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Johann Baptist Schott und das neue Knabenschulhaus in Deggendorf

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mitteilen, daß die Planung des Gebäudes nunmehr Gestalt annehme <strong>und</strong> bereits e<strong>in</strong> Architekt<br />

damit beauftragt sei. Auch die Frage des Schulstandortes werde bereits durch<br />

die Schulplatzkommission gelöst.<br />

Am 25. April 1898, nachdem die Kommission <strong>das</strong> neu erbaute Mädchenschulhaus <strong>in</strong><br />

Straub<strong>in</strong>g besucht hatte, schreibt K<strong>in</strong>skofer dem Architekten se<strong>in</strong>e Vorstellungen bezüglich<br />

der Raumaufteilung im geplanten Schulhaus. <strong>Schott</strong> hatte bereits am 6. April<br />

e<strong>in</strong>ige Entwürfe bei der Stadtverwaltung e<strong>in</strong>gereicht, auf die der Bürgermeister nunmehr<br />

se<strong>in</strong>e Korrekturen bezog. Dem ganzen Schreiben K<strong>in</strong>skofers ist die Begeisterung<br />

über den Besuch der Schule <strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g anzumerken, <strong>und</strong> K<strong>in</strong>skofer gibt auch deutlich<br />

zu verstehen, daß er e<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>riß ähnlich dem der besuchten Schule zu planen wünsche.<br />

So regt K<strong>in</strong>skofer z. B. an, e<strong>in</strong>en Teil der Klassenzimmer nach Osten, den anderen<br />

Teil nach Westen zu legen, <strong>in</strong> der Mitte durch e<strong>in</strong>en hellen lichten Gang geteilt, der<br />

durch Fenster an den Enden se<strong>in</strong> Licht erhielte 28 . Auch die Idee, e<strong>in</strong> Brausebad <strong>in</strong> den<br />

Keller zu bauen, übernahm K<strong>in</strong>skofer vom Beispiel <strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g. In se<strong>in</strong>em Schreiben<br />

spricht der Bürgermeister auch die von <strong>Schott</strong> auf 200 000 M geschätzten Baukosten an<br />

<strong>und</strong> bittet <strong>Schott</strong>, diese noch e<strong>in</strong>mal auf ihre Richtigkeit h<strong>in</strong> zu überprüfen. <strong>Schott</strong> bestätigt<br />

am 29. April die Höhe der Kosten <strong>und</strong> verspricht, die Anregungen des Magistratsvorstandes<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en weiteren Skizzen zu berücksichtigen. Drei Tage nach diesem<br />

Brief legt <strong>Schott</strong> bereits fünf weitere Gr<strong>und</strong>rißskizzen zum <strong>Knabenschulhaus</strong> vor. Dabei<br />

ist <strong>in</strong> allen Skizzen e<strong>in</strong> zweistöckiges Gebäude mit angebauter Turnhalle geplant.<br />

Die benötigte Gr<strong>und</strong>fläche liegt zwischen 900 <strong>und</strong> 1000 m 2 .<br />

Am 4. Mai 1898 fixierte K<strong>in</strong>skofer <strong>das</strong> bisher provisorische Bauprogramm schriftlich<br />

<strong>und</strong> legte es dem Magistrat zum Beschlüsse vor. Es umfaßte, zusätzlich zu den bereits<br />

erwähnten 12 Schulzimmern, der Hausmeisterwohnung, dem Lehrmittel- <strong>und</strong> Konferenzzimmer<br />

auch e<strong>in</strong> Brausebad, <strong>das</strong> nach dem Muster des <strong>neue</strong>n Straub<strong>in</strong>ger Mädchenschulhauses<br />

gebaut werden sollte, sowie e<strong>in</strong>e moderne Niederdruckdampfheizung.<br />

Wie wenig damals der „modernen Technik" Vertrauen entgegengebracht wurde, geht<br />

aber aus der e<strong>in</strong>schränkenden Bemerkung hervor, daß der Planer sowohl die Dampfheizung<br />

als auch e<strong>in</strong>e Befeuerung mit herkömmlichen Kachelöfen — sogenannte Schulöfen<br />

— <strong>in</strong> Rücksicht nehmen solle 29 . Diesem Bauprogramm stimmte der gesamte Stadtrat<br />

noch am gleichen Tag e<strong>in</strong>stimmig zu.<br />

E<strong>in</strong>e Untersuchung des Bodens des <strong>in</strong> Frage kommenden Bauplatzes durch den Bezirksarzt<br />

Dr. Spät ergab e<strong>in</strong> positives Ergebnis. Das Areal bestand aus e<strong>in</strong>er ca. e<strong>in</strong>en<br />

Meter dicken festen Humuslage, die, mit Ziegelbrocken vermischt, aufgeschütteter Boden<br />

war. Dann kam e<strong>in</strong>e Lage nasser schwarzer Sand, der, so vermutete Dr. Spät, ebenfalls<br />

von e<strong>in</strong>er Auffüllung herrührte, vielleicht von e<strong>in</strong>em Brande, da die Farbe des Sandes<br />

die von Brandschutt war. Als nachteilig sah der Bezirksarzt den niedrigen Gr<strong>und</strong>wasserspiegel<br />

an, da bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tiefe von e<strong>in</strong>em Meter Wasser aus den Seitenwänden<br />

der Schürfgruben drang. Doch war dieser hohe Gr<strong>und</strong>wasserspiegel ke<strong>in</strong>e Seltenheit<br />

für <strong>Deggendorf</strong>. Beim Bau mußte jedoch Sorge dafür getragen werden, Gr<strong>und</strong>mauern<br />

aus wasserbeständigem Material zu schaffen.<br />

So zügig nun die Planungsarbeiten auch voranzugehen schienen, sollten dennoch ungeahnte<br />

Schwierigkeiten auftreten: Am 16. Mai 1898 trat der Gesamtschulsprengel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Sitzung 30 zusammen <strong>und</strong> beriet die Beschlüsse des Magistrats aufs <strong>neue</strong>. In dem<br />

überlieferten Protokoll zeigte sich die Schulsprengelvertretung mit dem Bauprogramm<br />

e<strong>in</strong>verstanden, bestimmte aber den Bauplatz nicht neben dem dermaligen Knabenschul-<br />

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