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"der flugleiter" im pdf-Format - GdF

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Editorial<br />

Liebe Mitglie<strong>der</strong>,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen<br />

geneigte Leser! <br />

von Michael<br />

Schäfer,<br />

Gewerkschaftsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Wie Sie sicherlich alle verfolgt haben, befindet<br />

sich die <strong>GdF</strong> zurzeit <strong>im</strong> Tarifkonflikt<br />

sowohl mit <strong>der</strong> DFS bezüglich <strong>der</strong> Betrieblichen<br />

Altersversorgung (BAV) als auch mit<br />

<strong>der</strong> Flughafen Stuttgart Gesellschaft (FSG).<br />

Während die DFS nach dem Scheitern <strong>der</strong><br />

Verhandlungen zum Abschluss <strong>der</strong> Betrieblichen<br />

Altersversorgung die Schlichtung<br />

angerufen hat, schwelt die Tarifauseinan<strong>der</strong>setzung<br />

bei <strong>der</strong> FSG weiter. Ziel ist es, in Stuttgart Vereinbarungen<br />

für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> FSG verbleibenden<br />

Verkehrszentrale zu erreichen. Unerheblich<br />

ist bei einem Organisationsgrad von mehr<br />

als 90 % die Anzahl <strong>der</strong> betroffenen Mitarbeiter;<br />

denn für uns ist Solidarität nicht nur ein leichtfertig<br />

ausgesprochenes Bekenntnis, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong><br />

<strong>GdF</strong> tagtäglich gelebte Realität. Die Solidargemeinschaft<br />

innerhalb <strong>der</strong> "Flugsicherungsfamilie" <strong>im</strong><br />

Sinne des "Gate to Gate" Konzeptes ist gleichzeitig<br />

Voraussetzung und Grundlage <strong>der</strong> Gesamtstrategie<br />

und des Handelns <strong>der</strong> <strong>GdF</strong>. Die <strong>GdF</strong> lebt den<br />

Zusammenhalt und das Zusammenwirken unter<br />

und zwischen Fluglotsen, Flugdatenbearbeitern,<br />

Flugberatern, Technikern und Ingenieuren, administrativen<br />

Mitarbeitern, den Vorfeldlotsen und<br />

selbstverständlich den Mitglie<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> verbleibenden<br />

Verkehrszentrale am Flughafen Stuttgart.<br />

Dieses Grundverständnis führt uns dazu, dass<br />

wir für alle Mitglie<strong>der</strong> all unsere Energie und<br />

Kraft aufwenden, um angemessene Arbeitsbedingungen<br />

durchzusetzen. Dazu gehärt in letzter<br />

Konsequenz auch <strong>der</strong> Arbeitskampf und, wie das<br />

Bundesarbeitsgericht bereits 2007 festgestellt hat,<br />

unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen auch <strong>der</strong> Unterstützungsstreik<br />

zum Hauptarbeitskampf. Das Landesarbeitsgericht<br />

Baden Württemberg hat <strong>im</strong> Eilverfahren,<br />

das von <strong>der</strong> DFS betrieben wurde, die<br />

Rechtsauffassung des BAG und <strong>der</strong> <strong>GdF</strong> ausdrücklich<br />

und vollumfänglich bestätigt. Wenn dem nicht<br />

so wäre, müssten für best<strong>im</strong>mte Bereiche zukünftig<br />

Tarifverhandlungen, zur Freude <strong>der</strong> Arbeitgeber,<br />

nach dem Grundsatz des "kollektiven Betteins"<br />

geführt werden.<br />

Anscheinend handeln die Verantwortlichen des<br />

Stuttgarter Flughafens schon heute nach diesem<br />

Grundsatz. In <strong>der</strong> Öffentlichkeit wird propagiert,<br />

dass die <strong>GdF</strong>-For<strong>der</strong>ungen überzogen und nicht<br />

zeitgemäß sind. Tatsächlich aber sollen die Vergütungen<br />

nicht nur nicht erhöht, son<strong>der</strong>n nach dem<br />

Willen <strong>der</strong> FSG-Verantwortlichen deutlich, um ca.<br />

2.500 € jährlich, gesenkt werden. <br />

Letztendlich haben wir am 06.04.2009 einen Unter­<br />

stützungsstreik am TWR Stuttgart zum Hauptar­<br />

beitskampf gegen den Flughafen Stuttgart durch­<br />

geführt. Der Unterstützungsstreik wurde ruhig, <br />

geordnet und sicher durchgeführt und hat seine <br />

Wirkung voll erfüllt. Auch wenn <strong>der</strong> Arbeitskampf <br />

50 Minuten vor dem geplanten Ende durch eine <br />

<strong>der</strong> flugleit.r 2009/02<br />

4


<strong>GdF</strong><br />

Gewerkschaft <strong>der</strong> Flugsicherung<br />

einstweilige Verfügung des Arbeitsgerichtes Frankfurt<br />

gestoppt wurde. Diese einstweilige Verfügung<br />

wurde durch die Deutsche Lufthansa, Air Berlin,<br />

Hapag-Lloyd Flug und Germanwings erwirkt. Die<br />

<strong>GdF</strong> wird Beschwerde gegen diese einstweilige Verfügung<br />

einlegen.<br />

Im Namen <strong>der</strong> gesamten <strong>GdF</strong> möchte ich den Kolleginnen<br />

und Kollegen des TWR Stuttgart Dank<br />

und Anerkennung für ihre perfekte Unterstützung<br />

aussprechen. Die unzähligen Solidaritätsbekundungen<br />

aus den Center- und TWR-Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

stärken uns alle nachhaltig für die zurzeit<br />

anstehenden und künftigen Tarifverhandlungen.<br />

Ein deutliches Signal auch an die Verantwortlichen<br />

des Flughafens Stuttgart. Im Rahmen einer vernünftigen<br />

Tarifkultur sind auch nach o<strong>der</strong> während<br />

eines Arbeitskampfes die Tarifpartner gefor<strong>der</strong>t,<br />

Lösungen auf dem Verhandlungsweg anzustreben.<br />

Die <strong>GdF</strong> ist hierzu bereit und for<strong>der</strong>t die Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong> Flughafen Stuttgart Gesellschaft <strong>im</strong><br />

Interesse aller Beteiligter auf, die Verhandlungen<br />

zügig wie<strong>der</strong> aufzunehmen.<br />

kopf aus dem Jahr 2006 hätten sich DFS und <strong>GdF</strong><br />

eigentlich bis Ende 2008 auf eine Neuregelung verständigen<br />

müssen. Eine Einigung konnte allerdings<br />

nicht herbeigeführt werden.<br />

Wenn die Hausjuristen <strong>der</strong> DFS <strong>im</strong> Zuge <strong>der</strong> Tarifverhandlungen<br />

u. a. erklären, dass <strong>der</strong> Schlichterspruch<br />

aus dem Jahr 2006 bis in alle Ewigkeit<br />

bindend ist, dient dies sicherlich nicht <strong>der</strong><br />

Lösungsfindung <strong>im</strong> Rahmen einer übergeordneten<br />

Tarifkultur! Denn die Betriebliche Altersversorgung<br />

in <strong>der</strong> DFS ist eine ausgewogene und solide<br />

Ergänzung <strong>der</strong> gesetzlichen Rente und dient <strong>der</strong><br />

angemessenen Versorgung unserer Mitglie<strong>der</strong> <strong>im</strong><br />

Rentenalter.<br />

Die Schlichtung zur Betrieblichen Altersversorgung<br />

unter Leitung von Herrn Dr. Klaus von Dohnanyi<br />

beginnt am 06.05.2009.<br />

Auch innerhalb <strong>der</strong> DFS bahnt sich ein heftiger<br />

Tarifkontlikt an, nachdem die V erhandl ungen zur<br />

Betrieblichen Altersversorgung (BAV) gescheitert<br />

sind. Die Verhandlungen zwischen den Tarifpartnern<br />

liefen seit mehreren Jahren. Gemäß dem<br />

Schlichterspruch von Herrn Prof. Dr. Kurt Bieden-<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Michael Schäfer<br />

Bundesvorsitzen<strong>der</strong><br />

5 <strong>der</strong> flugleite, 2009/02


Bundesfachkonferenz Betrieb<br />

in Karlsruhe<br />

Pünktlich zum Frühjahrsbeginn tritt <strong>der</strong> <strong>GdF</strong>-Bundesfachbereich<br />

Betrieb ebenfalls in ein neues Geschäftsjahr und lud seine Mitglie<strong>der</strong><br />

zur alljährlich stattfindenden Bundesfachkonferenz nach<br />

Karlsruhe ins dortige Renaissance Hotel ein. Wie jedes Jahr ist und<br />

war das zu bearbeitende Themengebiet riesig. und dies schlug sich<br />

auf die abzuarbeitende Tagesordnung wie auch auf die Arbeit <strong>der</strong><br />

verschiedenen Arbeitsgruppen nie<strong>der</strong>.<br />

Nach <strong>der</strong> allgemeinen Begrüßung durch die FSBD ­<br />

Vorsitzende, Petra Reineke, wurden zunächst wie gewohnt<br />

die Hausaufgaben gemacht. Das alljährliche<br />

und formale Proze<strong>der</strong>e gehört nun mal zu einer Mitglie<strong>der</strong>versammlung,<br />

