunsthalle Düsseldorf,<br />

Lenbachhaus München, Städtische Kunsthalle<br />

Nürnberg, Kunstverein Hannover,<br />

1982 /1983, Kat. √>l Tradition and Renewal.<br />

Museum of Modern Art Oxford (GB), Herbert<br />

Art Gallery, Coventry (GB), The Hatton<br />

Art Gallery, Newcastle (GB), The Barbican<br />

Gallery, London (GB), 1983, Kat. √>l<br />

X. Kunstausstellung der DDR. Dresden,<br />

1987/1988, Kat. √>l Zeitzeichen. Malerei und<br />

Grafik aus der DDR. Seibu Kunstmuseum<br />

Tokio (J), Kunstmuseum Nagano (J), Präfektur<br />

Kumamoto (J), Kunstmuseum Hakodate<br />

(J), Museum der Modernen Kunst Kamakura<br />

(J), Hyogo-Präfekturmuseum Kobe (J),<br />

1990, Kat. √>l Zone D – Innenraum. GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1991, Kat. √>l Kunst in der DDR.<br />

Neue Nationalgalerie, Berlin, 2003, Kunstund<br />

Ausstellungshalle der BRD,<br />

Bonn, 2004, Kat.<br />

Literatur<br />

Gierig, Timm: Hartwig Ebersbach. Malerei.<br />

Frankfurt a. M., 1986 √>l Guratzsch, Herwig<br />

(Hg.): Hartwig Ebersbach. Gemälde,<br />

Installation, Plastiken. Ostfildern-Ruit, 1996 √>l<br />

Bielefelder Kunstverein (Hg.): Hartwig<br />

Ebersbach. HARUSPEX. Der Eingeweide<br />

Schauer. Bielefeld, 2001, Kat.<br />

001<br />

Hartwig Ebersbachs Zusammenarbeit mit<br />

dem Komponisten Friedrich Schenker<br />

begann 1978. Schenker lud Ebersbach zu<br />

einem gemeinsamen Projekt ein. 1979<br />

komponierte Schenker im Auftrag der <strong>Leipzig</strong>er<br />

Gruppe Neue Musik Hans Eisler<br />

die Musik zu einem szenischen Stück, dem<br />

Kammerspiel II – missa nigra. Ebersbach -<br />

gestaltete die Bühnenentwürfe, Kostüme,<br />

Masken und beteiligte sich aktiv an den Aufführungen.<br />

Die Mediencollage deutete die<br />

Form der Schwarzen Messe zum politischen<br />

Protest um. Anlass war der geplante Bau<br />

der Neutronenbombe. Ebersbach bezeichnete<br />

diese Fragmentfahnen als >Spurensicherung<br />

in der Form einer Collagel<br />

Kunst in der Akademie – Grafiken und frühe<br />

Blätter zu Heiner Müller und Günter Grass.<br />

Akademie der Wissenschaften und der Literatur,<br />

Mainz, 1997 √>l Geschichtsbilder.<br />

Memorial. Gedenkstätte des Landes Rheinland-Pfalz<br />

im ehemaligen KZ Osthofen, 1999<br />

√>l Hubertus Giebe. Retrospektive. Landesmuseum<br />

für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg,<br />

2003 √>l Hubertus Giebe. Günter-<br />

Grass-Haus, Lübeck, 2005<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Europäische Triennale der Radierkunst.<br />

Dresden / Grado (I), 1981 √>l V. Triennale India.<br />

Lalit Kala Akademi, Neu Dehli (IND), 1982<br />

√>l Tradition and Renewal. Museum of<br />

Modern Art Oxford (GB), Herbert Art Gallery<br />

Coventry (GB), The Hatton Art Gallery, Newcastle<br />

(GB), The Barbican Gallery, London<br />

(GB),1983, Kat. √>l Durchblick II. Sammlung<br />

Ludwig, Oberhausen, 1986 √>l Arte Contemporaneo<br />

de la R. D. A. Madrid (E), 1988 √>l<br />

Chicago International Art Exhibition. Chicago<br />

(USA), 1990 √>l 44. Biennale di Venezia,<br />

Venedig (I), 1990, Kat. √>l Von der Teilung<br />

bis zur Wiedervereinigung – 40 Jahre Kunst<br />

in Deutschland aus der Sammlung Ludwig.<br />

Musée National d’Histoire et d’Art Luxembourg<br />

(L), 1992 √>l Kunst in der DDR.<br />

Neue Nationalgalerie, Berlin, 2003, Kunstund<br />

Ausstellungshalle der BRD, Bonn,<br />

2004, Kat.<br />

Literatur<br />

Galerie Schmidt-Rottluff (Hg.): Hubertus<br />

Giebe, Johannes Heisig, Walter Libuda. Karl-<br />

Marx-Stadt / Chemnitz, 1984, Kat. √>l<br />

Grosse, Alexandra / Rossner, Bernd: Die<br />

Hochschule für Bildende Künste Dresden.<br />

Malerei, Grafik, Plastik von Professoren,<br />

Dozenten und Assistenten. Stuttgart, 1990,<br />

Kat. √>l Giebe, Hubertus (Hg.): Handzeichnungen<br />

1973 – 1993. Dresden, 1993,<br />

Kat. √>l Weise, Bernd (Hg.): Hubertus<br />

Giebe. Malerei 1974 –1997. Mainz, 1998, Kat.<br />

√>l Makarinus, Jörg: Hubertus Giebe.<br />

Dresden, 2003, Kat.<br />

www.giebe.info<br />

002<br />

Die Gesamtkomposition von Requiem<br />

entwickelt sich aus der Kreuzform. Ins Zentrum<br />

setzte Giebe einen Zwerg im Anzug mit<br />

einem übergroßen Christuskopf. Er spielt hier<br />

auf das Motiv des Ecce homo an. Flankiert<br />

wird Christus von einem weiblichen Akt rechts<br />

und einem grinsenden Totenkopf links, die<br />

als Verkörperungen von Wollust und Tod lesbar<br />

sind. In seiner beängstigend anmutenden<br />

Dichte, starken Farbigkeit und dem ungewöhnlichen<br />

Umgang mit einem christlichen<br />

Bildthema erinnert das Werk an James Ensors<br />

Gemälde Christi Einzug in Brüssel. Die<br />

einzelnen Figuren lassen Bezüge zu Grass zu,<br />

insbesondere mit der Hauptfigur Oskar<br />

Matzerath in Die Blechtrommel. Dort gibt<br />

es den Motivkreis des Oskars als alternativen<br />

Jesus. Giebe liest mit Requiem eine<br />

Totenmesse für einen Jesus, dessen Bild<br />

als Erlöser ihm fragwürdig scheint. Sein<br />

Christus ist nicht schön in seinem Leid, sondern<br />

ein missgestalteter Jedermann, dem<br />

eine Maskerade gequälter Menschen folgt,<br />

einer, der es einem nicht leicht macht,<br />

an ihn zu glauben.<br />

UA<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Requiem<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1982<br />

Öl auf Leinwand<br />

97 ≈ 114,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis<br />

vom Zentrum für Kunstausstellungen<br />

der DDR<br />

13. 12. 1990<br />

Friedrich B. Henkel<br />

Zella / Rhön 1936, lebt in Berlin<br />

Friedrich B. Henkel durchlief von 1950 bis<br />

1952 eine Holzbildhauerlehre, studierte von<br />

1953 bis 1956 an der Fachschule für angewandte<br />

Kunst <strong>Leipzig</strong> und von 1956 bis 1958<br />

an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee<br />

bei Theo Balden und Waldemar Grzimek.<br />

Bei letzterem war er bis 1959 Mitarbeiter. Von<br />

1960 bis 1965 arbeitete Henkel als Architekt<br />

im Spielfilmstudio der DEFA in Potsdam-<br />

Babelsberg. Von 1966 bis 1969 war er Meisterschüler<br />

bei Fritz Cremer und bis 1970<br />

Assistent an der Kunsthochschule in Berlin-<br />

Weißensee. Seitdem ist er freischaffend<br />

in Berlin und Biesenthal bei Bernau tätig, von<br />

1978 bis 1979 mit einem Lehrauftrag an<br />

der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee.<br />

1976 erhielt er den Kunstpreis der DDR.<br />

Bei Friedrich B. Henkel sind Menschen,<br />

Gruppen und Landschaften oft auf sparsame,<br />

geschlossene Volumen reduziert. Trotz starker<br />

Abstrahierungen immer gegenständlich<br />

bleibend, wirken seine Figurationen zurückgenommen<br />

und auf die Intimität und<br />

Konzentration intensiver persönlicher Rezeption<br />

gerichtet. Neben Zeichnungen, Radierungen<br />

und Materialcollagen arbeitet er vor<br />

allem mit Bronzeplastiken. Gebäude, Bäume<br />

und andere Landschaftselemente sowie<br />

Relikte menschlicher kultureller Äußerungen<br />

und Personen ordnen sich streng und Stillleben<br />

ähnlich in Reliefs ein. Henkel verarbeitet<br />

Eindrücke italienischer, georgischer und<br />

rumänischer Landschaften. Wichtig sind<br />

die Antike und ihre Rezeption in der deutschen<br />

Aufklärung bzw. Klassik und künstlerische<br />

Traditionen abseits der offiziellen Kulturpolitik<br />

der DDR, die Klassische Moderne und besonders<br />

Giorgio de Chirico.<br />

Einzelausstellungen<br />

Friedrich B. Henkel. Plastik und Graphik aus<br />

den Jahren 1956 –1980. Winckelmann-<br />

Gesellschaft Stendal, 1983 √>l Friedrich B.<br />

Henkel. Italienische Reise. Reiseskizzen,<br />

Zeichnungen, Collagen, Skulpturen, Reliefs,<br />

Skizzen und Entwürfe zur Winckelmann-<br />

Ehrung. Winckelmann-Museum Stendal,1989<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

VIII. Kunstausstellung der DDR. Dresden,<br />

1977/1978, Kat. √>l IX. Kunstausstellung der<br />

DDR. Dresden, 1982 /1983, Kat. √>l X. Kunstausstellung<br />

der DDR. Dresden, 1987/1988,<br />

Kat. √>l Zone D – Innenraum. Förderkreis der<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1991, Kat. √>l Die Sammlung<br />

als Labor XII. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2003<br />

Literatur<br />

Schumann, Henry: Ateliergespräche. <strong>Leipzig</strong>,<br />

1976 √>l Lang, Lothar: Malerei und Graphik<br />

in der DDR. <strong>Leipzig</strong>, 1978 / Malerei und Graphik


003 √>l 004 √>l 005 √>l<br />

in Ostdeutschland. <strong>Leipzig</strong>, 2002 √>l Kuhirt,<br />

Ullrich (Hg.): Kunst der DDR 1960 –1980.<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1983 √>l Kunze, Max (Hg.): Friedrich<br />

B. Henkel. Plastik und Graphik aus den<br />

Jahren 1956 –1980. Werkverzeichnis 1956 –<br />

1980. Künstlerpodium der Winckelmann-<br />

Gesellschaft, Bd. 3, Stendal, 1983 √>l Achse<br />

Nord. Henkel, Kempfer, Wilke. Galerie van<br />

Alom, Berlin, 1992 /1993, Kat. √>l Guratzsch,<br />

Herwig (Hg.): Museum der bildenden<br />

Künste <strong>Leipzig</strong>, Katalog der Bildwerke.<br />

LETTER Stiftung, Köln, 1999<br />

003<br />

Sieben verschieden große menschliche<br />

Figuren stehen in unterschiedlichem<br />

Abstand auf einem schmalen Grat nebeneinander.<br />

Altersstufen, Geschlechter und<br />

Beziehungsgeflechte dieser Gestalten sind<br />

mit Zu- und Abwendungen angedeutet.<br />

Die Menschen sind nicht – wie oft sonst bei<br />

Henkel – vor und in einen landschaftlichen<br />

Hintergrund eingebettet. Sie bleiben auf sich<br />

allein gestellt, vereinzelt im Schwebezustand<br />

zwischen Relief und frei stehender<br />

Skulptur. Die harmonisch rhythmisierte Anordnung<br />

schwingt an- und absteigend in einem<br />

leichten Bogen aus, akzentuiert durch<br />

die vierte, kindlich anmutende Figur, und kulminierend<br />

in der fünften. Das Werk weicht<br />

dadurch von den für Henkel sonst typischen<br />

Reliefbronzen ab.<br />

HS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Begegnung<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1975<br />

Skulptur<br />

Bronze<br />

34 ≈ 41 ≈ 6 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis vom<br />

Zentrum für Kunstausstellungen der DDR<br />

13. 12. 1990<br />

Werner Stötzer<br />

Sonneberg / Thüringen 1931,<br />

lebt in Berlin, in Alt-Langsow / Oderbruch<br />

und in Vilmnitz / Rügen<br />

Von 1946 bis 1948 absolvierte Werner<br />

Stötzer eine Lehre als Keramikmodelleur in<br />

Sonneberg. Von 1949 bis 1951 studierte er<br />

bei Martin Domke, Hans van Breek und<br />

Siegfried Tschiersky an der Hochschule für<br />

Baukunst und bildende Künste in Weimar<br />

und von 1951 bis 1953 an der Hochschule<br />

für bildende Künste Dresden bei Eugen<br />

Hoffmann und Walter Arnold. Von 1954 bis<br />

1958 war Stötzer Meisterschüler von Gustav<br />

Seitz in Berlin (Ost). Seit 1958 ist er vorwiegend<br />

in Berlin freischaffend tätig und seit<br />

1978 in Vilmnitz / Rügen sowie seit 1980 in Alt-<br />

Langsow / Oderbruch. 1977 erhielt er den<br />

Nationalpreis der DDR, wurde 1978 Mitglied<br />

der Akademie der Künste der DDR und<br />

1987 Professor an der Akademie der<br />

Künste der DDR in Berlin (Ost). Von 1990<br />

bis 1992 war Stötzer Vizepräsident der<br />

Akademie.<br />

Stötzer arbeitet neben Bronze bevorzugt<br />

mit Stein. Stets bleibt er gegenständlich-figürlich<br />

mit Tendenzen zur Abstraktion. Seine<br />

wuchtig und kraftvoll, zugleich sensitiv und<br />

empfindsam gestalteten Plastiken tragen<br />

die Spuren des Entstehungsprozesses.<br />

Der Mensch steht immer im Mittelpunkt seines<br />

Werkes, der nackte weibliche wie der<br />

männliche Körper als lustvolle, sinnliche<br />

und verletzliche, angreifbare Wesen.<br />

Dem liegt das Ideal einer allgemeinen Humanität<br />

zu Grunde, die nicht beliebig zur<br />

Disposition steht. Die Figuren sind nie ganz<br />

fassbar und verschließen sich der völligen<br />

Annäherung. Stötzer interessiert sich für<br />

Aspekte wie Kampf und Ruhe, Behauptung<br />

und Verletzung, Unterdrückung und Befreiung,<br />

Ausbruch und Aufbruch. In der<br />

Reflexion sozialer und politischer Zusammenhänge<br />

sind ihm utopische Momente<br />

wichtig. Auch seine Zeichnungen mit ihren<br />

feinen, sensiblen Strichführungen berühren<br />

diese Themen.<br />

Einzelausstellungen<br />

Werner Stötzer. Plastik und Zeichnung.<br />

Nationalgalerie / Altes Museum, Berlin (Ost),<br />

Staatliche Galerie Moritzburg, Halle / Saale,<br />

1977 √>l Werner Stötzer. Skulptur und<br />

Zeichnungen. Akademie der Künste Berlin,<br />

Rheinisches Landesmuseum Bonn,<br />

Städtische Museen Heilbronn, Kunstmuseum<br />

Kloster Unser Lieben Frauen<br />

Magdeburg, Kunsthalle Rostock, 1991/1992,<br />

Kat. √>l Werner Stötzer. Skulpturen und<br />

Zeichnungen 1989 –1998. Galerie Schwind,<br />

Frankfurt a. M., 1998<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

VIII. Kunstausstellung der DDR. Dresden,<br />

1977/1978, Kat. √>l X. Kunstausstellung der<br />

DDR. Dresden, 1987/1988, Kat. √>l Zone D<br />

– Innenraum. Förderkreis der GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1991, Kat. √>l Die Sammlung als Labor XII.<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2003<br />

Literatur<br />

Künstler der DDR. Dresden, 1981 √>l<br />

Guratzsch, Herwig (Hg.): Museum der bildenden<br />

Künste <strong>Leipzig</strong>. Katalog der Bildwerke.<br />

LETTER Stiftung, Köln, 1999 √>l Kunstmuseum<br />

Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg<br />

/ Kunsthaus Apolda Avantgarde (Hg.):<br />

Sylvia Hagen und Werner Stötzer. Skulptur<br />

Zeichnung. Berlin, 2002, Kat.<br />

004<br />

Die Skulptur Sitzender Akt mit aufgestütztem<br />

Arm ist repräsentativ für Stötzers Formensprache.<br />

Der Torso ist ein flaches, beinahe<br />

reliefartiges Steinelement. Ein weiblicher<br />

Körper scheint in den rohen Marmor gedrückt<br />

zu sein, sich aber gleichzeitig aus ihm<br />

heraus zu stemmen. Momente der Gewalt<br />

werden hervorgerufen, aber durch die<br />

geringe Größe des Torsos gebändigt. Stötzer<br />

modifiziert immer wieder das Motiv des<br />

weiblichen Torsos. Ein Ideal des ganzheitlichen<br />

Menschenbildes bestätigt er<br />

indes nicht.<br />

HS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Sitzender Akt mit aufgestütztem Arm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1972<br />

Skulptur<br />

Marmor mit Metallsockel<br />

45 ≈ 31 ≈ 8,2 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis vom<br />

Zentrum für Kunstausstellungen der DDR<br />

13. 12. 1990<br />

Ian Hamilton Finlay<br />

Nassau (BS) 1925<br />

— Little Sparta, Stonypath (GB) 2006<br />

Seit Ende des Zweiten Weltkrieges schrieb<br />

Ian Hamilton Finlay Kurzgeschichten und<br />

Gedichte. 1950 publizierte er erstmals<br />

und besuchte die Glasgow School of Art (GB).<br />

1961 gründete Finlay mit Jessie McGuffie<br />

die Wild Hawthorn Press, in der Texte<br />

von SchriftstellerInnen und bildenden KünstlerInnen<br />

erschienen. 1962 rief er die Zeitung<br />

Poor.Old.Tired Horse. ins Leben. 1963 veröffentlichte<br />

Finlay mit Rapel erstmals<br />

seine konkrete Poesie. Le Circus 1964, einem<br />

ersten Poster-Poem, folgten Gedichte, die<br />

oft in Glasplatten gefräst waren und nur aus<br />

einem Wort bestanden. Er erhielt 1987 ein<br />

Ehrendoktorat der University of Aberdeen (GB),<br />

1993 eines der University of Edinburgh (GB)<br />

und 1999 eine Ehrenprofessur der University<br />

of Dundee (GB). In den 1960er Jahren richtete<br />

sich sein Interesse zunehmend auf<br />

die Erweiterung des <strong>Raum</strong>es um das Gedicht:<br />

So genannte One-Word-Poems schrieb er<br />

auf Steine, die er wie Bildunterschriften und<br />

Kommentare in die Landschaft fügte.<br />

Für den Bildhauer, Grafiker, Schriftsteller,<br />

Konzeptkünstler und Landschaftsgestalter<br />

Finlay waren die Mythen und Legenden<br />

der Antike und die Französische Revolution<br />

wichtige Bezugspunkte. Finlay sah sich als<br />

Aufklärer, für den die bildende Kunst<br />

Werner Stötzer √>l Ian Hamilton Finlay √>l Thomas Florschuetz √>l<br />

Philosophie mit visuellen Mitteln war.<br />

Seine Werke sind voll Pathos, Gegenüberstellungen,<br />

Wortspielen, mehrdeutigem<br />

Symbolismus und bildlichen Metaphern.<br />

Kontroverse Diskussionen lösten die Arbeiten<br />

aus, mit denen Finlay den Neoklassizismus<br />

der 1930er und 1940er Jahre rehabilitieren<br />

wollte, nationalsozialistische<br />

Symbole verwendete und in neue, entpolitisierte<br />

Bedeutungszusammenhänge<br />

zu setzen versuchte. Das Gesamtkunstwerk<br />

Little Sparta ist eine Mischung aus Pavillons,<br />

Denkmälern und Obelisken mit mythologischen,<br />

historischen und politischen Bezügen.<br />

Er arrangierte dort ab 1967 die Natur<br />

in der Tradition des englischen Landschaftsgartens.<br />

Dort sind über 275 Werke Finlays<br />

zu sehen. Der Garten versinnbildlicht seine<br />

Forderung nach einer politischen Ästhetik.<br />

Er platzierte dort Wortbilder aus Zitaten,<br />

Monogrammen, Emblemen, historischen<br />

Namen und Aphorismen weitläufig und<br />

monumental.<br />

Einzelausstellungen<br />

Ian Hamilton Finlay. Retrospektive.<br />

Scottish National Gallery of Modern Art,<br />

Edinburgh (GB), 1972 √>l Ian Hamilton Finlay.<br />

Hayward Gallery, London (GB), 1983 √>l<br />

Ian Hamilton Finlay. ACE Gallery, New York<br />

(USA), 1998 √>l Ian Hamilton Finlay.<br />

Victoria Miro, London (GB), 1998 √>l Ian<br />

Hamilton Finlay. Galerie Hubert Winter,<br />

Wien (A), 2000 √>l Ian Hamilton Finlay.<br />

Pump House Gallery, London (GB), 2000<br />

√>l Ian Hamilton Finlay. Galerie Stampa,<br />

Basel (CH), 2000 √>l Ian Hamilton Finlay.<br />

Maritime Works. Tate St. Ives, Cornwall<br />

(GB), 2002<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Internationale Ausstellung für Konkrete<br />

Poesie. Brighton Festival (GB), 1970 √>l documenta<br />

8. Kassel, 1987, Kat. √>l Metropolis.<br />

Martin-Gropius-Bau, Berlin, 1991 √>l Zone D<br />

– Innenraum. Förderkreis der GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1991, Kat. √>l Die Sprache der Kunst.<br />

Kunsthalle Wien (A), 1996 √>l [Collection 98].<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1998 √>l Blast to Freeze.<br />

Kunstmuseum Wolfsburg, 2002 √>l Schönheit<br />

und Schrecken. Staatsgalerie Stuttgart,<br />

2003 √>l Art of the Garden. Tate Britain,<br />

London (GB), 2004 √>l Design is not Art.<br />

Cooper-Hewitt, National Design Museum,<br />

New York (USA), 2004 √>l 15 Jahre Deichtorhallen.<br />

Deichtorhallen, Hamburg, 2004 √>l<br />

Big Bang. Centre Georges Pompidou,<br />

Paris (F), 2005 √>l Down the Garden Path:<br />

Artists Gardens Since 1960. Queens<br />

Museum of Art, New York (USA), 2005; Tate<br />

Triennial. Tate Britain, London (GB), 2006<br />

Literatur<br />

Abrioux, Yves (Hg.): Ian Hamilton Finlay.<br />

A visual primer. Edinburgh (GB), 1985<br />

√>l Frankfurter Kunstverein (Hg.): Ian Hamilton<br />

Finlay – Ideologische Äußerungen.<br />

Frankfurt a. M., 1991, Kat. √>l Förderkreis der<br />

GfZK (Hg.): Zone D – Innenraum. <strong>Leipzig</strong>,<br />

1991, Kat. √>l Zdenek, Felix / Simig, Pia:<br />

Ian Hamilton Finlay. Works in Europe1972 –<br />

1995. Ostfildern-Ruit, 1995 √>l Weilacher,<br />

Udo: In Gärten. Profile aktueller europäischer<br />

Landschaftsarchitektur. Basel (CH) / Berlin /<br />

Boston (USA), 2005<br />

www.ianhamiltonfinlay.com<br />

005<br />

Die drei Steinskulpturen der GfZK,<br />

The Present Order: Postscript, beziehen sich<br />

auf die Aussage >Die gegenwärtige Ordnung<br />

ist die Unordnung der Zukunft<<br />

– >The Present Order is the Disorder of the<br />

Future< des französischen Revolutionärs<br />

Louis Antoine Leon de Saint-Just. Dessen Leitmotiv<br />

fand sich in Little Sparta in Stein √>l<br />

Marmorplatten mit Aufschriften wie<br />

>Ordnung< und >Unordnung< verunsichern<br />

dort den Gang durch das scheinbare<br />

Arkadien. Dreifach variierte Finlay den Satzbeginn:<br />

THE PRESENT ORDER, PRESENT<br />

THE ORDER, ORDER THE PRESENT.<br />

Die Steine fanden anlässlich der Eröffnung der<br />

GfZK 1998 im Rahmen der Ausstellung<br />

[Collection 98] ihren Platz auf dem Gelände<br />

der ehemaligen Herfurth’schen Villa.<br />

HS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

The Present Order: Postscript<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1991<br />

drei Steinobjekte mit Texten<br />

je etwa 30 ≈ 240 ≈ 70 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung des Künstlers an den<br />

