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Phys. Dirk Burghardt

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80 Kapitel 6. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Entwicklung des automatisierten Verdrängungsverfahrens vom Ansatz bis zur Integration<br />

im kartographischen Produktionssystem erfolgte schrittweise. Zunächst wurde das Verfahren<br />

auf der Basis generierter Daten implementiert und getestet. Anschließend sollte die Anwendung<br />

auf ATKIS-Daten untersucht werden, da dessen Datenstruktur für die Bereitstellung topographischer<br />

Daten in Deutschland verbindlich ist. Dafür war die Ableitung von Kartengeometrien<br />

aus dem DLM25/1-Datensatz notwendig und es mußten entsprechende Kartensignaturen bereitgestellt<br />

werden. Der Verdrängungsalgorithmus lieferte in der Visualisierung der ATKIS-Daten<br />

zufriedenstellende Ergebnisse. Um die Anwendbarkeit in der Praxis nachzuweisen und Hinweise<br />

für weitere Arbeiten in der automatisierten Generalisierung zu erhalten, wurde eine Kooperation<br />

mit der Firma Maptech AG (Schweiz) gesucht. Diese entwickelt Kartographiesoftware, die<br />

u.a. an mehreren Landesvermessungsämtern in Deutschland zur rechnergestützten Herstellung<br />

topographischer Karten verwendet wird.<br />

Die Zusammenarbeit beschränkte sich dabei nicht nur auf die Tests des Verdrängungsansatzes an<br />

realistischen Daten in einem kartographischen Produktionssystem, sondern zusätzlich wurde ein<br />

Werkzeug zur automatisierten Randbearbeitung auf der Basis der vorgestellten Verdrängungsverfahren<br />

implementiert. Die Hauptarbeiten bestanden in der Entwicklung von Datenbankroutinen<br />

zur Bereitstellung notwendiger Parameter (z.B. verwendete Signaturbreiten, Unterscheidung<br />

von Vorder- und Hintergrundobjekten etc.), der Definition von Schnittstellen für den Austausch<br />

von Objektkoordinaten und der Programmierung von Benutzermenüs für die Steuerparameter.<br />

Neben der Unterscheidung von objektabhängigen und objektunabhängigen Parametern ist eine<br />

Steuerung auf verschiedenen semantischen Stufen möglich. Damit können sowohl für das individuelle<br />

kartographische Objekt (z.B. Autobahn) als auch für eine allgemeinere Objektgruppe<br />

(z.B. Verkehrswege) Parameterwerte festgelegt werden.<br />

Während der Prototypenentwicklung haben sich weitere Fragestellungen ergeben. Im Beispiel<br />

der automatisierten Linienverdrängung ist hier die Vorverarbeitung der Linienobjekte zu nennen,<br />

da eine Festlegung der Randwerte entscheidenden Einfluß auf das Ergebnis der Verdrängung hat.<br />

Für die automatisierte Verdrängung von Flächenobjekten mit festem Rand, speziell die Gebäudeverdrängung,<br />

ist die Einführung einer inneren Energie auf der Basis einer Delaunay-Triangulation<br />

wünschenswert. Schließlich stellt sich die Frage nach dem Zusammenwirken mit anderen elementaren<br />

Generalisierungsvorgängen. Im Falle unlösbarer Verdrängungskonflikte müssen weitere Generalisierungsoperationen<br />

zur Anwendung kommen, z.B. Verkleinern, Auswählen etc.<br />

Folgende Erfahrungen resultieren aus der Zusammenarbeit mit der Firma Maptech AG:<br />

Die Entwicklung neuer Produkte ist ohne Grundlagenforschung nicht möglich. Der Aufwand an<br />

wissenschaftlichen Vorarbeiten beträgt zwischen 30 und 50% des Gesamtaufwandes. Dieser Anteil<br />

beinhaltet Lösungsansätze und deren Abgrenzungen zu anderen vergleichbaren wissenschaftlichen<br />

Arbeiten. Für die Prototypenentwicklung ist eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaft<br />

und Industrie unerläßlich. Praxisrelevante Tests zur automatisierten Verdrängung können nur<br />

im Rahmen eines kartographischen Produktionssystems durchgeführt werden.<br />

Die Nutzung der automatisierten Verdrängung als Generalisierungswerkzeug erfordert die parallele<br />

Entwicklung anderer Generalisierungsoperationen. Eine Machbarkeitsstudie zur Automatisierung<br />

der Modell- und der kartographischen Generalisierung dient dabei als Konzept für<br />

weitere Entwicklungen. Die Zusammenarbeit mit einem Praxispartner erschließt zusätzliche<br />

Anwendungsfelder; z.B. wurde die automatisierte Randbearbeitung zur Ableitung topographischer<br />

Karten aus blattschnittfreien Daten entwickelt. Weitere Anwendungsmöglichkeiten des<br />

Energieminimierungsprinzips betreffen die Schriftplazierung, sowie Gebäudevereinfachung und<br />

-zusammenfassung, wodurch die Bedeutung dieses Grundprinzips nachhaltig unterstrichen wird.

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