Spurensuche - Gerstel GmbH & Co.KG
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www.gerstel.de<br />
Kundenzeitschrift der GERSTEL <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> · Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Platz 1 · 45473 Mülheim an der Ruhr · Telefon + 49 2 08 - 7 65 03-0 · gerstel@gerstel.de<br />
ISSN 1618 - 5900<br />
Nr. 43 November 2010<br />
Umweltanalytik<br />
<strong>Spurensuche</strong><br />
in eisigen Höhen<br />
Lebensmittelsicherheit<br />
PAK an „Frutti di Mare“<br />
Pestizidanalytik<br />
Kehraus für Störenfriede<br />
Vitaminanalytik<br />
Winterblues ade!<br />
Der neue<br />
Aktuelle Informationen<br />
in der Heftmitte
Das bietet<br />
Flexibel durch und durch<br />
GERSTEL, Inc., USA<br />
+1 410 - 247 5 85<br />
sales@gerstelus.com<br />
Software.<br />
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Ihrem Bedarf an.<br />
GERSTEL <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>,<br />
Deutschland<br />
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gerstel@gerstel.de<br />
GERSTEL AG, Schweiz<br />
+41 41 - 9 21 97 23<br />
gerstel@ch.gerstel.com<br />
GERSTEL K.K., Japan<br />
+81 3 57 31 53 21<br />
info@gerstel.co.jp<br />
GERSTEL LP, Singapur<br />
+65 6 2 5486<br />
tan_surakanpinit@gerstel.com<br />
Technisches Büro Berlin<br />
Marburger Straße<br />
310789 Berlin<br />
(030) 21 90 98 28<br />
(030) 21 90 98 27<br />
tb_berlin@gerstel.de<br />
Technisches Büro Bremen<br />
Parka l e 17<br />
28209 Bremen<br />
(0421) 3 47 56 24<br />
(0421) 3 47 56 42<br />
tb_bremen@gerstel.de<br />
Technisches Büro Karlsruhe<br />
Greschbachstraße 6 a<br />
76 29 Karlsruhe<br />
(0721) 9 63 92 10<br />
(0721) 9 63 92 2<br />
tb_karlsruhe@gerstel.de<br />
Technisches Büro<br />
München/Öste reich<br />
Stefan-George-Ring 29<br />
81929 München<br />
(089) 93 08 65 14<br />
(089) 93 08 61 09<br />
tb_muenchen@gerstel.de<br />
Technisches Büro<br />
Schweiz<br />
Wa sergrabe 27<br />
6210 Surs e<br />
+41 41 21 97 23<br />
+41 41 9 21 97 25<br />
gerstel@ch.gerstel.com<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
in Deutchland,<br />
Öste reich und<br />
der Schweiz<br />
Inhalt<br />
Lebensmittelsicherheit<br />
PAK an „Frutti di Mare“ 4<br />
Pestizidanalytik<br />
Kehraus für Störenfriede 6<br />
Biochemie/Biotechnologie<br />
Metabolismus in Flaschen 10<br />
Der neue GERSTEL-MPS<br />
(Heft im Heft)<br />
Ihnen der neue<br />
GERSTEL-MPS:<br />
Effizient, produktiv, zuverlä sige Resultate<br />
Der GERSTEL-MPS erledigt Ihre Routineanalytik e fizient, zuverlä sig und<br />
störungsfrei. Sie profitieren von de robusten, zuverlä sigen und bewährten<br />
Technologie. Mit der Softwaresteuerung verhält e sich genauso: Sie benötigen<br />
keine Programmierke ntni se, investiere nur ein Minimum an Zeit in<br />
die Einstellung Ihres Systems. Ihnen verbleibt ein Maximum an Zeit für Ihrer<br />
analytische Aufgabe. So so l e sein! Wenige Handgri fe und Mausklicks<br />
serung der Nachweisgrenzen<br />
oder derivatisieren Die Laborarbeit wird erst zur Routine,<br />
sie, um die Detektierbarkeit<br />
zu gewährleisten be-<br />
we n sie keine gesonderte Aufmerkziehungsweise<br />
um sie<br />
GC- bzw. LC-gängig zu<br />
machen. A le Probenvorbereitung<br />
schri te la sen<br />
sich beliebig per Mausklick<br />
miteinander kombinieren.<br />
Welcher Herausforderung<br />
wo len Sie sich ste len?<br />
genügen un die Sequenzliste für den ganzen Tag ist fertig. Der GERSTEL-<br />
MAESTRO-Software sei Dank! Und so lten Sie währen der laufenden Sequenz<br />
eilige Proben vorziehen mü sen: Kein Problem. Ohne Unterbrechung<br />
in die laufende Sequenz einfügen und weiter geht’s.<br />
Sie meistern jede a plikative Herausforderung. Das modulare Konzept<br />
des MPS erlaubt es Ihnen, flexibel auf a le analytischen Erforderni se des<br />
Labora ltags zu reagieren. Spielend einfach automatisieren Sie a le gäng igen<br />
oder auch Ihre ganz individue len Probenvorbereitungstechniken – in Verbindung<br />
mit einer GC/MS- oder LC/MS-Probenaufgabe oder im unabhängigen<br />
Betrieb als MPS-WorkStation.<br />
Mehrwerte für Routine und F&E<br />
Anwender im Bereich von Forschung und Entwicklung (F&E) profitieren vom<br />
modularen Aufbau des GERSTEL-MPS, der eine leichte Anpa sung des Autosamplers<br />
an gegenwärtige und künftige Aufgaben ermöglicht. Für die Probenvorbereitung<br />
stehen eine Vielzahl von GERSTEL-Modulen und -Technologien<br />
zur Verfügung: Si eliminieren komfortabel und sicher Matrixbestandteile, geben<br />
Standards und Reagenzien zur Probe, reichern Analyten an zur Verbessamkeit<br />
bindet. Reibungslos, zuverlä sig<br />
und sicher – da sind die A tribute der<br />
Labo routine und die Ke nzeichen des<br />
GERSTEL-MPS. Der MPS hat sich als erstkla<br />
siger Labo roboter in der GC/MS- und<br />
LC/MS-Analytik bewährt. Der Sampler<br />
lä st sich mit a len gängigen Chromatographiesystemen<br />
kombinieren, die dank<br />
der inte ligenten MAESTRO-Software-<br />
Steuerung optimal ausgelastet werden.<br />
Sie erste len Ihre Sequenz für den Tag –<br />
den Rest erledigt der MPS für Sie!<br />
Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Preis<br />
Ausgezeichnete Spitzenleistung 13<br />
Umweltanalytik<br />
<strong>Spurensuche</strong> in eisigen Höhen 14<br />
Vitaminanalytik<br />
Winterblues ade! 18<br />
Aroma- und Duftstoffanalyse<br />
Auf Knopfdruck in die<br />
zweite Dimension 21<br />
Editorial 2<br />
News 3<br />
Impressum 2<br />
Impressum<br />
Ihr leistungsfähiger Autosampler für die<br />
automatisierte Probenvorbereitung und<br />
Probenaufgabe in der GC/MS und LC/MS<br />
GERSTEL-MPS<br />
• Bewährte und zuverlä sige Technologie<br />
Der GERSTEL-MPS hat sich in den Laboratorien von Industrie,<br />
Untersuchungsämtern und Forschungseinrichtungen vielfacher<br />
Weise als effizienter und flexibler Autosampler und Roboter<br />
in der GC/MS und LC/MS bewährt.<br />
• Bestmögliche Produktivität<br />
Dank intelligenter Verschachtelung von Probenvorbereitung und<br />
Analyse wird Ihr Analysensystem optimal ausgelastet.<br />
• Intuitive Bedienung<br />
Mit der GERSTEL-MAESTRO-Steuerung steuern Sie Ihren MPS<br />
ganz einfach per Mausklick – als unabhängige Workstation oder<br />
komfortabel aus der Agilent ChemStation und Ma sHunter-<br />
Mit dem MPS automatisieren Si eine Vielzahl gängiger und<br />
spezieller Probenvorbereitungstechnologien. We n es sein<br />
mu s, pa sen Sie den MPS jederzeit und im Handumdrehen<br />
GERSTEL®, GRAPHPACK® and TWISTER® sind eingetragene Marken der GERSTEL <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>.<br />
Änderungen vorbehalten. <strong>Co</strong>pyright by GERSTEL <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
www.gerstel.com<br />
G L O B A L A N A L Y T I C A L S O L U T I O N S<br />
Next Generation GERSTEL-<br />
Herausgeber<br />
GERSTEL <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Platz 1<br />
45473 Mülheim an der Ruhr<br />
Konzeption, Text, Redaktion<br />
Guido Deußing Redaktionsbüro<br />
Science<strong>Co</strong>mmunication<br />
Uhlandstraße 16<br />
41464 Neuss<br />
guido.deussing@t-online.de<br />
Wissenschaftlicher Beirat<br />
Dr. Eike Kleine-Benne<br />
eike_kleine-benne@gerstel.de<br />
Dr. Oliver Lerch<br />
oliver_lerch@gerstel.de<br />
Dr. Malte Reimold<br />
malte_reimold@gerstel.de<br />
Leserservice<br />
Andrea Hamm<br />
aktuell@gerstel.com<br />
Grafische Umsetzung<br />
Paura Design, Hagen, Germany<br />
www.paura.de<br />
NEU!<br />
MultiPurposeSampler<br />
MPS<br />
Der multifunktionale Autosampler<br />
für das Hochleistungslabor<br />
ISSN 1618-5900 · 11 / 2010<br />
GERSTEL-MultiPurposeSampler MPS<br />
Der multifunktionale Autosampler für das<br />
Hochleistungslabor<br />
Die Probenvorbereitung bietet ein enormes Optimierungspotenzial. Gut,<br />
wenn man sich für einen Autosampler entschieden hat, mit dem man heutige<br />
und künftig zu erwartende Aufgaben bravourös und flexibel meistern<br />
ka n, ohne an Grenzen zu stoßen: Mit dem GERSTEL-MultiPurposeSampler<br />
(MPS) arbeiten si e fizient und erfolgreich in a len Fragen und Aufgaben bei<br />
der Automatisierung Ihrer Probenvorbereitung und Probenaufgabe in der GC<br />
(GC/MS) und LC (LC/MS). Oder Sie nutzen den MPS als Workstation, ohne<br />
Anbindung an ein bestimmtes Analysensystem. Für welchen MP Sie sich<br />
auch immer entschieden haben: Sie erhalten mit jeder Variante zuverlä sige<br />
Resultate, steigern Ihren Probendurchsatz und ste len sich flexibel und im<br />
Handumdrehen erfolgreich neuen Herausforderungen.<br />
Der MPS macht nicht nur optisch eine gute Figur:<br />
Aufgabe der täglichen Routine erledigt der<br />
MPS zuverlä sig und störungsfrei.<br />
Sie lasten Ihr Analysesystem optimal aus, weil Sie a le<br />
Schri te der Probenvorbereitung und die GC/MSund<br />
LC/MS-Analytik ideal verschachteln kö nen.<br />
Ob Sie Ihre Analysensequenz für Tage erste len oder<br />
umgehend eilige Proben behandeln und zwischenschieben<br />
mü sen: Kein Problem! Wenige Mausklicks genügen – dank der<br />
inte ligenten GERSTEL-MAESTRO-Softwaresteuerung.<br />
Weiteres Plus: Die GERSTEL-MAESTRO-Software arbeitet<br />
vo l integriert in der Agilent ChemStation und<br />
Ma sHunter-Software.<br />
Das bedeutet für Sie:<br />
Ihr komple tes Analysensystem, einschließlich GC/MS<br />
beziehungsweise LC/MS lä st sich von einer einzigen<br />
Softwarepla tform au steuern – mit einer einzigen<br />
Methode und einer Sequenzliste.<br />
Ka n es mehr Komfort und Leistung geben?<br />
✔<br />
✔<br />
✔<br />
✔<br />
✔<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
Aufgabe der „GERSTEL Aktuell“ ist es, Sie auf<br />
eine Exkursion einzuladen und mitzunehmen<br />
auf eine Reise durch die Laborwelt von Anwendern,<br />
die für ihre Applikationen GERSTEL-<br />
Geräte und -Systeme einsetzen. Die Technik<br />
spielt eine gewichtige Rolle im Kontext des<br />
Magazins, tritt jedoch bei der redaktionellen<br />
GERSTEL-Geschäftsführer Eberhard G. <strong>Gerstel</strong> (l.)<br />
nahm aus der Hand von NRW-Umweltminister<br />
Johannes Remmel (ganz rechts im Bild) die<br />
Auszeichnung der Stadt Mülheim an der Ruhr für<br />
die erfolgreiche Teilnahme des Unternehmens am<br />
Ökoprofit 2010 entgegen.<br />
Umsetzung in den Schatten der Anwendung,<br />
um die es uns vorrangig geht. Auch für diese<br />
43. „GERSTEL Aktuell“ haben wir wieder einmal<br />
interessante Themen recherchiert und in<br />
journalistischer Manier präpariert und aufbereitet.<br />
Wir führen Sie unter anderem in eisige<br />
Höhen, in die Tiefen des Meeres und in den<br />
Mikrokosmos lebender Zellen:<br />
Mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung<br />
reisen wir in die Anden, um dort auf<br />
dem Cerro Aconcagua, dem höchsten Berg<br />
Amerikas, polychlorierten Biphenylen (PCB)<br />
nachzuspüren. Wir ermitteln, wie sich Pestizide<br />
effizient und sicher in Lebensmitteln nach-<br />
Guido Deußing<br />
Guido Deußing,<br />
Redaktion „GERSTEL Aktuell“<br />
weisen und Stoffwechselprozesse im Headspace-Vial<br />
automatisiert nachvollziehen und<br />
überwachen lassen. Nicht zuletzt werfen wir<br />
einen Blick nach Nordamerika, wo die größte<br />
Ölkatastrophe seit Menschengedenken im<br />
Golf von Mexiko nicht nur ein ökologisches Desaster<br />
verursacht hat, sondern auch ungeahnte<br />
applikative Folgen nach sich zieht.<br />
Als folgenreich erwies sich auch die Arbeit<br />
von Dr. Jens Künnemeyer, der für seine herausragenden<br />
Leistungen in den analytischen<br />
Trenntechniken mit dem Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-<br />
Preis geehrt wurde.<br />
Ausgezeichnet wurde auch GERSTEL<br />
durch NRW-Umweltminister Johannes Remmel<br />
für die Anstrengungen des Unternehmens<br />
im Rahmen von Ökoprofit, einem ökologischen<br />
Projekt für integrierte Umwelttechnik.<br />
Mehr darüber erfahren Sie auf der Homepage<br />
des Unternehmens unter www.gerstel.de.<br />
In der Mitte dieser „GERSTEL Aktuell“ finden<br />
Sie einen Einhefter, in dem wir über den<br />
brandneuen GERSTEL-MultiPurposeSampler<br />
(MPS) berichten – abseits des redaktionellen<br />
Umfelds und doch inmitten der hier beschriebenen<br />
Anwendungen, für die der MPS eine<br />
mehr oder minder große Rolle spielt.<br />
Der GERSTEL-MPS ist mit mehreren tausend<br />
verkauften Autosamplern einer der erfolgreichsten<br />
Roboter für Probenvorbereitung<br />
und Probenaufgabe in der GC/MS und LC/<br />
MS. Äußerlich fällt das neue, moderne Erscheinungsbild<br />
des MPS ins Auge, die wichtigen<br />
Änderungen liegen jedoch im eher unscheinbaren<br />
Detail ...<br />
Bleibt mir nur übrig, Ihnen viel Vergnügen<br />
bei der Lektüre zu wünschen!<br />
Es grüßt Sie herzlich<br />
Ihr<br />
2 GERSTEL Aktuell – November 2010
GERSTEL expandiert nach Südostasien<br />
Tan Surakanpinit<br />
Die Nachfrage nach automatisierten<br />
Lösungen für die GC/MS und<br />
LC/MS forcierte die Gründung<br />
einer Tochtergesellschaft in der<br />
Wirtschaftsmetropole Singapur.<br />
Um ihre Partner in Südostasien schneller<br />
und effizienter in allen Belangen<br />
rund um die automatisierte Gas- und<br />
Hochleistungsflüssigchromatographie<br />
(GC/MS, LC/MS) unterstützen zu können,<br />
hat die GERSTEL <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> in Singapur<br />
eine Niederlassung gegründet:<br />
Die GERSTEL Limited Liability Partnership<br />
(LLP) ist ansässig in der Hauptstadt<br />
des gleichnamigen Insel- und Stadtstaats<br />