Förderkreis 17. 12. 1991<br />

Thomas Florschuetz<br />

Zwickau 1957, lebt in Berlin<br />

Der Autodidakt Thomas Florschuetz siedelte<br />

1988 für das Arbeitsstipendium des Senators<br />

für kulturelle Angelegenheiten nach<br />

Berlin (West) über. 1993 arbeitete er als<br />

Artist in Residence bei Lightwork, Syracuse<br />

(USA) und hielt sich 1995 in Brasilien auf.<br />

1997 ließ er sich in Berlin nieder. Im Jahr 2000<br />

war er erneut Artist in Residence in den<br />

USA, in Pacific Palisades. Der Künstler bekam<br />

u. a. 2004 den deutschen Kritikerpreis für<br />

Bildende Kunst.<br />

Als >Blick auf den Blick< beschreibt<br />

der Fotograf Florschuetz seine Arbeit, die sich<br />

mit den Möglichkeiten der Wahrnehmung<br />

beschäftigt. In den schwarzweißen Fotoserien<br />

der frühen 1980er Jahre arrangierte er<br />

perspektivische oder aktionsverzerrte Fragmentaufnahmen<br />

seines Körpers. Die zu<br />

Diptycha oder Triptycha kombinierten Körperansichten<br />

wecken Assoziationen von<br />

Zerrissenheit, Gewalt und Leid. Mit seinem<br />

Umzug nach Berlin (West) wechselte er von<br />

Schwarz-Weiß- zu Farbfotografie. Der Blick<br />

auf die eigenen Körperdetails wurde mikroskopischer,<br />

die Anordnung symbolischer,<br />

die Werke wurden großformatiger. Zu Beginn<br />

der 1990er Jahre ordnete Florschuetz<br />

immer mehr alles Erzählerische mit der<br />

Reduktion seiner Bildausschnitte auf reine<br />

Strukturen einer abstrakten Form unter.<br />

Nach der Fixierung auf den eigenen Körper<br />

erweiterte Florschuetz seit Mitte der<br />

1990er Jahre sein Spektrum und erstellte<br />

durchkomponierte Serien unterschiedlichster<br />

Motive, denen jedoch Eines gemeinsam<br />

ist: Immer dort, wo eine Membran –<br />

sei sie Haut, Blütenblatt, Gardine oder Glas –<br />

das Leben an seiner verletzlichsten Stelle<br />

schützt, hält Florschuetz inne.<br />

Einzelausstellungen<br />

Thomas Florschuetz – Fotoarbeiten. Stadtgalerie<br />

Saarbrücken, 1991 √>l Vanishing<br />

Point. Goethe-Institut, New York (USA), 1993<br />

√>l Anatomie eines Triptychons. Haus der<br />

Fotografie, Moskau (RUS), 1998 √>l Ricochet<br />

– Blumenstücke. Hamburger Bahnhof,<br />

Berlin, 2001/ 2002, Kat. √>l Sprichst Du mit<br />

mir? Kunstmuseum Bonn, BALTIC TheCentre<br />

for Contemporary Art, Gateshead (GB), Kunstsammlungen<br />

Chemnitz, 2004 / 2005, Kat.<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Zone D – Innenraum. Förderkreis der GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1991, Kat. √>l Leerstand. Comfortable<br />

Conceptions. Förderkreis der GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1994, Kat. √>l Object & Abstraction:<br />

Contemporary Photographs. MoMA<br />

The Museum of Modern Art, New York (USA),<br />

1997 √>l [Collection 98]. GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1998 √>l Das XX. Jahrhundert. Neue Nationalgalerie,<br />

Berlin, 1999 √>l Wahnzimmer.<br />

Kunst in Deutschland. Museum der bildenden<br />

Künste, <strong>Leipzig</strong>, Folkwang Museum,<br />

Essen, 2001 √>l Von Körpern und anderen<br />

Dingen – Deutsche Fotografie im 20. Jahrhundert.<br />

Städtische Galerie Prag (CZ),<br />

2003, Haus der Fotografie, Moskau (RUS),<br />

2003 / 2004, Deutsches Historisches<br />

Museum, Berlin, 2004, Kat.<br />

Literatur<br />

Weiermair, Peter (Hg.): Das Porträt in der<br />

zeitgenössischen Photographie. Schaffhausen,<br />

1989 √>l Förderkreis der GfZK (Hg.):<br />

Zone D – Innenraum. <strong>Leipzig</strong>, 1991, Kat. √>l<br />

Tannert, Christoph: Fotografie zwischen<br />

Objektorientierung und Emotion. Zur Arbeit<br />

von Thomas Florschuetz. In: Renta-Preis.<br />

Kunsthalle Nürnberg, 1991 √>l Stepken,<br />

Angelika (Hg.): In Medias Res. Fotografie und<br />

andere Medienkunst aus Berlin.


003 √>l 004 √>l 005 √>l<br />

in Ostdeutschland. <strong>Leipzig</strong>, 2002 √>l Kuhirt,<br />

Ullrich (Hg.): Kunst der DDR 1960 –1980.<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1983 √>l Kunze, Max (Hg.): Friedrich<br />

B. Henkel. Plastik und Graphik aus den<br />

Jahren 1956 –1980. Werkverzeichnis 1956 –<br />

1980. Künstlerpodium der Winckelmann-<br />

Gesellschaft, Bd. 3, Stendal, 1983 √>l Achse<br />

Nord. Henkel, Kempfer, Wilke. Galerie van<br />

Alom, Berlin, 1992 /1993, Kat. √>l Guratzsch,<br />

Herwig (Hg.): Museum der bildenden<br />

Künste <strong>Leipzig</strong>, Katalog der Bildwerke.<br />

LETTER Stiftung, Köln, 1999<br />

003<br />

Sieben verschieden große menschliche<br />

Figuren stehen in unterschiedlichem<br />

Abstand auf einem schmalen Grat nebeneinander.<br />

Altersstufen, Geschlechter und<br />

Beziehungsgeflechte dieser Gestalten sind<br />

mit Zu- und Abwendungen angedeutet.<br />

Die Menschen sind nicht – wie oft sonst bei<br />

Henkel – vor und in einen landschaftlichen<br />

Hintergrund eingebettet. Sie bleiben auf sich<br />

allein gestellt, vereinzelt im Schwebezustand<br />

zwischen Relief und frei stehender<br />

Skulptur. Die harmonisch rhythmisierte Anordnung<br />

schwingt an- und absteigend in einem<br />

leichten Bogen aus, akzentuiert durch<br />

die vierte, kindlich anmutende Figur, und kulminierend<br />

in der fünften. Das Werk weicht<br />

dadurch von den für Henkel sonst typischen<br />

Reliefbronzen ab.<br />

HS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Begegnung<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1975<br />

Skulptur<br />

Bronze<br />

34 ≈ 41 ≈ 6 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis vom<br />

Zentrum für Kunstausstellungen der DDR<br />

13. 12. 1990<br />

Werner Stötzer<br />

Sonneberg / Thüringen 1931,<br />

lebt in Berlin, in Alt-Langsow / Oderbruch<br />

und in Vilmnitz / Rügen<br />

Von 1946 bis 1948 absolvierte Werner<br />

Stötzer eine Lehre als Keramikmodelleur in<br />

Sonneberg. Von 1949 bis 1951 studierte er<br />

bei Martin Domke, Hans van Breek und<br />

Siegfried Tschiersky an der Hochschule für<br />

Baukunst und bildende Künste in Weimar<br />

und von 1951 bis 1953 an der Hochschule<br />

für bildende Künste Dresden bei Eugen<br />

Hoffmann und Walter Arnold. Von 1954 bis<br />

1958 war Stötzer Meisterschüler von Gustav<br />

Seitz in Berlin (Ost). Seit 1958 ist er vorwiegend<br />

in Berlin freischaffend tätig und seit<br />

1978 in Vilmnitz / Rügen sowie seit 1980 in Alt-<br />

Langsow / Oderbruch. 1977 erhielt er den<br />

Nationalpreis der DDR, wurde 1978 Mitglied<br />

der Akademie der Künste der DDR und<br />

1987 Professor an der Akademie der<br />

Künste der DDR in Berlin (Ost). Von 1990<br />

bis 1992 war Stötzer Vizepräsident der<br />

Akademie.<br />

Stötzer arbeitet neben Bronze bevorzugt<br />

mit Stein. Stets bleibt er gegenständlich-figürlich<br />

mit Tendenzen zur Abstraktion. Seine<br />

wuchtig und kraftvoll, zugleich sensitiv und<br />

empfindsam gestalteten Plastiken tragen<br />

die Spuren des Entstehungsprozesses.<br />

Der Mensch steht immer im Mittelpunkt seines<br />

Werkes, der nackte weibliche wie der<br />

männliche Körper als lustvolle, sinnliche<br />

und verletzliche, angreifbare Wesen.<br />

Dem liegt das Ideal einer allgemeinen Humanität<br />

zu Grunde, die nicht beliebig zur<br />

Disposition steht. Die Figuren sind nie ganz<br />

fassbar und verschließen sich der völligen<br />

Annäherung. Stötzer interessiert sich für<br />

Aspekte wie Kampf und Ruhe, Behauptung<br />

und Verletzung, Unterdrückung und Befreiung,<br />

Ausbruch und Aufbruch. In der<br />

Reflexion sozialer und politischer Zusammenhänge<br />

sind ihm utopische Momente<br />

wichtig. Auch seine Zeichnungen mit ihren<br />

feinen, sensiblen Strichführungen berühren<br />

diese Themen.<br />

Einzelausstellungen<br />

Werner Stötzer. Plastik und Zeichnung.<br />

Nationalgalerie / Altes Museum, Berlin (Ost),<br />

Staatliche Galerie Moritzburg, Halle / Saale,<br />

1977 √>l Werner Stötzer. Skulptur und<br />

Zeichnungen. Akademie der Künste Berlin,<br />

Rheinisches Landesmuseum Bonn,<br />

Städtische Museen Heilbronn, Kunstmuseum<br />

Kloster Unser Lieben Frauen<br />

Magdeburg, Kunsthalle Rostock, 1991/1992,<br />

Kat. √>l Werner Stötzer. Skulpturen und<br />

Zeichnungen 1989 –1998. Galerie Schwind,<br />

Frankfurt a. M., 1998<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

VIII. Kunstausstellung der DDR. Dresden,<br />

1977/1978, Kat. √>l X. Kunstausstellung der<br />

DDR. Dresden, 1987/1988, Kat. √>l Zone D<br />

– Innenraum. Förderkreis der GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1991, Kat. √>l Die Sammlung als Labor XII.<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2003<br />

Literatur<br />

Künstler der DDR. Dresden, 1981 √>l<br />

Guratzsch, Herwig (Hg.): Museum der bildenden<br />

Künste <strong>Leipzig</strong>. Katalog der Bildwerke.<br />

LETTER Stiftung, Köln, 1999 √>l Kunstmuseum<br />

Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg<br />

/ Kunsthaus Apolda Avantgarde (Hg.):<br />

Sylvia Hagen und Werner Stötzer. Skulptur<br />

Zeichnung. Berlin, 2002, Kat.<br />

004<br />

Die Skulptur Sitzender Akt mit aufgestütztem<br />

Arm ist repräsentativ für Stötzers Formensprache.<br />

Der Torso ist ein flaches, beinahe<br />

reliefartiges Steinelement. Ein weiblicher<br />

Körper scheint in den rohen Marmor gedrückt<br />

zu sein, sich aber gleichzeitig aus ihm<br />

heraus zu stemmen. Momente der Gewalt<br />

werden hervorgerufen, aber durch die<br />

geringe Größe des Torsos gebändigt. Stötzer<br />

modifiziert immer wieder das Motiv des<br />

weiblichen Torsos. Ein Ideal des ganzheitlichen<br />

Menschenbildes bestätigt er<br />

indes nicht.<br />

HS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Sitzender Akt mit aufgestütztem Arm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1972<br />

Skulptur<br />

Marmor mit Metallsockel<br />

45 ≈ 31 ≈ 8,2 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis vom<br />

Zentrum für Kunstausstellungen der DDR<br />

13. 12. 1990<br />

Ian Hamilton Finlay<br />

Nassau (BS) 1925<br />

— Little Sparta, Stonypath (GB) 2006<br />

Seit Ende des Zweiten Weltkrieges schrieb<br />

Ian Hamilton Finlay Kurzgeschichten und<br />

Gedichte. 1950 publizierte er erstmals<br />

und besuchte die Glasgow School of Art (GB).<br />

1961 gründete Finlay mit Jessie McGuffie<br />

die Wild Hawthorn Press, in der Texte<br />

von SchriftstellerInnen und bildenden KünstlerInnen<br />

erschienen. 1962 rief er die Zeitung<br />

Poor.Old.Tired Horse. ins Leben. 1963 veröffentlichte<br />

Finlay mit Rapel erstmals<br />

seine konkrete Poesie. Le Circus 1964, einem<br />

ersten Poster-Poem, folgten Gedichte, die<br />

oft in Glasplatten gefräst waren und nur aus<br />

einem Wort bestanden. Er erhielt 1987 ein<br />

Ehrendoktorat der University of Aberdeen (GB),<br />

1993 eines der University of Edinburgh (GB)<br />

und 1999 eine Ehrenprofessur der University<br />

of Dundee (GB). In den 1960er Jahren richtete<br />

sich sein Interesse zunehmend auf<br />

die Erweiterung des <strong>Raum</strong>es um das Gedicht:<br />

So genannte One-Word-Poems schrieb er<br />

auf Steine, die er wie Bildunterschriften und<br />

Kommentare in die Landschaft fügte.<br />

Für den Bildhauer, Grafiker, Schriftsteller,<br />

Konzeptkünstler und Landschaftsgestalter<br />

Finlay waren die Mythen und Legenden<br />

der Antike und die Französische Revolution<br />

wichtige Bezugspunkte. Finlay sah sich als<br />

Aufklärer, für den die bildende Kunst<br />

Werner Stötzer √>l Ian Hamilton Finlay √>l Thomas Florschuetz √>l<br />

Philosophie mit visuellen Mitteln war.<br />

Seine Werke sind voll Pathos, Gegenüberstellungen,<br />

Wortspielen, mehrdeutigem<br />

Symbolismus und bildlichen Metaphern.<br />

Kontroverse Diskussionen lösten die Arbeiten<br />

aus, mit denen Finlay den Neoklassizismus<br />

der 1930er und 1940er Jahre rehabilitieren<br />

wollte, nationalsozialistische<br />

Symbole verwendete und in neue, entpolitisierte<br />

Bedeutungszusammenhänge<br />

zu setzen versuchte. Das Gesamtkunstwerk<br />

Little Sparta ist eine Mischung aus Pavillons,<br />

Denkmälern und Obelisken mit mythologischen,<br />

historischen und politischen Bezügen.<br />

Er arrangierte dort ab 1967 die Natur<br />

in der Tradition des englischen Landschaftsgartens.<br />

Dort sind über 275 Werke Finlays<br />

zu sehen. Der Garten versinnbildlicht seine<br />

Forderung nach einer politischen Ästhetik.<br />

Er platzierte dort Wortbilder aus Zitaten,<br />

Monogrammen, Emblemen, historischen<br />

Namen und Aphorismen weitläufig und<br />

monumental.<br />

Einzelausstellungen<br />

Ian Hamilton Finlay. Retrospektive.<br />

Scottish National Gallery of Modern Art,<br />

Edinburgh (GB), 1972 √>l Ian Hamilton Finlay.<br />

Hayward Gallery, London (GB), 1983 √>l<br />

Ian Hamilton Finlay. ACE Gallery, New York<br />

(USA), 1998 √>l Ian Hamilton Finlay.<br />

Victoria Miro, London (GB), 1998 √>l Ian<br />

Hamilton Finlay. Galerie Hubert Winter,<br />

Wien (A), 2000 √>l Ian Hamilton Finlay.<br />

Pump House Gallery, London (GB), 2000<br />

√>l Ian Hamilton Finlay. Galerie Stampa,<br />

Basel (CH), 2000 √>l Ian Hamilton Finlay.<br />

Maritime Works. Tate St. Ives, Cornwall<br />

(GB), 2002<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Internationale Ausstellung für Konkrete<br />

Poesie. Brighton Festival (GB), 1970 √>l documenta<br />

8. Kassel, 1987, Kat. √>l Metropolis.<br />

Martin-Gropius-Bau, Berlin, 1991 √>l Zone D<br />

– Innenraum. Förderkreis der GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1991, Kat. √>l Die Sprache der Kunst.<br />

Kunsthalle Wien (A), 1996 √>l [Collection 98].<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1998 √>l Blast to Freeze.<br />

Kunstmuseum Wolfsburg, 2002 √>l Schönheit<br />

und Schrecken. Staatsgalerie Stuttgart,<br />

2003 √>l Art of the Garden. Tate Britain,<br />

London (GB), 2004 √>l Design is not Art.<br />

Cooper-Hewitt, National Design Museum,<br />

New York (USA), 2004 √>l 15 Jahre Deichtorhallen.<br />

Deichtorhallen, Hamburg, 2004 √>l<br />

Big Bang. Centre Georges Pompidou,<br />

Paris (F), 2005 √>l Down the Garden Path:<br />

Artists Gardens Since 1960. Queens<br />

Museum of Art, New York (USA), 2005; Tate<br />

Triennial. Tate Britain, London (GB), 2006<br />

Literatur<br />

Abrioux, Yves (Hg.): Ian Hamilton Finlay.<br />

A visual primer. Edinburgh (GB), 1985<br />

√>l Frankfurter Kunstverein (Hg.): Ian Hamilton<br />

Finlay – Ideologische Äußerungen.<br />

Frankfurt a. M., 1991, Kat. √>l Förderkreis der<br />

GfZK (Hg.): Zone D – Innenraum. <strong>Leipzig</strong>,<br />

1991, Kat. √>l Zdenek, Felix / Simig, Pia:<br />

Ian Hamilton Finlay. Works in Europe1972 –<br />

1995. Ostfildern-Ruit, 1995 √>l Weilacher,<br />

Udo: In Gärten. Profile aktueller europäischer<br />

Landschaftsarchitektur. Basel (CH) / Berlin /<br />

Boston (USA), 2005<br />

www.ianhamiltonfinlay.com<br />

005<br />

Die drei Steinskulpturen der GfZK,<br />

The Present Order: Postscript, beziehen sich<br />

auf die Aussage >Die gegenwärtige Ordnung<br />

ist die Unordnung der Zukunft<<br />

– >The Present Order is the Disorder of the<br />

Future< des französischen Revolutionärs<br />

Louis Antoine Leon de Saint-Just. Dessen Leitmotiv<br />

fand sich in Little Sparta in Stein √>l<br />

Marmorplatten mit Aufschriften wie<br />

>Ordnung< und >Unordnung< verunsichern<br />

dort den Gang durch das scheinbare<br />

Arkadien. Dreifach variierte Finlay den Satzbeginn:<br />

THE PRESENT ORDER, PRESENT<br />

THE ORDER, ORDER THE PRESENT.<br />

Die Steine fanden anlässlich der Eröffnung der<br />

GfZK 1998 im Rahmen der Ausstellung<br />

[Collection 98] ihren Platz auf dem Gelände<br />

der ehemaligen Herfurth’schen Villa.<br />

HS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

The Present Order: Postscript<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1991<br />

drei Steinobjekte mit Texten<br />

je etwa 30 ≈ 240 ≈ 70 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung des Künstlers an den<br />

Förderkreis 17. 12. 1991<br />

Thomas Florschuetz<br />

Zwickau 1957, lebt in Berlin<br />

Der Autodidakt Thomas Florschuetz siedelte<br />

1988 für das Arbeitsstipendium des Senators<br />

für kulturelle Angelegenheiten nach<br />

Berlin (West) über. 1993 arbeitete er als<br />

Artist in Residence bei Lightwork, Syracuse<br />

(USA) und hielt sich 1995 in Brasilien auf.<br />

1997 ließ er sich in Berlin nieder. Im Jahr 2000<br />

war er erneut Artist in Residence in den<br />

USA, in Pacific Palisades. Der Künstler bekam<br />

u. a. 2004 den deutschen Kritikerpreis für<br />

Bildende Kunst.<br />

Als >Blick auf den Blick< beschreibt<br />

der Fotograf Florschuetz seine Arbeit, die sich<br />

mit den Möglichkeiten der Wahrnehmung<br />

beschäftigt. In den schwarzweißen Fotoserien<br />

der frühen 1980er Jahre arrangierte er<br />

perspektivische oder aktionsverzerrte Fragmentaufnahmen<br />

seines Körpers. Die zu<br />

Diptycha oder Triptycha kombinierten Körperansichten<br />

wecken Assoziationen von<br />

Zerrissenheit, Gewalt und Leid. Mit seinem<br />

Umzug nach Berlin (West) wechselte er von<br />

Schwarz-Weiß- zu Farbfotografie. Der Blick<br />

auf die eigenen Körperdetails wurde mikroskopischer,<br />

die Anordnung symbolischer,<br />

die Werke wurden großformatiger. Zu Beginn<br />

der 1990er Jahre ordnete Florschuetz<br />

immer mehr alles Erzählerische mit der<br />

Reduktion seiner Bildausschnitte auf reine<br />

Strukturen einer abstrakten Form unter.<br />

Nach der Fixierung auf den eigenen Körper<br />

erweiterte Florschuetz seit Mitte der<br />

1990er Jahre sein Spektrum und erstellte<br />

durchkomponierte Serien unterschiedlichster<br />

Motive, denen jedoch Eines gemeinsam<br />

ist: Immer dort, wo eine Membran –<br />

sei sie Haut, Blütenblatt, Gardine oder Glas –<br />

das Leben an seiner verletzlichsten Stelle<br />

schützt, hält Florschuetz inne.<br />

Einzelausstellungen<br />

Thomas Florschuetz – Fotoarbeiten. Stadtgalerie<br />

Saarbrücken, 1991 √>l Vanishing<br />

Point. Goethe-Institut, New York (USA), 1993<br />

√>l Anatomie eines Triptychons. Haus der<br />

Fotografie, Moskau (RUS), 1998 √>l Ricochet<br />

– Blumenstücke. Hamburger Bahnhof,<br />

Berlin, 2001/ 2002, Kat. √>l Sprichst Du mit<br />

mir? Kunstmuseum Bonn, BALTIC TheCentre<br />

for Contemporary Art, Gateshead (GB), Kunstsammlungen<br />

Chemnitz, 2004 / 2005, Kat.<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Zone D – Innenraum. Förderkreis der GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1991, Kat. √>l Leerstand. Comfortable<br />

Conceptions. Förderkreis der GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1994, Kat. √>l Object & Abstraction:<br />

Contemporary Photographs. MoMA<br />

The Museum of Modern Art, New York (USA),<br />

1997 √>l [Collection 98]. GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1998 √>l Das XX. Jahrhundert. Neue Nationalgalerie,<br />

Berlin, 1999 √>l Wahnzimmer.<br />

Kunst in Deutschland. Museum der bildenden<br />

Künste, <strong>Leipzig</strong>, Folkwang Museum,<br />

Essen, 2001 √>l Von Körpern und anderen<br />

Dingen – Deutsche Fotografie im 20. Jahrhundert.<br />

Städtische Galerie Prag (CZ),<br />

2003, Haus der Fotografie, Moskau (RUS),<br />

2003 / 2004, Deutsches Historisches<br />

Museum, Berlin, 2004, Kat.<br />

Literatur<br />

Weiermair, Peter (Hg.): Das Porträt in der<br />

zeitgenössischen Photographie. Schaffhausen,<br />

1989 √>l Förderkreis der GfZK (Hg.):<br />

Zone D – Innenraum. <strong>Leipzig</strong>, 1991, Kat. √>l<br />

Tannert, Christoph: Fotografie zwischen<br />

Objektorientierung und Emotion. Zur Arbeit<br />

von Thomas Florschuetz. In: Renta-Preis.<br />

Kunsthalle Nürnberg, 1991 √>l Stepken,<br />

Angelika (Hg.): In Medias Res. Fotografie und<br />

andere Medienkunst aus Berlin.


