AUSGABE 34 04/2013 - Österreichische Gemmologische Gesellschaft
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SKAPOLITH - TITELGESCHICHTE<br />
Ein gegebener Anlass war die Ursache dafür, dass ein kurzer Überblick über einen Schmuckstein<br />
zusammengestellt wurde, da sich in einem Amethyst-Lot, das zur Untersuchung gelangte,<br />
violett-farbige Skapolithe befanden. Zur gleichen Zeit brachte uns Herbert Kaiser (Edelsteinschleifer<br />
und -händler) einen violett-farbigen Skapolith mit einem herrlichen Einschlussbild<br />
(siehe Titelfoto) zum Bestimmen.<br />
Eine Besonderheit sind Skapolith-Katzenaugen (Abb. 9). Für Schmuckzwecke sind nur farbige<br />
Skapolithe (gelb und violett) gefragt.<br />
Abb. 1<br />
Verschiedenfarbige Skapolithe<br />
aus Brasilien.<br />
NAME:<br />
Von griechisch „skapo“ = Zweig, Stab und „lithos“ = Stein.<br />
Der Name ist abgeleitet von der meist säulenförmigen Kristallbildung<br />
Weniger gebräuchlich ist der Name Wernerit nach dem Bergrat Abraham Werner, Freiberg in<br />
Sachsen, (1749 – 1817).<br />
Abb. 2<br />
Gelber Skapolith.<br />
Unbekannter Fundort.<br />
■ ENTSTEHUNG:<br />
Als Skapolith wird nicht ein einzelnes Mineral, sondern eine isomorphe Mischreihe von Aluminium<br />
- Gerüstsilikaten bezeichnet, deren Endglieder der calciumhaltige „Mejonit“ und der natriumhaltige<br />
„Marialith“ darstellen.<br />
Die Skapolithe umfassen somit eine Mischkristallreihe mit den Endgliedern *Marialith, benannt<br />
nach der Frau des Bonner Mineralogie Professor G. vom Rath, 1836 – 1888; und *Mejonit,<br />
nach dem griechischen „meion“ = geringer, kleiner, wegen der niedrigeren Endpyramiden.<br />
Ein klar durchsichtiger Skapolith wird als Zwischenglied „Mizzonit“ mit einem Mischverhältnis<br />
von 50 bis 20% Marialith und 80 bis 50% Mejonit genannt. Beide Endglieder können auch<br />
künstlich hergestellt werden.<br />
Skapolith ist ein häufiges Mineral, das sogar gesteinsbildend sein kann. Es entsteht durch pneumatolytische Vorgänge in Hohlräumen<br />
von vulkanischen Gesteinen. Meist jedoch in metamorphen Gesteinen durch kontaktmetasomatische Einwirkung von Magmen<br />
auf Dolomit und Kalkstein.<br />
*MARIALITH = Natron Skapolith (Na8- Endglied der Skapolith-Mischkristall-Reihe)<br />
*MEJONIT = Calcium Skapolith (Ca8- Endglied der Skapolith-Mischkristall-Reihe)<br />
Abb. 3<br />
Zartgelber Skapolith mit<br />
orientiert gelagerten Kristallnadeln<br />
Abb. 4<br />
Die gleichen Kristallnadeln<br />
nur vergrößert, 35x.<br />
Abb. 5<br />
Orangebrauner Skapolith<br />
Abb. 6<br />
Amethyste, Cubic Circonia<br />
und Skapolith<br />
Abb. 7<br />
Skapolith-Katzenaugen in Kettenform.<br />
Abb. 8<br />
Lepidokrokit Plättchen, 35x.<br />
Impressum | Gemmo News<br />
Herausgeber und Medieninhaber: ÖSTERREICHISCHE GEMMOLOGISCHE GESELLSCHAFT<br />
(CIBJO- Institut und ICA Member) | Sitz und Labor: 1150 Wien, Goldschlagstr. 10, Tel. 01/ 231 22 38, E-Mail: leopold.roessler@chello.at<br />
Redaktion: Prof. Leopold Rössler. Nicht namentlich gekennzeichnete Beiträge stammen von der Redaktion.<br />
Korrektur: G. Breisach, HR Dr. G. Niedermayr |<br />
Satz und Layout: Benedikt Degischer<br />
Fotorechte: Titelfoto: Prof. L. Rössler.<br />
Weitere: <strong>Österreichische</strong> <strong>Gemmologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> Archiv, Prof. L. Rössler und lt. Auszeichnung.<br />
Homepage: www.gemmologie.at | www.beyars.com | www.prof-leopold-roessler.at<br />
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