Phys. Dirk Burghardt
Phys. Dirk Burghardt
Phys. Dirk Burghardt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2.3. Bisherige Verdrängungslösungen 27<br />
und Gravurnadel jetzt Mauszeiger, Tastatur und Bildschirm getreten sind. Voraussetzung für<br />
die Entwicklung wissensbasierter Systeme, welche eine automatische oder automationsgestützte<br />
Generalisierung ermöglichen, sind deshalb neben der Akquisition vor allem die Formalisierung<br />
des vorhandenen kartographischen Wissens (Bollmann, 1988).<br />
2.3 Bisherige Verdrängungslösungen<br />
2.3.1 Geometrische Ansätze für Vektordaten<br />
Erste Ansätze für eine automatisierte Verdrängung entstanden in den siebziger Jahren. Auf der<br />
Basis von Vektordaten wurden Verschiebungsvektoren berechnet, welche Richtung und Größe<br />
notwendiger Verdrängungen beschreiben. Für die Bestimmung der Verschiebungsrichtung wurde<br />
von der Annahme ausgegangen, daß eine Verdrängungswirkung im wesentlichen von linienförmigen<br />
Objekten hervorgerufen wird und senkrecht zu deren Mittelachse erfolgt (Gottschalk,<br />
1972).<br />
Zur Berechnung von Verdrängungsbeträgen sind ausführliche Untersuchungen von Töpfer (1974)<br />
durchgeführt worden. Dabei erfolgt zunächst eine Unterscheidung von einfacher und angleichender<br />
Verdrängung. Außerdem wird auf die Bedeutung einer Verdrängung unter Wahrung der<br />
relativen Lage zwischen den Kartenobjekten hingewiesen. Ähnliche Ansätze wurden später auch<br />
von Lichtner (1977) und Schittenhelm (1978) aufgegriffen.<br />
Die einfache Verdrängung berücksichtigt die Einhaltung von Mindestabständen bei der Ableitung<br />
von Folgemaßstäben. Der Objektabstand (y 0 ) ergibt sich aus den halben Signaturbreiten<br />
der beteiligten Objekte (b 1 , b 2 ) zuzüglich eines Mindestabstandes für die optische Auflösbarkeit<br />
(a):<br />
y 0 = b 1 /2 + b 2 /2 + a . (2.3-1)<br />
Die Differenz der Objektabstände in Ausgangs- und Folgemaßstab liefert die notwendige Verschiebung<br />
(v 0 ). Dabei muß der Objektabstand des Ausgangsmaßstabes noch auf den Folgemaßstab<br />
umgerechnet werden:<br />
v 0 = y 0F − y 0A · mA<br />
m F<br />
. (2.3-2)<br />
Eine Verdrängung nach obigem Schema kann zu starken Veränderungen der Objektgestalt führen<br />
und Nachbarschaftsrelationen (bzw. die Topologie) verletzen. Deshalb wird der Verdrängungsbereich<br />
um die Verdrängungstiefe w A erweitert, und es werden auch Objektpunkte, für die<br />
y A = y 0A + w A mit w A > 0 (2.3-3)<br />
gilt, in die Verdrängung einbezogen. Die Verdrängungswirkung auf diese Punkte sollte mit wachsendem<br />
Abstand abnehmen. Ein möglicher Ansatz ist<br />
v = v 0 · e −x mit x := y A − y 0A<br />
y 0F<br />
· mA<br />
m F<br />
. (2.3-4)<br />
Der Exponent x wird so gewählt, daß für y A = y 0A bzw. w A = 0 die einfache Verdrängung als<br />
Spezialfall der angleichenden Verdrängung enthalten ist. Der Objektabstand im Folgemaßstab<br />
ergibt sich aus<br />
und nach Einsetzen von (2.3-2) und (2.3-4) in (2.3-5) zu<br />
y F = y A · mA<br />
m F<br />
+ v , (2.3-5)<br />
y F = y A · mA + (y0F − y 0A · mA ) · e<br />
−(y A −y 0A )m A /(cy gF m F )<br />
. (2.3-6)