Phys. Dirk Burghardt
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2.3. Bisherige Verdrängungslösungen 29<br />
Die Höhenwerte“ entsprechen dem Platzbedarf der Kartenobjekte. Im einfachsten Fall gibt der<br />
”<br />
Höhenwert“ eines Pixels Auskunft über die Anzahl von Objekten, die sich am Ort befinden.<br />
”<br />
Werden Mindestabstände und Verdrängungstiefen berücksichtigt, ergibt sich ein Verdrängungsgebirge,<br />
welches in Abbildung 2.3-2 dargestellt ist. Allgemeinere Untersuchungen zur Anwendung<br />
von Rasteroperationen für Generalisierungszwecke wurden von Weber (1982) durchgeführt.<br />
Die bisherigen Ansätze beschränken sich auf eine Modellierung der notwendigen Verschiebungen<br />
(2.3-6), um Darstellungskonflikte zu beseitigen. Eine Berücksichtigung der Objektgestalt<br />
erfolgt dabei zunächst nicht. Da besonders an den Grenzen der Verdrängungsbereiche abrupte<br />
Gestaltsänderungen auftreten, wird bei der angleichenden Verdrängung zusätzlich mit einer<br />
Verdrängungstiefe gearbeitet. Innerhalb dieser klingt die Verdrängungswirkung gegen Null ab,<br />
d.h. die Verdrängung wird sozusagen ”<br />
aufgefangen“. Der Nachteil bei diesem Vorgehen ist die<br />
Verkürzung von Objekten in Verdrängungsrichtung.<br />
2.3.3 Verdrängung als Optimierungsproblem<br />
Endrullis (1988) schlägt nun vor, u.a. Geometrie- und Relationsinformationen bei der Konfliktlösung<br />
zu berücksichtigen und die Verdrängung als komplexes Optimierungsproblem zu behandeln.<br />
Diesem Anspruch kann Bobrich (1996) mit seinem Federkraftmodell gerecht werden<br />
und erreicht damit eine neue Qualität auf dem Gebiet der automatisierten Verdrängung. Zum ersten<br />
Mal erfolgt hier eine explizite Modellierung der Objektgestalt (speziell von Linienobjekten).<br />
Der Verdrängungsansatz basiert auf einem hybriden Datenmodell. So werden Rasterdaten für<br />
die Recherche und Modellierung von Konfliktsituationen verwendet. Das Ergebnis ist ein pixelweise<br />
abgespeichertes Verdrängungsgebirge. Die Vektordaten werden benötigt, um die Gestalt<br />
der Kartenobjekte zu erfassen. Mit Hilfe des Federkraftmodells gelingt es, anschaulich die aufgetretenen<br />
Deformationen infolge Verdrängung in Kräfte umzusetzen. Diese wirken einer Gestaltsund<br />
Lageänderung der Kartenobjekte entgegen.<br />
Entsprechend der zu beschreibenden Signaturcharakteristika werden unterschiedliche Federarten<br />
bzw. Federkräfte eingeführt, z.B. ”<br />
Signaturfedern“ (F s ), um die Stützstellenabstände der<br />
Kartenobjekte trotz Verschiebung möglichst konstant zu halten oder ”<br />
Torsionsfedern“ (F t ), um<br />
das Krümmungsverhalten zu steuern. Schließlich soll die absolute Stützstellenbeweglichkeit bestimmter<br />
Kartenobjekte eingeschränkt werden (z.B. Trigonometrische Punkte). Dies erreicht<br />
man mit Hilfe sogenannter ”<br />
Bezugssystemfedern“ (F k ) (siehe Abbildung 2.3-3).<br />
Abbildung 2.3-3: Federkraftmodell (nach Bobrich, 1996)