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AUSGABE 34 04/2013 - Österreichische Gemmologische Gesellschaft

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SKAPOLITH<br />

[1]<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>34</strong><br />

<strong>04</strong>/<strong>2013</strong>


INHALTSVERZEICHNIS:<br />

TITELFOTO<br />

Diplomverleihung Gemmologe WIFI_Austria Seite 3<br />

Skapolith Seite 4<br />

Europäische Edelsteintage Linz Seite 7<br />

Die Referenten Seite 9<br />

FEEG-Sitzung Seite 10<br />

Absolventen Seite 10<br />

<strong>Gesellschaft</strong>liches, Genuss und Freude Seite 12<br />

Zusammenfassung (Dr. Vera Hammer) Seite 13<br />

Die Seite des Diamanten Seite 15<br />

Aus der <strong>Gemmologische</strong>n Untersuchungspraxis Seite 17<br />

Organische Schmuckmaterialien Seite 17<br />

Fischleder Seite 18<br />

Behandelte Demantoide Seite 18<br />

Unbehandelte Demantoide Seite 19<br />

Mineralogische Untersuchungen an neuem<br />

Schmucksteinmaterial Seite 20<br />

Ein natürlicher Rubin aus Kenia zeigte sich<br />

Als synthetischer Rubin nach Knischka Seite 21<br />

Behandelte Chalcedone als „Tigolithe“ Seite 22<br />

Abb. 1<br />

Amethyst-farbiger Skapolith und<br />

natürlicher Amethyst.<br />

Abb. 2<br />

Kristalleinschluss mit Spannungsriss,<br />

45x.<br />

Material: Herbert Kaiser<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

HR DIPL. ING. DR. TECHN. JOHANN PONAHLO, FGA, WURDE 90 JAHRE<br />

HR Dipl. Ing. Dr. techn. Johann PONAHLO gründete 1971 gemeinsam mit Juwelier<br />

HABAN die E.Ö.G.G (Erste <strong>Österreichische</strong> <strong>Gemmologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong>), die er als<br />

Präsident bis 1990 leitete. Prof. Leopold Rössler als sein Nachfolger gründete mit<br />

einem neuen Vorstand daraus die Ö.GEM.G. (<strong>Österreichische</strong> <strong>Gemmologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong>).<br />

…so wie wir Ihn kennen…,<br />

PONAHLO ist Absolvent der Technischen Universität Wien (1955) in technischer<br />

Chemie, war am Institut für Physikalische Chemie tätig und wechselte 1958 in die<br />

Industrie. Fasziniert von der Arbeit anerkannter Gemmologen in London legte er 1965<br />

seinen FGA mit Auszeichnung ab und verschrieb sich ganz dem Studium gemmologischer<br />

und technisch-mineralogischer Probleme (1969), vor allem nach seinem Eintritt<br />

in das Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal in Wien. 1971 gründete er die Erste<br />

<strong>Österreichische</strong> <strong>Gemmologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong>, die sich alsbald als eines der kooperativen<br />

Forschungsinstitute der gewerblichen Wirtschaft Österreichs über die Grenzen<br />

des Landes hinweg einen Namen machte. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand<br />

wurde diese Institution 1990 in die heutige <strong>Österreichische</strong> <strong>Gemmologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

(Ö.GEM.G.) umgewandelt. Sein intensives Interesse galt auch weiterhin der<br />

Gemmologie, sowohl als freier Mitarbeiter in der Abteilung für Mineralogie und Petrographie<br />

des Naturhistorischen Museums in Wien sowie in seiner privaten Tätigkeit als<br />

Mitglied der „International Gemmological Conference“ (IGC), einer weltumspannenden<br />

Organisation forschend tätiger Gemmologen.<br />

Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen, vornehmlich auf dem Gebiet der Kathodolumineszenz<br />

von Edel- und Schmucksteinen, mit richtungsweisenden Entwicklungsarbeiten.<br />

Dr. Ponahlo ist Ehrenmitglied der Ö.GEM.G. sowie Mitglied zahlreicher gemmologischer<br />

Organisationen.<br />

Der Vorstand der Ö.GEM.G. möchte auf diesem Weg für seine geleistete Arbeit im<br />

Sinne der Branche und der wissenschaftlichen Gemmologie –vor allem in Bezug auf<br />

seine geliebte KATHODULUMINESZ- danke sagen. Für die weiteren Lebensjahrzehnte<br />

wünschen wir Ihm vor allem Gesundheit, Lebensfreude und noch viele schöne<br />

Stunden mit und ohne Gemmologie!<br />

[2]


DIPLOMVERLEIHUNG GEMMOLOGE WIFI-AUSTRIA<br />

Am 18. Oktober 2012 fand in den Räumlichkeiten der Ö. Gem. G. die Diplomverleihung der Jungen Gemmologen 2012 statt. Ein<br />

gemütliches Beisammensein, mit einem Kurzvortrag über das Erstellen eines Steinschliffes mittels Computertechnologie. Schwerpunkt<br />

waren „Historische Diamanten“.<br />

In diesem Fall war es der „Florentiner“. präsentiert von Mag. Christian RIEDEL und Florian Fleischner.<br />

Nachfolgende Fotos sollen auf den gelungenen Gemmologen-Abend hinweisen.<br />

Der Trainer und die Trainerinnen<br />

…die Gastgeber: das WIFI-Oberösterreich<br />

und die Ö.Gem G,<br />

repräsentiert durch Mag. Andreas Hornung<br />

und Prof. Leopold Rössler<br />

...die Vortragenden Mag. Christian Riedel und<br />

Florian Fleischner…<br />

Mag. Christa Schwarz (CH)<br />

Jonas Kornmesser (Wien)<br />

Mag. Karin Schlager (OÖ)<br />

Michael Loderer (Ktn)<br />

Mario Lahner (W)<br />

Markus Leprich (NÖ)<br />

…man bedankte sich bei den<br />

Lehrbeauftragten und bei all jenen, die zum<br />

Gelingen beitrugen…,<br />

Ing. Kurt Bergmüller (NÖ.)<br />

Klaus Haider (OÖ)<br />

[3]


SKAPOLITH - TITELGESCHICHTE<br />

Ein gegebener Anlass war die Ursache dafür, dass ein kurzer Überblick über einen Schmuckstein<br />

zusammengestellt wurde, da sich in einem Amethyst-Lot, das zur Untersuchung gelangte,<br />

violett-farbige Skapolithe befanden. Zur gleichen Zeit brachte uns Herbert Kaiser (Edelsteinschleifer<br />

und -händler) einen violett-farbigen Skapolith mit einem herrlichen Einschlussbild<br />

(siehe Titelfoto) zum Bestimmen.<br />

Eine Besonderheit sind Skapolith-Katzenaugen (Abb. 9). Für Schmuckzwecke sind nur farbige<br />

Skapolithe (gelb und violett) gefragt.<br />

Abb. 1<br />

Verschiedenfarbige Skapolithe<br />

aus Brasilien.<br />

NAME:<br />

Von griechisch „skapo“ = Zweig, Stab und „lithos“ = Stein.<br />

Der Name ist abgeleitet von der meist säulenförmigen Kristallbildung<br />

Weniger gebräuchlich ist der Name Wernerit nach dem Bergrat Abraham Werner, Freiberg in<br />

Sachsen, (1749 – 1817).<br />

Abb. 2<br />

Gelber Skapolith.<br />

Unbekannter Fundort.<br />

■ ENTSTEHUNG:<br />

Als Skapolith wird nicht ein einzelnes Mineral, sondern eine isomorphe Mischreihe von Aluminium<br />

- Gerüstsilikaten bezeichnet, deren Endglieder der calciumhaltige „Mejonit“ und der natriumhaltige<br />

„Marialith“ darstellen.<br />

Die Skapolithe umfassen somit eine Mischkristallreihe mit den Endgliedern *Marialith, benannt<br />

nach der Frau des Bonner Mineralogie Professor G. vom Rath, 1836 – 1888; und *Mejonit,<br />

nach dem griechischen „meion“ = geringer, kleiner, wegen der niedrigeren Endpyramiden.<br />

