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Phys. Dirk Burghardt

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3.2. Linienverdrängung mit Snakes 33<br />

3.2 Linienverdrängung mit Snakes<br />

3.2.1 Prinzip der Energieminimierung<br />

Während in der Mustererkennung die aktiven Splines den unscharfen Konturen angelagert werden,<br />

erfolgt in der automatisierten Verdrängung eine Abstoßung von Linien (siehe Abbildung<br />

3.2-1). Gemeinsam ist beiden Anwendungen die Verschiebung und Verformung von Linien unter<br />

Einwirkung äußerer Zwänge.<br />

Spline<br />

Linie 3<br />

Linie 2<br />

unscharfe<br />

Kontur<br />

Linie 1<br />

Abbildung 3.2-1: Analogie zwischen Konturerkennung (Anlagerung eines Splines an eine unscharfe<br />

Kontur; links) und einseitiger oder gegenseitiger Linienverdrängung (rechts) im Konzept energieminimierender<br />

Splines (Snakes)<br />

Das Prinzip der Energieminimierung, angewendet auf die Linienverdrängung, ist in Abbildung<br />

3.2-2 veranschaulicht. Zunächst sind geeignete Energieterme für die jeweilige Aufgabe zu formulieren.<br />

Diese werden zu einer Gesamtenergie zusammengefaßt, welche die Zielfunktion des<br />

Optimierungsproblems liefert. Die Energieterme sind dabei so zu wählen, daß mit kleiner werdender<br />

Energie eine Lösung der verschiedenen Teilaspekte erfolgt.<br />

Für die Linienverdrängung existieren zwei wesentliche Gesichtspunkte. Zum einen soll eine Überlagerung<br />

durch benachbarte Signaturen beseitigt werden und eine Plazierung in einem gewissen<br />

Mindestabstand erfolgen. Zum anderen ist während der Verschiebung die Gestalt der Linien<br />

möglichst gut zu erhalten. Zur Konfliktlösung wird die Gesamtenergie minimiert. Im Falle der<br />

Linienverdrängung wird dazu das Variationsverfahren verwendet (siehe 3.2.3). Nach der Energieminimierung<br />

sind die Konflikte abgebaut und die Linienform ist weitestgehend erhalten.<br />

Analog zur Bildverarbeitung (siehe 3.1.2) setzt sich die Gesamtenergie<br />

∫ 1<br />

0<br />

E ges ds =<br />

∫ 1<br />

0<br />

(E ext + E int ) ds = Min (3.2-1)<br />

für jede Linie wieder aus einem inneren und einem äußeren Anteil zusammen. Die innere Energie<br />

wird verwendet, um die Forderungen an die Liniengestalt zu modellieren. Dabei besteht<br />

der Wunsch, das ”<br />

Typische“ der Linien möglichst zu erhalten. Im Gegensatz zur Anwendung<br />

der Snakes in der Bildverarbeitung ist man also an einer minimalen Gestaltsänderung interessiert.<br />

Diese wird zunächst hervorgerufen durch notwendige Verdrängungen in Bereichen zu<br />

hoher Objektkonzentration. Die äußere Energie beschreibt zu geringe Abstände zwischen den<br />

Linienabschnitten. Schließlich werden beide Effekte in die Energieminimierung sämtlicher Linien<br />

einbezogen. Dazu wird über die Gesamtenergie E ges , entlang jeder Linie mit der Bogenlänge<br />

s ɛ [0, 1], integriert.

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