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Oktober 2012 - Gesundheit & Pflege

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Lifestyle<br />

„Das Salzburger Land<br />

ist das Herz vom<br />

Herzen Europas.“ (Hugo von Hofmannsthal)<br />

Geschichte einer besonderen Stadt<br />

Knapp eine halbe Stunde fährt man von Hallein<br />

in die Landeshauptstadt Salzburg. Sie liegt an<br />

der Salzach und ist mit 148.000 Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern nach Wien, Graz und Linz<br />

die viertgrößte Stadt Österreichs. Ihren Namen<br />

verdanken Stadt und Land dem Salz des<br />

Dürrnberges, dem „Weißen Gold“ der Bischöfe.<br />

Geht man durch die alten Gassen der<br />

Festspielstadt, dann erzählt jedes Bauwerk<br />

und jeder Stein von einer langen interessanten<br />

Geschichte.<br />

Gestaltungskraft der<br />

Bischöfe<br />

Das Gebiet der römischen Stadt Iuvavum, die<br />

im Jahr 488 n. Chr. unterging, übernahmen im<br />

6. Jahrhundert die Bajuwaren. Deren Herzog<br />

Theodo II schenkte die Reste der Römerstadt<br />

696 n. Chr. dem Bischof Rupert. Der sollte das<br />

Land im Osten und Südosten missionieren<br />

und gründete die Stadt neu.<br />

Die Gestaltungskraft der Kirchenfürsten sollte<br />

viele Jahrhunderte das Gesicht Salzburgs prägen.<br />

Bischof Rupert erneuerte das Kloster<br />

St. Peter, das älteste bestehende Kloster<br />

im deutschen Sprachraum, und gründete<br />

das Benediktinen-Frauenstift Nonnberg. 798 n.<br />

Chr. wurde Salzburg zum Sitz des Erzbischofs.<br />

Ein Wahrzeichen der Stadt und eine der größten<br />

mittelalterlichen Burganlagen in Europa<br />

ist die Festung Hohensalzburg. Sie stammt<br />

im Kern noch aus dem 11. Jahrhundert. Das<br />

uns heute noch faszinierende Erscheinungsbild<br />

Salzburgs stammt aus der Zeit des Erzbischof<br />

Wolf Dietrich. Er und seine Nachfolger<br />

statteten Salzburg als Residenzstadt prunkvoll<br />

aus. Viele Sommerresidenzen der Fürsterzbischöfe<br />

ziehen heute noch die staunenden<br />

Touristinnen und Touristen an:<br />

Die älteste ist Schloss Freisaal. 1549 wurde es<br />

von Erzbischof-Administrator Prinz Ernst von<br />

Bayern als Wasserschloss gebaut. Wolf Dietrich<br />

von Raitenau baute 1606 bis 1607 Schloss<br />

Mirabell, ursprünglich Schloss Altenau. Markus<br />

Sittikus von Hohenems ließ in den Jahren 1613<br />

bis 1615 die große Schlossanlage Hellbrunn<br />

mit dem Landschaftsgarten errichten. Fürsterzbischof<br />

Johann Ernst von Thun begann den<br />

Bau des Schlosses Kleßheim im Nordwesten<br />

der Stadt. Leopold Anton von Firmian ließ<br />

Schloss Leopoldskron mit dem großen Schlossweiher<br />

errichten. Außerdem kaufte er schrittweise<br />

das gesamte Wildmoos auf, für das sich<br />

allmählich der Name Leopoldskroner Moos<br />

einbürgerte.<br />

Natur- und<br />

Gotteserkenntnis<br />

Die Moorvorkommen in Leopoldskron werden<br />

seit 1820 für Heilbehandlungen genutzt. Man<br />

setzte sie vor allem bei Gelenksschmerzen ein.<br />

Die Stadt Salzburg ist damit das älteste Moorheilbad<br />

Österreichs.<br />

Natur- und Gotteserkenntnis seien die Grundlagen<br />

der Medizin, meinte der 1493 in der<br />

Schweiz geborene Theophrastus Bombastus<br />

von Hohenheim, der unter seinem ca. 1516<br />

angenommenen Namen Paracelsus berühmt<br />

wurde.<br />

Während seiner Wanderjahre als Wundarzt durch<br />

große Teile Europas ließ er sich 1524/25 für<br />

kurze Zeit in Salzburg nieder. Erst gegen sein<br />

Lebensende kam er wieder nach Salzburg, wo<br />

er am 24. September 1541 im Alter von 47 Jahren<br />

starb. Beigesetzt wurde Paracelsus auf dem<br />

Sebastiansfriedhof in Salzburg. 1752 fand er<br />

seine letzte Ruhestätte in der Kirche St. Sebastian.<br />

Medizinische Lehre<br />

Die Lehren des Paracelsus führten zu einem<br />

neuen Bild über die Verdauungsprozesse,<br />

das auch noch heute unsere Ernährungslehren<br />

beeinflusst.<br />

Dieser Pionier der modernen Heilkunde und<br />

organischen Chemie ist auch seit 2002 Namensgeber<br />

der „Paracelsus Medizinischen Privatuniversität“.<br />

Nach rund 200 Jahren gibt es in<br />

Salzburg wieder einen medizinischen Studienbetrieb.<br />

Es ist Europas zweite medizinische<br />

Universität in privater Trägerschaft, die ein Studium<br />

der Humanmedizin anbietet.<br />

Eine der vier Universitätskliniken ist das traditionsreiche<br />

St. Johanns-Spital, das Landeskrankenhaus<br />

Salzburg. Dessen Gründung erfolgte<br />

1695 durch eine Stiftung des Fürsterzbischofes<br />

Johann Ernest Graf Thun. Er ließ das Schloß<br />

Müllegg bis auf das heute noch erhaltene<br />

Müllegger Tor niederreißen und erbaute an<br />

dessen Stelle das St. Johanns-Spital. 1754<br />

wurde eine Apotheke eingerichtet. Gegen Ende<br />

des 18. Jahrhunderts teilte man das Spital in<br />

eine medizinische und eine chirurgische Abteilung.<br />

1899 wurden das erste Kinderspital und<br />

die „Geburtshilfliche und Frauen”-Abteilung,<br />

als Vorläufer der heutigen Frauenklinik, in Betrieb<br />

genommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

kam es zu einem großzügigen Ausbau des St.<br />

Johanns-Spitals. Als bislang letztes großes<br />

Bauprojekt wurde 2001 die Chirurgie West<br />

eingeweiht.<br />

2004 wurden aus den drei landeseigenen<br />

Krankenhäusern – St. Johanns-Spital, Christian-<br />

Doppler-Klinik, Landeskrankenhaus St. Veit –<br />

und dem Institut für Sportmedizin, die Salzburger<br />

Landeskliniken gegründet. Jede<br />

Klinik ist auch Universitätsinstitut.<br />

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Kur & Reha Fachzeitschrift

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