076 √>l 077 √>l 078 √>l<br />

zwischenzeitlich abgebrannt und ist nun<br />

wieder aufgebaut. Peterman möchte<br />

die Welt verändern und verbessern, ist sich<br />

aber zugleich bewusst, dass es sich<br />

um >recycelte< Visionen von Utopie handelt.<br />

Seine Werke berühren intensiv, z. B. das<br />

Projekt Model Efficiency (1998), bei dem<br />

Peterman ein Schutzdach aus recycelten Aluminiumdosen<br />

für Obdachlose konstruierte.<br />

Einzelausstellungen<br />

Dan Peterman. FRAC Poitou-Charentes,<br />

Angoulème (F), 1993 √>l Options 48:<br />

Dan Peterman: Oesulfur Cycle. Museum of<br />

Contemporary Art, Chicago (USA), 1994,<br />

Kat. √>l Accessories to an Event. Helga Maria<br />

Klosterfelde, Hamburg, Galerie Klosterfelde,<br />

Berlin, 1996 √>l Running Table and Chicago<br />

Ground Cover. A. Montgomery Ward<br />

Garden, Grant Park, Chicago (USA), 1997 √>l<br />

Currents 73: Dan Peterman. The Saint<br />

Louis Art Museum, Saint Louis (USA), 1998,<br />

Kat. √>l Dan Peterman. Galerie Klosterfelde,<br />

Berlin, Museum Abteiberg, Mönchengladbach,<br />

2002 √>l Plastic Economies.<br />

Museum of Contemporary Art, Chicago<br />

(USA), 2004, Kat.<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Urban Processes: Circuits and Sediments.<br />

Randolph Street Gallery, Chicago (USA),<br />

1987 √>l Chicago Compost Shelter.<br />

An Installation of Experimental Architecture.<br />

The Resource Center, Chicago (USA),<br />

1988 √>l Charged Spaces: Stressed Sites in<br />

the Body Politic. Betty Rymer Gallery,<br />

School of the Art Institute, Chicago (USA),<br />

1989, Kat. √>l Oppositionen & Schwesternfelder.<br />

Wiener Secession (A), Museum<br />

Fridericanum, Kassel, 1993 /1994, Kat. √>l<br />

45. Biennale di Venezia, Venedig (I), Kat.<br />

√>l Kontext Kunst. Steirischer Herbst, Trigon<br />

Œ93, Graz (A), 1993 √>l Nutopi. Rooseum<br />

Center for Contemporary Art, Malmö (S),<br />

1995, Kat. √>l minimalisms. Akademie der<br />

Künste, Berlin, Kunsthalle Basel (CH),<br />

1998, Kat. √>l ONTOM TWC . GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1998, Kat. √>l dream city. Museum Villa<br />

Stuck, München, 1999 √>l Ecologies: Marc<br />

Dion, Peter Fend, Dan Peterman. The David<br />

and Alfred Smart Museum of Art, The University<br />

of Chicago (USA), 2000, Kat. √>l<br />

[Collection 2000]. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2000 √>l<br />

Die Sammlung als Labor XIII. GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 2003 √>l BANKETT. ZKM, Karlsruhe,<br />

2003 √>l Shrinking Cities 2 – Interventionen.<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2005 / 2006, Kat. √>l<br />

Beyond Green. Museum of Art & Design,<br />

New York (USA), 2006, Kat.<br />

Literatur<br />

Kunstmuseum Luzern / Kunstverein in<br />

Hamburg (Hg.): Backstage. Hamburg, 1993,<br />

Kat. √>l Scanlan, Joe: Back to Basics<br />

and Back Again. In: Frieze, 9 /10 /1994 √>l<br />

Deichtorhallen Hamburg (Hg.): Home Sweet<br />

Home. Hamburg, 1997, Kat. √>l Werner,<br />

Klaus (Hg.): ONTOM TWC . GfZK, <strong>Leipzig</strong> 1998,<br />

Kat. √>l Kunsthalle Basel (Hg.): Dan Peterman.<br />

Basel (CH), 1998, Kat. √>l Berg, Stephan<br />

(Hg.): Dan Peterman. 7 Deadly Sins And<br />

Other Stories. Hannover, 2001, Kat. √>l<br />

Babias, Marius / Waldvogel, Florian (Hg.):<br />

Arbeit Essen Angst. Essen, 2001, Kat.<br />

076<br />

Das Werk Running Table wurde zum ersten<br />

Mal in Chicago (USA) gezeigt; drei Segmente<br />

davon befinden sich in der Sammlung<br />

der GfZK. Im Sommer 1997 fanden die<br />

BesucherInnen des A. Montgomery Ward<br />

Garden, Grant Park in Chicago einen<br />

Kunststofftisch von 30 Metern Länge vor.<br />

An diesem konnten sie sich zur Mahlzeit<br />

setzen oder mit FreundInnen feiern.<br />

Der ganz aus recyceltem Plastik hergestellte<br />

Tisch mit eingebauten Sitzbänken<br />

ist >eine starke Evidenz vom exzessiven<br />

Verbrauch des Menschen< (D. P. 1997).<br />

10.000 Milchkännchen stellen den Ausgangsstoff<br />

des Tisches dar. Running<br />

Table lädt zu Reflexionen über die gegenwärtige<br />

Situation der Konsumgesellschaft<br />

ein.<br />

IK<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Running Table (Segments)<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1997<br />

dreiteilige Installation<br />

recycelter Kunststoff<br />

je 80,5 ≈ 167,5 ≈ 40,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ankauf des Förderkreises<br />

01. 07. 1998<br />

Michael Morgner<br />

Chemnitz 1942, lebt in Einsiedel<br />

bei Chemnitz<br />

Michael Morgner studierte von 1961 bis 1966<br />

an der Hochschule für Grafik und Buchkunst<br />

in <strong>Leipzig</strong> und arbeitet seit 1966 als<br />

freischaffender Künstler. Er gehörte zu<br />

den MitbegründerInnen der Galerie Oben<br />

und der Künstlergruppe und Produzentengalerie<br />

Clara Mosch, die in den 1970 er Jahren<br />

in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, tätig<br />

war. Seit den 1980 er Jahren entstanden vor<br />

allem Grafiken, Zeichnungen, darunter<br />

verschiedene Bildzyklen mit den Themen<br />

Verfolgung und Vernichtung sowie seit<br />

Mitte der 1990 er Jahre plastische Arbeiten<br />

zum Thema Angst und Schmerz.<br />

Michael Morgners Arbeiten entstehen oft in<br />

mehreren Schichten. Gleichnishafte Figuren<br />

werden mit düster wirkenden Hintergründen<br />

kombiniert. Piktogrammartig platziert<br />

er die menschliche Gestalt in unbestimmte<br />

Räume mit Zeichen wie Balken, Kreuz<br />

und Dreieck. Ausgehend von Naturformen<br />

entwickelt Morgner Symbole und konfrontiert<br />

Braunschwarz mit dem Weiß der<br />

Binnenformen. Seine großformatigen<br />

Arbeiten setzt er häufig aus einzelnen Papierbögen<br />

zusammen, die er intensiven<br />

Bearbeitungen wie Lavagen, Splittings oder<br />

Prägungen unterzieht. Morgner zerstört<br />

zunächst seine Bildoberflächen und<br />

schließt diese dann u. a. mit Asphaltlack<br />

und Tusche. Dieser Vorgang hat jedoch<br />

nichts Versöhnliches an sich, sondern er<br />

schafft unauslöschliche Stigmata. Ab<br />

1980 findet er mit dem Sinnbild des Schreitenden<br />

seine Antwort auf lähmende<br />

Furcht. Der Schreitende markiert dennoch<br />

keinen grundsätzlichen Wandel in der<br />

vorherrschend düsteren Stimmung seiner<br />

Bildwelten.<br />

Einzelausstellungen<br />

Michael Morgner. Museum der bildenden<br />

Künste, <strong>Leipzig</strong>, 1982, Kat. √>l Michael<br />

Morgner. Serielle Bilder und Grafik. Karl-<br />

Marx-Stadt / Chemnitz, 1984, Kat. √>l<br />

Michael Morgner. Saarland Museum, Saarbrücken,<br />

1993, Kat. √>l Michael Morgner.<br />

Stadtmuseum, Jena, 1997, Kat. √>l Michael<br />

Morgner. Figur + Metapher. GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

2000 √>l Michael Morgner. Ausstellungszentrum<br />

Kroch-Haus, Universität <strong>Leipzig</strong>,<br />

2004<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Zone D – Innenraum. Förderkreis der GfZK<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1991, Kat. √>l mit Albrecht Göschel.<br />

Taschenbergpalais, Dresden, 1997 √>l<br />

Clara Mosch 1977–1982. Werke und Dokumente.<br />

Lindenau-Museum, Altenburg,<br />

1997, Kat. √>l Souveräne Wege. 1949 –1989.<br />

Sechs Künstler der DDR. Städtische<br />

Museen Jena, Galerie Gunar Barthel, Berlin,<br />

Galerie Oben, Chemnitz, 1998, ZDF-Sendezentrum,<br />

Mainz, 2000, Kat. √>l Michael<br />

Morgner. Tauwetter. Neue Sächsische Galerie,<br />

Chemnitz, 2000, Kat.<br />

Literatur<br />

Barthel, Gunar: Michael Morgner. Berlin,<br />

1986, Kat. √>l Peters, Hans Albert:<br />

Michael Morgner. Hartmut Neumann.<br />

Triennale New Delhi. Düsseldorf, 1991 √>l<br />

Hartwig, Klaus / Thomas, Karin / Vogel,<br />

Carl / Werner, Klaus: Michael Morgner. Werkübersicht<br />

1972 –1991. Chemnitz, 1992,<br />

Kat. √>l Flügge, Matthias: Michael Morgner.<br />

Berlin, 1993, Kat. √>l Lauenburgischer<br />

Kunstverein (Hg.): Michael Morgner. Reliquie<br />

Mensch. Graphik. Büchen, 1996, Kat. √>l<br />

Werner, Klaus (Hg.): Michael Morgner. Figur<br />

+ Metapher. Werkverzeichnis der Druckgrafik.<br />

<strong>Leipzig</strong>, 2000<br />

Michael Morgner √>l Marcel Odenbach √>l Rosemarie Trockel √>l<br />

077<br />

Morgners Requiem kreist thematisch um<br />

das Leiden des Einzelnen. Expressiv<br />

führt das Bild Todeserlebnisse als düsteres<br />

Menetekel vor Augen. Die Bildsprache ist<br />

auf einfachste Formen reduziert, die seinen<br />

archetypischen Botschaften entsprechen.<br />

Für seine Symbolik nutzt Morgner häufig die<br />

christliche Ikonografie, z. B. die Figur des<br />

Ecce-Homo. Die abstrahierende Auseinandersetzung<br />

mit den konkreten Ereignissen<br />

der Geschichte und des Selbsterlebten<br />

verarbeitet er zu Sinnbildern elementarer<br />

Erfahrungen von Angst, Tod und extremem<br />

Ausgeliefertsein. Seine Arbeit spiegelt<br />

die Seelenzustände des einsamen Individuums<br />

in der Gesellschaft wider.<br />

UA<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Requiem<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1986 /1989<br />

Öl auf Leinwand, Tusch-Lavage auf Papier,<br />

Metallrahmen<br />

200 ≈ 200 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis<br />

vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft<br />

im BDI e. V. 26. 08. 1998<br />

Marcel Odenbach<br />

Köln 1953, lebt in Köln und Karlsruhe<br />

Marcel Odenbach studierte von 1974 bis<br />

1979 Architektur, Kunstgeschichte und<br />

Semiotik an der Technischen Hochschule<br />

in Aachen. Seit 1976 arbeitet er mit Videos<br />

in Performances und Installationen. Er<br />

hat verschiedene Professuren inne, so seit<br />

1992 an der Staatlichen Hochschule<br />

für Gestaltung in Karlsruhe, seit 1999 am<br />

College of Art, Komasi (GH), und seit<br />

2000 an der Kunsthochschule für Medien in<br />

Köln. 1999 war er Gastprofessor an der<br />

University of California in Los Angeles (USA).<br />

Marcel Odenbach bildete mit Ulrike Rosenbach<br />

und Klaus vom Bruch in den 1970 er<br />

Jahren die Produzentengruppe ATV.<br />

Odenbachs Werk steht paradigmatisch für<br />

eine kontinuierliche Kritik an gesellschaftlichen<br />

und insbesondere an den deutschen<br />

Verhältnissen, für die er meist literarisch<br />

oder sprichwörtlich klingende Titel findet.<br />

Vielschichtig untersuchte Zusammenhänge<br />

von Text und Bild prägen viele Arbeiten.<br />

Seit 1980 schafft Marcel Odenbach<br />

eigenständige Collagezeichnungen, oft in<br />

mehrteiligen Serien. Durch den Prozessaspekt<br />

wird die Zeit als Komponente eingebracht.<br />

Einzelausstellungen<br />

Marcel Odenbach – Videoarbeiten. Museum<br />

Folkwang, Essen, 1981, Kat. √>l Marcel<br />

Odenbach – Zeichnungen 1975 –1977.<br />

Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung,<br />

Vaduz (FL), 1997, Kat. √>l Marcel<br />

Odenbach. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1999 √>l Marcel<br />

Odenbach – Vom Kommen und vom<br />

Gehen – Video- und Papierarbeiten. STAMPA,<br />

Basel (CH), 2005 √>l Marcel Odenbach.<br />

In stillen Teichen lauern die Krokodile. Neue<br />

Nationalgalerie / Hamburger Bahnhof,<br />

Berlin, 2006<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

1945 –1985 – Kunst aus der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Neue Nationalgalerie, Berlin<br />

(West), 1985, Kat. √>l documenta 8. Kassel,<br />

1987, Kat. √>l Zeitzeichen. Museum der<br />

bildenden Künste, <strong>Leipzig</strong>, 1989 √>l Passage<br />

de l’image. Centre Georges Pompidou,<br />

Paris (F), 1990 √>l Metropolis. Martin-<br />

Gropius-Bau, Berlin, 1991 √>l Zone D – Innenraum.<br />

Förderkreis der GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1991, Kat. √>l Deutschlandbilder – Kunst<br />

aus einem geteilten Land. Martin-Gropius-<br />

Bau, Berlin, 1997, Kat. √>l 25. Bienal<br />

Internacional de São Paulo. Museu de Arte<br />

Moderna, São Paulo (BR), 2002 √>l<br />

Klopfzeichen. Kunst und Kultur der 80 er<br />

Jahre in Deutschland. Museum der<br />

bildenden Künste, <strong>Leipzig</strong>, 2002, Kat.<br />

√>l 40jahrevideokunst.de – Die 80 er. K 21,<br />

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen,<br />

Düsseldorf, 2006, Kat.<br />

Literatur<br />

Institute of Contemporary Art Boston (Hg.):<br />

Marcel Odenbach – As if memories<br />

could deceive me. Boston (USA), 1986, Kat.<br />

√>l Stichting de Appel (Hg.): Marcel<br />

Odenbach – Keep in View. Amsterdam (NL),<br />

1993, Kat. √>l Museum of Modern Art<br />

(Hg.): Video Spaces. New York (USA), 1995,<br />

Kat. √>l Liechtensteinische Staatliche<br />

Kunstsammlung (Hg.): Marcel Odenbach.<br />

Zeichnungen 1975 –77. Köln, 1997, Kat. √>l<br />

Kölnischer Kunstverein (Hg.): Marcel<br />

Odenbach – Ach wie gut, daß niemand weiß.<br />

Köln, 1999, Kat. √>l Frankfurter Kunstverein<br />

(Hg.): Marcel Odenbach – Auch wenn<br />

der Fahrer ein anderer ist, der Lastwagen<br />

bleibt der Gleiche. Frankfurt a. M., 2002<br />

078<br />

Der Titel der Collagezeichnung Auf euch will<br />

ich meine Kirche bauen verweist auf<br />

den Auftrag, den Jesus Christus Petrus gibt:<br />

Du bist der Fels, auf dich will ich meine<br />

Kirche bauen. Die Blicke in drei Gebäude –<br />

in eine Kirche, in das Innere der New Yorker<br />

Freiheitsstatue und in einen <strong>Raum</strong> eines<br />

Atomkraftwerks – werden flankiert von Texttafeln.<br />

Neben dem Kraftwerk befindet<br />

sich die Tafel AUF EUCH WILL ICH MEINE<br />

KIRCHE BAUEN und neben der Statue<br />

WAHRNEHMEN DIE SEKUNDE ABWAR-<br />

TEN DIE LÜGE. In die Zeichnungen sind<br />

Fotokopien von Bildern eingefügt. Beispielhaft<br />

werden unterschiedliche Realitäten<br />

sowie geistige Welten, Werte und Haltungen<br />

aufgerufen: metaphysische, historische<br />

und zeitgenössische mit dem Jahr der deutschen<br />

Einheit 1990. Vielfach konnotierte,<br />

medial verbreitete Bilder werden von<br />

Odenbach zu einem anspielungsreichen<br />

visuellen Komplex überhöht.<br />

HS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Auf Euch will ich meine Kirche bauen<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1990<br />

fünfteilige Collagezeichnung<br />

Graphit und Farbe auf Papier<br />

drei Zeichnungen je 221 ≈ 111 cm<br />

zwei Zeichnungen je 221 ≈ 16 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis durch<br />

den Kulturkreis der deutschen Wirtschaft<br />

im BDI e. V. 26. 08. 1998<br />

Rosemarie Trockel<br />

Schwerte 1952, lebt in Köln<br />

Rosemarie Trockel studierte von 1974<br />

bis 1980 an der Werkkunstschule in Köln.<br />

Trockel beschäftigt sich mit Anthropologie,<br />

Soziologie, Theologie sowie Mathematik,<br />

über Zeichnungen, Gemälde, Plastiken,<br />

Objekte, Installationen und Videos. Im<br />

Zentrum ihrer Interessen steht die Arbeit<br />

von Künstlerinnen und vermeintlich<br />

weibliche Stilmittel und Materialien. Das<br />

Erforschen der Mechanismen des<br />

Kunstmarktes fließt in ihre künstlerische<br />

Reflexion ebenso ein wie die Hinterfragung<br />

der Kriterien für die Kunst selbst.<br />

Der Umgang mit dem Körper, die Bedeutung<br />

von Kommunikation und die Rolle<br />

von Tieren in unserer Gesellschaft bilden<br />

weitere Themenfelder. Trockels Werke –<br />

Strickbilder, Herdplattenbilder, Objekte aus<br />

Wolle und Wollfilme – verweisen auf<br />

viele Referenzpunkte unserer Gesellschaft<br />

und der Kunstgeschichte: Minimal Art,<br />

Pop Art, Ready-mades. Für einige Projekte<br />

kooperierte Trockel mit dem Biologen<br />

und Künstler Carsten Höller.<br />

Einzelausstellungen<br />

Rosemarie Trockel. Werkgruppen 1986 –<br />

1998. Hamburger Kunsthalle, Whitechapel<br />

Art Gallery, London (GB), Staatsgalerie<br />

Stuttgart, M.A.C. – Galeries Contemporaines<br />

des Musées de Marseille (F), 1998 /1999,<br />

Kat. √>l Rosemarie Trockel – Drawings.


076 √>l 077 √>l 078 √>l<br />

zwischenzeitlich abgebrannt und ist nun<br />

wieder aufgebaut. Peterman möchte<br />

die Welt verändern und verbessern, ist sich<br />

aber zugleich bewusst, dass es sich<br />

um >recycelte< Visionen von Utopie handelt.<br />

Seine Werke berühren intensiv, z. B. das<br />

Projekt Model Efficiency (1998), bei dem<br />

Peterman ein Schutzdach aus recycelten Aluminiumdosen<br />

für Obdachlose konstruierte.<br />

Einzelausstellungen<br />

Dan Peterman. FRAC Poitou-Charentes,<br />

Angoulème (F), 1993 √>l Options 48:<br />

Dan Peterman: Oesulfur Cycle. Museum of<br />

Contemporary Art, Chicago (USA), 1994,<br />

Kat. √>l Accessories to an Event. Helga Maria<br />

Klosterfelde, Hamburg, Galerie Klosterfelde,<br />

Berlin, 1996 √>l Running Table and Chicago<br />

Ground Cover. A. Montgomery Ward<br />

Garden, Grant Park, Chicago (USA), 1997 √>l<br />

Currents 73: Dan Peterman. The Saint<br />

Louis Art Museum, Saint Louis (USA), 1998,<br />

Kat. √>l Dan Peterman. Galerie Klosterfelde,<br />

Berlin, Museum Abteiberg, Mönchengladbach,<br />

2002 √>l Plastic Economies.<br />

Museum of Contemporary Art, Chicago<br />

(USA), 2004, Kat.<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Urban Processes: Circuits and Sediments.<br />

Randolph Street Gallery, Chicago (USA),<br />

1987 √>l Chicago Compost Shelter.<br />

An Installation of Experimental Architecture.<br />

The Resource Center, Chicago (USA),<br />

1988 √>l Charged Spaces: Stressed Sites in<br />

the Body Politic. Betty Rymer Gallery,<br />

School of the Art Institute, Chicago (USA),<br />

1989, Kat. √>l Oppositionen & Schwesternfelder.<br />

Wiener Secession (A), Museum<br />

Fridericanum, Kassel, 1993 /1994, Kat. √>l<br />

45. Biennale di Venezia, Venedig (I), Kat.<br />

√>l Kontext Kunst. Steirischer Herbst, Trigon<br />

Œ93, Graz (A), 1993 √>l Nutopi. Rooseum<br />

Center for Contemporary Art, Malmö (S),<br />

1995, Kat. √>l minimalisms. Akademie der<br />

Künste, Berlin, Kunsthalle Basel (CH),<br />

1998, Kat. √>l ONTOM TWC . GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1998, Kat. √>l dream city. Museum Villa<br />

Stuck, München, 1999 √>l Ecologies: Marc<br />

Dion, Peter Fend, Dan Peterman. The David<br />

and Alfred Smart Museum of Art, The University<br />

of Chicago (USA), 2000, Kat. √>l<br />

[Collection 2000]. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2000 √>l<br />

Die Sammlung als Labor XIII. GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 2003 √>l BANKETT. ZKM, Karlsruhe,<br />

2003 √>l Shrinking Cities 2 – Interventionen.<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2005 / 2006, Kat. √>l<br />