und das vierte Tochterunternehmen<br />
des international anerkannten Analytik-Experten.<br />
GERSTEL besitzt Niederlassungen in<br />
den USA, in Japan und in der Schweiz; in<br />
70 weiteren Ländern der Erde wird das<br />
Unternehmen durch Distributoren repräsentiert.<br />
Geführt wird GERSTEL LLP von Tan<br />
Surakanpinit. Die gebürtige Thailänderin<br />
verfügt über einen Hochschulabschluss<br />
in Chemie sowie in Betriebswirtschaft<br />
und gilt als ausgewiesene Südostasienund<br />
Chromatographie-Expertin. Bevor<br />
sie zu GERSTEL wechselte, war Tan Surakanpinit<br />
bei namhaften Unternehmen<br />
der Analytik-Branche unter anderem als<br />
Regional Sales & Business Development<br />
und Marketing Manager weltweit<br />
tätig. Ihr oblagen insbesondere<br />
die Erschließung, Entwicklung und<br />
Vertiefung von Geschäftsbeziehungen<br />
im asiatisch-pazifischen Raum. Diese<br />
Aufgabe hat Tan Surakanpinit nun für<br />
GERSTEL übernommen.<br />
Ihr Wirkungsfeld als Ansprechpartnerin<br />
für GERSTEL-Distributoren und<br />
-Kunden erstreckt sich auf Singapur,<br />
Malaysia, die Philippinen, Taiwan, Vietnam,<br />
Thailand, Indonesien, Australien<br />
und Neuseeland.<br />
Kontakt<br />
GERSTEL LLP, Level 25, North Tower<br />
One Raffles Quay, Singapore 048583<br />
Telefon: +65 6622 5486<br />
Fax: +65 6622 5999<br />
E-Mail: sea@gerstel.com<br />
Durchstarten mit dem neuen MPS<br />
Der GERSTEL-MPS ist mit mehreren tausend verkauften Autosamplern einer der erfolgreichsten Roboter für die<br />
Probenvorbereitung und Probenaufgabe in der GC/MS und LC/MS. Ein Grund, auch mit dem neuen MPS an der<br />
bewährten und anerkannt zuverlässigen Technologie festzuhalten und Sie für heutige und künftige Aufgaben fit<br />
zu machen: Die zukunftssichere Plattform für Probenvorbereitung und Probenaufgabe auf der Basis bewährter<br />
GERSTEL-Technologie geht jetzt in die nächste Generation.<br />
Äußerlich fällt das neue, moderne Erscheinungsbild<br />
des MPS ins Auge, die wichtigen<br />
Änderungen liegen jedoch im Detail: Die<br />
Elektronik wurde vereinheitlicht und auf<br />
den neuesten Stand der Technik gebracht<br />
sowie um eine LAN-Schnittstelle erweitert.<br />
Zusätzlich verfügbare Speicherkapazität<br />
bietet weitere Möglichkeiten der Gerätekonfiguration.<br />
Darüber hinaus lässt sich<br />
der neue MPS in bekannter Weise einfach<br />
und intuitiv mittels der GERSTEL-<br />
MAESTRO-Software steuern.<br />
Das System ist mit allen GERSTEL-<br />
Technologien für die Probenvorbereitung<br />
und Probenaufgabe kompatibel. Dank der<br />
GERSTEL-PrepAhead-Funktion lassen<br />
sich Probenvorbereitung und Analyse optimal<br />
verschachteln und parallel ausführen,<br />
was zu einer optimalen Auslastung Ihres<br />
GC/MS- bzw. LC/MS-Systems führt.<br />
Das heißt, auch mit dem neuen MPS<br />
steigern Sie die Leistungsfähigkeit und<br />
Produktivität Ihrer Analytik.<br />
Ein Blick auf die applikativen Details<br />
und damit einige Mehrwerte: Mit dem<br />
MPS automatisieren Sie in bekannter<br />
Manier Ihre Probenvorbereitung. Sie eliminieren<br />
sicher und komfortabel Matrixbestandteile<br />
mittels Festphasenextraktion<br />
oder dispersiver SPE, geben Standards und<br />
Reagenzien zu, erstellen Verdünnungsreihen<br />
oder reichern Analyten an zur Verbesserung<br />
der Nachweisgrenzen, etwa mittels<br />
automatisierter Dynamischer Headspace<br />
(DHS), StirBarSorptiveExtraction (SBSE)<br />
mit dem patentierten GERSTEL-Twister<br />
oder der SolidPhaseMicroExtraction<br />
(SPME) inklusive Faserwechsel.<br />
Neu im Leistungsspektrum des MPS<br />
ist die Option Dynamic Load & Wash<br />
(DLW), um Verschleppungen in der LC/<br />
MS auf ein Minimum zu reduzieren. Alle<br />
Probenvorbereitungsschritte lassen sich<br />
mit der GERSTEL-MAESTRO-Software<br />
einfach, flexibel und komfortabel per<br />
Mausklick miteinander kombinieren.<br />
Und dank einer durchdachten Modernisierung<br />
der Architektur gelingen Wartung<br />
und Service schneller und einfacher.<br />
Der neue GERSTEL-MPS ist Ihre zuverlässige<br />
Plattform für die GC/MS- und LC/<br />
MS-Probenvorbereitung und Probenaufgabe<br />
für das kommende Jahrzehnt.<br />
Weitere Informationen<br />
über den neuen GERSTEL-MPS finden Sie<br />
in der Mitte dieser „GERSTEL-Aktuell“.<br />
GERSTEL Aktuell – November 2010 3
Lebensmittelsicherheit<br />
PAK an „Frutti di Mare“<br />
Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat Folgen – nicht nur für die Umwelt. Betroffen sind auch die Verbraucher,<br />
die sich mit der Frage konfrontiert sehen, ob sich Lebensmittel aus dem Meer noch bedenkenlos verzehren lassen.<br />
Eine pauschale Antwort fällt schwer. Da eine vermehrte Belastung und Gefährdung durch Schadstoffe nicht auszuschließen<br />
ist, bedarf es umfassender Untersuchungen sowie einer Analysentechnik, die einfach und schnell zu handhaben<br />
ist und eine hohe Produktivität gewährleistet, um die anstehende große Probenzahl effizient zu bewältigen.<br />
Niemand, so viel scheint sicher, ist in der<br />
Lage vorherzusagen, wie die maritime<br />
Biosphäre auf eine Kontamination durch<br />
Rohöl und zu seiner Bekämpfung eingesetzte<br />
chemische Mittel reagiert. Sicher ist<br />
nur, sie ist zu sensibel, als dass eine Ölkatastrophe,<br />
wie sie sich kürzlich unter den<br />
Augen der Weltbevölkerung im Golf von<br />
Mexiko ereignet hat, spurlos an ihr vorüberginge.<br />
Einigkeit besteht zudem in<br />
der Prognose, dass sich die eingetragenen<br />
Schadstoffe, darunter polyaromatische<br />
Kohlenwasserstoffe (PAK), in der maritimen<br />
Nahrungskette anreichern und letztlich<br />
mit dem „Frutti di Mare“ auf unseren<br />
Tellern landen, wenn nicht geeignete Maßnahmen<br />
zum Schutz der Verbraucher ergriffen<br />
werden. Die Rede ist von einer umfangreichen<br />
und lückenlosen Qualitätskontrolle.<br />
Auf der Suche nach einer effizienten<br />
und praktikablen Analysemethode zum<br />
quantitativen Nachweis von PAK in marinen<br />
Lebensmitteln wurden wir beauftragt,<br />
die Praktikabilität der seit Jahren bewährten<br />
StirBarSorptiveExtraction (SBSE) zu prüfen.<br />
Die Aussichten erwiesen sich als gut,<br />
hatte sich die SBSE doch bereits für den<br />
Nachweis dieser und ähnlicher Schadstoffe<br />
in wässrigen Proben sowie zur Bestimmung<br />
von Schadstoffkonzentrationen in Lebensmitteln<br />
und anderen komplexen Matrices<br />
bewährt. Die Resultate ihrer Analyse präsentierte<br />
u.a. die United States Environmental<br />
Protection Agency (EPA), die Umweltbehörde<br />
der Vereinigten Staaten von Amerika,<br />
im Mai 2010 auf der 58 th American<br />
Society for Mass Spectrometry (ASMS)<br />
<strong>Co</strong>nference in Salt Lake City, USA.<br />
Als Extraktionsmedium dient bei der<br />
SBSE der GERSTEL-Twister. Hierbei<br />
handelt es sich um ein spezielles Rührstäbchen<br />
für Magnetrührer, das mit Polydimethylsiloxan<br />
(PDMS) ummantelt ist<br />
und in dem sich die organischen, hydrophoben<br />
Bestandteile anreichern, während<br />
der Twister die Probe durchmischt.<br />
Extraktionstechnik der Wahl<br />
Der Twister wird nach einer von Fall zu<br />
Fall definierten Zeit der Probe entnommen,<br />
trockengetupft und in den passenden<br />
Thermodesorber (GERSTEL-TDU/<br />
TDS) überführt. Die thermische Desorption<br />
der Analyten aus dem PDMS erfolgt<br />
voll automatisiert. Das Funktionsprinzip<br />
4 GERSTEL Aktuell – November 2010
der SBSE beruht auf dem Verteilungskoeffizienten zwischen PDMS und<br />
Wasser. Der Logarithmus des PDMS-Wasser-Verteilungskoeffizienten ist<br />
angenähert äquivalent dem Logarithmus des Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizienten<br />
(Log K O/W ); K O/W ist ein physiko-chemischer Parameter, der<br />
verwendet wird, um die hydrophilen oder hydrophoben Eigenschaften einer<br />
Chemikalie zu beschreiben. Ein großer Log K O/W steht für hohe Hydrophobizität,<br />
was bedeutet, dass die Substanz sehr gut im PDMS sorbiert und<br />
sich mit entsprechend hoher Wiederfindung mit dem GERSTEL-Twister<br />
extrahieren lässt.<br />
Da sich die SBSE unter anderem bereits bei der oben erwähnten EPA-<br />
Methode zum effizienten Nachweis von PAK aus Wasser bewährt hatte,<br />
schaffte es der GERSTEL-Twister als aussichtsreicher Kandidat für die<br />
einfache und effiziente Extraktion von PAK aus marinen Lebensmitteln<br />
auf die Poleposition. Darüber hinaus bestachen die einfache Handhabung<br />
der SBSE und die Geschwindigkeit, mit der verwertbare Resultate vorliegen<br />
– insbesondere im Vergleich zu der in den USA üblicherweise angewendeten<br />
Standardmethode, der sogenannten „NOAA-NMFS NWFSC-<br />
59“, die eine aufwendige Probenvorbereitung unter Einsatz der Accelerated<br />
Solvent Extraction (ASE), zweimaliges Einengen der Extrakte und eine<br />
flüssigchromatographische Aufreinigung des resultierenden Probenextraktes<br />
vor der eigentlichen GC/MS-Analyse vorsieht.<br />
Die Handhabung der SBSE mit dem GERSTEL-Twister erweist sich<br />
demgegenüber als Intermezzo: Marine Lebensmittelproben wie Fisch, Austern<br />
oder Schrimps wurden im Vorfeld der SBSE homogenisiert und mit<br />
Acetonitril extrahiert. Der resultierende Extrakt wurde mit Puffer verdünnt<br />
und mit dem Twister wie oben beschrieben extrahiert. Der Twister-Rührfisch<br />
wurde sodann der Probe entnommen, mit klarem Wasser von Matrixbestandteilen<br />
befreit, trockengetupft und in die ThermalDesorptionUnit<br />
(TDU) überführt. Es folgt die temperaturprogrammierte Desorption der<br />
angereicherten Analyten und deren Überführung auf das GC/MS-System;<br />
die Analyten werden vor der Aufgabe auf die Säule im KaltAufgabeSystem<br />
(KAS) cryofokussiert, um eine saubere Trennung der Substanzpeaks und<br />
bestmögliche Nachweisgrenzen zu erhalten. Zum Einsatz kam eine Systemlösung<br />
auf Basis des GERSTEL-MultiPurposeSamplers (MPS) und der<br />
GERSTEL-ThermalDesorptionUnit (TDU) in Verbindung mit einem GC/<br />
MS-System von Agilent Technologies (GC 7890/MSD 5975).<br />
Extrakt einer Schrimps-Probe (3 g), versetzt mit einer Mischung<br />
(2,5 ppb) von Naphthalin (1), Fluoren (2), Phenanthren (3),<br />
Anthracen (4), Fluoranthen (5), Pyren (6), Benz[a]anthracen<br />
(7), Chrysen (8) und Benzo[a]pyren (9).<br />
Extrakt einer Austernprobe (3 g), versetzt mit einer Mischung<br />
(2,5 ppb) von Naphthalin (1), Fluoren (2), Phenanthren (3),<br />
Anthracen (4), Fluoranthen (5), Pyren (6), Benz[a]anthracen<br />
(7), Chrysen (8) und Benzo[a]pyren (9).<br />
Mit dem GERSTEL-Twister polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />
(PAK) schnell und sicher bestimmen<br />
Es zeigt sich, dass die SBSE bei der Bestimmung von PAK in marinen Proben<br />
aufgrund einer Vielzahl von Mehrwerten eine hervorragende Alternative<br />
zur komplexen Aufarbeitung nach NOAA-NMFS NWFSC-59 ist.<br />
Wie die aktuellen Ergebnisse belegen, überzeugte die SBSE mit dem<br />
GERSTEL-Twister als effektive, leicht und komfortabel zu automatisierende<br />
Extraktionslösung für die quantitative Bestimmung von PAK im Gewebe<br />
einer Vielzahl maritimer Lebensformen. Dabei wurde nicht nur die Dauer<br />
einer Analyse gegenüber der Standardmethode NOAA-NMFS NWFSC-<br />
59 deutlich verkürzt. Ebenso ließ sich die Sensitivität der GC/MS-Messung<br />
signifikant verbessern: Mit der SBSE wurden Nachweisgrenzen erreicht,<br />
die um den Faktor 10 bis 50 niedriger lagen; die gesamte Analyse inklusive<br />
Probenvorbereitung verlief schnell und einfach, sicher und effizient,<br />
was sich beim Screening als wertvoll herausstellte. Der Einsatz gefährlicher<br />
Lösungsmittel wurde minimiert, und es bedurfte keiner aufwendigen,<br />
langwierigen manuellen Schritte, was zu einer Einsparung von Aufwand<br />
und Kosten führte.<br />
Fazit: In Anbetracht des zukünftig zu erwartenden Aufkommens von<br />
Lebensmittelproben aus der marinen Umwelt stellt die schnelle, robuste und<br />
effiziente SBSE eine wertvolle Bereicherung der analytischen Möglichkeiten<br />
des Lebensmittellabors dar.<br />
Extrakt einer Fischprobe (3 g), versetzt mit einer Mischung<br />
(2,5 ppb) von Naphthalin (1), Fluoren (2), Phenanthren (3),<br />
Anthracen (4), Fluoranthen (5), Pyren (6), Benz[a]anthracen<br />
(7), Chrysen (8) und Benzo[a]pyren (9).<br />
Autoren / Weitere Informationen<br />
Jackie Whitecavage, Jack R. Stuff und Edward A. Pfannkoch, GERSTEL Inc.,<br />
701 Digital Drive, Suite J Linthicum, MD 21090, USA.<br />
Dr. Oliver Lerch, GERSTEL <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>, Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Platz 1,<br />
45473 Mülheim an der Ruhr, E-Mail: oliver_lerch@gerstel.de<br />
Kalibrationsgerade von Benzo[a]pyren als Beispiel, gemessen in<br />
gespikten Austern. Der Probe wurde als interner Standard (IS)<br />
u. a. d12-Perylen zugesetzt, sodass letztlich eine Konzentration<br />
von 25 ppb IS in der Probe resultierte. Weiterhin wurden<br />
folgende deuterierte interne Standards verwendet: für die Analyten<br />
Naphthalin und Fluoren: d8-Naphthalin, für Anthracen und<br />
Phenanthren: d10-Phenanthren sowie für Fluoranthen, Pyren,<br />
Benz[a]anthracen und Chrysen: d12-Chrysen.<br />
GERSTEL Aktuell – November 2010 5
Pestizidanalytik<br />
Kehraus für Störenfriede<br />
Mit der vergleichsweise jungen QuEChERS-Methode lassen sich Pestizidrückstände schnell, kostengünstig<br />
und sicher in Agrarproben analysieren. Applikationschemiker von GERSTEL haben durch Einsatz der automatisierten<br />
