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GERSTEL Aktuell Nr. 41 (pdf; 3,75 MB) - Gerstel GmbH & Co.KG

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G L O B A L A N A L Y T I C A L S O L U T I O N S<br />

www.gerstel.de<br />

Kundenzeitschrift der <strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> · Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Platz 1 · 45473 Mülheim an der Ruhr · Telefon + 49 2 08 - 7 65 03-0 · gerstel@gerstel.de<br />

ISSN 1618 - 5900<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>41</strong> Januar 2010<br />

Umwelt<br />

Pestizide und PFTs<br />

effizient, sicher und<br />

sensitiv nachweisen<br />

Drogen<br />

Rückstände im Nu aus Blut<br />

und Urin extrahieren<br />

Luftverunreinigungen<br />

ei<br />

ni<br />

ng<br />

en<br />

Dicke Luft – Feuerwerk<br />

und seine Risiken<br />

Urkundenfälschung<br />

ung<br />

Wenn der Schein trügt


mated DPX<br />

ymer analysis<br />

chaeology meets chemistry<br />

ISSN 1619-0076<br />

Produktionskontrolle<br />

Polymeranalyse<br />

Aroma-Profiling<br />

Water Analysis<br />

Food Safety<br />

Drug Monitoring<br />

2<br />

PECIAL<br />

65 03 3<br />

Edition<br />

Fehlgeschmack I: Korker<br />

Effiziente und sensitive<br />

Analyse von TCA & <strong>Co</strong>.<br />

Fehlgeschmack II: Böckser<br />

Bedeutung und Nachweis<br />

flüchtiger Schwefelverbindungen<br />

Archäologie trifft Chemie<br />

Pharaonen<br />

ins Weinglas geschaut<br />

ZIAL<br />

Tabakadditive<br />

FORENSIK SPEZIAL<br />

News from <strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> · Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Platz 1 · D-45473 Mülheim an der Ruhr · Germany · Phone + 49 2 08 - 7 65 03-0 · Fax + 49 2 08 - 7 65 03 33<br />

Drugs of abuse<br />

Blood alcohol analysis<br />

Forgery<br />

Drogen<br />

Luftverunreinigungen<br />

unreinigu<br />

ungenn<br />

Urkundenfälschung<br />

ung<br />

In dieser Ausgabe<br />

Forensik<br />

Drogenrückstände im Nu aus<br />

Körperflüssigkeiten extrahieren Seite 4<br />

Lebensmittel<br />

Effiziente Komplettlösung für<br />

die Fettanalytik Seite 8<br />

Umwelt I<br />

Feuerwerk und seine Risiken Seite 9<br />

Umwelt II<br />

PFTs schnell, sicher und sensitiv<br />

nachweisen Seite 12<br />

Umwelt III<br />

Wasser effizient auf Pestizide<br />

und SHKW untersuchen Seite 16<br />

Labor im Porträt<br />

Wenn der Schein trügt: „<strong>GERSTEL</strong><br />

<strong>Aktuell</strong>“ im Urkundenlabor des<br />

Bayerischen Landeskriminalamts Seite 20<br />

News Seite 3<br />

Vorschau Seite 24<br />

Impressum Seite 2<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

es ist nun schon einige Monate her, dass<br />

wir uns an dieser Stelle auf ein Wort begegnet<br />

sind. Wir, das heißt die Redaktion, die<br />

Autoren, der wissenschaftliche Beirat und<br />

all jene, die an der Herstellung der „GERS-<br />

TEL <strong>Aktuell</strong>“ (GA) beziehungsweise der<br />

„<strong>GERSTEL</strong> Solutions worldwide“ (GSW),<br />

dem englischsprachigen Pendant, beteiligt<br />

sind, haben die Zeit nicht untätig verstreichen<br />

lassen. Rückblickend betrachtet waren<br />

wir im vergangenen Jahr überaus produktiv<br />

und, gemessen am Feedback der Leser,<br />

sehr erfolgreich.<br />

Sie erinnern sich vielleicht: Anfang 2007<br />

hatten wir außer der Reihe eine Sonderausgabe<br />

der „<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>“ zur „Effizien-<br />

Guido Deußing,<br />

Redaktion »<strong>GERSTEL</strong><br />

<strong>Aktuell</strong>«<br />

WEIN SPEZIAL<br />

SPECIAL<br />

G L O B A L A N A L Y T I C A L S O L U T I O N S<br />

L A N A L Y T I C A L S O L U T I O N S<br />

<strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> · Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Platz 1 · D-45473 Mülheim an der Ruhr · Germany · Phone +49 (0) 2 08 - 76503-0 · gerstel@gerstel.com<br />

March 2009<br />

gs of Abuse:<br />

raction in seconds<br />

cient<br />

tomated Pyrolysis GC<br />

Fats, FAMEs, Fatty Acid Profiles, Rancidity .<br />

Focus on<br />

Food Analysis<br />

Qualitätssicherung<br />

Fette und Öle effi zient<br />

und sicher analysieren<br />

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Intelligent Automated Sample Preparation<br />

Efficient LC/MS<br />

trace analysis<br />

SPECIAL<br />

nd Revised and Expanded Edition<br />

News from <strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> · Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Platz 1 · D-45473 Mülheim an der Ruhr · Germany · Phone + 49 2 08 - 7 65 03-0 · Fax + 49 2 08 - 765 03 3<br />

Intelligent Automation for GC/MS and LC/MS<br />

Pesticide Analysis EZ<br />

Fruit and Vegetables<br />

SPECIAL<br />

Moderne<br />

Weinanalytik<br />

Spurensuche in edlen Tropfen<br />

Brandbeschleuniger<br />

Mittels Pyrolyse-<br />

Forensische Toxikologie<br />

Im Dienst von<br />

Wissenschaft<br />

und Justiz<br />

Extraction in<br />

seconds<br />

Automated Static<br />

Headspace as the<br />

method of choice<br />

Hot in pursuit<br />

of forgers<br />

Forensic toxicology<br />

In the Service<br />

of Science<br />

and Justice<br />

www.gerstel.de<br />

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<strong>Nr</strong>. <strong>41</strong> Januar 2010<br />

Umwelt<br />

Pestizide und PFTs<br />

effizient, sicher und<br />

sensitiv nachweisen<br />

Rückstände im Nu aus Blut<br />

und Urin extrahieren<br />

Dicke Luft – Feuerwerk<br />

und seine Risiken<br />

ISSN 1618 - 5900<br />

eking into<br />

araoh’s wine glass<br />

Schadstoffbelastungen von<br />

Getränkedosen überprüfen<br />

PFCs in Water &<br />

Waste Water<br />

GC Feuerteufeln das<br />

Handwerk legen<br />

Urkundenfälschung<br />

Heiße Zeiten<br />

für Betrüger<br />

Wenn der Schein trügt<br />

Einfache Pyrolyse-GC mittels<br />

<strong>GERSTEL</strong>-KaltAufgabeSystem (KAS)<br />

Die Nase vorn<br />

hat die HSSE<br />

Pesticides, Aflatoxins,<br />

Antibiotics & Fungicides<br />

Drugs of abuse<br />

in Blood and Urine<br />

Klare Sicht im<br />

blauen Dunst<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />

Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Platz 1<br />

45473 Mülheim an der Ruhr<br />

Redaktion<br />

Guido Deußing<br />

Science<strong>Co</strong>mmunication<br />

Redaktionsbüro<br />

Uhlandstraße 16<br />

D-<strong>41</strong>464 Neuss<br />

Tel.: 02131 7<strong>41</strong>606<br />

Fax: 02131 7<strong>41</strong>605<br />

guido.deussing@t-online.de<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

Dr. Eike Kleine-Benne<br />

eike_kleine-benne@gerstel.de<br />

Dr. Oliver Lerch<br />

oliver_lerch@gerstel.de<br />

Dr. Malte Reimold<br />

malte_reimold@gerstel.de<br />

Leserservice<br />

Andrea Hamm<br />

andrea_hamm@gerstel.de<br />

Gestaltung<br />

Paura Design, Hagen<br />

www.paura.de<br />

ISSN 1618-5900<br />

ten Spurenanalytik in der LC (LC/MS)“ aufgelegt.<br />

Die Nachfrage nach diesem Magazin<br />

war derart enorm, dass wir unsere Idee,<br />

weitere Themenhefte zu entwickeln, im vergangenen<br />

Jahr in die Tat umgesetzt haben.<br />

Den Auftakt machte im Frühjahr 2009<br />

die GSW „Pestizide Analysis EZ“, die einen<br />

Fokus auf die Rückstandanalytik in Obst<br />

und Gemüse legt. Zeitgleich wurde die LC<br />

(LC/MS)-Spezialausgabe der GSW „Efficient<br />

LC/MS trace analysis“ überarbeitet und<br />

um neue Beiträge erweitert. Den Sommer<br />

haben wir genutzt, um einen seit Langem<br />

gehegten Wunsch nach einem Magazin zu<br />

realisieren, das sich durchgängig mit dem<br />

Schwerpunktthema „Wein“ beschäftigt.<br />

Diese GA wurde im September 2009 unter<br />

dem Titel „Moderne Weinanalytik – Spurensuche<br />

in edlen Tropfen“ in einer Auflage von<br />

rund 28.000 gedruckt und unter anderem<br />

als Sonderbeilage der Fachzeitschrift „Labor-<br />

Praxis“ im deutschsprachigen Raum verteilt.<br />

Und, da wir einmal im Fluss waren, folgte in<br />

kurzem Abstand unter dem Titel „Im Dienst<br />

von Wissenschaft und Justiz“ eine „GERS-<br />

TEL <strong>Aktuell</strong> Spezial“, die sich mit der forensischen<br />

Toxikologie beschäftigte.<br />

Allen Magazinen, die Sie im Übrigen<br />

über unseren Leserservice (aktuell@gerstel.de)<br />

anfordern und unter www.gerstel.de<br />

herunterladen können, ist ihre applikative<br />

Ausrichtung gemein. Jede Ausgabe wirft<br />

ein Schlaglicht auf den Einsatz der GERS-<br />

TEL-Geräte und -Systeme in der Laborpraxis,<br />

auch die Ihnen vorliegende nunmehr<br />

<strong>41</strong>. „<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>“. Diese Ausgabe<br />

beschäftigt sich insbesondere mit der Analyse<br />

umweltbelastender Stoffe wie perfluorierten<br />

Tensiden und Pestiziden in Wasser<br />

oder den Auswirkungen von Feuerwerkskörpern<br />

auf die Luftqualität.<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht<br />

Ihnen<br />

Ihr<br />

Guido Deußing<br />

P.S. Von ganzem Herzen wünschen wir Ihnen<br />

einen gelungen Start in ein glückliches und<br />

erfolgreiches neues Jahr 2010. Auf dass alle<br />

Ihre Wünsche in Erfüllung gehen!<br />

2 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010


<strong>GERSTEL</strong>-MAESTRO-Steuersoftware<br />

Größtmögliche Funktionalität, maximale Produktivität, spielerisch<br />

einfach in der Bedienung<br />

Nicht jede Steuersoftware hält, was sie verspricht. Die Praxis zeigt: Es lohnt<br />

sich, genauer hinzuschauen und dem Blick auf die Details einen zweiten,<br />

vielleicht sogar dritten Blick folgen zu lassen. <strong>GERSTEL</strong> offeriert allen GC (GC/<br />

MS)- und LC (LC/MS)-Anwendern die Möglichkeit, die <strong>GERSTEL</strong>-MAESTRO-<br />

Steuersoftware auf den Prüfstand zu stellen und genauestens unter die Lupe<br />

zu nehmen.<br />

Neben der Vielzahl von unterstützten<br />

Probenvorbereitungs- und Probenaufgabetechnologien,<br />

etwa der automatisierten<br />

Festphasenextraktion (SPE), der<br />

dynamischen Headspace (DHS) oder der<br />

Stir Bar Sorptive Extraction (SBSE)mit<br />

dem patentierten <strong>GERSTEL</strong>-Twister,<br />

steht bei der MAESTRO-Steuersoftware<br />

die Bedienerfreundlichkeit im Vordergrund:<br />

Um eine Probensequenz bzw. eine<br />

Methode zu erstellen, bedarf es keiner<br />

Programmierung. Alle erforderlichen<br />

Bausteine (deutlich zu erkennen<br />

an unverwechselbaren Icons) lassen<br />

sich aus einem übersichtlichen Menü<br />

per Mausklick (!) zusammenstellen. Der<br />

Übersichtlichkeit halber werden nur die<br />

Objekte angezeigt, die der Anwender mit<br />

der aktuellen Konfiguration verwenden<br />

kann. Das geschieht auch bei der Einbindung<br />

der MAESTRO-Steuersoftware in<br />

die ChemStation von Agilent Technologies<br />

– damit läuft alles sehr viel sicherer.<br />

Dem Anwender steht eine integrierte<br />

Online-Hilfe zur Verfügung, die auch<br />

Dynamic Load and Wash für die LC/MS<br />

Schnell und zuverlässig niedrigste Nachweisgrenzen erreichen<br />

Wenn Substanzen von einer<br />

Analyse zur nächsten verschleppt<br />

werden, kann von Verlässlichkeit,<br />

Reproduzierbarkeit oder niedrigen<br />

Nachweisgrenzen keine<br />

Rede sein. Dieses Ärgernis gehört<br />

endgültig der Vergangenheit an.<br />

<strong>GERSTEL</strong> bietet seinen LC/MS-<br />

Kunden mit dem DLW (Dynamic<br />

Load and Wash) eine neue Option für den<br />

MultiPurposeSampler (MPS), mit dem sich<br />

das so genannte carry-over auf ein absolutes<br />

Minimum von


Forensische Toxikologie<br />

Drogenrückstände im Nu extrahieren<br />

Die forensisch-toxikologische Untersuchung von Körperflüssigkeiten setzt in der Regel<br />

eine aufwändige Probenvorbereitung voraus. <strong>GERSTEL</strong> präsentiert mit der Automatisierung<br />

der Disposable Pipette Extraction (DPX) eine neuartige Extraktionstechnik, die<br />

auf dem Einsatz mit losem Sorbensmaterial gefüllter Einwegpipettenspitzen basiert und<br />

den Arbeitsablauf effizienter gestaltet, vereinfacht und verkürzt.<br />

Körperflüssigkeiten stellen eine überaus<br />

komplexe Matrix dar. Um Drogen-<br />

und Medikamentenrückstände<br />

in Blut und Urin sicher und quantitativ<br />

zu bestimmen, bedarf es eines geeigneten<br />

chromatographischen Verfahrens<br />

sowie einer adäquaten Probenvorbereitung.<br />

Mitunter sind mehrere Extraktionstechniken<br />

vonnöten, soll die Analyse<br />

erfolgreich durchgeführt werden. Zu<br />

den gängigsten Extraktionstechniken in<br />

forensisch-toxikologischen Laboratorien<br />

gehört die Festphasenextraktion (SPE).<br />

Die traditionelle Vorgehensweise der<br />

SPE sieht den Einsatz größerer Mengen<br />

teils toxischer Lösemittel vor, die<br />

verdampft werden müssen, nicht selten<br />

nach mehreren zeitaufwändigen manuellen<br />

Arbeitsschritten, um die Analyten<br />

anzureichern und die geforderten Detektionsgrenzen<br />

zu erreichen. Schließt die<br />

chemische Natur der Analyten ihre Trennung<br />

mittels der Gaschromatographie<br />

aus, bleibt als Hintertür nur die Derivatisierung.<br />

Das Klagen der Anwender<br />

lässt sich nachempfinden, weil die arbeitsund<br />

zeitintensive Probenvorbereitung als<br />

„Flaschenhals“ der Analyse den Probendurchsatz<br />

und auch den Bewegungsspielraum<br />

des Laborpersonals limitiert.<br />

Dass es effizienter und schneller geht,<br />

also ohne aufwändige manuelle Arbeitsschritte,<br />

gleichzeitig sicher und zuverlässig,<br />

mit nur einem Bruchteil der bisher<br />

üblichen Lösemittel- und Probenmenge,<br />

zeigt die neuartige Disposable Pipette<br />

Extraction (DPX) von DPX Labs. Inhaber<br />

der Firma und Erfinder der DPX-<br />

Technik ist Professor William E. Brewer<br />

von der University of South Carolina.<br />

Automatisiert wurde die DPX von<br />

<strong>GERSTEL</strong>. Das Unternehmen aus Mülheim<br />

an der Ruhr zählt zu den weltweit<br />

führenden Experten in der Automatisierung<br />

der Probenvorbereitung und Probenaufgabe<br />

in der Gas- und Flüssigchromatographie.<br />

<strong>GERSTEL</strong> präsentierte<br />

die automatisierte DPX auf der Pitt<strong>Co</strong>n<br />

2009 in Chicago, USA, erstmals einem<br />

größeren Fachpublikum. Erste Berührungspunkte<br />

mit Anwendern gab es<br />

allerdings schon im Oktober 2008 auf<br />

der Konferenz der Society of Forensic<br />

Toxicologists (SOFT) in Phoenix, Arizona<br />

(USA). „Die Reaktionen der Experten<br />

lassen den Schluss zu, dass wir mit der<br />

DPX eine viel versprechende Alternative<br />

Der DPX-<br />

Prozess<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Sofern erforderlich, lässt sich<br />