Beyond Green. Museum of Art & Design,<br />

New York (USA), 2006, Kat.<br />

Literatur<br />

Kunstmuseum Luzern / Kunstverein in<br />

Hamburg (Hg.): Backstage. Hamburg, 1993,<br />

Kat. √>l Scanlan, Joe: Back to Basics<br />

and Back Again. In: Frieze, 9 /10 /1994 √>l<br />

Deichtorhallen Hamburg (Hg.): Home Sweet<br />

Home. Hamburg, 1997, Kat. √>l Werner,<br />

Klaus (Hg.): ONTOM TWC . GfZK, <strong>Leipzig</strong> 1998,<br />

Kat. √>l Kunsthalle Basel (Hg.): Dan Peterman.<br />

Basel (CH), 1998, Kat. √>l Berg, Stephan<br />

(Hg.): Dan Peterman. 7 Deadly Sins And<br />

Other Stories. Hannover, 2001, Kat. √>l<br />

Babias, Marius / Waldvogel, Florian (Hg.):<br />

Arbeit Essen Angst. Essen, 2001, Kat.<br />

076<br />

Das Werk Running Table wurde zum ersten<br />

Mal in Chicago (USA) gezeigt; drei Segmente<br />

davon befinden sich in der Sammlung<br />

der GfZK. Im Sommer 1997 fanden die<br />

BesucherInnen des A. Montgomery Ward<br />

Garden, Grant Park in Chicago einen<br />

Kunststofftisch von 30 Metern Länge vor.<br />

An diesem konnten sie sich zur Mahlzeit<br />

setzen oder mit FreundInnen feiern.<br />

Der ganz aus recyceltem Plastik hergestellte<br />

Tisch mit eingebauten Sitzbänken<br />

ist >eine starke Evidenz vom exzessiven<br />

Verbrauch des Menschen< (D. P. 1997).<br />

10.000 Milchkännchen stellen den Ausgangsstoff<br />

des Tisches dar. Running<br />

Table lädt zu Reflexionen über die gegenwärtige<br />

Situation der Konsumgesellschaft<br />

ein.<br />

IK<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Running Table (Segments)<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1997<br />

dreiteilige Installation<br />

recycelter Kunststoff<br />

je 80,5 ≈ 167,5 ≈ 40,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ankauf des Förderkreises<br />

01. 07. 1998<br />

Michael Morgner<br />

Chemnitz 1942, lebt in Einsiedel<br />

bei Chemnitz<br />

Michael Morgner studierte von 1961 bis 1966<br />

an der Hochschule für Grafik und Buchkunst<br />

in <strong>Leipzig</strong> und arbeitet seit 1966 als<br />

freischaffender Künstler. Er gehörte zu<br />

den MitbegründerInnen der Galerie Oben<br />

und der Künstlergruppe und Produzentengalerie<br />

Clara Mosch, die in den 1970 er Jahren<br />

in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, tätig<br />

war. Seit den 1980 er Jahren entstanden vor<br />

allem Grafiken, Zeichnungen, darunter<br />

verschiedene Bildzyklen mit den Themen<br />

Verfolgung und Vernichtung sowie seit<br />

Mitte der 1990 er Jahre plastische Arbeiten<br />

zum Thema Angst und Schmerz.<br />

Michael Morgners Arbeiten entstehen oft in<br />

mehreren Schichten. Gleichnishafte Figuren<br />

werden mit düster wirkenden Hintergründen<br />

kombiniert. Piktogrammartig platziert<br />

er die menschliche Gestalt in unbestimmte<br />

Räume mit Zeichen wie Balken, Kreuz<br />

und Dreieck. Ausgehend von Naturformen<br />

entwickelt Morgner Symbole und konfrontiert<br />

Braunschwarz mit dem Weiß der<br />

Binnenformen. Seine großformatigen<br />

Arbeiten setzt er häufig aus einzelnen Papierbögen<br />

zusammen, die er intensiven<br />

Bearbeitungen wie Lavagen, Splittings oder<br />

Prägungen unterzieht. Morgner zerstört<br />

zunächst seine Bildoberflächen und<br />

schließt diese dann u. a. mit Asphaltlack<br />

und Tusche. Dieser Vorgang hat jedoch<br />

nichts Versöhnliches an sich, sondern er<br />

schafft unauslöschliche Stigmata. Ab<br />

1980 findet er mit dem Sinnbild des Schreitenden<br />

seine Antwort auf lähmende<br />

Furcht. Der Schreitende markiert dennoch<br />

keinen grundsätzlichen Wandel in der<br />

vorherrschend düsteren Stimmung seiner<br />

Bildwelten.<br />

Einzelausstellungen<br />

Michael Morgner. Museum der bildenden<br />

Künste, <strong>Leipzig</strong>, 1982, Kat. √>l Michael<br />

Morgner. Serielle Bilder und Grafik. Karl-<br />

Marx-Stadt / Chemnitz, 1984, Kat. √>l<br />

Michael Morgner. Saarland Museum, Saarbrücken,<br />

1993, Kat. √>l Michael Morgner.<br />

Stadtmuseum, Jena, 1997, Kat. √>l Michael<br />

Morgner. Figur + Metapher. GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

2000 √>l Michael Morgner. Ausstellungszentrum<br />

Kroch-Haus, Universität <strong>Leipzig</strong>,<br />

2004<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Zone D – Innenraum. Förderkreis der GfZK<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1991, Kat. √>l mit Albrecht Göschel.<br />

Taschenbergpalais, Dresden, 1997 √>l<br />

Clara Mosch 1977–1982. Werke und Dokumente.<br />

Lindenau-Museum, Altenburg,<br />

1997, Kat. √>l Souveräne Wege. 1949 –1989.<br />

Sechs Künstler der DDR. Städtische<br />

Museen Jena, Galerie Gunar Barthel, Berlin,<br />

Galerie Oben, Chemnitz, 1998, ZDF-Sendezentrum,<br />

Mainz, 2000, Kat. √>l Michael<br />

Morgner. Tauwetter. Neue Sächsische Galerie,<br />

Chemnitz, 2000, Kat.<br />

Literatur<br />

Barthel, Gunar: Michael Morgner. Berlin,<br />

1986, Kat. √>l Peters, Hans Albert:<br />

Michael Morgner. Hartmut Neumann.<br />

Triennale New Delhi. Düsseldorf, 1991 √>l<br />

Hartwig, Klaus / Thomas, Karin / Vogel,<br />

Carl / Werner, Klaus: Michael Morgner. Werkübersicht<br />

1972 –1991. Chemnitz, 1992,<br />

Kat. √>l Flügge, Matthias: Michael Morgner.<br />

Berlin, 1993, Kat. √>l Lauenburgischer<br />

Kunstverein (Hg.): Michael Morgner. Reliquie<br />

Mensch. Graphik. Büchen, 1996, Kat. √>l<br />

Werner, Klaus (Hg.): Michael Morgner. Figur<br />

+ Metapher. Werkverzeichnis der Druckgrafik.<br />

<strong>Leipzig</strong>, 2000<br />

Michael Morgner √>l Marcel Odenbach √>l Rosemarie Trockel √>l<br />

077<br />

Morgners Requiem kreist thematisch um<br />

das Leiden des Einzelnen. Expressiv<br />

führt das Bild Todeserlebnisse als düsteres<br />

Menetekel vor Augen. Die Bildsprache ist<br />

auf einfachste Formen reduziert, die seinen<br />

archetypischen Botschaften entsprechen.<br />

Für seine Symbolik nutzt Morgner häufig die<br />

christliche Ikonografie, z. B. die Figur des<br />

Ecce-Homo. Die abstrahierende Auseinandersetzung<br />

mit den konkreten Ereignissen<br />

der Geschichte und des Selbsterlebten<br />

verarbeitet er zu Sinnbildern elementarer<br />

Erfahrungen von Angst, Tod und extremem<br />

Ausgeliefertsein. Seine Arbeit spiegelt<br />

die Seelenzustände des einsamen Individuums<br />

in der Gesellschaft wider.<br />

UA<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Requiem<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1986 /1989<br />

Öl auf Leinwand, Tusch-Lavage auf Papier,<br />

Metallrahmen<br />

200 ≈ 200 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis<br />

vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft<br />

im BDI e. V. 26. 08. 1998<br />

Marcel Odenbach<br />

Köln 1953, lebt in Köln und Karlsruhe<br />

Marcel Odenbach studierte von 1974 bis<br />

1979 Architektur, Kunstgeschichte und<br />

Semiotik an der Technischen Hochschule<br />

in Aachen. Seit 1976 arbeitet er mit Videos<br />

in Performances und Installationen. Er<br />

hat verschiedene Professuren inne, so seit<br />

1992 an der Staatlichen Hochschule<br />

für Gestaltung in Karlsruhe, seit 1999 am<br />

College of Art, Komasi (GH), und seit<br />

2000 an der Kunsthochschule für Medien in<br />

Köln. 1999 war er Gastprofessor an der<br />

University of California in Los Angeles (USA).<br />

Marcel Odenbach bildete mit Ulrike Rosenbach<br />

und Klaus vom Bruch in den 1970 er<br />

Jahren die Produzentengruppe ATV.<br />

Odenbachs Werk steht paradigmatisch für<br />

eine kontinuierliche Kritik an gesellschaftlichen<br />

und insbesondere an den deutschen<br />

Verhältnissen, für die er meist literarisch<br />

oder sprichwörtlich klingende Titel findet.<br />

Vielschichtig untersuchte Zusammenhänge<br />

von Text und Bild prägen viele Arbeiten.<br />

Seit 1980 schafft Marcel Odenbach<br />

eigenständige Collagezeichnungen, oft in<br />

mehrteiligen Serien. Durch den Prozessaspekt<br />

wird die Zeit als Komponente eingebracht.<br />

Einzelausstellungen<br />

Marcel Odenbach – Videoarbeiten. Museum<br />

Folkwang, Essen, 1981, Kat. √>l Marcel<br />

Odenbach – Zeichnungen 1975 –1977.<br />

Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung,<br />

Vaduz (FL), 1997, Kat. √>l Marcel<br />

Odenbach. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1999 √>l Marcel<br />

Odenbach – Vom Kommen und vom<br />

Gehen – Video- und Papierarbeiten. STAMPA,<br />

Basel (CH), 2005 √>l Marcel Odenbach.<br />

In stillen Teichen lauern die Krokodile. Neue<br />

Nationalgalerie / Hamburger Bahnhof,<br />

Berlin, 2006<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

1945 –1985 – Kunst aus der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Neue Nationalgalerie, Berlin<br />

(West), 1985, Kat. √>l documenta 8. Kassel,<br />

1987, Kat. √>l Zeitzeichen. Museum der<br />

bildenden Künste, <strong>Leipzig</strong>, 1989 √>l Passage<br />

de l’image. Centre Georges Pompidou,<br />

Paris (F), 1990 √>l Metropolis. Martin-<br />

Gropius-Bau, Berlin, 1991 √>l Zone D – Innenraum.<br />

Förderkreis der GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1991, Kat. √>l Deutschlandbilder – Kunst<br />

aus einem geteilten Land. Martin-Gropius-<br />

Bau, Berlin, 1997, Kat. √>l 25. Bienal<br />

Internacional de São Paulo. Museu de Arte<br />

Moderna, São Paulo (BR), 2002 √>l<br />

Klopfzeichen. Kunst und Kultur der 80 er<br />

Jahre in Deutschland. Museum der<br />

bildenden Künste, <strong>Leipzig</strong>, 2002, Kat.<br />

√>l 40jahrevideokunst.de – Die 80 er. K 21,<br />

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen,<br />

Düsseldorf, 2006, Kat.<br />

Literatur<br />

Institute of Contemporary Art Boston (Hg.):<br />

Marcel Odenbach – As if memories<br />

could deceive me. Boston (USA), 1986, Kat.<br />

√>l Stichting de Appel (Hg.): Marcel<br />

Odenbach – Keep in View. Amsterdam (NL),<br />

1993, Kat. √>l Museum of Modern Art<br />

(Hg.): Video Spaces. New York (USA), 1995,<br />

Kat. √>l Liechtensteinische Staatliche<br />

Kunstsammlung (Hg.): Marcel Odenbach.<br />

Zeichnungen 1975 –77. Köln, 1997, Kat. √>l<br />

Kölnischer Kunstverein (Hg.): Marcel<br />

Odenbach – Ach wie gut, daß niemand weiß.<br />

Köln, 1999, Kat. √>l Frankfurter Kunstverein<br />

(Hg.): Marcel Odenbach – Auch wenn<br />

der Fahrer ein anderer ist, der Lastwagen<br />

bleibt der Gleiche. Frankfurt a. M., 2002<br />

078<br />

Der Titel der Collagezeichnung Auf euch will<br />

ich meine Kirche bauen verweist auf<br />

den Auftrag, den Jesus Christus Petrus gibt:<br />

Du bist der Fels, auf dich will ich meine<br />

Kirche bauen. Die Blicke in drei Gebäude –<br />

in eine Kirche, in das Innere der New Yorker<br />

Freiheitsstatue und in einen <strong>Raum</strong> eines<br />

Atomkraftwerks – werden flankiert von Texttafeln.<br />

Neben dem Kraftwerk befindet<br />

sich die Tafel AUF EUCH WILL ICH MEINE<br />

KIRCHE BAUEN und neben der Statue<br />

WAHRNEHMEN DIE SEKUNDE ABWAR-<br />

TEN DIE LÜGE. In die Zeichnungen sind<br />

Fotokopien von Bildern eingefügt. Beispielhaft<br />

werden unterschiedliche Realitäten<br />

sowie geistige Welten, Werte und Haltungen<br />

aufgerufen: metaphysische, historische<br />

und zeitgenössische mit dem Jahr der deutschen<br />

Einheit 1990. Vielfach konnotierte,<br />

medial verbreitete Bilder werden von<br />

Odenbach zu einem anspielungsreichen<br />

visuellen Komplex überhöht.<br />

HS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Auf Euch will ich meine Kirche bauen<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1990<br />

fünfteilige Collagezeichnung<br />

Graphit und Farbe auf Papier<br />

drei Zeichnungen je 221 ≈ 111 cm<br />

zwei Zeichnungen je 221 ≈ 16 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis durch<br />

den Kulturkreis der deutschen Wirtschaft<br />

im BDI e. V. 26. 08. 1998<br />

Rosemarie Trockel<br />

Schwerte 1952, lebt in Köln<br />

Rosemarie Trockel studierte von 1974<br />

bis 1980 an der Werkkunstschule in Köln.<br />

Trockel beschäftigt sich mit Anthropologie,<br />

Soziologie, Theologie sowie Mathematik,<br />

über Zeichnungen, Gemälde, Plastiken,<br />

Objekte, Installationen und Videos. Im<br />

Zentrum ihrer Interessen steht die Arbeit<br />

von Künstlerinnen und vermeintlich<br />

weibliche Stilmittel und Materialien. Das<br />

Erforschen der Mechanismen des<br />

Kunstmarktes fließt in ihre künstlerische<br />

Reflexion ebenso ein wie die Hinterfragung<br />

der Kriterien für die Kunst selbst.<br />

Der Umgang mit dem Körper, die Bedeutung<br />

von Kommunikation und die Rolle<br />

von Tieren in unserer Gesellschaft bilden<br />

weitere Themenfelder. Trockels Werke –<br />

Strickbilder, Herdplattenbilder, Objekte aus<br />

Wolle und Wollfilme – verweisen auf<br />

viele Referenzpunkte unserer Gesellschaft<br />

und der Kunstgeschichte: Minimal Art,<br />

Pop Art, Ready-mades. Für einige Projekte<br />

kooperierte Trockel mit dem Biologen<br />

und Künstler Carsten Höller.<br />

Einzelausstellungen<br />

Rosemarie Trockel. Werkgruppen 1986 –<br />

1998. Hamburger Kunsthalle, Whitechapel<br />

Art Gallery, London (GB), Staatsgalerie<br />

Stuttgart, M.A.C. – Galeries Contemporaines<br />

des Musées de Marseille (F), 1998 /1999,<br />

Kat. √>l Rosemarie Trockel – Drawings.


076 √>l 077 √>l 078 √>l<br />

zwischenzeitlich abgebrannt und ist nun<br />

wieder aufgebaut. Peterman möchte<br />

die Welt verändern und verbessern, ist sich<br />

aber zugleich bewusst, dass es sich<br />

um >recycelte< Visionen von Utopie handelt.<br />

Seine Werke berühren intensiv, z. B. das<br />

Projekt Model Efficiency (1998), bei dem<br />

Peterman ein Schutzdach aus recycelten Aluminiumdosen<br />

für Obdachlose konstruierte.<br />

Einzelausstellungen<br />

Dan Peterman. FRAC Poitou-Charentes,<br />

Angoulème (F), 1993 √>l Options 48:<br />

Dan Peterman: Oesulfur Cycle. Museum of<br />

Contemporary Art, Chicago (USA), 1994,<br />

Kat. √>l Accessories to an Event. Helga Maria<br />

Klosterfelde, Hamburg, Galerie Klosterfelde,<br />

Berlin, 1996 √>l Running Table and Chicago<br />

Ground Cover. A. Montgomery Ward<br />

Garden, Grant Park, Chicago (USA), 1997 √>l<br />

Currents 73: Dan Peterman. The Saint<br />

Louis Art Museum, Saint Louis (USA), 1998,<br />

Kat. √>l Dan Peterman. Galerie Klosterfelde,<br />

Berlin, Museum Abteiberg, Mönchengladbach,<br />

2002 √>l Plastic Economies.<br />

Museum of Contemporary Art, Chicago<br />

(USA), 2004, Kat.<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Urban Processes: Circuits and Sediments.<br />

Randolph Street Gallery, Chicago (USA),<br />

1987 √>l Chicago Compost Shelter.<br />

An Installation of Experimental Architecture.<br />

The Resource Center, Chicago (USA),<br />

1988 √>l Charged Spaces: Stressed Sites in<br />

the Body Politic. Betty Rymer Gallery,<br />

School of the Art Institute, Chicago (USA),<br />

1989, Kat. √>l Oppositionen & Schwesternfelder.<br />

Wiener Secession (A), Museum<br />

Fridericanum, Kassel, 1993 /1994, Kat. √>l<br />

45. Biennale di Venezia, Venedig (I), Kat.<br />

√>l Kontext Kunst. Steirischer Herbst, Trigon<br />

Œ93, Graz (A), 1993 √>l Nutopi. Rooseum<br />

Center for Contemporary Art, Malmö (S),<br />

1995, Kat. √>l minimalisms. Akademie der<br />

Künste, Berlin, Kunsthalle Basel (CH),<br />

1998, Kat. √>l ONTOM TWC . GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1998, Kat. √>l dream city. Museum Villa<br />

Stuck, München, 1999 √>l Ecologies: Marc<br />

Dion, Peter Fend, Dan Peterman. The David<br />

and Alfred Smart Museum of Art, The University<br />

of Chicago (USA), 2000, Kat. √>l<br />

[Collection 2000]. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2000 √>l<br />

Die Sammlung als Labor XIII. GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 2003 √>l BANKETT. ZKM, Karlsruhe,<br />

2003 √>l Shrinking Cities 2 – Interventionen.<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2005 / 2006, Kat. √>l<br />

Beyond Green. Museum of Art & Design,<br />

New York (USA), 2006, Kat.<br />

Literatur<br />

Kunstmuseum Luzern / Kunstverein in<br />

Hamburg (Hg.): Backstage. Hamburg, 1993,<br />

Kat. √>l Scanlan, Joe: Back to Basics<br />

and Back Again. In: Frieze, 9 /10 /1994 √>l<br />

Deichtorhallen Hamburg (Hg.): Home Sweet<br />

Home. Hamburg, 1997, Kat. √>l Werner,<br />

Klaus (Hg.): ONTOM TWC . GfZK, <strong>Leipzig</strong> 1998,<br />

Kat. √>l Kunsthalle Basel (Hg.): Dan Peterman.<br />

Basel (CH), 1998, Kat. √>l Berg, Stephan<br />

(Hg.): Dan Peterman. 7 Deadly Sins And<br />

Other Stories. Hannover, 2001, Kat. √>l<br />

Babias, Marius / Waldvogel, Florian (Hg.):<br />

Arbeit Essen Angst. Essen, 2001, Kat.<br />

076<br />

Das Werk Running Table wurde zum ersten<br />

Mal in Chicago (USA) gezeigt; drei Segmente<br />

davon befinden sich in der Sammlung<br />

der GfZK. Im Sommer 1997 fanden die<br />

BesucherInnen des A. Montgomery Ward<br />

Garden, Grant Park in Chicago einen<br />

Kunststofftisch von 30 Metern Länge vor.<br />

An diesem konnten sie sich zur Mahlzeit<br />

setzen oder mit FreundInnen feiern.<br />

Der ganz aus recyceltem Plastik hergestellte<br />

Tisch mit eingebauten Sitzbänken<br />

ist >eine starke Evidenz vom exzessiven<br />

Verbrauch des Menschen< (D. P. 1997).<br />

10.000 Milchkännchen stellen den Ausgangsstoff<br />

des Tisches dar. Running<br />

Table lädt zu Reflexionen über die gegenwärtige<br />

Situation der Konsumgesellschaft<br />

ein.<br />

IK<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Running Table (Segments)<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1997<br />

dreiteilige Installation<br />

recycelter Kunststoff<br />

je 80,5 ≈ 167,5 ≈ 40,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ankauf des Förderkreises<br />

01. 07. 1998<br />

Michael Morgner<br />

Chemnitz 1942, lebt in Einsiedel<br />

bei Chemnitz<br />

Michael Morgner studierte von 1961 bis 1966<br />

an der Hochschule für Grafik und Buchkunst<br />

in <strong>Leipzig</strong> und arbeitet seit 1966 als<br />

freischaffender Künstler. Er gehörte zu<br />

den MitbegründerInnen der Galerie Oben<br />

und der Künstlergruppe und Produzentengalerie<br />

Clara Mosch, die in den 1970 er Jahren<br />

in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, tätig<br />

war. Seit den 1980 er Jahren entstanden vor<br />

allem Grafiken, Zeichnungen, darunter<br />

verschiedene Bildzyklen mit den Themen<br />

Verfolgung und Vernichtung sowie seit<br />

Mitte der 1990 er Jahre plastische Arbeiten<br />

zum Thema Angst und Schmerz.<br />

Michael Morgners Arbeiten entstehen oft in<br />

mehreren Schichten. Gleichnishafte Figuren<br />

werden mit düster wirkenden Hintergründen<br />

kombiniert. Piktogrammartig platziert<br />

er die menschliche Gestalt in unbestimmte<br />

Räume mit Zeichen wie Balken, Kreuz<br />

und Dreieck. Ausgehend von Naturformen<br />

entwickelt Morgner Symbole und konfrontiert<br />

Braunschwarz mit dem Weiß der<br />

Binnenformen. Seine großformatigen<br />

Arbeiten setzt er häufig aus einzelnen Papierbögen<br />

zusammen, die er intensiven<br />

Bearbeitungen wie Lavagen, Splittings oder<br />

Prägungen unterzieht. Morgner zerstört<br />

zunächst seine Bildoberflächen und<br />

schließt diese dann u. a. mit Asphaltlack<br />

und Tusche. Dieser Vorgang hat jedoch<br />

nichts Versöhnliches an sich, sondern er<br />

schafft unauslöschliche Stigmata. Ab<br />

1980 findet er mit dem Sinnbild des Schreitenden<br />

seine Antwort auf lähmende<br />

Furcht. Der Schreitende markiert dennoch<br />

keinen grundsätzlichen Wandel in der<br />

vorherrschend düsteren Stimmung seiner<br />

Bildwelten.<br />

Einzelausstellungen<br />

Michael Morgner. Museum der bildenden<br />

Künste, <strong>Leipzig</strong>, 1982, Kat. √>l Michael<br />

Morgner. Serielle Bilder und Grafik. Karl-<br />

Marx-Stadt / Chemnitz, 1984, Kat. √>l<br />

Michael Morgner. Saarland Museum, Saarbrücken,<br />

1993, Kat. √>l Michael Morgner.<br />

Stadtmuseum, Jena, 1997, Kat. √>l Michael<br />

Morgner. Figur + Metapher. GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

2000 √>l Michael Morgner. Ausstellungszentrum<br />

Kroch-Haus, Universität <strong>Leipzig</strong>,<br />

2004<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Zone D – Innenraum. Förderkreis der GfZK<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1991, Kat. √>l mit Albrecht Göschel.<br />