Ein klar durchsichtiger Skapolith wird als Zwischenglied „Mizzonit“ mit einem Mischverhältnis<br />

von 50 bis 20% Marialith und 80 bis 50% Mejonit genannt. Beide Endglieder können auch<br />

künstlich hergestellt werden.<br />

Skapolith ist ein häufiges Mineral, das sogar gesteinsbildend sein kann. Es entsteht durch pneumatolytische Vorgänge in Hohlräumen<br />

von vulkanischen Gesteinen. Meist jedoch in metamorphen Gesteinen durch kontaktmetasomatische Einwirkung von Magmen<br />

auf Dolomit und Kalkstein.<br />

*MARIALITH = Natron Skapolith (Na8- Endglied der Skapolith-Mischkristall-Reihe)<br />

*MEJONIT = Calcium Skapolith (Ca8- Endglied der Skapolith-Mischkristall-Reihe)<br />

Abb. 3<br />

Zartgelber Skapolith mit<br />

orientiert gelagerten Kristallnadeln<br />

Abb. 4<br />

Die gleichen Kristallnadeln<br />

nur vergrößert, 35x.<br />

Abb. 5<br />

Orangebrauner Skapolith<br />

Abb. 6<br />

Amethyste, Cubic Circonia<br />

und Skapolith<br />

Abb. 7<br />

Skapolith-Katzenaugen in Kettenform.<br />

Abb. 8<br />

Lepidokrokit Plättchen, 35x.<br />

Impressum | Gemmo News<br />

Herausgeber und Medieninhaber: ÖSTERREICHISCHE GEMMOLOGISCHE GESELLSCHAFT<br />

(CIBJO- Institut und ICA Member) | Sitz und Labor: 1150 Wien, Goldschlagstr. 10, Tel. 01/ 231 22 38, E-Mail: leopold.roessler@chello.at<br />

Redaktion: Prof. Leopold Rössler. Nicht namentlich gekennzeichnete Beiträge stammen von der Redaktion.<br />

Korrektur: G. Breisach, HR Dr. G. Niedermayr |<br />

Satz und Layout: Benedikt Degischer<br />

Fotorechte: Titelfoto: Prof. L. Rössler.<br />

Weitere: <strong>Österreichische</strong> <strong>Gemmologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> Archiv, Prof. L. Rössler und lt. Auszeichnung.<br />

Homepage: www.gemmologie.at | www.beyars.com | www.prof-leopold-roessler.at<br />

[4]


ALLGEMEINES:<br />

Die ersten Skapolithe wurden ca. 1913 aus Myanmar (Mogok) bekannt. Sie waren von der Transparenz<br />

her gemischt mit Farbvarianten von farblos, gelblich und rosa bis violett. Dabei kamen auch<br />

Katzenaugensteine vor.<br />

Um ca. 1920 konnte man erstmals einen klar durchsichtigen gelber Skapolith aus Madagaskar<br />

beobachten.<br />

Um 1930 gelangten aus Brasilien (Itaguassu, Esperito Santo), sehr viele Skapolithe in den Handel.<br />

Untersuchungen ergaben, dass gelbe Skapolithe meistens einschlussfrei, rosa und dunkelblaue<br />

bis violette Skapolith-Katzenaugen aus Myanmar sowie die weißlichen aus Madagaskar dichte<br />

Einlagerungen von kräftigen, langgestreckten Kristallnadeln aufweisen. Bei Katzenaugen sind sie<br />

sind die Ursache des Chatoyier-Effektes.<br />

Die Nadeln sind doppelbrechend und von höherer Lichtbrechung als der Skapolith selbst. Ihre<br />

Einlagerung verläuft parallel zu der Hauptachse.<br />

Andere Skapolithe aus Madagaskar enthalten stark resorbierte und doppelbrechende Kristalleinschlüsse.<br />

Im Einschlussbild können auch eigenartig angeordnete und orientierte Kristallnadeln<br />

beobachtet werden. Auch feine, nach zwei Richtungen orientiert eingelagerte „Röhrchen“ kann<br />

man finden. Um 1970 wurde bereits ein Versuch mit Wärmbehandlung an einen schmutzig-grauer<br />

Skapolith aus Mozambique durchgeführt, wobei dieser farblos und klar durchsichtig geworden sein<br />

soll?<br />

1976 wurden gelbe Skapolithe aus Zentral-Tansania (zwischen Dodoma und Singida) bekannt. Sie<br />

haben einen kräftigen Stich ins Bräunliche und zeigen einen deutlichen Katzenaugeneffekt (vierstrahlig).<br />

Es gibt gelbbraune Skapolithe, die eine Art eines „Aventurisierens“ zeigen können. Die<br />

Ursache dieser Erscheinungen und auch der Braunstich in der sonst gelben Farbe geht auf orientiert<br />

eingelagerte Stäbchen und Nadeln zurück, bei denen es sich um Lepidokrokit (Rubinglimmer)<br />

oder um rotbraune bis orangefarbene, sechseckige Plättchen aus Pyrit (Magnetkies) handeln<br />

kann.<br />

Abb. 9<br />

Skapolith Katzenauge aus Myanmar.<br />

Abb. 10<br />

Skapolith (Katzenauge mit Querlinie)<br />

und facettierter Skapolith aus Myanmar.<br />

Abb. 13<br />

Undurchsichtiger Skapolith (Marialith)<br />

Aus Eibenstein (Drosendorf NÖ.)<br />

Abb. 14<br />

Undurchsichtige Skapolithe<br />

aus Gibb Lake, Fort Coulange.<br />

Quebec – Kanada.<br />

Abb. 11<br />

UVS- Verhalten eines<br />

Skapolith aus Myanmar.<br />

Mitverwendete Literatur:<br />

Persönliche Aufzeichnungen und Arbeitsunterlagen aus der <strong>Gemmologische</strong>n Akademie Linz,<br />

RÖSSLER, BREISACH,<br />

Rössler`s Tabellenbuch (www.prof-leopold-roessler)<br />

Dr. W. Eppler, Praktische Gemmologie, BLV Bestimmungsbuch Walter Schumann, Bestimmungstabellen<br />

B. Günther, MINERALS<br />

and their LOCALITIES Jan H. Bernard and Jaroslav Hyrsl. Material: H. Kaiser, Mag. Ch. Riedel<br />

und Lehrsammlung Prof. L. Rössler<br />

Alle Fotos: Prof. L. Rössler<br />

Abb. 12<br />

UVL- Verhalten eines<br />

Skapolith aus Myanmar.<br />

[5]


SKAPOLITH<br />

Skapolith ist überwiegend ein Schmuck/Sammlerstein. Kann jedoch sehr leicht mit Bergkristall, Amethyst oder Citrin in Verwechslung gebracht werden.<br />

Zeigt am Refraktometer eine sehr quarzähnliche Lichtbrechung.<br />

[6]


EUROPÄISCHE EDELSTEINTAGE LINZ <strong>2013</strong><br />

Gemmologentagung der ÖGEMG, 17. Generalversammlung der FEEG, 15. FEEG-Symposium<br />

Das tief verschneite Linz war vom 18.-20. Jänner <strong>2013</strong> Schauplatz<br />

des europäischen Gemmologentreffens.<br />

Prominente Gemmologen mit Weltruf trafen auf nationale Gemmologen,<br />

arrivierte Mineralogen der Universität Wien auf junge<br />

Vortragende europäischer Institute.<br />

Für den reibungslosen Ablauf der Tagung war der umsichtige und<br />

hochbegabte Organisator Wolfgang POSCHACHER mit seinem<br />

„Damen-Trio“, bestehend aus Maria ZOTTER (Wien), Flavia<br />

TRAMPOSCH (Tirol) und Birgit SCHNEIDER (Vorarlberg), verantwortlich.<br />

Unterstützt wurde er dabei von Christine Rössler-Rittig,<br />

Gabriela Breisach, Mag. Dr. Waltraud Winkler, Michael Barth, Isabella<br />

Rothbauer und Klaus Übleis.<br />

Eröffnung im Beisein von Mag. Andreas HORNUNG (WIFI Linz)<br />

und Frau Mag. Dr. Manhal (Abgeordnete des Oö. Landtags)<br />

FESTREDNER<br />

Präsident Prof. Rössler (re)<br />

und sein Übersetzer<br />

W. Poschacher (ÖGEMG)<br />

Komm. Rat Haas<br />

Präsident<br />

Wiener Diamantclub<br />

Dr. Prosperi<br />

Vorsitzende der FEEG<br />

(IGI Mailand)<br />

B. Pavlik<br />

Europapräsident<br />

ICA<br />

[7]


