Oktober 2012 - Gesundheit & Pflege

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Unternehmens- News „Argumentation zählt mehr als Hierarchie” Prim. Dr. Sascha Sajer ist neuer medizinischer Direktor der Dr. Dr. Wagner-Gruppe „Kontrollierte und gut dosierte Belastungen machen uns stärker“, informiert Prim. Dr. Sajer, „das gilt für unsere Muskeln ebenso wie in unserem Leben.“ Sein Lebensweg scheint dies zu bestätigen. 1970 wurde er in Zagreb geboren und besuchte die Volksschule und zwei Jahre Gymnasium. Als die Familie nach Wien übersiedelte setzte er seine Ausbildung in der Amerikanischen Schule fort. 1988 schloss er mit Matura ab und erhielt das amerikanische Diplom. Die akademische Laufbahn begann Dr. Sajer an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, wo er nach Antrag um Studiumverkürzung 1994 promovierte. Den Turnus absolvierte Dr. Sajer im KH Zwettl und beendete die Ausbildung zum Allgemeinmediziner 1998. Gleich anschließend begann er mit der Ausbildung zum Facharzt im Hanuschkrankenhaus und AKH Wien. 2002 schloss er die Facharztausbildung in Physikalischer Medizin und Allgemeiner Rehabilitation mit zahlreichen Zusatzdiplomen ab. Mit dem Thema Medizinische Kräftigungstherapie und Schmerztherapie beschäftigte sich Dr. Sajer schon längere Zeit. Ein ideales Umfeld für die Umsetzung fand er als ärztlicher Leiter der Medizinischen Kräftigungstherapie Kieser-Training. 2006 bis 2010 organisierte er gesamtverantwortlich als Geschäftsführer von Kieser Training CEE den Auftritt in den zentraleuropäischen Ländern. Da kam dem weltoffenen Menschen sein Sprachtalent zugute: Dr. Sajer spricht Deutsch, Englisch, Kroatisch in Wort und Schrift, gutes Französisch und hat Grundkenntnisse in Tschechisch. Seit 2009 ist Prim Dr. Sajer Vorstand der Abteilung für Physikalische Medizin und Rehabilitation im Evangelischen Krankenhaus in Wien. Dort betreut er mit dreißig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 310 stationäre Patientinnen und Patienten. Im März 2010 übernahm Prim. Dr. Sajer die Stellvertretung der ärztlichen Leitung und die Tätigkeit als Konsiliararzt im Rehabilitationszentrum „Waldsanatorium Perchtoldsdorf” mit 170 Betten. Seit September 2012 können wir ihn als medizinischen Direktor der gesamten „Gesundheit & Pflege“-Gruppe, der Dr. Dr. Wagner GmbH, begrüßen. Redaktion (R): Herr Dr. Sajer, Sie haben jede Menge an Zusatzausbildungen absolviert: Diplom für Akupunktur, Manuelle Medizin, Sportmedizin und sie haben auch ein Notarztdiplom. Sie verfügen aber ebenso über Qualifikationen für Ordinationsmarketing und Management sowie Betriebswirtschaftslehre und Personalführung. Das kostet doch sehr viel Zeit, vor allem wenn man die tägliche Arbeit auch noch bedenkt. Haben Sie überhaupt noch ein Privatleben? Prim. Dr. Sajer (S): Auch Zeitmanagement muss man trainieren. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder mit zwölf und sieben Jahren. Meine Frau ist habilitierte Kardiologin im AKH Wien. Die Familie ist mir sehr wichtig, und der Spagat gelingt mir besser als man es sich auf den ersten Blick vorstellen kann. Ich habe klare Prioritäten. Für meine Hobbies, Segeln, Windsurfen oder im Winter Schitouren, bleibt da schon wenig Zeit. Laufen und Fitnesstraining bringe ich auch im engen Zeitbudget unter, meistens wenn die Familie schläft. 14 Kur & Reha Fachzeitschrift
