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Dorfblatt 03 2008

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Chronik<br />

<strong>Dorfblatt</strong> GEMEINDE KIENS<br />

der Flur des letzteren in „Gemenglage“ (Bezeichnung für<br />

Grundbesitz, der aus einzelnen in der Feldmark verstreut<br />

liegenden Parzellen besteht) mit seinen Dorfgenossen;<br />

bei den Einzelhöfen waren die Felder um das Haus meist<br />

in geschlossenem Umfang. Auch im früheren Mittelalter<br />

gab es in Tirol keine einheitlichen landwirtschaftlichen<br />

Großbetriebe der Grundherren, sondern nur einzelne<br />

Meierhöfe ungefähr in der Größe eines heutigen Großbauernhofes<br />

und die zahlreichen kleineren Huben. Durch<br />

Rodungen im bisherigen Wald- und Ödland und auch<br />

durch Teilung der älteren sind im Laufe der Zeit viele<br />

neue Höfe und Huben entstanden.<br />

Laut außerordentlichen Steuerausschreibungen vom Jahre<br />

1312 und 1320 gab es in Tirol Bauern, welche ihre<br />

Güter zu Eigen besaßen, andere hatten sie zu Lehen und<br />

diese waren dafür dem Landesherren zu Kriegsdiensten<br />

ähnlich wie die Ritter verpflichtet; später nannte man die<br />

Lehen zum Unterschiede von den ritterlichen Beutelleund<br />

den Weide-, Holz- und Wassernutzungen innerhalb<br />

der Markgenossenschaft, Gemeinde oder Almende. Der<br />

Ausdruck Lehen für kleinere Bauerngüter, die seit dem<br />

13. Jahrhundert auftauchen, deuten auf grundherrliche<br />

Abhängigkeit derselben hin. Nach Angabe aus dem 13.-<br />

und 15. Jahrh. entsprechen der Größe nach die Höfe den<br />

Huben und diese letzteren den Lehen etwa im Verhältnis<br />

von eins zu zwei und zu vier.<br />

Viele Freie stellten sich im frühen Mittelalter in die<br />

Schutzherrschaft eines adeligen Herrn oder Großgrundbesitzer<br />

und entgingen so dem Zuzuge des Landesherrn,<br />

auf eigene Kosten Kriegsdienste zu leisten. Andere wieder<br />

bauten sich eine Behausung und eigneten sich das<br />

umliegende Gelände an. Das Ausmaß an Land, das zum<br />

Erhalt einer Familie ausreichte, hieß Hube. Da von diesen<br />

Huben keine sich an der heutigen Landstraße befindet,<br />

ist anzunehmen, dass in Kiens die Besiedelung sich<br />

ausschließlich im Oberdorf rund um die Kirche und längs<br />

des Grünbaches vollzog.<br />

Ob nun die Höfe und Huben Eigentum der Bauern oder<br />

diesen von Grundherren verliehen waren, hat die Grundform<br />

des bäuerlichen Lebens nicht berührt, vielmehr ist<br />

dieselbe durch die ganzen Jahrhunderte und in einem<br />

gewissen Sinne bis heute gleich geblieben. Jeder Bauer<br />

hatte sein eigenes Haus im Dorfe und seine Felder in<br />

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