Disposable Pipette Extraction (DPX) den GC/MS-Nachweis von Pestiziden aus QuEChERS-Extrakten<br />
optimiert. Störende Matrixbestandteile lassen sich ohne großen manuellen Aufwand sicher entfernen.<br />
Sprechen wir nicht über das Für und<br />
Wider von Pestiziden in der Landwirtschaft,<br />
sondern über Maßnahmen<br />
zum Schutz der Verbraucher etwa vor den<br />
Folgen eines unsachgemäßen Pestizidgebrauchs.<br />
Reden wir über die Rückstandsanalytik<br />
von Agrarprodukten. Von den illegal<br />
eingesetzten Pestiziden einmal abgesehen,<br />
erfordert allein die Vielzahl zugelassener<br />
Pestizidwirkstoffe effiziente Multimethoden<br />
auf Basis der Hochleistungsflüssigchromatographie<br />
(HPLC) beziehungsweise<br />
Gaschromatographie (GC) in Verbindung<br />
mit der massenselektiven Detektion<br />
(MS); diese Kombination erlaubt die<br />
Bestimmung einer großen Bandbreite<br />
unterschiedlichster Pestizidrückstände in<br />
einem Analysengang. Es sei jedoch angemerkt:<br />
Auch die beste Trenntechnik liefert<br />
keine sicheren Resultate ohne adäquate<br />
Probenvorbereitung, die aus Gründen der<br />
Effizienz idealerweise automatisiert verlaufen<br />
sollte.<br />
QuEChERS-Extrakte<br />
bilden die Basis<br />
Zum Mittel der Wahl bei der Analyse von<br />
Pestizidrückständen in Agrarprodukten<br />
avancierte die vor wenigen Jahren unter<br />
anderem am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt<br />
(CVUA) in Stuttgart<br />
entwickelte QuEChERS-Methode. Das<br />
Akronym leitet sich her von den Attributen:<br />
Quick, Easy, Cheap, Effective, Rugged,<br />
Safe, zu Deutsch: schnell, leicht, kostengünstig,<br />
effektiv, robust, sicher. Kurz gesagt,<br />
handelt es sich bei QuEChERS um eine<br />
schnelle und kostengünstige Methode zur<br />
Extraktion von Pestiziden aus verschiedensten<br />
Matrices. Validierungsexperimente<br />
des CVUA haben gezeigt, dass sich mit der<br />
QuEChERS-Methode hohe Wiederfindungsraten<br />
(Extraktionsausbeuten) und<br />
6 GERSTEL Aktuell – November 2010
geringe Ergebnisschwankungen für eine<br />
sehr große Anzahl von Pestiziden realisieren<br />
lassen. Die Methode zeichnet sich<br />
durch einen geringen Lösemittelverbrauch<br />
und minimalen manuellen Arbeitsaufwand<br />
sowie ein breites Spektrum erfassbarer Pestizide<br />
aus. „Aufgrund des hohen Probendurchsatzes<br />
(8 Proben in 30 min.) und der<br />
geringen Kosten (ca. 1 € pro Probe für die<br />
Aufarbeitung) ermöglicht diese Methode<br />
eine deutliche Steigerung der Effizienz bei<br />
der Überwachung von Pestizidrückständen“,<br />
berichtet das CVUA.<br />
Einziger Wermutstropfen: „Die nach<br />
der QuEChERS-Methode hergestellten<br />
Obst- und Gemüseextrakte enthalten in<br />
der Regel einen hohen Anteil an schwer<br />
verdampfbaren Komponenten, die sich<br />
negativ auf die GC-Analyse auswirken<br />
können“, sagt GERSTEL-Applikationsexperte<br />
Carlos Gil. „Werden die Extrakte<br />
direkt in den PTV-Injektor des GC-Systems<br />
injiziert, kommt es zu Ablagerungen,<br />
die bereits nach wenigen Injektionen die<br />
Signalstärke beeinflussen können.“<br />
Als Gegenmaßnahme bleibe die Wartung<br />
des GC-Systems, verbunden mit<br />
dem Austausch des Liners; „ein durchaus<br />
arbeits- und zeitintensives Prozedere,<br />
sofern der Anwender nicht über einen automatisierten<br />
Liner-Wechsler (Automated-<br />
Methodenparameter<br />
Die Analysen erfolgten auf einem GC 7890 in Verbindung<br />
mit einem MSD 5975C (beide Agilent Technologies). Beim<br />
PTV-Injektor handelte es sich um ein KaltAufgabeSystem (KAS),<br />
beim Roboter um einen MultiPurposeSampler (MPS) (beide<br />
GERSTEL), versehen mit einer 10-µL-Flüssigspritze.<br />
Analysenbedingungen<br />
KAS 4: splitlos<br />
25 °C; 12 °C/s; 280 °C (3 min)<br />
Säule: 30 m DB5-MS (Agilent)<br />
di = 0,25 mm; df = 0,25 µm<br />
Pneumatik: He, konstanter Fluss = 1,0 mL/min<br />
GC-Ofen: 60 °C (1 min); 10 °C/min; 300 °C (3 min)<br />
Standards<br />
Ein Standardgemisch aus Organochlor- und Organophosphorpestiziden<br />
wurde mit einer Konzentration von 1000 µg/L in<br />
Acetonitril bereitet.<br />
LinerExChange, ALEX) verfügt“, weiß<br />
Carlos Gil.<br />
Die Aufreinigung der QuEChERS-<br />
Extrakte erfolgt üblicherweise durch eine<br />
manuelle dispersive Festphasenextraktion<br />
(SPE), gefolgt von einer Abtrennung der<br />
festen Bestandteile mittels Zentrifugieren<br />
– Schritte, die sich nur schwer automatisieren<br />
lassen. Wie Gil und Kollegen nun<br />
am Beispiel von Spinat- und Orangenproben<br />
untersucht haben, erweist sich die Aufreinigung<br />
der QuEChERS-Extrakte mittels<br />
der automatisierten Disposable Pipette<br />
Extraction (DPX) als attraktive und effiziente<br />
Alternative.<br />
Disposable Pipette Extraction (DPX)<br />
Bei der DPX handelt es sich um eine Festphasenextraktionstechnik<br />
(SPE), die im<br />
Gegensatz zur konventionellen SPE nicht<br />
mit gepackten Adsorbentien in Kartuschen,<br />
sondern mit einer Einwegpipettenspitze<br />
arbeitet. In der DPX-Pipettenspitze befindet<br />
sich das Sorbensmaterial, nicht gepackt,<br />
sondern lose eingelegt und frei beweglich.<br />
Im Fall der Spinat- und Orangenextrakte<br />
kam unter anderem grafitisierter Kohlenstoff<br />
(Carbon black) zum Einsatz (DPX-<br />
Qg-Spitzen, gemäß DIN EN 15662), mit<br />
dem sich Pflanzenfarbstoffe<br />
wie Chlorophyll<br />
und freie Säuren mit<br />
sichtbarem Erfolg aus<br />
der Probe entfernen<br />
lassen. Ein Gitter am<br />
unteren Ende sowie<br />
ein Kunststoffstopfen<br />
Spinatextrakt<br />
ohne<br />
Cleanup<br />
Cleanup<br />
mit<br />
DPX-Qg<br />
injektionsspritze; sie erfüllt zudem den<br />
Zweck eines Transportadapters, der es dem<br />
MultiPurposeSampler (MPS), auf dem die<br />
DPX voll automatisiert abläuft, ermöglicht,<br />
die Spitze in alle drei Raumrichtungen zu<br />
bewegen.<br />
Die Handhabung der DPX ist so<br />
simpel wie genial: Der MPS entnimmt<br />
automatisch eine DPX-Spitze aus dem<br />
DPX-Tray. Abhängig von der jeweiligen<br />
Anwendung kann das Sorbens mit einem<br />
geeigneten Lösungsmittel konditioniert<br />
Schematische Darstellung der DPX-Aufreinigung.<br />
werden: durch Aufziehen aus einer Vorlage<br />
(Vial) oder durch Injektion von oben.<br />
Die Probe, hier der jeweilige QuEChERS-<br />
Extrakt (500 µL, versetzt mit unterschiedlich<br />
konzentrierten Organochlorund<br />
Organophosphorpestizid-Standardmischungen),<br />
wurde schließlich in definierter<br />
Menge aufgezogen, wobei sie zwar fol-<br />
ohne<br />
Cleanup<br />
Orangenextrakt<br />
Cleanup<br />
mit<br />
DPX-Q<br />
Cleanup<br />
mit<br />
DPX-Qg<br />
Probenvorbereitung<br />
Zur Quantifizierung wurden die Obst- und Gemüseextrakte mit<br />
verdünnten Pestizidstandards versetzt (Konzentration: 20 µg/L<br />
und 200 µg/L in 500 µL Extrakt).<br />
DPX-Extraktion<br />
1-mL-QuEChERS-Spitzen stammten von DPX-Labs, LLC.<br />
500 µL des Obst- beziehungsweise Gemüseextraktes wurden<br />
manuell in ein Teströhrchen gegeben. Dieser Vorgang wurde mit<br />
dem MPS, ausgestattet mit einer 2,5-mL-Spritze, automatisiert.<br />
Der Extrakt wurde in ein 2-mL-Vial überführt, davon wurde<br />
wiederum 1 µL in den GC injiziert.<br />
Spinat- und Orangenextrakt ohne und mit DPX-Aufreinigung (Cleanup).<br />
am oberen Ende der<br />
Spitze dienen als Barriere<br />
und sorgen dafür,<br />
dass das Sorbensmaterial<br />
nicht verloren<br />
geht.<br />
Die obere Barriere<br />
ist durchlässig für<br />
die Nadel der Flüssig-<br />
gerichtig mit der Pipettenspitze in Berührung<br />
kommt, nicht aber mit der Nadel der<br />
Mikroliterspritze. „Es gibt keine Cross-<br />
Kontaminationen und Verschleppungen“,<br />
sagt Carlos Gil und merkt an, dass Strömungsführung<br />
und Durchflussrate bei dispersiven<br />
SPE-Techniken, zu der die DPX<br />
gehöre, keinen Einfluss auf deren Extraktionsleistung<br />
haben.<br />
GERSTEL Aktuell – November 2010 7
Full-scan-Chromatogramm des Orangenextrakts, aufgezeichnet vor (A)<br />
beziehungsweise nach der DPX-Aufreinigung (B).<br />
Aus dem Probenvial entfernt,<br />
zieht die Spritze Luft<br />
durch die aufgenommene<br />
Probe: Das Aliquot wird sprudelnd<br />
durchmischt, was zu einem<br />
optimalen Kontakt der Festphase mit<br />
der Probe und einer effizienten Extraktion<br />
führt – „deutlich zu sehen an der Entfärbung<br />
der Extrakte“, sagt Carlos Gil. Die<br />
Extraktion verlaufe innerhalb von zwei<br />
Minuten unter optimalen Gesichtspunkten.<br />
Anschließend wird das gereinigte<br />
QuEChERS-Extrakt automatisiert in ein<br />
neues Rollrandfläschchen überführt und<br />
die Pipettenspitze verworfen. „Sobald die<br />
erste Probe in das GC-System injiziert<br />
wurde, beginnt die Aufbereitung der nachfolgenden<br />
Proben. Analyse und Probenvorbereitung<br />
erfolgen zeitlich verschachtelt,<br />
wodurch eine maximale Auslastung<br />
des Systems und höchste Produktivität<br />
gewährleistet ist“, konstatiert Carlos Gil.<br />
Resultate sprechen<br />
für den Erfolg der DPX<br />
Neben der sichtbaren Entfärbung der<br />
Extrakte belegen auch die aufgezeichneten<br />
Messresultate die Effektivität der DPX.<br />
Carlos Gil: „Die Ergebnisse überzeugen<br />
unter anderem aufgrund einer guten Wiederfindung<br />
der Organochlor- und Organo-<br />
Full-scan-Chromatogramm des Spinatextrakts, aufgezeichnet vor (A)<br />
beziehungsweise nach der DPX-Aufreinigung (B).<br />
SIM-Chromatogramm des Spinatextrakts, versetzt mit 200 ppb einer<br />
Standardpestizidlösung, aufgezeichnet nach der DPX-Aufreinigung.<br />
8 GERSTEL Aktuell – November 2010
phosphorpestizide, die wir in<br />
dieser Studie bestimmt haben.“<br />
Auf den Punkt gebracht: Die<br />
relative Standardabweichung<br />
(n=3) habe für beide Probenextrakte<br />
unter zehn Prozent gelegen, sowohl für<br />
den 20 ppb- als auch für den 200 ppb-<br />
Konzentrationsbereich. Für die Orangenextrakte<br />
ermittelten die Applikationschemiker<br />
eine durchschnittliche Wiederfindung<br />
von 119 Prozent und für die Spinatextrakte<br />
91 Prozent.<br />
Carlos Gil: „Die vorliegende Studie<br />
erbrachte den Beleg für die Brauchbarkeit<br />
der automatisierten DPX zur Aufreinigung<br />
von QuEChERS-Extrakten (2. Stufe) vor<br />
der GC/MS-Analyse. Die eingesetzten<br />
DPX-Spitzen entfernen wirksam Matrixstörungen,<br />
erhöhen die Zuverlässigkeit der<br />
Analysen und reduzieren den Wartungsbedarf,<br />
da es zu weniger Aufbau von nichtflüchtigem<br />
Material im Injektor kommt.<br />
Darüber hinaus lässt sich das ganze Prozedere,<br />
angefangen bei der Probenaufreinigung<br />
bis zur Injektion, überaus effektiv<br />
gestalten, da es sich vollständig und komfortabel<br />
automatisieren lässt.“<br />
Weitere Informationen<br />
www.gerstel.de – unter „Applikationen“;<br />
AppNote 1/2009<br />
Die Sequenz der automatisierten DPX-Probenvorbereitung lässt sich in der<br />
MAESTRO-Steuersoftware auf einfache Weise per Mausklick zusammenstellen.<br />
Orangenextrakt<br />
Spinatextrakt<br />
Analyten % Wiederfindung % RSD % Wiederfindung % RSD<br />
20 ppb 200 ppb 20 ppb 200 ppb 20 ppb 200 ppb 20 ppb 200 ppb<br />
Dichlorvos 139 80 14 15 92 51 8,3 15<br />
Mevinphos 89 68 15 10 60 34 8,3 15<br />
Phorat 68 122 16 3,7 16 93 32 5,2<br />
α-BHC 100 113 5,9 4,4 47 76 16 6,2<br />
δ-BHC 126 89 6,3 8,2 105 51 17 24<br />
Diazinon 151 116 5,1 4,4 117 96 2,5 3,9<br />
Methylparathion 263 104 7,9 12 165 54 20 14<br />
Ronnel 97 75 5,5 5,8 95 63 11 9,8<br />
Aldrin 173 138 5,2 3,4 148 124 1,9 3,3<br />
Trichloronat 119 74 26 3,6 152 87 8,3 6,8<br />
Heptachlorepoxid 142 135 4,3 3,0 120 102 4,2 3,4<br />
t-chlordan 147 140 4,9 2,7 135 116 3,7 3,5<br />
Prothiofos 131 98 1,9 4,0 162 104 4,7 6,3<br />
Dieldrin 168 137 5,2 2,4 128 123 9,0 3,2<br />
Endrin 167 149 6,5 4,0 142 118 5,4 3,9<br />
β-Endosulfan 156 134 4,7 2,9 138 102 12 7,4<br />
Fensulfothion 121 142 6,9 5,1 63 88 4,6 11<br />
Sulprofos 196 136 3,6 4,3 200 122 4,3 6,4<br />
DDT 213 179 4,5 11 208 117 6,9 7,3<br />
Endrinketon 174 144 2,6 3,8 138 97 2,1 7,7<br />
Mittelwert 147 119 7,6 5,7 122 91 9,1 8,2<br />
Wiederfindungsrate der Pestizide und Standardabweichung in Prozent.<br />
Die GERSTEL-<br />
MultiPurposeSampler-<br />
(MPS)-PrepStation<br />
ermöglicht die kombinierte<br />
DPX-Extraktion<br />
und -Probenaufgabe<br />
in das GC.<br />
Orange<br />
Spinat<br />
Komponente ohne DPX DPX ohne DPX DPX<br />
Dichlorvos 128 80 120 51<br />
Mevinphos 179 68 145 34<br />
Phorat 180 122 170 93<br />
α-BHC 158 113 150 76<br />
δ-BHC 213 89 170 51<br />
Diazinon 162 116 160 96<br />
Methylparathion 483 104 300 54<br />
Ronnel 196 75 195 63<br />
Aldrin 204 138 210 124<br />
Trichloronat 242 74 245 87<br />
Heptachlorepoxid 198 135 155 102<br />
t-chlordan 167 140 175 116<br />
Prothiofos 257 98 265 104<br />
Dieldrin 198 137 260 123<br />
Endrin 197 149 195 118<br />
β-Endosulfan 192 134 180 102<br />
Fensulfothion 197 142 165 88<br />
Sulprofos 246 136 250 122<br />
DDT 224 179 195 117<br />
Endrinketon 168 144 155 97<br />
Mittelwert 209 119 193 91<br />
Wiederfindungsrate der Pestizide mit und ohne DPX-Aufreinigung<br />
(spike level = 200 ppb).<br />
GERSTEL Aktuell – November 2010 9
Biochemie / Biotechnologie<br />
Metabolismus in Flaschen<br />
Längst haben die Gas- und Hochleistungs-Flüssigchromatographie ihren Platz auch in der Biotechnologie gefunden.<br />
Mithilfe von GC und HPLC lassen sich in Verbindung mit der SPME-Headspace-Technik enzymatische Reaktionen sowie<br />
