Ausgabe 2/2013 - Ghorfa

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13.11.2013 Aufrufe

SOUQ Zusammenarbeit Saudi-Arabien lädt deutsche Firmen ein, sich bei der Industrialisierung des Landes zu engagieren Saudi-Arabien will auch in den kommenden Jahren massiv in die Industrialisierung investieren. Deutsche Firmen sind eingeladen, sich zu engagieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte auf der Hannover Messe den Stand des Königreiches. Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in Gespräch mit Dr. Taufiq Al-Rabiah, saudischer Handels- und Industrieminister Bei der Diversifizierung der Volkswirtschaft Saudi-Arabiens wird auch in den kommenden Jahren die Industrie der Schlüsselsektor bleiben. Das versicherte Dr. Taufiq Al-Rabiah, der saudische Handels- und Industrieminister, auf dem Saudi Arabia Economic Forum am 9. April. Die sehr gut besuchte Veranstaltung, an der hochrangige Vertreter und Entscheidungsträger aus dem Königreich teilnahmen, fand im Rahmen der Hannover Messe 2013 statt. Nach Angaben von Minister Al-Rabiah schreitet die Industrialisierung des Landes voran. Die industrielle Wertschöpfung habe im Jahr 2012 um 7,6 Prozent zugenommen, die industriellen Ausfuhren seien um vier Prozent gestiegen. Inzwischen gebe es in dem Königreich rund 6.300 Fabriken mit 760.000 Beschäftigten. Für ausländische Firmen eröffnen sich dem Minister zufolge zahlreiche geschäftliche Chancen, die von seinem Haus und anderen Regierungsinstitutionen nach Kräften gefördert würden. Auch verfüge das Land über eine industrielle Infrastruktur auf Weltklasseniveau. Der Minister lud die deutsche Wirtschaft ein, sich in seinem Land zu engagieren. Dr. Al-Rabiah eröffnete das Saudi Arabia Economic Forum gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler. In seiner Rede würdigte Rösler die lange und enge strategische Kooperation zwischen Deutschland und dem Königreich. Die deutschen Warenexporte nach Saudi-Arabien hätten sich 2012 auf mehr als acht Mrd. Euro belaufen und damit in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt. Aufgrund der vertrauensvollen Beziehungen glaube er an eine weitere Expansion. Doch seien auch saudische Investitionen in Deutschland „höchst willkommen“, sagte der Minister. Die deutschen Unternehmen sollten, so Rösler weiter, die geschäftlichen Möglichkeiten in Saudi-Arabien entschlossen nutzen. Überall böten sich Chancen, beispielsweise beim Ausbau der Flug- und Seehäfen oder allgemein im Infrastruktur- und Bausektor. Auch der Ausbau erneuerbarer Energien in Saudi-Arabien eröffne für deutsche Firmen viele Möglichkeiten. Als sehr erfolgreich bezeichnete der Minister die deutsch-saudische Zusammenarbeit bei der Ausbildung junger Menschen in Saudi-Arabien. Auf dem Saudi Arabia Economic Forum referierten viele hochrangige Persönlichkeiten. Auch Prof. Dr. med. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi, saudischer Botschafter in Berlin und Doyen des arabischen diplomatischen Korps in Deutschland, nahm an dem Forum teil. Die Botschaft unterstütze deutsche Geschäftsleute, die sich in dem Königreich engagieren wollen, sagte der Botschafter. Er sei hoch erfreut darüber, welch hohes Niveau die deutsch-saudischen Wirtschaftsbeziehungen inzwischen erreicht haben. Abdullatif Al-Othman, Präsident und Chairman des Board of Directors der Saudi Arabian General Investment Authority (SAGIA), gab einen Überblick über die Investitionsbedingungen in seinem Land. Er bezeichnete das Wirtschaftsklima als sehr geschäftsfreundlich. Dies erkläre, warum Saudi-Arabien bei ausländischen Direktin- Foto: AHK Saudi-Arabien SOUQ / 2/2013 10