das Sorbens in der Pipette<br />

mit einem Lösemittel vor der<br />

Extraktion konditionieren.<br />

Sämtliche Schritte der DPX<br />

verlaufen auf dem MPS-<br />

Autosampler automatisiert:<br />

Die Probe wird aus der Vorlage in die<br />

Pipettenspitze gezogen, ohne mit der<br />

Nadel der Mikroliterspritze in Berührung zu<br />

kommen.<br />

Durch Ansaugen von Luft werden Probe und<br />

Sorbens optimal gemischt, mit dem Resultat<br />

einer effizienten Extraktion mit hoher<br />

Ausbeute.<br />

Nach 30 bis 90 Sekunden ist die Extraktion<br />

erfolgreich beendet; die Probenflüssigkeit<br />

wird aus der Spitze entleert.<br />

Bei Bedarf lässt sich ein Waschschritt einfügen.<br />

DPX-<br />

Spitze<br />

Festphase<br />

4<br />

kond<br />

it io nie<br />

r en n*<br />

*optionale Schritte,<br />

methode<br />

nabhängig<br />

Pr ob be au ufz ie ehe n<br />

du<br />

r ch hmische<br />

n<br />

Probe<br />

Gas<br />

Anschließend werden die extrahierten Analyten<br />

mittels eines geeigneten Lösemittels eluiert und<br />

der Extrakt wird in ein vorbereitetes Vial pipettiert.<br />

Die Extraktion einer Probe dauert maximal sechs<br />

Minuten. Probenvorbereitung und Analyse verlaufen<br />

zeitlich verschachtelt.<br />

Pr ob be en ntf er nen n<br />

was<br />

sc<br />

hen<br />

n*<br />

elui<br />

eren<br />

Extrakt<br />

4 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010


zu den bislang gängigen Extraktionstechniken<br />

in den US-amerikanischen Markt<br />

eingeführt haben“, resümiert Dr. Robert<br />

<strong>Co</strong>llins, Direktor der <strong>GERSTEL</strong> Inc. in<br />

Baltimore, Maryland (USA).<br />

Mit dem Ziel, die Effizienz der GC/<br />

MS-Analyse von Drogen und deren<br />

Metaboliten in Blut und Urin zu steigern,<br />

griffen die Applikationschemiker<br />

von <strong>GERSTEL</strong> auf die DPX-Technologie<br />

zurück. Die Applikation machte<br />

es erforderlich, jede einzelne Probe zeitnah<br />

zur Analyse zu präparieren: Die Probenaufgabe<br />

habe just in dem Moment zu<br />

erfolgen, wenn das GC/MS-System nach<br />

Abschluss eines GC-Laufs wieder bereit<br />

für die Aufgabe der Probe ist, beschreibt<br />

Dr. <strong>Co</strong>llins.<br />

Probenvorbereitung und Probenaufgabe<br />

zeitlich derart zu verschachteln, sei<br />

immer dann sinnvoll, wenn es darum<br />

gehe, Zeit und Gerätelaufzeiten zu optimieren<br />

oder wenn es sich um labile Proben<br />

handle und die Gefahr von Substanzverlust<br />

durch Umwelteinflüsse oder<br />

Abbaureaktionen bestehe, „was insbesondere<br />

nach der Derivatisierung nicht<br />

per se auszuschließen ist“, betont der<br />

Geschäftsführer. Dank MAESTRO-<br />

Steuersoftware mit PrepAhead-Funktion<br />

ließ sich das Vorhaben der Verschachtelung<br />

von Probenvorbereitung und -aufgabe<br />

leicht in die Tat umsetzen.<br />

Von der Theorie zur Praxis<br />

Um ihr MPS-DPX-KAS-GC/MS-System<br />

in der Praxis zu testen, dotierten und<br />

analysierten die <strong>GERSTEL</strong>-Experten<br />

Blut- und Urinproben mit unterschiedlichen<br />

Drogenwirkstoffen und Medikamenten.<br />

Die Bandbreite der untersuchten<br />

Stoffe erstreckte sich von Amphetaminen<br />

und Benzodiazepinen über Kokain und<br />

Methadon bis Tetrahydrocannabinol und<br />

seine Metaboliten (Details siehe Abbildungen).<br />

Die Analyse erfolgte unter Einsatz<br />

deuterierter interner Standards: Für<br />

die Blutproben wurde d5-PCP (0,2 ppm)<br />

eingesetzt, für die Bestimmung von Benzodiazepinen<br />

kamen d5-Nordiazepam<br />

(0,2 ppm) und d5-OH-Alprazolam (0,2<br />

ppm) zum Einsatz und für die Opiate verwendete<br />

man die deuterierte analoge Verbindung<br />

(jeweils 0,1 ppm).<br />

Erforderliche manuelle<br />

Probenvorbereitungsschritte<br />

Aufbereitung der Blutproben: 0,25 mL<br />

einer Vollblutprobe wurden zum Ausfällen<br />

der Proteine mit 0,5 mL Acetonitril<br />

versetzt und gemixt. Die Probe wurde<br />

zentrifugiert und der Überstand in saubere<br />

und etikettierte Röhrchen überführt,<br />

von denen jedes 0,1 mL einer 0,1 M Salzsäure<br />

(HCl) enthielt.<br />

<br />

Die DPX-Technik<br />

im Detail<br />

Im Unterschied zur konventionellen SPE arbeitet<br />

die DPX nicht mit Adsorbentien in Kartuschenform,<br />

sondern mit einer Einwegpipettenspitze.<br />

In der DPX-Pipettenspitze befindet<br />

sich das Sorbensmaterial nicht gepackt,<br />

sondern lose eingelegt und frei beweglich,<br />

weshalb die DPX auch zu den SPE-Techniken<br />

zählt.<br />

Ein Gitternetz am unteren Ende sowie<br />

ein Stopfen aus Kunststoff am oberen Ende<br />

der Spitze dienen als Barriere und sorgen<br />

dafür, dass das Sorbensmaterial nicht verloren<br />

geht. Die obere Barriere ist durchlässig für<br />

die Nadel der Flüssiginjektionsspritze und erfüllt<br />

zudem den Zweck eines Transportadapters, der es dem<br />

MultiPurposeSampler MPS, auf dem die DPX voll automatisiert abläuft, ermöglicht,<br />

die Spitze in alle drei Raumrichtungen zu bewegen. „Eine einzigartige und patentierte<br />

Extraktionstechnik, die dem Anwender wegen ihres hohen<br />

Automatisierungsgrades einen bislang ungekannten Komfort<br />

bietet“, freut sich Ralf Bremer, der bei <strong>GERSTEL</strong> als Geschäftsführer<br />

für die technischen Belange verantwortlich zeichnet.<br />

<strong>GERSTEL</strong> besitzt weltweit die exklusiven Rechte für den Vertrieb<br />

der automatisierten DPX-Technik.<br />

Die Handhabung der DPX ist so simpel wie genial: Der<br />

MPS entnimmt automatisch eine DPX-Spitze aus dem DPX-<br />

Tray. Die Zugabe von Lösemitteln erfolgt über eine Flüssigmikroliterspritze.<br />

Abhängig von der jeweiligen Anwendung<br />

Ralf Bremer zeichnet<br />

bei <strong>GERSTEL</strong><br />

als Geschäftsführer<br />

für die techoniert<br />

werden: durch Aufziehen aus einer Vorlage (Vial) oder<br />

kann das Sorbens mit einem geeigneten Lösemittel konditinischen<br />

Belange durch Einspritzen. Die Probe wird in definierter Menge aufgezogen,<br />

wobei sie folgerichtig mit der Pipettenspitze in Berüh-<br />

verantwortlich.<br />

rung kommt, nicht aber mit der Nadel der Mikroliterspritze. „Es<br />

gibt keine Cross-Kontaminationen und Verschleppungen“, sagt<br />

Ralf Bremer und merkt an, dass Strömungsführung und Durchflussrate bei dispersiven<br />

SPE-Techniken, zu der die DPX nun einmal gehöre, keinen Einfluss auf<br />

deren Extraktionsleistung hätten.<br />

Aus dem Probenvial entfernt, zieht die Spritze Luft durch die aufgenommene<br />

Probe: „Die Aliquote werden sprudelnd durchmischt, was die Anreicherung der<br />

Analyten auf dem Sorbensmaterial beschleunigt“, sagt Ralf Bremer. Die Extraktion<br />

verlaufe unter optimalen Bedingungen und mit sehr viel weniger Sorbensmaterial,<br />

als andere SPE-Techniken benötigten. Die Probenflüssigkeit wird aus<br />

der Pipettenspitze in einen Abfallbehälter geleert, dann folgen der Waschschritt<br />

optional sowie die Elution der Analyten mit einem geeigneten Lösemittel in ein<br />

vorbereitetes Vial. Die Pipettenspitze wird verworfen, und der MPS ist bereit für<br />

die nächste Probe.<br />

Im Falle einer manuellen Vorgehensweise wäre der resultierende Extrakt in der<br />

Regel nun unter Schutzgas einzudampfen und der Rückstand mit einem tauglichen<br />

Lösemittel aufzunehmen. Auf diesen zeitraubenden Schritt kann der Anwender<br />

verzichten, wenn er die voll automatisierte DPX nutzt: „Die Probe wird einfach als<br />

LargeVolume-Injektion (LVI) in das GC/MS aufgegeben, das Lösemittel verdampft<br />

und die Analyten werden unmittelbar im GC-Liner angereichert, was allerdings<br />

den Einsatz eines geeigneten temperaturprogrammierbaren Injektors voraussetzt,<br />

etwa den des <strong>GERSTEL</strong>-KaltAufgabe Systems (KAS)“, merkt Ralf Bremer an.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010 5