bevor die knapp 100 Delegierten<br />

die wichtigen Punkte des ersten Tages in Angriff nehmen<br />

konnten.<br />

Die Bekanntgabe des Tätigkeitsberichtes des Fachbereichsvorstandes<br />

wurde von den zahlreichen Delegierten<br />

ohne große Nachfragen zur Kenntnis genommen<br />

und <strong>im</strong> Anschluss durch den Kassenbericht<br />

ergänzt. Grundsätzlich sei erwähnt, dass die finanzielle<br />

Lage des Fachbereiches als sehr gut anzusehen<br />

ist. Die Mitglie<strong>der</strong>zahlen sind innerhalb eines Jahres<br />

erneut um gut 10 % gestiegen und haben trotz <strong>der</strong> regional<br />

aufgetreten Beschwerden zum Flexibilisierungs-<br />

und Belastungstarifvertrag einen neuen Spitzenwert<br />

erreicht.<br />

Zur Neuwahl standen dieses Jahr 3 Vorstandsposten,<br />

die des Vorstandsmitgliedes "Berufliches und Sozi­<br />

ales", des Vorstandsmitgliedes "Fachliches"<br />

und die des Vorstandsmit­<br />

gliedes "FDB/LDM". Recht einmütig<br />

fielen die Bestätigungen für alle Ämter<br />

aus. Ohne Gegenst<strong>im</strong>men wurden Ale­<br />

xan<strong>der</strong> Schwassmann (Ressort "Berufliches<br />

und Soziales"), Heiko Langhinrichs<br />

(Ressort "Fachliches"), und<br />

Michael Sobanek (Ressort "FDB/LDM") in ihren<br />

Ämtern bestätigt.<br />

Unmittelbar an diese Vorstandswahlen schloss sich<br />

ein Fachbeitrag von Marc Baumgartner (Präsident <strong>der</strong><br />

IFATCA) zum Thema ..Just Culture" - ein MeIdeverfahren<br />

für kritische Vorgänge auf europäischer Basis an.<br />

Gerade die unterschiedlichen Aufgabengebiete <strong>im</strong><br />

Falle eines außergewöhnlichen Vorkommnisses in <strong>der</strong><br />

Luftfahrt lassen zwischen Justiz und Flugsicherheit<br />

teilweise keine direkte Suche nach einer Unfallursache<br />

zu. Das neueste und aktuellste Beispiel dazu ist<br />

<strong>der</strong> folgenreiche Absturz einer türkischen Boeing<br />

737/800 <strong>im</strong> Anflug auf Amsterdam. Hier kamen sich<br />

die örtliche Staatsanwaltschaft und die Flugzeugunfalluntersuchungsstelle<br />

heftig in die Quere und machten<br />

sich das Leben gegenseitig schwer, als es darum<br />

ging, wichtige und wesentliche Daten sicherzustellen.<br />

Ziel sollte es sein, eine sachgerechte und anschuldigungsfreie<br />

Untersuchung durchzuführen ohne schließlich<br />

die juristische Untersuchung zu vergessen. (Aus<br />

zeitlichen Gründen wird ein detaillierter Sachbeitrag<br />

von<br />

Hans-Joach<strong>im</strong><br />

Krüger<br />

11 <strong>der</strong> flugleiler 2009/02


INTERN<br />

zu diesem Thema von Marc Baumgartner in <strong>der</strong> nächsten<br />

Ausgabe erscheinen)<br />

In diesem Zusammenhang waren die anschließenden<br />

juristischen Bewertungen des Strafverteidigers und<br />

Rechtsanwalts Boris M. Schmitz von <strong>der</strong> Rechtsanwaltskanzlei<br />

Schmitz & Herrmann aus Kornwesthe<strong>im</strong><br />

für alle sehr interessant, da hier z.B. Staffelungsunterschreitungen<br />

auf ihre Behandlung von Seiten <strong>der</strong> Justiz<br />

glasklar und folgenreich aufgezeichnet wurden.<br />

Als Resümee kann aus dieser Diskussion gezogen<br />

werden, dass je<strong>der</strong> operativ Arbeitende einen Rechtsschutz<br />

haben sollte (ggf. kann auch auf die Gewerkschaft<br />

zurückgegriffen werden), und bei abzugebenden<br />

Stellungnahmen zu irgendwelchen Vorfällen<br />

er zunächst bei einem Rechtsanwalt seines Vertrauens<br />

zumindest einen Rechtsbeistand/Beratung einfor<strong>der</strong>n<br />

kann/ sollte.<br />

Jens Lehmann berichtete über SES und FAB - EC und<br />

gab einen detaillierten und informativen Sachstandsbericht<br />

über die FeasibHtiy-Study EU zur Einführung<br />

des "Functional Airspace Block European Central<br />

(FAB-EC), die bereits <strong>im</strong> September 08 in Bordeaux<br />

unter großer europäischer Beteiligung vorgestellt<br />

wurde. Unter dem gemeinsamen Logo "ACT AS ONE<br />

COMPANY" werden die beiteiligten Län<strong>der</strong> versuchen,<br />

einen zentral-europäisch-kontrollierten Luftraum zu<br />

erschaffen. Über weitere Einzelheiten, Planungsziele<br />

und Umsetzungserfolge berichtet "<strong>der</strong> flugleiter" in<br />

diesem Heft.<br />

sentlicher Bestandteil hierbei sind die Azubis <strong>der</strong> Akademie,<br />

die fast ausnahmslos in die <strong>GdF</strong> eintreten.<br />

Zum Gebiet "Presse- und Öffentlichkeitsarbeit" <strong>der</strong><br />

<strong>GdF</strong> berichtete Bernd BockstahIer über die letzten Ak·<br />

tivitäten. Hier sei beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Arbeitskampf an den<br />

Flughäfen Braunschweig wie auch in Stuttgart erwähnt.<br />

Besorgniserregend ist nach wie vor <strong>der</strong> Zustand <strong>im</strong><br />

Redaktionsteam "<strong>der</strong> flugleiter" . Um hier eine zukunftsorientierte<br />

Arbeit zu gewährleisten, wird erneut<br />

ein Versuch gestartet, die ÖMVen an <strong>der</strong> Redaktionsarbeit<br />

zu beteiligen. Ein ult<strong>im</strong>ativer Aufruf an die ÖM­<br />

Ven soll erneut für die Arbeit <strong>im</strong> Redaktionsteam werben<br />

und eine Erweiterung <strong>der</strong> personellen Besetzung<br />

<strong>im</strong> Redaktionsteam möglich machen. Ferner wurde<br />

von <strong>der</strong> Arbeitsgruppe vorgeschlagen, den "flugleiter"<br />

in einer Kurz-Ausgabe in Englisch erscheinen zu lassen,<br />

aufgrund <strong>der</strong> neuen Ausrichtung <strong>der</strong> Flugsicherung<br />

wird dieser Vorschlag aufgenommen und in <strong>der</strong><br />

nächsten Redaktionssitzung diskutiert. Bei überdurchschnittlich<br />

langen Artikeln wird die Redaktion in<br />

Kürze jeweils eine "Kurzfassung" integrieren. Auch<br />

darüber war sich das Team einig.<br />

Arbeitsgruppe B<br />

Recht umfassend und lebhaft wurde hier über Betriebstechnik<br />

diskutiert. Systeme wie Phoenix Center<br />

o<strong>der</strong> ATCAS haben technische Probleme o<strong>der</strong> gewisse<br />

Unzulänglichkeiten. Für das Phoenix Center wurde<br />

von <strong>der</strong> Fachbereichskonferenz festgestellt, dass eine<br />

Schnittstelle vom jeweiligen pr<strong>im</strong>ären Radardarstellungssystem<br />

zum jeweiligen Fallbacksystem gefor<strong>der</strong>t<br />

werden sollte, so dass am Pr<strong>im</strong>ärsystem vorgenommene<br />

Einstellungen wie z.B. QNH, Zentrierung des<br />

Verkehrsbitdes, Wahl des Bildschirmausschnittes<br />

o<strong>der</strong> die Auswahl von Levelbän<strong>der</strong>n automatisch auch<br />

am Fallbacksystem zur Anzeige gebracht werden. Da·<br />

bei sollten möglichst viele Parameter übernommen<br />

werden.<br />

Arbeitsgruppe A<br />

In dieser Arbeitsgruppe stand zunächst das Wichtigste<br />

eines Vereines bzw. einer Gewerkschaft auf <strong>der</strong> Tagesordnung<br />

- die Finanzen und die Entwicklung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>zahlen.<br />

Die Finanzplanung für das nächste Geschäftsjahr<br />

entwickelt sich dank des ungebrochenen<br />

Zulaufes zur <strong>GdF</strong> weiterhin sehr positiv. Die Mitglie<strong>der</strong>zahlen,<br />

speziell <strong>im</strong> Fachbereich Betrieb, stieg <strong>im</strong><br />

abgelaufenen Jahr wie<strong>der</strong>um um knapp 10%. Ein we­<br />

Ebenfalls unzureichend sind die bisherigen Arbeitsergebnisse<br />

des System PliATCAS. Mit jedem neuen AI­<br />

RAC Termin/Realeas werden für gewöhnlich neue Fehler<br />

bemerkt, so dass die Mängelliste kontinuierlich<br />

nach geführt werden müsste. Daher wird <strong>der</strong> Fachbereich<br />

eine Arbeitsgruppe mit <strong>der</strong> Zusammenfassung<br />

und Erarbeitung einer Mängelliste in Leben rufen, die<br />

anschließend die festgestellten Mängel mit dem Geschäftsbereich<br />

Center <strong>der</strong> DFS erörtert.<br />

<strong>der</strong> Hugleiter 2009102<br />

12


INTERN<br />

Mindestausstattung von<br />

Regionalftughäfen.<br />

Es wurde vorgetragen, dass einige Regionalflughäfen<br />

ohne jegliche Informationen<br />

<strong>der</strong> für die Abwicklung des Luftverkehrs<br />

nötigen Unterlagen (z.B.<br />

Notams, Flugplaninformationen und<br />

Folgemeldungen.) arbeiten. Daher entwickelte<br />

sich <strong>der</strong> Beschluss für alle verantwortlichen<br />

Stellen (BMVBS, LBA/<br />

BAF etc), die Sicherstellung des Emp·<br />

fangs und die geeignete Darstellung<br />

aller den Flugplatz betreffenden flugpläne,<br />

Flugplanfolgemeldungen und<br />

NOTAMs an Flugplätzen mit Luftraum<br />

D/CTR o<strong>der</strong> Luftraum F einzufor<strong>der</strong>n.<br />

7. Deutsches Flight-Safety Forum<br />

Die <strong>GdF</strong> ist inzwischen als feste Größe<br />

<strong>im</strong> Kreis <strong>der</strong> mit Flugsicherheit befassten<br />

Organisationen und Verbände<br />

etabliert und aufgefor<strong>der</strong>t worden,<br />

selbst einmal ein f1ight-Safety-Forum<br />

auszurichten. Der abgegebene Fachbeitrag<br />

zum Thema "Swing Over" wurde<br />

von allen Anwesenden als hoch interessant<br />

bewertet und fand überall große<br />

Beachtung<br />

Große Beachtung <strong>im</strong> Fachbereichsgre­<br />

mium fand <strong>der</strong> Vorstoß des Kölner Flug· <br />

hafens, kurzfristig einen Hauptroltweg <br />

zum Vorfeld zu deklarieren, um so an­<br />

gelieferte Frachtpaletten in den Flugha­<br />

fensicherheitsbereich zu bringen. (Ein­<br />

zelheiten sind in dem Artikel "Köln/ <br />

Bonn in Planungsnöten" nachzulesen) <br />

Arbeitsgruppe ( <br />

In <strong>der</strong> von den Vorstandskollegen Lang­<br />

hinrichs und Sobanek geleiteten Ar­<br />

beitsgruppe steht das "Betriebliche" <br />

auf <strong>der</strong> Tagesordnung. Die wichtigsten <br />

Punkte dieser AG waren: das Berufsbild <br />

FOB/FMP, Betriebstage, AVRE und die <br />

zukünftige Zusammensetzung <strong>der</strong> <strong>GdF</strong>­<br />

Tarifkommission. <br />

Bereits seit <strong>der</strong> Fachkonferenz in Ham­<br />

burg vor 2 Jahren steht das Berufsbild <br />

des FOB <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund und seit dieser <br />

