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Phys. Dirk Burghardt

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5.2. Automatisierte Verdrängung im Maptech-System 69<br />

Für die weitere Arbeit sind außerdem folgende Punkte zu berücksichtigen:<br />

• In Abhängigkeit von den Eingangsdaten ist für die Linienverdrängung unter Umständen<br />

eine Vorverarbeitung notwendig, da die Wahl der Randwerte das Ergebnis wesentlich beeinflußt.<br />

• Bei der Flächenverdrängung wird die Lage der Objekte wenig geändert, da Verdrängungen<br />

prinzipiell klein gehalten werden. Eine explizite Modellierung der relativen Lage, z.B.<br />

mittels Delaunay-Triangulation, wäre zusätzlich hilfreich.<br />

• Das Zusammenwirken mit anderen Generalisierungsoperationen ist zu entwickeln.<br />

Wie zu erwarten war, können nicht alle Überlagerungskonflikte durch Verdrängungsoperationen<br />

beseitigt werden. Offensichtlich wird dies in Abbildung 5.2-5 am größeren Gebäude in der rechten<br />

Bildhälfte. In diesen Fällen sind andere Elementarvorgänge der Generalisierung interaktiv oder<br />

automatisiert anzuwenden. Weitere Untersuchungen zeigen, daß der Energieminimierungsansatz<br />

auch in der Formvereinfachung von Gebäudegrundrissen anwendbar ist (Minks, 1999).<br />

Zusammenwirken von Forschung und Anwendung: Die praxisreife Umsetzung automatisierter<br />

Verdrängungslösungen mit Software der Firma Maptech AG läßt verschiedene Schlußfolgerungen<br />

für eine Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis zu. Da Grundlagenforschungen<br />

sehr zeitaufwendig ist, können diese nur in eingeschränktem Maße durch die Industrie geleistet<br />

und finanziert werden. Vielfach wird hier versucht, auf vorhandenen Lösungsansätzen aufzubauen.<br />

So steht in der Praxis die Anwendbarkeit im Vordergrund, während in der Wissenschaft die<br />

Suche nach neuen Ansätzen favorisiert wird. Folgende Arbeiten werden durch die Wissenschaft<br />

geleistet: Am Anfang der Forschung steht meist die Recherche vorhandener Ansätze mit der<br />

Abgrenzung von Vor- und Nachteilen. Anschließend folgt die Suche nach geeigneten Modellen<br />

zur Problembeschreibung. Letztlich werden Algorithmen zur Problemlösung entwickelt.<br />

In einer zweiten Phase überschneiden sich die Interessenbereiche von Forschung und Praxis, so<br />

daß hier im optimalen Fall eine enge Zusammenarbeit stattfindet. Während die Wissenschaftler<br />

für den Nachweis der Anwendbarkeit Tests mit realistischen Daten benötigen, ist die Industrie<br />

an der Nutzung vorhandener Forschungsergebnisse interessiert. Dazu erfolgt in der Regel<br />

die Entwicklung eines Prototyps. Wird die Forschung anwendungsorientiert durchgeführt, kann<br />

die Zusammenarbeit mit der Praxis vielfach Impulse für zukünftige wissenschaftliche Arbeiten<br />

liefern. Die Nutzung kommerzieller Systeme unterstützt weiterhin die Verwaltung realistischer<br />

Daten (Nutzung von Datenbanken) und die Präsentation der Ergebnisse. Im Beispiel der kartographischen<br />

Generalisierung ist hier die Signaturierung der vielfältigen Kartenobjekte und die<br />

Berücksichtigung verschiedener Zeichenebenen (Drawlevel) zu nennen. Der Praxispartner liefert<br />

Schnittstellen für den Datenaustausch. Dazu muß möglichst konkret spezifiziert werden, welche<br />

Informationen der Algorithmus benötigt. Die Implementierung erfordert sowohl vom Praxispartner<br />

als auch vom Entwickler größere Anpassungsleistungen. Gemeinsam erfolgt schließlich die<br />

Lösung zusätzlich aufgetretener Probleme.<br />

Die letzte Stufe umfaßt die Integration der Algorithmen im System. Dazu werden Daten und Parameter<br />

in der Datenbank umgesetzt, die Quelltexte unter Verwendung vorhandener Funktionen<br />

oder Makros angepaßt und Benutzermenüs für die Bedienung erzeugt. Vielfach ist für die Integration<br />

im System eine Erweiterung der Funktionalität notwendig bzw. die Wechselwirkung mit<br />

anderen Programmteilen zu implementieren. Im Fall der Generalisierung muß das Zusammenspiel<br />

unterschiedlicher Generalisierungsoperationen entwickelt werden. Schließlich sind umfangreiche<br />

Tests durchzuführen und die Dokumentation zu schreiben. Nicht zuletzt garantiert der<br />

Hersteller den Support der vertriebenen Software. Dazu gehören die Installation vor Ort und<br />

die Einarbeitung der Kunden mit Schulungen, die Beseitigung aufgetretener Fehler sowie die<br />

Softwarepflege und -weiterentwicklung mit der Berücksichtigung kundenspezifischer Probleme.

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