Taschenbergpalais, Dresden, 1997 √>l<br />

Clara Mosch 1977–1982. Werke und Dokumente.<br />

Lindenau-Museum, Altenburg,<br />

1997, Kat. √>l Souveräne Wege. 1949 –1989.<br />

Sechs Künstler der DDR. Städtische<br />

Museen Jena, Galerie Gunar Barthel, Berlin,<br />

Galerie Oben, Chemnitz, 1998, ZDF-Sendezentrum,<br />

Mainz, 2000, Kat. √>l Michael<br />

Morgner. Tauwetter. Neue Sächsische Galerie,<br />

Chemnitz, 2000, Kat.<br />

Literatur<br />

Barthel, Gunar: Michael Morgner. Berlin,<br />

1986, Kat. √>l Peters, Hans Albert:<br />

Michael Morgner. Hartmut Neumann.<br />

Triennale New Delhi. Düsseldorf, 1991 √>l<br />

Hartwig, Klaus / Thomas, Karin / Vogel,<br />

Carl / Werner, Klaus: Michael Morgner. Werkübersicht<br />

1972 –1991. Chemnitz, 1992,<br />

Kat. √>l Flügge, Matthias: Michael Morgner.<br />

Berlin, 1993, Kat. √>l Lauenburgischer<br />

Kunstverein (Hg.): Michael Morgner. Reliquie<br />

Mensch. Graphik. Büchen, 1996, Kat. √>l<br />

Werner, Klaus (Hg.): Michael Morgner. Figur<br />

+ Metapher. Werkverzeichnis der Druckgrafik.<br />

<strong>Leipzig</strong>, 2000<br />

Michael Morgner √>l Marcel Odenbach √>l Rosemarie Trockel √>l<br />

077<br />

Morgners Requiem kreist thematisch um<br />

das Leiden des Einzelnen. Expressiv<br />

führt das Bild Todeserlebnisse als düsteres<br />

Menetekel vor Augen. Die Bildsprache ist<br />

auf einfachste Formen reduziert, die seinen<br />

archetypischen Botschaften entsprechen.<br />

Für seine Symbolik nutzt Morgner häufig die<br />

christliche Ikonografie, z. B. die Figur des<br />

Ecce-Homo. Die abstrahierende Auseinandersetzung<br />

mit den konkreten Ereignissen<br />

der Geschichte und des Selbsterlebten<br />

verarbeitet er zu Sinnbildern elementarer<br />

Erfahrungen von Angst, Tod und extremem<br />

Ausgeliefertsein. Seine Arbeit spiegelt<br />

die Seelenzustände des einsamen Individuums<br />

in der Gesellschaft wider.<br />

UA<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Requiem<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1986 /1989<br />

Öl auf Leinwand, Tusch-Lavage auf Papier,<br />

Metallrahmen<br />

200 ≈ 200 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis<br />

vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft<br />

im BDI e. V. 26. 08. 1998<br />

Marcel Odenbach<br />

Köln 1953, lebt in Köln und Karlsruhe<br />

Marcel Odenbach studierte von 1974 bis<br />

1979 Architektur, Kunstgeschichte und<br />

Semiotik an der Technischen Hochschule<br />

in Aachen. Seit 1976 arbeitet er mit Videos<br />

in Performances und Installationen. Er<br />

hat verschiedene Professuren inne, so seit<br />

1992 an der Staatlichen Hochschule<br />

für Gestaltung in Karlsruhe, seit 1999 am<br />

College of Art, Komasi (GH), und seit<br />

2000 an der Kunsthochschule für Medien in<br />

Köln. 1999 war er Gastprofessor an der<br />

University of California in Los Angeles (USA).<br />

Marcel Odenbach bildete mit Ulrike Rosenbach<br />

und Klaus vom Bruch in den 1970 er<br />

Jahren die Produzentengruppe ATV.<br />

Odenbachs Werk steht paradigmatisch für<br />

eine kontinuierliche Kritik an gesellschaftlichen<br />

und insbesondere an den deutschen<br />

Verhältnissen, für die er meist literarisch<br />

oder sprichwörtlich klingende Titel findet.<br />

Vielschichtig untersuchte Zusammenhänge<br />

von Text und Bild prägen viele Arbeiten.<br />

Seit 1980 schafft Marcel Odenbach<br />

eigenständige Collagezeichnungen, oft in<br />

mehrteiligen Serien. Durch den Prozessaspekt<br />

wird die Zeit als Komponente eingebracht.<br />

Einzelausstellungen<br />

Marcel Odenbach – Videoarbeiten. Museum<br />

Folkwang, Essen, 1981, Kat. √>l Marcel<br />

Odenbach – Zeichnungen 1975 –1977.<br />

Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung,<br />

Vaduz (FL), 1997, Kat. √>l Marcel<br />

Odenbach. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1999 √>l Marcel<br />

Odenbach – Vom Kommen und vom<br />

Gehen – Video- und Papierarbeiten. STAMPA,<br />

Basel (CH), 2005 √>l Marcel Odenbach.<br />

In stillen Teichen lauern die Krokodile. Neue<br />

Nationalgalerie / Hamburger Bahnhof,<br />

Berlin, 2006<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

1945 –1985 – Kunst aus der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Neue Nationalgalerie, Berlin<br />

(West), 1985, Kat. √>l documenta 8. Kassel,<br />

1987, Kat. √>l Zeitzeichen. Museum der<br />

bildenden Künste, <strong>Leipzig</strong>, 1989 √>l Passage<br />

de l’image. Centre Georges Pompidou,<br />

Paris (F), 1990 √>l Metropolis. Martin-<br />

Gropius-Bau, Berlin, 1991 √>l Zone D – Innenraum.<br />

Förderkreis der GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1991, Kat. √>l Deutschlandbilder – Kunst<br />

aus einem geteilten Land. Martin-Gropius-<br />

Bau, Berlin, 1997, Kat. √>l 25. Bienal<br />

Internacional de São Paulo. Museu de Arte<br />

Moderna, São Paulo (BR), 2002 √>l<br />

Klopfzeichen. Kunst und Kultur der 80 er<br />

Jahre in Deutschland. Museum der<br />

bildenden Künste, <strong>Leipzig</strong>, 2002, Kat.<br />

√>l 40jahrevideokunst.de – Die 80 er. K 21,<br />

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen,<br />

Düsseldorf, 2006, Kat.<br />

Literatur<br />

Institute of Contemporary Art Boston (Hg.):<br />

Marcel Odenbach – As if memories<br />

could deceive me. Boston (USA), 1986, Kat.<br />

√>l Stichting de Appel (Hg.): Marcel<br />

Odenbach – Keep in View. Amsterdam (NL),<br />

1993, Kat. √>l Museum of Modern Art<br />

(Hg.): Video Spaces. New York (USA), 1995,<br />

Kat. √>l Liechtensteinische Staatliche<br />

Kunstsammlung (Hg.): Marcel Odenbach.<br />

Zeichnungen 1975 –77. Köln, 1997, Kat. √>l<br />

Kölnischer Kunstverein (Hg.): Marcel<br />

Odenbach – Ach wie gut, daß niemand weiß.<br />

Köln, 1999, Kat. √>l Frankfurter Kunstverein<br />

(Hg.): Marcel Odenbach – Auch wenn<br />

der Fahrer ein anderer ist, der Lastwagen<br />

bleibt der Gleiche. Frankfurt a. M., 2002<br />

078<br />

Der Titel der Collagezeichnung Auf euch will<br />

ich meine Kirche bauen verweist auf<br />

den Auftrag, den Jesus Christus Petrus gibt:<br />

Du bist der Fels, auf dich will ich meine<br />

Kirche bauen. Die Blicke in drei Gebäude –<br />

in eine Kirche, in das Innere der New Yorker<br />

Freiheitsstatue und in einen <strong>Raum</strong> eines<br />

Atomkraftwerks – werden flankiert von Texttafeln.<br />

Neben dem Kraftwerk befindet<br />

sich die Tafel AUF EUCH WILL ICH MEINE<br />

KIRCHE BAUEN und neben der Statue<br />

WAHRNEHMEN DIE SEKUNDE ABWAR-<br />

TEN DIE LÜGE. In die Zeichnungen sind<br />

Fotokopien von Bildern eingefügt. Beispielhaft<br />

werden unterschiedliche Realitäten<br />

sowie geistige Welten, Werte und Haltungen<br />

aufgerufen: metaphysische, historische<br />

und zeitgenössische mit dem Jahr der deutschen<br />

Einheit 1990. Vielfach konnotierte,<br />

medial verbreitete Bilder werden von<br />

Odenbach zu einem anspielungsreichen<br />

visuellen Komplex überhöht.<br />

HS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Auf Euch will ich meine Kirche bauen<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1990<br />

fünfteilige Collagezeichnung<br />

Graphit und Farbe auf Papier<br />

drei Zeichnungen je 221 ≈ 111 cm<br />

zwei Zeichnungen je 221 ≈ 16 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis durch<br />

den Kulturkreis der deutschen Wirtschaft<br />

im BDI e. V. 26. 08. 1998<br />

Rosemarie Trockel<br />

Schwerte 1952, lebt in Köln<br />

Rosemarie Trockel studierte von 1974<br />

bis 1980 an der Werkkunstschule in Köln.<br />

Trockel beschäftigt sich mit Anthropologie,<br />

Soziologie, Theologie sowie Mathematik,<br />

über Zeichnungen, Gemälde, Plastiken,<br />

Objekte, Installationen und Videos. Im<br />

Zentrum ihrer Interessen steht die Arbeit<br />

von Künstlerinnen und vermeintlich<br />

weibliche Stilmittel und Materialien. Das<br />

Erforschen der Mechanismen des<br />

Kunstmarktes fließt in ihre künstlerische<br />

Reflexion ebenso ein wie die Hinterfragung<br />

der Kriterien für die Kunst selbst.<br />

Der Umgang mit dem Körper, die Bedeutung<br />

von Kommunikation und die Rolle<br />

von Tieren in unserer Gesellschaft bilden<br />

weitere Themenfelder. Trockels Werke –<br />

Strickbilder, Herdplattenbilder, Objekte aus<br />

Wolle und Wollfilme – verweisen auf<br />

viele Referenzpunkte unserer Gesellschaft<br />

und der Kunstgeschichte: Minimal Art,<br />

Pop Art, Ready-mades. Für einige Projekte<br />

kooperierte Trockel mit dem Biologen<br />

und Künstler Carsten Höller.<br />

Einzelausstellungen<br />

Rosemarie Trockel. Werkgruppen 1986 –<br />

1998. Hamburger Kunsthalle, Whitechapel<br />

Art Gallery, London (GB), Staatsgalerie<br />

Stuttgart, M.A.C. – Galeries Contemporaines<br />

des Musées de Marseille (F), 1998 /1999,<br />

Kat. √>l Rosemarie Trockel – Drawings.


079 √>l 080 √>l 081 √>l<br />

Günther Uecker √>l Jonathan Meese √>l<br />

De Pont Foundation For Contemporary Art,<br />

Tilburg (NL), 2001 √>l Rosemarie Trockel.<br />

Sammlung Goetz, München, 2002<br />

√>l Rosemarie Trockel. Spleen. Dia Center<br />

for the Arts, New York (USA), 2002 /<br />

2003, Kat. √>l Rosemarie Trockel. Synagoge<br />

Stommeln, 2003 √>l Rosemarie Trockel –<br />

Das Kinderzimmer. Museum für Moderne<br />

Kunst (MMK), Frankfurt a. M., 2004 √>l<br />

Rosemarie Trockel. Menopause. Museum<br />

Ludwig, Köln, MAXXI – Museo nazionale<br />

delle arti del XXI secolo, Rom (I), 2006<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

[Collection 98]. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1998<br />

√>l Das Bild nach dem letzten Bild. Galerie<br />

Metropol, Wien (A), 1991 √>l Museum<br />

in Progress. Kunsthalle Wien (A), 1995 √>l<br />

Von Beuys bis Trockel. Centre Georges<br />

Pompidou, Paris (F), 1996 √>l documenta X.<br />

Kassel, 1997, Kat. √>l Weather Everything.<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1998, Kat. √>l 48. Biennale di<br />

Venezia. Venedig (I), 1999, Kat. √>l in<br />

between. EXPO 2000, Hannover, 2000 √>l<br />

Identität schreiben / Writing Identity –<br />

Autobiographie in der Kunst. GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

2003, Kat.<br />

Literatur<br />

Anders Tornberg Gallery, Lund (Hg.):<br />

Rosemarie Trockel. Jedes Tier ist eine Künstlerin.<br />

Lund (S), 1993, Kat. √>l Musée des<br />

Beaux-Arts de Nantes (Hg.): Rosemarie<br />

Trockel. Ich kann, darf und will nicht. Nantes<br />

(F), 1995, Kat. √>l Theewen, Gerhard (Hg.):<br />

Rosemarie Trockel. Herde. Köln, 1997,<br />

Kat. √>l Kunsthalle Tübingen (Hg.): Rosemarie<br />

Trockel. Arbeiten auf Papier 1980 –1997<br />

aus dem Kupferstichkabinett Basel. Tübingen,<br />

1998, Kat. √>l Günther Peill-Stiftung /<br />

Leopold Hoesch-Museum Düren (Hg.):<br />

Rosemarie Trockel. Paare. Düren, 1998, Kat.<br />

√>l GfZK <strong>Leipzig</strong> / Werner, Klaus (Hg.):<br />

Weather Everything. Ostfildern-Ruit, 1999,<br />

Kat. √>l Steiner, Barbara / Yang, Jun (Hg.):<br />

Writing Identity. Autobiography in Art. London<br />

(GB) / Hildesheim, 2003, Kat.<br />

079<br />

In Rosemarie Trockels Serie der Strickbilder<br />

lassen sich viele gesellschaftliche und<br />

kunstimmanente Verweise finden. Ihre Bilder<br />

aus Wolle sind am Computer entworfene,<br />

maschinell erstellte Kunstwerke. Ein persönlicher<br />

Duktus ist nicht sichtbar, aber die<br />

Frage nach einer Handschrift wird dabei<br />

durchaus thematisiert. Wolle ist ein Material,<br />

das von der Gesellschaft als weiblich<br />

assoziiert wird. Es war bis dato zwar als Material<br />

in der angewandten, aber keinesfalls<br />

in der bildenden Kunst etabliert. Themen und<br />

Motive der Strickbilder speisen sich aus<br />

der Alltagskultur. Beim Strickbild Ohne Titel<br />

ziehen sich zwei Friese mit jeweils vier Totenköpfen<br />

wie Logos rapportartig von links<br />

nach rechts über den karierten, farbigen Hintergrund.<br />

Der Kontrast zwischen Material<br />

und Inhalt könnte kaum stärker sein – eine<br />

typische Vorgehensweise Trockels.<br />

JS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ohne Titel<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1990<br />

Malerei<br />

Wolle<br />

200 ≈ 150 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis<br />

vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft<br />

im BDI e. V.26. 08. 1998<br />

Günther Uecker<br />

Wendorf / Mecklenburg 1930, lebt in<br />

Düsseldorf<br />

Günther Uecker studierte von 1949 bis 1953<br />

in Wismar und an der Kunstakademie<br />

Berlin-Weißensee sowie von 1955 bis 1958<br />

an der Kunstakademie Düsseldorf.<br />

1957 entstanden erste Nagelbilder und weiße<br />

Strukturobjekte. Uecker hatte Kontakte<br />

zu Yves Klein und Otto Piene. In den Jahren<br />

1958 und 1959 war er Gast von Heinz<br />

Mack und Piene in deren Gruppe ZERO.<br />

1963 erhält er den Preis der Biennale<br />

des Jeunes, Paris (F), und realisierte seit 1970<br />

verschiedene Projekte für Museen,<br />

Opern und im öffentlichen <strong>Raum</strong>. 1974 übernahm<br />

Uecker eine Lehrtätigkeit an der<br />

Kunstakademie Düsseldorf, von 1975 bis 1995<br />

war er dort Professor. 1979 stattete er<br />

Wagners Oper Lohengrin in Bayreuth aus.<br />

1983 erhält er den Kaiserring der Stadt<br />

Goslar. Er verbrachte längere Zeit in Südamerika,<br />

Japan und Tibet. 2001 erhielt<br />

er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik<br />

mit Stern.<br />

Ueckers Werk zeigt viele Facetten, von Lichtinstallationen<br />

über Aquarelle und Objekte<br />

bis hin zum Aktionismus. Licht und Bewegung<br />

waren seine Themen in den 1950 er Jahren.<br />

Dass Kunst sich vor den BetrachterInnen<br />

ereignet und nicht als feststehendes Bild aus<br />

abstrakten malerischen Gesten und<br />

Farbe entsteht, war eine zentrale Aussage<br />

der Gruppe ZERO. In den 1960 er Jahren<br />

konstruierte Uecker Krachmaschinen, die den<br />

Lärm von Industriehallen und Werkstätten<br />

ins Museum trugen. Er veröffentlichte seine<br />

Texte über diese Arbeiten in der Uecker-<br />

Zeitung nach Art eines Manifests. Uecker<br />

ordnet das Material diszipliniert nach<br />

strengen Kriterien. Nägel und Asche, Draht<br />

und Holz sind wichtige Konstanten.<br />

Dazu kommen Rhythmik und Struktur als<br />

Komponenten, die seine Skulpturen, Installationen<br />

und Assemblagen und seine<br />

Idee von der unendlichen, abstrakten Leere<br />

kraftvoll formen.<br />

Einzelausstellungen<br />

Lichtsalon. Haus Lange, Krefeld, 1963 √>l<br />

Günther Uecker. Galerie Handschin,<br />

Basel (CH), 1967, Kat. √>l Günther Uecker.<br />

Palais des Beaux-Arts, Brüssel (B),<br />

1970 √>l Günther Uecker. Moderna Museet,<br />

Stockholm (S), 1971 √>l Günther Uecker.<br />

Retrospektive. Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung,<br />

München, 1993 √>l Günter<br />

Uecker – Der geschundene Mensch. City Art<br />

Museum Ljubljana (SLO), 1999 √>l<br />

Günther Uecker. Zwanzig Kapitel. Sandmühlen<br />

– Zeitspiralen. Aquarelle. Neuer Berliner<br />

Kunstverein, Martin-Gropius-Bau, Berlin,<br />

Neue Nationalgalerie, Berlin, 2005<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

ZERO I. Museum Kunst Palast, Düsseldorf,<br />

1958 √>l Bewogen-Beweging. Stedeldijk<br />

Museum Amsterdam (NL), 1961 √>l Salon<br />

de lumiere. Palais de Beaux Arts, Brüssel<br />

(B), 1962 √>l documenta III. Kassel, 1964, Kat.<br />

√>l ZERO. Kunstmuseum Bonn, 1966 √>l<br />

4. documenta. Kassel, 1968, Kat. √>l 35. Biennale<br />

di Venezia. Venedig (I), 1970, Kat.<br />

√>l 36. Biennale di Venezia. Venedig (I), 1972,<br />

Kat. √>l documenta 7. Kassel, 1977, Kat.<br />

√>l Kann Fruchtbarkeit auf Asche gründen?<br />

Zentrales Künstlerhaus am Krimwall,<br />

Moskau (RUS), St. Petri Kirche, Lübeck, 1989<br />

√>l Bis jetzt. Plastik im Außenraum der BRD.<br />

Sprengel Museum, Hannover, 1990 √>l<br />

Zone D – Innenraum. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1991,<br />

Kat. √>l Von ZERO bis 2002. ZKM, Karlsruhe,<br />

2002 √>l ZERO – Internationale Künstler-<br />

Avantgarde der 50 er / 60 er Jahre. Stiftung<br />

Museum Kunst Palast, Düsseldorf, 2006<br />

Literatur<br />

Uecker, Günther: Uecker-Zeitung. 0 – 9.<br />

Düsseldorf, 1968 /1969 √>l P&P Galerie (Hg.):<br />

Günther Uecker. Düsseldorf, 1975, Kat.<br />

√>l Honisch, Dieter: Günther Uecker. Mit<br />

einem Werkverzeichnis von Marion<br />

Haedecke. Stuttgart, 1983 √>l Stachelhaus,<br />

Heinz: ZERO – Mack, Piene, Uecker.<br />

Düsseldorf, 1993 √>l Gillen, Eckhart (Hg.):<br />

Deutschlandbilder. Kunst aus einem<br />

geteilten Land. Köln, 1997<br />

080<br />

An der Kunstakademie Düsseldorf entstand<br />

1955 /1956 Ueckers erstes Nagelobjekt.<br />

Mit den ersten Nagelbildern 1957 formte sich<br />

seine künstlerische Sprache, die als<br />

Ausdruck der Verletzungen durch den Nationalsozialismus<br />

und als das Bedürfnis<br />

nach Reinigung und Neuanfang interpretiert<br />

werden kann. Das Gelbe Bild von 1957,<br />

dessen Spannleisten Uecker mit Nägeln<br />

übersäte, ist Ausdruck seines Misstrauens<br />

gegenüber dem klassischen Tafelbild.<br />

Ähnlich wie Lucio Fontana, der die Oberfläche<br />

seiner monochromen Arbeiten<br />

in den 1950 er Jahren mit perforierten und<br />

zerschlitzten Leinwänden um eine räumliche<br />

Dimension erweiterte, entdeckte<br />

Uecker im Nagel ein individuelles Instrument,<br />

mit dem sich das flache Bild mitunter<br />

gefährlich in den <strong>Raum</strong> verlängern ließ.<br />

In den Jahrzehnten danach lotete der Künstler<br />

das Potenzial aus und integrierte<br />

so diesen dem Alltag entlehnten Gegenstand<br />

in die Kunst. Zu nennen sind<br />

Experimente wie die Geheimnisskulptur<br />

(1982), die einmal zu sehen war und<br />

anschließend als gewickeltes Objekt ihren<br />

Inhalt versteckte, die mit Nägeln bedeckte<br />

kinetische Torkelscheibe und die erzählerischen<br />

Nagelformationen wie Wind<br />

oder Feld aus den 1990 er Jahren bis<br />

hin zum Aggressiven Kubus (1970). Der<br />

Nagel, ein christologisches Symbol<br />

par excellence, ist beim Objekt der GfZK<br />

extrem exponiert.<br />

CT / HS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Nagel<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1988<br />

Objekt<br />

Eisen<br />

178 cm Länge<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis<br />

vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft<br />

im BDI e. V.26. 08. 1998<br />

Jonathan Meese<br />

Tokio (J) 1970, lebt in Hamburg und Berlin<br />

Jonathan Meese besuchte von 1995 bis<br />

1998 die Hochschule der Bildenden<br />

Künste Hamburg bei Franz Erhard Walther.<br />

In den letzten Jahren entstanden gemeinsame<br />

Arbeiten und Ausstellungen mit<br />

Künstlern wie Jörg Immendorf, Daniel Richter<br />

und Albert Oehlen. Immer wieder ändert<br />

Meese die Angaben zu seinem Geburtsort<br />

und seinem Geburtsdatum; es sind verschiedenste<br />

Varianten publiziert.<br />

Messe erlangte internationale Aufmerksamkeit<br />

mit Bühnenbildern für die Volksbühne<br />

Berlin und die Staatsoper Berlin, mit<br />

Lesungen und Performances sowie in<br />

zahlreichen Ausstellungen mit Installationen,<br />

Gemälden und Assemblagen. In überbordenden<br />

<strong>Raum</strong>installationen aus Fotografien,<br />

eigenen Texten, Schaufensterpuppen,<br />

Plattencovers, Fundstücken u. ä.<br />

komponiert Meese Zitate aus Gegenwart<br />

und Geschichte, Hoch- und Popkultur zum<br />

Trash-Szenario. Charles Bronson und<br />

Romy Schneider finden ihren Platz neben<br />

Richard Wagner, Rainer Werner Fassbinder<br />

oder Friedrich Nietzsche. In Meeses<br />

Arbeiten finden sich archaische, auch kritisch<br />

diskutierte Bezüge zu Blut und Boden<br />

ebenso wie Versatzstücke aus Mythen,<br />

Pop, Politik und seiner Biografie. Eigene<br />

Slogans und Wortneuschöpfungen wie<br />

Alles ist Nahrung oder Erzstaat fungieren als<br />

Schlüssel und Codes. Im Spannungsfeld<br />

zwischen Pathos und Parodie entsteht so<br />

ein semantisch dichtes und mitunter<br />

verworren anmutendes Referenzsystem,<br />

das Symbole und Deutungen ständig<br />

zerfallen und sich neu zusammensetzen<br />

lässt.<br />

Einzelausstellungen<br />

Wunderkammern: Erzreligion Blutlazarett /<br />

Erzsöldner Richard Wagner / Privatarmee<br />

Ernte und Saat / Waffe: Erzblut der Isis /<br />

Nahrung: Bluterz. Frankfurter Kunstverein,<br />

Frankfurt a. M., 1999 √>l Sonnentanz /<br />

Der Weidenmann / Nahrung / Erzisis. Kunsthalle<br />

St. Gallen (CH), 1999, Kat. √>l<br />

Soldat Meese (Staatsanimalismus). Maldoror-Turm,<br />

Städtisches Museum Abteiberg,<br />

Mönchengladbach, 2000, Kat. √>l<br />

Revolution. kestnergesellschaft, Hannover,<br />

2002, Kat. √>l Freiheit. The Empire Portraits<br />

1903. Modern Art Inc., London (GB), 2003<br />

√>l Képi blanc. nackt. Schirn Kunsthalle,<br />

Frankfurt a. M., 2004, Kat. √>l Thanks. Wally<br />

Whyton (Revendaddy Phantomilky<br />

on Coconut Islandaddy). Modern Art Inc.,<br />

London (GB), 2006 √>l Mama Johnny.<br />

Retrospektive. Deichtorhallen, Hamburg,<br />

2006, Kat. √>l Jonathan Meese. Johnny<br />

come home. Contemporary Fine Arts, Berlin,<br />

2006<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Berlin Biennale. Postfuhramt, Berlin, 1998,<br />