Zeit <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Tagesord­<br />

nung. Zwischenzeitlich liegen einige <br />

Entwürfe zum zukünftigen Berufsbild <br />

vor und wurden an verantwortlicher <br />

Stelle vorgetragen. Die DFS plant nun <br />

eine Neugestaltung <strong>der</strong> FMP-Arbeits­<br />

plätze, aus diesem Grund wird sich die <br />

Arbeitsgruppe "Zukünftiges Berufsbild <br />

FOB/FB" mit diesem Thema befassen <br />

und selbst neue Ziele entwickeln. <br />

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INTERN<br />

Ein beson<strong>der</strong>es Thema sind die Betriebstage in den<br />

Centern wie auch in den Kontrolltürmen. Eine einheitliche<br />

Durchführung von Betriebstagen hüben wie drü·<br />

ben (<strong>im</strong> Center o<strong>der</strong> in den jeweiligen Kontrolltürmen)<br />

ist lei<strong>der</strong> nicht zu erkennen. Diese Erkenntnis wird unterstützt<br />

durch eine Umfrage unter den Beteiligten <strong>der</strong><br />

Arbeitsgruppe. Teilweise werden solche Betriebstage<br />

auch in <strong>der</strong> Freizeit durchgeführt, um jeweils den an<strong>der</strong>en<br />

Koordinationspartner besser kennenzulernen.<br />

Die Arbeitsgruppe weist daraufhin, dass solche Betriebstage<br />

extrem wichtig für das Miteinan<strong>der</strong> sind.<br />

Eine einheitliche Lösung zur Durchführung von Betriebstagen<br />

in an<strong>der</strong>en, angrenzenden Kontrollbereichen<br />

wird daher dringend angemahnt.<br />

AVRE - Das System für Sprachaufzeichnungen <strong>im</strong> Betriebsraum<br />

soll <strong>im</strong> Center Langen eingeführt werden,<br />

dies ist zumindest <strong>der</strong> Wille <strong>der</strong> DFS. Zur Zeit wird ver·<br />

sucht mit dem dortigen Betriebsrat eine Lösung zu<br />

finden. Eine Einigungsstelle zu diesem Thema wurde<br />

zwar durchgeführt, ohne jedoch die Zust<strong>im</strong>mung des<br />

Betriebsrates zu erlangen.<br />

Arbeitsgruppe D<br />

Das allumfassende Thema dieser Arbeitsgruppe war<br />

das zentrale DFS - Kompetenzmodell. Der Entwurf des<br />

DFS - Kompetenzprogrammes ist weitreichend und<br />

von <strong>im</strong>menser Wichtigkeit.<br />

Themen wie die Neuregelung des Zulassungserhaltes<br />

(RiZu) und die damit verbundenen Mindeststunden an<br />

einer operativen Arbeitsposition gilt es neu zu regeln<br />

und festzusetzen. Weitere wesentliche Bestandteile<br />

dieser Diskussion waren die theoretischen und praktischen<br />

Kompetenztests in Verbindung mit den Sprachtests<br />

und dem entsprechenden Personenkreis. Dieser<br />

soll auf die FDB/FMP/FIS/PK - Kollegen ausgeweitet<br />

werden<br />

Zu atl diesen Themen wurden viele Beschlüsse gefasst,<br />

die in den einzelnen Protokollen in den jeweiligen<br />

örtlichen Mitglie<strong>der</strong>verbänden nachzulesen<br />

sind.<br />

Wie alle Jahre zuvor kann an dieser Stelle nur ein kurzer<br />

Überblick über die mehrtägige "Fachkonferenz Betrieb"<br />

in Karlsruhe abgegeben werden. Sollten weiterreichende<br />

Informationen gewünscht werden, möchten<br />

wir gerne an einen Delegierten o<strong>der</strong> auf die Gesamtprotokolle<br />

<strong>der</strong> Veranstaltungen hinweisen. Für die<br />

Durchführung Fachbereichstagung Betrieb <strong>im</strong> Jahr<br />

2010 erwartet <strong>der</strong> Vorstand bis Mitte des Jahres Vorschläge<br />

<strong>der</strong> einzelnen ÖMVen.


ACCIDENTS<br />

"Im Wasser"... <br />

nichts Neues! <br />

15:28 h - 1600 Fuß<br />

Piloten erwii'ilen eine<br />

Notlandung auf dem<br />

Flughafen Teterboro<br />

15,27 h - 2500 Fuß<br />

2 Min. nach dem start meldet<br />

<strong>der</strong> Pilot VO'ileleinschlag.<br />

Beide Triebwerke fallen aus<br />

15. Januar 2009 - Der Nachrichtensen<strong>der</strong> CN N berich·<br />

tete live, es waren Bil<strong>der</strong>, die um die Welt gingen. Es<br />

handelte sich dabei um die spektakuläre Notwasserung<br />

von US-Airways Flug 1549, einem Airbus A320,<br />

auf dem Hudson River. Um 15:27 Ortszeit, zwei Minuten<br />

nach dem Start vom New Yorker Flughafen La Guvon<br />

Wilfried<br />

Hermes<br />

ardia, meldete <strong>der</strong> Pilot einen doppelten Vogelschlag<br />

in 2500 Fuss. Nach bisherigen Erkenntnissen führte<br />

dies zum totalen Ausfall bei<strong>der</strong> Triebwerke. Die Besatzung<br />

beabsichtigte zuerst eine Notlandung auf dem<br />

nahe gelegenen Flughafen von Teterboro. Um einen<br />

Sinkflug ohne Triebwerksleistung über dicht besiedel·<br />

tem Gebiet zu vermeiden, entschloss sich die Besatzung<br />

dann für eine Notwasserung auf dem Hudson.<br />

Dieses Ereignis wurde ja in allen Medien bereits ausführlich<br />

abgehandelt, daher soll hier auch auf eine<br />

weitere Kommentierung verzichtet werden. Denn es<br />

gab in <strong>der</strong> Vergangenheit schon einige an<strong>der</strong>e spektakuläre<br />

"Wasserlandungen", über die es sich lohnt,<br />

noch einmal zu berichten.<br />

21 <strong>der</strong> flugleiter 2009/02


ACCIOENTS<br />

1956 gelang <strong>der</strong> Besatzung von Pan Am-Flug 006, einer<br />

Boeing B-377, eine Notwasserung <strong>im</strong> Pazifik nördlich<br />

von Hawaii, nachdem nachts auf dem Flug nach<br />

Honolulu zwei <strong>der</strong> vier Propellertriebwerke ausgefallen<br />

waren. Um die Chancen einer Rettung <strong>der</strong> Passagiere<br />

zu erhöhen, kreiste die Maschine bis zum Morgengrauen<br />

um die USS Pontchartrain, einem Schiff<br />

<strong>der</strong> amerikanischen Küstenwache, bevor sie wasserte.<br />

Alle 31 Menschen an Bord überlebten!<br />

1963 konnte eine TU-124 <strong>der</strong> Aeroflot nach dem Start<br />

in Tallin ihr Fahrwerk nicht mehr vollständig einfahren.<br />

Da <strong>der</strong> Flughafen kurze Zeit später wegen Nebel geschlossen<br />

wurde, war eine Rückkehr nach Tallin nicht<br />

mehr möglich und die Besatzung entschloss sich für<br />

eine Ausweichlandung in leningrad. Dazu musste jedoch<br />

das landegewicht angepasst und ein Treibstoffablass<br />

vorgenommen werden. Dabei bemerkte die<br />

Besatzung zu spät, dass sich aufgrund eines Anzeigendefektes<br />

die Treibstoffmenge nicht verringerte<br />

und somit <strong>der</strong> tatsächlich noch vorhandene Resttreibstofffalsch<br />

angezeigt wurde. Kurz vor leningrad setzte<br />

dann ein Triebwerk aus und die Besatzung beantragte<br />

einen direkten Anflug über die Stadt, um den Flughafen<br />

schnell zu erreichen. Dann setzte zum Entsetzen<br />

aller auch noch das zweite Triebwerk aus und für die<br />

Besatzung blieb als letzter Ausweg nur eine Nolwasserung<br />

auf dem Newa Fluss. Alle 52 Passagiere wur·<br />

den gerettet und kamen mit dem Schrecken davon!<br />

Am 22. November 1968 ereignete sich eine "normale<br />

Wasserung" in einer an<strong>der</strong>en D<strong>im</strong>ension. JAl 002,<br />

eine McDonneli Douglas DC-8-62, Registration JA<br />

8032 namens "Shiga", erreichte nach dem Start in<br />

Tokyo-Haneda (RJTT) kurz nach 17:00 Ortszeit die Küste<br />

vor dem Zielflughafen San Francisco (KSFO). Folgen<br />

wir nun in Auszügen dem Untersuchungsbericht<br />

des NTSB <strong>der</strong> USA:<br />

Photos: Willam S<strong>im</strong>pson , US Coast Guard<br />

jAL 002 arrived in the San Francisco area after an une·<br />

vent{ul {light {rom Tokyo. Normal communications<br />

were established. and the crew was radar vectored to<br />

<strong>der</strong> flugleiter 2009/02 22


ACCIDENTS<br />

the Woodside VOR and thence to intercept the ILS for hough the captain doubted the accuracy of the fuel<br />

RWY 28L at KSFO. The {light crossed the Woodside gauge reading, he decided to descend in or<strong>der</strong> to establish<br />

visual contact with the water. He also advised<br />

VOR at 17:16 at approx<strong>im</strong>ately 4.000 feet and at<br />

17:18:30, was c1eared to descend to 2.000 feet. The the purser that they were low on fuel, and to prepare<br />

flight descended in a constant uninterrupted rate of the cabin for ditching. The purser made the announcement,<br />

and no other warning was given to the passen­<br />

descent from this t<strong>im</strong>e until about 6 seconds before<br />

water <strong>im</strong>pact at 17:24:25. The aircraft was on the loca­gers prior to <strong>im</strong>pact.<br />

lizer and contacted the water about 2.5 mi/es from<br />

end of RWY 28L. There were no injuries to any of the<br />

96 passengers and 11 crew during the aceident and<br />

ensuing evacuation. The aircraft was recovered from<br />

the waters ofSan Franeisco Bay about 55 hours after<br />

the accident.<br />

Repairs were carried out by United Air Lines and the<br />

plane was delivered back to jAL on March 31, 1969.<br />

Probable (ause:<br />

The National Transportation Safety Board (NTSB) de­<br />

that the probable ,ause of this aceident<br />

• The <strong>im</strong>proper application of the prescribed proce­terminedures<br />

to execute an automatic-coupled ILS approach. was:<br />

• This deviation from the prescribed procedures was, • Fuel exhaustion which resu/ted from continued, unsuccessful<br />

attempts to land at st. Maarten until in­<br />

in part due to lack offamiliarization, and infrequent<br />

operation ofthe installed flight director and autopi­sufficienlot fuel remained to reach an alternate airport.<br />

system.<br />

Es dauerte eigentlich nicht lange, bis am 2. Mai 1970<br />

ein weiteres, nun jedoch tragischeres Ereignis die<br />

Luftfahrt he<strong>im</strong>suchte. Eine OC-9, N935F, <strong>der</strong> Overseas<br />