Die Festredner unterstrichen die Bedeutung der niveauvollen Ausbildung<br />

auf dem Gebiet der Edel- und Schmucksteine an der <strong>Gemmologische</strong>n<br />

Akademie Linz, als einzigartige Zusammenarbeit des WIFI OÖ<br />

der Wirtschaftskammer Österreich mit der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Gemmologische</strong>n<br />

<strong>Gesellschaft</strong>, eine Symbiose, die in dieser Form in Europa<br />

nicht zu finden ist. Die hohen Investitionskosten des WIFI werden seit<br />

über 40 Jahren zum Zweck der Ausbildung künftiger Branchenmitglieder<br />

eingesetzt und tragen reiche Früchte.<br />

Erstmals wurde ein Großteil der umfangreichen Edelsteinsammlung<br />

von Prof. Leopold Rössler ausgestellt. Die Steine werden vor allem für<br />

Ausbildungszwecke zur Verfügung gestellt. Die Leiter der europäischen<br />

Ausbildungszentren zeigten sich ob dieser Fülle und Vielfältigkeit<br />

beeindruckt. Besonders die weltweit einzigartige Sammlung von<br />

synthetischen Rubinen nach Prof. Knischka hatte es so manchem<br />

Gemmologen angetan.<br />

Trainer-Assistentin Isabella Rothbauer mit Ali El-Hariri und Nikolaus<br />

Haider (links) und mit Jonas Kornmesser (rechts).<br />

[8]


DIE REFERENTEN<br />

Prof. Dr. Hänni<br />

Prof. Mag. Dr. Wildner<br />

Dipl. Bio. Dr. Ziegler<br />

Prof. Dr. Beran<br />

Die höchst interessanten Vorträge der Referenten aus Österreich,<br />

der Schweiz, Deutschland, Spanien und den USA fanden<br />

großen Anklang.<br />

Die fachliche Palette reichte von Kulturperlen und deren neuartigen<br />

Züchtungsmethoden über Korallen und einem forensischen<br />

Blick auf Elfenbein bis hin zu wissenschaftlichen Themen<br />

wie die Farbe in Edelsteinen, „Gems in Gems“ sowie<br />

Untersuchungsmethoden mittels Infrarot-Spektroskopie und<br />

neuester Röntgengeräte.<br />

Besonderen Anklang fanden die launigen und spannenden<br />

Präsentationen von Keynote-Speaker Dr. Adolf Peretti (GRS),<br />

der uns die abenteuerliche Welt der Edelsteinminen, in denen<br />

„Weltrekordsteine“ gefunden werden, mit natürlichem, unbehandeltem<br />

Humor auf sehr anschauliche Weise näher brachte.<br />

Ein großes Vergnügen für das anwesende Publikum.<br />

Prof. Dr. Giester<br />

Dr. Peretti<br />

G. Wiesauer<br />

Dr. Gavrilenko<br />

Zwei große Schweizer und Gemmologen,<br />

Dr. Henry HÄNNI und<br />

Dr. Adolf PERETTI, liebevoll belächelt von<br />

unserem Mann bei der ICA, Bryan PAVLIK.<br />

Hr. Kawamura<br />

Dr. Seyfahrt<br />

Mag. Riedl und Hr. Fleischner<br />

N. Haider, D. Ganter, D. Eckmann<br />

[9]


FEEG - SITZUNG<br />

Im Rahmen der Europäischen Edelsteintage<br />

hielt die Federation for European Education in<br />

Gemmology ihre Generalversammlung samt<br />

Symposium ab. Zu diesem Anlass trafen sich die<br />

Delegierten der von der FEEG anerkannten<br />

gemmologischen Ausbildungszentren so wie<br />

jedes Jahr im Jänner und überreichen in feierlichem<br />

Rahmen die Diplome „European Gemmologist“<br />

an ihre Absolventen.<br />

Oben (von links nach rechts)<br />

Dr. Loredana PROSPERI (Istituto Gemmologico Italiano Mailand), Mag. Dr. Waltraud<br />

WINKLER (WIFI OÖ), Claude VIVIER LE GOT (Institut National de Gemmologie, Paris),<br />

Tünde BARTFAI (Vakschool Schoonhoven, NL),<br />

Dr. Joaquim NOGUÉS Y CARULLA (Escola de Gemmologia, Barcelona), Guy LA-<br />

LOUS (ACAM, Antwerpen), Dr. Hanco ZWAAN (Netherlands Gemmological Laboratory,<br />

Leiden)<br />

Links oben:<br />

Dr. Roger DEDEYNE (Société Belge de Gemmologie, Brüssel),<br />

Maite GARCIA VALLES (Escola de Gemmologia, Barcelona)<br />

Links unten:<br />

Dr. Egor GAVRILENKO (Instituto Gemmologico Espanol, Madrid)<br />

Dr. Klaus SCHOLLENBRUCH (DGemG, Idar-Oberstein)<br />

Mit den Klängen der EUROPAFANFARE<br />

wurde die Diplomverleihung eröffnet.<br />

Alain KAPINGA Mario LAHNER Michael LODERER<br />

GRADUATES AUS ÖSTERREICH<br />

Gruppenphoto: Die neuen „European Gemmologists“ aus Österreich Manuela Höller Nikolaus Haider<br />

[10]


Graduates aus Belgien (Brüssel):<br />

Graduates aus den Niederlanden (Schoonhoven):<br />

Graduates aus Italien (Mailand):<br />

Graduates aus den Niederlanden (Schoonhoven):<br />

Die nicht anwesenden Graduates aus Paris, London,<br />

Barcelona und Madrid wurden durch die Delegierten vertreten.<br />

HINWEIS DER REDAKTION<br />

Gruppenfoto aller Absolventen.<br />

Alle Artikel in dieser Zeitschrift stellen die fachliche Meinung und den Wissenstand sowie den Schreibstil der jeweiligen Autoren dar. Die einzelnen<br />

Artikel wurden von der Redaktion nur im Hinblick auf Rechtschreibung, Druckfehler und missverständliche Formulierungen korrigiert. Fachausdrücke<br />

wurden nur unwesentlich und im Zusammenhang mit Fachbegriffen aus der Mineralogie und Gemmologie verändert.<br />

Die Redaktion.<br />

[11]


GESELLSCHAFTLICHES …. GENUSS …. FREUDE ….<br />

„Der Mann aus den Staaten“ –<br />

LIM Wolfgang HUFNAGL mit seiner Band……..<br />

…zu später Stunde verstärkt durch den routinierten Jazzpianisten<br />

Dr. Hanco Zwaan, im wirklichen Leben wissenschaftlicher Leiter<br />

der Abteilung Mineralogie und Gemmologie sowie des <strong>Gemmologische</strong>n<br />

Labors des „Naturalis-Museums in Leiden (NL) sowie Präsident<br />

der <strong>Gemmologische</strong>n Kommission der CIBJO.<br />

[12]