Stoffwechselprozesse einfach überwachen und exakt nachvollziehen und dies im Minimaßstab: in klassischen<br />
Headspace-Vials. Um diesen Prozess effizient und sicher automatisiert durchführen zu können, haben Wissenschaftler<br />
und Anwender in Zusammenarbeit mit GERSTEL-Experten den MPS-Bioscreen entwickelt.<br />
Im Verlauf enzymatischer und mikrobieller<br />
Reaktionen werden Ausgangsstoffe<br />
mithilfe von Biokatalysatoren wie Enzymen,<br />
Mikroorganismen, pflanzlichen oder<br />
tierischen Zellen in Substanzen definierter<br />
chemischer Zusammensetzung umgewandelt.<br />
Gerade mikrobielle Reaktionen verlangen<br />
gleichbleibende, definierte Bedingungen<br />
insbesondere in puncto Temperatur<br />
und pH-Wert. Zur Detektion und Auswertung<br />
des Stoffwechsels bedarf es einer Analysentechnik,<br />
die den spezifischen Bedingungen<br />
Rechnung trägt. Dies gelingt mit<br />
der GC- beziehungsweise HPLC; beide<br />
Trenntechniken haben sich in der bioanalytischen<br />
Praxis bewährt. Mit chiralen Trennsäulen<br />
lassen sich nicht nur die biologischen<br />
Reaktionsprodukte von den Ausgangsstoffen<br />
abtrennen, auch die Enantiomerenreinheit<br />
der Produkte kann direkt bestimmt<br />
werden. Allerdings ermöglichte es bisher<br />
kein verfügbares System, die Biotansformation<br />
mit nachfolgender GC- beziehungsweise<br />
HPLC-Analyse komplett automatisiert<br />
durchzuführen. Im Rahmen eines Forschungs-<br />
und Entwicklungsvorhabens hat<br />
die in Berlin ansässige Firma BIOWORX<br />
in Zusammenarbeit mit GERSTEL und<br />
erfahrenen Anwendern das GERSTEL-<br />
MPS-Bioscreen entwickelt. Hierbei handelt<br />
es sich um ein leistungsfähiges System<br />
für das Screening biologischer Anwendungen<br />
unter Einsatz der SolidPhase<br />
MicroExtraction (SPME) in Verbindung<br />
mit der Headspace-Technik (HS). In kleinen<br />
Testansätzen lassen sich eine große<br />
Anzahl unterschiedlicher biochemischer<br />
Vorgänge untersuchen und schnell Ergebnisse<br />
über deren Umsetzung voll automatisiert<br />
produzieren.<br />
Am Anfang stand für die Autoren des<br />
nachfolgenden Beitrags die Herausforderung<br />
und die Suche nach Antworten: „Das<br />
Reaktionssystem sollte über ein Reaktionsgefäß<br />
verfügen, das sterilisier- und verschließbar<br />
ist. Es sollte von einer Größe<br />
sein, die eine Einpassung in gängige Autosampler,<br />
eine möglichst effiziente Handhabung<br />
sowie einen hohen Probendurchsatz<br />
möglich macht. Die Probe wiederum<br />
sollte sich für ein homogenes aerobes mikrobielles<br />
Wachstum gut durchmischen und<br />
sowohl luftdicht als auch luftdurchlässig<br />
verschließen lassen.“<br />
Wie sich im Verlauf zeigte, ermöglicht<br />
es die GC, die Reaktionskinetik laufender<br />
biologischer Prozesse einfach zu überwachen<br />
und zu analysieren, und zwar in GC-<br />
Headspace-Vials (HS-Vials). Es stellte<br />
sich auch heraus, dass es durch Modifikation<br />
des Vialdeckels gelingt, aerobe und<br />
anaerobe biologische Prozesse zu etablieren<br />
und reproduzierbare Reaktionen mit einem<br />
10 GERSTEL Aktuell – November 2010
Volumen von 1 bis 15 mL zu realisieren.<br />
Um nun das Prozedere nebst Chromatographie<br />
und Detektion möglichst automatisiert<br />
durchführen zu können, musste ein<br />
Autosampler zum Einsatz kommen, der<br />
sich entsprechend flexibel einsetzen lässt.<br />
Verwendet wurde der GERSTEL-Multi-<br />
PurposeSampler (MPS), ein XYZ-Laborroboter<br />
für die GC und LC, der seine<br />
Bewegungen frei programmierbar in alle<br />
drei Raumrichtungen ausführt. Und um die<br />
biotechnologische beziehungsweise bioanalytische<br />
Aufgabe erfüllen zu können,<br />
wurde der MPS mit einem Magnetrührer<br />
ausgestattet. Mit diesem Magnetrührer ist<br />
es möglich, die Vials im Bereich von 10 bis<br />
120 °C zu temperieren.<br />
Verbesserte Probenvorbereitung<br />
fördert den Erfolg<br />
Durch Wahl der idealen Durchmischungsart<br />
und -geschwindigkeit lässt sich die<br />
Probenvorbereitung nach individuellen<br />
Erfordernissen erheblich verbessern. Die<br />
HS-Vials eignen sich zur Kultivierung<br />
von Mikroorganismen und Zellen. Verschließen<br />
lassen sich die Vials mit verschraubbaren<br />
Kappen aus Edelstahl, die<br />
erforderliche Modifikationen zulassen;<br />
für anaerobe Untersuchungen wurde ein<br />
Membranverschluss, für aerobe Versuche<br />
und aerobes Zellwachstum ein gasdurchlässiger<br />
Verschluss (poröses Silikon)<br />
verwendet. Die Vials sind mit und ohne<br />
Medium im Dampfsterilisator bei 121 °C<br />
sterilisierbar.<br />
In Zusammenarbeit mit der TFH Berlin<br />
wurde untersucht, inwieweit sich 10-<br />
beziehungsweise 20-mL-SPME- und<br />
-HS-Vials für Biotransformationssysteme<br />
eignen. Systematisch wurden die jeweiligen<br />
Füllstände optimiert und geeignete Messarten<br />
für die verschiedenen Substanzgruppen<br />
ermittelt (siehe Tab. 1). Eine weitere<br />
Frage war, wie sich die Analyse relevanter<br />
biologisch aktiver Substanzen auf das<br />
Biotransformationssystem übertragen lässt.<br />
Die Untersuchung ergab eine gute Reproduzierbarkeit<br />
der Messwerte.<br />
Weil die SPME-HS-Analytik deutlich<br />
sensitiver ist als die herkömmliche<br />
Headspace-Technik, konnten auch geringere<br />
Konzentrationen problemlos nachgewiesen<br />
werden. Einen Beleg liefert die<br />
Messung der mikrobiellen Umsetzung<br />
von Acetophenon zu Phenylethanol: Es<br />
ergab sich bei Acetophenon ein 85-fach<br />
stärkeres Signal. Bei Phenylethanol wurde<br />
sogar ein um das 480-Fache stärkeres Signal<br />
gemessen, was sich durch den Einsatz<br />
eines für Alkohole selektiven SPME-<br />
Empfohlener Füllstand<br />
Messart 10-mL-Vials 20-mL-Vials<br />
Geeignet für Substanzgruppe<br />
Headspace 2-6 mL 5-15 mL Substanzen mit niedrigem<br />
Siedepunkt und hohem Dampfdruck<br />
SPME-Headspace 2-5 mL 5-10 mL Breites Spektrum in der Gasphase<br />
nachweisbarer Substanzen<br />
SPME-Flüssigkeit 5-10 mL 15-20 mL Hydrophile Substanzen mit hohem<br />
Siedepunkt, die kaum noch in der<br />
Gasphase nachzuweisen sind<br />
Tabelle 1: Ermittelte Kennwerte für 10- und 20-mL-Headspace-Vials mit verschiedenen Substanzen.<br />
Materials erreichen ließ. Deutlich wurde<br />
gezeigt, wie wichtig es ist, die SPME-<br />
HS-Methode an die jeweiligen, analytbezogenen<br />
Anforderung anzupassen. Unter<br />
anderem erweist es sich als überaus schonend<br />
für die eingesetzte SPME-Faser<br />
– nicht nur in der hier beschriebenen<br />
Methode –, wenn die Probe nicht geschüttelt,<br />
sondern gerührt wird.<br />
Im weiteren Verlauf wurden unterschiedliche<br />
Biotransformationen mit direktem<br />
SPME-HS-Monitoring durchgeführt.<br />
Mithilfe der Kalibriergeraden konnte aus<br />
den gemessenen Peakflächen der jeweilige<br />
Umsatz berechnet werden. Das Gasphasengleichgewicht<br />
stellte sich problemlos<br />
ein, wie die Umsetzung von Acetophenon<br />
zu Phenylethanol in zwei verschiedenen<br />
Konzentrationen zeigt (siehe Abb. 1).<br />
Die Messung erfolgte in beiden Versuchen<br />
mittels SPME-HS aus dem Dampfraum<br />
(Headspace). Es ergab sich eine glatt und<br />
gleichmäßig verlaufende Umsatzkurve; der<br />
0,25%ige Ansatz wurde zu 90 Prozent, der<br />
0,5%ige Ansatz zur Hälfte durch Mikroorganismen<br />
umgesetzt. Auch bei der Biotransformation<br />
anderer Substanzen wie<br />
2-Octanon hat sich das SPME-HS-Monitoring<br />
bewährt, wie reproduzierbar gute<br />
Ergebnisse deutlich machen.<br />
Um die Kinetik der SPME-Adsorption<br />
während des Messvorgangs zu charakterisieren,<br />
wurden mit unterschiedlichen<br />
SPME-Materialien Sättigungskurven für<br />
Standardsubstanzen aufgezeichnet. Das<br />
Prozedere sah vor, die Inkubationsdauer<br />
der SPME-Faser im Gasraum des Vials<br />
kontinuierlich zu erhöhen, bis die Größe<br />
der gemessenen Peakfläche nicht mehr proportional<br />
steigt bzw. sogar stagniert. Ein<br />
Beispiel einer solchen Messreihe zeigt die<br />
Abbildung 2 für Acetophenon und Phenylethanol.<br />
Zu erkennen ist die schnelle Sättigung<br />
der Faser mit Acetophenon, wohingegen<br />
die Phenylethanol-Peakflächen selbst<br />
bei einer Inkubationsdauer von 15 Minuten<br />
noch keinen konstanten Wert erreichen. Bei<br />
steigender Inkubationszeit verschiebt sich<br />
das Gleichgewicht der Anreicherung von<br />
Phenylethanol aus dem Gasraum Richtung<br />
Faser. Wichtig ist daher die exakt eingehaltene<br />
Inkubationszeit der SPME-Faser.<br />
Um die Reproduzierbarkeit der<br />
SPME-Messungen zu überprüfen, sind<br />
Standardansätze mit Analytmischungen<br />
mehrfach vermessen worden; für die<br />
Ergebnisse wurden die Standardabweichung<br />
und der prozentuale Fehler berechnet.<br />
In Abbildung 3 sind Mittelwerte und<br />
zugehörige Abweichungen für zwei typische<br />
Edukt/Produkt-Gemische dargestellt.<br />
Bei gleicher Standardabweichung fällt der<br />
Fehler bei kleineren Messwerten stärker ins<br />
Gewicht, trotzdem sind die Fehler gering<br />
und die Richtigkeit und Wiederholbarkeit<br />
für die Zwecke eines Screening-Systems<br />
gut.<br />
Für die verwendeten Testsubstanzen<br />
wurden mit dem SPME-Messsystem<br />
Kalibriergeraden erstellt und die Wiederholbarkeit<br />
getestet. Mit der Kalibriergeraden<br />
konnten die im Screening-Versuch<br />
bestimmten Werte in Stoffumsetzungen<br />
umgerechnet werden (siehe Abb. 4),<br />
etwa für die Umsetzung von Acetophenon<br />
zu Phenylethanol. Es zeigt sich über den<br />
Messverlauf eine gute Linearität (Korrelation<br />
über 0,995) und Reproduzierbarkeit.<br />
Die Messung wurde bei einer Inkubationszeit<br />
der SPME-Faser in der Gasphase<br />
von zehn Minuten erstellt. Allerdings ist es<br />
bei höheren Konzentrationen der Substanzen<br />
sinnvoll, kürzere Inkubationszeiten zu<br />
wählen. Versuche mit zwei und fünf Minuten<br />
Inkubationszeit brachten ebenfalls eine<br />
gute Wiederholbarkeit.<br />
GERSTEL Aktuell – November 2010 11
Abbildung 1: SPME Messungen der mikrobiellen<br />
Umsetzung von Acetophenon (AP) 0,25% / 0,5%<br />
als Funktion der Inkubationszeit.<br />
Abbildung 2: Adsorption der Analyten an der<br />
SPME-Faser als Funktion der Inkubationszeit.<br />
Abbildung 3: Wiederholbarkeit der SPME Messung<br />
mit verschiedenen Edukten/Produkten (Substanzen<br />
50:50 Standard).<br />
Abbildung 4: Kalibriergeraden von Acetophenon und<br />
Phenylethanol mit SPME-Faser (Polyacrylate).<br />
Abbildung 5: Reproduzierbarkeit der Reduktion<br />
von 4-Hydroxy-2-butanon zu 1,3-Butandiol im<br />
Maßstabsvergleich.<br />
Abbildung 6: Untersuchung von Hefen auf Acetophenon-Reduktion<br />
im Screeningsystem mit HS-SPME.<br />
Maßstabsübertragbarkeit<br />
In der entwickelten SPME-HS-<br />
GC-Reaktions- und Analyseneinheit<br />
wurden verschiedene Reihen<br />
von Biotransformationen durchgeführt,<br />
analysiert und ausgewertet,<br />
um die Umsetzung bestimmter Substanzen<br />
mit verschiedenen Biokatalysatoren<br />
überwachen und verbessern<br />
zu können. Aufgrund der vergleichbar<br />
kleinen Versuchsanordnung konnte<br />
bereits aus einer geringen Menge an<br />
Mikroorganismen und Testsubstanzen<br />
eine Vielzahl von Ansätzen erstellt<br />
und untersucht werden. Die GC mit<br />
chiraler Trennsäule ermöglichte eine<br />
schnelle Auswertung der Messergebnisse.<br />
Die Untersuchung von miniaturisierten<br />
Ansätzen parallel zu Batch-<br />
Ansätzen mit 200 bis 2000 mL brachte<br />
einen direkten Vergleich zwischen verschiedenen<br />
Ansatzgrößen. Wichtige<br />
Faktoren für eine gute Maßstabsübertragung<br />
sind: identische Temperaturen,<br />
eine vergleichbare Belüftung und<br />
übertragbare Volumen-Oberflächen-<br />
Verhältnisse. Es zeigt sich eine gute<br />
Reproduzierbarkeit der Ergebnisse im<br />
miniaturisierten System bei einer Maßstabsvergrößerung<br />
von fast 1:100 (siehe<br />
Abb. 5).<br />
Diese Versuche, u.a. zum Einfluss<br />
des pH-Wertes auf die mikrobielle Aktivität,<br />
waren wichtig, um die Vorgehensweise<br />
allgemein auf andere Versuche<br />
übertragen zu können. Ähnliche Versuche<br />
wurden zur Temperatur, Belüftung<br />
und Eduktkonzentration durchgeführt.<br />
Es ergaben sich zwei Parametergruppen:<br />
eine Gruppe, die systemunabhängig<br />
für jeden Ansatz eingestellt<br />
werden kann (z. B. pH, Eduktkonzentration,<br />
Zuckerkonzentration, Feeding),<br />
und eine Gruppe, die systemabhängig<br />
pro Rührsystem (z. B. Temperatur,<br />
Belüftung durch Rührerdrehzahl)<br />
ist. Die systemabhängigen Parameter<br />
sind für die meisten Screening-<br />
Systeme typisch, da etwa die Temperatur<br />
innerhalb einer Mikrotiterplatte,<br />
innerhalb eines Thermoblocks oder<br />
innerhalb einer Temperiereinheit nicht<br />
variiert werden kann (siehe Abb. 6).<br />
Ausblick und Perspektiven<br />
Automatisierte SPME-HS-Probenaufgabe mit dem<br />
GERSTEL-MPS-Bioscreen. Durch den Einsatz der<br />
SPME-Headspace-Analytik wird die Sensitivität um<br />
das 480-Fache erhöht<br />
Durch die spezielle direkte Stoffdetektion<br />
kann neben der Umsatzmenge<br />
auch eine Aussage über die Umsetzungsqualität<br />
(Substanznachweis,<br />
Enantioselektivität, etc.) gemacht werden.<br />
Das ist ein wichtiger Vorteil gegenüber<br />
üblicherweise verwendeten photometrischen<br />
Nachweisen. Die Nachweismethoden<br />
lassen sich mit der GC schnell<br />
entwickeln und führen so zu einem kurzen<br />
Weg von der Produktanfrage zum Produkt.<br />
Mit den Erfahrungen dieser Versuchsreihen<br />