National Airways, verunglückte bei einer missglückten<br />

Notwasserung ungefähr 30 Meilen ost-nordöstlich<br />

von St. Croix, Virgin Islands. 35 Passagiere und 5 Besatzungsmitglie<strong>der</strong><br />

wurden gerettet, 23 weitere Passagiere<br />

und eine Stewardess überlebten die Katastrophe<br />

lei<strong>der</strong> nicht. Das Flugzeug versank <strong>im</strong> 5.000 Fuss<br />

tiefen Wasser und konnte, wie auch <strong>der</strong> Flugschreiber<br />

und Cockpit-Voice Recor<strong>der</strong>, nicht mehr geborgen<br />

werden.<br />

Die OC-9 <strong>der</strong> ONA flog zu diesem Zeitpunkt als Charter<br />

für die Antilliaanse Luchtvaart Maatschappij unter <strong>der</strong><br />

Flugnummer ALM 980 mit ONA Besatzung und ALM<br />

KabinenpersonaL Hier nun gekürzt einige Angaben<br />

aus dem offiziellen Untersuchungsbericht des NTSB<br />

vom 31.03.1971:<br />

After this second (actual 3rd!) missed approach the<br />

captain decided to return to the st. Maarten Radio Beacon,<br />

and was given elearance to St. Thomas at 4.000<br />

feet. A high er altitude was requested and a course adjustment<br />

was made for St. Croix, which was eloser. Alt­<br />

The ditching site was confirmed on radar with the assistance<br />

ofa Pan American flight that diverted for that<br />

purpose. Other fixed-wing aircraft orbited the area untiI<br />

the U.5. Coast Guard, Navy, and Marine Corps helicopter<br />

began picking up survivors. The aircraft remained<br />

essentially intact, but after floating for<br />

approx<strong>im</strong>ate Iy 10 minutes it sank in more of5.000 feet<br />

ofwater and was not recovered.<br />

• A contributing factor was the reduced visibility in the<br />

approach zone because ofrain showers, a condition<br />

not reported to the {light.<br />

• The Board also finds that the probability ofsurvival<br />

would have been increased substantially in this accident<br />

ifthere had been better crew coordination prior<br />

and during the ditching.<br />

Recovery of the 40 survivors by helicopter began approx<strong>im</strong>ately<br />

1 hour after ditching and the last survivor,<br />

the first officer, was picked up about 1 hour later. In<br />

summary, 11 survivors were picked up by the two U.S.<br />

Coast Guard HH-52A helicopters, 26 survivors were<br />

rescued by a U.5. Navy SH-3A helicopter, and the remaining<br />

3 survivors were picked up by a U.5. Marine<br />

Corps CH-46 helicopter.<br />

Es folgt nun ein Sprung in die nähere Vergangenheitdas<br />

Kalen<strong>der</strong>blatt zeigte den 23. November 1996.<br />

Ethiopean Airlines Flug 961, eine Boeing B767-260ER,<br />

The crew sighted the runway too late to land success­Kennzeichefully on the first approach, and attempted thereafter<br />

ET-AIZ, befand sich auf einem Linienflug<br />

two left turn, visual eircling approaches. The first cirding<br />

approach was abandoned because ofpoor alignment<br />

with the runway aga in, and on the second one<br />

the captain was unable to maintain the proper descent<br />

profile without reducing power and increasing<br />

the sink rate beyond acceptable l<strong>im</strong>its.<br />

23 <strong>der</strong> Ilugleiter 2009/02


ACCIDENTS<br />

mit 163 Passagieren und 12 Beatzungsmitglie<strong>der</strong>n von<br />

Addis Abeba über Nairobi, Brazzaville und Lagos nach<br />

Abidjan.<br />

Kurz nach dem Einflug in den kenianischen Luftraum<br />

stürmten drei Männer ins Cockpit und brachten die<br />

Maschine in ihre Gewalt. Die Entführer for<strong>der</strong>ten die<br />

Besatzung auf, nach Australien zu fliegen, obwohl für<br />

einen solchen Flug überhaupt nicht genug Treibstoff<br />

an Bord war. Der Kapitän entschied sich daher, weiter<br />

<strong>der</strong> afrikanischen Küstenlinie zu folgen, statt Richtung<br />

Australien über offenes Meer. Seine Überlegung war,<br />

dass eine eventuelle Notwasserung in flacheren Gewässern<br />

die Überlebenschancen wesentlich erhöhen<br />

würde. Nach einiger Zeit bemerkten die Entführer jedoch,<br />

dass <strong>im</strong>mer noch Land zu sehen war und zwangen<br />

die Besatzung, den Kurs in Richtung Osten zu än<strong>der</strong>n.<br />

Daraufhin drehte <strong>der</strong> Kapitän ab und steuerte<br />

auf die zwischen dem afrikanischen Festland und Ma·<br />

dagaskar gelegene Inselgruppe <strong>der</strong> Komoren zu, ohne<br />

die Entführer darüber zu informieren.<br />

Als die Inselgruppe erreicht wurde, war <strong>der</strong> Treibstoff<br />

fast verbraucht. Bald darauf, nach dem inzwischen<br />

dreieinhalbstündigen Flug, fiel dann auch das rechte<br />

Triebwerk aus. Die Entführer hatten bemerkt, dass<br />

ihre Anweisungen missachtet wurden und bedrohten<br />

die Besatzung nun massiv. An Bord verbreitete sich<br />

langsam Panik, als die Passagiere vom Kapitän über<br />

eine mögliche Notlandung informiert wurden. Jetzt<br />

setzte auch das zweite Triebwerk aus und die B-767<br />

ging in einen Gleitflug über. Die Notstromaggregate<br />

versorgten zwar noch wichtige Funktionen des Flugzeugs,<br />

doch einige hydraulische Systeme funktionierten<br />

nun nicht mehr.<br />

Der Kapitän beabsichtigte ursprünglich eine Notlandung<br />

auf dem Flughafen von Grande Comore. Doch<br />

ein Gerangel mit den Entführern <strong>im</strong> Cockpit in den<br />

letzten Minuten vor <strong>der</strong> Landung führte dazu, dass<br />

man die Orientierung verlor und <strong>der</strong> Flughafen ausser<br />

Sicht kam. Kapitän Leul Abate setzte dann die Maschine<br />

500 Meter vor dem Le Galawa Beach, nahe <strong>der</strong><br />

Hauptstadt Moroni, in dem Küstengewässer auf. Dabei<br />

geriet das Flugzeug unglücklicherweise in eine<br />

Schräglage, möglicherweise durch ein Handgemenge<br />

<strong>im</strong> Cockpit. Die linke Tragfläche berührte das Wasser<br />

zuerst und brach sofort ab. Bei dem nun folgenden<br />

Aufprall zerbrach <strong>der</strong> Rumpf in drei Teile und begann<br />

schnell zu sinken. 125 Personen fanden dabei den Tod,<br />

die restlichen 50 konnten gerettet werden. Anwohner<br />

und Touristen, einschliesslich einer Tauchergruppe<br />

sowie französische Ärzte leisteten Erste Hilfe. Kapitän<br />

Abate und Co-Pilot Merkuria konnten sich aus dem<br />

Wrack befreien und überlebten die Katastrophe.<br />

Obwohl bei dieser Notwasserung 125 Menschen den<br />

Tod fanden, wurden <strong>der</strong> Kapitän und sein Co-Pilot ausgezeichnet.<br />

Abate erhielt unter an<strong>der</strong>em den "Profes·<br />

sionalism Award ofFlight Safety" von <strong>der</strong> Ftight Safety<br />

Foundation, weiterhin den "Conway Safe Skies Award"<br />

und den "International Flight Safety Award". Beide<br />

flogen danach auch weiterhin für Ethiopean Airlines.<br />

Am 16. Januar 2002 befand sich eine Boeing B737­<br />

3Q8, Kennzeichen PK-GWA, <strong>der</strong> Garuda Indonesia, unter<br />

<strong>der</strong> Flugnummer GA 421, auf einem Linienflug von<br />

Lombok nach Yogyarkarta. Ungefähr 15 Meilen vor<br />

dem Zielflughafen fielen be<strong>im</strong> Durchfliegen eines<br />

grösseren Unwetters aufgrund starken Hagelschlages<br />

beide Triebwerke aus und konnten von <strong>der</strong> Besatzung<br />

auch unter grössten Anstrengungen nicht mehr gestartet<br />

werden. Als letzte Rettung blieb nur eine Notwasserung<br />

auf dem Benjawang Solo River in <strong>der</strong> Nähe<br />

von Yogyarkarta. Von den insgesamt 60 Personen an<br />

Bord konnten 59 gerettet werden, lediglich ein F1ugbegleiter<br />

fand den Tod.<br />

6. August 2006: TUNINTER 1153, eine 15 Jahre alte Aerospitale<br />

ATR-72-202, Kennzeichen TS-LBB, befand<br />

sich auf einem Linienflug von Bari nach Djerba. Nach<br />

Überfliegen <strong>der</strong> Küstenlinie bei Palermo meldete die<br />

Besatzung, dass man grössere Triebwerksprobleme<br />

habe. Um 3:24 PM beantragte <strong>der</strong> Pilot eine schnelle<br />

Rückführung zwecks Notlandung in Palermo wegen<br />

akutem Treibstoffmangel. Doch lei<strong>der</strong> konnte <strong>der</strong><br />

