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Phys. Dirk Burghardt

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20 Kapitel 2. Theoretische und praktische Grundlagen<br />

Die Darstellung mit kartesischen Koordinaten in Parameterdarstellung liefert<br />

k = x′ y ′′ − x ′′ y ′<br />

(x ′2 + y ′2 ) 3/2 . (2.2-6)<br />

Wird als Parameter die Bogenlänge s eingeführt und zur Parameterdarstellung v(s) := (x(s), y(s))<br />

für ebene Kurven übergegangen, ist folgende Taylorentwicklung möglich :<br />

v(s) = v(s 0 ) + (s − s 0 ) v s (s 0 ) + (s − s 0) 2<br />

v ss (s 0 ) + (s − s 0) 3<br />

v sss (s 0 ) + . . . (2.2-7)<br />

2!<br />

3!<br />

Dabei bezeichnet v s (s) die Ableitung nach der Bogenlänge. Durch Verwendung der Bogenlänge s<br />

als Parameter ist die zweite Ableitung v ss (s) ein Normalenvektor. Mit Gleichung (2.2-7) können<br />

der T angenteneinheitsvektor t := v s (s 0 ) (2.2-8)<br />

und der Normaleneinheitsvektor n := 1 k v ss(s 0 ) (2.2-9)<br />

eingeführt werden. Der Normierungsfaktor<br />

ist die Krümmung und r := 1/k der Krümmungsradius.<br />

k := |v ss (s 0 )| (2.2-10)<br />

Diese grundlegenden Beziehungen spielen eine große Rolle in der automatisierten Generalisierung<br />

(Plazanet et al., 1995), z.B. auch in der rechnergestützten Verdrängung. So sind<br />

Abstandsberechnungen für die Recherche von Konfliktsituationen notwendig (siehe Abschnitt<br />

3.2.2). Mit zunehmendem Generalisierungsgrad tritt die Einhaltung metrischer Abstände zugunsten<br />

einer leicht erfassbaren Darstellung in den Hintergrund. Dabei darf die relative Lage<br />

der Objekte zueinander nicht verändert werden, d.h. die Topologie muß erhalten bleiben.<br />

Topologie: Die Topologie beschäftigt sich mit den nichtmetrischen räumlichen und strukturellen<br />

Beziehungen beliebiger Elemente in abstrakten Räumen (Bill, 1996). Die grundlegenden<br />

topologischen Bausteine sind Knoten, Kanten und Maschen, die in den geometrischen Elementen<br />

Punkt, Linie und Fläche ihre Entsprechung haben. Ein Beispiel für die explizite Speicherung topologischer<br />

Informationen liefert die Datenstruktur der ARC/Info Datenbasis, wo topologische<br />

Beziehungen automatisch als sogenanntes codiertes Netzwerk“ (siehe Abbildung 2.2-1) erzeugt<br />

”<br />

und vorgehalten werden (Schaller, 1986).<br />

2<br />

4<br />

1<br />

I<br />

3<br />

1<br />

II<br />

3 4<br />

2<br />

6<br />

5<br />

III 7<br />

5<br />

6 V<br />

8<br />

IV 9<br />

10<br />

11<br />

7<br />

Kante 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

Rechte Masche I II II I III III III III V IV V<br />

Linke Masche 0 0 I 0 II 0 V IV IV 0 0<br />

vom Knoten 3 4 3 1 4 2 5 6 7 7 5<br />

zum Knoten 1 3 2 2 2 5 6 4 6 4 7<br />

Knoten 1 2 3 4 5 6 7<br />

x,y-Koordinaten 1,6 4,8 1,1 5,1 8,7 7,4 10,1<br />

Abbildung 2.2-1: Beispiel für die explizite Speicherung topologischer Informationen<br />

Topologische Beziehungen sind bei bekannter Geometrie herleitbar, wobei die notwendigen Berechnungen<br />

mehr Zeit beanspruchen, als die Abfrage explizit gespeicherter topologischer Relationen.<br />

Nachteil einer expliziten Speicherung ist der zusätzliche Aufwand bei der Laufendhaltung<br />

und der größere Datenumfang.

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