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Vor 80 Jahren brannten die Bücher - GMS-Kellinghusen

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<strong>Vor</strong> <strong>80</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>brannten</strong> <strong>die</strong> <strong>Bücher</strong><br />

18. Juni 2013 | 00:00 Uhr | Von sh:z<br />

Laden zu Gedenkfeier und Projekttagen: <strong>Bücher</strong>eileiterin Regina Arfsten, Schulleiter Gerd Christian<br />

Thielmann, Elternsprecherin Anja von Possel-Bohnsack, Renate Kruse vom Bödeker-Kreis, AK-Sprecher<br />

Walter Vietzen, AK-Mitglied Heinz-Jürgen Heidemann und Lehrer Sven-Eric Leisner.<br />

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Nationalsozialisten zerstörten 1933 auch in <strong>Kellinghusen</strong> Literatur / Gedenkfeier und Projekttage gegen<br />

Rassismus<br />

KELLINGHUSEN. <strong>Vor</strong> <strong>80</strong> <strong>Jahren</strong> ließen <strong>die</strong> Faschisten <strong>Bücher</strong> von unliebsamen Autoren verbrennen. Auch in<br />

der Störstadt wurde im Frühjahr 1933 beflissen nachgeahmt, was vor allem Studenten in den<br />

Universitätsstädten vormachten. Unter der Hakenkreuzfahne war vor dem Rathaus eine Gruppe Braunhemden<br />

aufmarschiert und setzte im Beisein von Bürgern einen <strong>Bücher</strong>haufen in Flammen. An den Jahrestag der<br />

<strong>Bücher</strong>verbrennung erinnern wollen am Mittwoch, 19. Juni, um 11 Uhr in einer gemeinsamen<br />

Gedenkveranstaltung <strong>die</strong> Gemeinschaftsschule, der Kriminalpräventive Rat sowie <strong>die</strong> Stadtbücherei<br />

<strong>Kellinghusen</strong> und der Friedrich-Bödecker-Kreis in Schleswig-Holstein.<br />

"Heinrich Heine schrieb bereits 1821, 'Dort, wo man <strong>Bücher</strong> verbrennt, verbrennt man am Ende auch<br />

Menschen’ und sollte damit auf unfassbare Weise recht behalten", sagt Walter Vietzen, Sprecher des<br />

Arbeitskreises <strong>Bücher</strong>verbrennung. Zuvor war auch in den Lokalzeitungen für <strong>die</strong> Flammenaktion "wider den<br />

undeutschen Geist" geworben worden. An den Buchhandlungen gingen <strong>die</strong> seinerzeit in Gang gesetzte<br />

Sammlungen noch glimpflich vorbei. Hart traf es aber <strong>die</strong> rund 15 000 gewerblichen Leihbüchereien. "Diese<br />

legten damals ihr Augenmerk nicht nur auf Unterhaltungsliteratur, sondern auch auf Romane von<br />

Wassermann, Heinrich Mann, Toller und Tucholsky", sagt Regina Arfsten, Leiterin der Stadtbücherei. Das<br />

<strong>Bücher</strong>eiteam erinnert im gläsernen Schaufenster im Eingangsbereich des Bürgerhauses an <strong>die</strong><br />

<strong>Bücher</strong>verbrennung. Eine Fotogalerie zeigt außerdem eine Auswahl von Schriftstellern, deren Werke von den


Faschisten mit dem Bann des "undeutschen Geists" belegt worden waren. "Nicht ins nationalsozialistische Bild<br />

passte, wer sich links, kritisch oder demokratisch äußerte", sagt Vietzen. Sinn und Zweck der Aktion sei<br />

gewesen, <strong>die</strong> Opposition auszuschalten.<br />

Mit der gemeinsamen Gedenkfeier solle allen rassistischen Anfeindungen entschieden entgegen getreten<br />

werden. "Außerdem rufen wir dazu auf, wachsam zu bleiben." Schüler der neunten Klassen der<br />

Gemeinschaftsschule (<strong>GMS</strong>) "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", werden während der<br />

Veranstaltung Texte aus Werken von Autoren lesen, deren Werke damals auf den Scheiterhaufen vernichtet<br />

wurden.<br />

Parallel dazu werden in der <strong>GMS</strong> am Dienstag, 18. und Mittwoch, 19. Juni unter Leitung von Lehrer Sven-Eric<br />

Leisner Projekttage gegen Rassismus abgehalten. Unter den insgesamt 20 Projekten finden sich Themen wie<br />

Paralympics, Ausgrenzung durch HIV, Cyber-Mobbing, Geschichte der Sklaverei, Schattenwelt (Blinde Welt)<br />

und eine Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Bullenhuser Damm. Mitwirken werden auch <strong>die</strong><br />

Gleichstellungsbeauftragte Wiebke Tischler sowie Stadtjugendpfleger Karsten Hanstein. Jugendkulturelle<br />

Vielfalt vermitteln, das Bewusstsein für politische Themen schärfen und einen Beitrag zur Gewalt- und<br />

Rechtsextremismusprävention leisten will zudem das"Culture on the Road"-Team, gefördert im Rahmen des<br />

Bundesprogramms "Toleranz fördern - Kompetenz stärken."

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