15th Annual Symposium on Gemmology<br />

Linz 18.-20. Jänner <strong>2013</strong><br />

Alle Vorträge launig zusammengefasst von Vera M.F. Hammer<br />

(Staatliches Edelsteininstitut im Naturhistorischen Museum Wien)<br />

Professor Rössler begrüßte seine Gäste,<br />

zu einem verschneiten FEEG-Feste.<br />

Im WIFI Linz in einem schönen Raum,<br />

Professor Hänni kam aus der Schweiz,<br />

man glaubt es kaum.<br />

Obwohl alle waren vom Mittagessen<br />

schwach,<br />

hielt uns Anton Beran mit seinen Spektren<br />

in Schach.<br />

Die Eingeborenen hinter der Infrarot-<br />

Maschine,<br />

dachten noch nicht an die Edelsteinbestimmungs-Schiene.<br />

Das H 2O macht schwing und auch knick,<br />

daraus entsteht ein Spektrum, doch nur mit viel Trick.<br />

Er tauchte hinab in große Tiefen,<br />

wo viele Muscheln mit schönen Perlen schliefen.<br />

Beißt der Krebs ins Mantelepithel,<br />

bildet sich die Schale fehl.<br />

Wir spenden eine Opfermuschel<br />

und um den Seibo… viel Getuschel.<br />

Ming – Keshi – Akoya und Mabé,<br />

alles findet Absatz, is des ned schee?<br />

Die Königin Isabella, die war nicht sehr reinlich,<br />

ihr gelbes Hemd…na bitte, das ist doch schon peinlich.<br />

Kornblumenblau und taubenblutrot,<br />

der Manfred Wildner einen tollen<br />

Vortrag uns bot.<br />

Der Seibo geht fremd, drum ist er<br />

ein Mann,<br />

er liebt barocke Formen, weil er<br />

anders nicht kann.<br />

Beim Elfenbein entsteht doch die<br />

ganze Schweinerei,<br />

letztendlich nur, für eine kitschige Schnitzerei.<br />

Der Elfenbeingraben führt durch den<br />

Schwarzen Kontinent,<br />

und laut dem Herrn Ziegler, den guten vom<br />

bösen Handel trennt.<br />

Der Olivin aus dem Erdmantel zeigt viele Banden,<br />

die auf des Wissenschaftlers Schreibtisch landen.<br />

und eine alte Bauernregel besagt:<br />

Sind die Einschlüsse auch noch so klein,<br />

trüben sie jedenfalls den Stein.<br />

Mei und… „Der Goldschmied und das junge Paar“,<br />

für einen Erinnerungs-Diamanten ließen sie ihr Haar.<br />

Und das nervöse EKG vom Leo Rössler,<br />

oder war´s der Citrin, na der ist auch nicht besser.<br />

Gerald Giester gab uns über X-Rays Information,<br />

die fraglichen Klunker, die warten schon.<br />

Wird der Röntgenstrahl gebeugt,<br />

werden charakteristische Reflexe erzeugt.<br />

Der Stein, der wird um vier Kreise rotiert,<br />

während der CCD-Detektor die Frames brav notiert.<br />

Daraus wird gerechnet und Tabellen benützt,<br />

und durch eine Verfeinerung noch unterstützt.<br />

Der Stein ist bestimmt, in sehr kurzer Zeit,<br />

der Gerald Giester ist selbst spät in der Nacht, noch zum Messen bereit.<br />

Die Oxblood Korallen kommen aus Japan daher,<br />

gute Qualitäten zu bezahlen, das ist ganz schön<br />

schwer.<br />

Sehr begehrt sind Korallen namens „Angel Skin“,<br />

die werden sogar getragen, von der japanischen<br />

Queen.<br />

und noch eine alte Bauernregel:<br />

Ist die Koralle auch noch so rot,<br />

ist sie trotzdem mausetot.<br />

Frisst der Elefant in Botswana ein grünes Blatt und kein Gras,<br />

dann werden die Isotopen abgereichert,<br />

wer versteht diesen Spaß?<br />

[13]


Für einen Royal-Blue, da schnappst du nach Luft,<br />

die man mit dem Plastiksack in die Mine rein pufft.<br />

Ohne GPS und dem WUWU-Dance,<br />

hast du beim Finden von Steinen keine Chance.<br />

Die Rubine von Winza, die stecken in einem<br />

Gestein, ein Amphibolit aus dem Mantel, das<br />

soll es sein.<br />

Der Stein ist bestimmt, in sehr kurzer Zeit,<br />

der Gerald Giester ist selbst spät in der Nacht,<br />

noch zum Messen bereit.<br />

As the headline of the 15th FEEG conference,<br />

Mr. Haas gave us the 5th C….the confidence.<br />

heli-<br />

ex-<br />

ha,<br />

cha.<br />

The frontworker Mr. Paretti flys with the<br />

copter directly to the mine,<br />

because they found a ruby, which was<br />

tremely fine.<br />

All the sapphires are loyal blue, ha ha<br />

but the best is, to find a large Pad-pa-ra-<br />

The three-dimensional setup from the diamond Este(eeeeee),<br />

was done with parametric setup – too much cables and a technical<br />

delay.<br />

The diamonds Charlotte and Maximilia(a)n,<br />

go different ways and san nimmer mehr daham.<br />

com-<br />

When the pilot says “shit” it means what?<br />

Without any board computer, only a<br />

pass- oh my Gott!<br />

The frontworker Mr. Paretti flys with the helicopter directly to the mine,<br />

All the Didi-area was full with grease,<br />

the miners saw the heli, and what they make for the photo was<br />

“cheese”.<br />

The Chinese produce pearls and called<br />

them Soufflé,<br />

they filled it only with sand……na<br />

jucheissa juchee.<br />

Don´t mention if your inclusion is protosyn-<br />

or epigenetic,<br />

(Remember that diamond!) at the wrong<br />

place, it could be dramatic.<br />

After climbing up the fifteen mountains it happens<br />

to Indiana Jones,<br />

that he get wet, till down to his bones….<br />

The nucleus was set indeed,<br />

into the new created mussel-hybrid.<br />

The Turbo-Ming is only two months old,<br />

but only if the water is not to cold.<br />

Be glad if you see small crystals, bubbles<br />

and even horse tails,<br />

inclusions are much more beautifully than the dirt under your nails.<br />

Kizu – Damage – Fu and Hi-<br />

Crack,<br />

believe me, when I was younger I<br />

had “Angel Skin” on my back.<br />

Every archduke has a stone,<br />

Mr. Riedl doesn´t speak alone.<br />

I really love the Yellow Florentine,<br />

but only a glass replica, that was mine.<br />

Only a metal target and a cathode,<br />

are the only things, what you need for the XRF-method.<br />

Compton and Raleigh are scattering<br />

around,<br />

we look for the elements, which should be<br />

found.<br />

If the Shuttle loose a shield in the space,<br />

it was not the first time, that NASA shows<br />

its true face.<br />

At the end I want<br />

to give my<br />

thanks to the speakers and to you,<br />

the stuff members and to Mr. Poschacher for<br />

all the organisation too.<br />

If you heat the CO 2-bubbles again and again,<br />

first it comes and it goes, at least to remain.<br />

[14]


DIE SEITEN DES DIAMANTEN…,<br />

AKTUELLES, PRESSESPLITTER, SKURRILES, ANEKTODEN, WISSENSWERTES<br />

UND PRAKTISCHES…,<br />

CVD – DIAMANTEN AUS DER FABRIK<br />

Eine neue <strong>Gesellschaft</strong> namens „WASHINGTON DIAMANDS CORPORATION“ verkauft ab Jänner <strong>2013</strong> online synthetische Diamanten die nach<br />

dem CVD-Verfahren (chemische Gasphasenabscheidung oder chemical vapour deposition) hergestellt werden. Dieser Begriff wurde um 1960 durch<br />

John M. Blocher- Junior. bekannt.<br />

Washington Diamonds Corporation nutzt die Technologie, die am Geophysical Laboratory of The Carnegie Institute of Washington, einem Non–<br />

Profit– Institut die von dem Stahlmagnaten Andrew Carnegie 1902 gegründet wurde. Das Institut hat in den letzten 15 Jahren bereits mit der Herstellung<br />

von Diamanten experimentiert.<br />

Ab Januar <strong>2013</strong> will das Unternehmen ca. 150,00 ct pro Monat Produzieren, insgesamt 1800 ct pro Jahr. Beschäftigt wird ein kleines Team von<br />

Technikern, geführt von Yarden Tsach. Er hat früher bei Siemens/Bet– Shemesh/ Israel in der Halbleiterproduktion gearbeitet. Die CVD- Methode<br />

wurde 2005 vom Firmengründer Clive Hill lizenziert. Dieser Clive Hill arbeitete bereits seit 21 Jahren bei der britischen Juwelier– Kette Fraser Hart,<br />

die sein Großvater Fred Hill in Glasgow/Schottland 1936 gründete.<br />

Mit seinem Partner Uzi Breier (hat früher in der Computer– Branche gearbeitet und war Vizepräsident bei Prime Sense Ltd) sprach er<br />

in einem Interview mit der Zeitschrift National Jeweler, dass die „WASHINGTON DIAMANDS CORPORATION“ in der Lage sei: 1,00 ct bis 2,00 ct<br />