Flughafen nicht mehr erreicht werden und die Besatzung<br />

führte ca. 15 Meilen vor <strong>der</strong> Küste eine Notwasserung<br />

durch. Bei dem Aufprall <strong>im</strong> Wasser um 3:40 PM<br />

zerbrach die Maschine in mehrere Teile. 25 Personen<br />

überlebten das Unglück mit zum Teil schweren Verletzungen,<br />

doch 14 fanden lei<strong>der</strong> den Tod.<br />

Zum Abschluss noch ein kleiner Bericht aus <strong>der</strong> Berner<br />

Lokalzeitung Blick am Abend: Hier fand ich ein Interview<br />

mit dem ehemaligen SWISS·Piloten Hans-Jörg<br />

Lienhard unter dem Titel: Was täte Sully in Sem? Lienhard<br />

merkte an, dass ein Ausfall <strong>der</strong> Triebwerke<br />

durch Vogelschwärme auch in <strong>der</strong> Schweiz passieren<br />

kann. Er selbst habe in Zürich schon Starts deswegen<br />

abbrechen müssen. Nur sei eine Notwasserung in Zürich,<br />

Basel o<strong>der</strong> Bern nicht möglich. Höchstens noch<br />

in Genf, wo <strong>der</strong> Flughafen in unmittelbarer Seenähe<br />

liegt. Eine Notwasserung wie am Hudson River ist bei<br />

uns in Bern eben unmöglich. Wenn, dann müsste ein<br />

Pilot eben NOTACKERN (Toll, neuer Begriff!)<br />

<strong>der</strong> tlugleiler 2009/02<br />

24


RECHT<br />

Das Bundesaufsichtsamt <br />

und an<strong>der</strong>e Neuigkeiten <br />

Eigentlich war <strong>im</strong> Gesetz zur Neuordnung <strong>der</strong> Flugsicherung o<strong>der</strong> Mit dem BAF soll nun eine Institution<br />

- besser ausgedrückt - zur Kapitalprivatisierung <strong>der</strong> DFS die Ein­ eingerichtet werden, die in an<strong>der</strong>en<br />

richtung eines Bundesaufsichtsamts für Flugsicherung (BAF) vor­ Bereichen bereits existiert. Zum Beigesehen.<br />

Doch nachdem Bundespräsident Köhler dieses Gesetz spiel das Eisenbahn-Bundesamt, die<br />

aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht unterzeichnet hat, war Bundesnetzagentur o<strong>der</strong> auch die Reauch<br />

das BAF hinfällig geworden; eingerichtet wurde lediglich ein gulierungsbehörde für die Telekommusogenannter<br />

Aufbaustab. Nach dem Willen <strong>der</strong> Bundesregierung nikation. So gibt es denn auch kaum<br />

soll dies jetzt nachgeholt werden; am 20. Januar wurde ein entspre­ jemand, <strong>der</strong> sich gegen die Einrichtung<br />

chen<strong>der</strong> Gesetzentwurf (16/11608) auf den Weg gebracht; am 19. eines Bundesaufsichtsamts für Flugsi­<br />

März fand <strong>im</strong> Bundestag die erste Lesung statt.<br />

cherung aussprechen würde. Wenn<br />

man sich jedoch den Gesetzentwurf et­<br />

Der Grund für diese Maßnahme sind die einschlägigen was näher ansieht, so ergeben sich schon ein paar Kri­<br />

EU-Vorschriften zur Verwirklichung des "Single Euro­ tikpunkte, mit denen sich die Abgeordneten des Deutpean<br />

Sky" (SES). Diese schreiben eine organisato­ schen Bundestages gründlich befassen sollten. Und es<br />

rische Trennung von Aufsichts- und Durchführungs­ ist zu hoffen, dass auch für dieses Vorhaben die Struckaufgaben<br />

vor. Bereits <strong>im</strong> Bericht <strong>der</strong> hochrangigen sche Regel gilt, nach welchem ein Gesetz in einem an·<br />

Gruppe (High-Level-Group) vom November 2000 wur­ <strong>der</strong>en Zustand aus dem Bundestag herauskommt als<br />

de festgestellt, dass ein sicheres, effizientes und ko­ in jenem, in welchem es hineingegangen ist.<br />

stenwirksames System des Flugsicherungsmanagements<br />

nur über eine wirksame Regulierung zu Unabhängige Aufsichtsbehörde<br />

erreichen ist. Konsequenterweise wird in <strong>der</strong> Verord­ o<strong>der</strong> zahnloser Tiger?<br />

nung (EG) Nr. 549/2004 festgelegt, dass "insbeson­ Wer jemanden kontrollieren o<strong>der</strong> beaufsichtigen soll,<br />

<strong>der</strong>e Flugverkehrsdienste ... eine funktionale o<strong>der</strong> <strong>der</strong> muss über ein ausreichendes Budget verfügen,<br />

strukturelle Trennung" erfor<strong>der</strong>n. Im Artikel 4 dieser mit welchem er seine Aufgabe auch ordentlich erfül­<br />

Verordnung ist ferner festgeschrieben, dass in den len kann. Dazu kommt, dass <strong>der</strong> Betreffende den Auf­<br />

Mitgliedsstaaten eine o<strong>der</strong> mehrere Stellen einzurich­ sichtsaufgaben nur dann gerecht werden kann, wenn<br />

ten sind, die diese Regulierungsaufgaben übernehmen.<br />

Wörtlich heißt es: "Die nationalen Aufsichtsbehörden<br />

sind von den Flugsicherungsorganisationen<br />

unabhängig."<br />

von<br />

Werner<br />

Fischbach<br />

.... Die Zuständigkeit <strong>der</strong> Züricher Controller für den<br />

deutschen Luftraum kollidiert zukünftig nicht mehr<br />

mit dem Grundgesetz.


RECHT<br />

so. Denn in<br />

lesen, dass<br />

bei <strong>der</strong> """nrru,""",<br />

anfallenden Kasten<br />

gegenfinanziert" werden:<br />

zu<br />

... die<br />

rch das BAF<br />

und Entgelte<br />

Allerdings wird nicht erklärt, wer diese Gebühren und<br />

Entgelte einn<strong>im</strong>mt und sie dem BAF dann zur Verfü'<br />

gung steHt. Natürlich wird die Behörde best<strong>im</strong>mte Einnahmen<br />

erwirtschaften. Aber es scheint eine etwas<br />

absurde Vorstellung zu sein, dass <strong>der</strong>jenige, dem das<br />

BAF auf die Finger klopft, auch noch für den Knüppel<br />

zahlen solL Deshalb stellt sich die Frage, ob <strong>der</strong>artige<br />

Einnahmen von ihrem Umfang her ausreichen werden<br />

o<strong>der</strong> ob da von an<strong>der</strong>er Seite nicht noch etwas dazukommen<br />

sollte. Auf Anfrage teilte das Verkehrsministerium<br />

folgendes mit: "Die DFS ist ein mit <strong>der</strong> staatlichen<br />

Aufgabe Flugsicherung beliehenes Unternehmen.<br />

Das BAF ist eine Bundesbehörde, die zukünftig die<br />

Aufsicht über die Flugsicherung wahrnehmen soll. Bei<br />

<strong>der</strong> Verfolgung und Umsetzung ihrer Aufgaben entsteht<br />

bei den Organisationen ein entsprechen<strong>der</strong> Verwaltungsaufwand,<br />

<strong>der</strong> nach verwaltungs rechtlichen<br />

Grundsätzen in Form von Gebühren abgegolten wird."<br />

Desweiteren weist das Ministerium darauf hin, dass<br />

"bei <strong>der</strong> vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung (BMVBS) erlassenen Gebührenordnung<br />

... <strong>der</strong> gesamte Aufwand in <strong>der</strong> Flugsicherung<br />

berücksichtigt wird. Die Kosten für die Aufsicht über<br />

Ministerium erklärt, dass es sich<br />

handelt, die ausschließlich von <strong>der</strong><br />

werden. Womit man be<strong>im</strong> poln<br />

Stanislaw lerzy Lecangekommen wäre,<br />

meinte. dass ervietesverstanden hätte. we<br />

ihm nicht erklärt hätte.<br />

... und die Personalkosten?<br />

Zum Etat des BAF gehören natürlich auch die Personalkosten.<br />

Die sind, 50 ist den Erläuterungen zum Gesetzentwurf<br />

zu entnehmen, bereits in den Haushaltsplänen<br />

2008 und 2009 eingestellt worden. So, wie es<br />

sich für eine ordentliche Staatsverwaltung gehört.<br />

Nun muss man sich fragen, ob sich eine ausreichende<br />

Zahl von Bewerbern für das BAF finden wird. Sehr<br />

wahrscheinlich ist <strong>der</strong> finanzielle Anreiz dafür nicht<br />

beson<strong>der</strong>s hoch. Was sich schon bei <strong>der</strong> Besetzung<br />

des Aufbaustabs als problematisch erwiesen hat.<br />

Deshalb scheint man auf eine an<strong>der</strong>e Idee gekommen<br />

zu sein, die zukünftigen Bediensteten des BAF durch<br />

die DFS entlohnen zu lassen. So bestehen Pläne, nach<br />

welchem <strong>im</strong> zukünftigen BAF an verantwortungsvoller<br />

Stelle Personen eingesetzt werden sollen, die von <strong>der</strong><br />

DFS bezahlt werden. Also von jener Stelle, die vom<br />

BAF beaufsichtigt werden solt! Behauptet die verkehrspotitische<br />

Sprecherin <strong>der</strong> Unksfraktion, Dorothee<br />

Menzner.<br />

Allerdings verrät Frau Menzner nicht, von wem sie diese<br />

Informationen erhalten hat. Das ist durchaus ver­<br />

'* Ob das BAF schon zu sehen ist?<br />

Photo: Stefan Zenke


ständlich, denn schließlich ist es für Abgeordnete<br />

ebenso wie für Journalisten selbstverständlich, ihre<br />

Quellen zu schützen (möglicherweise diente das bei<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bahn eingerichtete Spitzelsystem weniger<br />

<strong>der</strong> Korruptionsbekämpfung als vielmehr, <strong>der</strong>artige<br />

Quellen aufzuspüren).<br />

Da diese Information jedoch nicht nur von <strong>der</strong> verkehrspolitischen<br />

Sprecherin <strong>der</strong> Linksfraktion verbreitet,<br />

son<strong>der</strong>n auch von DFS-Insi<strong>der</strong>n bestätigt wurde,<br />

kann man Frau Menzner durchaus zust<strong>im</strong>men: ein <strong>der</strong>artiges<br />

