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Phys. Dirk Burghardt

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2.2. Grundlagen der automatisierten Generalisierung 25<br />

Reverse Engineering: Eine Möglichkeit der Formalisierung kartographischen Expertenwissens<br />

ist das Reverse Engineering“ (Grünreich, 1995a). Darunter versteht man einen Vergleich<br />

”<br />

mehrerer Darstellungen in Ausgangs- und Folgemaßstab mit dem Ziel, Gemeinsamkeiten zu extrahieren<br />

und diese in verallgemeinerter Form (z.B. als Parameter oder Regel) abzuleiten. Auf<br />

die Bedeutung des Reverse Engineering für die Generalisierung wurde unter anderem auf dem<br />

zweiten Workshop über Progress in Automated Generalization“ in Barcelona 1995 hingewiesen<br />

”<br />

(Grünreich, 1996). Im Anhang A sind die experimentellen Arbeiten des Verfassers zur Analyse<br />

von Verdrängungssituationen in topographischen Karten dargestellt. Hier ist die prizipielle Vorgehensweise<br />

skizziert, wie mittels Reverse Engineering Steuerparameter für die automatisierte<br />

Verdrängung abgeleitet werden können:<br />

• Scannen von Verdrängungsszenen in verschiedenen Maßstäben (z.B. Fluß, Straße, Eisenbahn<br />

im Durchbruchstal)<br />

• Berücksichtigung charakteristischer Punkte zwecks Identifizierung gleicher Objekte in unterschiedlichen<br />

Maßstäben<br />

• Festlegung von geeigneten Maßen zur Beschreibung der Linienverdrängung (z.B. eingeschlossene<br />

Fläche zwischen Original- und verdrängter Linie, bezogen auf die Bogenlänge,<br />

Abstandsquadrate für charakteristische Punkte im Original- bzw. Folgemaßstab)<br />

• Vergleich der Verschiebungsbeträge innerhalb der Maßstabsreihe und zwischen verschiedenen<br />

Objekten<br />

• Ableitung von Verdrängungsprioritäten und Vergleich mit den Verdrängungsprioritäten<br />

des ATKIS-Signaturenkataloges (ATKIS-SK)<br />

• Anwendung der gefundenen Verdrängungsprioritäten als Steuerparameter<br />

Schwierigkeiten ergeben sich aus der Tatsache, daß Lageänderungen nicht zwangsläufig Folge<br />

von Verdrängungsoperationen sind, sondern auch durch Vereinfachung der betreffenden Objekte<br />

entstehen. Die praktische Realisierung zeigt, daß, entgegen den Verdrängungsprioritäten nach<br />

ATKIS-SK, Gewässer stärker verdrängt werden als Straßen und die Lage von Eisenbahnen am<br />

wenigsten geändert wird. Da hier zunächst nur die prinzipielle Machbarkeit und der Aufwand<br />

untersucht wurde, bedarf es für allgemeingültige Aussagen wesentlich umfangreicherer Untersuchungen.<br />

2.2.3 Wissensbasierte Systeme<br />

Formalisierung: Der erste Schritt in der Formalisierung und Modellbildung ist die Auswahl<br />

geeigneter Repräsentationsformen. Dazu gehört das Aufstellen von Rangfolgen und Ordnungen<br />

(Taxonomien), z.B. mit Hilfe von Baumdiagrammen. Für die Ableitung von Relationen und<br />

Charakteristiken können semantische Netze verwendet werden. Sie erleichtern die Abstraktion<br />

und das Finden geeigneter Attribute zur Beschreibung typischer Eigenschaften.<br />

Im zweiten und vielleicht schwierigsten Schritt des gesamten Akquisitionsprozesses müssen Methoden<br />

und Regeln abgeleitet werden, welche die zu bearbeitenden Daten und das akquirierte<br />

Wissen miteinander verknüpfen (Leitner and Buttenfield, 1995). Sie stellen das Kernstück<br />

eines wissensbasierten Systems dar und werden mit dem Begriff des Inferenzmechanismus (Interpreter)<br />

umschrieben (Grünreich und Rappe, 1997). Textliche Beschreibungen sind hierfür<br />

weniger geeignet, da diese oft nicht präzise genug sind, um als Regel in einem wissensbasierten<br />

System verwendet zu werden. Besser lassen sich Tabellen oder statistische Untersuchungen zur<br />

Formalisierung nutzen (Laurema et al., 1991).

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