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Phys. Dirk Burghardt

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72 Kapitel 5. Praktische Anwendungen<br />

Plazierung unter Berücksichtigung der Nachbarschaft:<br />

Die Modellierung der Texte erfolgt durch Zuordnung einer Standlinie, des Bezugspunktes, sowie<br />

der Angabe von Länge und Höhe der Textbox, d.h. eine Modellierung auf Buchstabenebene findet<br />

nicht statt. Die Standlinie kann dabei explizit vorgegeben werden oder über das zu beschriftende<br />

Objekt zugeordnet sein (z.B. Mittelachse einer Straße). Damit sind die Freiheitsgrade für die<br />

Textplazierung festgelegt.<br />

So kann eine Beschriftung von Linienobjekten nur erfolgen, wenn die Standlinie über das zu<br />

beschriftende Objekt und nicht explizit vorgegeben wird. Bei der Linienbeschriftung muß des<br />

weiteren zwischen innerem und äußerem Text unterschieden werden. Beispiele für inneren Text<br />

sind die Straßennamen oder die Beschriftung breiter Gewässer, während äußerer Text bei schmalen<br />

Flüssen benutzt wird. Der Hauptunterschied besteht darin, daß sich der innere Text der<br />

Mittelachse vollständig anpaßt, während der äußere Text einer stärkeren Glättung unterliegen<br />

kann. Implementiert wurde die Beschriftung mit innerem Text.<br />

Für die Beschriftung von Flächenobjekten kann innerer, äußerer oder überlagernder Text unterschieden<br />

werden, wobei letzterer das zu beschriftende Objekt berühren darf (z.B. Beschriftung<br />

öffentlicher Gebäude). Innerer Text muß vollständig in der zu beschriftenden Fläche liegen (z.B.<br />

Bezeichnung von Seen, Landschaften) und äußerer Text sollte einen gewissen Mindestabstand<br />

einhalten (z.B. Beschriftung von Ortschaften, sonstige punktförmige Objekte). Realisiert sind<br />

bis jetzt die Beschriftung mit äußerem und überlagerndem Text.<br />

Die Konfliktlösung erfolgt in zwei Schritten. Zunächst wird eine geeignete Grobplazierung des<br />

Textes durchgeführt, anschließend erfolgt die Feinplazierung analog zur Verdrängung von Flächen<br />

mit festem Rand mittels Greedy-Algorithmus (siehe Abschnitt 3.3.4). Die Art der Grobplazierung<br />

ist abhängig vom Typ des zu beschriftenden Objektes. Für die Linienbeschriftung wird<br />

der längste Abschnitt der Standlinie im Kartenausschnitt verwendet und der Bezugspunkt so<br />

gewählt, daß der Text vollständig im Ausschnitt liegt. Zur Grobplazierung der Texte bei der<br />

Beschriftung von Flächenobjekten wird auf einem Raster um den Schwerpunkt des Objektes die<br />

bezüglich der gewichteten Überlagerungsflächen günstigste Position ausgewählt.<br />

Das verwendete Raster ist durch die Parameter ”<br />

Iterationstiefe“ und ”<br />

Schrittweite für Vorauswahl“<br />

aus dem modulspezifischen Konfigurationsfile festgelegt. Die Anzahl der Kandidaten z K<br />

ergibt sich dabei entsprechend der Iterationstiefe t aus z K = 8·∑t<br />

n=1 n. Für t = 1 entspricht dies<br />

der 8-Nachbarschaft. Die Bewichtung der Überlagerungsflächen ist in Grob- und Feinplazierung<br />

identisch.<br />

Die Feinplazierung erfolgt durch Iteration über alle Texte in Randlagen mittels Greedy-Algorithmus,<br />

wobei sich die Bewertungsfunktion aus den Gesamtenergien der einzelnen Texte zusammensetzt.<br />

Die Gesamtenergie eines Textes resultiert aus Addition der gewichteten Überlagerungsflächen<br />

zuzüglich einer Abstandsenergie. Die überdeckten Flächen werden dabei analog<br />

zur Verdrängung von Flächen mit festem Rand ins Verhältnis zur Fläche des plazierten Textes<br />

gesetzt.<br />

Am stärksten gewichtet werden Randüberlagerungen. Ebenfalls stark bewertet sind die Überlagerungen<br />

von Texten untereinander. Weniger stark gewichtet werden Überlagerungen von Hintergrundobjekten<br />

einschließlich Symbolen. Als Richtgrößen können g rand : g text : g back = 100 : 10 : 1<br />

verwendet werden. Die Abstandsenergie wird bei der Beschriftung mit äußerem Text benötigt,<br />

um die Distanz zwischen Text und Objekt möglichst klein zu halten, wobei ein gewisser Mindestabstand<br />

nicht zu unterschreiten ist.

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