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Dorfblatt 03 2008

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Wir gratulieren<br />

<strong>Dorfblatt</strong> GEMEINDE KIENS<br />

Herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag<br />

Barbara Slomp Pellegrini nahm in sehr kalten Wintern<br />

oft eine Wärmflasche mit in die Kirche. Sie versteckte sie<br />

in ihrer Henkeltasche und während der Predigt wärmten<br />

sich Mutter und Tochter ihre Füße. Dieser Sinn fürs Praktische,<br />

ihr Einfallsreichtum, die Tücken des Alltags zu<br />

umgehen und ein unerschütterliches Gottvertrauen halfen<br />

ihr, Schwierigkeiten in ihren 100 Lebensjahren zu<br />

überwinden.<br />

Barbara wurde am 10.06.1908 in St. Ursula im Fersental<br />

geboren. In jungen Jahren kam sie mit ihren Eltern und<br />

ihrem Bruder Roman nach Kiens. Zunächst half sie ihrem<br />

Bruder im Geschäft, das er im „Corradini – Haus“<br />

(neben dem Altenwohnheim) führte. Später arbeitete sie<br />

in Bruneck beim Frisch – Bäck und lernte ihren Mann<br />

Severino Pellegrini kennen. Nach der Hochzeit, die in<br />

Bruneck gefeiert wurde, zogen sie nach Meran. Im Jahr<br />

1946 gebar sie Zwillinge, aber nur Tochter Rosa – heute<br />

Schwester Oberin im Ursulinenkloster Bruneck – überlebte.<br />

Nach einiger Zeit kehrte die Familie nach Kiens<br />

zurück und wohnte im Einsiedel.<br />

Barbara bestritt den Lebensunterhalt der Familie mit Brotaustragen.<br />

In aller Herrgottsfrühe, bei Wind und Wetter,<br />

Sommer und Winter zog sie einen zweirädrigen Wagen in<br />

die Nachbarsdörfer und verkaufte das frische Brot an die<br />

Haushalte. Besonders beschwerlich war der Weg nach<br />

Pfalzen, nach Vintl war es zwar weit, aber weniger steil.<br />

Auch nach St. Sigmund und Ehrenburg brachte sie jahrelang<br />

das frische Brot. Barbara kannte jeden Stein auf<br />

diesen Wegen, wusste die eisigen und schneeverwehten<br />

Stellen, überwand Schlaglöcher und Wasserrinnen.<br />

Barbara hatte Freude an schönen Dingen – eines ihrer<br />

Lieblingswörter war „schian“ – , interessierte sich für<br />

Mode und war aufgeschlossen für alles Neue. Besonderes<br />

Geschick hatte sie für Handarbeiten. Mit hauchdünnen<br />

Fäden häkelte und strickte sie Spitzendecken<br />

in allen Größen. Aus verschiedenfarbiger Wolle strickte<br />

sie kunstvolle Norwegermuster, für viele Mädchen des<br />

Dorfes strickte sie modische, warme Mützen. Sogar<br />

Bikini und Badehosen hat sie als Auftragsarbeit angefertigt.<br />

Seit 1982 lebt Barbara im Altersheim in Bruneck, wo sie<br />

am 10. Juni <strong>2008</strong> ihren 100. Geburtstag feierte. Bürgermeister<br />

Reinhard Niederkofler und Gemeindereferentin<br />

Evi Nocker Soppelsa besuchten sie und überbrachten ihr<br />

die Glückwünsche der Gemeinde.<br />

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