EIC<br />

Drogen<br />

Totalionen-Chromatogramm (TIC)<br />

und die Ionenspuren (EIC) eines<br />

DPX-Extrakts von 250 μL Vollblut,<br />

versetzt mit 0,5 ppm einer<br />

Mischung gängiger Drogenwirkstoffe:<br />

1) Meperidin, 2) Interner<br />

Standard d5-PCP (Ion 205),<br />

3) PCP, 4) Methadon, 5) Methaqualon,<br />

6) Amitriptylin, 7) Kokain,<br />

8) cis-Doxepin 9) Imipramin,<br />

10) trans-Doxepin, 11) Desipramin,<br />

12) Pentazocin, 13) <strong>Co</strong>dein.<br />

TIC<br />

Drogenwirkstoff<br />

RSD %<br />

Amphetamin 13.9<br />

Methamphetamin 14.4<br />

Meperidin 5.8<br />

PCP 2.2<br />

Methadon 3.3<br />

Methaqualon 3.6<br />

Amitriptylin 3.1<br />

Kokain 3.8<br />

cis-Doxepin 2.8<br />

Imipramin 3.3<br />

trans-Doxepin 3.2<br />

Pentazocin 5.3<br />

<strong>Co</strong>dein 4.2<br />

Desipramin 6.4<br />

Aufbereitung der Urinproben für die<br />

Bestimmung von Benzodiazepinen: Um<br />

Drogen- und Medikamentenrückstände<br />

in Urin nachweisen zu können, bedarf<br />

es teils einer Hydrolyse der jeweiligen<br />

Konjugate. „Dieser Schritt ist nicht für<br />

alle Zielsubstanzen zwingend gewesen“,<br />

sagt Dr. Oliver Lerch, Applikationsexperte<br />

bei <strong>GERSTEL</strong>. Eingeleitet wurde<br />

die Hydrolyse-Reaktion durch Zugabe<br />

von 10 μL der wässrigen Lösung des<br />

Enzyms β-Glucuronidase und 50 μL<br />

0,1 M Natriumphosphatpuffer pH 4 in<br />

je 0,2 mL Urinproben. Sie wurden dann<br />

für die Dauer von zwei Stunden auf<br />

55 °C gehalten, auf Raumtemperatur<br />

abgekühlt und zur Ausfällung des<br />

Enzyms mit 0,25 mL Acetonitril versetzt.<br />

Die Lösung wurde zentrifugiert<br />

und der Überstand in saubere und etikettierte<br />

Probenröhrchen überführt. Nachdem<br />

jede Probe mit 200 μL einer 0,1 M<br />

Salzsäure versetzt worden war, wurden<br />

die Vials in das Probentray des MPS 2<br />

gestellt.<br />

Automatisierte Disposable-<br />

PipetteExtraction (DPX)<br />

Die DPX, automatisiert auf dem Multi-<br />

PurposeSampler (MPS), schloss sich an.<br />

Verwendet wurden so genannte 1-mL-<br />

DPX-CX-Spitzen von DPX Labs. Die<br />

Terminologie erlaubt Rückschlüsse auf<br />

das vorliegende Sorbensmaterial bzw.<br />

dessen Eigenschaften: DPX-CX-Spitzen<br />

enthalten als Sorbens einen Kationenaustauscher,<br />

der obendrein gewisse<br />

unpolare Eigenschaften besitzt.<br />

Das Prozedere verlief vollständig automatisiert:<br />

250 μL einer 30%igen Acetonitril-Wasser-Lösung<br />

wurden auf<br />

das DPX-Sorbens gegeben. Die DPX-<br />

Spitze tauchte in die Probenlösung,<br />

eine definierte Menge Probeflüssigkeit<br />

wurde aufgezogen. Mittels eingezogener<br />

Luft wurde die Probe mit dem Sorbens<br />

gut durchmischt. Nach einer Wartezeit<br />

von 30 Sekunden, in der sich die<br />

Analyten auf dem Sorbens angereichert<br />

und ein stabiles Gleichgewicht erreicht<br />

Analysenbedingungen<br />

KAS: 1 min Lösemittelausblendung<br />

(150 mL/min); splitlos,<br />

Temperaturprogramm:<br />

80 °C (1 min) – 12 °C/min –<br />

300 °C (3 min)<br />

Säule: 30 m HP5 (Agilent Technologies);<br />

di = 0,25 mm; df = 0,25 μm<br />

Pneumatik: He, konstanter Fluss, 1,5 mL/min<br />

GC-Ofen: 100 °C (0,5 min) – 20 °C/min –<br />

300 °C (12,5 min)<br />

MSD: Full-Scan- oder SIM-Modus<br />

PrepBuilder-Funktion der MAESTRO-Steuersoftware zur Einstellung der DPX.<br />

6 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010


Benzodiazepine<br />

TIC von 0,2 ppm Benzodiazepinen<br />

in 0,2 mL Urin nach enzymatischer<br />

Hydrolyse, DPX und Derivatisierung:<br />

1) Diazepam, 2) Nordiazepam-d5-<br />

TBDMS, 3) Nordiazepam-TBDMS,<br />

4) Flunitrazepam, 5) 7-aminoflunitrazepam<br />

6) Oxazepam-2 TBDMS,<br />

7) Temazepam-TBDMS, 8) Nitrazepam,<br />

9) Lorazepam-2 TBDMS, 10)<br />

Clonazepam-TBDMS, 11) Alprazolam,<br />

12) α-OH-Alprazolam-d5-TBDMS,<br />

13) α-OH-Alprazolam-TBDMS<br />

Cannabis<br />

TIC von 10 ng/mL THC und<br />

seiner Metaboliten, extrahiert<br />

aus dem Überstand von<br />

0,5 mL Vollblut nach Fällung<br />

der enthaltenen Proteine und<br />

Zentrifugieren: 1) THC-TMS,<br />

2) OH-THC-TMS, 3) COOH-THC-<br />

2TMS.<br />

hatten, wurde die Probenlösung entfernt<br />

und das Sorbens erst mit 0,5 mL<br />

der 30%igen Acetonitril-Wasser-Lösung,<br />

dann mit 0,5 mL reinem Acetonitril<br />

gewaschen. Beide Waschlösungen wurden<br />

jeweils in den Abfallbehälter entleert.<br />

Die Elution der Analyten erfolgte<br />

unter Einsatz von 0,7 mL einer Lösung<br />

aus 2 % NH 4 OH, 78 % CH 2 Cl 2 und<br />

20 % Isopropanol direkt in vorher gekennzeichnete<br />

GC-Vials. „Die Gesamtzeit<br />

für Extraktion und Flüssigkeitshandling<br />

betrug je Probe nur sechs Minuten“,<br />

berichtet Dr. Lerch.<br />

Instrumentierung<br />

Die Analysen erfolgten auf einem GC/<br />

MS-System 6890N/59<strong>75</strong> (inert XL) von<br />

Agilent Technologies. Der GC war mit<br />

einem KAS ausgestattet. Zur automatisierten<br />

Probenvorbereitung und Probenaufgabe<br />

kam eine MPS-PrepStation mit<br />

DPX-Option und MAESTRO-Softwaresteuerung<br />

zum Einsatz. Steuern<br />

ließ sich das Komplettsystem komfortabel<br />

mittels einer integrierten Methode<br />

und einer integrierten Sequenztabelle aus<br />

der ChemStation von Agilent Technologies.<br />

Die MAESTRO-Steuersoftware<br />

von <strong>GERSTEL</strong> war darin eingebunden.<br />

Derivatisierung<br />

Manche Analyten erfordern eine Derivatisierung<br />

vor der GC-Analyse. „Das Kalt-<br />

AufgabeSystem (KAS) bietet eine inerte<br />

und temperierbare Umgebung“, schildert<br />

Prof. Brewer, „die sich eignet, überschüssiges<br />

Lösemittel zu verdampfen und<br />

gleichfalls die Derivatisierung der Analyten<br />

vorzunehmen.“ Zur Derivatisierung<br />

der Benzodiazepine wurden 20 μL 50 %<br />

N-(t-butyldimethylsilyl)-N-methyltrifluoracetamid<br />

(MTBSTFA) in Acetonitril<br />

in die Injektionsspritze gesaugt,<br />

gefolgt von 20 μL Luft und von 50 μL<br />

des Eluats aus der automatisierten DPX-<br />

Probenvorbereitung. „Die resultierende<br />

Sandwich-Injektion erfolgte zeitverzögert<br />

in einem programmierten Stopflow-Verfahren,<br />

um sicherzustellen, dass<br />

das Lösemittel vor der Injektion des<br />

Derivatisierungsreagens sicher und vollständig<br />

durch den Splitausgang entfernt<br />

wurde“, erklärt der Applikationsexperte.<br />

Die Temperatur wurde rasch auf 300 °C<br />

hochgefahren, wobei die Analyten derivatisiert<br />

und im Splitless-Modus auf die<br />

GC-Säule überführt wurden.<br />

„Die automatisierte Derivatisierung<br />

im GC-Eingang erwies sich als praktisch<br />

und komfortabel“, berichtet Prof. Brewer.<br />

Sie war erfolgreich für verschiedene Benzodiazepine<br />

in Blut. Andere Analyten<br />

ließen sich mit dieser Methode jedoch<br />

nicht so einfach derivatisieren, sie wurden<br />

deshalb im Probenvial derivatisiert. Das<br />

Eluat aus der DPX-Extraktion wurde<br />

dazu in klassischer Weise unter Stickstoff<br />

bis zur Trockene eingedampft, mit<br />

50 μL MTBSTFA oder BSTFA sowie 50<br />

μL Ethylacetat versetzt und für die Dauer<br />

von 20 Minuten auf 70 °C gehalten. Nach<br />

der Abkühlung wurde jede Lösung mittels<br />

LVI direkt in das Inlet des GCs injiziert<br />

(50 μL).<br />

Das Fazit des Experten<br />

„Die Messung mit der automatisierten<br />

DPX lieferte wie erwartet überdurchschnittlich<br />

gute Ergebnisse“, fasst Robert<br />

<strong>Co</strong>llins die Ergebnisse zusammen. Ob -<br />

gleich sämtliche Analysen mit einem<br />

Probenvolumen von 0,25 mL (Vollblut)<br />

beziehungsweise 0,2 mL (Urin) durchgeführt<br />

wurden, war die resultierende Peakintensität<br />

sehr zufriedenstellend – auch<br />

wenn die Detektion im Full-scan-Modus<br />

erfolgte. Alles in allem ließe sich nach der<br />

durchgeführten Untersuchung feststellen,<br />

dass die auf dem MultiPurpose Sampler<br />

(MPS) automatisierte DPX-Technik eine<br />

schnelle Probenvorbereitung ermögliche.<br />

Am Rande bemerkt, führe die automatisierte<br />

DPX einschließlich aller weiteren<br />

Probenvorbereitungsschritte beim<br />

Arbeiten mit der <strong>GERSTEL</strong>- DualRail-<br />

MPS-PrepStation zum größtmöglichen<br />

Probendurchsatz. Diese Gerätekombination<br />

habe sich insbesondere bei der<br />

Bestimmung von zahlreichen basischen<br />

Drogen wie Kokain, Methadon, PCP,<br />

TCAs und Meperidin bewährt. Die<br />

meisten Benzodiazepine ließen sich gut<br />

bestimmen, wenn die Derivatisierung mit<br />

MTBSTFA im GC-Eingang erfolgte.<br />

Unter Beobachtung standen: Diazepam,<br />

Nordiazepam, Oxazepam, Temazepam,<br />

Alprazolam und α-OH-Alprazolam.<br />

„In Kombination mit der GC/MS<br />

brachte die DPX hervorragende Ergebnisse<br />

für die Bestimmung von elf Benzodiazepinen<br />

in Urin“, betont Robert<br />

<strong>Co</strong>llins. Hohe Wiederfindung und auch<br />

hohe Empfindlichkeit zeigten sich bei der<br />

Bestimmung von Opiaten; für die meisten<br />

davon lagen die Nachweisgrenzen<br />

unter 1 ng/mL in Vollblut.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010 7


Lebensmittelanalytik<br />

Effiziente Komplettlösung<br />

für die Fettanalytik<br />

Der effiziente „FatAnalyzer“ für die<br />

patentierte Caviezel-Methode liefert<br />

erstklassige qualitative und quantitative<br />

Aussagen über den Gesamtfettgehalt<br />

und den Milchfettanteil von Lebens- oder<br />

Futtermitteln. Gleichzeitig ermöglicht<br />

er die Untersuchung verschiedener<br />

Summenparameter sowie die Bestimmung<br />

eines Fettsäureprofils – in nur einem<br />

Bruchteil der bisher erforderlichen Zeit.<br />

Komplettsystem zur Fettbestimmung.<br />

Dank umfangreicher Automatisierung<br />

schrumpft sich die Dauer der Analyse<br />

einschließlich Probenvorbereitung auf<br />

rund 40 Minuten.<br />

Es gibt Auflagen, die einzuhalten und<br />

zu erfüllen absolut unstrittig ist. Etwa<br />

die Bestimmung des Fettgehalts eines<br />

Lebens- oder Futtermittels. Schließlich<br />

dient sie der Bestimmung der Qualität<br />

eines Lebens- beziehungsweise Futtermittels<br />

sowie der Angabe des Nährwertgehaltes,<br />

zu der der Lebensmittelhersteller<br />

per Gesetz verpflichtet ist. Um diese<br />

Aufgabe einwandfrei erledigen und entsprechende<br />

Angaben auch auf ihre Richtigkeit<br />

überprüfen zu können, bedarf es<br />

einer adäquaten Analysentechnik.<br />

Der Gesamtfettgehalt und Milchfettanteil<br />

eines Lebens- oder Futtermittels<br />

lässt sich auf unterschiedliche Art und<br />

Weise bestimmen. Ein gängiges und<br />

in der Lebensmittelanalytik etabliertes<br />

Verfahren ist die von BÜCHI entwickelte<br />

Caviezel-Methode. Sie ist von<br />

der AOAC international und der Deutschen<br />

Gesellschaft für Fettwissenschaft<br />

(DGF) bei der Auslegung von Normverfahren<br />

sowie zur Analyse des Gesamtund<br />

Milchfettanteils anerkannt.<br />

Nun haben BÜCHI und <strong>GERSTEL</strong><br />

in enger Kooperation die bisherige technische<br />

Lösung auf den Prüfstand gestellt<br />

und mit dem <strong>GERSTEL</strong>-FatAnalyzer<br />

ein Komplettsystem entwickelt, mit dem<br />

sich die Fettbestimmung nach Caviezel<br />

noch schneller und effizienter durchführen<br />

lässt.<br />

Bei der Caviezel-Methode wird das<br />

Fett unter Zugabe eines internen Standards<br />

in einem Schritt aus der Probe extrahiert<br />

und alkalisch aufgeschlossen (verseift).<br />

Die resultierenden Kalisalze werden<br />

in die freien Fettsäuren überführt, die sich<br />

direkt gaschromatographisch (GC) trennen<br />

und mittels Flammenionisationsdetektor<br />

(FID) bestimmen lassen. Extraktion,<br />

Verseifung und Freisetzung der Fettsäuren<br />

erfolgen in der B-815-Extraktionseinheit<br />

von BÜCHI. So war es bisher, so<br />

ist es noch immer.<br />

Effizient dank hohem<br />

Automatisierungsgrad<br />

„Die Innovation liegt insbesondere in der<br />

sauberen Trennung der freien Fettsäuren<br />

über eine einzige Kapillarsäule“, wie Ralf<br />

Bremer, der technische Geschäftsführer<br />

von <strong>GERSTEL</strong>, hervorhebt: Die Probenaufgabe<br />

erfolgt voll automatisiert mit<br />

dem <strong>GERSTEL</strong>-MultiPurposeSampler<br />

(MPS) in ein leistungsstarkes GC/FID-<br />

System von Agilent Technologies. Die<br />

Überführung der Fettextrakte auf den<br />

MPS ist der einzig verbleibende manuelle<br />

Arbeitsschritt.<br />

Instrumentierung: Der FatAnalyzer<br />

besteht aus 1. der Probenvorbereitungseinheit<br />

B-815 von BÜCHI, die über vier Aufschlusspositionen<br />

mit integriertem optimiertem<br />

Heizungs- und Magnetrührprogramm<br />

verfügt, und 2. der Analyseneinheit,<br />

bestehend aus dem <strong>GERSTEL</strong>-<br />

MultiPurposeSampler (MPS) sowie dem<br />

GC 7890 von Agilent Technologie, konfiguriert<br />

mit einem FID. Ein in die GERS-<br />

TEL-MAESTRO-Software integriertes,<br />

für Fettanalysen maßgeschneidertes<br />

Reportsystem liefert detaillierte Probeninformationen.<br />

Probenvorbereitung: Die Probe<br />

wird homogenisiert, in ein Reaktionsgefäß<br />

eingewogen und mit zwei internen<br />

Standards, Pentansäure für die Milchfettbestimmung<br />

und Tridecansäure für<br />

die Gesamtfettbestimmung, sowie 1,5 g<br />

Kaliumhydroxid und 45 mL n-Butanol<br />

versetzt. Anschließend lässt man<br />

die Mischung 30 Minuten lang unter<br />

Rückfluss rühren und kochen, wobei<br />

die Triglyceride gespalten werden. Nach<br />

Abschluss der Extraktion sind die Fette<br />

quantitativ zu Glycerin und den Kaliumsalzen<br />

der jeweiligen Fettsäuren umgesetzt.<br />

Durch Zugabe eines sauren Puffers<br />

zum heißen Extrakt werden die Fettsäuren<br />

in die organische Phase überführt.<br />

Nach Abschluss der Phasentrennung<br />

wird ein Aliquot des organischen Überstands<br />

entnommen und für die folgende<br />

automatisierte GC-Analyse in ein leeres<br />

Vial überführt.<br />

Das Komplettsystem zur Bestimmung<br />

des Fettgehalts von Lebens- und<br />

Futtermitteln führt die Vorbereitung einer<br />

Probe in nur 30 Minuten durch, und<br />

8 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010


Umweltanalytik I<br />

Dicke Luft<br />

Feuerwerk und seine Risiken<br />

Kalibrierung des FatAnalyzers mit einer<br />

Testmischung unterschiedlicher Fettsäuren.<br />

Während Feuerwerkskörper ein hübsches Lichtspiel an den<br />

nachtblauen Himmel zaubern, wird die Luft am Boden<br />

zunehmend ungesünder. Jeder Abschuss einer Silvesterrakete<br />

geht laut Umweltbundesamt (UBA) mit der Freisetzung<br />

erheblicher Mengen gefährlichen Feinstaubs einher. Laut einigen<br />

koreanischen Wissenschaftlern tragen gesundheitsschädliche<br />

Luftverunreinigungen, neudeutsch Hazardous Air Pollutants<br />

(HAPs), einen erheblichen Teil dazu bei.<br />

Ziegenkäse: Chromatogramm der Fettsäuren<br />

in Ziegenkäse. Der Gesamtfettgehalt<br />

liegt bei 28,3 %, der Milchfettanteil bei 26,3<br />

%. Beide Werte wurden mit dem FatAnalyzer<br />

in einem Analysenlauf ermittelt; die<br />

gesamte Analyse, einschließlich Probenvorbereitung,<br />

dauerte keine 40 Minuten.<br />

Apfelkuchen mit Cremefüllung: Für die<br />

Bestimmung des Gesamtfettanteils (26,1<br />

%) und des Milchfettanteils (28,9 %) benötigte<br />

der FatAnalyzers eine halbe Stunde.<br />

der GC-Lauf ist bereits nach 9 Minuten<br />

beendet. Aufgrund der parallelen Extraktion<br />

erfordert die Analyse von vier<br />

Proben lediglich 66 Minuten, das heißt<br />

einen Bruchteil der Zeit, die für die<br />

Fettbestimmung bisher erforderlich war.<br />

Der resultierende Report gibt dezidiert<br />

Auskunft über Gesamtfettgehalt<br />

und Milchfettanteil. Darüber hinaus lassen<br />

sich bei Bedarf einzelne Fettsäuren<br />

oder Summenparameter nach vorheriger<br />

Kalibrierung genau bestimmen. Ralf<br />

Bremer: „Für Anwender, deren Fokus<br />

auf einer effizienten Methode zur Fettbestimmung<br />

in Lebens- und Futtermitteln<br />

liegt, ist der <strong>GERSTEL</strong>-FatAnalyzer<br />

eine interessante, leistungsstarke und<br />

zukunftssichere Alternative.“<br />

Prof. Gon Ok aus dem Wissenschaftsteam<br />

der Pukyong<br />

National University von<br />

Busan, Korea.<br />

Wenn am Neujahrsmorgen<br />

der Kopf<br />

schwer und die Glieder<br />

bleiern waren, muss<br />

nicht notwendigerweise<br />

ein übermäßiger Alkoholgenuss<br />

schuld sein.<br />

Es kann vielleicht auch<br />

am Lärm liegen, dem<br />

man ausgesetzt war, aber<br />

ebenso an der Luft , die<br />

man zum Jahreswechsel<br />

geatmet hat und die<br />

zunehmend dicker und<br />

ungesünder wurde, je<br />

mehr Feuerwerkskörper detonierten<br />

und Silvesterraketen in den nachtblauen<br />

Himmel schossen.<br />

Gleichgültig, ob die Augen brennen<br />

oder es im Hals kratzt – einer alten<br />

Tradition folgend, findet das Streichholz<br />

unzählige Male wie von selbst den<br />

Weg zur Lunte. Auch wenn oben die<br />

blühenden Feuerblumen am Firmament<br />

die Sinne betören<br />

und das Herz erfreuen<br />

mögen: Das Hantieren<br />

mit Feuerwerkskörpern<br />

hat seine Tücken, die,<br />

von den möglichen Folgen<br />

eines unsachgemäßen<br />

Gebrauchs einmal<br />

abgesehen, vor allem mit<br />

dem Qualm in Verbindung<br />

stehen, der beim<br />

Zündeln entsteht.<br />

Feuerwerksqualm<br />

besteht zu einem Großteil<br />

aus Feinstaub; die<br />

Größe der Staubpartikel (PM, Particulate<br />

Matter), die in der Regel für<br />

das menschliche Auge nicht sichtbar<br />

sind, beträgt mit bis zu 10 μm (PM 10 )<br />

[1] nur den Bruchteil eines Millimeters.<br />

In einem Dokument [2] schreibt<br />

das Umweltbundesamt, es sei erwiesen,<br />

„dass Feinstaub negativ auf den<br />

Gesundheitszustand wirkt. Je klei-<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010 9