Vorhaben ist schlicht und einfach ein Skandal.<br />

Dass dazu hin mit dem BAF-Gesetz das Grundgesetz<br />

und das Luftverkehrsgesetz novelliert werden sollen<br />

und versucht wird, einige bei <strong>der</strong> DFS nicht beson<strong>der</strong>s<br />

beliebten Dinge wie die Erlaubnis- und Berechtigungspflicht<br />

für die Bereiche FDB, PK, FST und FB zu entsorgen,<br />

sollte nicht verschwiegen werden (Thorsten Wehe<br />

wird in einem geson<strong>der</strong>ten Beitrag auf diese Problematik<br />

eingehen). Man mag sich fragen, wer da wem <strong>im</strong><br />

Verkehrsministerium das Händchen geführt hat. Eine<br />

berechtigte Frage, denn bekanntlich werden die Wandelgänge<br />

des Bundestages nicht nurvon ansehnlichen<br />

Heerscharen von Lobbyisten bevölkert; vielmehr<br />

scheint sich die Bundesregierung von <strong>der</strong> Praxis, in<br />

den Fachressorts Mitarbeiter von diversen Unternehmen,<br />

Verbänden und natürlich auch von Gewerkschaften<br />

zu beschäftigen, noch <strong>im</strong>mer nicht getrennt<br />

zu haben (siehe "Diener zweier Herren", flugleiter<br />

1/2007, S. 53 58).<br />

So muss gefragt werden, ob ein von <strong>der</strong> DFS mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger abhängiges BAF nun wirklich in <strong>der</strong> Lage<br />

ist, <strong>der</strong> DFS <strong>im</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Umfang auf die Finger zu<br />

schauen o<strong>der</strong> ob es sich nicht eher als zahnloser Tiger<br />

herausstellen wird. Man darf gespannt sein. Bekanntlich<br />

sind Prognosen, frei nach Woody Allen, <strong>im</strong> Allgemeinen<br />

schwierig, beson<strong>der</strong>s wenn sie die Zukunft<br />

betreffen.<br />

Jede Menge Aufgaben<br />

Dabei gäbe es für das BAF bereits heute jede Menge<br />

zu tun. Zum Beispiel wäre zu fragen, ob hinter die an<br />

den Regionalflughäfen geübte Praxis, die Platzkontrolle<br />

zwar von zertifizierten Flugsicherungsdienstleistern<br />

durchführen zu lassen, dabei jedoch <strong>im</strong> Rahmen<br />

einer Arbeitnehmerüberlassung Lotsen einzusetzen,<br />

die bei einem nichtzertifizierten Unternehmen angestellt<br />

sind, ein großes Fragezeichen zu setzen wäre.<br />

Und natürlich müsste sich das BAF auch <strong>der</strong> Durchführung<br />

<strong>der</strong>Vorfeldkontrolle annehmen. Zumindest dann,<br />

wenn die Aproncontroller mit den Piloten in Funkkontakt<br />

stehen.<br />

Da wäre zu fragen, ob diese Lotsen nicht doch das tun,<br />

was von den Flughäfen <strong>im</strong>mer bestritten wird - nämlich<br />

durch ihre Anweisungen Verkehrslenkung durchführen.<br />

Ohne Zweifel wären das dann Flugsicherungsaufgaben,<br />

die <strong>der</strong> Erlaubnis- und Zulassungspflicht<br />

unterliegen. Die betroffenen Flughäfen müssten diese<br />

Aufgabe einem zertifizierten Flugsicherungsdienstleister<br />

übertragen. So mag sich <strong>der</strong> Flughafen Stuttgart<br />

bei seiner Absicht, die Aufgaben <strong>der</strong> Vorfeld kontrolle<br />

an die DFS zu übertragen, auf dem richtigen Weg befinden.<br />

Allerdings darf bezweifelt werden, ob sich das<br />

Flughafenmanagement aufgrund <strong>der</strong> geschil<strong>der</strong>ten<br />

Problematik zu diesem Schritt entschlossen hat. Vielmehr<br />

mag es darum gegangen sein, die Bemühungen<br />

<strong>der</strong> <strong>GdF</strong>, für die dort beschäftigten Aproncontroller einen<br />

leistungsgerechten Tarifvertrag auszuhandeln, zu<br />

unterlaufen. Somit haben die Tarifverhandlungen <strong>der</strong><br />

<strong>GdF</strong> mit dem Flughafen Stuttgart <strong>der</strong> DFS erst wie<strong>der</strong><br />

die Türen geöffnet.<br />

Diese Fragen werden sich die Fluggesellschaften nicht<br />

unbedingt gestellt haben. Sie sehen die Einrichtung<br />

des BAF als einen wichtigen Schritt in Richtung SES.<br />

Und von dem versprechen sie sich einiges. Unter an<strong>der</strong>em<br />

eine Reduzierung ihrer Kosten. Ihrer Meinung nach<br />

müsse das BAF dafür sorgen, dass die DFS ihre Aufgaben<br />

kostengünstiger wahrnehme. Allerdings scheinen<br />

sie dabei übersehen zu haben, dass die bereits zu Beginn<br />

des Beitrags erwähnte "High-Level-Group" in ihrem<br />

Papier festgelegt hat, dass bei <strong>der</strong> Regulierung den<br />

Sicherheitsfragen Vorrang einzuräumen ist.<br />

BAF, Grundgesetzän<strong>der</strong>ung und<br />

weitere Kapitalprivatisierung<br />

Dennoch ist nicht auszuschließen, dass bei den Airlines<br />

die Sektkorken geknallt haben. Denn das BAF ist<br />

29 <strong>der</strong> f1ugteiter 2009/02


Mit dieser Festlegung versucht die Bundesregierung,<br />

sowohl <strong>der</strong> Kritik des Bundespräsidenten als auch den<br />

SES-Vorschriften gerecht zu werden. Bundespräsident<br />

Köhler hatte das damalige Gesetz zur Neugestaltung<br />

<strong>der</strong> Flugsicherung unter an<strong>der</strong>em zurückgewiesen,<br />

weil die Durchführung <strong>der</strong> Flugverkehrskontrolle bei<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Verfassungslage eine hoheitlich wahrzunehmende<br />

Aufgabe darstellt, die nurvon einer bundeseigenen<br />

Verwaltung durchgeführt werden kann.<br />

Durch diese Vorschrift, so argumentierte die Mehrheit<br />

<strong>im</strong> Deutschen Bundestag noch vor kurzem, könne die<br />

DFS am SES nicht teilnehmen, weil eine Delegation<br />

ihrer Aufgaben an ausländische Flugsicherungsorgavon<br />

de"überSüdbaden,<strong>der</strong>n<br />

LVNL am Nie<strong>der</strong>rhein und <strong>der</strong> däni<br />

über Schleswig-Holstein als Be<br />

genartigelWeise hat noch kein Politiker<br />

<strong>der</strong> OberE! wfltlil~.nüller Norddeutschland<br />

Jahren anEuroco~tr61l:telegiert wurde.<br />

Inzwischen hat die Bundesregierung eine Än<strong>der</strong>ung<br />

des Grundgesetzes in Angriff genommen, nach weIcher<br />

- so führt die Regierung dies in <strong>der</strong> Begründung<br />

zu <strong>der</strong> geplanten Grundgesetzän<strong>der</strong>ung aus - die<br />

Flugsicherung weiterhin als Hoheitsaufgabe anzusehen<br />

ist. Und sie schreibt gleichzeitig fest, dass diese<br />

Hoheitsaufgabe auch von ausländischen Flugsicherungsorganisationen<br />

wahrgenommen werden kann_<br />

Der neue Absatz 1 des Artikels 87d soll wie folgt lauten:<br />

"Die Luftverkehrsverwaltung wird in Bundesverwaltung<br />

geführt, so weit Recht <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaft<br />

nicht entgegensteht. Aufgaben <strong>der</strong><br />

Flugsicherung können auch durch ausländische Flugsicherungsorganisationen<br />

wahrgenommen werden,<br />

die nach Recht <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaft zugelassen<br />

sind. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz".<br />

Dabei können Hoheitsaufgaben durchaus an ausländische<br />

Behörden bzw. Institutionen, die <strong>im</strong> Nachbarland<br />

hoheitliche Aufgaben wahrnehmen, mit Hilfe<br />

eines Servituts übertragen werden. Zwar behauptet<br />

die FDP, dass für die Flugsicherung ein <strong>der</strong>artiges Vorgehen<br />

nicht zielführend wäre. Weshalb das so ist, verraten<br />

die Liberalen nicht. Dagegen hat die 4. Zivilkammer<br />

des Landgerichts Konstanz, die über<br />

Schadensersatzfor<strong>der</strong>ungen aus <strong>der</strong> Kollision über<br />

Überlingen zu urteilen hatte, die Möglichkeit eines<br />

Servituts sehr wohl gesehen. Allerdings kamen die<br />

Richter zu dem Urteil, dass dieses in diesem Fall nicht<br />

vorgelegen habe. Weil ein Servitut eines völkerrechtlichen<br />

Vertrags bedarf o<strong>der</strong> durch das Völkergewohnheitsrecht<br />

begründet werden muss. Der dafür erfor<strong>der</strong>liche<br />

Staatsvertrag zwischen Deutschland und <strong>der</strong><br />

Schweiz war von den Eidgenossen bekanntlich nicht<br />

unterzeichnet worden.<br />

Inzwischen geht es jedoch um viel mehr als um die<br />

Übertragung von Flugsicherungsaufgaben an ausländische<br />

Organisationen. Es geht mehr o<strong>der</strong> weniger um<br />

die Frage, ob die <strong>im</strong> EU-Vertrag von Lissabon festgeschriebene<br />

Aufgabenübertragung an die EU die Rechte<br />

des Bundestags verletzt und damit gegen das<br />

Grundgesetz verstößt. Deshalb hat eine illustre Koalition,<br />

zu welcher auf <strong>der</strong> einen Seite die Linkspartei<br />

und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> es U-Rebell Gauweiler gehört,<br />

be<strong>im</strong> Bundesverfassungsgericht Klage eingereicht.<br />

Ein Urteil ist noch nicht gesprochen.