wurde eine Arbeitsanleitung für das<br />
Vorgehen bei der Verwendung des Systems<br />
für Screening- und Optimierungsversuche<br />
erstellt. Die SPME-HS-GC-Reaktionsund<br />
Analyseneinheit basierend auf dem<br />
GERSTEL-MPS-Bioscreen ermöglicht<br />
eine zeitnahe Entwicklung und Umsetzung<br />
von Synthesen. Dank eines raschen<br />
Screenings lassen sich in kurzer Zeit bis zu<br />
64 Versuche mit einem breiten Spektrum<br />
von Biokatalysatoren parallel durchführen<br />
und auswerten.<br />
In der voll automatisierten Ausbaustufe<br />
ist eine Versuchsabarbeitung rund um die<br />
Uhr möglich. Neben der Entwicklung von<br />
Biotransformationen können auch Abbauversuche<br />
und Stoffwechselvorgänge untersucht<br />
und über GC/MS und LC/MS die<br />
entstehenden Abbauprodukte verfolgt werden.<br />
Autoren<br />
Thomas Grimm,<br />
BIOWORX, 12489 Berlin<br />
Dr. Eike Kleine-Benne,<br />
GERSTEL <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>,<br />
45473 Mülheim an der Ruhr<br />
Prof. Dr. R. Senz,<br />
Technische Fachhochschule Berlin,<br />
13353 Berlin<br />
Dr. C. Piechotta,<br />
Bundesanstalt für Materialforschung<br />
und -prüfung (BAM), 12205 Berlin<br />
Weitere Informationen:<br />
BIOWORX, Volmerstr. 7B, 12489 Berlin<br />
Tel. +49 (0)30 63921041<br />
E-Mail: info@bioworx.de, www.bioworx.de<br />
12 GERSTEL Aktuell – November 2010
Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Preis<br />
Ausgezeichnete Spitzenleistung<br />
Der erstmals auf der Analytica 2010 in München verliehene Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Preis ging an Dr. Jens Künnemeyer<br />
von der Universität Münster. Der Nachwuchswissenschaftler veröffentlichte eine neue Methode der ICP-<br />
MS-gekoppelten Hydrophilen Interaktionschromatographie, mit der sich Gadolinium-basierte Kontrastmittel<br />
unter anderem in Wasserproben sensitiv und effizient nachweisen lassen.<br />
Dr. Jens Künnemeyer<br />
vom Institut<br />
für Anorganische<br />
und Analytische<br />
Chemie der Universität<br />
Münster wurde<br />
auf der diesjährigen<br />
Analytica <strong>Co</strong>nference<br />
mit dem Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Preis<br />
für seine herausragende<br />
Leistung auf<br />
dem Gebiet der analytischen<br />
Trenntechnik<br />
geehrt. Der Preis<br />
wurde durch Eberhard<br />
G. <strong>Gerstel</strong> und<br />
Holger <strong>Gerstel</strong>, die<br />
geschäftsführenden<br />
Gesellschafter der<br />
GERSTEL <strong>GmbH</strong><br />
& <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>, sowie den<br />
Arbeitskreis (AK)<br />
Separation Science der Gesellschaft<br />
Deutscher Chemiker (GDCh) im Rahmen<br />
der Analytica <strong>Co</strong>nference verliehen.<br />
GERSTEL gilt weltweit als führend<br />
in der Automatisierung der GC/<br />
MS- und LC/MS-Probenvorbereitung;<br />
das Unternehmen sponsert den alle zwei<br />
Jahre ausgelobten und mit 2000 Euro<br />
dotierten Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Preis.<br />
Dr. Jens Künnemeyer ( Jahrgang<br />
1979) erhielt die Auszeichnung für<br />
seine herausragenden Arbeiten auf<br />
dem Gebiet der ICP-MS-gekoppelten<br />
Hydrophilen Interaktionschromatographie<br />
(HILIC). Auf der Suche<br />
nach einer spezialisierten und effizienten<br />
Trenntechnik, mit der sich<br />
Gadolinium(Gd)-basierte Kontrastmittel<br />
u. a. in Abwasserproben nachweisen<br />
lassen, entwickelte Künnemeyer<br />
eine ICP-MS-gekoppelte HILIC-<br />
Methode. Gd-basierte Kontrastmittel<br />
werden in der Regel im Rahmen magnetresonanztomographischer<br />
Untersuchungen<br />
(MRT; Kernspin) eingesetzt.<br />
Bei Patienten, die an einer Niereninsuffizienz<br />
leiden, wurden dabei vermehrt<br />
zum Teil letal verlaufende Nebenwirkungen<br />
diagnostiziert, die sich auf eine<br />
Preisträger und Gratulanten (v. l.): Eberhard G. <strong>Gerstel</strong>, Holger <strong>Gerstel</strong> (geschäftsführende<br />
Gesellschafter der <strong>Gerstel</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>), Dr. Jens Künnemeyer, Klaus Bischoff (Vorsitzender<br />
GDCh-Arbeitskreis Separation Science) und Prof. Dr. Werner Engewald (Ehrenvorsitzender<br />
AK Separation Science).<br />
Vergiftung mit Gadolinium zurückführen<br />
lassen. Gadolinium gehört zu den Lanthanoiden<br />
und ist in freier Form akut toxisch.<br />
In den zugelassenen Kontrastmitteln liegt<br />
es in komplexierter Form vor und ist somit<br />
im Allgemeinen für die MRT-Patienten<br />
gut verträglich.<br />
Neben dem medizinischen Aspekt<br />
interessierte sich Dr. Künnemeyer vor<br />
allem auch für die Frage, ob und inwieweit<br />
sich Gadolinium-Komplexe in Abwässern<br />
nachweisen lassen, was letztlich die Vermutung<br />
nahelegt, dass sich das Lanthanoid<br />
in der Umwelt anreichern könnte, beziehungsweise<br />
die Frage aufwirft, ob Kläranlagen<br />
in der Lage sind, die Gd-Fracht<br />
adäquat abzubauen. Mithilfe der von ihm<br />
entwickelten HILIC/ICP-MS-Methode<br />
gelang Künnemeyer der Nachweis, dass<br />
die Gd-basierten Kontrastmittel auch in<br />
undissoziierter Form im Abwasser in der<br />
Nähe des Münsteraner Klinikums sowie<br />
in der Kläranlage vorhanden sind. „Hier<br />
besteht noch Forschungsbedarf“, ist der<br />
Preisträger überzeugt.<br />
Die Geschäftsführer der preisstiftenden<br />
Firma GERSTEL sind mit der Wahl<br />
der hochkarätigen, international besetzten<br />
GDCh-Jury hochzufrieden: Künnemeyers<br />
Leistung erfülle<br />
wie keine zweite der<br />
eingereichten Arbeiten<br />
mehrere ganz wesentliche<br />
Aspekte, die sie<br />
deutlich vom Feld der<br />
Mitbewerber abhebe.<br />
„Die Problemstellung,<br />
mit der sich Dr. Künnemeyer<br />
beschäftigte,<br />
war nahezu unbearbeitet,<br />
was zur Folge hatte,<br />
dass kein oder nur<br />
begrenzt Vorwissen<br />
existierte, geschweige<br />
denn schriftlich dokumentiert<br />
war, auf das<br />
er hätte zurückgreifen<br />
können“, bringt<br />
es der geschäftsführende<br />
Gesellschafter<br />
Eberhard G. <strong>Gerstel</strong><br />
auf den Punkt. Zum<br />
Zweiten habe die Idee, die hinter der<br />
Arbeit stecke, die Problemstellung im<br />
Kern getroffen.<br />
„Mit seiner chemisch-analytischen<br />
Grundlagenforschung hat Dr. Künnemeyer<br />
dazu beigetragen, der Lösung des<br />
Problems ein Stück näher zu kommen“,<br />
formuliert es Holger <strong>Gerstel</strong>, der zweite<br />
geschäftsführende Gesellschafter, und<br />
fügt hinzu: „Trotz der komplexen Wissenschaft,<br />
mit der sich Dr. Künnemeyer<br />
theoretisch und praktisch auseinandersetzen<br />
musste, ist es ihm gelungen, das<br />
medizinische Problem, seinen innovativen<br />
Lösungsansatz sowie die Resultate<br />
seiner hierauf basierenden analytischen<br />
Forschung in einer Weise zu präsentieren,<br />
die man als klar, verständlich und<br />
nachvollziehbar beschreiben kann.“ Das<br />
wiederum sei in der Wissenschaft nicht<br />
naturgegebenerweise üblich, daher löblich<br />
und beispielgebend.<br />
Nähere Informationen<br />
über den Preisträger sowie die<br />
ausgezeichnete Arbeit finden Sie<br />
im Internet unter www.gerstel.de<br />
GERSTEL Aktuell – November 2010 13
Eine deutsche Expedition von Wissenschaftlern<br />
besteigt über den Polen-Gletscher<br />
die Ostseite des Cerro Aconcagua,<br />
den mit rund 6960 Metern höchsten<br />
Berg Amerikas. Ziel der Forscher ist es, in<br />
Höhen über 6000 Metern Schneeproben<br />
zu nehmen, um über den Verbleib luftgetragener<br />
Schadstoffe auf der südlichen<br />
Hemisphäre Auskunft zu erhalten.<br />
Umweltanalytik<br />
<strong>Spurensuche</strong> in eisigen Höhen<br />
Ein Expertenteam, darunter Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung<br />
(UFZ) in Leipzig, hat im Schnee der Anden in über 6000 Metern<br />
Höhe polychlorierte Biphenyle (PCBs) nachgewiesen. Während die GC/MS-Analyse<br />
im Labor vergleichsweise unkompliziert verlief, bereiteten Fragen nach der<br />
erforderlichen Probenmenge und der geeigneten Extraktionstechnik Kopfzerbrechen.<br />
Die Lösung fanden die Wissenschaftler schließlich in der hochsensitiven<br />
StirBarSorptiveExtraction (SBSE).<br />
Schnee ist schon ein faszinierender Stoff.<br />
Nicht nur in den Augen eines Kindes,<br />
das mit seinem Schlitten zum Rodeln an<br />
den Hang drängt. Auch Wissenschaftler,<br />
die sich für den Verbleib persistenter<br />
organischer Verbindungen (POPs) in der<br />
Umwelt interessieren, können offenkundig<br />
eine Schwäche für Schnee entwickeln:<br />
Spanische, chilenische und deutsche Wissenschaftler,<br />
darunter Experten des Helmholtz-Zentrums<br />
für Umweltforschung<br />
(UFZ) in Leipzig, unternahmen eine Expedition<br />
nach Südamerika, genauer gesagt in<br />
die Anden ins ewige Eis des Cerro Aconcagua,<br />
den mit 6962 Metern höchsten Berg<br />
Nord-und Südamerikas. Ziel der Expedi-<br />
tion war es, anhand der Analyse von Schnee<br />
tiefer gehende Auskünfte über Vorkommen<br />
und Verbleib polychlorierter Biphenyle auf<br />
der südlichen Erdhalbkugel zu erhalten.<br />
PCBs in den Anden<br />
Polychlorierte Biphenyle (PCBs) zählen<br />
wie einige Pflanzenschutzmittel und<br />
Industriechemikalien sowie bestimmte<br />
Nebenprodukte von Verbrennungsprozessen<br />
zu den zwölf als „dreckiges Dutzend“<br />
bezeichneten organischen Giftstoffen,<br />
deren Verwendung beziehungsweise<br />
Eintrag in die Umwelt am 22. Mai 2001<br />
14 GERSTEL Aktuell – November 2010
durch die Stockholmer Konvention weltweit<br />
verboten wurden. PCBs kamen bis in<br />
die 1980er Jahre vor allem zur Kühlung<br />
von Transformatoren und Kondensatoren<br />
sowie als Hydraulikflüssigkeit und Weichmacher<br />
zum Einsatz.<br />
Hauptgründe für das strikte Verbot<br />
sind ihre Persistenz sowie ihre gesundheitsschädliche<br />
und erbgutschädigende Wirkung.<br />
PCBs reichern sich im Fettgewebe<br />
an und gelangen über die Nahrungskette<br />
in den menschlichen Organismus. Um die<br />
Belastung der Umwelt mit PCBs einschätzen<br />
und beurteilen zu können, bedarf es<br />
der chemischen Analyse von Umweltproben.<br />
Sie kann Anhaltspunkte liefern, ob<br />
und inwieweit die Auflagen der internationalen<br />
Gemeinschaft greifen und eingehalten<br />
wurden.<br />
Aber zu diesem Zweck gleich mit Sack<br />
und Pack zu den Gletschern der Zentralanden<br />
ins südamerikanische Hochgebirge<br />
aufbrechen? Wissenschaftler sind<br />
sich einig: Aufgrund der hohen Porosität<br />
und der damit verbundenen großen<br />
spezifischen Oberfläche von Eiskristallen<br />
waschen Schneeflocken Schadstoffe besser<br />
aus der Luft als Regentropfen. Vorausgesetzt,<br />
die Umgebungstemperatur garantiert<br />
dauerhaft gute Schneeverhältnisse,<br />
Polychlorierte Biphenyle (PCBs)<br />
was 6000 Meter über dem Meeresspiegel<br />
der Fall ist. Dort dürfte eine Analyse<br />
des eisigen Niederschlags wohl zuverlässig<br />
Auskunft geben über Art, Menge und<br />
Verbleib luftgetragener POPs in der Atmosphäre,<br />
spekulierten die Wissenschaftler.<br />
Dass sich persistente organische Chemikalien<br />
wie PCBs und Organochlorpestizide<br />
vorzugsweise in kalten Regionen<br />
Bei den PCBs handelt es sind um eine<br />
Stoffgruppe schwer abbaubarer chlorierter<br />
aromatischer Verbindungen, die sich in<br />
209 Einzelkomponenten, sogenannte Kongenere,<br />
unterteilen. Das chemische Grundgerüst<br />
der PCBs bilden zwei gegeneinander<br />
frei drehbare Phenylringe. Die allgemeine<br />
chemische Formel für PCBs lautet C 12 H (10-n)<br />
Cl n , wobei n die Anzahl der Chloratome<br />
(1-10) angibt. International durchgesetzt<br />
hat sich die Nomenklatur der PCBs nach<br />
Ballschmiter, nach der alle 209 Kongenere<br />
durchnummeriert werden. Die Reihenfolge<br />
wird einerseits durch die Anzahl der Chloratome<br />
im Molekül, andererseits innerhalb<br />
der Gruppe mit gleicher Anzahl Chloratome<br />
durch die Stellung der Chloratome festgelegt.<br />
Aufgrund ihrer Resistenz gegenüber<br />
photolytischer, biologischer und chemischer<br />
Zersetzung sind PCBs und polychlorierte<br />
Terphenyle ubiquitär. Sie reichern sich in der<br />
Nahrungskette an und können zu erheblichen<br />
Gesundheits- und Umweltschäden<br />
führen. Im Brandfall können aus polychlorierten<br />
Biphenylen und polychlorierten<br />
Terphenylen toxische chlorierte Dibenzofurane<br />
entstehen. PCBs gehören zur Gruppe<br />
der „Persistent Organic Pollutants“ (POPs),<br />
die von der Umweltbehörde der Vereinten<br />
Nationen als besonders gefährliche Industriechemikalien<br />
eingestuft wurden. In der<br />
Bundesrepublik Deutschland werden diese<br />
Stoffe seit 1983 nicht mehr produziert.<br />
ablagern und anreichern, gilt als erwiesen,<br />
schreiben Quiroz et al. in den Environmental<br />
Chemistry Letters (2009, 7: 283-288).<br />
Untersuchungen über die PCB-Gehalte in<br />
Schnee aus arktischen und Hochgebirgsregionen<br />
Europas und Kanadas offenbarten<br />
ferner den großräumigen atmosphärischen<br />
Transport (LRAT) der Schadstoffe<br />
im regionalen wie im globalen Maßstab.<br />
GERSTEL Aktuell – November 2010 15
TDSA/TDS-GC/MS-System des UFZ zur automatisierten Desorption und Analyse von 20 Twistern.<br />
Für die automatisierte Analyse von bis zu 196 Twistern empfiehlt sich die ThermalDesorptionUnit (TDU)<br />
in Verbindung mit dem MultiPurposeSampler (MPS).<br />
Hermann von Helmholtz<br />
(Quelle: Wikipedia)<br />
Helmholtz-<br />
Zentrum<br />