ner die Staubteilchen, umso größer das<br />

Gesundheitsrisiko.“<br />

Laut aktuellen Untersuchungen ist<br />

die Belastung der Luft mit gesundheitsgefährdendem<br />

Feinstaub an Silvester vielerorts<br />

so hoch wie sonst im ganzen Jahr<br />

nicht: In den ersten Stunden des neuen<br />

Jahres wurden dem UBA zufolge in Großstädten<br />

PM 10 -Werte von bis zu 4000 μg/<br />

m³ (4000 μg/m³ = 4000 Mikrogramm<br />

PM 10 pro Kubikmeter Luft) gemessen.<br />

Zum Vergleich: Im Jahr 2006 betrug die<br />

mittlere PM 10 -Konzentration der städtischen<br />

Messstationen in Deutschland nur<br />

rund 30 μg pro Kubikmeter.<br />

Technische Details und Analyse<br />

Ungeachtet der Belastung durch<br />

Feinstaub birgt der Qualm von abrauchenden<br />

Feuerwerkskörpern obendrein<br />

ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko<br />

durch so genannte Hazardous Air<br />

Pollutants (HAPs), zu Deutsch: gefährliche<br />

Luftverunreinigungen. Zu diesem<br />

Schluss kommen Wissenschaftler der<br />

Pukyong National University in Busan,<br />

Korea, die sich angesichts der Tatsache,<br />

dass Feuerwerk zu des Koreaners liebsten<br />

Freizeitbeschäftigungen zählt, veranlasst<br />

sahen, die Belastung von Mensch<br />

und Umwelt mit möglichen Schadstoffen<br />

eingehender zu untersuchen und vor allen<br />

Dingen quantitative Daten über Ausstoß<br />

von HAPs zu ermitteln.<br />

Prof. Gon Ok et al. vom Department<br />

of Earth Environmental Engineering der<br />

Pukyong National University gingen bei<br />

ihrer Arbeit wie folgt vor: Um den unterschiedlichen<br />

Einflussgrad der HAPs<br />

beim Spielen mit Feuerwerkskörpern zu<br />

untersuchen, nahmen sie in der Sommersaison<br />

Luftproben an einem Strand von<br />

Haeundae, an dem viele Touristen mit<br />

geschätzten 1000 bis 2000 Abschüssen<br />

pro Abend beziehungsweis 50.000 bis<br />

100.000 pro Saison ihrem pyrotechnischem<br />

Hobby nachgingen.<br />

Zum Vergleich zogen die Wissenschaftler<br />

Proben in der Umgebung ihrer<br />

stadtnahen Universität, in einer Region,<br />

Schematische Darstellung des Reaktorsystems,<br />

in dem die koreanischen Wissenschaftler Feuerwerkskörper<br />

zündeten, um die Rauchgase zu<br />

analysieren.<br />

wo man die Art der explosiven Freizeitbeschäftigung<br />

wenig beziehungsweise gar<br />

nicht pflegt. Um eine quantitative Aussage<br />

treffen zu können, erklärt Prof. Gon<br />

Ok, „haben wir einen speziellen Reaktor<br />

entwickelt, in dem wir Feuerwerkskörper<br />

unter Laborbedingungen zur Explosion<br />

bringen und abbrennen lassen und<br />

anschließend die Rauchgase analysieren<br />

können.“<br />

Vom resultierenden Abgas wurde<br />

gemäß EPA-Methode TO-17 („Bestimmung<br />

von VOC in der Außenluft mittels<br />

Aktivsammlung auf geeigneten Sorbentien“)<br />

eine Probe genommen, und<br />

zwar mit Hilfe des <strong>GERSTEL</strong>-GS1-<br />

GasSamplers, der unmittelbar an den<br />

Reaktor angeschlossen war. Unter negativem<br />

Druck wurde die Gasprobe durch<br />

ein thermodesorbierbares Glasröhrchen<br />

geführt, das mit einer Packung aus<br />

drei verschiedenen Sorbensmaterialien<br />

auf Kohlenstoffbasis gefüllt war: Carbopack<br />

C, Carbopack B und Carbosive<br />

S-III. Die Röhrchen wurden entnommen,<br />

mittels ThermalDesorption<br />

System (TDS) desorbiert und dieAnalyten<br />

im KaltAufgabeSystem (KAS) cryofokussiert,<br />

der KAS-Injektor war in einem<br />

GC 6890 von Agilent Technologies eingebaut.<br />

Am Rande bemerkt: Bei der<br />

Probenahme am Strand von Haeundae<br />

<strong>GERSTEL</strong>-GS 1<br />

GasSampler<br />

kamen die gleichen TDS-Röhrchen zum<br />

Einsatz, und auch ihre Desorption und<br />

Analyse verlief in gleicher Weise. Nach<br />

Art und Menge identifiziert wurden die<br />

Analyten mit einem Agilent MSD 5973.<br />

Die Desorption der Analyten im<br />

TDS begann bei 30 °C. Die Temperatur<br />

wurde unverzüglich mit 60 °C/min gesteigert<br />

und endete bei 220 °C. Als Trägergas<br />

kam Helium zum Einsatz. Die Cryofokussierung<br />

erfolgte bei minus 50 °C<br />

im KAS, das anschließend mit 8 °C<br />

pro Sekunde auf 220 °C aufgeheizt wurde.<br />

Hierbei erfolgte die Überführung der<br />

Analyten auf die GC-Säule (Supelco<br />

VOCOL, 60 m x 320 μm x 1,8 μm). Gaschromatographisch<br />

getrennt wurde temperaturprogrammiert,<br />

beginnend bei 30 °C.<br />

Nach fünf Minuten ging es mit 3 °C/min<br />

auf 60 °C, mit 5 °C/min weiter auf 150<br />

°C und mit 2 °C/min auf 190 °C; die<br />

Endtemperatur wurde für zwei Minuten<br />

gehalten.<br />

Ergebnis und Ausblick<br />

Insgesamt detektierten die Wissenschaftler<br />

im Rauchgas der Feuerwerkskörper,<br />

das im Reaktor gewonnen wurde,<br />

rund 150 unterschiedliche HAPs, darunter<br />

60 verschiedene Aromaten, 35 Isoparaffine,<br />

20 Olefine und 30 Naphthine.<br />

Mit diesem Wissen gingen sie an die<br />

Analyse der realen Proben. Das Ergebnis<br />

der Untersuchung machte hellhörig:<br />

Die HAP-Konzentration variierte<br />

innerstädtisch, also in der Nähe der Pukyong<br />

National University, übers Jahr gesehen<br />

zwischen 2,5 ppb und 42 ppb, wobei<br />

BTEX-Verbindungen 99,9 Prozent der<br />

Aromaten-Gesamtkonzentration ausmachten.<br />

Die HAP-Konzentration am<br />

Strand hingegen, das heißt im Bereich<br />

der passionierten pyrotechnischen Frei-<br />

10 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010


zeitaktivisten, lag in der Regel stets um<br />

den Faktor 10 (für m- und p-Xylol) beziehungsweise<br />

400 (für Benzol) höher. Der<br />

BTEX-Anteil betrug 69 Prozent und lag<br />

mit 1260 ppb weit über der Konzentration<br />

der Kontroll- beziehungsweise Vergleichsgebiete.<br />

„Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern<br />

beeinflusst die Luftverunreinigung<br />

gewaltig“, schlussfolgern die<br />

Wissenschaftler.<br />

Diese Erkenntnis ist für Professor<br />

Gon Ok und seine Kollegen eindeutig<br />

und kann nur eine Konsequenz nach sich<br />

ziehen: Die koreanischen Wissenschaftler<br />

fordern ein Gesetz, das den Umgang<br />

und den Gebrauch von Feuerwerkskörpern<br />

einschränkt, um die Gesundheit der<br />

Bevölkerung zu schützen.<br />

In Deutschland ist man so weit noch<br />

nicht. Hier geht man die Angelegenheit –<br />

trotz eindeutiger Ausgangslage – vorsichtiger,<br />

zurückhaltender an, insbesondere<br />

wohl weil Feuerwerkskörper bei uns vornehmlich<br />

Silvester zum Einsatz kommen.<br />

Das UBA appelliert auf seiner Homepage<br />

an die Vernunft und den gesunden Menschenverstand:<br />

„Traditionen und Bräuche<br />

sind Teil unseres Lebens und sollen dies<br />

auch bleiben. Wir bitten Sie jedoch, einen<br />

Beitrag zur Verminderung der Feinstaubbelastung<br />

in der Silvesternacht zu leisten:<br />

Schränken Sie Ihr persönliches Feuerwerk<br />

ein oder verzichten Sie sogar ganz<br />

darauf. Gleichzeitig würden Sie so auch<br />

helfen, die Müllmenge von Verpackung<br />

und Umhüllung der Feuerwerkskörper<br />

und den Energieaufwand, der bei der<br />

Herstellung der Feuerwerkskörper erheblich<br />

ist, zu verringern.“<br />

Weitere Informationen<br />

[1] www.umweltbundesamt.de/luft/<br />

schadstoffe/downloads/silvester_<br />

pm10.<strong>pdf</strong><br />

[2] atlas.umwelt.hessen.de/servlet/<br />

Frame/atlas/luft/ik/qualitaet/pm10/<br />

pm10.htm<br />

Total-Ionen-Chromatogramm<br />

von HAPs, aufgezeichnet<br />

mittels GC/MS.<br />

Zusammensetzung der Sorbensmaterialien im TDS-Röhrchen zur Analyse<br />

der Rauchgase von Feuerwerkskörpern.<br />

Konzentration der HAPs in der Luft am Strand von Haeundae während<br />

eines Feuerwerks.<br />

Aromaten ppb Isoparaffine ppb<br />

Dichlormethan 476 2-Methylheptan N.D.<br />

Benzol 690 3-Methylheptan N.D.<br />

Toluol 557 2-Methyloctan N.D.<br />

Ethylbenzol 6.05 3-Methyloctan N.D.<br />

m,p-Xylol 4,66 Summe -<br />

o-Xylol 3,58 Olefine ppb<br />

Styrol 9.84 1-Penten <strong>41</strong>,1<br />

Isopropylbenzol 0,33 1-Hepten 12,2<br />

n-Propylbenzol 0,93 1-Decen 8,56<br />

1,3,5-Trimethylbenzol 1,04 Summe 61,9<br />

1,2,4-Trimethylbenzol 3,27 Naphthene ppb<br />

1,4-Dichlorbenzol 1,51 Methylcyclopentan 9.90<br />

Naphthalin 1,49 Methylcyclohexan 0,68<br />

1,2,3-Trichlorbenzol N.D. t-1-Methyl-2-(4MP)cyclopentan 0,05<br />

Summe 1760 Summe 10,6<br />

Saisonale Konzentrationsschwankungen der HAPs in<br />

der Außenluft (Stadt).<br />

Aromaten Frühling Sommer Herbst Winter<br />

Benzol 2,50 1,70 N.D.* 0,84<br />

Toluol 5,99 2,43 1,57 7,25<br />

Ethylbenzol 9,80 0,39 0,25 1,19<br />

m,p-Xylol 8,88 0,45 0,34 1,82<br />

Styrol 1,94 0,11 N.D.* 1,18<br />

o-Xylol 6,27 0,28 0,20 1,45<br />

Brombenzol N.D.* N.D.* N.D.* N.D.*<br />

n-Propylbenzol 0,90 0,03 N.D. 0,62<br />

1,2,4-Trimetylbenzol 4,80 0,16 0,09 2,82<br />

tert-Butylbenzol N.D. N.D. N.D. N.D.<br />

sec-Butylbenzol N.D. N.D. N.D. N.D.<br />

n-Butylbenzol N.D. N.D. N.D. 0,28<br />

Summe <strong>41</strong>,1 5,55 2,45 17,5<br />

BTEX 33,4 5,25 2.36 12.6<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010 11


Umweltanalytik II<br />

PFTs schnell, sicher und<br />

sensitiv nachweisen<br />

Der Nachweis perfluorierter Tenside (PFTs) in Wasser<br />

beziehungsweise wässrigen Matrices erfolgt gemäß<br />

international gültiger Standards (ISO) mittels HPLC-MS/MS<br />

nach Festphasenextraktion (SPE). Dass es besser und schneller<br />

geht, als es die Norm verlangt, und obendrein noch komfortabel<br />

automatisiert, konnten Applikationsexperten jüngst belegen.<br />

Wir braten unser Fleisch in Pfannen,<br />

die kein Anbrennen kennen, und<br />

schlüpfen in Jacken, Hosen und Schuhe,<br />

die nicht einen Regentropfen ins Gewebe<br />

sickern lassen. Der Chemie sei Dank! Sie<br />

erst ermöglicht uns diesen Luxus, der uns,<br />

so viel scheint sicher, nicht nur wohl tut,<br />

sondern auf Dauer auch teuer zu stehen<br />

kommt. Oft wird nämlich erst viel zu spät<br />

erkannt, dass mancher im Labor oder in<br />

großtechnischen Anlagen hergestellte<br />

Chemiewerkstoff weder gesund noch<br />

umweltverträglich ist.<br />

Nehmen wir einmal die so genannten<br />

perfluorierten Tenside, manchen vielleicht<br />

besser bekannt unter dem Akronym<br />

PFT. Das sind rein künstliche Gebilde,<br />

Kreationen aus dem Labor: PFTs entstehen<br />

durch Synthesereaktion, bei der<br />

die Wasserstoffatome vornehmlich von<br />

Carbon- und Sulfonsäuren (PFC) mit<br />

einer Kettenlänge von C 4 bis C 10 durch<br />

Fluoratome substituiert werden. Strenggenommen<br />

lassen sich die PFTs daher<br />

in zwei Stoffgruppen unterteilen: in die<br />

perfluorierten Alkylsulfonate (PFAS)<br />

mit dem Perfluoroctansulfonat (PFOS)<br />

als bekanntesten Vertreter, und in die perfluorierten<br />

Carbonsäuren (PFCA), deren<br />

namhaftester Repräsentant die Perfluoroctansäure<br />

(PFOA) ist.<br />

Einzigartiges Eigenschaftsprofil<br />

Einige interessante chemische Details:<br />

Während die Kohlenstoffkette der PFTs<br />

hydrophob ist, weist die jeweilige Kopf-<br />

gruppe hydrophile Eigenschaften auf.<br />

Der amphiphile Charakter erklärt die<br />

Verwendung dieser Verbindungsklasse<br />

als Tensid. Im Gegensatz zu den klassischen<br />

Tensiden besitzt die Kohlenstoffkette<br />

der PFTs allerdings noch einen<br />

lipophoben Charakter. Das bedeutet<br />

aus praktischer Sicht: Sie weist nicht<br />

nur Wasser ab, sondern ebenso Öl, Fett<br />

und Schmutz. Aus genau diesem Grund<br />

haben PFTs als Additive insbesondere<br />

in der Textil- und Papierindustrie rasch<br />

Karriere gemacht; dort werden sie eingesetzt,<br />

um Oberflächen zu modifizieren<br />

oder zu veredeln. Ihr Einsatzspektrum<br />

reicht jedoch noch sehr viel weiter.<br />

Grund ist die polare Kohlenstoff-Fluor-<br />

Bindung, die zu den stabilsten Bindungen<br />

zählt, die die organische Chemie<br />

kennt. PFTs sind thermisch und chemisch<br />

extrem stabil. Sie kommen zum<br />

Einsatz in der Galvanik, als Emulgator<br />

bei der Herstellung von Fluorpolymeren<br />

(Teflon) oder als Additiv bei Feuerlösch-,<br />

Schutz-, Schmier- und Imprägniermitteln.<br />

Wo Licht ist, da ist auch Schatten<br />

Die Eigenschaften, die PFTs auszeichnen,<br />

haften ihnen gleichzeitig als<br />

Makel an. „PFOA und PFOS sind toxikologisch<br />

teilbewertbare Stoffe; die<br />

Datenlage hinsichtlich weiterer PFTs<br />

ist dagegen sehr unvollständig. Primär<br />

bzw. stark gentoxische (das Erbmaterial<br />

unmittelbar angreifende) Wirkungen,<br />

etwa durch reaktive Metaboliten, sind<br />

allerdings unwahrscheinlich“, heißt es<br />

in der „Stellungnahme der Trinkwasserkommission<br />

des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit (BMG) beim Umweltbundesamt“.<br />

