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Der Mensch ist, was er isst - Gesellschaft für kritische Philosophie

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und zwar nur d<strong>er</strong> Lumpenkartoffeln, d<strong>er</strong> schlechtesten<br />

Art von Kartoffeln.“ Marx, Nationalökonomie<br />

und <strong>Philosophie</strong>, a.a.O.: 256<br />

23<br />

Vgl. Frances Moore Lappé und Anna Lappé,<br />

Hope’s Edge. The next Diet for a Small Planet,<br />

New York 2002; John Robbins, The Food Revolution:<br />

How Your Diet Can Help Save Your<br />

Life and Our World, B<strong>er</strong>keley 2001<br />

24<br />

Feu<strong>er</strong>bach, Üb<strong>er</strong> den ‹Anfang d<strong>er</strong> <strong>Philosophie</strong>›,<br />

in: <strong>D<strong>er</strong></strong>s., Ausgewählte Schriften I, a.a.O.:<br />

69<br />

25<br />

Dies<strong>er</strong> naturpraktische Anthropomorphismus<br />

wid<strong>er</strong>spricht den beiden Hauptpositionen d<strong>er</strong><br />

praktischen Naturphilosophie, wie sie heute in<br />

d<strong>er</strong> ökologischen Ethikdebatte v<strong>er</strong>treten w<strong>er</strong>den:<br />

sowohl dem biozentrischen Holismus als auch<br />

dem unökologischen Anthropozentrismus. Zu<br />

dies<strong>er</strong> Debatte siehe: Angelika Krebs (Hg.), Naturethik.<br />

Grundtexte d<strong>er</strong> gegenwärtigen ti<strong>er</strong>- und<br />

ökoethischen Diskussion, Frankfurt a.M. 1997<br />

26<br />

In diesem Zusammenhang charakt<strong>er</strong>isi<strong>er</strong>t Alfred<br />

Schmidt Feu<strong>er</strong>bachs anthropologischen Mat<strong>er</strong>ialismus<br />

(od<strong>er</strong> genau<strong>er</strong> Ess<strong>ist</strong>enzialismus)<br />

treffend „mit altmodischem Ausdruck als ‹Metaphysik<br />

auf induktiv<strong>er</strong> Basis›.“ (Schmidt, a.a.O.:<br />

51)<br />

27<br />

In sein<strong>er</strong> Kritik an Hegels ideal<strong>ist</strong>ischen Theorie<br />

d<strong>er</strong> Seele, d<strong>er</strong> zufolge „d<strong>er</strong> Leib keine, die<br />

Seele alle Wahrheit“ (Üb<strong>er</strong> Spiritualismus und<br />

Mat<strong>er</strong>ialismus: 192) <strong>für</strong> sich habe, hält Feu<strong>er</strong>bach<br />

dem Hegelschen ‹Spiritualismus› die Einheit<br />

und physische Ganzheitlichkeit von Leib und<br />

Seele, als d<strong>er</strong> wirklichen „Wahrheit des Leibes“,<br />

entgegen.<br />

28<br />

Vgl. beispielsweise B<strong>er</strong>nhard Waldenfels, Das<br />

leibliche Selbst. Vorlesungen zur Phänomenologie<br />

des Leibes, Frankfurt am Main 2000; H<strong>er</strong>mann<br />

Schmitz, System d<strong>er</strong> <strong>Philosophie</strong>, 2. Bd, I<br />

Teil: <strong>D<strong>er</strong></strong> Leib, Bonn 1965; Philipp Thomas,<br />

Leiblichkeit und eigene Natur. Naturphilosophische<br />

Aspekte d<strong>er</strong> Leibphänomenologie, in:<br />

G<strong>er</strong>not Böhme und Gregor Schiemann (Hrsg.),<br />

Phänomenologie d<strong>er</strong> Natur, Frankfurt a. M. 1997<br />

29<br />

Feu<strong>er</strong>bach, Üb<strong>er</strong> den ‹Anfang d<strong>er</strong> <strong>Philosophie</strong>,<br />

a.a.O.: 73; ähnlich: Spiritualismus und Mat<strong>er</strong>ialismus,<br />

a.a.O.: 216<br />

30<br />

Diesen Bezug zu Adorno stellt auch Schmidt<br />

h<strong>er</strong>, vgl. <strong>D<strong>er</strong></strong>s., Emanzipatorische Sinnlichkeit,<br />

a.a.O.: 122<br />

31<br />

Feu<strong>er</strong>bach, Das Wesen d<strong>er</strong> Religion, in: <strong>D<strong>er</strong></strong>s.,<br />