Diamanten in den Farben G bis J und Reinheiten vs bis si zu produzieren. Die meisten Steine werden um 1,00 ct liegen.<br />

Sie werden ca, 25% billiger als die natürlichen Diamanten sein.<br />

Die CDV Technologie hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Der erste bekannte, nach dieser Methode hergestellte Diamant, ein 1,05<br />

ct Pendeloqué, wurde erst im Mai 2010 von der GIA entdeckt.<br />

Washington Diamonds sendet die Diamanten an American Gem Society Laboratories (AGS) mit der Angabe, dass es Synthesen sind. Die Diamanten<br />

werden von dem US – Labor zertifiziert. Der Vertrieb soll über US– Juweliere stattfinden, die zum Teil noch gesucht werden.<br />

In der Vergangenheit gab es Probleme mit diesen Diamanten, da sie ohne Angaben an die Labore gesandt wurden. Clive Hill versprach „wir werden<br />

jedem sagen, dass wir synthetische Diamanten herstellen!“<br />

ÜBRIGENS:<br />

Auch Gemessis/Sarasota beginnt ihre farblosen synthetischen Diamanten ab März <strong>2013</strong> online zu vermarkten. Und im letzten Jahr hat Scio Diamond<br />

Technology zusammen mit Apollo Diamond/Boston angefangen Schmuck mit farblosen Diamanten zu produzieren. Auch<br />

D.NEA/Greenville/South Carolina hat angekündigt ihre synthetischen Diamanten online zu vermarkten. Es war das erste Unternehmen das blaue,<br />

weiße und gelbe Diamanten produzieren konnte. D. NEA nutzt die HPHT Technologie.<br />

An Stelle des HPHT (Hochdruck-Hochtemperatur-Verfahrens oder high-pressure hightemperature)<br />

ist es möglich synthetische Diamanten nach dem CVD- Verfahrens herzustellen.<br />

Dabei wird in einer Vakuumkammer eine einige Mikrometer dicke CVD-Diamantschicht auf den<br />

Substraten wie z.B auf ein Hartmetallwerkzeug, abgeschieden.<br />

Der Ausgangsstoff ist ein Gasgemisch aus Methan und Wasserstoff, wobei das Methan als<br />

Kohlenstoffquelle dient.<br />

Mit atomarem Wasserstoff gelingt es, Graphit selektiv zu zersetzen und die Bildung von Diamant<br />

zu begünstigen. Atomarer Wasserstoff (H) entsteht in einem thermisch oder elektrisch<br />

aufgeheizten Plasma aus molekularem Wasserstoffgas (H 2).<br />

Die Temperatur der Substrate muss unterhalb von 1000 °C liegen, um die Umwandlung in das<br />

stabile Graphit zu unterbinden. Es lassen sich dann Wachstumsraten von mehreren Mikrometern<br />

pro Stunde erreichen. Somit lassen sich Kohlenstoffplatten entwickeln aus denen Diamanten<br />

geschliffen werden können.<br />

Grafik und Teile des Textes entnommen aus WIKEPEDIA.<br />

Als weitere Ergänzung zur CVD – Produktion ist die Technik der PLASMABESCHICHTUNG zu erwähnen.<br />

Nicht unproblematisch bei einer raschen Identifizierung ob Diamant ja oder nein!<br />

Beschichteter Cubic Circonia)<br />

DCL (diamond-like carbon)- Verfahren.<br />

PLASMABESCHICHTUNG<br />

Hierbei werden nur wenige Mikrometer dünne Schichten aus einem so genannten<br />

diamantartigen Kohlenstoff hergestellt, der auf bestimmte Materialien aufgetragen werden kann.<br />

Man spricht von einem: DLC Verfahren = diamond-like carbon.<br />

Diese Schichten vereinigen gleichzeitig eine sehr hohe Härte und eine sehr gute Gleitreibungseigenschaft.<br />

In ihnen liegt, je nach Beschichtungsparametern, eine Mischung von sp 2 – und sp 3 – hybridisierten<br />

Kohlenstoffatomen vor. Es handelt sich daher bei diesen Schichten nicht um Diamant.<br />

Material und Foto: Prof. L Rössler<br />

[15]


DIAMANTMARKT 2012<br />

DTC = DIAMOND TRADING COMPANY<br />

Die Diamond Trading Company’s (DTC) berichtete dass im Juni 2012 ihre „Sicht“ auf $ 540 Mio. geschätzt wurde.<br />

De Beers hat ihre Preise für Rohdiamanten bei einzelnen Qualitäten mehr oder weniger stark verändert. Für die Sightholders eine Herausforderung,<br />

denn die Diamant-Schleifereien haben zurzeit kein besonderes Bedürfnis auf Rohdiamanten.<br />

Vor allem die indischen Schleifereien wurden durch den Verfall der Rupie belastet. Die indische Währung verlor ca. 13% gegenüber dem US – Dollar.<br />

Die Kreditlinien von indischen Unternehmen sind in Rupie und die Rohdiamanten müssen in Dollar bezahlt werden. Durch den Verfall der Rupie sind<br />

diese Kredite kleiner geworden.<br />

„ Der Markt ist ruhig, aber wir sind überzeugt, dass wir unsere Produktion verkaufen können“, sagte Louise Prior, Chef von DTC. De Beers hat ihre<br />

Förderung der Nachfrage angepasst und die Lieferung von Rohdiamanten limitiert.<br />

Die Förderung im 1. Quartal 2012 belief sich auf 6,208 Mio. ct, - 16% weniger als im Vorjahr. Die DTC erwartete für die 2. Jahreshälfte eine Steigerung<br />

der Diamant – Nachfrage.<br />

Ob diese eintraf, ist nicht bekannt.<br />

Am DIAMANTMARKT selbst ist die Lage angespannt. Diamantenhändler berichteten zwar von einer stabilen Nachfrage, aber auch zugleich, dass<br />

die Käufer die Markt – Preise oft nicht akzeptieren wollen und Druck ausüben. “Es ist schwer für den ganzen Markt Geld zu verdienen“, sagten viele<br />

Diamanten-Händler. Denn die Preise für Rohdiamanten sind hoch und die Warenbestände der Schleifereien basieren auf noch höheren Preisen für<br />

Rohdiamanten.<br />

Die russische Regierung will den Diamantenproduzenten ALROSA völlig privatisieren.<br />

Dies teilte Igor Schuwalow der Erste Vizepremier in einer Pressekonferenz mit. Die aus der Privatisierung gewonnenen Geldmittel sollen in die Entwicklung<br />

der Infrastruktur und zur Erschließung neuer Vorkommen in der sibirischen Region Jakutien investiert werden.<br />

Der Konzern ALROSA ist einer der größten Diamantproduzenten der Welt, auf den 30 % der Weltproduktion und 94 % aller in Russland gewonnenen<br />

Diamanten entfallen.<br />

2011 produzierten die Unternehmen dieses Konzerns insgesamt <strong>34</strong>,6 Millionen Carat Diamanten (ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr um ein<br />

Prozent) die Verkäufe von Diamanten und Brillanten erreichten im vergangenen Jahr 4,45 Milliarden US – Dollar.<br />

Laut Plan soll der Konzern in diesem Jahr Diamanten und Brillanten für fast 5,1 Milliarden US – Dollar absetzen.<br />

Der Reingewinn des Diamantproduzenten stieg 2011 um 130 Prozent auf 26,66 Milliarden Rubel (fast 665 Millionen Euro), der Erlös aus dem Verkauf<br />

– um 21 Prozent auf 137,73 Milliarden Rubel (3,43 Milliarden Euro).<br />

50,9 % der Aktien des russischen Diamantproduzenten gehören heute dem Staat, 32 % der Republik Jakutien, 8 %, acht jakutischen Gebieten und<br />

9 % den übrigen Aktien- Inhabern.<br />

Mitverwendete Presseliteratur: DB- Diamantbericht, Dipl. Kfm. R. Brachfeld, Frankfurt<br />