Anders ausgedrückt:<br />

Die Experten meinen, PFTs sind aus<br />

heutiger Sicht begrenzt giftig; über die<br />

langfristigen Folgen ist man sich noch<br />

nicht ganz schlüssig, zumal sich diese<br />

Stoffe im menschlichen Gewebe anreichern.<br />

Wobei man, am Rande bemerkt,<br />

bei der Untersuchung in der Regel<br />

+<br />

*<br />

+<br />

*<br />

+<br />

+ + +<br />

*<br />

+*<br />

*<br />

PFPeA: 0,9998<br />

PFHxA: 0,9996<br />

PFHpA: 0,9987<br />

PFOA: 0,9966<br />

PFNA: 0,9993<br />

PFDA: 0,9991<br />

PFOS: 0,9992<br />

0 100 200 300 400 500 600<br />

Kalibriergerade PFTs 5 ng/mL bis 500 ng/mL<br />

externe Standardlösungen.<br />

+<br />

12 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010


Chemische Struktur des PFOS<br />

Chemische Struktur der PFOA<br />

PFOA und PFOS betrachtet; andere<br />

PFTs sind weniger gut untersucht.<br />

Wie die Mitglieder des berühmtberüchtigten<br />

„Dreckigen Dutzends“,<br />

also die persistenten organischen Schadstoffe<br />

(POPs), sind PFTs ubiquitär.<br />

Über Industrieabfälle und -abwässer<br />

gelangen sie in die Umwelt und breiten<br />

sich rund um den Globus aus. Man<br />

findet sie überall auf der Welt: in Oberflächen-,<br />

Fließ- und Grundwässern; sie<br />

reichern sich in der Nahrungskette an<br />

und lassen sich sowohl in der Leber freilebender<br />

Eisbären<br />

als auch im Humanblut<br />

nachweisen.<br />

Im Gegensatz<br />

zu POPs unterliegen<br />

PFTs indes<br />

keinerlei photolytischen,<br />

hydrolytischen,<br />

oxidativen<br />

oder reduktiven<br />

Transformationen.<br />

Sie sind beständig<br />

gegenüber<br />

UV-Strahlen und<br />

Verwitterung und<br />

werden weder aerob<br />

noch anaerob<br />

abgebaut. PFOS,<br />

PFOA und die<br />

anderen Mitglieder<br />

der PFT-<br />

Familie bleiben uns aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach sehr, sehr lange erhalten.<br />

Da die Büchse der Pandora nun<br />

einmal geöffnet ist, sind wir gefordert,<br />

das Beste aus der Situation zu machen.<br />

Vorneweg: Es besteht kein Grund zur<br />

Hysterie, schließlich gibt es Mittel und<br />

Wege, Gesundheitsrisiken zu minimieren,<br />

insbesondere durch Einhaltung<br />

empfohlener Grenzwerte. Die Trinkwasserkommission<br />

etwa führt als Richtgröße<br />

1 μg/L ins Feld. Die Einhaltung<br />

dieses Wertes zu überwachen, erfordert<br />

jedoch eine leistungsstarke Analysentechnik.<br />

Sie sollte es ermöglichen,<br />

Rückstandsbelastungen auch in geringer<br />

PFTs sind thermisch sehr stabil, was ihren Einsatz<br />

in Feuerlöschmitteln erklärt.<br />

Konzentration in unterschiedlichen,<br />

zum Teil komplexen problematischen<br />

Umweltproben wie matrixlastigen Abwässern<br />

oder Klärschlamm sicher, sensitiv<br />

und reproduzierbar und vor allem<br />

auch einfach und schnell zu bestimmen.<br />

Entwicklung einer automatisierten<br />

SPE-HPLC-MS/MS-Methode<br />

Ausgehend von der gültigen ISO-Norm<br />

(ISO/DIS 25101), die sich auf die<br />

Bestimmung von PFOS und PFOA konzentriert,<br />

haben wir versucht, die gängige<br />

HPLC-MS/MS-Methode zum Nachweis<br />

von PFTs aus Wasser und Klärschlamm<br />

nach vorheriger Festphasenex-<br />

x10 5<br />

3.6<br />

3.5<br />

3.4<br />

3.3<br />

3.2<br />

3.1<br />

3<br />

2.9<br />

2.8<br />

2.7<br />

2.6<br />

2.5<br />

2.4<br />

2.3<br />

2.2<br />

2.1<br />

2<br />

1.9<br />

1.8<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.5<br />

1.4<br />

1.3<br />

1.2<br />

1.1<br />

1<br />

0.9<br />

0.8<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

Perfluordecansäure (PFDA)<br />

Perfluornonansäure (PFNA)<br />

Perfluoroctansäure (PFOA)<br />

Perfluoroctansulfonat (PFOS)<br />

Perfluorheptansäure (PFHpA)<br />

Perfluorhexansäure (PFHxA)<br />

Perfluorpentansäure (PFPeA)<br />

+ PFOS<br />

PFOA<br />

PFPeA<br />

Spike 5 ng/ml<br />

Spike 5 ng/ml<br />

Spike 5 ng/ml<br />

+ + + + + + +<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Eine Abwasserprobe wurde mit 0.5 ng/mL aufgestockt und achtmal unabhängig voneinander aufgearbeitet.<br />

Hier zu sehen sind die MRM-Spuren im Overlaid-Modus. Zu erkennen ist eine exzellente<br />

Reproduzierbarkeit für alle Substanzen: PFPeA (blau), PFHxA (braun), PFHpA (violett), PFOA (grün),<br />

PFNA (rot), PFOS (schwarz), PFDA (gelb).<br />

Wiederholbarkeit der Methode<br />

PFOS, PFOA, PFPeA.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010 13


Einzelstandard PFOS 0,1 ng/mL (grün) und 0,01<br />

ng/mL (rot) in H 2 O, Injektionsvolumen hier: 60<br />

μL.<br />

x10 2 1<br />

0.95<br />

0.9<br />

0.85<br />

0.8<br />

0.<strong>75</strong><br />

0.7<br />

0.65<br />

0.6<br />

0.55<br />

0.5<br />

0.45<br />

0.4<br />

0.35<br />

0.3<br />

0.25<br />

0.3<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

6.5 7 7.5 8 8.5 9 9.5 10 10.5 11 11.5 12 12.5<br />

traktion (SPE) auf die Bestimmung von<br />

weiteren gebräuchlichen PFTs auszudehnen<br />

und zu optimieren. Ziel war es ferner,<br />

insbesondere die notwendige Probenvorbereitung<br />

zu vereinfachen und idealerweise<br />

zu automatisieren, um auf die aufwändigen<br />

manuellen Arbeitsschritte der<br />

SPE verzichten zu können und damit die<br />

Analysendauer und die Zahl möglicher<br />

Fehlerquellen zu minimieren, was die<br />

Analyse letztlich sicherer macht.<br />

Der Nutzen, den man aus der Automatisierung<br />

der Probenvorbereitung<br />

zieht, liegt auf der Hand: reproduzierbare<br />

Messergebnisse, höherer Probendurchsatz,<br />

größere Flexibilität des Laborpersonals.<br />

Um den individuellen Erfordernissen<br />

gerecht zu werden, haben wir bei<br />

der Methodenentwicklung darauf Wert<br />

gelegt, die automatisierte SPE wahlweise<br />

offline oder online zur LC-MS/<br />

MS-Analyse durchführen zu können, was<br />

uns auch gelang. Noch eine kurze Randbemerkung:<br />

Da wir uns vornehmlich<br />

damit beschäftigt haben, die maßgebliche<br />

Norm (ISO/DIS 25101) zu optimieren,<br />

werden wir im weiteren Verlauf dieser<br />

Arbeit darauf verzichten, Grundlagen,<br />

die der Normschrift zu entnehmen sind,<br />

zu referieren. Stattdessen fokussieren wir<br />

unsere Aufmerksamkeit auf die Automatisierung<br />

der üblicherweise zeit- und arbeitsintensiven<br />

SPE und die Konsequenzen, die<br />

sich aus diesem Schritt ableiten.<br />

Material und Methode<br />

Zur Untersuchung kamen reale Flussund<br />

Abwasserproben, die mit verschiedenen<br />

PFTs unterschiedlicher<br />

Konzentration aufgestockt waren. Die<br />

Methodenentwicklung sowie die nachfolgende<br />

Analyse erfolgte auf einer LC-<br />

MS/MS-Gerätekombination von Agilent<br />

Technologies (1200 LC mit 6400<br />

Series Triple Quadrupole LC/MS)<br />

in Verbindung mit dem <strong>GERSTEL</strong>-<br />

MultiPurposeSampler (MPS) beziehungsweise<br />

der <strong>GERSTEL</strong>-PrepStation,<br />

der DualRail-Variante des MPS,<br />

die beide für die automatisierte SPE<br />

ausgestattet waren. Mittels automatisierter<br />

SPE-HPLC-MS/MS wurden<br />

folgende PFTs bestimmt: Perfluordecansäure<br />

(PFDA),Perfluornonansäure<br />

(PFNA), Perfluoroctansäure (PFOA),<br />

Perfluoroctansulfonat (PFOS), Perfluorheptansäure<br />

(PFHpA), Perfluorhexansäure<br />

(PFHxA) sowie die<br />

Perfluorpentansäure (PFPeA). Zur<br />

Quantifizierung wurde Perfluorbutansäure<br />

(PFBA) als interner Standard<br />

eingesetzt, da diese Verbindung nicht<br />

als Kontaminant in der Probe vorlag.<br />

PREP<br />

PREP<br />

HPLC-<br />

MS/MS<br />

PREP<br />

HPLC-<br />

MS/MS<br />

PREP-AHEAD-Funktion<br />

A HPLC-<br />

MS/MS<br />

HPLC-<br />

PREP MS/MS<br />

PREP<br />

PREP<br />

HPLC-<br />

MS/MS<br />

HPLC-<br />

MS/MS<br />

Herkömmliche<br />

Vorgehensweise/Bearbeitung<br />

PREP<br />

HPLC-<br />

MS/MS<br />

PREP<br />

HPLC-<br />

MS/MS<br />

Die PrepAhead-Funktion der <strong>GERSTEL</strong>-MAES-<br />

TRO-Steuersoftware ermöglicht es, Probenvorbereitung<br />

und LC-MS/MS-Analyse zeitlich zu<br />

verschachteln, was hinsichtlich der bisher üblichen<br />

Analysenzeit eine Einsparung von bis zu<br />

50 Prozent bedeutet.<br />

HPLC-Parameter<br />

HPLC-Anlage:<br />

HPLC-Säule:<br />

Fluss:<br />

Eluenten:<br />

Agilent 1200 SL<br />

Maisch Reprosil<br />

C 18 HD, 50 x<br />

2,1 mm, 3 μm<br />

0,3 mL/min<br />

Ammoniumacetat-<br />

Puffer/Methanol<br />

(MeOH)<br />

Eluentengradient:<br />

0 min 20 % MeOH<br />

10 min 100 % MeOH<br />

14 min 100 % MeOH<br />

15 min 20 % MeOH<br />

Analysendauer: 25 min<br />

Injektionsvolumen: 2 μL<br />

MS-Parameter<br />

MSD:<br />

Agilent Triple<br />

Quadrupole 6<strong>41</strong>0<br />

Ionisationsmodus: ESI neg.<br />

N 2 -Temperatur: 350 °C<br />

N 2 -Fluss: 10 L/min<br />

MS-Modus: MRM<br />

(multiple reaction<br />

monitoring)<br />

Massenübergänge:<br />

PFDA 513 -> 469 m/z<br />

PFNA 463 -> <strong>41</strong>9 m/z<br />

PFOA <strong>41</strong>3 -> 369 m/z<br />

PFOS 499 -> 99 m/z<br />

PFHpA 363 -> 319 m/z<br />

PFHxA 313 -> 269 m/z<br />

PFPeA 263 -> 219 m/z<br />

14 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010


MPS-SPE-Parameter<br />

Beim MPS beziehungsweise bei der<br />

<strong>GERSTEL</strong>-PrepStation handelt es sich<br />

jeweils um einen multifunktionalen Autosampler<br />

für die GC und HPLC, der<br />

neben der automatisierten SPE (mit<br />

Standardkartuschen) sämtliche in der<br />

LC und GC gängigen Probenvorbereitungstechniken<br />

automatisieren und dem<br />

Anwender einen Mehrwert bieten kann,<br />

etwa in Bezug auf eine flexible Methodenentwicklung<br />

oder die täglich anstehende<br />

Routineanalytik. Unter anderem<br />

lassen sich der MPS wie auch die MPS-<br />

PrepStation durch Einbindung der<br />

<strong>GERSTEL</strong>-MAESTRO-Steuersoftware<br />

in die ChemStation sowie durch<br />

Anbindung an die MassHunter-Software<br />

(beide von Agilent Technologies)<br />

steuern. Es braucht nur eine Sequenztabelle<br />

erstellt zu werden; Probenvorbereitung<br />

und Probenaufgabe lassen sich im<br />

wahrsten Sinne des Wortes per Mausklick<br />

planen, einstellen und steuern.<br />

Sämtliche Schritte werden vom MPS<br />

automatisiert vorgenommen, und zwar<br />

stets so, dass die Vorbereitung der Probe<br />

abgeschlossen ist bzw. ihre Aufgabe<br />

ins System (online-Vorgehensweise mit<br />

MPS-PrepStation) exakt in dem Moment<br />

erfolgen kann, wenn der vorherige<br />

LC-Lauf abgeschlossen ist.<br />

Die folgende Tabelle zeigt die einzelnen<br />

Schritte der SPE (verwendet<br />

wurden handelsübliche Kartuschen<br />

der Marke Oasis WAX 150 mg 6 mL),<br />

wie sie vom MPS beziehungsweise der<br />

MPS-PrepStation automatisch vorgenommen<br />

werden:<br />

Probe wird direkt in ein 20 mL-Vial<br />

gefüllt und in den<br />

<strong>GERSTEL</strong>-MPS platziert<br />

Konditionierung der Kartusche mit 2 mL<br />

MeOH/NH 3 , 2 mL MeOH und 2 mL H 2 O<br />

Aufgabe von 10 mL Probe auf die<br />

Kartusche<br />

Trocknen der Kartusche im N 2 -Strom<br />

für 1 min<br />

Aufgabe von 2 mL Acetatpuffer<br />

auf die Kartusche<br />

Trocknen der Kartusche im N 2 -Strom<br />

für 1 min<br />

Elution mit 2 mL MeOH und<br />

2 mL NH 3 /MeOH<br />

Injektion des Eluats zur<br />

HPLC-MS/MS-Messung<br />

Schema der SPE-Schritte, wie sie vom MPS automatisiert<br />

durchgeführt werden.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Die in der vorliegenden Arbeit vorgestellte<br />

LC-MS/MS-Methode mit automatisierter<br />

SPE zum Nachweis der C 5 -<br />

bis C 10 -perfluorierten Tenside erbrachte<br />

sehr gute und überzeugende Resultate,<br />

und zwar in jeder Hinsicht: Kalibrierung,<br />

Sensitivität, Wiederfindung und<br />

Reproduzierbarkeit sowie im Hinblick<br />

auf Effizienz, Sicherheit und Zuverlässigkeit.<br />

Da die automatisierte SPE mit<br />

dem MPS beziehungsweise der MPS-<br />

PrepStation mit handelsüblichen Kartuschen<br />

arbeitet, lassen sich bestehende<br />

Methoden leicht übertragen, so auch im<br />

Fall der PFTs. Für jede einzelne Probe<br />

wird eine neue Kartusche eingesetzt,<br />

womit Verschleppungen ausgeschlossen<br />

sind. Dank der Verschachtelung<br />

von SPE (Probenvorbereitungsdauer:<br />

25 min.) und Probenaufgabe lässt sich<br />

die Analysensequenz in der Hälfte der<br />

bisher üblichen Zeit durchführen. Die<br />

Kalibrierung mit dotierten Lösungen<br />

(5 - 500 ng/mL) erbrachte eine sehr gute<br />

Linearität über den gesamten betrachteten<br />

Bereich. Die Reproduzierbarkeit<br />

lässt sich als ausgezeichnet klassifizieren.<br />

Die Standardabweichung bei Überprüfung<br />

der Wiederholbarkeit lag substanzabhängig<br />

zwischen 1 und 3 Prozent.<br />

Die Bestimmungsgrenze lag bei einem<br />

Anreicherungsfaktor von 2,5:1 bei 0,5<br />

ng/mL; eine Anreicherung um den Faktor<br />

100 ist denkbar und möglich, was zu<br />

einer weiteren Reduzierung der Bestimmungsgrenze<br />

führt.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Die von uns entwickelte automatisierte<br />