Kat. √>l Junge Szene ’98. Wiener<br />

Secession (A), 1998, Kat. √>l German Open.<br />

Kunstmuseum Wolfsburg, 1999, Kat.<br />

√>l [Collection 99]. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1999<br />

√>l Grotesk! Schirn Kunsthalle, Frankfurt<br />

a. M., Haus der Kunst, München,<br />

2003 √>l >actionbuttonl<br />

Rheingold III. Städtisches Museum Abteiberg,<br />

Mönchengladbach, 2004 / 2005 √>l<br />

The Triumph of Painting. Part II. The Saatchi<br />

Gallery, London (GB), 2005, Kat. √>l<br />

Reykjavik Arts Festival. Reykjavik (IS), 2005<br />

√>l Dionysiac. Centre Georges Pompidou,<br />

Paris (F), 2005 √>l Sherwood Forest.<br />

Frans Hals Museum / De Hallen, Haarlem<br />

(NL), Kontracom 06 – Contemporary. Festival.Salzburg.<br />

Salzburg (A), 2006<br />

Literatur<br />

Becker, Ilka: Hunger nach Meese.<br />

In: Texte zur Kunst, Berlin, 34 /1999 √>l<br />

Kellein, Thomas: Jonathan Meese.<br />

Köln, 2001 √>l Lampe, Angela: Jonathan<br />

Meese. In: Kunstforum, 164 / 2003 √>l<br />

Museum Abteilberg Mönchengladbach<br />

(Hg.): Rheingold III. Frankfurt a. M.,<br />

2005, Kat. √>l Tannert, Christoph (Hg.):<br />

New German Painting. München / Berlin /<br />

London (GB) / New York (USA), 2006<br />

081<br />

1998 entstanden insgesamt zehn Bücher<br />

für Meeses Galerie Contemporary Fine<br />

Arts Berlin. Die in der Sammlung der GfZK<br />

befindlichen Bücher mit den Titeln DU,<br />

HAU AB und ICH versammeln Zeichnungen,<br />

Kopien, herausgerissene Buchseiten<br />

und zahlreiche Photos. Fantasieworte wie<br />

Nonninei tauchen dabei ebenso auf wie<br />

Bezüge zu britischen Polizisten, Ikonen der<br />

Popkultur sowie fiktive und reale Personen<br />

wie Dorian Gray und Klaus Kinski. Sie<br />

geben damit einen Einblick in den Interessenskomplex<br />

und den Materialkosmos<br />

von Jonathan Meese.<br />

SH<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

DU<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1998<br />

Objekt<br />

gebundenes Buch, Fotografien, Texte,<br />

Fotokopien, Zeichnungen, etwa 600 Seiten<br />

32 ≈ 22,7 ≈ 13,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis<br />

von Renate Küchler<br />

04. 10. 1998<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

HAU AB<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1998<br />

Objekt<br />

gebundenes Buch, Fotografien, Texte,<br />

Fotokopien, Zeichnungen, etwa 600 Seiten<br />

32 ≈ 22,7 ≈ 13,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ankauf des Förderkreises<br />

04. 10. 1998<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

ICH<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1998<br />

Objekt<br />

gebundenes Buch, Fotografien, Texte,<br />

Fotokopien, Zeichnungen, etwa 600 Seiten<br />

32 ≈ 22,7 ≈ 13,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ankauf des Förderkreises<br />

04. 10. 1998


079 √>l 080 √>l 081 √>l<br />

Günther Uecker √>l Jonathan Meese √>l<br />

De Pont Foundation For Contemporary Art,<br />

Tilburg (NL), 2001 √>l Rosemarie Trockel.<br />

Sammlung Goetz, München, 2002<br />

√>l Rosemarie Trockel. Spleen. Dia Center<br />

for the Arts, New York (USA), 2002 /<br />

2003, Kat. √>l Rosemarie Trockel. Synagoge<br />

Stommeln, 2003 √>l Rosemarie Trockel –<br />

Das Kinderzimmer. Museum für Moderne<br />

Kunst (MMK), Frankfurt a. M., 2004 √>l<br />

Rosemarie Trockel. Menopause. Museum<br />

Ludwig, Köln, MAXXI – Museo nazionale<br />

delle arti del XXI secolo, Rom (I), 2006<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

[Collection 98]. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1998<br />

√>l Das Bild nach dem letzten Bild. Galerie<br />

Metropol, Wien (A), 1991 √>l Museum<br />

in Progress. Kunsthalle Wien (A), 1995 √>l<br />

Von Beuys bis Trockel. Centre Georges<br />

Pompidou, Paris (F), 1996 √>l documenta X.<br />

Kassel, 1997, Kat. √>l Weather Everything.<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1998, Kat. √>l 48. Biennale di<br />

Venezia. Venedig (I), 1999, Kat. √>l in<br />

between. EXPO 2000, Hannover, 2000 √>l<br />

Identität schreiben / Writing Identity –<br />

Autobiographie in der Kunst. GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

2003, Kat.<br />

Literatur<br />

Anders Tornberg Gallery, Lund (Hg.):<br />

Rosemarie Trockel. Jedes Tier ist eine Künstlerin.<br />

Lund (S), 1993, Kat. √>l Musée des<br />

Beaux-Arts de Nantes (Hg.): Rosemarie<br />

Trockel. Ich kann, darf und will nicht. Nantes<br />

(F), 1995, Kat. √>l Theewen, Gerhard (Hg.):<br />

Rosemarie Trockel. Herde. Köln, 1997,<br />

Kat. √>l Kunsthalle Tübingen (Hg.): Rosemarie<br />

Trockel. Arbeiten auf Papier 1980 –1997<br />

aus dem Kupferstichkabinett Basel. Tübingen,<br />

1998, Kat. √>l Günther Peill-Stiftung /<br />

Leopold Hoesch-Museum Düren (Hg.):<br />

Rosemarie Trockel. Paare. Düren, 1998, Kat.<br />

√>l GfZK <strong>Leipzig</strong> / Werner, Klaus (Hg.):<br />

Weather Everything. Ostfildern-Ruit, 1999,<br />

Kat. √>l Steiner, Barbara / Yang, Jun (Hg.):<br />

Writing Identity. Autobiography in Art. London<br />

(GB) / Hildesheim, 2003, Kat.<br />

079<br />

In Rosemarie Trockels Serie der Strickbilder<br />

lassen sich viele gesellschaftliche und<br />

kunstimmanente Verweise finden. Ihre Bilder<br />

aus Wolle sind am Computer entworfene,<br />

maschinell erstellte Kunstwerke. Ein persönlicher<br />

Duktus ist nicht sichtbar, aber die<br />

Frage nach einer Handschrift wird dabei<br />

durchaus thematisiert. Wolle ist ein Material,<br />

das von der Gesellschaft als weiblich<br />

assoziiert wird. Es war bis dato zwar als Material<br />

in der angewandten, aber keinesfalls<br />

in der bildenden Kunst etabliert. Themen und<br />

Motive der Strickbilder speisen sich aus<br />

der Alltagskultur. Beim Strickbild Ohne Titel<br />

ziehen sich zwei Friese mit jeweils vier Totenköpfen<br />

wie Logos rapportartig von links<br />

nach rechts über den karierten, farbigen Hintergrund.<br />

Der Kontrast zwischen Material<br />

und Inhalt könnte kaum stärker sein – eine<br />

typische Vorgehensweise Trockels.<br />

JS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ohne Titel<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1990<br />

Malerei<br />

Wolle<br />

200 ≈ 150 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis<br />

vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft<br />

im BDI e. V.26. 08. 1998<br />

Günther Uecker<br />

Wendorf / Mecklenburg 1930, lebt in<br />

Düsseldorf<br />

Günther Uecker studierte von 1949 bis 1953<br />

in Wismar und an der Kunstakademie<br />

Berlin-Weißensee sowie von 1955 bis 1958<br />

an der Kunstakademie Düsseldorf.<br />

1957 entstanden erste Nagelbilder und weiße<br />

Strukturobjekte. Uecker hatte Kontakte<br />

zu Yves Klein und Otto Piene. In den Jahren<br />

1958 und 1959 war er Gast von Heinz<br />

Mack und Piene in deren Gruppe ZERO.<br />

1963 erhält er den Preis der Biennale<br />

des Jeunes, Paris (F), und realisierte seit 1970<br />

verschiedene Projekte für Museen,<br />

Opern und im öffentlichen <strong>Raum</strong>. 1974 übernahm<br />

Uecker eine Lehrtätigkeit an der<br />

Kunstakademie Düsseldorf, von 1975 bis 1995<br />

war er dort Professor. 1979 stattete er<br />

Wagners Oper Lohengrin in Bayreuth aus.<br />

1983 erhält er den Kaiserring der Stadt<br />

Goslar. Er verbrachte längere Zeit in Südamerika,<br />

Japan und Tibet. 2001 erhielt<br />

er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik<br />

mit Stern.<br />

Ueckers Werk zeigt viele Facetten, von Lichtinstallationen<br />

über Aquarelle und Objekte<br />

bis hin zum Aktionismus. Licht und Bewegung<br />

waren seine Themen in den 1950 er Jahren.<br />

Dass Kunst sich vor den BetrachterInnen<br />

ereignet und nicht als feststehendes Bild aus<br />

abstrakten malerischen Gesten und<br />

Farbe entsteht, war eine zentrale Aussage<br />

der Gruppe ZERO. In den 1960 er Jahren<br />

konstruierte Uecker Krachmaschinen, die den<br />

Lärm von Industriehallen und Werkstätten<br />

ins Museum trugen. Er veröffentlichte seine<br />

Texte über diese Arbeiten in der Uecker-<br />

Zeitung nach Art eines Manifests. Uecker<br />

ordnet das Material diszipliniert nach<br />

strengen Kriterien. Nägel und Asche, Draht<br />

und Holz sind wichtige Konstanten.<br />

Dazu kommen Rhythmik und Struktur als<br />

Komponenten, die seine Skulpturen, Installationen<br />

und Assemblagen und seine<br />

Idee von der unendlichen, abstrakten Leere<br />

kraftvoll formen.<br />

Einzelausstellungen<br />

Lichtsalon. Haus Lange, Krefeld, 1963 √>l<br />

Günther Uecker. Galerie Handschin,<br />

Basel (CH), 1967, Kat. √>l Günther Uecker.<br />

Palais des Beaux-Arts, Brüssel (B),<br />

1970 √>l Günther Uecker. Moderna Museet,<br />

Stockholm (S), 1971 √>l Günther Uecker.<br />

Retrospektive. Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung,<br />

München, 1993 √>l Günter<br />

Uecker – Der geschundene Mensch. City Art<br />

Museum Ljubljana (SLO), 1999 √>l<br />

Günther Uecker. Zwanzig Kapitel. Sandmühlen<br />

– Zeitspiralen. Aquarelle. Neuer Berliner<br />

Kunstverein, Martin-Gropius-Bau, Berlin,<br />

Neue Nationalgalerie, Berlin, 2005<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

ZERO I. Museum Kunst Palast, Düsseldorf,<br />

1958 √>l Bewogen-Beweging. Stedeldijk<br />

Museum Amsterdam (NL), 1961 √>l Salon<br />

de lumiere. Palais de Beaux Arts, Brüssel<br />

(B), 1962 √>l documenta III. Kassel, 1964, Kat.<br />

√>l ZERO. Kunstmuseum Bonn, 1966 √>l<br />

4. documenta. Kassel, 1968, Kat. √>l 35. Biennale<br />

di Venezia. Venedig (I), 1970, Kat.<br />

√>l 36. Biennale di Venezia. Venedig (I), 1972,<br />

Kat. √>l documenta 7. Kassel, 1977, Kat.<br />

√>l Kann Fruchtbarkeit auf Asche gründen?<br />

Zentrales Künstlerhaus am Krimwall,<br />

Moskau (RUS), St. Petri Kirche, Lübeck, 1989<br />

√>l Bis jetzt. Plastik im Außenraum der BRD.<br />

Sprengel Museum, Hannover, 1990 √>l<br />

Zone D – Innenraum. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1991,<br />

Kat. √>l Von ZERO bis 2002. ZKM, Karlsruhe,<br />

2002 √>l ZERO – Internationale Künstler-<br />

Avantgarde der 50 er / 60 er Jahre. Stiftung<br />

Museum Kunst Palast, Düsseldorf, 2006<br />

Literatur<br />

Uecker, Günther: Uecker-Zeitung. 0 – 9.<br />

Düsseldorf, 1968 /1969 √>l P&P Galerie (Hg.):<br />

Günther Uecker. Düsseldorf, 1975, Kat.<br />

√>l Honisch, Dieter: Günther Uecker. Mit<br />

einem Werkverzeichnis von Marion<br />

Haedecke. Stuttgart, 1983 √>l Stachelhaus,<br />

Heinz: ZERO – Mack, Piene, Uecker.<br />

Düsseldorf, 1993 √>l Gillen, Eckhart (Hg.):<br />

Deutschlandbilder. Kunst aus einem<br />

geteilten Land. Köln, 1997<br />

080<br />

An der Kunstakademie Düsseldorf entstand<br />

1955 /1956 Ueckers erstes Nagelobjekt.<br />

Mit den ersten Nagelbildern 1957 formte sich<br />

seine künstlerische Sprache, die als<br />

Ausdruck der Verletzungen durch den Nationalsozialismus<br />

und als das Bedürfnis<br />

nach Reinigung und Neuanfang interpretiert<br />

werden kann. Das Gelbe Bild von 1957,<br />

dessen Spannleisten Uecker mit Nägeln<br />

übersäte, ist Ausdruck seines Misstrauens<br />

gegenüber dem klassischen Tafelbild.<br />

Ähnlich wie Lucio Fontana, der die Oberfläche<br />

seiner monochromen Arbeiten<br />

in den 1950 er Jahren mit perforierten und<br />

zerschlitzten Leinwänden um eine räumliche<br />

Dimension erweiterte, entdeckte<br />

Uecker im Nagel ein individuelles Instrument,<br />

mit dem sich das flache Bild mitunter<br />

gefährlich in den <strong>Raum</strong> verlängern ließ.<br />

In den Jahrzehnten danach lotete der Künstler<br />

das Potenzial aus und integrierte<br />

so diesen dem Alltag entlehnten Gegenstand<br />

in die Kunst. Zu nennen sind<br />

Experimente wie die Geheimnisskulptur<br />

(1982), die einmal zu sehen war und<br />

anschließend als gewickeltes Objekt ihren<br />

Inhalt versteckte, die mit Nägeln bedeckte<br />

kinetische Torkelscheibe und die erzählerischen<br />

Nagelformationen wie Wind<br />

oder Feld aus den 1990 er Jahren bis<br />

hin zum Aggressiven Kubus (1970). Der<br />

Nagel, ein christologisches Symbol<br />

par excellence, ist beim Objekt der GfZK<br />

extrem exponiert.<br />

CT / HS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Nagel<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1988<br />

Objekt<br />

Eisen<br />

178 cm Länge<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis<br />

vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft<br />

im BDI e. V.26. 08. 1998<br />

Jonathan Meese<br />

Tokio (J) 1970, lebt in Hamburg und Berlin<br />

Jonathan Meese besuchte von 1995 bis<br />

1998 die Hochschule der Bildenden<br />

Künste Hamburg bei Franz Erhard Walther.<br />

In den letzten Jahren entstanden gemeinsame<br />

Arbeiten und Ausstellungen mit<br />

Künstlern wie Jörg Immendorf, Daniel Richter<br />

und Albert Oehlen. Immer wieder ändert<br />

Meese die Angaben zu seinem Geburtsort<br />

und seinem Geburtsdatum; es sind verschiedenste<br />

Varianten publiziert.<br />

Messe erlangte internationale Aufmerksamkeit<br />

mit Bühnenbildern für die Volksbühne<br />

Berlin und die Staatsoper Berlin, mit<br />

Lesungen und Performances sowie in<br />

zahlreichen Ausstellungen mit Installationen,<br />

Gemälden und Assemblagen. In überbordenden<br />

<strong>Raum</strong>installationen aus Fotografien,<br />

eigenen Texten, Schaufensterpuppen,<br />

Plattencovers, Fundstücken u. ä.<br />

komponiert Meese Zitate aus Gegenwart<br />

und Geschichte, Hoch- und Popkultur zum<br />

Trash-Szenario. Charles Bronson und<br />

Romy Schneider finden ihren Platz neben<br />

Richard Wagner, Rainer Werner Fassbinder<br />

oder Friedrich Nietzsche. In Meeses<br />

Arbeiten finden sich archaische, auch kritisch<br />

diskutierte Bezüge zu Blut und Boden<br />

ebenso wie Versatzstücke aus Mythen,<br />

Pop, Politik und seiner Biografie. Eigene<br />

Slogans und Wortneuschöpfungen wie<br />

Alles ist Nahrung oder Erzstaat fungieren als<br />

Schlüssel und Codes. Im Spannungsfeld<br />

zwischen Pathos und Parodie entsteht so<br />

ein semantisch dichtes und mitunter<br />

verworren anmutendes Referenzsystem,<br />

das Symbole und Deutungen ständig<br />

zerfallen und sich neu zusammensetzen<br />

lässt.<br />

Einzelausstellungen<br />

Wunderkammern: Erzreligion Blutlazarett /<br />

Erzsöldner Richard Wagner / Privatarmee<br />

Ernte und Saat / Waffe: Erzblut der Isis /<br />

Nahrung: Bluterz. Frankfurter Kunstverein,<br />

Frankfurt a. M., 1999 √>l Sonnentanz /<br />

Der Weidenmann / Nahrung / Erzisis. Kunsthalle<br />

St. Gallen (CH), 1999, Kat. √>l<br />

Soldat Meese (Staatsanimalismus). Maldoror-Turm,<br />

Städtisches Museum Abteiberg,<br />

Mönchengladbach, 2000, Kat. √>l<br />

Revolution. kestnergesellschaft, Hannover,<br />

2002, Kat. √>l Freiheit. The Empire Portraits<br />

1903. Modern Art Inc., London (GB), 2003<br />

√>l Képi blanc. nackt. Schirn Kunsthalle,<br />

Frankfurt a. M., 2004, Kat. √>l Thanks. Wally<br />

Whyton (Revendaddy Phantomilky<br />

on Coconut Islandaddy). Modern Art Inc.,<br />

London (GB), 2006 √>l Mama Johnny.<br />

Retrospektive. Deichtorhallen, Hamburg,<br />

2006, Kat. √>l Jonathan Meese. Johnny<br />

come home. Contemporary Fine Arts, Berlin,<br />

2006<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Berlin Biennale. Postfuhramt, Berlin, 1998,<br />

Kat. √>l Junge Szene ’98. Wiener<br />

Secession (A), 1998, Kat. √>l German Open.<br />

Kunstmuseum Wolfsburg, 1999, Kat.<br />

√>l [Collection 99]. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1999<br />

√>l Grotesk! Schirn Kunsthalle, Frankfurt<br />

a. M., Haus der Kunst, München,<br />

2003 √>l >actionbuttonl<br />

Rheingold III. Städtisches Museum Abteiberg,<br />

Mönchengladbach, 2004 / 2005 √>l<br />

The Triumph of Painting. Part II. The Saatchi<br />

Gallery, London (GB), 2005, Kat. √>l<br />

Reykjavik Arts Festival. Reykjavik (IS), 2005<br />

√>l Dionysiac. Centre Georges Pompidou,<br />

Paris (F), 2005 √>l Sherwood Forest.<br />

Frans Hals Museum / De Hallen, Haarlem<br />

(NL), Kontracom 06 – Contemporary. Festival.Salzburg.<br />

Salzburg (A), 2006<br />

Literatur<br />

Becker, Ilka: Hunger nach Meese.<br />

In: Texte zur Kunst, Berlin, 34 /1999 √>l<br />

Kellein, Thomas: Jonathan Meese.<br />

Köln, 2001 √>l Lampe, Angela: Jonathan<br />

Meese. In: Kunstforum, 164 / 2003 √>l<br />

Museum Abteilberg Mönchengladbach<br />

(Hg.): Rheingold III. Frankfurt a. M.,<br />

2005, Kat. √>l Tannert, Christoph (Hg.):<br />

New German Painting. München / Berlin /<br />

London (GB) / New York (USA), 2006<br />

081<br />

1998 entstanden insgesamt zehn Bücher<br />

für Meeses Galerie Contemporary Fine<br />

Arts Berlin. Die in der Sammlung der GfZK<br />

befindlichen Bücher mit den Titeln DU,<br />

HAU AB und ICH versammeln Zeichnungen,<br />

Kopien, herausgerissene Buchseiten<br />

und zahlreiche Photos. Fantasieworte wie<br />

Nonninei tauchen dabei ebenso auf wie<br />

Bezüge zu britischen Polizisten, Ikonen der<br />

Popkultur sowie fiktive und reale Personen<br />

wie Dorian Gray und Klaus Kinski. Sie<br />

geben damit einen Einblick in den Interessenskomplex<br />

und den Materialkosmos<br />

von Jonathan Meese.<br />

SH<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

DU<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1998<br />

Objekt<br />

gebundenes Buch, Fotografien, Texte,<br />

Fotokopien, Zeichnungen, etwa 600 Seiten<br />

32 ≈ 22,7 ≈ 13,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis<br />

von Renate Küchler<br />

04. 10. 1998<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

HAU AB<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1998<br />

Objekt<br />

gebundenes Buch, Fotografien, Texte,<br />

Fotokopien, Zeichnungen, etwa 600 Seiten<br />

32 ≈ 22,7 ≈ 13,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ankauf des Förderkreises<br />

04. 10. 1998<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

ICH<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1998<br />

Objekt<br />

gebundenes Buch, Fotografien, Texte,<br />

Fotokopien, Zeichnungen, etwa 600 Seiten<br />

32 ≈ 22,7 ≈ 13,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ankauf des Förderkreises<br />