für Umweltforschung (UFZ)<br />
Im UFZ erforschen Wissenschaftler die<br />
Ursachen und Folgen der weit reichenden<br />
Veränderungen der Umwelt. Sie befassen<br />
sich mit Wasserressourcen, biologischer<br />
Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und<br />
Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und<br />
Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten<br />
von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung<br />
auf die Gesundheit, Modellierung und<br />
sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr<br />
Leitmotiv: Forschung dient der nachhaltigen<br />
Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft,<br />
diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss<br />
des globalen Wandels langfristig zu sichern.<br />
Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig,<br />
Halle und Magdeburg 900 Mitarbeiter.<br />
Es wird vom Bund sowie von Sachsen und<br />
Sachsen-Anhalt finanziert. Die Helmholtz-<br />
Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung<br />
großer und drängender Fragen von Gesellschaft,<br />
Wissenschaft und Wirtschaft durch<br />
wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs<br />
Forschungsbereichen: Energie, Erde und<br />
Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien,<br />
Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum.<br />
Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast<br />
28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />
16 Forschungszentren und einem Jahresetat<br />
von rund 2,8 Milliarden Euro die größte<br />
Wissenschaftsorganisation Deutschlands.<br />
Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers<br />
Hermann von Helmholtz (1821-<br />
1894, oben im Bild).<br />
Und auch in den Anden habe man bereits<br />
PCBs in Schnee und verschiedenen festen,<br />
flüssigen und gasförmigen Matrices nachweisen<br />
können.<br />
Einflussfaktor Hochgebirge<br />
Roberto Quiroz und Kollegen entdeckten<br />
im Schnee der Anden vor allem besonders<br />
langlebige Verbindungen wie Hexachlorbiphenyl<br />
(PCB 138) und Heptachlorbiphenyl<br />
(PCB 180). Offenkundig bilden<br />
Gebirgsketten wie die Anden „eine natürliche<br />
Barriere für langlebige organische<br />
Schadstoffe, die über die Atmosphäre weltweit<br />
verbreitet werden“, schreiben die Forscher<br />
des IIQAB Barcelona, des UFZ Leipzig<br />
und der Universidad de <strong>Co</strong>ncepción in<br />
Chile. Sie kommen zu dem Schluss, man<br />
müsse der Rolle, die den Gebirgen bei der<br />
Ausbreitung von Schadstoffen zukomme,<br />
und den damit verbundenen Risiken mehr<br />
Bedeutung beimessen und die zugrunde<br />
liegenden Prozesse genauer untersuchen.<br />
Auch Schweizer Wissenschaftler hätten<br />
vergleichbare Umweltgifte in Gletscherseen<br />
der Alpen nachgewiesen und auf mögliche<br />
Gefahren für die Trinkwasserversorgung<br />
hingewiesen.<br />
Weil Gebirgsregionen oft nur schwer<br />
zugänglich sind, wird die Untersuchung<br />
einer potenziellen Umweltverschmutzung<br />
in hohen Lagen zu einer enormen Herausforderung,<br />
unter Umständen sogar zum<br />
lebensbedrohlichen Abenteuer. Erschwerend<br />
komme hinzu, dass die zu erwartenden<br />
Schadstoffkonzentrationen oft nur in sehr<br />
geringen Konzentrationen in der Umwelt<br />
vorlägen, sodass große Probemengen herbeigeschafft<br />
werden müssten, um die Nachweisgrenze<br />
zu erreichen, schreiben Quiroz<br />
et al. Für das internationale Expertenteam<br />
stand vor seiner Expedition in die Anden<br />
daher die Frage im Raum, ob und wie sich<br />
auch mit kleinen, leicht handhab- und<br />
tragbaren Probemengen später im Labor<br />
eindeutige und aussagekräftige Resultate<br />
erzielen lassen.<br />
Auf die Extraktionstechnik<br />
kommt es an<br />
Die Lösung fanden die Wissenschaftler<br />
in der StirBarSorptiveExtraction (SBSE)<br />
mit dem GERSTEL-Twister. Hierbei<br />
handelt es sich um ein spezielles patentiertes<br />
Rührstäbchen für Magnetrührer,<br />
das mit einer mehrere Millimeter dicken<br />
Schicht aus Polydimethylsiloxan (PDMS)<br />
ummantelt ist und organische Verbindungen<br />
um bis zu 1000-fach sensitiver anreichert<br />
als beispielsweise eine SPME-Faser.<br />
Die Handhabung ist ebenso einfach wie<br />
genial: Die Sorption der Analyten in den<br />
PDMS-Mantel erfolgt, während der Twis-<br />
Der GERSTEL-Twister ist leicht und einfach zu<br />
handhaben: Zur sensitiven Analyse der PCB<br />
genügen 40 mL Probe. Eine wichtige Tatsache, vor<br />
allem in 6000 Meter Höhe, wo jedes Gramm zählt,<br />
das nicht im Gepäck mitgeführt werden muss. Zur<br />
thermischen Desorption und Analyse der Analyten<br />
wird der Twister in einen Glasliner überführt.<br />
16 GERSTEL Aktuell – November 2010
Chromatogramm einer auf 6200 Meter Höhe entnommenen Schneeprobe: Der Nachweis von PCB auf dem höchsten<br />
Punkt der Anden ist ein Beleg für den atmosphärischen Transport (engl. Long-range atmospheric transport, LRAT) und die<br />
Ablagerungsprozesse persistenter Schadstoffe auf der südlichen Hemisphäre.<br />
ter die Probe durchmischt. Anschließend<br />
wird das Rührstäbchen der Probe entnommen,<br />
trockengetupft und in der Thermal-<br />
DesorptionUnit (TDU) in Verbindung mit<br />
dem MultiPurposeSampler (MPS) beziehungsweise<br />
im ThermalDesorptionSystem<br />
(TDS-A/TDS) automatisiert desorbiert.<br />
Trennung und Quantifizierung der angereicherten<br />
Analyten erfolgen in bewährter<br />
Manier sensitiv und sicher mittels GC/MS.<br />
„Während bei konventionellen Extraktionsverfahren<br />
mindestens einige Liter<br />
Schnee benötigt werden, genügen bei der<br />
von uns verwendeten lösungsmittelfreien<br />
Methode Mengen von nur 40 Milliliter“,<br />
erklärt Dr. Peter Popp vom Helmholtz-<br />
Zentrum für Umweltforschung (UFZ)<br />
in Leipzig den Mehrwert der SBSE mit<br />
dem GERSTEL-Twister; das UFZ war für<br />
die Analyse der Schneeproben zuständig.<br />
„Bei Expeditionen in die Gipfelregionen<br />
der Hochgebirge zählt jedes Gramm. Wir<br />
hätten niemals pro Probe 40 Liter Schnee<br />
transportieren können. Deshalb waren wir<br />
sehr froh, dass für die Analyse in Leipzig<br />
schon 40 Milliliter pro Probe ausreichten“,<br />
ergänzt Roberto Quiroz vom spanischen<br />
Forschungsinstitut für Umweltchemie,<br />
IIQAB.<br />
Probennahme in eisigen Höhen,<br />
Analyse im UFZ in Leipzig<br />
Quiroz gehörte zu der Seilschaft, die anno<br />
2003 Schneeproben in 3500, 4300, 5000,<br />
5800 und 6200 Meter Höhe auf der Ostseite<br />
des Aconcagua nahm. Sie wurden in<br />
100-mL-Braunglasflaschen gefüllt und bis<br />
zur Analyse bei -20 °C gelagert. Im Labor<br />
ließ man den Schnee bei Raumtemperatur<br />
schmelzen. 40 mL Schneewasser wurden<br />
mit 10 mL Methanol versetzt und in<br />
einem 100-mL-Erlenmeyerkolben für die<br />
Dauer von vier Stunden mit einem Twister<br />
durchmischt, wobei sich die in der Probe<br />
enthaltenen PCBs im PDMS-Mantel des<br />
Rührstäbchens anreicherten. Anschließend<br />
wurde der Twister mit einer Pinzette der<br />
Probe entnommen, trockengetupft und<br />
in ein leeres Thermodesorptionsröhrchen<br />
(Glasliner) überführt.<br />
Ultraniedrige Nachweisgrenzen<br />
und überraschende Resultate<br />
Die Thermodesorption der Twister erfolgte<br />
in einem TDS (in Verbindung mit einem<br />
TDS-A-Probengeber) bei 250 °C für die<br />
Dauer von 10 Minuten; für einen hohen<br />
Probendurchsatz eignet sich in besonderer<br />
Weise die GERSTEL-ThermalDesorption<br />
Unit (TDU) in Verbindung mit dem<br />
GERSTEL-MultiPurposeSampler<br />
(MPS). Mit Helium als Trägergas (100<br />
mL/min) wurden die Analyten auf das<br />
KaltAufgabeSystem (KAS) überführt und<br />
bei -20 °C cryofokussiert.<br />
Für die Analyse kam eine GC/MS-<br />
Kombination von Agilent Technologies<br />
(GC 6980/MS 5973) zum Einsatz.<br />
Das KAS wurde mit 12 °C/s auf 250 °C<br />
aufgeheizt, der Injektor splitlos mit einer<br />
Splitloszeit von 2 min betrieben. Die Trennung<br />
erfolgte auf einer Kapillarsäule Agilent<br />
HP-5-MS (30 m, 0,25 mm, Schichtdicke<br />
0,25 µm) mit folgendem Temperaturprogramm:<br />
70 °C, 2 min isotherm, mit<br />
15 °C/min auf 180 °C und 10 min gehalten,<br />
mit 5 °C/min auf 280 °C aufgeheizt<br />
und 10 min gehalten.<br />
Die Detektion der Analyten erfolgte<br />
im SIM-Modus mit zwei charakteristischen<br />
Ionen.<br />
Das UFZ-Analyseteam um Dr. Peter<br />
Popp untersuchte die Schneeproben auf<br />
insgesamt 25 PCBs. Die SBSE-TDS-GC/<br />
MS-Methode ermöglichte im Schnitt eine<br />
Wiederfindung zwischen 85 und 93 Prozent,<br />
die Detektionsgrenze lag bei 0,02<br />
ng/L. Die Wissenschaftler wiesen in den<br />
Schneeproben des Aconcagua insbesondere<br />
die persistenten PCB-Kongenere 138 und<br />
180 nach, allerdings in einer Konzentration<br />
von unter einem halben Nanogramm<br />
pro Liter, was einem relativ niedrigen Wert<br />
entspricht im Vergleich zu denen, die in<br />
anderen Gebirgen und kalten Regionen<br />
der Erde gemessen wurden. Das Ergebnis<br />
lasse darauf schließen, dass die Verschmutzung<br />
auf der Südhalbkugel geringer ausgeprägt<br />
sei als auf der Nordhalbkugel, urteilen<br />
Quiroz et al.<br />
Der Nachweis von PCBs im Schnee<br />
am Gipfel des Aconcagua zeige jedoch<br />
deutlich, dass diese Verbindungen über<br />
die Atmosphäre in die Anden transportiert<br />
werden und sich dort ablagern.<br />
Die Forschungsergebnisse sind auch vor<br />
dem Hintergrund des Klimawandels von<br />
Bedeutung: „Der Rückgang der Gletscher<br />
könnte dazu führen, dass die im Gletscherschnee<br />
abgelagerten Schadstoffe mit dem<br />
Schmelzwasser nach unten transportiert<br />
werden“, befürchtet Roberto Quiroz. Und<br />
nicht allein in Südamerika spielt das Wasser<br />
aus den Gletschern eine große Rolle bei<br />
der Bewässerung der Landwirtschaft oder<br />
als Trinkwasserreservoir.<br />
Literatur<br />
Quiroz, R., Popp, P., Barra, R. (2009):<br />
„Analysis of PCB levels in snow from the<br />
Aconcagua Mountain (Southern Andes)<br />
using the stir bar sorptive extraction.“<br />
Environmental Chemistry Letters 7 (3),<br />
283-288<br />
GERSTEL Aktuell – November 2010 17
Vitaminanalytik<br />
Winterblues ade!<br />
Vitamin D gehört zu den essenziellen Bestandteilen, die der Mensch zum Leben braucht. Um Mangelerscheinungen auszuschließen,<br />
ist der Vitamin-D-Spiegel im Serum zu bestimmen. Die zur klinischen Praxis zählende Analyse kann<br />
sich, je nach eingesetzter Messmethode, als überaus arbeits- und zeitintensiv erweisen. Zum Mittel der Wahl avancierte<br />
die HPLC, gekoppelt an die Tandem-Massenspektroskopie (MS/MS), insbesondere auch, weil sich die Probenvorbereitung<br />
komfortabel und sicher automatisieren lässt.<br />
Vitamin D (Cholecalciferol) ist ein für<br />
den menschlichen Organismus lebenswichtiger<br />
Baustein. Er nimmt eine Schlüsselrolle<br />
für Wohlbefinden und Gesundheit<br />
ein. Fehlt es an Vitamin D, steigt das Risiko<br />
zu erkranken. Eine klassische Mangelerscheinung<br />
ist die Rachitis, die mit einer<br />
mangelhaften oder fehlenden Verknöcherung<br />
der Knorpelmatrix des Knochens<br />
einhergeht. Zu der Risikogruppe gehören<br />
Neugeborene und Kleinkinder; in<br />
Deutschland erhalten die meisten Säug-<br />
linge in ihrem ersten Lebensjahr und eventuell<br />
noch im zweiten täglich eine Rachitis-Prophylaxe.<br />
Bei Schwangeren und älteren Menschen<br />
zeigt sich ein Mangel an Vitamin D<br />
ebenfalls meist an Veränderungen der Skelettstruktur:<br />
Die Knochen verformen sich<br />
(Osteomalazie) oder verlieren an Substanz,<br />
werden porös und brüchig (Osteoporose).<br />
Zurückführen lässt sich dieser wie jener<br />
Krankheitsverlauf auf eine wichtige Funktion,<br />
die das Vitamin D im Organismus<br />
erfüllt beziehungsweise, bei unzureichender<br />
Versorgung, nicht erfüllen kann: Es<br />
beeinflusst den Knochenstoffwechsel und<br />
die Aufnahme strukturstärkenden Kalziums<br />
ins Knochengewebe.<br />
Zu den wichtigen Vitamin-D-Lieferanten<br />
zählen Lebensmittel wie Lebertran,<br />
Milchprodukte, Eier und fetthaltige<br />
Fische. Jedoch deckt der Mensch seinen<br />
Vitamin-D-Bedarf hauptsächlich über die<br />
Haut, in der es zu rund 90 Prozent photochemisch,<br />
induziert durch natürliches Son-<br />
18 GERSTEL Aktuell – November 2010
nenlicht (UV-B), aus 7-Dehydrocholesterin<br />
gebildet wird, das wiederum ein Stoffwechselprodukt<br />
des körpereigenen Cholesterins<br />
ist. Bei zu geringer Sonnenexposition<br />
steigt folgerichtig das Risiko einer Vitamin-D-Unterversorgung.<br />
Hierzu kommt<br />
es insbesondere in der dunklen und kalten<br />
Jahreszeit, aber auch in sonnenreichen Jahreszeiten<br />
und Gefilden, wenn die Haut im<br />
Übermaß durch Präparate und Bekleidung<br />
vor Sonneneinstrahlung geschützt wird.<br />
Am Rande bemerkt: Inzwischen mehren<br />
sich die Belege, dass der Winterblues,<br />
eine hierzulande in Herbst und Winter<br />
geradezu kollektiv auftretende depressive<br />
Verstimmung, die sich spontan ins Gegenteil<br />
verkehrt, wenn mit Beginn des Frühjahrs<br />
die Sonnenscheindauer zunimmt,<br />
ebenfalls mit einer Unterversorgung des<br />
Organismus mit Vitamin D zusammenhängt.<br />
Naturvölker, heißt es, die sich vornehmlich<br />
an frischer Luft und in freier<br />
Natur bewegen, kennen keinen Vitamin-<br />
D-Mangel. Vitamin-D-Mangel lässt sich<br />
somit durchaus als Zivilisationskrankheit<br />
auffassen.<br />