SPE-LC-MS/MS-Methode zum<br />

Nachweis von PFTs hat sich in jeder<br />

Hinsicht bewährt. Dank der automatisierten<br />

Vorgehensweise bei der SPE<br />

erfolgt die Reduktion von Matrixeffekten<br />

auf überaus effektive und anwenderfreundliche<br />

Weise mit dem Effekt einer<br />

erstklassigen Reproduzierbarkeit. Die<br />

Vergleichbarkeit mit der ISO-Methode<br />

ist voll gegeben, die hier beschriebene<br />

SPE-LC-MS/MS-Methode überzeugt<br />

hinsichtlich Reproduzierbarkeit und<br />

Sensitivität. Wie vermutet, entfaltet sie<br />

die volle Wirksamkeit insbesondere bei<br />

schwierigen Proben wie Abwässern. Die<br />

von uns durchgeführte Untersuchung<br />

sowie deren Resultate lassen den Schluss<br />

zu, dass sich die hier beschriebene automatisierte<br />

SPE-LC-MS/MS-Methode<br />

zum Nachweis von PFTs auch aus anderen<br />

komplexen Matrices wie Urin und<br />

Blut anwenden lässt.<br />

Hochleistung auf<br />

zwei Schienen:<br />

Meike Baden<br />

positioniert Vials<br />

auf den Probentrays<br />

der Dualrail-Variante<br />

des<br />

MultiPurpose-<br />

Samplers (MPS).<br />

Autoren<br />

Dr. Norbert Helle, Meike Baden,<br />

TeLA <strong>GmbH</strong> Bremerhaven,<br />

Fischkai 1, 2<strong>75</strong>72 Bremerhaven,<br />

Tel. ++49-471-4832423,<br />

Fax. ++49-471-4832438,<br />

www.tela-bremerhaven.de<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010 15


Umweltanalytik III<br />

Keine Frage der Größe:<br />

Pestizide und SHKW<br />

effizient nachweisen<br />

Gemäß der gültigen Verordnung (TrinkwV 2001) muss Trinkwasser auf relevante mikrobiologische und<br />

chemische Kontaminationen untersucht werden. Nach einem Ringversuch zeigt sich, dass nicht alle<br />

Laboratorien den Anforderungen genügen. Das Referat „Spezielle Analytik für Umweltüberwachung“ des<br />

Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) nahm an einem Ringversuch mit Erfolg teil, bei dem es um<br />

den Nachweis von Pestiziden und schwerflüchtigen halogenisierten Kohlenwasserstoffen ging. Zum Einsatz<br />

kam mit dem <strong>GERSTEL</strong>-Twister eine effiziente Extraktionstechnik mit anschließender GC/MS-Analyse, die<br />

nur ein Fünftel der bisher üblichen Zeit erforderte.<br />

Um die einwandfreie Güte von Trinkwasser<br />

gewährleisten zu können,<br />

hat die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) Leitlinien für eine Reihe chemischer<br />

Stoffe und Indikatoren für Krankheitserreger<br />

entwickelt, die aus heutiger<br />

Sicht als Kontaminationen in Wasser<br />

relevant sind. Auf Basis der WHO-Vorgaben<br />

hat die Europäische Union (EU)<br />

Grenzwerte und Rahmenbedingungen<br />

definiert, die von den Mitgliedsstaaten<br />

in nationales Recht umzusetzen waren.<br />

Die Trinkwasserverordnung<br />

(TrinkwV 2001) stellt das in Deutschland<br />

gültige Regelwerk dar. Die Einhaltung<br />

der darin beschriebenen analytischen<br />

Vorgaben erweisen sich allerdings für<br />

manches Labor immer noch als schwierig,<br />

wie ein Ringversuch [1] zeigt, durchgeführt<br />

unter der Leitung des Hamburger<br />

Instituts für Hygiene und Umwelt;<br />

das Institut gehört zur Behörde für Soziales,<br />

Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

[2].<br />

Leistungsfähigkeit von<br />

Wasserlaboratorien<br />

Der Trinkwasser-Ringversuch O5 „Spezielle<br />

organische Parameter“ [3] diente<br />

zur Überprüfung des Parameters „Pflanzenschutzmittel<br />

und Biozidprodukte“<br />

(lfd. <strong>Nr</strong>. 10 der Anlage 2 der TrinkwV<br />

2001). Insgesamt waren acht Vertreter<br />

ausgewählter Chlorpestizide (α-HCH,<br />

γ-HCH, 4,4’-DDT, 4,4’-DDD, Aldrin,<br />

Dieldrin, Trifluralin und Hexachlorbenzol)<br />

sowie zwei Vertreter der Gruppe der<br />

phosphororganischen Pflanzenschutzmittel<br />

(Parathion-Ethyl und Dimethoat)<br />

nachzuweisen.<br />

Obwohl es seit geraumer Zeit verboten<br />

ist, diese Verbindungen auszubringen,<br />

Dr. Manfred Sengl, Bayerisches Landesamt für<br />

Umwelt: „Wir haben uns aus gutem Grund für<br />

die SBSE als Anreicherungs- bzw. Extraktionstechnik<br />

entschieden.“<br />

sie daher im Wasser auch häufig nicht<br />

mehr gefunden werden, gilt es trotzdem,<br />

Trinkwasserproben auf ihre Anwesenheit<br />

hin zu untersuchen. Schließlich,<br />

bemerken die Ausrichter des Ringversuchs<br />

in ihrem Abschlussbericht, handle<br />

es sich um langlebige (persistente) Verbindungen,<br />

von denen einige, etwa Aldrin<br />

und Dieldrin, zudem namentlich in der<br />

TrinkwV 2001 aufgeführt und obendrein<br />

noch mit einem niedrigeren Grenzwert<br />

als die übrigen Pflanzenschutzmittel<br />

(PSM) und Biozidprodukte belegt sind.<br />

Da jeder Parameter einzeln bewertet<br />

wurde, war es den Teilnehmern überlassen,<br />

Anzahl und Art der von ihnen<br />

zu bestimmenden Parameter festzulegen.<br />

Jeder Teilnehmer bekam insgesamt<br />

jeweils drei Niveaus zugesandt. Das zugesandte<br />

Volumen sollte eine Doppelbestimmung<br />

erlauben, als Ergebnis sollte<br />

jedoch nur ein Wert abgegeben werden.<br />

Daher bekam jeder Teilnehmer insgesamt<br />

sechs 1-L-Glasflaschen durch einen<br />

Paketdienst zugestellt.<br />

Das Teilnehmerfeld bestand aus 79<br />

Laboratorien, darunter unser Wasserlabor<br />

„Referat Spezielle Analytik für Umweltüberwachung“<br />

des Bayerischen Landesamtes<br />

für Umwelt in München. Laut<br />

Abschlussbericht des Initiators gaben<br />

fünf Laboratorien keine Daten ab, weswegen<br />

letztlich die Werte von 74 Laboratorien<br />

in die Berechnung der Ringversuchskenndaten<br />

einflossen. Die Wahl des<br />

Analysenverfahrens war den Teilnehmern<br />

freigestellt, allerdings musste sichergestellt<br />

sein, dass sich mit dem gewählten<br />

Verfahren eine untere Arbeitsbereichsgrenze<br />

von 0,01 μg/L erreichen ließ. So<br />

weit die Pflicht. Die Kür bestand darin,<br />

zwei weitere Komponenten, die nicht<br />

benannt wurden und bei denen es sich<br />

um das Chlorpestizid β-HCH sowie das<br />

Fungizid Triadimefon, ein Triazolderviat,<br />

handelte, qualitativ und/oder quantitativ<br />

zu bestimmen. Dieser freiwilligen Aufgabe<br />

widmeten sich 31 der teilnehmenden<br />

Laboratorien.<br />

Wahl der Methoden<br />

Aufgrund der aktuell abgeschlossenen<br />

Methodenentwicklung entschlossen wir<br />

uns für die Stir Bar Sorptive Extraction<br />

Der Ringversuch bestätigte den Twister als Mittel<br />

der Wahl. Dr. Sengl im Gespräch mit Mitarbeiterin<br />

Sonja Krezmer.<br />

16 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010


Substanz<br />

Arbeitsbereich<br />

ng/L<br />

Substanz<br />

Arbeitsbereich<br />

ng/L<br />

(SBSE) als Anreicherungs- bzw. Extraktionsverfahren<br />

mit anschließender Thermodesorption<br />

und GC/MS-Analyse.<br />

Diese Kombination von Probenvorbereitung<br />

und Analyseverfahren erweist<br />

sich für den quantitativen Nachweis von<br />

Pestiziden und schwerflüchtigen haloge-<br />

Kleiner Twister, große Wirkung: Die große Menge<br />

an sorbierendem Polydimethylsiloxan erklärt die<br />

hohen Anreicherungsfaktoren mit dem Twister.<br />

nierten Kohlenwasserstoffverbindungen<br />

aus wässrigen Matrices als effizient, sensitiv<br />

und nachweisstark. Obendrein wird<br />

die Zahl der Probenvorbereitungsschritte<br />

sowie der Einsatz von Lösemitteln auf<br />

nahezu Null reduziert.<br />

Die SBSE erfolgt mit dem patentierten<br />

<strong>GERSTEL</strong>-Twister. Hierbei handelt<br />

es sich, vereinfacht ausgedrückt, um ein<br />

Rührstäbchen für Magnetrührer, das mit<br />

Polydimethylsiloxan (PDMS) als Sorptionsmedium<br />

ummantelt ist. Für das<br />

Funktionsprinzip der SBSE ist der Verteilungskoeffizient<br />

zwischen PDMS und<br />

Wasser von Bedeutung: Das mit PDMS<br />

beschichtete Rührstäbchen durchmischt<br />

die wässrige Probe, wobei die Extraktion<br />

beziehungsweise Sorption der weniger<br />

polaren Inhaltsstoffe in den PDMS-<br />

Mantel erfolgt. Der Logarithmus des<br />

Trifluralin 5-20<br />

Diazinon 5-20<br />

γ-HCH (Lindan) 5-20<br />

Triallat 5-20<br />

Alachlor 5-20<br />

Parathion-ethyl 10-100<br />

α-Endosulfan 5-20<br />

β-Endosulfan 5-20<br />

Endosulfan-sulfat 20-100<br />

Diflufenican 1-10<br />

Bifenox 25-100<br />

λ-Cyhalothrin 25-100<br />

Permethrin 5-20<br />

Cyfluthrin 50-150<br />

Cypermethrin 25-100<br />

Parameterumfang der PSM-Methode mit jeweiligem<br />

Arbeitsbereich und zugehöriger Bestimmungsgrenze;<br />

der untere Wert entspricht der<br />

Bestimmungsgrenze der jeweiligen Substanz.<br />

gerührt. Für den Nachweis der Chlorpestizide<br />

wurden folgende Verbindungen<br />

als interner Standard (Isotope) zugesetzt:<br />

Lindan ( 13 C 6 , 99 %), β-Endosulfan<br />

( 13 C 9 , 99 %) sowie Cypermethrin (Phenoxy-<br />

13 C 6 , 99 %), Isomerengemisch; für<br />

den Nachweis der SHKW: Lindan ( 13 C 6 ,<br />

99 %), β-Endosulfan ( 13 C 9 , 99 %), Diel-<br />

PDMS-Wasser-Verteilungskoeffizienten<br />

ist annähernd dem Logarithmus des<br />

Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizienten<br />

(Log K OW ) äquivalent. K OW ist ein<br />

physiko-chemischer Parameter, der verwendet<br />

wird, die hydrophilen oder hydrophoben<br />

Eigenschaften einer Chemikalie<br />

zu beschreiben [4]. Der Logarithmus<br />

des K OW -Wertes dient dazu, ihre<br />

Werte zu charakterisieren: Ein großer<br />

Log K OW steht für hohe Hydrophobizität,<br />

was bedeutet, dass die Substanz sehr<br />

gut im PDMS sorbiert und sich mit entsprechend<br />

hoher Wiederfindung mit dem<br />

Twister extrahieren lässt.<br />

Parameter der Pestizid/SHKW-<br />

Bestimmung<br />

Probenvorbereitung: 100 mL Probe werden<br />

in ein Glasgefäß gefüllt, mit 200 μL<br />

30 %-iger HCl versetzt, anschließend mit<br />

dem internen Standard dotiert und bei<br />

960 U/min für 2,5 h auf der Rührplatte<br />

α-HCH 1-10<br />

β-HCH 5-20<br />

γ-HCH (Lindan) 2-20<br />

4,4’ –DDE 2-20<br />

4,4’ –DDD 2-20<br />

2,4’ –DDT 2-20<br />

4,4’ –DDT 2-20<br />

Methoxychlor 1-10<br />

Aldrin 5-24<br />

Dieldrin 2-20<br />

Endrin 2-20<br />

Isodrin 2-20<br />

Heptachlor 2-20<br />

Heptachlorepoxid 2-20<br />

α-Endosulfan 5-20<br />

β-Endosulfan 5-20<br />

1,2,4-Trichlorbenzol 1-10<br />

1,2,4,5-Tetrachlorbenzol 1-10<br />

Pentachlorbenzol 1-10<br />

Hexachlorbenzol 1-10<br />

Pentachlornitrobenzol 2-20<br />

PCB 28 1-10<br />

PCB 52 1-10<br />

PCB 101 1-10<br />

PCB 138 1-10<br />

PCB 153 1-10<br />

PCB 180 1-10<br />

PCB 194 2-10<br />

Parameterumfang der SHKW-Methode mit<br />

jeweiligem Arbeitsbereich und zugehöriger<br />

Bestimmungsgrenze; der untere Wert entspricht<br />

der Bestimmungsgrenze der jeweiligen<br />

Substanz.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010 17


Abundance<br />

280000<br />

260000<br />

240000<br />

220000<br />

200000<br />

180000<br />

160000<br />

140000<br />

120000<br />

100000<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

20000<br />

Time--> 14.00 16.00 18.00 20.00 22.00 24.00 26.00 28.00 30.00 32.00<br />

Abundance<br />

110000<br />

100000<br />

90000<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

Time--><br />

TIC: PSM.D\data.ms<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8 9 10<br />

Twister-TDU-GC/MS-Chromatogramm (SIM-Mode) von Trinkwasser<br />

gespikt mit einer PSM-Standardlösung<br />

1<br />

TIC: SHKW.D\data.ms<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

11<br />

12<br />

13 14 15<br />

8.00 10.00 12.00 14.00 16.00 18.00 20.00 22.00 24.00 26.00 28.00<br />

Twister-TDU-GC/MS-Chromatogramm (SIM-Mode) von Trinkwasser<br />

gespikt mit einer SHKW-Standardlösung<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22 25<br />