04. 10. 1998


082 √>l 083 √>l 084 √>l<br />

Olafur Eliasson √>l Tilo Schulz √>l A. R. Penck √>l Brian Catling √>l<br />

Olafur Eliasson<br />

Kopenhagen (DK) 1967, lebt in Berlin<br />

Olafur Eliasson besuchte die Königliche<br />

Kunstakademie in Kopenhagen (DK).<br />

Aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen<br />

– sein Vater ist Isländer – verbrachte<br />

Eliasson immer wieder Zeit auf Island, wo er<br />

eindrucksvolle Landschaften und Naturschauspiele<br />

studieren konnte. Diese Erlebnisse<br />

und Beobachtungen verband er mit<br />

einem Interesse an naturwissenschaftlichen<br />

Forschungen. 2006 erhielt Eliasson<br />

einen Ruf an die Universität der<br />

Künste Berlin.<br />

Olafur Eliassons mitunter äußerst spektakulär<br />

anmutende Naturphänomene,<br />

ob Regenbogen, Wind, Lichterscheinungen<br />

oder Nebel, sind künstlich hergestellt und<br />

zeigen dies sichtbar. Die Grenzen des<br />

technisch Machbaren werden konsequent<br />

herausgefordert, wie bei der Installation<br />

einer riesigen künstlichen Sonne in der Tate<br />

Modern in London (GB), 2003. Der Künstler<br />

operiert dabei stets im Wissen um sehnsuchtsvolle<br />

Projektionen, die sich an Natur<br />

und deren Phänomene heften. Stück<br />

für Stück wird authentisches Erleben demontiert;<br />

die Konstruktion der künstlerischen<br />

Setzung tritt zu Tage. Eliasson bietet Bilder<br />

von Natur und Schönheit, die letztendlich<br />

das Produkt zivilisatorischer Erfahrungen sind.<br />

Konsum, Natur und Kultur gehen dabei<br />

eine Synthese ein.<br />

Einzelausstellungen<br />

Olafur Eliasson. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1998 √>/<br />

Surroundings Surrounded. ZKM, Karlsruhe,<br />

2001 √>/ The Weather Project. Tate Modern,<br />

London (GB), 2003, Kat. √>/ Your Lighthouse.<br />

Works with Light 1991– 2004. Kunstmuseum<br />

Wolfsburg, 2004, Kat. √>/ Reflektierender<br />

Korridor – Entwurf zum Stoppen<br />

des freien Falls. Zentrum für Internationale<br />

Lichtkunst, Unna, 2004 √>/ The body as<br />

brain. Kunsthaus Zug (CH), 2005 √>/ Your<br />

light shadow. Hara Museum, Tokio (J),<br />

2005 √>/ Notion Motion. Museum Boijmans<br />

Van Beuningen, Rotterdam (NL), 2005<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Organising Freedom. Moderna Museet,<br />

Stockholm (S), 2000 √>/ Black Box:<br />

Der Schwarzraum in der Kunst. Kunstmuseum<br />

Bern (CH), 2001 √>/ Palomino. GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 2001 √>/ Moving Pictures: Contemporary<br />

Photography and Video from the<br />

Guggenheim Museum Collections. Solomon<br />

R. Guggenheim Museum, New York (USA),<br />

Guggenheim Bilbao (E), 2002 √>/ Sitings: Installation<br />

Art, 1969 – 2002. Museum of<br />

Contemporary Art, Los Angeles (USA), 2003<br />

√>/ The Blind Pavilion. Dänischer Pavillon,<br />

50. Biennale di Venezia (I), 2003, Kat. √>/<br />

Stadtlicht-Lichtkunst. Wilhelm-Lehmbruck-<br />

Museum, Duisburg, 2004 √>/ Remagine.<br />

Musée d‘Art Contemporain de Lyon (F), 2005<br />

Literatur<br />

Galerie für Zeitgenössische Kunst / De Appel<br />

Foundation / Irish Museum of Modern Art /<br />

Kunstverein Wolfsburg e. V. (Hg.): my now is<br />

your surroundings. Olafur Eliasson. Köln,<br />

2001 √>/ Grynsztejn, Madeleine et al.: Olafur<br />

Eliasson. London, 2002 √>/ Olafur Eliasson:<br />

photographs. The Menil Collection, 2004, Kat.<br />

√>/ ARoS Aarhus Kunstmuseum (Hg.):<br />

Minding the World. Aarhus (DK), 2004, Kat.<br />

www.olafureliasson.net<br />

082<br />

Bei Yet Untitled löst sich aus einem kleinen,<br />

an der <strong>Raum</strong>decke montierten Wasserreservoir<br />

im Sekundenrhythmus ein Tropfen<br />

und fällt nach unten in ein Glasbehältnis.<br />

Stroboskoplicht trifft auf diese Wassertropfen<br />

und lässt diese wie von oben herab<br />

rieselnde Diamanten erscheinen. Auch hier<br />

gibt sich die sehr einfache Konstruktion<br />

deutlich zu erkennen und kontrastiert mit<br />

der Wahrnehmung eines komplexen ästhetischen<br />

Schauspiels. Schönheit wird dabei<br />

entmystifiziert, in ein optischesPhänomen<br />

zerlegt und über eine präzise, technisch<br />

ausgeklügelte Installation erzeugt. Die Wahrnehmung<br />

der BetrachterInnen ist integraler<br />

Bestandteil dieses Werkes. Die Faszination<br />

am Erscheinungsbild und das Erkennen<br />

des Mechanismus, der ihm zu<br />

Grunde liegt, werden in der Rezeption<br />

zusammengeführt.<br />

BS<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Yet Untitled<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1998<br />

Installation<br />

Acrylbehälter, Stroboskop, Teichpumpe,<br />

Wasserschlauch und Teichfolie<br />

Größe variabel<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ankauf des Förderkreises<br />

02. 01. 1999<br />

Tilo Schulz<br />

<strong>Leipzig</strong> 1972, lebt in <strong>Leipzig</strong><br />

Tilo Schulz ist seit Beginn der 1990 er Jahre<br />

als Künstler, Kurator, Kunstvermittler und<br />

Autor tätig. 2002 / 2003 war er Gastdozent an<br />

der Hochschule für Grafik und Buchkunst<br />

<strong>Leipzig</strong> und 2005 Gastdozent an der Zeppelin<br />

University in Friedrichshafen.<br />

Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht eine kritische<br />

Auseinandersetzung mit dem institutionalisierten<br />

Kunstbetrieb, ohne diesen<br />

jedoch zu negieren. In zum Teil längerfristig<br />

angelegten Projekten wie e.w.e – exhibition<br />

without exhibition (1997– 2000), body of<br />

work: the ideal exhibition (1998 – 2003), wanted<br />

(2000), Gefährliche Liebschaften<br />

(2001) und (don‘t) look back in anger (2005)<br />

analysiert er Entstehungsbedingungen<br />

von Kunst, deren Präsentation und Rezeption<br />

sowie Strategien ihrer Vermittlung. Oft<br />

bedient er sich dabei Praktiken aus Werbung,<br />

Design und Film und befragt damit Vorstellungen<br />

von Kunst.<br />

Einzelausstellungen<br />

Das Boot. <strong>Leipzig</strong>, 1991 √>/ Formenmalerei.<br />

Dogenhaus Galerie, <strong>Leipzig</strong>, 1996, Kat.<br />

√>/ body of work: the ideal exhibition. Refusalon,<br />

San Francisco (USA), 1998 √>/<br />

reopening of Sture Johannesson. Y1, Stockholm<br />

(S), 1999 √>/ The Return of Display.<br />

D.A.E., San Sebastian (E), 2001 √>/ truckstop.<br />

extended version. Galerie Jan Winkelmann,<br />

Düsseldorf / Berlin, 2003 √>/ rebel inside.<br />

Kiesler-Display. q21, MuseumsQuartier, Wien<br />

(A), 2003 √>/Niemandsland_Grenzgeschichten:<br />

chuck wagon_stage version. Blind<br />

Date. Kunstverein Hannover, 2004 √>/<br />

(don‘t) look back in anger. Dogenhaus Galerie,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 2005 √>/ a short film about …<br />

Galerie Jan Winkelmann, Berlin, 2005<br />

√>/ Formschön. Tilo Schulz. GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

2007, Kat.<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Abstract. Deutscher Künstlerbund in Dresden.<br />

Albertinum, Dresden, 1993, Kat. √>/ Minima<br />

Media. Medienbiennale <strong>Leipzig</strong> 94, 1994,<br />

Kat. √>/ Manifesta 2. Luxembourg (L),<br />

1998, Kat. √>/ Junge Szene. Wiener Secession,<br />

Wien (A), 1998 √>/ ONTOM TWC . GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1998, Kat. √>/ [Collection 99]. GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1999 √>/ German Open. Kunstmuseum<br />

Wolfsburg, 1999, Kat. √>/ after the<br />

wall. Moderna Museet, Stockholm (S), 1999<br />

√>/ LocalMotion. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2001 √>/<br />

Die Sammlung als Labor XV. GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

2003 √>/ Der Zweite Blick. GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

2004 √>/ Repeat Performance. Artist Space,<br />

New York (USA), 2004 √>/ 50 Jahre documenta.<br />

Kassel, 2005, Kat. √>/ o. T. [City IV].<br />

GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 2005 √>/ Made in <strong>Leipzig</strong>.<br />

Bilder aus einer Stadt. Sammlung Essl, Klosterneuburg<br />

(A), 2006, Kat.<br />

Literatur<br />

Werner, Klaus (Hg.): ONTOM TWC . GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1998, Kat. √>/ Tilo Schulz und Jan<br />

Winkelmann im Gespräch über >e.w.e. –<br />

exhibition without exhibition/ Wenzel, Jan /<br />

Heinecke, Katja, für Experimentale e. V.: Heimat<br />

Moderne. Berlin, 2006 √>/ Koralova,<br />

Ilina (Hg.): Tilo Schulz, <strong>Leipzig</strong>, 2007, Kat.<br />

083<br />

Dokumentation Medienbiennale <strong>Leipzig</strong><br />

entstand im Anschluss an die Medienbiennale<br />

in <strong>Leipzig</strong> 1994. Auf Grünflächen<br />

entlang von Plattenbauten an der Straße des<br />

18. Oktober malte Schulz mit weißen Kreidelinien<br />

großformatige Rechtecke mit unterschiedlichen<br />

Maßen und Formationen.<br />

Er setzte die von ihm entwickelte Formenmalerei,<br />

die Malerei als schaffendes und<br />

nicht als reproduzierendes Medium versteht,<br />

im öffentlichen <strong>Raum</strong> um. Trotz freier Zugangsmöglichkeit<br />

konnte die Malerei nur von<br />

den oberen Hochhausetagen aus vollständig<br />

betrachtet werden. Das Werk war lediglich<br />

für ein begrenztes Publikum erfahrbar,<br />

das die Kreidezeichnungen jedoch nicht<br />

als Kunst wahrnahm, sondern irritiert reagierte .<br />

Mit dieser Arbeit begegnete Tilo Schulz<br />

den damals aktuellen Debatten um städtische<br />

Platzraumdekorationen. Als temporäre<br />

Intervention wirft die Arbeit gleichzeitig<br />

Fragen nach dem eigentlichen Kunstwerk<br />

auf, das die Rasenzeichnungen, deren<br />

fotografische Dokumentation im Medium der<br />

Fotografie durch Frank Berger sowie die<br />

Aufbereitung und Vermittlung der Aktion in<br />

Form einer Ausstellungspräsentation umfasst .<br />

CD<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Dokumentation Medienbiennale<br />

<strong>Leipzig</strong> 1994<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1994<br />

Installation<br />

Fotografien von Frank Berger<br />

drei C-Prints, je 111 ≈ 147 cm<br />

drei C-Prints, je 41 ≈ 54,5 cm<br />

drei Zeichnungen, je 41 ≈ 54,5 cm<br />

Textblatt 41 ≈ 54,5 cm<br />

Textfolie 21 ≈ 30 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ankauf des Förderkreises<br />

01. 02. 1999<br />

A. R. Penck<br />

(Ralf Winkler, Pseudonyme<br />

Mike Hammer, T. M.)<br />

Dresden 1939, lebt in Dublin (IRL),<br />

London (GB) und Berlin<br />

Von 1955 bis 1956 lernte Ralf Winkler den<br />

Beruf des Werbezeichners, brach die Lehre<br />

aber ab und bewarb sich viermal vergeblich<br />

an verschiedenen Kunsthochschulen.<br />

Er arbeitete als Heizer, Nachtwächter, Briefträger<br />

und Kleindarsteller. Er gehörte zu den<br />

Schülern von Strawalde und nahm an Abendkursen<br />

teil, um sich künstlerisch weiter<br />

zuentwickeln. 1966 wurde er unter dem Pseudonym<br />

A. R. Penck, das er nach dem<br />

Geologen und Eiszeitforscher Albrecht Penck<br />

wählte, Kandidat des Verbandes bildender<br />

Künstler der DDR. Seine Mitgliedschaft<br />

wurde jedoch 1969 abgelehnt. Im Jahr 1980<br />

verließ Penck die DDR und siedelte in die<br />

Bundesrepublik nach Köln über. 1989 erhielt<br />

er eine Professur an der Kunstakademie<br />

Düsseldorf.<br />

Penck wird zu den Vätern der >Neuen< bzw.<br />

>Jungen Wilden< und zu einem der wichtigsten<br />

künstlerischen Chronisten der jüngeren<br />

deutschen Geschichte gezählt. Um<br />

1961 entstanden mit Weltbilder und Systembilder<br />

Pencks erste wichtige Werkgruppen.<br />

Er entwickelte eine Bildsprache, die in ihrer<br />

formalen Einfachheit prähistorische Höhlenmalerei<br />

assoziiert und zugleich den Anspruch<br />

einer konzentrierten Darstellung der<br />

Gegenwart erhebt. 1963 fand Penck sein<br />

zentrales Bildchiffre, das Strichmännchen.<br />

Seine Bilder zielen auf menschliche Befindlichkeiten<br />

sowie zeitgeschichtliche, politische<br />

und soziale Fragestellungen ab.<br />

Penck entwickelte in der Auseinandersetzung<br />

mit der Kybernetik und Informationstheorie<br />

ein System einfachster Bildzeichen<br />

und daraus ab 1968 seine Standart-Gemälde.<br />

Der Begriff setzt sich aus >Standard< und<br />

>Art< zusammen. Seit den 1970 er Jahren<br />

wandte sich Penck dem Neoexpressionismus<br />

zu und setzte nun markante Farbakzente<br />

auf großflächige Bildformate, die er<br />

komplex ausfüllte. Seit 1974 realisierte er<br />

Strukturbilder mit abstrakten schwarzen Formen<br />

auf einer weißen Grundfläche. Sein<br />

Reservoir symbolischer Zeichen überträgt<br />

A. R. Penck auch auf Plastiken aus Holz,<br />

Bronze und Marmor.<br />

Einzelausstellungen<br />

Galerie Michael Werner, Köln, 1968 √>/ Museum<br />

Boijmans Van Beuningen, Rotterdam<br />

(NL), 1979 √>/ Tate Gallery, London (GB), 1984<br />

√>/ Galerie Lelong, Zürich (CH), 1997 √>/<br />

Georg-Kolbe-Museum, Berlin, 1999, Kat. √>/<br />

Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg,<br />

2002 √>/ PERMANENT 04. Sammlung<br />

Essl, Klosterneuburg (A), 2003 / 2004 √>/<br />

A. R. Penck. Art & Public. Genf (CH), 2005 √>/<br />

Mit Bleistift. Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt<br />

a. M., 2005 / 2006 √>/ Weltbilder –<br />

A. R. Penck und die Steinzeit. Städelsches<br />

Kunstinstitut, Frankfurt a. M., 2005 / 2006<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

documenta 5. Kassel, 1972, Kat. √>/ documenta<br />

6. Kassel, 1977, Kat. √>/ documenta 7.<br />

Kassel, 1982, Kat. √>/ DOCUMENTA IX.<br />

Kassel, 1992, Kat. √>/ 41. Biennale di Venezia.<br />

Venedig (I), 1984, Kat. √>/ Zone D –<br />

Innenraum. Förderkreis der GfZK, <strong>Leipzig</strong>,<br />

1991, Kat. √>/ Deutschlandbilder. Martin-<br />

Gropius-Bau, Berlin, 1997/1998, Kat. √>/ [Collection<br />

99]. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1999 √>/ El<br />

Regreso de los Gigantes. Museo Nacional<br />

de Arte Decorativo, Buenos Aires (RA),<br />

2003 / 2004 √>/ German Art Now. Saint Louis<br />

Art Museum, St. Louis (USA), 2003 / 2004<br />

√>/ Works on the Edge. Ludwig Múzeum,<br />

Budapest (H), 2005 √>/ Gerhard Richter<br />

– A. R. Penck. Frissiras Museum, Athen<br />

(GR), 2005 √>/ What happened to Art. Van<br />

Abbemuseum, Eindhoven (NL), 2006<br />

Literatur<br />

Galerie Lelong (Hg.): A. R. Penck, Training mit<br />

Standart 1991. Zürich (CH), 1991, Kat. √>/<br />

Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Hg.):<br />

A. R. Penck, Analyse einer Situation. Dresden,<br />

1992, Kat. √>/ Stather, Martin (Hg.):<br />

A. R. Penck: Standart-Prä-Standart.Mannheim .<br />

1996 √>/ Galerie Jérôme de Noirmont (Hg.):<br />

A. R. Penck. Ereignisse im Unbekannten.<br />

Paris, 2003 √>/ Städtisches Kunstmuseum<br />

Spendhaus, Reutlingen (Hg.): A. R. Penck:<br />

Holzschnitte 1966 –1995. Reutlingen, 2003<br />

084<br />

Die neun Siebdrucke USA II stehen für die<br />

Aneignung und Umdeutung von Bildstereotypen<br />

über die USA. Das Ausgangsblatt ist<br />

eine als Siebdruck umgesetzte Collage aus<br />

Fotografien, die ein symbolisches und klischeehaftes<br />

Amerikabild zeigen. Neben Bildfragmenten<br />

historischer Figuren und PolitikerInnen<br />

wie Abraham Lincoln sind Fotografien<br />

von Stars aus Hollywood erkennbar.<br />

Penck überzog das Ausgangsbild stufenweise<br />

mit dem ihm eigenen Zeichenrepertoire,<br />

seinem Augensymbol, mit Kreisen und<br />

Strichen. Zunächst betonte er schwarz bestimmte<br />

Formen und Figuren, konturierte<br />

diese kräftig, andere wiederum deckte er ab.<br />

Anschließend überarbeitete er das Blatt<br />

violett, blau und rot in einzelnen Schritten, bis<br />

gelb und weiß seine typischen Strichfiguren<br />

dominieren.<br />

UA<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

USA II<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1980<br />

neun Siebdrucke<br />

je 67 ≈ 90,5 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis von Jürgen<br />

Weichardt<br />

21. 03. 1999<br />

Brian Catling<br />

London (GB) 1948, lebt in Oxford (GB)<br />

Brian Catling studierte am Linacre College<br />

in Oxford (GB). Er leitet den Fachbereich<br />

Skulptur an der Ruskin School of Drawing<br />

and Fine Art in Oxford (GB).


149 √>/ 150 √>/ 151 √>/<br />

Karl Rössing √>l Bernard Schultze √>l Emil Schumacher √>l<br />

Druckplatten aufschweißte. Damit entwickelte<br />

er für sich die Technik des Metalldrucks.<br />

In Norwegen erweiterte er diese Technik und<br />

fügte den Bildern z. B. Strandgut, Glasstücke<br />

und Korken hinzu. Nesch versuchte, Haptik<br />

und Optik der Materialien durch Gestaltung<br />

zu einer Einheit zu verschmelzen.<br />

Einzelausstellungen<br />

Rolf Nesch. Museum für Kunst und Gewerbe,<br />

Hamburg, 1930 √>/ Rolf Nesch. Retrospektive.kestnergesellschaft,Hannover,<br />

1949<br />

√>/ Rolf Nesch. Akademie der Künste,<br />

Berlin (West), 1966, Kat. √>/ Retrospektive.<br />

Nationalgalerie Oslo (N), 1972 √>/ Rolf<br />

Nesch (1893 –1975). Retrospektive zum 100.<br />

Geburtstag. Ausstellungszentrum Kloster<br />

Cismar, Dependance des Schleswig-Holsteinischen<br />

Landesmuseums, Schleswig,<br />

1993, Kat. √>/ Rolf Nesch. Musik- und Theatergrafik.<br />

Hamburger Sparkasse, 1997<br />

√>/ Rolf Nesch. Nationalmuseum für Kunst,<br />

Architektur und Design, Oslo (N), 2002<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

3. Biennale Internacional de São Paulo.<br />

Museu de arte moderna, São Paulo(BR), 1955<br />

√>/ documenta. Kassel, 1955, Kat. √>/<br />

Triennale für farbige Grafik. Grenchen (CH),<br />

1958 √>/ documenta II. Kassel, 1959, Kat.<br />

√>/ 31. Biennale di Venezia. Venedig (I), 1962,<br />

Kat. √>/ documenta III. Kassel, 1964, Kat.<br />

Literatur<br />

Askeland, Jan: Rolf Nesch. Oslo (N), 1958<br />

√>/ Hentzen, Alfred: Rolf Nesch. Graphik,<br />

Materialbilder, Plastik. Stuttgart, 1960, New<br />

York (USA), 1964 √>/ Hentzen, Alfred /<br />

Stubbe, Wolf: Rolf Nesch. Graphik. Berlin /<br />

Oslo (N), 1973 √>/ Hentzen, Alfred / Stubben,<br />

Wolf: Rolf Nesch. Drucke. Frankfurt a. M.,<br />

1973 √>/ Bruhns, Maike (Hg.): Rolf Nesch.<br />

Zeugnisse eines ungewöhnliches Künstlerlebens<br />

in turbulenter Zeit. Gifkendorf, 1993<br />

√>/ Wiik, Eva: Min venn Rolf Nesch. Oslo<br />

(N), 1994 √>/ Hjelle, Eivind Otto: Rolf Nesch.<br />

Oslo (N), 1998<br />

149<br />

Neschs Bilder sind häufig Darstellungen<br />

menschlicher Situationen undCharakteristika .<br />

In Herein, Zum Schauspiel von Helge<br />

Krog porträtierte er weniger die Schauspielerin<br />

Ragnhild Hald, seine Frau, und den<br />

Schauspieler Lars Tvinde als Krestine und<br />

Elias in Helge Krogs gleichnamigen Schauspiel.<br />

Nesch deutete vielmehr die Rollen.<br />

Das Bild zeigt die Schluss-Szene des Stücks,<br />

in der die alte kranke Mutter die Heimkehr<br />

des Sohnes fantasiert, während Elias seine<br />

Frau mit besorgter Verwunderung ansieht.<br />

Mit erhobenen Händen ruft Krestine ein letztes,<br />

verzweifeltes >Herein!Bildzeichnungen< und beendete<br />

1982 seine Linolschnittarbeit.<br />

Einzelausstellungen<br />

Karl Rössing. Münchner Neue Sezession,<br />

1919 √>/ Karl Rössing: Neue Arbeiten 1949 –<br />

1954. Pfälzische Landesgewerbeanstalt<br />

Kaiserslautern, 1954, Kat. √>/ Karl Rössing.<br />

Neue Münchner Galerie, 1964, Kat. √>/<br />

Karl Rössing. Oberösterreichisches Landesmuseum,<br />

Linz (A), 1970, Kat. √>/ Karl<br />

Rössing: Die Linolschnitte mit ihren Entwürfen<br />

und Holztafeldrucken. Staatsgalerie<br />

Stuttgart, 1977, Kat. √>/ Karl Rössing, sein<br />

Säulenzyklus von 1987. Salzburger Landessammlungen<br />

Rupertinum (A), 1987, Kat.<br />

√>/ Karl Rössing (1897–1987). Lichter und<br />

Schatten. Eine Retrospektive zum 100.<br />

Geburtstag des Künstlers. Kunsthistorisches<br />

Museum Wien (A), Salzburger Landessammlungen<br />

Rupertinum (A), Palais Harrach,<br />

Wien (A), 1997/1998, Kat. √>/ Karl Rössing<br />

– Mein Vorurteil gegen diese Zeit. Germanisches<br />

Nationalmuseum, Nürnberg,<br />

1997/1998, Kat.<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Von Odysseus bis Felix Krull. Gestalten<br />

der Weltliteratur in der Buchillustration des<br />

19. und 20. Jahrhunderts. Kunstbibliothek<br />

Berlin, 1982, Kat. √>/ Grauzonen – Farbwelten<br />

1945 –1955. Neue Gesellschaft für<br />

Bildende Kunst, Akademie der Künste, Berlin<br />

(West), 1983, Kat. √>/ Schrecknisse<br />

des Krieges. Druckgraphische Bildfolgen des<br />

Krieges aus fünf Jahrhunderten. Wilhelm-<br />

Hack-Museum, Ludwigshafen, 1983, Kat.<br />

Literatur<br />

Passion unserer Tage: 24 Holzstiche. Karl<br />

Rössing. Diez a. d. Lahn, 1947 √>/ Ehmcke,<br />

Fritz Helmut (Hg.): Karl Rössing: Das<br />

Illustrationswerk, dargestellt in 182 Holzstichen.<br />

Mit einer Bibliographie. München /<br />

Berlin / Dresden, 1963 √>/ Karl Rössing: die<br />

Linolschnitte. Mit einem vollständigen<br />

Werkkatalog 1939 –1974. Wien (A), 1974 √>/<br />

Balzac, Honoré de: Jesus Christus in Flandern.<br />

Mit 12 Holzschnitten von Karl Rössing.<br />

<strong>Leipzig</strong> / Weimar, 1983 √>/ Eichhorn, Uli /<br />

Mair, Roswitha: Karl Rössing: eine Bibliographie<br />

des druckgraphischen Werkes bis<br />

1950 für Bücher, Zeitschriften und Kataloge.<br />

Rudolstadt, 1991 √>/ Mair, Roswitha:<br />

Eine Dokumentation zu Karl Rössing (1897–<br />

1987). Frankfurt a. M. / Berlin / Bern (CH) /<br />

New York (USA) / Paris (F) / Wien (A), 1994<br />

150<br />

Rössing wechselte nach 1949 zu einer Technik,<br />

die er >Clair-Obscur-Schnitt< nannte.<br />

Farbe setzte er anfangs noch sehr zurückhaltend<br />

ein. Auch der Holzstich wirkte noch<br />

einige Zeit technisch und motivisch beim Linolschnitt<br />

nach. Die frühen Schnitte wurden<br />

direkt nach der auf der Linolplatte realisierten<br />

Zeichnung ausgeführt. Erst später<br />

entwickelte er die Entwürfe aus der Komposition<br />

verschiedener Materialien und Techniken,<br />

mit Kreide, Tusche, Tempera und<br />

der Collage sowie mit wiederverwendeten<br />

Teilen früherer Drucke. Damit wandelte<br />

er sich zum >Maler-Graphiker/ Bernard Schultze. Im Labyrinth.<br />

Werke von 1940 –1980. Städtische Kunsthalle<br />

Düsseldorf, Akademie der Künste, Berlin<br />

(West), Frankfurter Kunstverein, Frankfurt<br />

a. M., Saarlandmuseum Saarbrücken,<br />

1980 /1981, Kat. √>/ Bernard Schultze. Das<br />

große Format. Arbeiten aus dem letzten<br />

Jahrzehnt. Museum Ludwig / Josef-Haubrich-<br />

Kunsthalle, Köln, Galleria Comunale d´Arte<br />

Moderna, Bologna (I), Szépmüveszeti<br />

Múzeum, Budapest (H), Kunsthalle Elzenveld,<br />

Antwerpen (NL), 1994, Kat. √>/<br />

Tanz der Migofs. Bernard Schultze zum 90.<br />

Geburtstag. Museum Ostdeutsche Galerie,<br />

Regensburg, 2005 √>/ Bernard Schultze.<br />

Armenian Center for Contemporary<br />

Experimental Art, Eriwan (ARM), 2006<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

