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Phys. Dirk Burghardt

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10 Kapitel 1. Einleitung<br />

werden können. Dazu wird zwischen quantitativer und qualitativer Bewertung unterschieden.<br />

Die zugehörigen Meßgrößen bilden die Vorraussetzung für eine automatisierte Steuerung von<br />

Generalisierungsalgorithmen. Die Verdrängung wird als Elementarvorgang der kartographischen<br />

Generalisierung eingeordnet.<br />

Eine der grundlegenden Fragestellungen, die sich bei der Einführung von automatisierten Prozessen<br />

stellt, ist die Suche nach Möglichkeiten, vorhandenes Wissen in die Welt der Computer<br />

zu übertragen. Für die rechnergestützte Kartenherstellung ist zu ermitteln, was von den<br />

langjährigen Erfahrungen in der traditionellen Kartographie verwendet werden kann. Wo sind<br />

Gemeinsamkeiten in manuellen und automatisierten Abläufen ? Inwieweit können Regeln formuliert<br />

werden, die unabhängig von Spezialfällen anzuwenden sind ? Wodurch sind Ausnahmen<br />

gekennzeichnet ? Mit verschiedenen Möglichkeiten zur Erfassung des vorhandenen Wissens<br />

beschäftigt sich die Theorie der Wissensakquisition. Am anspruchsvollsten ist dabei die Formalisierung,<br />

d.h. die Umsetzung vorhandener Erkenntnisse in programmierbare Regeln oder<br />

mathematische Formeln.<br />

Am Ende des Kapitels sind vorhandene Arbeiten auf dem Gebiet der automatisierten Verdrängung<br />

übersichtsweise dargestellt. Dabei kann zwischen vektor- und rasterbasierten Ansätzen<br />

unterschieden werden. Während in den Veröffentlichungen der siebziger Jahre hauptsächlich<br />

geometrische Verfahren zur Lösung des Verdrängungsproblems entwickelt wurden, führte die<br />

Anwendung kommerzieller Rastersysteme Mitte der achtziger Jahre zur Entwicklung von Algorithmen<br />

auf der Basis von Rasterdaten. Aktuelle Arbeiten versuchen Gestaltsänderungen infolge<br />

Verdrängung zu erfassen und möglichst klein zu halten. Die Verdrängung unter Beibehaltung<br />

der charakteristischen Objektgestalt kann als Optimierungsproblem formuliert werden.<br />

Kapitel 3: Die Behandlung von Linien ist das Kernproblem der automatisierten Verdrängung,<br />

da schon kleine Änderungen in der Objektgestalt augenscheinlich sind und deshalb möglichst<br />

minimal gehalten werden müssen. Flächenobjekte sind durch ihren Rand festgelegt, so daß hier<br />

gleiche Modelle zur Anwendung kommen können. Als geeignetes Modell werden energieminimierende<br />

Splines eingeführt, die in der Bildverarbeitung zur Objektextraktion und Mustererkennung<br />

entwickelt wurden.<br />

Für die Anwendung in der Generalisierung, speziell der Linienverdrängung, werden die Terme<br />

der inneren und äußeren Energie konstruiert und zur Zielfunktion im Energie-Integral zusammengefaßt.<br />

Die äußere Energie modelliert Konflikte, die eine Verdrängung erfordern. Die innere<br />

Energie erfaßt die damit verbundenen Änderungen in der Liniengestalt. Da die Energieanteile<br />

einander entgegenwirken, stellt sich die Verdrängung als Optimierungsaufgabe dar. Die minimale<br />

Gesamtenergie findet man nach Variation des Energie-Integrals und Lösung der resultierenden<br />

Euler-Gleichungen. Zur Diskretisierung der Euler-Gleichungen können Differenzenverfahren oder<br />

finite Elemente verwendet werden. Beide Approximationen ermöglichen die Lösung der Euler-<br />

Gleichungen mittels Cholesky-Zerlegung.<br />

Neben den Untersuchungen zur Diskretisierung und Parametrisierung wird am Ende des Kapitels<br />

das Greedy-Verfahren als alternative Methode der Energieminimierung vorgestellt. Ein Vergleich<br />

mit dem Variationsverfahren zeigt Vor- und Nachteile beider Ansätze.<br />

Kapitel 4: Am Beispiel der Punktverdrängung wird die Anwendbarkeit unterschiedlicher Verfahren<br />

der linearen und quadratischen Optimierung untersucht. Mit der Methode der kleinsten<br />

Quadrate als Verfahren der quadratischen Optimierung wird die gewichtete Quadratsumme der<br />

Punktverschiebungen minimiert. Das Simplexverfahren als Standardmethode der linearen Optimierung<br />

minimiert die gewichteten Verschiebungsbeträge. Beide Ansätze zeigen vergleichbare<br />

Resultate. Anwendungen sind zum Beispiel in der thematischen Kartographie vorstellbar.

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