23<br />

24<br />

26 27<br />

Einfach in der Anwendung: Die Thermodesorption<br />

erfolgt automatisiert in der <strong>GERSTEL</strong>-TDS<br />

oder TDU.<br />

Unit (TDU) (beide <strong>GERSTEL</strong>) verwendet.<br />

Die Analyse der Twister erfolgt automatisiert<br />

mit dem MultiPurposeSampler<br />

MPS von <strong>GERSTEL</strong>. Bei der eingesetzten<br />

Säule handelt es sich um eine J&W<br />

DB-XLB (<strong>Nr</strong>. 122-1236), Länge: 30 m,<br />

Filmdicke: 0,50 μm, Innendurchmesser:<br />

250 μm, Trägergas ist Helium und der<br />

Modus Solvent Vent eingestellt. Das Profil<br />

des Temperaturprogramms: Starttemperatur<br />

70 °C, Initial time: 2 min – 25 °C/<br />

min – 150 °C (3 min) – 8 °C/min – 280<br />

°C (9 min). Die massenselektive Detektion<br />

erfolgt im SIM-Modus.<br />

Thermodesorption: Verwendet wird<br />

der MPS in Verbindung mit einem TDU/<br />

KAS und Flüssigstickstoff-Kühlung:<br />

• Pestizide • TDU: Starttemperatur 40<br />

°C – 720 °C/min – 280 °C (6 min). KAS:<br />

minus 100 °C – 12 °C/s – 280 °C (5 min);<br />

• [SHKW] • TDU: Starttemperatur 40<br />

°C – 720 °C/min – 300 °C (6 min). KAS:<br />

minus 100 °C – 12 °C/s – 280 °C (5 min).<br />

Die Desorption erfolgte splitlos.<br />

Ergebnis des Ringversuchs<br />

Auszug aus dem Abschlussbericht<br />

„Trinkwasser-Ringversuch O5 – Spezielle<br />

organische Parameter – hier: Chlorpestizide<br />

und Phosphor-Organika, ent-<br />

drin ( 13 C 12 , 99 %), 4,4’-DDT (Ring-<br />

13C 12 , 99 %), Hexachlorbenzol ( 13 C 6 , 99<br />

%) sowie 2,4,4’-Trichlorbiphenyl ( 13 C).<br />

Die verwendeten Twister waren 2 cm<br />

lang und besaßen einen PDMS-Mantel<br />

von 1 mm Phasendicke.<br />

Allgemeine Betrachtung: Durch die<br />

Zugabe der Säure lässt sich verhindern,<br />

dass Kalk ausfällt und sich an den Rührstäbchen<br />

absetzt. Die Kalkablagerungen<br />

sind optisch sichtbar, reduzieren die<br />

Sensitivität und Reproduzierbarkeit der<br />

Ergebnisse. Wir nutzen beide Methoden<br />

bei der Untersuchung von Oberflächen-,<br />

Grund sowie kleinerer Fließgewässer, insbesondere<br />

wenn sie sich im Einzugsgebiet<br />

intensiv genutzter landwirtschaftlicher<br />

Flächen befinden. Regelmäßig wurden<br />

2008 u. a. die Vils (Niederbayern),<br />

die Rednitz, die Pegnitz (Mittelfranken),<br />

die Eger (Schwaben) und die Ussel, die<br />

Wolnzach und die Schutter (Oberbayern)<br />

beprobt. In der Großen Laber und in der<br />

Pfatter beobachteten wir im Frühjahr und<br />

im Herbst einen Anstieg der Diflufenican-Werte<br />

von 1 ng/L auf bis zu 19 ng/L.<br />

Beide Flüsse liegen in der Oberpfalz, in<br />

der Getreide eine Hauptkultur der Landwirtschaft<br />

ist. In keinem der Gewässer<br />

wurden hingegen SHKW in relevanten<br />

Mengen nachgewiesen.<br />

GC/MS-Analyse: Für den Nachweis<br />

der ausgewählten Pesitzide und<br />

SHKW wird ein GC/MS-System<br />

6890N/5973N von Agilent Technologies<br />

ausgestattet mit einem KaltAufgabeSystem<br />

(KAS) und der ThermalDesorptionnommen<br />

dem Kapitel „Zusammenfassung“:<br />

Bei Betrachtung der ermittelten<br />

empirischen Vergleichsstandardabweichungen<br />

fällt auf, dass in mehr als der<br />

Hälfte der Bestimmungen Werte > 25<br />

% ermittelt wurden. Der Wert von 25<br />

% wurde vom Ringversuchsveranstalter<br />

– in Übereinstimmung mit anderen<br />

Trinkwasser-Ringversuchsveranstaltern<br />

sowie der LAWA – als oberes Limit für<br />

die Vergleichsstandardabweichung derartiger<br />

Stoffe festgelegt.<br />

Als Resümee ergibt sich daraus, dass<br />

die Analytik dieser Stoffgruppen den<br />

Anforderungen der Ringversuchsveranstalter<br />

nicht entspricht. Offensichtlich<br />

werden die Schwierigkeiten bei der<br />

Bestimmung dieser „klassischen“ Komponentengruppe<br />

unterschätzt. Dies hängt<br />

eventuell damit zusammen, dass diese<br />

Komponenten in der Praxis im Trinkwasser<br />

in Deutschland kaum mehr eine<br />

Rolle spielen und daher die Analytik vergleichsweise<br />

selten benötigt wird. Aller-<br />

18 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010


1 Trifluralin<br />

2 Diazinon<br />

3 δ-HCH (Lindan)<br />

4 Triallat<br />

5 Alachlor<br />

6 Parathion-ethyl<br />

7 α-Endosulfan<br />

8 β-Endosulfan<br />

9 Diflufenican<br />

10 Endosulfan-sulfat<br />

11 Bifenox<br />

12 Lambda-Cyhalothrin<br />

13 Permethrin<br />

14 Cyfluthrin<br />

15 Cypermethrin<br />

1 1,2,4-Trichlorbenzol<br />

2 1,2,4,5-Tetrachlorbenzol<br />

3 Pentachlorbenzol<br />

4 α-HCH<br />

5 Hexachlorbenzol<br />

6 δ-HCH (Lindan)<br />

7 Pentachlornitrobenzol<br />

8 β-HCH<br />

9 PCB 28<br />

10 Heptachlor<br />

11 PCB 52<br />

12 Aldrin<br />

13 Isodrin<br />

14 Heptachlorepoxid<br />

15 PCB 101<br />

16 α-Endosulfan<br />

17 4,4`-DDE<br />

18 Dieldrin<br />

19 Endrin<br />

20 2,4`-DDT<br />

21 4,4`-DDD<br />

22 PCB 153<br />

23 β-Endosulfan<br />

24 4,4`-DDT<br />

25 PCB 138<br />

26 Methoxychlor<br />

27 PCB 180<br />

dings sind einige dieser Verbindungen<br />

wie Aldrin, Dieldrin, Heptachlor und<br />

Heptachlorepoxid als Einzelstoffe in der<br />

TrinkwV aufgeführt. Für diese Stoffe gilt<br />

darüber hinaus ein schärferer Grenzwert<br />

(0,03 μg/L) als für die übrigen Verbindungen<br />

der PSM und Biozidprodukte<br />

(je 0,1 μg/l).<br />

Alle zehn Parameter des Ringversuchs<br />

sowie die insgesamt 30 Parameter-<br />

Niveau-Kombinationen (PNK) konnten<br />

für die Bewertung der Niveaus herangezogen<br />

werden. Die Bewertung wurde<br />

anhand von Z-Scores vorgenommen.<br />

Als Bewertungskriterium wurde Z = 2<br />

gewählt. Die Erfolgsquoten (erfolgreiche<br />

Bestimmungen pro Anzahl Teilnehmer)<br />

für die Bestimmung der einzelnen Verbindungen<br />

liegen bei den Chorpestiziden<br />

bei > 90 %, die der phosphororganischen<br />

Verbindungen bei ca. 82 %.<br />

Neben den oben genannten Verbindungen<br />

waren dem Parametermix zusätzlich<br />

zwei weitere Komponenten aus den<br />

gleichen Stoffgruppen zugefügt worden,<br />

die namentlich nicht genannt wurden.<br />

Interessierte Labore konnten daran<br />

eine qualitative und quantitative Bestimmung<br />

durchführen. Die Auswertung dieser<br />

Komponenten erfolgte in der gleichen<br />

Art wie für die vorgenannten Substanzen,<br />

allerdings wurde auf eine Bewertung verzichtet.<br />

Es zeigte sich, dass von den insgesamt<br />

74 Laboratorien nur 31 (<strong>41</strong>,9 %) die<br />

aus der Gruppe der Chlorpestizide stammende<br />

unbekannte Substanz als ß-HCH<br />

identifizierten und quantifizierten. Die<br />

zweite zugesetzte unbekannte Substanz<br />

wurde sogar nur von acht Laboren (10,8 %)<br />

untersucht; sechs Labore erkannten sie<br />

richtigerweise als Triadimefon (Triazolderivat)<br />

und bestimmten auch den<br />

Gehalt.<br />

Einordnung der eigenen Ergebnisse<br />

und Schlussbemerkung<br />

Als einziges am Ringversuch teilnehmendes<br />

Labor hat die LfU die Wasserproben<br />

mittels SBSE (<strong>GERSTEL</strong>-<br />

Twister) behandelt. Die SBSE-Methode<br />

wird am Bayerischen Landesamt für<br />

Umwelt sowohl zur Bestimmung ausgewählter<br />

Pestizide als auch zum Nachweis<br />

schwerflüchtiger halogenierter Kohlenwasserstoffe<br />

(SHKW) eingesetzt und erfordert<br />

nur rund ein Fünftel der Zeit herkömmlicher<br />

Techniken. Alle geforderten<br />

Parameter, einschließlich β-HCH, wurden<br />

erfolgreich bestimmt; Ausnahmen<br />

bildeten Dimethoat und Triadimefon, da<br />

sie nicht in unserem Parameterumfang<br />

enthalten waren. Sämtliche Z-Scores<br />

lagen unter 1 und damit 12,5 % unter<br />

der genannten Vergleichsstandardabweichung.<br />

Damit wird deutlich: Die SBSE-<br />

GC/MS-Methode ist mindestens<br />

gleichwertig mit den für den Nachweis<br />

von Pestiziden und schwerflüchtigen<br />

halogenierten Kohlenwasserstoffverbindungen<br />

klassischerweise angewandten<br />

Methoden. Die mit der SBSE-GC/MS<br />

erzielten Ergebnisse sind als sehr gut zu<br />

klassifizieren. Verwendet wurden isotopenmarkierte<br />

interne Standards, um<br />

Sorptionsschwankungen auszugleichen.<br />

Die resultierenden Nachweisgrenzen<br />

liegen sehr niedrig, die SBSE erfüllt<br />

die Anforderungen der TrinkwV hinsichtlich<br />

des Nachweises von Pestiziden<br />

mustergültig. Die vorliegende Methode<br />

lässt sich mit Erfolg auch für die Untersuchung<br />

von Oberflächengewässern<br />

einsetzen und ist damit für die Untersuchung<br />

einiger prioritärer Stoffe gemäß<br />

Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/EG)<br />

vom 20. 12. 2000 geeignet.<br />

Autoren<br />

Dr. Manfred Sengl und<br />

Sonja Krezmer<br />

Bayerisches Landesamt für Umwelt<br />

Referat <strong>75</strong><br />

Kaulbachstr. 37<br />

80539 München<br />

E-Mail: manfred.sengl@lfu.bayern.de<br />

E-Mail: sonja.krezmer@lfu.bayern.de<br />

Quelle<br />

[1] www.hamburg.de/ringversuche/<br />

[2] www.hamburg.de/hu/<br />

[3] www.hamburg.de/content<br />

blob/112470/data/bericht-trinkwrvo5.<strong>pdf</strong><br />

[4] Maylan, M. W.; Howard, P. H.<br />

Atom/Fragment contribution<br />

method for estimating octanolwater<br />

partition coefficients.<br />

J. Pharm. Sci. 1995,84, 83-92.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010 19


Kriminaltechnik<br />

<br />

Die Rechtslage ist eindeutig: „Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr eine unechte<br />

Urkunde herstellt, eine echte Urkunde verfälscht oder eine unechte oder<br />

verfälschte Urkunde gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder<br />

mit Geldstrafe bestraft.“ Schon der Versuch, heißt es in § 267 Strafgesetzbuch<br />

(StGB), ist strafbar. Bei der Aufklärung von Urkundenfälschung setzt das<br />

Bayerische Landeskriminalamt in München auf das Wissen und die Erfahrung<br />

seiner Ingenieure und Wissenschaftler sowie auf bewährte Analysentechnik.<br />

Eines der zentralen Elemente bei der Begutachtung fraglicher Dokumente ist,<br />

wie der Blick ins Urkundenlabor des Bayerischen Landeskriminalamtes zeigt, die<br />

Thermodesorptions-GC/MS.<br />

20 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010


Sofern die Polizei nicht an Ort und Stelle zwischen<br />

„echt“ oder „gefälscht“ unterscheiden<br />

kann, werden verdächtige Dokumente im<br />

Urkundenlabor einer kritischen Begutachtung<br />

unterworfen. Dabei steht zunächst der Vergleich<br />

mit Sammlungsmustern, wie z. B. mit<br />

asservierten Fälschungen, markiert mit einem<br />

roten Punkt, im Mittelpunkt. Wichtigste Hilfsmittel<br />

sind hierbei: Fachwissen, Erfahrung und<br />

der so genannte Fadenzähler, eine kleine Lupe<br />

mit zehnfacher Vergrößerung.<br />

Nach dem Konkurs eines Unternehmens<br />

legte der Firmenchef dem<br />

Konkursverwalter eine Übereignungsurkunde<br />

vor. Diese Urkunde war auf<br />

fünf Jahre vor dem Konkurs datiert und<br />

sollte belegen, dass er sein Aktienvermögen<br />

in Millionenhöhe, seine Nobelkarossen<br />

und seine kostspielige Waffensammlung<br />

vor geraumer Zeit schon auf<br />

seine Frau übertragen hatte, was natürlich<br />

zur Folge hätte, dass die Gläubigerbanken<br />

keinen Zugriff auf diesen Besitz hätten.<br />

Die Banken witterten einen Betrug<br />

und erstatteten Anzeige. Ausgehend von<br />

der Annahme, der Mann habe den Übereignungsvertrag<br />

erst nach dem Konkurs<br />

erstellt und der Einfachheit halber rückdatiert,<br />

wurde die Polizei beauftragt, das<br />

„Herstellungsdatum“ der Urkunde zu<br />

überprüfen.<br />

Nicht immer ist eine Urkundenfälschung<br />

offenkundig. „Der Grund dafür<br />

liegt in der Natur der Dinge“, weiß Dr.<br />

Jürgen Bügler, Chemiker im Kriminaltechnischen<br />

Institut des Bayerischen<br />

Landeskriminalamtes (LKA) in München:<br />

Kein Polizist könne alle international<br />

sich im Umlauf befindlichen offiziellen<br />

Dokumente kennen, geschweige<br />

denn zwischen echten und gefälschten<br />

unterscheiden. „Muss auch niemand“,<br />

betont der Experte. Es genüge bereits<br />

ein Anfangsverdacht, um die Kriminalbeamten<br />

aufmerken zu lassen: ein auffälliges<br />

Verhalten hier, eine kleine Rasur<br />

dort, vielleicht ein Foto, das fehlt. Den<br />

Rest erledigen dann die Wissenschaftler<br />

im kriminaltechnischen Labor.<br />

Das LKA Bayern verfügt über eines<br />

der weltweit größten Archive mit mehr<br />

als 100.000 Dokumenten und Urkunden<br />

aus aller Herren Länder, darunter Personalausweise,<br />

Reisepässe, Führerscheine<br />

und Geburtsurkunden, in Karteikästen<br />

abgelegt und nach Land und Dokumententyp<br />

wohl sortiert. Rund 5000 Mal pro<br />

Jahr sind die Experten der Kriminaltechnik<br />

in Bayern mit Urkundenfälschung<br />

konfrontiert. In 95 Prozent der Fälle bildet<br />

die Sammlung im Urkundenlabor des<br />

Bayerischen LKA den Prüfstein für die<br />

Echtheit eines fragwürdigen Dokuments.<br />

Die wissenschaftliche Untersuchung<br />

beginnt mit der Inaugenscheinnahme<br />

und dem Vergleich des <strong>Co</strong>rpus Delicti<br />

mit, sofern vorhanden, einem Original<br />

aus dem Fundus des LKA. „Der Fadenzähler,<br />

eine Lupe mit bis zu zehnfacher<br />

Vergrößerung, ist in dieser Phase das<br />

wichtigste Hilfsmittel, die offensichtlichen<br />

Sicherheitsmerkmale wie Wasserzeichen,<br />

feine Linienstrukturen, so<br />

genannte Guillochen, oder spezielle<br />

Farbverläufe zu überprüfen“, erklärt Dr.<br />

Jürgen Bügler. Ergibt die optische Voruntersuchung<br />

mit der Lupe keinen nennenswerten<br />

Aufschluss, wird die Begutachtung<br />

des fragwürdigen Dokuments<br />

unter dem Mikroskop fortgesetzt.<br />

Dr. Bügler: „Durch eine Untersuchung<br />

der Lumineszenz beziehungsweise<br />

eine Messung der Remission lassen<br />

sich Rasuren oder anderweitig von<br />

Hand entfernte Eintragungen im Dokument<br />

erkennen.“ Auch in welcher Reihenfolge<br />

Eintragungen vorgenommen<br />

wurden, lässt sich vielfach rekonstruieren:<br />

„Wenn jemand mit einem Kugelschreiber<br />

nachträglich etwas in ein kopiertes oder<br />

gedrucktes Dokument eingetragen oder<br />

nachträglich Textpassagen in ein unterzeichnetes<br />

Dokument mittels Drucker<br />

oder Kopierer eingefügt hat, lässt sich<br />

das anhand unterschiedlicher Lumineszenzen<br />

unter Umständen nachweisen“,<br />

weiß der Experte.<br />

Was aber, wenn es sich nicht um ein<br />

offizielles staatliches Dokument wie einen<br />

Personalausweis oder Reisepass handelt,<br />

sondern um, sagen wir mal, einen Barscheck,<br />

mit dem der Empfänger überraschenderweise<br />

mehr Geld abzuheben in<br />

der Lage war, als der Aussteller vorgesehen<br />

hatte? Was, wenn ein Testament<br />

mit einem Mal jemanden begünstigt,<br />

dem der liebe Verstorbene zu Lebzeiten<br />

nicht einen einzigen Cent gegönnt hatte?<br />

Was die wenigsten Ganoven ahnen:<br />

Die Manipulation einer Urkunde, sei sie<br />

auch noch so dezent und lig, hinterlässt deutliche Spuren!<br />

Dr. Jürgen Bügler: „Wenn<br />

wir das fragwürdige<br />

unauffäl-<br />

Dokument einmal in<br />

Händen halten, stehen<br />

die Chancen gut,<br />

eine eventuelle Urkundenfälschung<br />

eindeutig<br />

aufzudecken.“<br />

Der Chemiker berichtet<br />

von einer zur Anzeige<br />

gebrachten offensichtlichen<br />

Scheckbetrügerei. Die Höhe des<br />

auf dem Bankdokument vom Aussteller<br />

eingetragenen Betrags wurde<br />

durch Anhängen einiger Nullen regel-<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010 21