ERZHERZOG JOSEF – DIAMANT<br />

Einer der berühmtesten Edelsteine der Welt ist in Genf für knapp 21,5 Millionen Dollar<br />

versteigert worden (16,9 Millionen Euro).<br />

Der Erzherzog-Joseph-Diamant ist am 13.11.2012 für einen Rekordpreis von 21,47 Millionen<br />

Dollar (gut 16,8 Mio. Euro) versteigert worden. Den Zuschlag für den 76,02 Carat schweren<br />

Diamanten erhielt bei einer Juwelen- Auktion von Christie's im schweizerischen Genf ein telefonischer<br />

Bieter.<br />

Das Auktionshaus sprach von einer Versteigerung, die mehrere Rekorde gebrochen habe.<br />

Es sei der höchste Preis, der jemals für einen Diamanten aus der berühmten Golconda-Mine in<br />

Indien gezahlt worden sei. Auch der Preis pro Carat sei mit 282.485 Dollar ein Rekord. Der<br />

neue Besitzer bestand darauf, anonym zu bleiben.<br />

Der erste bekannte Besitzer des Edelsteins war Erzherzog Joseph August von Österreich<br />

(1872 - 1962), der ihn seinem Sohn überließ. Seit 1936 hatte der Diamant mehrere Besitzer,<br />

die anonym blieben. Zuletzt hatte der US- Juwelenhändler Alfredo J. Molina, Chef der in New<br />

York und Phoenix (US- Bundesstaat Arizona) ansässigen Firma Molina Fine Jewelers, den<br />

Diamanten erworben.<br />

Erzherzog-Joseph-Diamant<br />

76,02 Carat<br />

Diamanten bringen Glück, oder sollen es. Im April 2002 kehrte die kanadische Sängerin Céline Dion triumphal zurück, nach drei<br />

Jahren Pause. Sie war abgetreten, nachdem der "Titanic"-Song ihr weltweiten Ruhm eingebracht hatte. In "Titanic" ging es um einen<br />

Diamanten, den fiktiven Stein namens "Heart of the Ocean".<br />

Zum Comeback war ebenfalls ein Diamant fällig. Céline Dion trat mit einer Sensation um den Hals auf, um "A New Day Has Come"<br />

zu singen. Ein neuer Tag! Im US-Fernsehen trug sie eine Halskette, daran hing der legendäre Erzherzog-Joseph-Diamant. Alfred J.<br />

Molina, damaliger Besitzer und Juwelier, schwärmte: Schön und rein, wie ihre Stimme. Er lieh das Juwel aus.<br />

Er war es auch, der ihn nun versteigern ließ.<br />

Der Erlös lag weit über dem erwarteten Wert von 15 Millionen Dollar. "Es ist ein großartiger Preis für einen Stein dieser Qualität",<br />

sagte Alfredo Molina. Es habe zwei Hauptbieter gegeben. Der neue Besitzer wolle anonym bleiben und werde den Stein zur Ausstellung<br />

in einem Museum bereitstellen.<br />

Céline Dion war 2002 nicht die einzige Trägerin des Diamanten. Schauspielerin Laura Harring, die eine Hauptrolle in David Lynchs<br />

Film "Mulholland Drive" spielte und ansonsten als erste lateinamerikanerische "Miss USA" in die Geschichte einging, bekam den<br />

Stein ausgeliehen – für die Oscarverleihung.<br />

[16]


Experten wegen seiner makellosen Reinheit gerühmt. Es war bereits das zweite Mal, dass Christie's den Erzherzog Joseph Diamant<br />

versteigerte. Bei der Auktion im Jahr 1963 wurden allerdings "nur" 6,5 Millionen Dollar erzielt.<br />

Die Mine von Golconda wird heute nicht mehr betrieben, weil die Vorkommen erschöpft sind. In der Zeit zwischen 300 vor Christus<br />

und bis ins 19. Jahrhundert hinein war Golconda als wichtigste Diamantenmine der Welt bekannt. Danach erhielt sie Konkurrenz<br />

aus Brasilien und Südafrika.<br />

Seit wann der Diamant zu den Schätzen der Habsburger gehörte, ist nicht bekannt. Als gesichert gilt, dass Erzherzog Joseph August<br />

von Österreich den Stein sein eigen nennen durfte.<br />

Vielleicht war der Diamant, dem der Erzherzog seinen Namen gab, schon lange ein Familienstück. Der Blick auf den Stammbaum<br />

legt die Vermutung nahe. Joseph Augusts Vater war Erzherzog Joseph Karl Ludwig von Österreich, seine Mutter Prinzessin Clotilde<br />

von Sachsen-Coburg und Gotha, seine Urgroßväter waren der französische König Louis-Phillippe I. und Kaiser Leopold II. Gut möglich,<br />

dass in einer dieser Familien der Diamant ohne viel Aufsehen von Generation zu Generation weiter gegeben wurde.<br />

Erzherzog Joseph August indes war weniger bekannt für einen luxuriösen Lebensstil als für sein ausgeprägtes kulturelles Interesse<br />

und verbrachte sein Leben in Ungarn. Die Universitäten Budapest und Kolozsvar hatten ihn mit Ehrendoktortiteln bedacht, der Ungarischen<br />

Akademie der Wissenschaften stand er von 1936 bis 1944 als Präsident vor.<br />

1893 heiratete er Prinzessin Auguste von Bayern, eine Enkelin Sisis. Im ersten Weltkrieg befehligte er als Feldmarschall die österreichisch-ungarische<br />

Armee bis zum Untergang der Donaumonarchie, war erster ungarischer Regierungschef bis er unter dem<br />

Druck der Alliierten diesen Posten zurücklegen musste. Er wurde Mitglied des ungarischen Parlaments und wanderte im Zweiten<br />

Weltkrieg nach der Besetzung Ungarns durch die Sowjettruppen in die USA aus.<br />

Den Diamanten deponierte er 1933 im Schließfach der ungarischen Generalkreditbank, bevor er ihn an einen französischen Banker<br />

verkaufte. In einem anderen Bankschließfach überstand der Stein den Zweiten Weltkrieg – und tauchte erst 1961 bei einer Versteigerung<br />

in London wieder auf. Joseph August lebte da schon im Anwesen seiner verstorbenen Schwester, der Fürstin Margarete<br />

von Thurn und Taxis in Deutschland, wo er 1962 im Alter von 90 Jahren starb.<br />

AUS DER GEMMOLOGISCHEN UNTERSUCHUNGSPRAXIS<br />

ORGANISCHE SCHMUCKMATERIALIEN<br />

NEUES IMITATIONSMATERIAL<br />

FÜR ELFENBEIN „ELFORYN®“<br />

ELFORYN® ist ein neuer Werkstoff auf mineralischer Basis. Er eignet sich bei der CNC-Technik hervorragend zur Herstellung von<br />

Schmuck („Zeitgerechter Schmuck“).<br />

Elforyn® ist aber auch ein moderner, hoch qualifizierter Ersatzstoff für Elfenbein.<br />

und lässt sich daher genauso bearbeiten.<br />

Es ist auch ein ausgezeichnetes Ersatzmaterial für Elfenbein, da es eine sehr genaue Imitierung von Elfenbein in Bezug auf seine<br />

Eigenschaften (zu mehr als 89%) ist.<br />

Das neue Material wird unter anderem in der Fachschule für Elfenbeinschnitzereien im Odenwald (BRD) eingesetzt.<br />

Ein weiteres, sehr gut für Schmuckzwecke geeignetes Material ist „CORIAN®“, ebenfalls auf mineralischer Basis hergestellt und<br />

aus: 1/3 Acrylharz und 2/3 Aluminiumoxid bestehend. In allen Farben vorkommend.<br />

Armreifen aus „Elforyn“,<br />

besetzt mit schwarzen Brillanten.<br />

Material: Axel Scheffel.<br />

Fotos: Axel Scheffel aus Schmuckmagazin 4/2012<br />

„Elforyn“-Ring,<br />

besetzt mit Rauchquarz und Brillanten.<br />

„Elforyn“- Anhänger,<br />

besetzt mit Amethyst.<br />

[17]


