Phys. Dirk Burghardt
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1.2. Übersicht der Arbeit 11<br />
Die Punktverdrängung mittels Energieminimierung kann analog zur Linienverdrängung mit dem<br />
Greedy-Verfahren realisiert werden. Da Punkte keine Struktur besitzen, kann für Einzelobjekte<br />
zunächst keine innere Energie festgelegt werden. Andererseits stehen Punktobjekte in enger<br />
Beziehung zu ihrer Nachbarschaft. Diese wird durch die Einführung sog. Cluster festgelegt.<br />
Weitere Möglichkeiten zur Modellierung der relativen Lage bietet die Delaunay-Triangulation.<br />
Bei der Flächenverdrängung wird zwischen Flächen mit festem oder beweglichem Rand unterschieden.<br />
Erstere sind als starre Objekte zu betrachten, die als Ganzes verschoben werden.<br />
Flächen mit beweglichem Rand können ihre Form ändern und sind daher mit Modellen der Linienverdrängung<br />
zu bearbeiten. Die Einteilung erfolgt in der Regel anhand des Zeichenschlüssels<br />
auf der Ebene der Objektklassen. Eine dem individuellen Objekt angepaßte Vorgehensweise<br />
besteht darin, geeignete Form- und Größenparameter zu verwenden.<br />
Eine wesentliche Anwendung für die Verdrängung von Flächen mit festem Rand ist die Gebäudeverdrängung.<br />
Da die digitalen Landschaftsmodelle der Landesvermessungsämter keine Gebäudedaten<br />
beinhalten, muß bei der Ableitung topographischer Karten für größere Maßstäbe auf<br />
zusätzliche Datenquellen zurückgegriffen werden. Sinnvoll ist hier z.B die Verwendung von digitalen<br />
Daten des Amtlichen Liegenschaftskatasters. Bei der Anpassung der Daten ist eine Verdrängung<br />
von Gebäuden unerläßlich, um Überlagerungen mit anderen Kartensignaturen zu vermeiden.<br />
Kapitel 5: Die Untersuchungen zur praktischen Anwendbarkeit des vorgestellten Verdrängungsansatzes<br />
werden in zwei Abschnitten behandelt. Zunächst wird die Funktionalität bei der<br />
Visualisierung eines ATKIS-Datensatzes (DLM25/1) nachgewiesen. Anschließend werden die<br />
Entwicklungen beschrieben, die für die Integration des Algorithmus in einem kartographischen<br />
Produktionssystem notwendig sind.<br />
Der Aufbau des Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informationssystems trägt den aktuellen<br />
Entwicklungen auf dem Gebiet der Informationstechnolgie Rechnung. Nachdem die Daten<br />
in digitaler Form vorliegen, ist eine daraus abgeleitete kartographische Darstellung wünschenswert.<br />
Die dafür notwendigen Generalisierungsoperationen sollten weitgehend automatisch ablaufen,<br />
um Aktualität zu gewährleisten und die parallele Fortführung digitaler Kartenpräsentationen<br />
zu vermeiden.<br />
Für die Visualisierung eines Basis-Datensatzes ist als erstes festzulegen, in welchem Maßstab<br />
die Darstellung erfolgen soll. Daraus ergeben sich die verwendeten Signaturen und deren Ausdehnung,<br />
mit entscheidendem Einfluß auf den Grad der Generalisierung. Die Abhängigkeit von<br />
zunehmender Generalisierung bei Verwendung kleinerer Maßstäbe wird am Beispiel von Straßen<br />
und Gebäuden dargestellt. Anschließend erfolgt die Visualisierung des Beispieldatensatzes mit<br />
Beseitigung auftretender Überlagerungskonflikte. Eine Sonderbehandlung von Kreuzungen und<br />
Einmündungen erweist sich als erforderlich.<br />
Um die Praxisrelevanz des Verdrängungsalgorithmus nachzuweisen, sind Tests an unterschiedlichen<br />
Beispielen bzw. mit realen Datensätzen notwendig. Für weiterführende Untersuchungen<br />
wurde deshalb die Kooperation mit der Firma Maptech AG, CH-Horw gesucht, deren<br />
Programme aus Sicht des Verfassers zur Standardsoftware auf dem Gebiet der Digitalkartographie<br />
gehören. Da mehrere Landesvermessungsämter mit der genannten Software arbeiten,<br />
standen Testdaten in verschiedenen Maßstäben zur Verfügung. Wesentliche Vorteile bei der<br />
Nutzung dieses Kartographiesystems ergeben sich durch die Anbindung einer Datenbank, wodurch<br />
größere Datenmengen einfach zu handhaben sind. Des weiteren erfolgt eine automatische<br />
Ableitung der Kartensignaturen auf der Basis verwendeter Signaturenkataloge (z.B. ATKIS-<br />
Signaturenkataloge beliebiger Maßstäbe).