Durch Untersuchung der Lumineszenz lassen<br />

sich Rasuren oder anderweitig gelöschte Eintragungen<br />

sichtbar machen. Auch die Reihenfolge<br />

von Eintragungen kann hier untersucht werden.<br />

Unten: Schwarzer Strich ist Toner (Kopierer),<br />

oranger Strich ist das Schreibmittel im Lumineszenzbild.<br />

Die orange Lumineszenz des Schreibmittels<br />

liegt über dem Toner, wurde also nachher<br />

aufgebracht.<br />

recht potenziert, nach Angaben des Ausstellers<br />

ohne seine Zustimmung. Dieser<br />

erhob daraufhin Klage, und die Angelegenheit<br />

wurde von Dr. Jürgen Bügler, den<br />

das Gericht als unabhängigen Gutachter<br />

bestellt hatte, unter die Lupe genommen.<br />

Um es vorwegzunehmen: Der Betrug flog<br />

auf, der Scheckbetrüger wurde überführt<br />

und verknackt. Wie aber sind die Wissenschaftler<br />

des LKA vorgegangen?<br />

Der Schlüssel zum Fälschungsnachweis<br />

liegt in der Analyse des verwendeten<br />

Schreibmittels, sprich: des Stifts beziehungsweise<br />

des Toners, mit dem das<br />

Dokument manipuliert wurde. Dr. Jürgen<br />

Bügler: „Die genaue Analyse des verwendeten<br />

Schreibmittels ist entscheidend<br />

bei der Bestimmung der Echtheit eines<br />

Dokuments beziehungsweise des Alters<br />

einer Eintragung.“ Ebenfalls lasse sich<br />

klären, in welcher Reihenfolge die Eintragungen<br />

in das fragwürdige Dokument<br />

vorgenommen wurden.<br />

Seit 1952 sammelt die kriminaltechnische<br />

Abteilung des LKA Bayern<br />

unter anderen Kugelschreiberpasten.<br />

6000 Muster umfasst die Kollektion des<br />

LKA, die laufend aktualisiert und erweitert<br />

wird. „Die verschiedenen Schreibmittel<br />

unterscheiden sich im Wesentlichen<br />

durch die Zusammensetzung der<br />

enthaltenen Farbstoffe, die sich mittels<br />

Dünnschichtchromatographie vergleichsweise<br />

einfach, schnell und sicher<br />

aufklären und handlich archivieren lässt“,<br />

erläutert Dr. Jürgen Bügler. Durch Vergleich<br />

der jeweils resultierenden Chromatogramme<br />

kann das eingesetzte Schreibmittel<br />

identifiziert und — darin liegt ein<br />

Schlüssel zur Aufklärung von Urkundenfälschung<br />

— von einem anderen Schreibmittel<br />

unterschieden werden.<br />

Um den Zeitpunkt einer handschriftlichen<br />

oder drucktechnischen Eintragung<br />

zu bestimmen, untersucht der Experte das<br />

im Schreibmittel verwendete Lösemittel,<br />

das sich mit der Zeit verflüchtigt. „Auf<br />

diese Weise sind Altersbestimmungen<br />

bei Dokumenten möglich“, schlussfolgert<br />

Dr. Bügler.<br />

Zurück zum Barscheck: Um zu ermitteln,<br />

welches beziehungsweise, im Fall<br />

einer Ergänzung, welche Schreibmittel<br />

verwendet wurden, wird an fragwürdiger<br />

Stelle des Schecks, im geschilderten Fall<br />

bei den Nullen, ein Stück beschriebenen<br />

Papiers entnommen und näher untersucht.<br />

Ziel sei es, erklärt Dr. Jürgen Bügler,<br />

die flüchtigen Verbindungen aus dem<br />

Schreibmittel, etwa der Kugelschreiberpaste,<br />

zu extrahieren und zu bestimmen.<br />

Das aber sei alles andere als trivial.<br />

Erschwert werde die Arbeit nämlich<br />

durch die geringe Menge an Analyten<br />

und die instabile Papiermatrix, die<br />

auf Dauer die interessanten chemischen<br />

Verbindungen absorbiere und ihr verfügbares,<br />

sprich: nachweisbares Quantum<br />

reduziere. Ohnehin arbeite man bereits<br />

mit Probemengen, die als verschwindend<br />

gering zu bezeichnen seien. Zur Orientierung:<br />

Laut Dr. Jürgen Bügler entspricht<br />

ein mit einem Kugelschreiber gezogener<br />

Strich von einem Zentimeter Länge<br />

rund zehn Nanogramm (ng) Schreibmittelpaste,<br />

davon sind sechs ng Lösemittel,<br />

vom dem sich bereits innerhalb des ersten<br />

Tages rund 95 Prozent verflüchtigen;<br />

getragen werde die Paste von rund 100 μg<br />

Papier. „Unsere Aufgabe ist es“, bemerkt<br />

der Wissenschaftler, „das Restlösemittel<br />

zu bestimmen — keine Angelegenheit,<br />

die man mal eben so erledigt“.<br />

Als zusätzliche Herausforderung<br />

kristallisiert sich für den Wissenschaftler<br />

die fehlende Bezugsgröße heraus.<br />

„Ein Strich auf Papier kann sehr inhomogen<br />

sein“, weiß Dr. Jürgen Bügler.<br />

Man könne daher nie genau sagen, welche<br />

Menge Kugelschreiberpaste tatsächlich<br />

aufs Papier gebracht worden sei. Die<br />

klassische quantitative Analytik, wie sie in<br />

der Forensik beispielsweise zur Bestimmung<br />

von Drogenrückständen angewendet<br />

werde, komme daher beim Nachweis<br />

von Urkundenfälschungen nicht infrage<br />

Eine große Rolle spiele auch die Alterung,<br />

die von Schreibmittel zu Schreibmittel<br />

unterschiedlich schnell vonstatten<br />

gehe: Farbstoffe bleichen aus, Lösemittel<br />

verdampfen oder werden von der<br />

Papiermatrix adsorbiert, Harze (Bindemittel)<br />

vernetzen und härten aus. Dr.<br />

Bügler: „Es laufen vielfältigste Prozesse<br />

ab, die bei der Bewertung der resultierenden<br />

analytischen Ergebnisse berücksichtigt<br />

werden müssen.“ Methode und Probenvorbereitung<br />

müssten daher höchsten<br />

Anforderungen genügen, fordert der<br />

Experte.<br />

22 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010


Neben dem LKA Bayern verfügt nur noch das<br />

Urkundenlabor des Secret Service der Vereinigten<br />

Staaten von Amerika über eine ähnlich<br />

große Sammlung an Schreibmitteln. Wenn<br />

der Vergleich der jeweiligen Dünnschichtchromatogramme<br />

keinen Aufschluss über die<br />

Zusammensetzung liefert oder Eintragungen in<br />

einem Dokument auf Zusammensetzung oder<br />

Schriftalter untersucht werden müssen, ist die<br />

automatisierte TDS-GC/MS mit Online-Derivatisierung<br />

das Mittel der Wahl.<br />

Wichtigstes Hilfsmittel bei der Aufklärung<br />

von Urkundenfälschung ist die<br />

Gaschromatographie in Verbindung mit<br />

der massenselektiven Detektion (GC/<br />

MS). „Die Extraktion der Schreibmittelpaste<br />

gelingt mittels Flüssigextraktion“,<br />

weiß Dr. Jürgen Bügler zu berichten, auch<br />

wenn es sich um ein relativ schwieriges<br />

Unterfangen handle, eben weil Substanzmenge<br />

und Analytgehalte sehr klein seien.<br />

Eine Alternative stelle die Pyrolyse dar,<br />

also die thermische Zersetzung des Probenmaterials<br />

bei etwa 400 °C unter Sauerstoffausschluss.<br />

Diese Vorgehensweise<br />

sei weit verbreitet, jedoch hätten Versuche<br />

gezeigt, „dass sich das Papier zersetzt und<br />

die resultierenden Pyrolyseprodukte die<br />

Bestimmung der Schreibmittelkomponenten<br />

erschweren“. Um die interessanten<br />

Analyten störungsfrei bestimmen zu<br />

können, kam Dr. Bügler auf die Idee, die<br />

Temperatur zu senken: „Dieser Ansatz<br />

führte uns letztlich zur Thermodesorption<br />

mit dem ThermalDesorptionSystem,<br />

kurz: TDS.“ Damit gelinge es, greift der<br />

Wissenschaftler vor, die flüchtigen Analyten<br />

auf einfache und effiziente Weise<br />

temperaturprogrammiert zu extrahieren,<br />

in einer Kühlfalle anzureichern und so<br />

die Analyse sensitiver zu gestalten. Mit<br />

herkömmlichen Pyrolyseapparaten hingegen<br />

sei das ganz und gar unmöglich.<br />

Um schwer verdampfbare oder leicht<br />

zersetzliche Substanzen gaschromatographisch<br />

fass- und detektierbar zu machen,<br />

werden sie derivatisiert, das heißt durch<br />

Modifikation auf molekularer Ebene<br />

chemisch verändert. Obgleich im GC-<br />

Tagesgeschäft üblich, ist der Schritt der<br />

Derivatisierung alles andere als trivial. „Je<br />

nach Aufgabe und Zielsetzung kann sich<br />

diese Art der Probenvorbereitung, die in<br />

aller Regel über einen Zwischenschritt<br />

in Lösung erfolgt, als überaus aufwändig<br />

erweisen“, weiß Dr. Jürgen Bügler<br />

aus Erfahrung. Doch es geht auch anders,<br />

schnell und effizient — in der Gasphase!<br />

Angeregt von Dr. Jürgen Bügler,<br />

haben die Experten von <strong>GERSTEL</strong><br />

ein Modul entwickelt, das die Online-<br />

Derivatisierung nach Thermodesorption<br />

mit dem ThermalDesorptionSystem<br />

(TDS) in der Gasphase ermöglicht<br />

und damit den bisherigen<br />

Einsatz teils kniffliger Konstruktionen<br />

im Liner vollständig überflüssig<br />

macht. Das System erweist sich in der<br />

kriminaltechnischen Praxis beim Nachweis<br />

von Urkundenfälschungen als wirksam<br />

und überaus effizient.<br />

Mittlerweile arbeitet nicht nur das<br />

Bayerische Landeskriminalamt mit<br />

der TDS-GC/MS zum Nachweis von<br />

Urkundenfälschungen, sondern auch die<br />

Kantonspolizei Zürich sowie weitere kriminaltechnische<br />

Laboratorien weltweit.<br />

Aus gutem Grund, wie Dr. Jürgen Bügler<br />

sagt: „Mit diesem System lassen sich die<br />

flüchtigen Inhaltsstoffe von Schreibmitteln<br />

effizient, sensitiv und sicher untersuchen,<br />

ohne dass die Matrix Papier dabei<br />

stört.“ Proben mit Abmessungen von<br />

5 mm x 1 mm reichen aus, um komplizierte,<br />

bislang ungelöste Kriminalfälle<br />

aufzuklären.<br />

Apropos: „Der Versuch, mit einem<br />

getürkten Barscheck mehr Geld zu erhalten,<br />

als der Aussteller vorgesehen hatte,<br />

war nur kurzzeitig erfolgreich“, berichtet<br />

Dr. Bügler. Letztlich habe er durch<br />

TDS-GC/MS-Analyse und Vergleich<br />

der verwendeten Kugelschreiber eindeutig<br />

die Urkundenfälschung nachweisen<br />

und damit dem Geschädigten zu seinem<br />

Recht verhelfen können. Ähnlich verhielt<br />

es sich auch mit dem Übereignungsvertrag.<br />

Die Analyse ließ mit an Sicherheit<br />

grenzender Wahrscheinlichkeit darauf<br />

schließen, dass der in Konkurs gegangene<br />

Unternehmer den Vertrag mit seiner<br />

Frau nicht zu besagtem Zeitpunkt<br />

vor fünf Jahren, sondern erst nach dem<br />

Konkurs aufgesetzt hat“, erklärt Dr. Jürgen<br />

Bügler. Schon Sophokles (496-406<br />

v. Chr) wusste: „Durch Betrug erlistet ist<br />

noch nicht gewon-<br />

nen.“<br />

<strong>GERSTEL</strong>-Thermal-<br />

DesoptionSystem<br />

(TDS)<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Januar 2010 23


Drogen<br />

Luftverunreinigungen<br />

ungen<br />

Urkundenfälschung<br />

ng<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> • Postfach 10 06 26 • 45406 Mülheim an der Ruhr<br />

Deutsche Post AG<br />

Entgelt bezahlt<br />

45473 Mülheim<br />

Das lesen Sie in unserer nächsten Ausgabe<br />

Im Internet<br />

<strong>GERSTEL</strong> auf der „analytica 2010“<br />

Halle A1, Stand 321/420<br />

Im kommenden Jahr öffnet die Messe München ihre Pforten zur „22. analytica“, einer der international bedeutendsten<br />

Fachmessen für instrumentelle Analytik, Labortechnik und Biotechnologie. Mit von der Partie ist<br />

auch <strong>GERSTEL</strong>. Der weltweit führende Anbieter von Lösungen für die automatisierte Probenvorbereitung und<br />

Probenaufgabe in der GC/MS und LC/MS präsentiert sich, seine Produkte und Systemlösungen in Halle A1, Stand<br />

321/420. „<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>“ berichtet über die Produkthighlights des Unternehmens auf der „analytica 2010“.<br />

Untersuchung und Minimierung der Migration von<br />

Chemikalien aus Verpackungsmaterialien<br />

Zum Schutz der Verbraucher muss sichergestellt sein, dass keine schädlichen Verbindungen<br />

aus zur Herstellung von Verpackungen verwendeten Materialien in<br />

Lebens- oder Arzneimittel migrieren können. Routinemäßige Migrationsstudien<br />

reichen im Bereich der Lebensmittelverpackung nicht, um den Sicherheitsstandards<br />

Genüge zu tun. Die Barriere-Eigenschaft der Primärverpackungen ist vielmehr<br />

auch experimentell zu überprüfen und sicherzustellen. An Arzneimittelverpackungen<br />

müssen „Leachables & Extractables“-Studien durchgeführt werden. Als<br />

effiziente und sensitive Screening-Methode für die Analyse von Lebens- und Arzneimittelverpackungen<br />

erweist sich die Thermodesorption gekoppelt mit der GC/MS.<br />

Off-Flavor-Verbindungen passiv<br />

am Wasserhahn anreichern<br />

Französische Forscher haben auf Basis der lösemittelfreien Stir Bar Sorptive Extraction<br />

(SBSE) einen neuartigen Passivsammler entwickelt und patentieren lassen, mit dem sich<br />

Geruchsverursacher im Trinkwasser unmittelbar am Wasserhahn unter Alltagsbedingun-ngen<br />

anreichern lassen. Thermodesorption, Identifikation und Qualifikation der Off-Flavor-<br />

Verbindungen erfolgten automatisiert mittels Thermodesorptions-GC/MS.<br />

<strong>GERSTEL</strong> online<br />

Hinweise zu Produkten, Terminen, Veranstaltungen,<br />

Downloads sowie weitere Informationen<br />

über das Unternehmen und seine<br />

kundenorientierten Lösungen finden Sie im<br />

Internet unter www.gerstel.de<br />

Apropos: Sollten<br />

Sie Fragen zu<br />

einem der Beiträge<br />

in dieser<br />

<strong>41</strong>. Ausgabe der<br />

„<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>“<br />

haben oder<br />

Informationen<br />

wünschen, freuen<br />

wir uns auf<br />

www.gerstel.de<br />

G L O B A L A N A L Y T I C A L S O L U T I O N S<br />

Kundenzeitschrift der <strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> · Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Platz 1 · 45473 Mülheim an der Ruhr · Telefon + 49 2 08 - 7 65 03-0 · gerstel@gerstel.de<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>41</strong> Januar 2010<br />

Umwelt<br />

Pestizide und PFTs<br />

effizient, sicher und<br />

sensitiv nachweisen<br />

Rückstände im Nu aus Blut<br />

und Urin extrahieren<br />

Dicke Luft – Feuerwerk<br />

und seine Risiken<br />

Wenn der Schein trügt<br />

Ihre E-Mail an aktuell@gerstel.de.<br />

Umfangreiches Material über die Produkte<br />

und Systemlösungen des Unternehmens<br />

finden Sie wie gewohnt im Internet unter<br />

www.gerstel.de<br />

ISSN 1618 - 5900<br />

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<strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />

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