FISCHLEDER (*ROCHEN LEDER)<br />

in der Uhren- und Schmuckindustrie<br />

Seit kurzem wird ein neues, schmückendes organisches Material (*Rochenhaut) in Verbindung mit<br />

Edelmetallen (Silber und Gold) eingesetzt. Ein nicht uninteressantes, angenehm zu tragendes Ziermaterial<br />

in Form von Ringen, Armreifen und Colliers. Als Besatz können Cubic Circonias oder Brillanten<br />

verwendet werden.<br />

Wie in jedem Industriezweig ist es gerade im Schmuckbereich sehr wichtig, ständig neue Designs zu<br />

entwickeln, um für den Konsumenten attraktiv zu bleiben und up-to-date zu sein. Ein Trend geht eindeutig<br />

hin zum Fischleder. Der große Vorteil dabei ist, dass das Fischleder als Nebenprodukt der<br />

Speisefischverarbeitung anfällt und somit kein Fisch extra gefangen oder gezüchtet werden muss. Die<br />

Hautflächen des Fischleders sind in der Regel sehr klein und behalten auch nach dem Gerben ihr<br />

ursprüngliches Aussehen. Fischhaut von einem Fisch mit Schuppen hingegen erhält nach dem Gerbprozess<br />

ein ansprechendes Muster, das auf die ehemaligen Schuppentaschen schließen lässt. Da<br />

das gegerbte Fischleder sehr dem Reptilienleder ähnelt, speziell dem Schlangenleder, kann es dieses<br />

leicht ersetzen.<br />

Der Einsatz von Fischleder leistet somit einen Beitrag zum Natur- und Reptilienschutz. Gerade in den<br />

letzten Jahren hat das Rochenleder sehr an Popularität dazugewonnen. Das liegt sicherlich auch an der glasperlenartigen Oberflächenstruktur,<br />

die so den Eindruck vermittelt, als wären hunderte kleinere Kristalle aneinander-gereiht. Außerdem ist Rochen-<br />

Leder ein elegantes, widerstandsfähiges Naturmaterial. Laut den neuesten Informationen soll dieses Material ab Juni <strong>2013</strong><br />

dem CITES Artenschutzabkommen unterliegen.<br />

ANMERKUNG:<br />

*Rochen (Batoidea. Synonym: Rajomorphii) ist eine Überordnung von Fischen aus der Klasse der Knorpelfische. Mit über 500<br />

Arten stellen sie mehr als die Hälfte der Knorpelfischarten.<br />

Abb. 1<br />

Blaurochen aus den Malediven.<br />

Die Oberseite ist dem jeweiligen Lebensraum<br />

des Rochens angepasst, kann also von sandfarben<br />

gesprenkelt bis schwarz reichen.<br />

Material: Sabine Rössler -Juwelierin in Kufstein<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

Abb. 2 und 3<br />

Glasperlenartige Oberflächenstruktur,<br />

die den Eindruck vermittelt, als wären hunderte<br />

kleinere Kristalle aneinander gereiht.<br />

Abb. 3<br />

ROCHENLEDER Schmuckgarnitur.<br />

Die Haut des Rochens wird speziell präpariert<br />

und seit kurzer Zeit als<br />

„schmückendes Element“ verwendet.<br />

BEHANDELTE DEMANTOIDE<br />

THERMALBEHANDLUNG<br />

Über die Wärmebehandlung von Demantoiden aus dem Ural wird immer wieder „gemunkelt“. Im Edelsteinhandel gilt dieser Stein<br />

normalerweise als unbehandelt, obwohl bekannt ist, dass russische Demantoide seit über 100 Jahren einer Niedrigtemperatur-<br />

Behandlung von ca. 760-800°C mit Einbettung in Graphitstaub unterzogen werden können. Sinn und Zweck dieser Behandlung ist<br />

es, den eventuell vorhandenen Gelb- oder Braunstich in der grünen Grundfarbe zu entfernen, bzw. die Farbe zu intensivieren.<br />

Durch die Umwandlung von Fe 3+ in Fe 2+ kann auch die Transparenz verbessert werden. Die Behandlung ist unter normalen Umständen<br />

stabil.<br />

Der Nachweis der Behandlung ist schwierig, da bei niedrigen Temperaturen fast keine Veränderungen der Einschlüsse erkennbar<br />

sind. Als Hinweis können leicht „aufgelöste“ Fasern dienen, ähnlich wie bei Rutilnadeln im Saphir.<br />

Allerdings ist nicht zu unterscheiden, ob es sich um eine natürliche Erwärmung der Erde am Fundort oder um eine künstliche handelt.<br />

Die meisten Edelsteinlabors geben in ihren Gutachten keinen Hinweis auf eine mögliche Behandlung.<br />

Wärmebehandelte Demantoide unterliegen lt. CIBJO der Generellen Offenlegung mit Hinweis auf die „handelsübliche“ Behandlungsart.<br />

[18]


KLEINER REKURS<br />

UNBEHANDELTE DEMANTOID–ANDRADITE AUS NAMIBIA<br />

Zurzeit befinden sich sehr viele Demantoide-Andradite aus Namibia mit traumhaftschönen Farben auf dem Edelsteinmarkt<br />

(Siehe GEMMO NEWS Nr. 33)<br />

Abb. 1<br />

Demantoid – Andradit aus Namibia.<br />

6,56 ct, Gelbgrün.<br />

Material und Foto: M. Lehrl und Prof. L. Rössler.<br />

Abb. 2<br />

Demantoid – Andradit aus Namibia.<br />

8,97 ct. Braunorangerot.<br />

Abb. 3<br />

Demantoid – Andradit aus Namibia.<br />

6,69 ct. Intensives rot bei Kunstlicht.<br />

BARIUM GLÄSER ALS DEMANTOIDE<br />

Zur Untersuchung gelangten zwei „olivgrüne“ Steine, die auf den ersten Blick einem<br />

Cubic Zirconia oder einem Demantoid zugeordnet werden konnten.<br />

Die Untersuchungen zeigten allerdings, dass keines von beiden zutraf.<br />

Die Steine wurden per Internet als Demantoide gekauft.<br />

EINFACHE GEMMOLOGISCHE UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE:<br />

■ Bruch: muschelig<br />

■ Dichte: 4,43 bis 4,40 +/-<br />

■ Lichtbrechung: isotrop, n = 1,94 +/-<br />

■ Fluoreszenz: keine<br />

■ Spektroskopie: keine<br />

■ Innere Merkmale: keine<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen am Institut für Mineralogie der Universität Wien<br />

durch Prof. Dr. G. Giester ergaben als Diagnose ein „Bariumreiches Kunstglas“. Abb. 1<br />

Innere Merkmale waren nicht<br />

gegeben.<br />

Material und Fotos. Prof. L. Rössler<br />

Abb. 2<br />

Bariumreiche Kunstgläser.<br />

Abb. 3<br />

Oben: die beiden Bariumgläser<br />

Unten links: ein Cubic Zirconia und<br />

Unten rechts: ein Demantoid aus Namibia.<br />

[19]


MINERALOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AN NEUEM SCHMUCKSTEINMATERIAL<br />

Der untersuchte tropfenförmigen Anhänger (30×50 mm, 19,7 g, Abb.<br />

1) besteht aus zwei unterschiedlichen Bereichen: die Vorderseite zeigt<br />

ein heterogenes, grobkörniges Gefüge aus grün gefärbten Bruchstücken<br />

in einer hellbraunen Matrix, der intensivste Farbeindruck entsteht<br />

an den Korngrenzen.<br />

Die Rückseite bzw. der Rand des Anhängers ist dunkel gefärbt, mit<br />

vereinzelt eingelagerten goldglänzenden Körnern. Das auffälligste<br />

Merkmal der dunklen Matrix ist seine ferromagnetische Eigenschaft.<br />

Mittels der RAMAN-Spektroskopie konnte die dunkle Matrix als ein<br />

Gemenge von Hämatit, Magnetit und Pyrit identifiziert werden. Die<br />

hohe Lumineszenz der Vorderseite verhinderte eine weitergehende<br />

Analyse, sie könnte jedoch ein Indiz für eine Stabilisierung oder künstliche<br />

