Phys. Dirk Burghardt
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22 Kapitel 2. Theoretische und praktische Grundlagen<br />
Ein anderer Generalisierungsansatz mit expliziter Modellierung topologischer Beziehungen basiert<br />
auf der Anwendung der Delaunay-Triangulation (Bundy et al., 1994). Beachtliche Erfolge<br />
konnten vor allem bei der Zusammenfassung von Objekten und in der Konflikterkennung erzielt<br />
werden. In Abbildung 2.2-3 ist dargestellt, wie bei Verschiebung eines Knotens (A nach A ′ ) ein<br />
topologischer Konflikt entsteht, welcher sich in einer veränderten Orientierung einiger Kanten<br />
äußert.<br />
A •<br />
L<br />
R<br />
B<br />
•<br />
R<br />
B<br />
•<br />
A •<br />
L R<br />
R<br />
L<br />
C •<br />
R<br />
• A’<br />
Abbildung 2.2-3: Detektion topologischer Konflikte mittels Triangulation<br />
Semantik: Mit Semantik werden die inhaltlichen Aspekte von Objekten, deren Bedeutung<br />
und Funktionalität bezeichnet. Eine Zuordnung erfolgt in der Regel über Attribute. So können<br />
Objekte mit gleicher Geometrie unterschiedliche Semantik besitzen, z.B. wenn eine Straße gleichzeitig<br />
Waldgrenze ist.<br />
Neben diesen funktionellen Eigenschaften, die jedes Objekt für sich besitzt, können weitere semantische<br />
Informationen aus der Lage zu benachbarten Objekten (Kontext) gewonnen werden.<br />
So lassen sich aus der relativen Lage von Höhenlinien Schlüsse über die Steilheit des Geländes ziehen.<br />
Ebenso ergibt sich die Bedeutung der Objekte für den Kartennutzer erst aus dem Kontext.<br />
Die Darstellung des Wanderweges in felsigem Gelände besitzt z.B. größeren Informationsgehalt<br />
bezüglich Begehbarkeit als die Wegdarstellung durch eine Wiesenlandschaft.<br />
Die Berücksichtigung semantischer Informationen ist Voraussetzung für eine sinnvolle Generalisierung.<br />
Dies wird deutlich, wenn man sich den Unterschied von Luftbild und Karte vor<br />
Augen hält. Während das Luftbild lediglich ein geometrisches Abbild liefert, ist die Karte eine<br />
Abstraktion der realen Welt. Durch Weglassen und Hervorheben werden die beim Betrachter<br />
ablaufenden inhaltlichen Schlussfolgerungen unterstützt und gelenkt.<br />
Der Informationsgehalt bzw. die Bedeutung von Objekten für den Betrachter ist nur schwer zu<br />
messen. Feststellbar ist, daß sich Informationsgehalt und Wahrscheinlichkeit für das Auftreten<br />
des Objektes umgekehrt proportional verhalten. So wird der Kartennutzer ein einzeln stehendes<br />
Haus eher als Orientierungspunkt verwenden als das gleiche Objekt innerhalb einer Ortschaft.<br />
Ebenso dürfte die Orientierung an einer markanten Flußbiegung leichter fallen als an einer<br />
sonstigen Stelle des Flusses. Schließlich ist ein Weg in schwer zugänglichem Gelände selten und<br />
besitzt deshalb eine große Bedeutung für den Wanderer.<br />
Die Objekte mit ihren Attributen können in unterschiedlicher Form verwaltet werden. Es wird<br />
zwischen hierarchischen, netzartigen, relationalen und objektorientierten Datenmodellen unterschieden.<br />
Die Gesamtheit aller gespeicherten Daten, die für eine rechnergestützte Bearbeitung<br />
fachlicher Informationen erforderlich ist, wird als Datenbank bezeichnet (Hake und Grünreich,<br />
1994). In Tabelle 2.2-3 werden die unterschiedlichen Datenbanktypen beschrieben.