Zusammenarbeit SOUQ vestitionen (FDI) im Mittleren Osten und Nordafrika (MENA) führend sei. Ausländischen Unternehmen, die sich in Saudi-Arabien niederlassen, bietet das Land laut Al-Othman sehr günstige Konditionen: hundertprozentiges ausländisches Eigentum an Firmen und Grundstücken, freier Verkehr von Kapital und Gewinnen, keine persönliche Einkommensteuer und lediglich eine Körperschaftssteuer in Höhe von 20 Prozent, Grundstücke zu sehr günstigen Preisen in den Industriestädten des Landes, viele Ausnahmen beim Zoll und anderes mehr. „Wer sich in Saudi-Arabien ansiedeln will, bekommt bei uns alle Unterstützung“, resümierte Al-Othman. Azzam Shalabi, Präsident des National Industrial Cluster Development Program (NICDP), berichtete über die Aktivitäten seiner Institution. Die neu gegründete staatliche Agentur hat eine beratende Rolle bei der Umsetzung der Strategie im Bereich von fünf exportorientierten Industriesektoren übernommen: Automobilindustrie, Verarbeitung von Mineralien und Metallen, Solarenergieprodukte, Kunststoffe und Verpackungen sowie Haushaltsgeräte. Laut Shalabi hat das NICDP beispielsweise unlängst eine Absichtserklärung mit dem britischen Autobauer Jaguar Landrover unterzeichnet. Der zum indischen Tata-Konzern zählende Hersteller von Premium- und Geländefahrzeugen erwägt, in Saudi-Arabien ein Automobilwerk zu errichten. Für potenzielle Investoren, so Shalabi, sei die Agentur jederzeit ansprechbar. Hochkarätige Teilnehmer auf dem Forum Das Tätigkeitsspektrum der Saudi Industrial Property Authority (MODON) erläuterte deren Generaldirektor Saleh Al Rasheed. Aufgabe der 2001 gegründeten staatlichen Organisation ist es, die Industriestädte (Industrial Cities) im Lande samt integrierter Infrastruktur und integrierten Dienstleistungen zu entwickeln. Bis zum Jahr 2012 wurden 29 solcher Städte in verschiedenen Regionen geschaffen. Ausländische Unternehmen können sich dort zu günstigen Bedingungen ansiedeln. In den kommenden Jahren soll, wie Al Rasheed mitteilte, die Zahl der Industriestädte auf 40 zunehmen. Die National Industrialization Company (Tasnee) stellte deren CEO Saleh Fahd Al Nazha vor. Das an der saudi-arabischen Börse gelistete Unternehmen ist Al Nazha zufolge nach dem Chemiegiganten Sabic (Saudi Basic Industries Corporation) der zweitgrößte Hersteller von Kunstoffen und petrochemischen Erzeugnissen in dem Königreich und arbeitet mit ausländischen Branchenunternehmen zusammen. Unter anderem kooperiert Tasnee mit dem deutschen Evonik-Konzern bei der Herstellung von so genannten Superabsorbern. Tasnee gilt als der weltweit zweitgrößte Hersteller von Titandioxid. Der Tasnee-CEO erklärte, dass Metalle bei der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes eine wichtige Rolle spielen. Als Erfolgsgeschichte eines KMU (Kleine und mittlere Unternehmen) in Saudi-Arabien wurde die Firma V-Line aus Sehnde bei Hannover präsentiert. V-Line ist weltweit als Dienstleister für die Beschaffung von Materialien und Komponenten für Industrieanlagen aller Art tätig. Laut Detlev Daues, CEO von V-Line, ist sein Unternehmen bereits seit Anfang der achtziger Jahre mit einer Niederlassung in Saudi-Arabien vertreten und arbeitet seitdem erfolgreich mit den größten Firmen des Landes zusammen. Von der Unternehmensberatung Ernst & Young wurde V-Line als „Entrepreneur des Jahres 2012“ in der Kategorie Dienstleistungen ausgezeichnet. Einen Überblick über die Entwicklung des Petrochemie-Konzerns Sabic gab Mutlaq H. Al-Morished. Er ist als Executive Vice President für den Bereich Corporate Finance von Sabic verantwortlich. Laut Al- Morished ist der mehrheitlich in Staatsbesitz befindliche Konzern mit einem Jahresumsatz von umgerechnet rund 50 Mrd. US-Dollar (2011) eines der größten Chemieunternehmen der Welt. Sabic beschäftigt etwa 40.000 Mitarbeiter und ist in mehr als 40 Ländern mit Tochtergesellschaften präsent. Saudi-Arabien war in diesem Jahr auf der Hannover Messe mit einem Pavillon vertreten, der eine Ausstellungsfläche von 1200 Quadratmetern hatte. Aussteller waren zahlreiche saudische Unternehmen, darunter auch Sabic und Tasnee. Handels- und Industrieminister Dr. Tafiq Al-Rabiah konnte an dem Stand unter anderem Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und den russischen Präsidenten Wladimir Putin begrüßen. Der Besuch dieser beiden hochrangigen Gäste dokumentiere die starken Beziehungen, die Saudi-Arabien mit beiden Ländern verbinde, sagte Dr. Al-Rabiah. Foto: AHK Saudi-Arabien 11 SOUQ / 2/2013