R: Gibt es ein Leitmotiv, ein Motto des neuen medizinischen Direktors? S: Ich denke, es sind zwei Leitgedanken, an denen ich meine Aktivitäten ausrichte. Erstens: Der Anspruch auf hohe medizinische Qualität soll nicht im Widerspruch mit der Wirtschaftlichkeit stehen. Zweitens: Steigerung der Effizienz durch Intensivierung des interdisziplinären Dialogs Ich will Möglichkeiten schaffen, in denen das Fachwissen und die Erfahrung der Kolleginnen und Kollegen ausgetauscht werden können. Von einer intensiveren interdisziplinären Kommunikation erwarte ich mir großen Nutzen für den Gesamterfolg in jedem unserer Häuser. R: Von welcher Vorstellung ist ihr Führungsstil geprägt? S: Mein kollegialer Führungsstil hat sich in den bisherigen Führungspositionen bewährt. Respekt zu meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lebe ich auch in der Form, dass für mich die Argumentation vor der Bedeutung der Hierarchie steht. Ich übertrage Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerne definierte Aufgaben, für deren Erfolg sie mir dann auch verantwortlich sind. Dies bedingt natürlich ein hohes Maß an Vertrauen. Das wieder erzeugt Freude und Einsatz an der Arbeit und garantiert eine höhere Qualität als kleinliche Kontrolle. Für Fragen und Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehe ich jederzeit zur Verfügung. Stets ein offenes Ohr zu haben kann allerdings zeitlich sehr fordernd sein. R: Menschen, die im Beruf stehen, trauen sich oft gar nicht mehr, sich „krank“ zu melden. Eine Reha oder Kur dauert doch mindestens drei Wochen. Wie kann die Patientin bzw. der Patient das rechtfertigen? S: Wer krank und schmerzgeplagt ist, kann auch keine zufriedenstellende Arbeitsleistung erbringen. Das ist nicht ökonomisch. Die gesundheitliche Wiederherstellung durch eine Rehabilitation oder Kur bringt daher nicht nur eine Verbesserung der Lebensqualität für die Patientin oder den Patienten sondern kann auch für die Arbeitgeberin bzw. den Arbeitgeber wirtschaftlich absolut rentabel sein. Wir versuchen mit unserer Therapie in den Kurund Rehabilitationshäuser den bestmöglichen Therapieerfolg zu erzielen. Für die Erhaltung und weitere Verbesserung des Gesundheitszustandes empfehlen wir für zu Hause Verhaltensänderungen und Übungen, die mit dem minimalen Aufwand den maximalen, anhaltenden Gewinn für die Patientinnen und Patienten bringen. Was sie bei uns lernen, muss auch im Alltag umsetzbar sein. Nur dann kann das Konzept funktionieren. Forschung Hormon beeinflusst Gewicht Mechanismus der Gewichtsabnahme nach Magen-Bypass- Operationen weitgehend entschlüsselt Forscherinnen und Forscher aus Österreich und Italien, unter anderem von der Medizinischen Universität Wien und der Sonderkrankenanstalt Agathenhof (Dr. Dr. Wagner-Gruppe) haben neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Gewichtsabnahme nach Magen-Bypass-Operationen gewonnen. Diese Forschungsresultate werden gerade in einer der weltbesten Diabetes-Zeitschriften („Diabetes Care“) veröffentlicht. Der Erstautor, Prim. Priv.-Doz. Dr. Mag. Christian-Heinz Anderwald, MBA, dazu: „Die Patientinnen und Patienten nahmen sieben Monate nach der Operation 35 kg ab. Verantwortlich dafür dürfte das Hormon GLP-1 sein, das nach der OP fast 30-mal höher nach dem Essen ist als vorher. Außerdem führt die OP nicht zu einer verminderten Aufnahme von Traubenzucker aus dem Darm. Zusätzlich war noch interessant, dass sich die Insulinausschüttung zwar verbessert, aber nicht vollständig regeneriert.“ Diese neuen Forschungsresultate könnten dazu beitragen, in Zukunft neue Hormone zu entwickeln, welche die Gewichtsabnahme ohne Operation bei adipösen (fettleibigen) Menschen erleichtern. Lesen Sie mehr dazu in der nächsten Ausgabe! 15
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