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Myelodysplastisches Syndrom (MDS) - genteQ

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Übersichtsblatt MVZ <strong>genteQ</strong><br />

<strong>Myelodysplastisches</strong> <strong>Syndrom</strong> (<strong>MDS</strong>)<br />

Definition und Basisinformation<br />

Myelodysplastische <strong>Syndrom</strong>e (<strong>MDS</strong>) sind erworbene klonale Erkrankungen hämatopoetischer Stammzellen, die<br />

durch normale bis erhöhte Zelldichte des Knochenmarks, unterschiedlich ausgeprägte Reifungsstörungen der<br />

Hämatopoese, quantitative Veränderungen (im Regelfall Verminderungen) peripherer Blutzellen und ein<br />

erhöhtes Risiko für akute myeloische Leukämien (AML) charakterisiert sind.<br />

Differentialdiagnostisch auszuschließen sind verschiedene benigne und maligne Störungen der Hämatopoese,<br />

die zu formal ähnlicher Knochenmarkmorphologie („Myelodysplasie“) führen können, aber auf anderen<br />

Pathomechanismen bzw. Ursachen beruhen. Das mediane Erkrankungsalter liegt bei > 60 Jahre, zunehmende<br />

Häufigkeit im jüngeren Lebensalter. Die jährliche Inzidenz in der Gesamtbevölkerung beträgt ca. 4/100.000<br />

und steigt nach dem 70. Lebensjahr auf >20/100.000. Männer und Frauen erkranken etwa gleich häufig<br />

(Ausnahme: Deletion 5q-<strong>Syndrom</strong> M/F = 0,5/1).<br />

Einteilung nach auslösenden Ursachen<br />

• de novo („primäres“) <strong>MDS</strong>: keine auslösenden Noxen bekannt, über 90% der Krankheitsfälle<br />

• „sekundäres“ <strong>MDS</strong>: selten, fast immer mit Chromosomenaberrationen assoziiert, ungünstige Prognose<br />

• therapieinduzierte Formen: nach früherer Chemotherapie (besonders alkylierende Substanzen,<br />

Epipodophyllotoxinderivate, Anthrazykline und Cisplatin), Hochdosis-<br />

Chemotherapie/Stammzelltransplantation (<strong>MDS</strong>-Risiko nach 5-10 Jahren 3-20%), Strahlenbehandlung<br />

oder kombinierter Radiochemotherapie<br />

• nach Einwirkung anderer leukämogener Noxen: organische Lösungsmittel (Benzol, halogenierte<br />

Kohlenwasserstoffe)<br />

Einteilung nach Morphologie (WHO 2008)<br />

Zur Klassifikation des <strong>MDS</strong> werden nach der neuen WHO neben der Cytomorphologie insbesondere<br />

cytogenetische Befunde und molekulare Marker herangezogen:<br />

Tabelle 1: Definition der verschiedenen <strong>MDS</strong> Typen und der verschiedenen Typen der gemischten<br />

Myelodysplastischen/Myeloproliferativen Neoplasien entsprechend den WHO-Vorschlägen<br />

Typ<br />

Refraktäre Cytopenie (RCUD)<br />

Refraktäre Thrombopenie (RT)<br />

Refraktäre Neutropenie (RN)<br />

Refraktäre Anämie (RA)<br />

Refraktäre Anämie mit<br />

Ringsideroblasten<br />

(RARS)<br />

Refraktäre Cytopenie mit<br />

multilineären Dysplasien (RCMD)<br />

Befunde im Blutbild Befunde im Knochenmark<br />


Übersichtsblatt MVZ <strong>genteQ</strong><br />

Unklassifizierte <strong>MDS</strong> (<strong>MDS</strong>-U) ≤1% Blasten RCUD oder RCMD mit 1% peripheren Blasten<br />

RCUD mit Panzytopenie,


Übersichtsblatt MVZ <strong>genteQ</strong><br />

Das MVZ <strong>genteQ</strong> bietet mit den Abteilungen Cytogenetik und Molekulargenetik das komplette Spektrum der zur<br />

Zeit für die Routinediagnostik verfügbaren genetisch-diagnostischen Methoden beim <strong>MDS</strong> an:<br />

<br />

<br />

<br />

Cytogenetik (konventionelle Chromosomenanalyse): Nachweis Neoplasie-assoziierter<br />

Chromosomenaberrationen nach Kurzzeitkultivierung von Knochenmark und/oder peripherem Blut<br />

(ausreichender Blastenanteil erforderlich). Lichtmikroskopische Analyse von 20-25 Mitosen.<br />

Molekulare Cytogenetik (Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung, FISH): Nachweis von Chromosomenanomalien<br />

mittels spezifischer DNA-Sonden an Metaphasechromosomen und/oder Interphasezellkernen. Zur Ergänzung<br />

cytogenetischer Befunde und/oder zum Nachweis initialer Aberrationen bei Verlaufskontrollen. Häufig<br />

untersuchte Loci: EGR1 (5q31), CSF1R (5q33), D7Z1 (7cen), D7S486 (7q31), D8Z2 (8cen), PTPRT (20q12),<br />

DYZ3 (Ycen).<br />

Molekulargenetik: Vgl. mit der AML findet man beim <strong>MDS</strong> ebenfalls Mutationen in den Genen NPM1 (5q35,<br />

Exon 12) sowie FLT3 (13q12, Längenmutationen (FLT3-ITD) sowie Punktmutationen (FLT3-TKD)).<br />

Anforderung von Laboruntersuchungen<br />

Hier finden Sie unser Anforderungsformular zum Download:<br />

http://www.genteq.de/downloads.html?file=tl_files/pdf/Anforderungsformular%20allgemein.pdf<br />

und Informationen zu dem benötigten Patientenmaterial sowie Befundzeiten:<br />

Parameterinfoblatt Tumorcytogenetik >> http://www.genteq.de/downloads.html?<br />

file=tl_files/img_content/Onkogenetik%20PDFs/Tumorcytogenetik.pdf<br />

Parameterinfoblatt Molekulare Tumorcytogenetik >> http://www.genteq.de/downloads.html?<br />

file=tl_files/img_content/Onkogenetik%20PDFs/Molekulare%20Tumorcytogenetik.pdf<br />

Verzeichnis molekulargenetischer Verfahren >> www.genteq.de/molekulargenetik.html<br />

Literatur<br />

Aul C, Verbeek W, Giagounidis A, Ganser A. (2009): Myelodysplastische <strong>Syndrom</strong>e. URL<br />

<br />

<br />

<br />

http://www.kompetenznetz-leukaemie.de/content/aerzte/therapie/mds/uebersicht_mds/<br />

Flandrin G . Classification of myelodysplasic syndromes. Atlas Genet Cytogenet Oncol Haematol. May 2002. URL<br />

http://AtlasGeneticsOncology.org/Anomalies/Classif<strong>MDS</strong>ID1239.html<br />

Germing U. (2009): Neue WHO Klassifikation der Myelodysplastische <strong>Syndrom</strong>e. URL<br />

http://www.kompetenznetz-leukaemie.de/content/aerzte/therapie/mds/mds_klassifikation_2008<br />

Swerdlow S.H., Campo E., Harris N.L., Jaffe E.S. Pileri S.A., Stein H., Thiele J., Vardiman J.W. (Eds): WHO<br />

Classification of Tumors of Haematopoietic and Lymphoid Tissues. IARC: Lyon 2008<br />

Für weitere Informationen stehen Ihnen unsere Ansprechpartner gerne zur Verfügung.<br />

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