Phys. Dirk Burghardt
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70 Kapitel 5. Praktische Anwendungen<br />
Auf Grund gewonnener Erfahrungen und obiger Einteilung ist festzustellen, daß Entwicklungsarbeiten<br />
im Bereich der wissenschaftlichen Forschung herstellerneutral zu realisieren sind. Der<br />
Aufwand an der Gesamtherstellung beträgt etwa 30 bis 50%. Sowohl für die Prototypenentwicklung<br />
als auch die Integration im System ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Praxispartner<br />
unabdingbar. Das heißt, spätestens nach der Hälfte des Entwicklungszeitraumes erfolgt die Einschränkung<br />
auf ein konkretes System. Noch ungünstiger ist das Verhältnis bei der Umsetzung<br />
von Steueralgorithmen zur Handhabung verschiedener Generalisierungsoperationen, die einander<br />
bedingen, da hier eine Simulation ohne realistische Daten und relevante Teilergebnisse nicht<br />
möglich sind.<br />
5.2.4 Automatisierte Randbearbeitung<br />
Mit Hilfe einer automatisierten Randbearbeitung ist die effektive Ableitung beliebiger Kartenausschnitte<br />
aus blattschnittfreien Daten möglich. Dafür sind Texte und Symbole, welche durch<br />
den Kartenrand abgeschnitten werden, geeignet zu modifizieren. Texte werden entsprechend der<br />
Bedeutung und Lage des zu beschriftenden Objektes entweder im Kartenausschnitt plaziert oder<br />
ausgeblendet. Die Plazierung erfolgt dabei unter Berücksichtigung der unmittelbaren Umgebung.<br />
Symbole in Randlagen werden nicht verschoben, sondern in Abhängigkeit von ihrer Bedeutung<br />
und der Anwenderkonfiguration ausgeblendet.<br />
Die automatisierte Randbearbeitung stellt eine praktische Anwendung der Verdrängung im Konzept<br />
der Energieminimierung dar. Andere Anwendungsmöglichkeiten der Energieminimierung<br />
sind die Schriftplazierung (Richter, 1997) oder die Formvereinfachung von Gebäudegrundrissen<br />
(Minks, 1999). Gemeinsam ist allen Anwendungen die Verwendung einer Gesamtenergiefunktion<br />
mit innerem und äußerem Anteil (siehe Abschnitt 3.2.1), wobei die äußere Energie<br />
zu beseitigende Konflikte beschreibt (z.B. Überlagerungen mit dem Kartenrand, Konflikte mit<br />
anderen Textobjekten, zu kurze Gebäudekanten, etc.) und die innere Energie versucht, die relative<br />
Lage (z.B. von Gebäuden, Texten) oder charakteristische Formen (z.B. Fluß, Straße) zu<br />
erhalten.<br />
Bei hoher Kartenbelastung kann nicht immer eine Plazierung der Texte im Kartenausschnitt<br />
generiert werden. In diesen Fällen wird die Identifikationsnummer des Textes in einer ”<br />
Select-<br />
From-File“-Datei (SFF-Datei) gespeichert. In solchen Dateien sind u.a. problembehaftete Objekte<br />
registriert, die später am Bildschirm hervorgehoben dargestellt werden. Zur Unterstützung<br />
der interaktiven Nachbearbeitung werden diese Texte automatisch editiert und sind anschließend<br />
einfach manuell abzuarbeiten.<br />
Die Textplazierung erfolgt in Abhängigkeit vom Geometrietyp des zu beschriftenden Objektes,<br />
wobei zunächst zwischen Beschriftung von Linien- und Flächenobjekten unterschieden wird. Des<br />
weiteren beeinflußt die relative Lage des Textes zum Objekt die Art der Plazierung. So können<br />
jeweils drei weitere Unterkategorien festgelegt werden, falls sich der Text innerhalb oder außerhalb<br />
des Objektes befindet bzw. dieses überlagert. Punktobjekte (wie z.B. Ortschaftssymbole)<br />
werden durch den Beschriftungstyp ”<br />
Flächenobjekt - Beschriftung außerhalb“ abgedeckt, da<br />
jedes sichtbare Kartenobjekt eine nicht zu vernachlässigende Ausdehnung besitzt.<br />
Konflikterkennung:<br />
Für die Konflikterkennung wird aus den Koordinaten des Kartenrandes ein Flächenobjekt erzeugt,<br />
welches den im Map-Publisher festgelegten Kartenausschnitt in Bandform begrenzt (siehe<br />
Abbildung 5.2-7). Mit Hilfe der Parameter ” Äußerer Rand“/ ”<br />
Innerer Rand“ kann der Bereich<br />
festgelegt werden, in dem keine Texte liegen dürfen. Für die Plazierung in der Karte ist u.a. zu<br />
entscheiden, ob das zu beschriftende Objekt im Ausschnitt liegt. Befindet sich das Objekt im