Sonnenlicht versus<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
Wenn weder die Gelegenheit zur Bewegung<br />
an frischer Luft besteht noch die Lust,<br />
die Vitamin-D-Speicher der Haut im Solarium<br />
aufzutanken, sucht mancher sein Heil<br />
in der Einnahme spezieller Präparate und<br />
Nahrungsergänzungsmittel, die Vitamin<br />
D enthalten. Um die Qualität eines solchen<br />
Präparats zu bewerten, ist der Blick auf<br />
die Liste der Inhaltsstoffe zu lenken. Vitamin<br />
D ist nämlich nicht gleich Vitamin D!<br />
Im ärztlichen Sprachgebrauch wird Vitamin<br />
D als Synonym für Vitamin D 3 (Cholecalciferol)<br />
verwendet, wie es bekanntermaßen<br />
von Wirbeltieren produziert wird.<br />
In Pflanzen und Pilzen entsteht ebenfalls<br />
unter Einfluss von Sonnenlicht ein dem<br />
Cholecalciferol vergleichbarer Stoff, das<br />
Ergocalciferol, welches als Vitamin D 2<br />
bezeichnet wird. In einigen Ländern dient<br />
Vitamin D 2 als wichtigste Ingredienz von<br />
Vitamin-D-Präparaten und -Nahrungsergänzungsmitteln.<br />
Um sich ein differenziertes, aussagekräftiges<br />
Bild vom Vitamin-D-Spiegel<br />
eines Patienten zu machen, wird in der<br />
Regel die Konzentration des 25-Hydroxycholecalciferol<br />
(25-OH-D 3 ) im Serum<br />
bestimmt. Dabei handelt es sich, vereinfacht<br />
gesagt, um die Speicherform des Vitamin<br />
D, die im Verlauf des Leberstoffwechsels<br />
entsteht; die mittel- bis längerfristige<br />
Vitamin-D-Versorgung eines Organismus<br />
lässt sich mit diesem Parameter am besten<br />
beschreiben. Am Rande bemerkt: Liegt<br />
der Verdacht einer Stoffwechselstörung vor,<br />
erweist es sich als sinnvoll, die Konzentration<br />
des in der Niere verstoffwechselten,<br />
biologisch aktiven 1,25-(OH) 2 -Vitamin-D<br />
3 (Calcitriol) zu bestimmen. Die<br />
Bestimmung der Gesamtmenge des im<br />
Blut befindlichen Vitamin D ist dafür<br />
ungeeignet, da Calcitriol nur bedarfsabhängig<br />
synthetisiert wird.<br />
Herausforderung: Vitamin-D-<br />
Spiegel-Bestimmung<br />
Einen vollständigen Überblick über die im<br />
Blut zirkulierenden Mengen an Vitamin D<br />
Roberts erstellte für die Vitamin-D-Analyten 25-OH-D 2 und 25-OH-D 3 je<br />
eine Vier-Punkt-Kalibrierung. Sie lieferte mit den Korrelationskoeffizienten<br />
0,999 und 0,997 überaus zufriedenstellende Resultate.<br />
GERSTEL Aktuell – November 2010 19
Für den Nachweis von Vitamin D 2 und D 3 wurde<br />
ein Agilent HPLC-System in Verbindung mit einem<br />
6410B-Tandem-Massenspektrometer mit Multi<br />
Mode Source (MMS) eingesetzt. Die Probenvorbereitung<br />
erfolgte auf der XL-Variante des GERSTEL-<br />
MultiPurposeSamplers (MPS).<br />
liefert<br />
jedoch,<br />
u n d z w a r<br />
aufgrund der<br />
Aufnahme Vitamin-<br />
D 2 -haltiger Lebensmittel, -Präparate und<br />
-Nahrungsergänzungsmittel, die Analyse<br />
beider 25-OH-Derivate. „Für die Quantifizierung<br />
von 25-OH-D 3 und 25-OH-D 2<br />
hat sich die Hochleistungsflüssigchromatographie<br />
in Verbindung mit der Tandem-<br />
Massenspektroskopie (HPLC-MS/MS)<br />
als Mittel der Wahl erwiesen“, sagt Paul H.<br />
Roberts von der Anatune Ltd. in England.<br />
Mit Unterstützung des University Hospitals<br />
of Leicester hat Roberts eine LC-MS/<br />
MS-Methode auf Basis der automatisierten<br />
Festphasenextraktion (SPE) entwickelt,<br />
mit der sich beide Stoffe sicher und effizient<br />
in Serumproben in einem Lauf bestimmen<br />
lassen. „Wesentlich für den Erfolg der<br />
Methode ist der Einsatz eines flexiblen<br />
Autosamplers sowie einer Steuersoftware,<br />
die es ermöglicht, den Vorgaben der Laboratorien<br />
an die Automatisierung der Analyse,<br />
einschließlich hohem Probendurchsatz<br />
und Kostenminimierung, Rechnung<br />
zu tragen“, weiß Roberts. Anatune Ltd.<br />
gehört in Großbritannien zu den führenden<br />
Anbietern automatisierter Komplettlösungen<br />
für die LC/MS und GC/MS. Resultat<br />
von Roberts’ Bemühungen war sozusagen<br />
eine „Ein-Knopfdruck-Messmethode zur<br />
quantitativen Bestimmung von 25-OH-D 3<br />
und 25-OH-D 2 “.<br />
Technische Ausstattung<br />
Um den Vorgaben effizienter Routineanalytik<br />
zu entsprechen, setzte Roberts<br />
die sogenannte Dualrail-Variante des<br />
GERSTEL-MultiPurposeSamplers<br />
(MPS, MPS-PrepStation) ein, der zwei<br />
unabhängig voneinander in alle Raumrichtungen<br />
agierenden Robotertürme zur<br />
automatisierten Probenvorbereitung und<br />
Probenaufgabe besitzt. Während der eine<br />
Turm mit einer vergleichsweise großvolumigen<br />
Flüssigspritze für die Durchführung<br />
der SPE ausgestattet ist, trägt der andere<br />
Turm eine Mikroliterspritze für die Injektion<br />
geeigneter kleiner Probenvolumina in<br />
das HPLC-System. Darüber hinaus ver-<br />
fügt die MPS-PrepStation im vorliegenden<br />
Fall über die Einbindung einer<br />
Zentrifuge. Getrennt und detektiert<br />
wurden die Proben auf einem „Agilent<br />
1200 Serie HPLC“, verbunden mit dem<br />
„Agilent 6410 Triple Quadrupol Mass<br />
Spectrometer with HotBox and Multimode<br />
Source“.<br />
Automatisierte Probenvorbereitung<br />
Zugabe von 40 µL internem Standard (25-OH-Vitamin D-d6,<br />
50 ng/mL) ins Probenvial.<br />
Zugabe von 200 µL einer 0,2 M Zinksulfatlösung.<br />
Zugabe von 500 µL Methanol zur Fällung der im Serum<br />
enthaltenen Proteine.<br />
Transport des Vials zur Zentrifuge.<br />
Zentrifugation der Probe für die Dauer von 1 min<br />
bei 3000 U/min zur Abtrennung der gefällten Proteine.<br />
Konditionierung einer 50 mg C8-SPE-Kartusche mit<br />
250 µL Methanol und nachfolgende Equilibierung mit<br />
500 µL Wasser (HPLC-Grade).<br />
Aufgabe von 500 µL Serumprobe (Überstand) auf die<br />
SPE-Kartusche.<br />
Waschen der SPE-Kartusche mit 1 mL einer 60%igen<br />
Methanol-Lösung.<br />
Trocknen der SPE-Kartusche.<br />
Elution der Analyten mit zweimal je 100 µL Methanol in<br />
ein 300-µL-Vial.<br />
Zugabe von 40 µL Wasser (HPLC-Grade) ins Probenvial.<br />
Injektion von 20 µL Probe ins HPLC-System.<br />
Methodenparameter<br />
Parameter 25-OH-D 2 25-OH-D 3 25-OH-D 3 -d6<br />
Precursor ion 413,3 401,3 407,3<br />
Product ion (Q) 395,3 383,3 389,3<br />
Product ion (q) 159,1 159,1 159,1<br />
Dwell 50 50 50<br />
Fragmentor (V) 120 120 120<br />
<strong>Co</strong>llision Energy (Q) 5 5 5<br />
<strong>Co</strong>llision Energy (q) 25 25 25<br />
MS-Einstellungen<br />
Gastemperatur: 200 °C<br />
Gasfluss:<br />
5 L/min<br />
Kapillare:<br />
2500 v<br />
<strong>Co</strong>rona Current: 6 µA<br />
Vaporizer Temp.: 170 °C<br />
Nebulizer: 40 psi<br />
Ladungsspannung: 2000 V<br />
Zum Einsatz kam ein Agilent 6410B-Tandem-Massenspektrometer<br />
mit Multi Mode Source (MMS), betrieben<br />
im positiven simultanen ESI/APCI-Modus (s.o.).<br />
Messmethode<br />
Zur Kalibrierung des Systems verwendete<br />
Roberts eine kommerziell erhältliche<br />
25-OH-D 2 /D 3 -Lösung, von der er eine<br />
Verdünnungsreihe erstellte. 200 µL Serum<br />
wurden in 2-mL-Standardvials gegeben,<br />
verschlossen und manuell auf ihre Position<br />
auf dem Probenteller der<br />
MPS-PrepStation gesetzt. Alle<br />
weiteren Arbeitsschritte erfolgten<br />
voll automatisiert unter der<br />
Regie der zuvor von Roberts<br />
per Mausklick in der GERS-<br />
TEL-MAESTRO-Steuersoftware<br />
erstellten Methode. (Wie<br />
sich die Probenvorbereitung mit<br />
der MPS-PrepStation gestaltet,<br />
zeigt das Ablaufschema links.)<br />
Die Trennung wurde auf<br />
einer Agilent-Trennsäule,<br />
Eclipse C18 2,1 x 50 mm mit 3,5<br />
µm Partikelgröße, vorgenommen.<br />
Die mobile Phase bestand<br />
aus 0,1 % Essigsäure (v/v) in<br />
Wasser (Eluent A) und 0,1 %<br />
Essigsäure in Methanol (Eluent<br />
B). Eine Gradientenelution<br />
erfolgte von 20 % B innerhalb<br />
von zwei Minuten auf 90 % B<br />
(30 Sekunden). Die Säule wurde<br />
anschließend wieder auf Startbedingungen<br />
equilibriert. Der<br />
Säulenfluss betrug konstant 0,5<br />
mL/min bei einer Säulentemperatur<br />
von 50 °C. Die Detektion<br />
erfolgte im ESI/APCI-Modus.<br />
Die Analyse einer Probe dauerte<br />
5,5 Minuten, wobei sich<br />
die Effizienz durch Verschachtelung<br />
von Probenvorbereitung<br />
und -analyse maximieren<br />
ließ. Paul Roberts: „Die<br />
Korrelationskoeffizienten der<br />
Kalibriergeraden von 25-OH-<br />
D 2 und 25-OH-D 3 lagen bei<br />
0,999 beziehungsweise 0,997.<br />
Die Validierung der Methode<br />
erfolgte durch die UTAK Laboratories<br />
Inc. mittels der Analyse<br />
von Vitamin-D 3 -Serum-Kontrollproben.<br />
Die mit der MPS-<br />
PrepStation erstellten Extrakte<br />
waren frei von störenden Matrixbestandteilen,<br />
sodass wir<br />
Chromatogramme erhielten, in<br />
denen die Zielanalyten 25-OH-<br />
D 2 und 25-OH-D 3 sauber und<br />
deutlich zu erkennen und auszuwerten<br />
waren.“<br />
20 GERSTEL Aktuell – November 2010
Aroma- und Duftstoffanalyse<br />
Auf Knopfdruck in die zweite Dimension<br />
Je komplexer eine Probe ist, und je weiter die Konzentrationsspanne der Komponenten, desto größer die Herausforderung<br />
für den Gaschromatographie-Experten, eine saubere Trennung und schlanke Peaks zu erhalten. Ausweg<br />
aus dem Dilemma bietet die mehrdimensionale GC, mit der sich die „Problemzonen“ eines Chromatogramm näher<br />
untersuchen lassen. Ein neues patentiertes Komplettsystem ermöglicht leicht und flexibel die ein- und zweidimensionale<br />
Gaschromatographie nebst massenselektiver Detektion auf ein und demselben GC/MS-System.<br />
Bestimmung von z.B. Geruchsstoffen<br />
und Allergenen in Lebensmitteln, Kosmetika<br />
und Körperpflegeprodukten ist alles<br />
andere als trivial: Die zu untersuchende<br />
Probenmatrix ist komplex und erfordert in<br />
der Regel eine Schar unterschiedlicher, teils<br />
aufwendiger Probenvorbereitungsschritte,<br />
die idealerweise automatisiert verlaufen,<br />
um ein hinreichendes Maß<br />
an Effizienz, Sicherheit und Reproduzierbarkeit<br />
zu gewährleisten. Das<br />
aber ist noch lange kein Garant<br />
für zufriedenstellende Resultate,<br />
denn eine Überlagerung von Signalen<br />
lässt sich dadurch nicht verhindern.<br />
Sollte eine Überlappung<br />
offenkundig sein oder dem olfaktorischen<br />
Detektor ein Geruch entströmen,<br />
ohne dass im Chromatogramm<br />
ein Signal zu erkennen ist,<br />
müssen Anwender in die Trickkiste<br />
greifen. In diesem Fall kann<br />
die multidimensionale Gaschromatographie<br />
(GC) das Mittel der<br />
Wahl sein, um klar zu sehen.<br />
Bislang erfordert die multidimensionale<br />
Gaschromatographie<br />
den Einsatz zweier miteinander<br />
gekoppelter Gaschromatographen.<br />
Aufgrund der hohen Anschaffungskosten<br />
und meist geringen Auslastung kann hierbei<br />
nicht in allen Fällen, wie die Laborpraxis<br />
zeigt, tatsächlich von einer wirklich rentablen<br />
Lösung gesprochen werden. Unser<br />
Ziel war es, eine effektive und zuverlässige<br />
multidimensionale Gaschromatogra-<br />
Abbildung 1: Schematische Darstellung des GERSTEL-Selectable-<br />
1D/2D-GC/MS-Systems. Zwischen Säule 1 (1D) und Säule 2 (2D)<br />
befindet sich eine Kühlfalle (GERSTEL-Cryotrap-System, CTS), mit<br />
der sich interessante „Problemzonen“ des 1D-Chromatogramms<br />
(Heart-Cut) einfrieren und anreichern lassen, falls nötig über eine<br />
Vielzahl von Injektionen. Die 2D-Trennung erfolgt im Anschluss<br />
daran auf der zweiten Säule, die Bestimmung der Analyten in<br />
beiden Fällen mit ein und denselben Detektoren, etwa MSD,<br />
OlfactoryDetectorPort (ODP), PFPD u. a.<br />
phie auf einem einzigen Gerät zu realisieren,<br />
das die Option bietet, bei Bedarf eine<br />
zweite Säule anderer Polarität einzuklinken<br />
und, wenn nötig, Komponenten anzureichern.<br />
Dieses System sollte ferner für alle<br />
Dimensionen dieselbe selektive Detektion<br />
erlauben und gleichzeitig den Anschluss<br />
weiterer Detektoren zulassen, ohne<br />
eine Modifikation der Hardware zu<br />
erfordern.<br />
Unser Ziel haben wir mit dem<br />
„Selectable-1D/2D-GC/MS“-System<br />
erreicht: Mit diesem Analysensystem<br />
lässt sich nach Bedarf sowohl<br />
die ein- als auch die zweidimensionale<br />
Trennung (1D/2D) auf einem<br />
einzigen Gerät realisieren, und der<br />
Wechsel zwischen der ersten und<br />
zweiten Dimension erfolgt sozusagen<br />
auf Knopfdruck, genauer gesagt<br />
per Mausklick. Die Funktionsweise<br />
des Selectable-1D/2D-GC/MS-<br />
Systems lässt sich vereinfacht wie<br />
folgt beschreiben: Sobald die eindimensionale<br />
GC/MS-Messung<br />
einen rätselhaften Bereich offenkundig<br />
macht, kann der Anwender<br />
das interessante Intervall im zweiten<br />
GC-Lauf aus dem Chromato-<br />
GERSTEL Aktuell – November 2010 21
Abbildung 2: TIC von Bucchuketon, bestimmt mit dem<br />
patentierten Selectable-1D/2D-GC/MS-System, in der ersten<br />
Dimension (A) und kombiniert mit der 2D-Trennung<br />
des zwischen der 10. und 11. Minute im 1D-TIC entnommenen<br />
Heart-Cuts (B). 0,1 µg/L Bucchuketon in Wasser.<br />
Abbildung 3: Vermessung einer realen Probe von Pfirsicharoma.<br />
TIC der ersten Dimension (A) und des zweiten Laufs<br />
mit 2D-Analyse des Heart-Cuts, entnommen zwischen der<br />
10. und 11. Minute (B).<br />
Abbildung 4: Signifikante Steigerung<br />
der Sensitivität. Vergleich<br />
zweier 1D/2D-Trennungen nach<br />
Extraktion der Pfirsicharomaprobe<br />
mit dem GERSTEL-Twister ohne<br />
Anreicherungsschritt (A) und<br />
mit Anreicherung (fünf Twister,<br />
fünf GC-Läufe) im GERSTEL-<br />
CryoTrap-System (CTS), das<br />