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Zusammenarbeit<br />

Saudi-Arabien lädt deutsche Firmen ein, sich bei<br />

der Industrialisierung des Landes zu engagieren<br />

Saudi-Arabien will auch in den kommenden Jahren massiv in die Industrialisierung investieren. Deutsche Firmen<br />

sind eingeladen, sich zu engagieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte auf der Hannover Messe den Stand<br />

des Königreiches.<br />

Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in Gespräch mit Dr. Taufiq Al-Rabiah, saudischer Handels- und Industrieminister<br />

Bei der Diversifizierung der Volkswirtschaft<br />

Saudi-Arabiens wird auch in den kommenden<br />

Jahren die Industrie der Schlüsselsektor<br />

bleiben. Das versicherte Dr. Taufiq Al-Rabiah,<br />

der saudische Handels- und Industrieminister,<br />

auf dem Saudi Arabia Economic<br />

Forum am 9. April. Die sehr gut besuchte<br />

Veranstaltung, an der hochrangige Vertreter<br />

und Entscheidungsträger aus dem Königreich<br />

teilnahmen, fand im Rahmen der<br />

Hannover Messe <strong>2013</strong> statt.<br />

Nach Angaben von Minister Al-Rabiah<br />

schreitet die Industrialisierung des Landes<br />

voran. Die industrielle Wertschöpfung habe<br />

im Jahr 2012 um 7,6 Prozent zugenommen,<br />

die industriellen Ausfuhren seien um vier<br />

Prozent gestiegen. Inzwischen gebe es in<br />

dem Königreich rund 6.300 Fabriken mit<br />

760.000 Beschäftigten. Für ausländische<br />

Firmen eröffnen sich dem Minister zufolge<br />

zahlreiche geschäftliche Chancen, die von<br />

seinem Haus und anderen Regierungsinstitutionen<br />

nach Kräften gefördert würden.<br />

Auch verfüge das Land über eine industrielle<br />

Infrastruktur auf Weltklasseniveau. Der<br />

Minister lud die deutsche Wirtschaft ein,<br />

sich in seinem Land zu engagieren.<br />

Dr. Al-Rabiah eröffnete das Saudi Arabia<br />

Economic Forum gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister<br />

Dr. Philipp Rösler. In<br />

seiner Rede würdigte Rösler die lange und<br />

enge strategische Kooperation zwischen<br />

Deutschland und dem Königreich. Die deutschen<br />

Warenexporte nach Saudi-Arabien<br />

hätten sich 2012 auf mehr als acht Mrd. Euro<br />

belaufen und damit in den vergangenen Jahren<br />

nahezu verdoppelt. Aufgrund der vertrauensvollen<br />

Beziehungen glaube er an eine<br />

weitere Expansion. Doch seien auch saudische<br />

Investitionen in Deutschland „höchst<br />

willkommen“, sagte der Minister.<br />

Die deutschen Unternehmen sollten, so Rösler<br />

weiter, die geschäftlichen Möglichkeiten<br />

in Saudi-Arabien entschlossen nutzen.<br />

Überall böten sich Chancen, beispielsweise<br />

beim Ausbau der Flug- und Seehäfen oder<br />

allgemein im Infrastruktur- und Bausektor.<br />

Auch der Ausbau erneuerbarer Energien in<br />

Saudi-Arabien eröffne für deutsche Firmen<br />

viele Möglichkeiten. Als sehr erfolgreich<br />

bezeichnete der Minister die deutsch-saudische<br />

Zusammenarbeit bei der Ausbildung<br />

junger Menschen in Saudi-Arabien.<br />

Auf dem Saudi Arabia Economic Forum referierten<br />

viele hochrangige Persönlichkeiten.<br />

Auch Prof. Dr. med. Ossama bin Abdul<br />

Majed Shobokshi, saudischer Botschafter in<br />

Berlin und Doyen des arabischen diplomatischen<br />

Korps in Deutschland, nahm an dem<br />

Forum teil. Die Botschaft unterstütze deutsche<br />

Geschäftsleute, die sich in dem Königreich<br />

engagieren wollen, sagte der Botschafter.<br />

Er sei hoch erfreut darüber, welch hohes<br />

Niveau die deutsch-saudischen Wirtschaftsbeziehungen<br />

inzwischen erreicht haben.<br />

Abdullatif Al-Othman, Präsident und<br />

Chairman des Board of Directors der Saudi<br />

Arabian General Investment Authority<br />

(SAGIA), gab einen Überblick über die Investitionsbedingungen<br />

in seinem Land. Er<br />

bezeichnete das Wirtschaftsklima als sehr<br />

geschäftsfreundlich. Dies erkläre, warum<br />

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