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Phys. Dirk Burghardt

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31<br />

3 Verdrängung von Linienobjekten<br />

3.1 Splines<br />

3.1.1 Interpolierende und approximierende Splines<br />

Eine gegebene Funktion f(t) kann stückweise durch Polynome beliebigen Grades approximiert<br />

werden. Vorteile bietet hier die Verwendung von Polynomen dritten Grades, auch als klassische<br />

Spline-Interpolation bezeichnet. Durch ∆ := a = t 0 < t 1 < . . . < t n = b sei eine Unterteilung<br />

des Intervalls [a, b ] gegeben.<br />

Definition :<br />

Unter einer zu ∆ gehörigen Spline-Funktion s(t) versteht man eine reelle<br />

Funktion s(t) : [a, b ] → R mit den Eigenschaften<br />

• s(t) ∈ C 2 [a, b ] : s(t) ist auf [a, b ] zweimal stetig differenzierbar.<br />

• Auf jedem Teilintervall [t i , t i+1 ], i = 0, 1, . . . , n − 1, stimmt s(t) mit einem Polynom 3.<br />

Grades überein.<br />

Eine Splinefunktion ist somit stückweise aus n kubischen Polynomen so zusammengesetzt, daß<br />

die Funktion s(t) selbst und ihre beiden ersten Ableitungen an den Stellen t i ; i = 1, . . . , n − 1,<br />

keine Sprungstellen besitzen. Neben kubischen Spline-Funktionen kann man allgemeiner Splinefunktionen<br />

s(t) vom Grad k definieren, die stückweise aus Polynomen k-ten Grades so zusammengesetzt<br />

sind, daß s(t) ∈ C k−1 [a, b ] gilt.<br />

Man spricht von einer interpolierenden Spline-Funktion, wenn Spline s(t) und Funktion f(t) in<br />

den Stützstellen übereinstimmen :<br />

s(t i ) − f(t i ) = 0 , i = 0, 1, . . . , n . (3.1-1)<br />

Im allgemeinen sind die Interpolationslösungen entsprechend der Bedingung (3.1-1) nicht eindeutig.<br />

So können zusätzliche Optimalitätskriterien erfüllt werden :<br />

E =<br />

∫ b<br />

a<br />

[ s (l+1) (t) ] 2 dt = Min l ≥ 0 . (3.1-2)<br />

Im Falle l = 1 erhält man die Bedingung minimaler Biegeenergie für kubische Splines.<br />

Um vorhandene unerwünschte Undulationen zu unterdrücken, wurde die Verwendung von Splines<br />

unter Spannung vorgeschlagen (Schweikert, 1966). Dazu ist folgendes Energie-Integral<br />

zu minimieren :<br />

∫ b<br />

∫ b<br />

E = α [ s ′ (t) ] 2 dt + [ s ′′ (t) ] 2 dt . (3.1-3)<br />

a<br />

a<br />

Der erste Term beeinflußt die ”<br />

Länge“ des Splines, der zweite die ”<br />

Krümmung“. Die Spannung<br />

wird über den Parameter α gesteuert; so führt eine Vergrößerung von α zur Elimination von<br />

Schwingungen bei gleichzeitiger Verringerung der Splinelänge.<br />

Um eine lokale Steuerung zu ermöglichen, wurde ein alternativer Ansatz mit zusammengesetzten<br />

Polynomen entwickelt, sogenannte v-Splines (Nielson, 1974). Das zu minimierende Energie-<br />

Integral nimmt dabei folgende Gestalt an :<br />

E =<br />

n∑<br />

α i [ s ′ (u i ) ] 2 +<br />

∫ b<br />

i=0<br />

a<br />

[ s ′′ (t) ] 2 dt . (3.1-4)<br />

Damit kann an jedem Interpolationspunkt der Kurve die Spannung selektiv verändert werden.

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