der1D-Säule und 2D-Säule<br />
zwischengeschaltet ist.<br />
gramm schneiden (Heart-Cut) und unmittelbar<br />
auf eine zweite, im selben GC installierte<br />
Kapillarsäule zur weiteren Auftrennung<br />
überführen. Um die Aufzeichnung<br />
des 2D-Chromatogramms nicht zu stören,<br />
kann die Restprobe nach dem Heart-<br />
Cut entgegen der Injektionsrichtung aus<br />
dem System gespült werden (Backflush),<br />
für den Fall, dass sie nicht von Interesse sein<br />
sollte. Um zwei Säulen unabhängig voneinander<br />
und mit unterschiedlichen Parametern<br />
heizen und kühlen zu können, werden<br />
sie nicht im GC-Ofen montiert. Sie<br />
sind von außen am GC angebracht und<br />
lassen sich unter Einsatz der sogenannten<br />
Low-Thermal-Mass-Technologie (LTM)<br />
unabhängig voneinander sehr schnell heizen<br />
und kühlen; weder der GC-Lauf wird<br />
dabei unterbrochen noch die Aufzeichnung<br />
des Chromatogramms.<br />
Die Vermessung des auf der zweiten<br />
Säule aufgetrennten Heart-Cuts erfolgt in<br />
Minutenschnelle wiederum auf demselben<br />
Detektor beziehungsweise denselben<br />
Detektoren: MSD, olfaktorischer Detektor,<br />
PFPD usw. unmittelbar im Anschluss<br />
an die 1D-Trennung. Bei Bedarf lässt sich<br />
das fragliche Intervall, etwa aufgrund<br />
einer ungenügenden Sensitivität der Messung,<br />
im Verlauf beliebig vieler Injektionen<br />
auf einer zwischengeschalteten Kühlfalle<br />
(GERSTEL-CryoTrap-System,<br />
CTS) sammeln und anreichern. Wird die<br />
zweite Dimension schließlich aktiviert, ist<br />
mit hinreichend verwertbaren qualitativen<br />
und quantitativen Analysenergebnissen zu<br />
rechnen.<br />
Analysentechnik und Probenvorbereitung<br />
im Blick<br />
Um seine Leistungsfähigkeit auszuloten,<br />
wurde das Selectable 1D/2D-GC/MS-<br />
System unter den Alltagsbedingungen<br />
eines Aroma- und Duftstofflabors eingesetzt.<br />
Dieser Anwendungsbereich hat<br />
häufig mit komplexen Probenmatrices zu<br />
tun, deren Analyse durchaus vom Einsatz<br />
der mehrdimensionalen Gaschromatographie<br />
profitiert, etwa um Komponenten, die<br />
coeluieren können, zu identifizieren oder<br />
Gerüche aufzuklären, die aus dem angeschlossenen<br />
OlfactoryDetector strömen,<br />
ohne dass im Chromatogramm ein Signal<br />
in ausreichender Intensität zu erkennen<br />
ist. Bestimmt wurden mit dem Selectable-<br />
1D/2D-GC/MS-System zu Testzwecken<br />
u. a. Bucchuketon, die Hauptkomponente<br />
des Pfirsicharomas, sowie Gin.<br />
Das Selectable-1D/2D-GC/MS-System<br />
besteht im Wesentlichen aus folgenden<br />
Komponenten: GC 7890, versehen mit<br />
einem GERSTEL-KaltAufgabeSystem<br />
(KAS), zwei Low-Thermal-Mass-Modu-<br />
len (LTM), einem 5975C inert XL<br />
MSD (beide Agilent Technologies), dem<br />
GERSTEL-ThermalDesorptionSystem<br />
(TDS) mit Probengeber TDS-A beziehungsweise<br />
der GERSTEL-Thermal-<br />
DesorptionUnit (TDU) in Verbindung<br />
mit dem GERSTEL-MultiPurpose-<br />
Sampler (MPS) sowie dem GERSTEL-<br />
Cryotrap-System (CTS).<br />
Die Extraktion der Analyten erfolgte<br />
im Fall des Pfirsicharomas wie des Gins<br />
mittels StirBarSorptiveExtraction (SBSE),<br />
sprich: dem GERSTEL-Twister. Hierbei<br />
handelt es sich um ein spezielles Rührstäbchen<br />
für Magnetrührer, das eingehüllt ist<br />
mit einem Mantel aus Polydimethylsiloxan<br />
(PDMS), in dem die Analyten sor-<br />
Analysenbedingungen<br />
TDS Splitlos<br />
30 °C – 60 °C/min – 250 °C (5 min)<br />
KAS<br />
Liner, gepackt mit Glaswolle<br />
Solvent venting (50 mL/min)<br />
Pfirsicharoma: Split (10:1)<br />
Gin: Splitlos<br />
-150 °C – 12 °C/s – 280 °C (3 min)<br />
Pneumatik Konstanter Druck<br />
GC-Ofen 250 °C dauerhaft<br />
Säule 1 (1D) 10 m Rtx-5 (Restek), LTM-Format,<br />
Innendurchmesser: 0,18 mm (d i ), 0,18 µm Filmdicke (d f )<br />
Pfirsicharoma:<br />
40 °C (1 min) – 10 °C/min – 260 °C (0,8 min) – 100 °C/min – 40 °C<br />
Gin:<br />
40 °C (1 min) – 10 °C/min – 160 °C (0,8 min) – 140 °C/min – 300 °C<br />
CTS<br />
Pfirsicharoma:<br />
-50 °C (11,2 min) – 20 °C/s – 240 °C (2 min)<br />
Gin:<br />
-50 °C (17 min) – 20 °C/s – 240 °C (2 min)<br />
Säule 2 (2D) 10 m DB-Wax (Agilent), LTM-Format<br />
Innendurchmesser: 0,18 mm (d i ), 0,18 µm Filmdicke (d f )<br />
Pfirsicharoma:<br />
40 °C (11,2 min) – 20 °C/min – 230 °C (1,5 min) – 50 °C/min – 40 °C<br />
Gin:<br />
40 °C (17 min) – 10 °C/min – 210 °C – 170 °C/min – 40 °C<br />
MSD-Modus Full scan, 40-350 amu<br />
22 GERSTEL Aktuell – November 2010
Abbildung 5: 1D-TIC der mit<br />
dem Selectable-1D/2D-GC/<br />
MS-System untersuchten<br />
Ginprobe.<br />
Abbildung 6: Kombination der 1D-Trennung und 2D-Trennung des<br />
Heart-Cuts (9,36-10,35 min) der Ginprobe.<br />
Abbildung 7: Möglichkeit der Sensitivitätssteigerung<br />
unter Beweis gestellt. Vergleich zweier 1D/2D-<br />
Trennungen nach Extraktion der Ginprobe mit dem<br />
GERSTEL-Twister ohne Anreicherungsschritt (A) und mit<br />
Anreicherung (fünf Twister, fünf GC-Läufe) im GERSTEL-<br />
CryoTrap-System (CTS).<br />
biert werden, wenn der Twister die Probe<br />
durchmischt. Die Dicke des PDMS-Mantels<br />
lässt sich frei wählen – und damit auch<br />
seine Sorptionskapazität. Diese ist von Fall<br />
zu Fall um bis zu 1000-fach höher als bei<br />
einer mit PDMS beschichteten SPME-<br />
Faser.<br />
Erfolgreicher Einsatz<br />
in der Laborpraxis<br />
Die Proben haben wir für die SBSE wie<br />
folgt präpariert: Das Pfirsicharoma wurde<br />
aufgestockt, um eine Gesamtkonzentration<br />
des Bucchuketons von 1 µg/mL zu erreichen.<br />
200 µL der Probe wurden in ein mit<br />
9,8 mL Wasser gefülltes, verschraubbares<br />
Headspace-Vial pipettiert. Die Konzentration<br />
des Bucchuketons sank somit auf<br />
0,02 µg/mL. Von der Ginprobe wurde eine<br />
0,5 mL Aliquote in ein 10-mL-Headspace-<br />
Vial pipettiert und mit 4,5 mL Wasser aufgefüllt.<br />
Die Identifizierung und Quantifizierung<br />
der Peaks erfolgte über den Vergleich<br />
mit einer Standardlösung.<br />
Die Vials wurden mit je einem konditionierten<br />
Twister-Rührstäbchen bestückt,<br />
verschlossen und für die Dauer von einer<br />
Stunde bei Raumtemperatur durchmischt.<br />
Anschließend wurden die Twister den Vials<br />
entnommen, trockengetupft und in konditionierte<br />
TDS-Röhrchen überführt. Mit<br />
deren Platzierung auf dem TDS-A war die<br />
manuelle Probenvorbereitung abgeschlossen;<br />
alle weiteren Schritte verliefen automatisiert.<br />
Zunächst wurden die wässrigen Standardlösungen<br />
analysiert. Hierbei zeigte<br />
sich das Bucchuketon im 1D-Chromatogramm<br />
zwischen der 10. und 11. Minute.<br />
Der Heart-Cut dieses Bereichs und seine<br />
Überführung auf die zweite Säule (2D)<br />
brachte eine Schar coeluierender Komponenten<br />
zum Vorschein, die in der ersten<br />
Dimension zu keiner Zeit hätten getrennt<br />
werden können (Abbildung 2). In ähnlicher<br />
Weise verfuhren wir schließlich mit<br />
der Pfirsicharomaprobe: Der Heart-Cut<br />
erfolgte zwischen der 10. und 11. Minuten.<br />
Auf die zweite Säule überführt, zeigten<br />
sich die überlappenden Signale; sie ließen<br />
sich schließlich identifizieren.<br />
Die 2D-Trennung erfolgt unmittelbar<br />
auf den Heart-Cut bzw. unmittelbar nach<br />
dem Ende der 1D-Trennung, die Aufzeichnung<br />
folglich auch im selben Chromatogramm.<br />
Um zu verhindern, dass weitere<br />
Analyten die Trennung auf Säule 2 behindern<br />
und Signale überlagern, lassen sich die<br />
Rückstände im Rückflussverfahren (Backflush)<br />
aus dem System spülen. Im Fall des<br />
Pfirsicharomas war das nicht erforderlich,<br />
da keine Komponenten der ersten Dimension<br />
mit denen der zweiten Dimension coeluierten<br />
(Abbildung 3). Für den Fall, dass<br />
die Analyse des Heart-Cuts keine zufriedenstellenden<br />
Resultate liefert, lassen sich<br />
diese Zonen auf der zwischengeschalteten<br />
Kühlfalle fokussieren und anreichern. Um<br />
die Wirksamkeit dieser Art der Probenanreicherung<br />
zu überprüfen, haben wir fünf<br />
Heart-Cuts cryofokussiert und in Summe<br />
auf die Säule gegeben. Der Vergleich mit<br />
dem Resultat der Messung eines Twisterextrakts<br />
bestätigte den Erfolg der Anreicherung<br />
und die hohe Effizienz des Selectable-<br />
1D/2D-GC/MS-Systems (Abbildung 4).<br />
Was abschließend<br />
zu sagen wäre<br />
Die Analyse der Ginprobe mit dem Selectable-1D/2D-GC/MS-System<br />
erbrachte<br />
ähnlich zufriedenstellende Resultate. Aus<br />
dem Total-Ionen-Chromatogramm (TIC)<br />
(Abbildung 5) wurde ein Heart-Cut zwischen<br />
Minute 9,36 und 10,35 herausgetrennt<br />
(Abbildung 6) und auf die zweite<br />
Säule überführt. Wurden nun die Ladungen<br />
von fünf Twister-Extraktionen im CTS<br />
angereichert und in Summe auf die zweite<br />
Säule überführt, brachte auch dieser Schritt<br />
eine signifikante Steigerung der Sensitivität<br />
(Abbildung 7).<br />
Bislang wurde der Selectable 1D/2D-<br />
GC/MS insbesondere in der Aromaund<br />
Duftstoffanalytik mit Erfolg eingesetzt,<br />
sowohl für Lebensmittel als auch<br />
für Getränke, Körperpflegeprodukte und<br />
Kosmetika. Zu der Aromaanalytik gehört<br />
in diesem Fall auch die Bestimmung von<br />
Fehlgerüchen in den besagten Produkten<br />
und in deren Verpackung. Das System<br />
gewährleistet aufgrund einer intelligenten<br />
Verknüpfung zweier unterschiedlich<br />
polarer Kapillarsäulen auf einem GC-<br />
System eine effiziente multidimensionale<br />
Chromatographie mit hoher Trennleistung<br />
bei gleichzeitig geringen Anschaffungskosten.<br />
Ferner lassen sich die Analyten<br />
des Heart-Cuts auf Säule 2 (2D) auf<br />
ein und demselben selektiven Detektor vermessen,<br />
der für die 1D-Trennung genutzt<br />
wurde; die Detektion kann auf Wunsch auf<br />
mehreren Detektoren wie MSD, ODP und<br />
PFPD zeitgleich erfolgen. Ein unspezifisches<br />
Monitoring, wie es bei herkömmlichen<br />
Säulenschaltungen etwa mittels<br />
FID erfolgt, braucht es nicht: Das im ersten<br />
Lauf resultierende TIC liefert umfassende<br />
und exakte Daten für die anschließende<br />
2D-Trennung. Noch eine Bemerkung<br />
zur Bedienerfreundlichkeit: Steuern<br />
lässt sich das Selectable 1D/2D-GC/MS-<br />
System wie im Übrigen alle GERSTEL-<br />
Geräte und -Systeme einfach und komfortabel<br />
per Mausklick.<br />
Autoren<br />
Nobuo Ochiai und Kikuo Sasamoto,<br />
GERSTEL K.K., 2-13-18, Nakane,<br />
Meguro-ku, Tokyo 152-0031, Japan<br />
John R. Stuff und Jacqueline A. Whitecavage,<br />
GERSTEL, Inc., 701 Digital Dr.<br />
Suite J, Linthicum, MD 21090, USA<br />
GERSTEL Aktuell – November 2010 23
GERSTEL <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> • Postfach 10 06 26 • 45406 Mülheim an der Ruhr<br />
Deutsche Post AG<br />
Entgelt bezahlt<br />
45473 Mülheim<br />
Das lesen Sie in unserer nächsten Ausgabe<br />
Im Internet<br />
Immunsuppressiva in Vollblut<br />
automatisiert nachweisen<br />
Der Erfolg einer Organtransplantation hängt davon<br />
ab, ob der Körper das fremde Gewebe annimmt.<br />
Um Abstoßungsreaktionen zu unterdrücken, wird das<br />
Immunsystem mit Immunsuppressiva moduliert: Deren<br />
Spiegel im Blut muss regelmäßig überprüft werden, soll<br />
die Therapie erfolgreich verlaufen. Als besonders sicher<br />
und vertrauenswürdig erweist sich der Nachweis mittels<br />
LC/MS nach automatisierter Probenvorbereitung.<br />
Emissionen flüchtiger<br />
Verbindungen auf der Spur<br />
Bauprodukte, die in Innenräumen verwendet werden,<br />
dürfen die Gesundheit des Menschen nicht gefährden.<br />
Um möglichen Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen<br />
(VOC/SVOC) auf die Spur zu kommen, setzt<br />
das Deutsche Forschungsinstitut für Bodensysteme<br />
(TFI) in Aachen auf die Thermodesorption-GC/MSD.<br />
Glycerin in Biodiesel<br />
effizient nachweisen<br />
Bei der Herstellung von Biodiesel fällt Glycerin an, das<br />
aus dem biogenen Kraftstoff entfernt werden muss.<br />
Laut geltender Normen darf der Gehalt an freiem und<br />
Gesamtglycerin im Biodiesel gewisse Grenzwerte nicht<br />
überschreiten. Deren Einhaltung wird mittels GC/FID<br />
überwacht – besonders effizient, wenn die Probenvorbereitung<br />
automatisiert wird.<br />
GERSTEL online: Hinweise zu Produkten,<br />
Terminen, Veranstaltungen und Applikationen<br />
sowie weitere Informationen über<br />
das Unternehmen und seine kundenorientierten<br />
Lösungen finden Sie im Internet<br />
unter www.gerstel.de<br />
Apropos: Sollten<br />
Sie Fragen zu<br />
einem der<br />
Beiträge in dieser<br />
43. Ausgabe<br />
der „GERSTEL<br />
Aktuell“ haben<br />
oder ergänzende<br />
Informationen<br />
wünschen,<br />
freuen wir uns<br />
auf Ihre E-Mail an<br />
aktuell@gerstel.de.<br />
Umfangreiches Material über die Produkte<br />
und Systemlösungen des Unternehmens<br />
finden Sie wie gewohnt im Internet unter<br />
www.gerstel.de<br />
www.gerstel.de<br />
Kundenzeitschrift der GERSTEL <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> · Eberhard-<strong>Gerstel</strong>-Platz 1 · 45473 Mülheim an der Ruhr · Telefon + 49 2 08 - 7 65 03-0 · gerstel@gerstel.de<br />
Nr. 43 November 2010<br />
Umweltanalytik<br />
<strong>Spurensuche</strong><br />
in eisigen Höhen<br />
Lebensmi telsicherheit<br />
PAK an „Frutti di Mare“<br />
Pestizidanalytik<br />
Kehraus für Störenfriede<br />
Vitaminanalytik<br />
Winterblues ade!<br />
Der neue<br />
Aktuelle Informationen<br />
in der Heftmitte<br />
ISSN 1618 - 5900<br />
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