Klein<strong>er</strong>e Schriften III, Gesammelte W<strong>er</strong>ke 10,<br />

a.a.O.: 4<br />

32<br />

Karl Marx, Nationalökonomie und <strong>Philosophie</strong>,<br />

a.a.O.: 235.<br />

33<br />

Feu<strong>er</strong>bach, Vorläufige Thesen zur Reform d<strong>er</strong><br />

<strong>Philosophie</strong>, in: <strong>D<strong>er</strong></strong>s., Ausgewählte Schriften I,<br />

a.a.O.: 98<br />

34<br />

Diese Transsubstanziation begreift Feu<strong>er</strong>bach<br />

nicht gemäß d<strong>er</strong> spekulativen Identitätslogik,<br />

wonach die Mat<strong>er</strong>ie, das And<strong>er</strong>e, im Einv<strong>er</strong>leibungsprozess<br />

dem Selbst ‹angeglichen› (assimili<strong>er</strong>t)<br />

wird, wie dies Hegel in sein<strong>er</strong> Theorie d<strong>er</strong><br />

V<strong>er</strong>dauung denkt (vgl. Hegel, Enzyklopädie d<strong>er</strong><br />

philosophischen Wissenschaften II, (§357-365).<br />

Feu<strong>er</strong>bachs gastrosophische Anthropologie entwickelt<br />

eine and<strong>er</strong>e Vorstellung: Die V<strong>er</strong>körp<strong>er</strong>ung<br />

d<strong>er</strong> Natur (des natürlichen Substrats) geschieht<br />

aufgrund ein<strong>er</strong> meta-physischen Identität<br />

(in d<strong>er</strong> Diff<strong>er</strong>enz) von Umweltsein und<br />

<strong>Mensch</strong>sein: „Weil das, <strong>was</strong> ich esse, <strong>was</strong> ich<br />

trinke, selbst mein ‹zweites Ich›, mein and<strong>er</strong>es<br />

Geschlecht, meines Wesens <strong>ist</strong>, wie ich umgekehrt<br />

seines Wesens bin. So <strong>ist</strong> das trinkbare<br />

Wass<strong>er</strong>, das Wass<strong>er</strong> als möglich<strong>er</strong> Bestandteil des<br />

Blutes, menschliches Wass<strong>er</strong>, menschliches Wesen“.<br />

(Spiritualismus und Mat<strong>er</strong>ialismus, a.a.O.:<br />

218)<br />

35<br />

In den nachgelassenen Aphorismen findet sich<br />

<strong>für</strong> die gastrosophische Ethik und ihrem Begriff<br />

des Guten und des Wohls eine int<strong>er</strong>essante begriffsanalytische<br />

Notiz: „Man sagt statt Heil<br />

‹Wohl, Wohlsein›; wie w<strong>er</strong>den die Heilslehr<strong>er</strong><br />

sich darüb<strong>er</strong> entsetzen! Und doch hat das heilige<br />

Wort ursprünglich denselben profanen Sinn,<br />

nur daß durch Absond<strong>er</strong>ung dieses Wortes im<br />

Gebrauch <strong>für</strong> das religiöse Wohl, welches doch<br />

selbst ebenfalls, wenn auch nur im Jenseits, das<br />

körp<strong>er</strong>liche Wohlsein bedeutet, das Wort Heil<br />

einen besond<strong>er</strong>en, mystischen, heiligen Sinn bekommen<br />

hat.“ Feu<strong>er</strong>bach, Nachgelassene Aphorismen,<br />

a.a.O.: 244<br />

36<br />

Siehe: Lothar Schäf<strong>er</strong>, Das Bacon-Projekt. Von<br />

d<strong>er</strong> Erkenntnis, Nutzung und Schonung d<strong>er</strong> Natur,<br />

Frankfurt a. M. 1993: 223ff.<br />

37<br />

G<strong>er</strong>not Böhme, Atmosphäre. Essays zur neuen<br />

Ästhetik, Frankfurt a. M. 1995: 14<br />

38<br />

G<strong>er</strong>not Böhme argumenti<strong>er</strong>t hi<strong>er</strong> in Üb<strong>er</strong>einstimmung<br />

mit (seinem Brud<strong>er</strong>) Hartmut Böhme,<br />

d<strong>er</strong> all<strong>er</strong>dings den Bezug zur Gastrosophie deut-<br />

Aufklärung und Kritik 1/2004 138

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