+ In <strong>der</strong> DDR war die Interflug Dienstleister und Kunde<br />

in einem - Tower Schönefeld mit InterfluglL-18<br />

Aber die Zeit, die sich die Verfassungsrichter für die<br />

Anhörung <strong>der</strong> Kläger genommen haben, lässt darauf<br />

schließen, dass es sich bei diesen nicht um ein paar<br />

aufsässige Querulanten handelt, son<strong>der</strong>n dass es hier<br />

um ein ernstzunehmendes verfassungsrechtliches<br />

Problem handelt. Deshalb ist nicht auszuschließen,<br />

dass, um den Lissabonvertrag umsetzen zu können,<br />

ein "neues" Grundgesetz erfor<strong>der</strong>lich ist. Allerdings<br />

ist dies ein sehr aufwändiger und zeitrauben<strong>der</strong> Prozess,<br />

<strong>der</strong> in dieser Legislaturperiode wohl nicht mehr<br />

zu schaffen ist. Zumal die Regierung wohl vernünftigerweise<br />

warten möchte, bis die Hüter <strong>der</strong> Verfassung<br />

zu einem Urteil über den Lissabon-Vertrag gekommen<br />

sind. So ist es zu begrüßen, dass die Bundesregierung<br />

sich bereits jetzt für eine Än<strong>der</strong>ung des Grundgesetzes<br />

entschlossen hat und dabei die hoheitliche Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Flugsicherung darin festzuschreiben.<br />

Hoheitliche Aufgabe - mehr als eine Dienstleistung<br />

Um ihre Lieblingsidee, die DFS privatem Kapital anhe<strong>im</strong><br />

zu stellen, am präsidialen Veto vorbei dennoch<br />

zu verwirklichen, verfielen einige Parlamentarier auf<br />

einen Taschenspielertrick, indem sie die Aufgaben <strong>der</strong><br />

Flugsicherung nicht mehr als hoheitlich definierten,<br />

son<strong>der</strong>n sie einfach als Dienstleistung deklarierten.<br />

So argumentierte die FDP-Fraktion in ihrem Antrag<br />

vom 14. November 2007, dass schließlich auch ein<br />

Fahrdienstleiter <strong>der</strong> DB Netz AG für eine pünktliche<br />

und sichere Fahrt garantiere. Und dieser gehöre ja<br />

auch einem privaten Wirtschaftsunternehmen an. Wie<br />

eben dann die Fluglotsen, die dann in einem eben solchen<br />

privaten Unternehmen beschäftigt wären.<br />

Deshalb, so erklärte <strong>der</strong>en Parlamentarischer Geschäftsführer<br />

Jan Mücke noch am 30. Dezember letzten<br />

Jahres, halten die Liberalen auch weiterhin an einer<br />

Kapitalprivatisierung fest, weil nur dadurch die<br />

DFS den Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zukunft gerecht wer-<br />

Irgendwie scheint die FDP nicht begriffen zu haben,<br />

dass zwischen <strong>der</strong> Netz AG und <strong>der</strong> DFS bzw. zwischen<br />

dem Fahrdienstleiter und einem Fluglotsen best<strong>im</strong>mte<br />

Unterschiede bestehen. Um diese herauszuarbeiten,<br />

sei ein kleiner Ausflug in die Welt <strong>der</strong> Monopole gestattet<br />

(unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass <strong>der</strong> Verfasser<br />

dieses Beitrags als Nicht jurist dies auch richtig darlegen<br />

kann). Im Grunde können die Monopole in zwei<br />

Typen aufgeteilt werden: in das Machtmonopol des<br />

Staates und in wirtschaftliche Monopole. Nun kann<br />

die DB Netz AG zu den letzteren gezählt werden. Denn<br />

bekanntlich handelt es sich bei <strong>der</strong> Eisenbahn um ein<br />

fahrplan- und spurgebundenes System.<br />

Wer mit einem Zug o<strong>der</strong> auch nur mit einer Lokomotive<br />

verkehren möchte, ist darauf angewiesen. Dabei<br />

kann er sich ein eigenes Schienennetz zulegen (was<br />

zum Beispiel die Industrie- und Hafenbahnen getan<br />

haben) o<strong>der</strong> sich bei dem, <strong>der</strong> über ein solches Netz<br />

verfügt, anmelden und um eine entsprechende Erlaubnis<br />

nachfragen. Dabei muss er mit dem Anbieter<br />

(in diesem Fall die DB Netz AG) einen Vertrag schließen.<br />

In dem steht dann, dass er nur dann fahren kann,<br />

wenn das Stellwerk, also <strong>der</strong> Fahrdienstleiter, freie<br />

Fahrt gibt. Und weil es nicht so einfach und vor allem<br />

viel zu teuer wäre, ein eigenes, bundesweites Schienennetz<br />

zu unterhalten, handelt es sich bei <strong>der</strong> Eisenbahn<br />

um ein wirtschaftliches Monopol <strong>der</strong> DB Netz AG.<br />

Etwas an<strong>der</strong>es ist es jedoch <strong>im</strong> Luftverkehr. Schließlich<br />

gehört die Luft bzw. <strong>der</strong> Luftraum niemandem; je<strong>der</strong><br />

kann, wenn er einen Platz zum Starten und zum<br />

Landen gefunden hat, sich frei darin bewegen. Zumindest<br />

theoretisch. Denn damit <strong>im</strong> Luftraum nicht das<br />

Chaos ausbricht, ist <strong>der</strong> Staat gefor<strong>der</strong>t, dort für Ordnung<br />

zu sorgen und diese Ordnung auch durchzusetzen.<br />

Und deshalb gehört die Kontrolle des Luftverkehrs<br />

zum Machtmonopol des Staates. Aus diesen<br />

Gründen hat die [CAO <strong>im</strong> Artikel 12 des Chicagoer Abkommen<br />

die son<strong>der</strong>polizeiliche Rolle <strong>der</strong> Flugsicherung<br />

beschrieben. Auch in den SES-Verordnungen (Nr.<br />

550/2004) wird darauf hingewiesen: "Die Erbringung<br />

von Flugverkehrsdiensten hängt mit <strong>der</strong> Ausübung<br />

von hoheitlichen Befugnissen zusammen, die keinen<br />

wirtschaftlichen Charakter aufweisen, <strong>der</strong> die Anwendung<br />

von Wettbewerbsregeln des Vertrags rechtfertigen<br />

würde."<br />

Deshalb ist es Aufgabe des Staates, für die entsprechende<br />

Ordnung und Sicherheit ihres und gegebenen­<br />

31 <strong>der</strong> flugleiter 2009/02


RECHT<br />

falls auch in Teilen eines benachbarten luftraums zu<br />

sorgen. Dies kann <strong>der</strong> Staat jedoch nur tun, wenn er<br />

einen entsprechenden Zugriff auf die jeweilige Flugsicherungsorganisation<br />

hat. In <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

scheint sich diese Auffassung inzwischen durchgesetzt<br />

zu haben.<br />

Nun ist die Kapitalprivatisierung <strong>der</strong> DFS vom Tisch.<br />

Aus staatspolitischen Gründen und nicht nur, weil angesichts<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen wirtschaftlichen lage sich<br />

wohl kein Investor daran wagen wird. sich bei <strong>der</strong> DFS<br />

einzukaufen. Zumal die DFS mit zwei umfangreichen<br />

Cross-Bor<strong>der</strong>-leasing-Verträgen (CBl) belastet ist.<br />

Obwohl DFS-Insi<strong>der</strong> diese als sicher einschätzen, so<br />

weisen CBl-Verträge <strong>im</strong>mer irgendwelche Risiken auf.<br />

So hat die oberste US-Finanzbehörde IRS (lnternal Revenue<br />

Service) diese CBl-Verträge zu rechtswidrigen<br />

Scheingeschäften erklärt und dieses Steuerschlupfloch<br />

für amerikanische Firmen geschlossen.<br />

Strategische Investoren wie Fluggesellschaften und<br />

Flughäfen könnten dies möglicherweise an<strong>der</strong>s sehen.<br />

Denn die haben etwas an<strong>der</strong>s gelagerte Interessen.<br />

Man braucht ja nicht unbedingt den Teufel an die<br />

Wand zu malen. Aber theoretisch könnte sich ja auch<br />

Gazprom bei <strong>der</strong> DFS einkaufen und <strong>der</strong> Aeroflot dann<br />

irgendwelche Vorzüge gewähren. Schließlich wird ja<br />

<strong>im</strong> Rahmen des A-CDM inzwischen <strong>der</strong> Grundsatz<br />

"first come, first served" aufgegeben. Natürlich nur,<br />

um das Flugsicherungssystem effizienter zu machen.<br />

Mit <strong>der</strong> geplanten Grundgesetzän<strong>der</strong>ung haben sich<br />

<strong>der</strong>artige Gedankenspiel von selbst erledigt. Dennoch<br />

sollte in diesem Zusammenhang noch einmal auf die<br />

Gefahren, die sich durch die Beteiligung strategischer<br />

Investoren an <strong>der</strong> DFS ergeben, hingewiesen werden.<br />

Sollten sich strategische Investoren wie zum Beispiel<br />

die lufthansa, Air Berlin und Co. an <strong>der</strong> DFS beteiligen,<br />

so entstünden ein paar Probleme. Denn dann wären<br />

diese Fluggesellschaften Kunden und Dienstleister<br />

zugleich. So etwas gab es zuletzt in <strong>der</strong> DDR. Dort<br />

gehörte alles, was flog <strong>der</strong> Interflug die Fluggesellschaft,<br />

die Agrarflugabteilung und natürlich auch die<br />

Flugsicherung.<br />

Und in Zeiten eines wirtschaftlichen Abschwungs o<strong>der</strong><br />

einer Depression hätten es die strategischen Investoren<br />

gleich mit zwei Verlustbringern zu tun. Zum<br />

einem mit dem Airline-Geschäft, weil weniger Menschen<br />

sich in ihre Flugzeuge setzen und deshalb weniger<br />

Geld in die Kasse kommt und zum an<strong>der</strong>en mit <strong>der</strong><br />

Flugsicherung, weil weniger Flugbewegungen mit weniger<br />

Einnahmen gleichzusetzen sind. In einem solchen<br />

Fall ist jedoch zu erwarten, dass diese strategischen<br />

Investoren dann "Staatsknete" einfor<strong>der</strong>n.<br />

Mit dem Argument, schließlich handele es sich bei <strong>der</strong><br />

Flugsicherung um eine Staatsaufgabe und nun müsse<br />

<strong>der</strong> gefälligst dafür sorgen, dass die Flugsicherung<br />

dem auch gerecht werden könne.<br />

Mit <strong>der</strong> geplanten Än<strong>der</strong>ung des Grundgesetzartikels<br />

87d hat sich die Bundesregierung, so scheint es auf<br />

den ersten Blick, auf den richtigen Weg begeben. Was<br />

jedoch nicht bedeutet, dass nun alles in trockenen Tüchern<br />

wäre. Denn auf den zweiten Blick könnte Verkehrsminister<br />

Tiefensee auf einen weiteren Trick verfallen<br />

sein. Die bisher <strong>im</strong> Artikel87d festgeschriebene<br />

bundeseigene Verwaltung für die flugSicherung wird<br />

nun zur "Bundesverwaltung" degradiert. Und dies bedeutet<br />

nichts an<strong>der</strong>es, als dass die Flugsicherung in<br />

die Hände ausländischer o<strong>der</strong> gar auch an gänzlich<br />

kapitalprivatisierte Flugsicherungsunternehmen übertragen<br />

werden kann.<br />

Ob diese Flugsicherungsdienstleister dann mit den<br />

Hoheitsaufgaben beliehen werden und für den Bund<br />

das erfor<strong>der</strong>liche Zugriffsrecht sichergestellt wird, ist<br />

fraglich. Nicht auszuschließen ist, dass die Große Koalition<br />

und ganz beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Sozialdemokrat Tiefensee<br />

damit beabsichtigen, die Kapitalprivatisierung<br />

<strong>der</strong> DFS gewissermaßen durch die Hintertür einzuführen.<br />

Hier besteht also noch einiger Klärungsbedarf.<br />

Mit <strong>der</strong> Grundgesetzän<strong>der</strong>ung wird gleichzeitig auch<br />

eine Novellierung des luftverkehrsgesetzes eingeleitet.<br />

Und da sind Maßnahmen geplant, die sich für<br />

eine effiziente Flugsicherungsorganisation durchaus<br />

als kritisch erweisen können. Thorsten Wehe wird in<br />

seinem Beitrag darauf eingehen. Und noch etwas fehlt<br />

bei dem nun zu schaffenden Regelwerk - die Haftungsfrage<br />

<strong>der</strong> ausländischen, <strong>im</strong> deutschen luftraum<br />

tätigen Flugsicherungsorganisationen.<br />

Als habe man das Urteil des landgerichts Konstanz<br />

schon vergessen, nach welchem die Bundesregierung<br />

zu Schadensersatzleistungen für die Katastrophe von<br />

Überlingen verurteilt wurde. Obwohl sich <strong>der</strong> Zusammenstoss<br />