Färbung sein.<br />

Infrarot (IR) spektroskopische Untersuchungen mittels abgeschwächter<br />

Totalreflexion (ATR), zeigen ein Spektrum (Abb. 2), das dem eines<br />

Muskovits (siehe „Rruff Datenbank“ R050198) sehr ähnlich ist. Zusätzlich<br />

zu den Banden des Muskovits sind noch weitere bei 2920 und<br />

2850 cm -1 zu beobachten. Diese sind typisch für organische Verbindungen<br />

und werden durch die C-H Streckschwingung von verursacht.<br />

Eine qualitative chemische Untersuchung mittels mit energiedispersiver<br />

RFA (Bruker Tracer IV-SD, Rh-Mikroröhre), belegt die Elemente<br />

Al, Si, K, Rb sowie mit unterschiedlichen geringen Konzentrationen Ti,<br />

Fe, Ni, Cu, Sr, Y und Zr. Die chemische Analyse des fasrigen Bereichs<br />

(Abb. 3) entspricht sehr gut Muskovit, einem Hellglimmer mit der chemischen<br />

Zusammensetzung (K, Rb)Al 2(OH, F) 2 |AlSi 3O 10]. Ti und auch<br />

Zr sind in der hellbraunen Matrix (Abb. 4) angereichert. Die knolligen<br />

Partien (Abb. 5) zeigen eine ähnliche Elementverteilung wie beim<br />

Muskovit, es handelt sich hierbei jedoch um einen Kalifeldspat (K,<br />

Rb)[AlSi 3O 8]. Auffällig sind niedrige Konzentrationen an Fe, Ni und Cu<br />

in allen Bereichen, diese Elemente treten häufig auch bei künstlich<br />

blau oder grün gefärbten Magnesiten auf.<br />

Conclusio: Bei dem zu untersuchenden Objekt handelt es sich um ein<br />

polymineralisches Kunstprodukt. Die Minerale sind mit organischem<br />

Bindemittel stabilisiert und mit anorganischen/organischen Farbstoffen<br />

behandelt.<br />

Abb. 1<br />

Polymineralisches Kunstprodukt<br />

Abb. 2:<br />

IR Spektrum, Vorderseite mit Vergleichsspektrum (Muskovit) von der<br />

Rruff-Datenbank<br />

Abb. 3<br />

RFA, „fasriger“ Bereich<br />

Abb. 4: RFA, Matrix<br />

Abb. 5: RFA, knolliger Bereich<br />

Autor: Helmut Pristacz, MSc<br />

Institut für Mineralogie und Kristallographie<br />

Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie Universität Wien<br />

Althanstraße 14 (UZA 2), A-1090 Wien<br />

[20]


EIN NATÜRLICHER RUBIN AUS KENIA -<br />

ZEIGTE SICH ALS SYNTHETISCHER RUBIN NACH „KNISCHKA“.<br />

Zur Untersuchung gelangte ein afrikanischer Korund (Kassigal – Kenia) als<br />

Rohkristall und einer aus einem solchen Material heraus geschliffener Rubin.<br />

Dieser stellte sich jedoch als Synthese heraus.<br />

Eine weitere Untersuchung ergab „Zuchtrubin nach Prof. P. KNISCHKA“<br />

(Österreich). Siehe Abb. 1.<br />

Dazu soll gesagt werden, dass diese synthetischen Rubine in der praktischen<br />

Gemmologie, sehr schwer zu diagnostizieren sind. Man benötigt<br />

dazu eine große ERFAHRUNG und muss viele „KNISCHKAS“ gesehen<br />

haben.<br />

Ein praktisches Hilfsgerät bei einer solchen Diagnostizierung kann das UV-<br />

SPEKTROSKOP 2000 (Fa. Krüss) sein. Bereits Bosshart (1981) und<br />

Schnetzer (1985) berichteten über Erfolge bei Untersuchungen mittels UV-<br />

Spektroskopie. Das bereits etwas „veraltete“ aber noch immer brauchbare<br />

UV-Spektroskop 2000 ist einfach in der Handhabung. Es kann gerade bei<br />

den vielen Typen von synthetischen Rubinen -im Vergleich zu natürlichen<br />

Rubinen- zusammen mit der Mikroskopie und noch anderen Konstanten<br />

eine große Hilfe sein.<br />

Abb 1.<br />

Rohkristall aus Kenia und ein angeblich<br />

daraus geschliffener Rubin<br />

Es lassen sich damit bei natürlichen Rubinen:<br />

■ Burma-<br />

■ Sri Lanka-<br />

■ Tansanien-<br />

■ Kenia- usw. Typen ermitteln...,<br />

Bei synthetischen Rubinen vor allem:<br />

■ Chatham (I, II, III und IV),<br />

■ Knischka (verschiedene Generationen)-<br />

■ Lechleitner (mit Kern)-<br />

■ Kashan -<br />

■ Ramaura -<br />

■ Inamori - und<br />

■ Verneuil – Rubine unterscheiden.<br />

Abb. 2<br />

UV- SPEKTROSKOP.<br />

Bei bestimmten Steinmaterialien kann es<br />

sehr hilfreich sein.<br />

In dem gegebenen Fall konnten natürliche Rubine aus Kenia mit synthetischen<br />

Rubinen nach KNISCHKA verglichen werden.<br />

Mit zusätzlicher Hilfe der Mikroskopie konnte die Diagnose erstellt werden.<br />

Hier mussten vor allem die inneren Merkmale und die Erfahrung herangezogen<br />

werden. Vergleichsmaterialien aus der umfangreichen Sammlung<br />

Rössler und Updates waren dazu ebenfalls notwendig, denn z. B. Kenia-<br />

Rubine zeigen ein sehr ähnliches UV-Spektrum wie KNISCHKA-<br />

Rubine von einem bestimmten Typ.<br />

Abb. 3<br />

UV-Spektrum<br />

eines synthetischen<br />

Rubins nach<br />

Knischka<br />

Abb. 4<br />

UV-Spektrum<br />

eines natürlichen<br />

Rubins aus Kenia<br />

Abb. 6<br />

UVL- Fluoreszenz<br />

Links: Knischka-Rubin,<br />

Rechts: Kenia- Rubin<br />

Abb. 7<br />

UVS- Fluoreszenz<br />

Links: Knischka-Rubin,<br />

Rechts: Kenia- Rubin<br />

Abb. 5<br />

Zum Vergleich.<br />

Synthetischer Korund<br />

nach Verneuil<br />

ANMERKUNG:<br />

Mittels UV-Spektroskopie lassen sich auch synthetische Smaragde,<br />

Alexandrite, Saphire usw. unterstützend diagnosti zieren.<br />

Innere Merkmale sind/können ausschlaggebend sein!<br />

[21]


Abb. 8<br />

Platinabsplitterung vom<br />

Zuchtbehälter, 45x.<br />

Alle Foto: Prof. L. Rössler<br />

Abb. 9<br />

Gefestigte Flussmittelrückstände 15x,<br />

die in der Lupe oder im Mikroskop wie „Rattermarken“<br />

aussehen<br />

Abb. 10<br />

Nebelige Trübungen, 25x.<br />

Abb. 11<br />

„Skurille“ gefestigte Flussmittelrückstände 25x, treten sehr häufig bei einem<br />

bestimmten KNISCHKA-Typ auf.<br />

BEHANDELTE CHALCEDONE ALS „TIGOLITHE“<br />

Unter einem neuen, unsinnigen Handelsnamen werden Schmucksteinketten aus behandelten Quarzen (Chalcedonen) als „Tigolithe“<br />

verkauft. Das dekorreiche Schmuckmaterial ist nicht unattraktiv.<br />

Tatsächlich handelt es sich hierbei um „craquelierte“ Chalcedone, die einer Farbbehandlung unterzogen wurden.<br />

Abb. 1 Abb. 2<br />

Abb. 3<br />

Material und Fotos: Prof. L. Rössler<br />

Abb. 4 Abb. 5 Abb. 6<br />

Abb. 1- 6: Behandelte, craquelierte Chalcedone mit deutlichen Färbespuren.<br />

[22]


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