Große Kunstausstellung. Haus der Kunst,<br />

München, 1951 √>/ International Watercolor<br />

Exhibition. 16 th Biennial. The Brooklyn<br />

Museum, New York (USA), 1951 √>/ 2 nd<br />

International Biennial of Contemporary Color<br />

Lithography. The Cincinnati Art Museum<br />

(USA),1952√>/Neuexpressionisten–Schultze,<br />

Kreutz, Götz. Zimmer Galerie Franck, Frankfurt<br />

a. M., 1952 √>/ Neue Darmstädter Sezession.<br />

Albertina, Wien (A), Studio Paul<br />

Facchette, Paris (F), 1954 √>/ documenta II.<br />

Kassel, 1959, Kat. √>/ documenta 6. Kassel,<br />

1977, Kat. √>/ Informel: Götz, Schultze,<br />

Hoehme. Museum am Ostwall, Dortmund,<br />

1980, Kat. √>/ [Collection 98]. GfZK,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1998<br />

Literatur<br />

Staatliche Kunstsammlungen Baden-Baden<br />

(Hg.): Die Welt der Migofs – Bernard<br />

Schultze. Baden-Baden, 1974, Kat. √>/ Begegnung<br />

mit Bernard Schultze, Düsseldorf,<br />

1990, Kat. √>/ Gemäldegalerie Dresden<br />

(Hg.): Bernard Schultze. Im Labyrinth.<br />

Werke von 1947–1990. Dresden, 1991, Kat.<br />

√>/ Romain, Lothar / Wedewer, Rolf: Bernard<br />

Schultze. München, 1991 √>/ Klant,<br />

Michael / Zuschlag, Christoph (Hg.): Bernard<br />

Schultze – Pictor Poeta. Gedichte und<br />

Zeichnungen 1990 –1995. Stuttgart, 1995<br />

151<br />

1951 schuf Bernard Schultze erste informelle<br />

Bilder. Kurz darauf nahm er erstmals plastische<br />

Einklebungen und Einschmelzungen<br />

in den Bildergrund vor. Von 1956 bis 1964<br />

entstanden erste Reliefbilder. Das Werk rottänzerisch<br />

von 1955 /1956 malte er noch<br />

in dieser Zwischenphase traditionell in Öl auf<br />

Leinwand. Das damals Diskussionen und<br />

Erschrecken auslösende Gemälde Rosen-<br />

Geschwüre (1955) löst sich deutlicher<br />

aus der Fläche und kündigt klarer die morbide<br />

Tendenz der nachfolgenden Werke an,<br />

während rot-tänzerisch mit milchig-nebelhafter<br />

Atmosphäre eher Landschaftliches<br />

assoziiert.<br />

UA<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

rot-tänzerisch<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1955 /1956<br />

Öl auf Leinwand<br />

195 ≈ 145 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis vom Kulturkreis<br />

der deutschen Wirtschaft im BDI e. V.<br />

21. 11. 2006<br />

Emil Schumacher<br />

Hagen 1912 ◊ San José (E) 1999<br />

Emil Schumacher erhielt von 1932 bis 1935<br />

eine Ausbildung als Werbegrafiker an<br />

der Kunstgewerbeschule Dortmund. Ab 1935<br />

arbeitete er als freier Maler. Von 1935 bis<br />

1939 wurde er als technischer Zeichner in<br />

einem Hagener Rüstungsbetrieb dienstverpflichtet.<br />

Im Jahre 1947 gründete er gemeinsam<br />

mit anderen KünstlerInnen den<br />

Künstler- und Ausstellungsverein junger<br />

westen, dessen erster Präsident er war. Seit<br />

Mitte der 1950 er Jahre galt er international<br />

als einer der renommiertesten Vertreter des<br />

Informel und wurde mit zahlreichen Preisen<br />

geehrt, z. B. dem Guggenheim-Award<br />

New York 1958 und dem Großen Kunstpreis<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen 1963.<br />

Er wurde 1982 Mitglied des Ordens Pour le<br />

Mèrite für Wissenschaften und Künste.<br />

Der Künstler hatte von 1958 bis 1960 mehrere<br />

Professuren an der Hochschule für<br />

bildende Künste in Hamburg, von 1966 bis<br />

1977 an der Staatlichen Akademie der<br />

Bildenden Künste Karlsruhe sowie Gastprofessuren<br />

an der Minneapolis School of Art<br />

(USA) von 1967 bis 1968 und in Como (I) an<br />

der Fondazione Ratti 1991 inne. Er war<br />

seit 1968 Mitglied der Akademie der Künste<br />

Berlin (West).<br />

Emil Schumacher gehört zu jener Generation<br />

deutscher KünstlerInnen, deren künstlerische<br />

Arbeit durch den Zweiten Weltkrieg eine<br />

entscheidende Zäsur erfuhr. Er wandte<br />

sich von seiner figurativen, an der Neuen<br />

Sachlichkeit orientierten Handschrift ab.<br />

Struktur, Rhythmus, Fläche und Linie konstituierten<br />

nun das Bild. Schumacher begründete<br />

damit den abstrakten Stil des Informel<br />

in Deutschland. Ab 1967 veränderte<br />

sich seine Bildsprache. Der Bogen wurde zur<br />

bildbeherrschenden Form. Rhomben<br />

und Rechtecke erinnern an Architektonisches.


152 √>/ 153 √>/ 154 √>/<br />

K. R. H. Sonderborg √>l Heinz Trökes √>l Hans Uhlmann √>l<br />

Eine immer wieder zitierte Horizontlinie verweist<br />

auf Landschaft. In seinem Spätwerk<br />

finden sich archaische, figurative Bildelemente,<br />

Pferde, menschliche Figuren,<br />

Wagen und Räder.<br />

Einzelausstellungen<br />

Emil Schumacher. Westfälischer Kunstverein,<br />

Münster, 1962 √>/ Emil Schumacher.<br />

Arbeiten auf Papier. Kunsthalle Darmstadt,<br />

1983 √>/ Emil Schumacher – Ein Künstler<br />

und seine Stadt. Karl Ernst Osthaus-Museum,<br />

Hagen, 1997, Kat. √>/ Emil Schumacher.<br />

Staatliche Kunstsammlungen, Dresden,<br />

1997, Kat. √>/ Emil Schumacher. Retrospektive.<br />

Galerie National du Jeu de Paume,<br />

Paris (F), 1997 √>/ Emil Schumacher. Letzte<br />

Bilder 1997–1999. Heidelberger Kunstverein,<br />

2000, Kat. √>/ Emil Schumacher. Werke<br />

aus sieben Jahrzehnten. Kunsthalle<br />

Emden, 2001, Kat.<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

29. Biennale di Venezia. Venedig (I), 1958,<br />

Kat. √>/ documenta II. Kassel, 1959, Kat. √>/<br />

documenta III. Kassel, 1964, Kat. √>/ dokumenta<br />

6. Kassel, 1977, Kat. √>/ Deutschlandbilder.<br />

Martin-Gropius-Bau, Berlin, 1997<br />

√>/ [Collection 98]. GfZK, <strong>Leipzig</strong>, 1998<br />

√>/ Von Richter bis Scheibitz. Kunstmuseum,<br />

Winterthur (CH), 2006<br />

Literatur<br />

Sylvanus, Erwin: Emil Schumacher. Recklinghausen,<br />

1959 √>/ Klant, Michael / Zuschlag,<br />

Christoph: Emil Schumacher im Gespräch.<br />

Der Erde näher als den Sternen. Stuttgart,<br />

1992 √>/ Kulturkreis der deutschen Wirtschaft<br />

im Bundesverband der Deutschen<br />

Industrie e. V. / GfZK <strong>Leipzig</strong> gGmbH / Förderkreis<br />

der <strong>Leipzig</strong>er GfZK e. V. (Hg.): Umgewidmet.<br />

Bilder fördern Bilder. Köln / <strong>Leipzig</strong>,<br />

1996, Kat. √>/ Bourrée, Manfred (Hg.):<br />

Emil Schumacher. Materialien, Dokumente.<br />

Essen, 1997 √>/ Zimmermann, Axel (Hg.):<br />

Emil Schumacher und das Materialbild. München,<br />

1998, Kat. √>/ Assel, Marina von (Hg.):<br />

Emil Schumacher. Immer wieder male<br />

ich mein Bild: Unveröffentlichte Gouachen<br />

und Ölbilder aus den Jahren 1989 –1999.<br />

Bayreuth, 2002, Kat.<br />

152<br />

Schumacher definierte Farbe als Werk an<br />

sich. Sein Thema war der Vorgang des Malens<br />

selbst. Er betonte zeitweise durch reliefartigen<br />

Farbauftrag die Haptik seiner Arbeiten<br />

und bezeichnete diese Werke als >Tastobjekte/ K. R. H. Sonderborg: Tuschen.<br />

Galerie Gimpel, Hannover, 1965,<br />

Kat. √>/ K. R. H. Sonderborg. Stedelijk Van<br />

Abbemuseum, Eindhoven (NL), 1965,<br />

Kat. √>/ K. R. H. Sonderborg. Kunstforening,<br />

Oslo (N), 1972 √>/ K. R. H. Sonderborg.<br />

Ulmer Museum, 1977, Kat. √>/ K. R. H. Sonderborg:<br />

Arbeiten auf Papier schwarz / weiß.<br />

Staatsgalerie Stuttgart, 1985, Kat. √>/<br />

K. R. H. Sonderborg. XPO Galerie, Hamburg,<br />

1985, Kat. √>/ K. R. H. Sonderborg. Werke<br />

1948 –1986. Saarlandmuseum Saarbrücken,<br />

1987, Kat. √>/ K. R. H. Sonderborg: Hans-<br />

Thoma-Preis 1989. Hans-Thoma-Museum,<br />

Bernau, 1989, Kat. √>/ K. R. H. Sonderborg.<br />

Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 1993,Kat .<br />

√>/ K. R. H. Sonderborg. Stuttgarter Staatsgalerie,<br />

1987 √>/ K. R. H. Sonderborg. Maler<br />

ohne Atelier. Retrospektive. Kunsthalle<br />

Emden, 2003, Kat.<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

aktiv-abstrakt. Neue Malerei in Deutschland.<br />

Städtische Galerie München, 1957, Kat.<br />

√>/ documenta II. Kassel, 1959, Kat. √>/<br />

2. Internationale Biennale der Druckgraphik.<br />

Tokio (J), 1960 √>/ 7. Biennale Internacional<br />

de São Paulo. Museu de arte moderna,<br />

São Paulo (BR), 1963 √>/ 32. Biennale<br />

di Venezia. Venedig (I), 1964, Kat. √>/ documenta<br />

III. Kassel, 1964, Kat. √>/ K. R. H.<br />

Sonderborg + 24. Walter-Bischoff-Galerie,<br />

Stuttgart, 1991, Kat. √>/ Kunst des Informel.<br />

Malerei und Skulptur nach 1952. Lentos<br />

Kunstmuseum Linz (A), 1998, Kat. √>/<br />

Hartung, Motherwell, Sonderborg, Vedova,<br />

Heiliger, Uhlmann, Paolozzi. Galerie<br />

Dube-Heynig, München, 2000<br />

Literatur<br />

Haftmann, Werner: Malerei im 20. Jahrhundert.<br />

München, 1954 √>/ Kölnischer Kunstverein<br />

(Hg.): K. O. Götz. K. R. H. Sonderborg.<br />

Köln, 1957, Kat. √>/ Reusch, Hermann<br />

u. a. (Hg.): Junge Künstler 1958 / 59. Köln, 1958<br />

√>/ Schmidt, Johann-Karl (Hg.): K. R. H.<br />

Sonderborg: Chicago series. Stuttgart, 1988,<br />

Kat. √>/ Baumeister, André (Hg.): K. R. H.<br />

Sonderborg. Phänotypen: 55 Tuschzeichnungen.<br />

Stuttgart, 1993, Kat. √>/ Bothner,<br />

Roland (Hg.): Action-Painting – das Ende<br />

der Malerei: K. R. H. Sonderborgs Chicago-<br />

Wabash-Serie. Heidelberg, 1999<br />

153<br />

Die Zeichnung und das Eitemperabild entstanden<br />

wahrscheinlich in Paris (F). Zwischen<br />

1957 und 1968 schuf K. R. H. Sonderborg<br />

zahlreiche Eitempera-Gemälde auf Fotokarton.<br />

Auf dem kräftigen, dichten und leicht<br />

strukturierten Karton konnte er mit seinen<br />

Werkzeugen die Farbe wischen und schieben.<br />

Im Gegensatz zu den Zeichnungen<br />

modellierte er hier die Farbmaterie und entwickelte<br />

die Kontraste von Dichte und<br />

Transparenz, Kontur und Dynamik zum Prinzip.<br />

Alles wurde kontrolliert, jede Geste war<br />

gesteuert, das Bild auf eine motivische Situation<br />

zugespitzt. Sonderborg übernahm<br />

Verfahren der Écriture Automatique. Aber bei<br />

seinen fast gegenständlichen Federzeichnungen<br />

konnte er nicht immer wieder ab- und<br />

wieder neu ansetzen. Durch Abschaben<br />

oder Abkleben von Linien wuchs ein partiturähnlicher<br />

Duktus.<br />

UA<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

6 . VI . 62, 16 . 53 –18 . 07 h<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1962<br />

Ei-Tempera auf Papier auf Leinwand<br />

108 ≈ 70 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Federzeichnung<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1963<br />

Tuschezeichnung auf Leinwand<br />

102 ≈ 73 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis vom Kulturkreis<br />

der deutschen Wirtschaft im BDI e. V.<br />

21. 11. 2006<br />

Heinz Trökes<br />

Hamborn / Rhein 1913 ∆ Berlin 1997<br />

Heinz Trökes besuchte zwischen 1932<br />

und 1933 die Kunstgewerbeschule in Krefeld<br />

und war von 1933 bis 1936 Schüler von<br />

Johannes Itten in Krefeld. Nach seiner ersten<br />

Einzelausstellung in der Berliner Galerie<br />

Nierendorf wurde er aus der nationalsozialistischen<br />

Reichskunstkammer ausgeschlossen<br />

und hatte bis 1945 keine Ausstellungsmöglichkeiten<br />

mehr. Trökes studierte 1940bei<br />

Georg Muche in Krefeld. Er gehörte 1945<br />

zu den Mitbegründern der Galerie Rosen in<br />

Berlin und war bis 1946 ihr künstlerischer<br />

Leiter. Von 1950 bis zu seiner Auswanderung<br />

nach Ibiza (E) 1951 hielt er sich in Paris (F)<br />

auf. Trökes schloss sich der Rixes-Gruppe an.<br />

Sie bot mit der gleichnamigen Zeitschrift<br />

eine Plattform für KünstlerInnen, die auf<br />

der Linie des Surrealismus oder der lyrischen<br />

Abstraktion nach neuen Ausdrucksformen<br />

suchten. Er hatte Kontakt zur Gruppe<br />

der Surrealisten um André Breton. Nach seiner<br />

Berufung an die Hochschule der bildenden<br />

Künste Berlin 1965 kehrte Trökes<br />

nach Berlin zurück.<br />

Heinz Trökes verarbeitete Elemente des<br />

Informel und der Abstraktion und erfand seine<br />

Formensprache über Jahrzehnte immer<br />

wieder neu. Ab 1950 verlor sich alles Narrative<br />

aus seinen Arbeiten. In Paris (F) wandte<br />

er sich von der raumillusionistischen Darstellungsweise<br />

ab und entdeckte das Malerische.<br />

Seine Bilder wurden nun Kompositionen<br />

von großer farblicher Intensität.<br />

Mosaikartige Flächen tauchten erstmals auf,<br />

die dann in den Inselbildern mit seinem<br />

Formenvokabular weiterentwickelt wurden.<br />

Sein surreales Frühwerk wurde durch<br />

Farbabstraktionen der Pariser Jahre und<br />

schließlich von den strahlenden Lichtgeweben<br />

seiner Inselbilder von Ibiza (E) und<br />

Griechenland abgelöst.<br />

Einzelausstellungen<br />

Heinz Trökes. Maison de France, Berlin<br />

(West), 1951 √>/ Heinz Trökes. Kunstverein,<br />

Hamburg, 1956 √>/ Heinz Trökes. Galerie<br />

Springer, Berlin (West), 1958 √>/ Heinz Trökes.<br />

Museo de Arte Moderna, Rio de<br />

Janeiro (BR), 1966 √>/ Heinz Trökes. Wilhelm-<br />

Lehmbruck-Museum, Duisburg, 1980 √>/<br />

Heinz Trökes. Staatliche Museen zu Berlin,<br />

1995, Kat. √>/ Heinz Trökes. Germanisches<br />

Nationalmuseum, Nürnberg, 2003 √>/<br />

Heinz Trökes. Neues Museum Weimar,<br />

2003 / 2004 √>/ Heinz Trökes. Haus am Waldsee,<br />

Berlin, 2004<br />

Ausstellungsbeteiligungen<br />

L’ Art Allemand Moderne. Deutsche Kunst<br />

der Gegenwart. Baden-Baden, 1947 √>/<br />

Kunst in Deutschland 1930 –1949. Zürich<br />

(CH), 1949 √>/ duitse kunst na 1945. Stedelijk-Museum<br />

Amsterdam (NL), 1954 √>/<br />

documenta. Kassel, 1955, Kat. √>/ 29. Biennale<br />

di Venezia. Venedig (I), 1958, Kat.<br />

√>/ documenta II. Kassel, 1959, Kat. √>/ documenta<br />

III. Kassel, 1964, Kat. √>/ Kunst in<br />

der Bundesrepublik Deutschland 1945 –<br />

1985. Nationalgalerie Berlin (West), 1985<br />

Literatur<br />

Württembergischer Kunstverein (Hg.):<br />

Heinz Trökes. Stuttgart, 1964, Kat. √>/ Heinz<br />

Trökes. Galerie Christoph Dürr, München,<br />

1977, Kat. √>/ Akademie der Künste, Berlin<br />

(West) (Hg.): Heinz Trökes. Berlin, 1979 /1980,<br />

Kat. √>/ Neue Nationalgalerie Berlin (Hg.):<br />

Heinz Trökes. Berlin, 1983, Kat. √>/ Heinz<br />

Trökes zum 75. Geburtstag: frühe und späte<br />

Bilder. Berlin, 1988, Kat. √>/ Galerie Utermann<br />

(Hg.): Heinz Trökes. Dortmund, 1998,<br />

Kat. √>/ Andrian-Werburg, Irmtraud<br />

Freifrau von: Heinz Trökes. Werke und Dokumente.<br />

Nürnberg, 2003, Kat. √>/ Krause,<br />

Markus: Trökes. Werkverzeichnis. München /<br />

Berlin / London (GB) / New York<br />

(USA), 2003<br />

154<br />

Andere Kultur (1954) entstand auf Ibiza (E).<br />

Die Arbeit gehört zu einer Werkgruppe,<br />

in der Heinz Trökes auf Kultisch-Mythisches<br />

anspielt. Auf einem changierenden Hintergrund,<br />

der an flirrende Mittagshitze erinnert,<br />

setzte er lineare Chiffren. Die Linien sind<br />

farbig differenziert. Skripturale Zeichen ziehen<br />

sich als roter Faden durch sein Gesamtwerk.<br />

Das Thema der fremden Kultur begleitete<br />

Trökes bis in die 1960 er Jahre. Seine<br />

Neugier und Reiselust sowie seine Erfahrungen<br />

mit dem Fremden sind diesen<br />

Werken eingeschrieben.<br />

UA<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Andere Kultur<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1954<br />

Öl auf Leinwand<br />

79 ≈ 102 cm<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Schenkung an den Förderkreis vom Kulturkreis<br />

der deutschen Wirtschaft im BDI e. V.<br />

21. 11. 2006<br />

Hans Uhlmann<br />

Berlin 1900 ∆ Berlin 1975<br />

Hans Uhlmann absolvierte ein Maschinenbaustudium,<br />

wandte sich aber ab 1925<br />

der Bildhauerei zu. Er stellte erstmals<br />

1930 in der Galerie Gurlitt in Berlin geometrische<br />

Köpfe aus. 1932 entdeckte Uhlmann<br />

Draht als Material für Plastiken. Im Oktober<br />

1933 wurde er beim Verteilen antifaschistischer<br />

Flugblätter verhaftet und wegen >Vorbereitung<br />

zum Hochverrat< bis 1935 inhaftiert.<br />

Seine Arbeiten galten als entartet<br />

und wurden aus öffentlichen Sammlungen<br />

entfernt. Nach dem Krieg zählte<br />

Uhlmann zum Kreis der Berliner Fantasten,

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