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Phys. Dirk Burghardt

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3.2. Linienverdrängung mit Snakes 37<br />

3.2.3 Variationsverfahren und Eulergleichungen<br />

Nach Festlegung der Zielfunktion, respektive Konstruktion der Gesamtenergie, wird das Energieintegral<br />

variiert. Die Lösung der entstehenden Eulergleichung liefert die Linienkoordinaten, welche<br />

das Optimalitätskriterium, minimale Gesamtenergie, erfüllen. Heute ist die Anwendung<br />

von Extremalprinzipien überall in den Natur- und Ingenieurwissenschaften verbreitet, in der<br />

Geodäsie z.B. bei der Darstellung der geodätischen Linie in Form der Eulerschen Gleichungen<br />

(Klotz, 1991; Grafarend und You, 1995). Dabei bleibt dem Anwender die wesentliche Aufgabe,<br />

eine dem Problem angepaßte Lagrange-Funktion aufzustellen bzw. geeignete Energien zu<br />

definieren.<br />

Herleitung der Eulerschen Gleichungen:<br />

I[x(s), y(s)] =<br />

∫ 1<br />

0<br />

E ges ds =<br />

∫ 1<br />

von zwei Funktionen x(s), y(s) mit festen Randwerten<br />

0<br />

Wir betrachten ein Funktional<br />

E ges (x, x s , x ss , y, y s , y ss , s) ds (3.2-6)<br />

x(0) = x a , y(0) = y a , x(1) = x e , y(1) = y e .<br />

Gesucht sind die Funktionen x(s), y(s), für die das Funktional I[x(s), y(s)] minimal wird. Eine<br />

notwendige Bedingung ist die Stationarität von I bei Variation der gesuchten Funktionen:<br />

δI[x + δx, y] = 0 , δI[x, y + δy] = 0 . (3.2-7)<br />

Damit lassen sich die Eulerschen Gleichungen der Variationsrechnung für beide Funktionen<br />

herleiten (siehe z.B. Fliessbach (1992)):<br />

δI[x + δx, y] = I[x + δx, y] − I[x, y]<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

∫ 1<br />

0<br />

∫ 1<br />

0<br />

∫ 1<br />

0<br />

∫ 1<br />

0<br />

∫ 1<br />

0<br />

∫ 1<br />

0<br />

ds (E x δx + E xs δx s + E xss δx ss )<br />

(<br />

d<br />

ds E x δx + E xs<br />

ds δx + E d 2 )<br />

x ss<br />

ds 2 δx<br />

∫ 1 ( dExs<br />

ds E x δx − ds<br />

0 ds δx + dE )<br />

x ss<br />

ds<br />

δx s + E xs δx∣ 1 ∣ + E ∣∣ 1<br />

x ss<br />

δx s<br />

0 0<br />

(<br />

ds E x − dE ) ∫ 1<br />

x s<br />

δx − ds dE x ss<br />

ds<br />

0 ds<br />

δx s<br />

(<br />

ds E x − dE )<br />

x s<br />

ds<br />

+ d2 E xss<br />

ds 2 δx − dE ∣<br />

x ss<br />

ds δx ∣∣ 1<br />

0<br />

(<br />

ds E x − dE )<br />

x s<br />

ds<br />

+ d2 E xss<br />

ds 2 δx = 0 . (3.2-8)<br />

Durch zweimalige partielle Integration wird E xss δx ss zu (d 2 E xss /ds 2 )δx. Analog erfolgt die Variation<br />

für die Funktion y(s). Aus der Beliebigkeit von δx bzw. δy resultieren zwei Differentialgleichungen<br />

4. Ordnung, die Eulerschen Gleichungen<br />

E x − dE x s<br />

ds<br />

+ d2 E xss<br />

ds 2 = 0 , E y − dE y s<br />

ds<br />

+ d2 E yss<br />

ds 2 = 0 . (3.2-9)<br />

Nach dem Einsetzen des inneren und äußeren Potentials ergeben sich die Gleichungen<br />

∂E ext<br />

∂x − α(x ss − x o ss) + β(x ssss − x o ssss) = 0 , (3.2-10)<br />

∂E ext<br />

− α(y ss − y o<br />

∂y<br />

ss) + β(y ssss − yssss) o = 0 . (3.2-11)<br />

Die Gleichungen (3.2-10) und (3.2-11) werden mit Hilfe finiter Differenzen diskretisiert und<br />

schrittweise durch Anwendung der Cholesky-Zerlegung gelöst (vgl. Abschnitt 3.3.1).

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