AUSGABE 34 04/2013 - Österreichische Gemmologische Gesellschaft
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FISCHLEDER (*ROCHEN LEDER)<br />
in der Uhren- und Schmuckindustrie<br />
Seit kurzem wird ein neues, schmückendes organisches Material (*Rochenhaut) in Verbindung mit<br />
Edelmetallen (Silber und Gold) eingesetzt. Ein nicht uninteressantes, angenehm zu tragendes Ziermaterial<br />
in Form von Ringen, Armreifen und Colliers. Als Besatz können Cubic Circonias oder Brillanten<br />
verwendet werden.<br />
Wie in jedem Industriezweig ist es gerade im Schmuckbereich sehr wichtig, ständig neue Designs zu<br />
entwickeln, um für den Konsumenten attraktiv zu bleiben und up-to-date zu sein. Ein Trend geht eindeutig<br />
hin zum Fischleder. Der große Vorteil dabei ist, dass das Fischleder als Nebenprodukt der<br />
Speisefischverarbeitung anfällt und somit kein Fisch extra gefangen oder gezüchtet werden muss. Die<br />
Hautflächen des Fischleders sind in der Regel sehr klein und behalten auch nach dem Gerben ihr<br />
ursprüngliches Aussehen. Fischhaut von einem Fisch mit Schuppen hingegen erhält nach dem Gerbprozess<br />
ein ansprechendes Muster, das auf die ehemaligen Schuppentaschen schließen lässt. Da<br />
das gegerbte Fischleder sehr dem Reptilienleder ähnelt, speziell dem Schlangenleder, kann es dieses<br />
leicht ersetzen.<br />
Der Einsatz von Fischleder leistet somit einen Beitrag zum Natur- und Reptilienschutz. Gerade in den<br />
letzten Jahren hat das Rochenleder sehr an Popularität dazugewonnen. Das liegt sicherlich auch an der glasperlenartigen Oberflächenstruktur,<br />
die so den Eindruck vermittelt, als wären hunderte kleinere Kristalle aneinander-gereiht. Außerdem ist Rochen-<br />
Leder ein elegantes, widerstandsfähiges Naturmaterial. Laut den neuesten Informationen soll dieses Material ab Juni <strong>2013</strong><br />
dem CITES Artenschutzabkommen unterliegen.<br />
ANMERKUNG:<br />
*Rochen (Batoidea. Synonym: Rajomorphii) ist eine Überordnung von Fischen aus der Klasse der Knorpelfische. Mit über 500<br />
Arten stellen sie mehr als die Hälfte der Knorpelfischarten.<br />
Abb. 1<br />
Blaurochen aus den Malediven.<br />
Die Oberseite ist dem jeweiligen Lebensraum<br />
des Rochens angepasst, kann also von sandfarben<br />
gesprenkelt bis schwarz reichen.<br />
Material: Sabine Rössler -Juwelierin in Kufstein<br />
Foto: Prof. L. Rössler<br />
Abb. 2 und 3<br />
Glasperlenartige Oberflächenstruktur,<br />
die den Eindruck vermittelt, als wären hunderte<br />
kleinere Kristalle aneinander gereiht.<br />
Abb. 3<br />
ROCHENLEDER Schmuckgarnitur.<br />
Die Haut des Rochens wird speziell präpariert<br />
und seit kurzer Zeit als<br />
„schmückendes Element“ verwendet.<br />
BEHANDELTE DEMANTOIDE<br />
THERMALBEHANDLUNG<br />
Über die Wärmebehandlung von Demantoiden aus dem Ural wird immer wieder „gemunkelt“. Im Edelsteinhandel gilt dieser Stein<br />
normalerweise als unbehandelt, obwohl bekannt ist, dass russische Demantoide seit über 100 Jahren einer Niedrigtemperatur-<br />
Behandlung von ca. 760-800°C mit Einbettung in Graphitstaub unterzogen werden können. Sinn und Zweck dieser Behandlung ist<br />
es, den eventuell vorhandenen Gelb- oder Braunstich in der grünen Grundfarbe zu entfernen, bzw. die Farbe zu intensivieren.<br />
Durch die Umwandlung von Fe 3+ in Fe 2+ kann auch die Transparenz verbessert werden. Die Behandlung ist unter normalen Umständen<br />
stabil.<br />
Der Nachweis der Behandlung ist schwierig, da bei niedrigen Temperaturen fast keine Veränderungen der Einschlüsse erkennbar<br />
sind. Als Hinweis können leicht „aufgelöste“ Fasern dienen, ähnlich wie bei Rutilnadeln im Saphir.<br />
Allerdings ist nicht zu unterscheiden, ob es sich um eine natürliche Erwärmung der Erde am Fundort oder um eine künstliche handelt.<br />
Die meisten Edelsteinlabors geben in ihren Gutachten keinen Hinweis auf eine mögliche Behandlung.<br />
Wärmebehandelte Demantoide unterliegen lt. CIBJO der Generellen Offenlegung mit Hinweis auf die „handelsübliche“ Behandlungsart.<br />
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