<strong>der</strong> TU-154 mit <strong>der</strong> 8757 unter <strong>der</strong> Kontrolle<br />

von "skyguide" ereignet hat. Denn irgendwie müsste<br />

die Bundesregierung ja sicherstellen, dass die auslän·<br />

dische Flugsicherungsorganisation ihre Dienste in<br />

<strong>der</strong>selben Qualität abliefert wie dies von <strong>der</strong> DFS verlangt<br />

wird. Eigentlich wäre dies ja eine Aufgabe für<br />

das BAF.<br />

Von <strong>der</strong> Kapitalprivatisierung ist plötzlich nicht<br />

mehr viel übrig geblieben als ein Traum jener Menschen,<br />

die <strong>im</strong> privaten Unternehmertum die Erlösung<br />

allen Übels sehen und dem Staat mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

eine Nachtwächterrolle zugestehen wollen. Dies darf<br />

jedoch kein Grund sein, sich nun zufrieden zurückzulehnen.<br />

Denn schließlich wird <strong>im</strong> Herbst <strong>der</strong> Bundestag<br />

neu gewählt und danach werden die Karten neu<br />

gemischt. Und dann ist Wachsamkeit geboten ­<br />

schließlich rechnet sich die FDP gute Chancen aus,<br />

es dann auf die Regierungsbank zu schaffen. Aber<br />

glÜCklicherweise schreibt unsere Verfassung für eine<br />

Grundgesetzän<strong>der</strong>ung eine Zwei-Drittel-Mehrheit<br />

vor.<br />

<strong>der</strong>flugleiterloo9/o2<br />

32


RECHT<br />

Bundeskabinett beschliesst<br />

Gesetzesän<strong>der</strong>ungen<br />

und bedroht damit die<br />

Sicherheit <strong>im</strong> Luftverkehr<br />

<strong>GdF</strong> begrüßt Än<strong>der</strong>ung des Grundgesetzes<br />

Anfang März begannen sich die Ereignisse zu überschlagen.<br />

Der <strong>GdF</strong> war schon länger bekannt, dass<br />

das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

(BMVBS) zusammen mit dem Bundesministerium<br />

des Innern (BMI) an Gesetzesinitiativen ­<br />

die Flugsicherung in Deutschland betreffend - arbeitet.<br />

Die <strong>GdF</strong> for<strong>der</strong>t schon seit über einem Jahr schnellstmöglich<br />

die einfachrechtlichen und sofern notwendig<br />

die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen, welche <strong>der</strong> DFS europäische Entwicklungsmöglichkeiten<br />

eröffnen und die bisherigen Sicherheits-<br />

und Qualitätsstandards garantieren_ Damit erst<br />

ist es möglich, sich an dem geplanten Functional<br />

Airspace Block Europe Central (FABEC) zu beteiligen.<br />

Somit begrüßt die <strong>GdF</strong> die Än<strong>der</strong>ung des Artikel 87d<br />

des Grundgesetzes (GG). Vermutlich durch die DFS<br />

lanciert, wurden schon <strong>im</strong> Vorwege entsprechende<br />

Pressemitteilungen verbreitet, die als Stillhaltedrops<br />

in die Öffentlichkeit gespült wurden und insbeson<strong>der</strong>e<br />

SPD-Anhänger, die einen sehr eindeutigen Parteitagsbeschluss<br />

zur Nichtprivatisierung <strong>der</strong> DFS haben,<br />

beruhigen sollten. "Der Spiegel", die "Süddeutsche<br />

Zeitung" u.a. berichteten fre<strong>im</strong>ütig über die anstehende<br />

Beschlussfassung des Bundeskabinetts zur Grundgesetzän<strong>der</strong>ung,<br />

aber eine Privatisierung <strong>der</strong> DFS<br />

werde es nicht geben.<br />

Das BMVBS erarbeitet still und<br />

he<strong>im</strong>lich eine Gesetzesintiative<br />

Still und he<strong>im</strong>lich wurde <strong>im</strong> BMVBS an einem "Gesetz<br />

zur Än<strong>der</strong>ung luftverkehrsrechtlicher Vorschriften"<br />

gearbeitet. Das so genannte Begleitgesetz ist eine<br />

Provokation und strotzt von handwerklichen Fehlern.<br />

Die Abst<strong>im</strong>mung in den zu beteiligenden Ressorts war<br />

bereits abgeschlossen, als die <strong>GdF</strong> die ersten Gesetzesentwürfe<br />

zu Gesicht bekam. Die Verantwortlichen <strong>im</strong><br />

BMVBS redeten sich mit <strong>der</strong> Begründung heraus, dass<br />

dies eine Gesetzesintiative aus <strong>der</strong> Mitte des Bundestages<br />

sei und das BMVBS lediglich Formulierungshilfen<br />

lieferte und es somit nicht notwendig gewesen<br />

sei, die Fachorganisationen, wie normalerweise üblich,<br />

anzuhören. Nur äußerst merkwürdig, dass <strong>der</strong><br />

DFS-Geschäftsführung ausführlich die Kommentierungsmöglichkeit<br />

eingeräumt wurde und diese Kommentare<br />

direkt übernommen wurden. Dort fand man<br />

Formulierungen wie<strong>der</strong>, die schon <strong>im</strong> Jahre 2008 dis.­<br />

kutiert wurden. Zu seiner Zeit wurde ein Versuch unternommen,<br />

eine gemeinsame Position zwischen Vertretern<br />

<strong>der</strong> <strong>GdF</strong>, Vertretern <strong>im</strong> Gesamtbetriebsrat,<br />

Arbeitnehmervertretern <strong>im</strong> Aufsichtsrat und <strong>der</strong> DFS<br />

zu finden, um gemeinsam in Richtung Politik zu marschieren.<br />

Dieses Vorhaben wurde allerdings zum Ende<br />

des Jahres von <strong>der</strong> DFS an die Wand gefahren. Wussten<br />

die zu diesem Zeitpunkt schon mehr als wir? Dieser<br />

Aufklärungsarbeit kann man sich später widmen.<br />

Rauskommen tut sowas ja <strong>im</strong>mer.<br />

Vorgaben <strong>der</strong> EU werden nicht korrekt<br />

umgesetzt/Kahlschlag in sicherheitsrelevanten<br />

Vorschriften <strong>im</strong> luftVG<br />

Nun konnte die DFS endlich ihre Zukunftsvisionen direkt<br />

in ein Gesetz zur Än<strong>der</strong>ung des Luftverkehrsgesetzes<br />

(LuftVG) hineinformulieren und einen Kahlschlag<br />

in den sicherheitsrelevanten Vorschriften <strong>im</strong><br />

Gesetz vornehmen. Abweichend von den Vorgaben<br />

<strong>der</strong> einschlägigen EG-Verordnungen, die eigentlich<br />

mit diesem Gesetz umgesetzt werden sollen, werden<br />

alle Flugsicherungstechnischen Dienste als Unterstützungsdienste<br />

deklariert. Damit ist ein schnelles Out·<br />

sourcing <strong>der</strong> FS·Technik exzellent vorbereitet. Zudem<br />

kann man mit einem W<strong>im</strong>pernschlag das lästige Erlaubnis-<br />

und Berechtigungswesen für Flugdatenbearbeiter,<br />

Flugberater, Platzkoordinatoren und flugsicherungs<br />

-Techniker und -Ingenieure abschaffen. Man will<br />

sich ja für den offenen Flugsicherungsmarkt in Europa<br />

aufstellen.<br />

Da Europa hier keine Ausbildungsstandards festgelegt<br />

hat, werden diese sicherheitsrelevanten Kontroll·<br />

funktionen für Ausbildung, Qualifikation und Training<br />

in den Flugsicherungsdiensten als hin<strong>der</strong>lich angesehen<br />

und auf das Sicherheitsmin<strong>im</strong>alniveau abgesenkt.<br />

Dieses Vorgehen ist nicht nachvollziehbar. Als Beispiel<br />

sei erwähnt, dass die Bundeswehr erst in 2006 ein Erlaubnis-<br />

und Berechtigungswesen für die Flugsiche·<br />

rungstechnik eingeführt hat, um den Vorgaben aus<br />

Brüssel gerecht zu werden. Der Wirtschafts- und Sozialausschuss<br />

<strong>der</strong> Europäischen Kommission for<strong>der</strong>te<br />

<strong>im</strong> Januar 2009 explizit <strong>im</strong> Rahmen des Paketes SES II<br />

die Einführung eines Lizenzschemas für die Flugsicherungstechniker,<br />

um eine Sicherheitslücke in Europa zu<br />

schließen. Arbeitnehmerüberlassung ist zukünftig<br />

ebenfalls kein Problem. Die Festlegung <strong>der</strong> Altersgrenze<br />

für Fluglotsen wird in die Hände des zahnlosen<br />

Tigers einer zukünftigen Aufsichtsbehärde gelegt. Ich<br />

habe bisher keine Kenntnis von einer Bewerbung<br />

eines Flugsicherungsspezialisten be<strong>im</strong> zukünftigen<br />

Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung, kurz BAF.<br />

von<br />

Thorsten<br />

Wehe<br />

33 <strong>der</strong> flugleiter 2009{02


RECHT<br />

Im zukünftigen LuftVG ist ebenfalls festgeschrieben,<br />

dass die DFS weiterhin zu 100% dem Bund gehört. An<br />

den dargelegten politischen Mechanismen kann man<br />

getrost davon ausgehen, dass dies in den nächsten<br />

Jahren ebenfalls mit einem Fe<strong>der</strong>strich geän<strong>der</strong>t wird.<br />

Die <strong>GdF</strong> geht direkt auf die Politiker zu<br />

Was nun? Die <strong>GdF</strong> hat mit großer Anstrengung Synopsen<br />

und Än<strong>der</strong>ungsempfehlungen erarbeitet. Es gab<br />

nur noch den Weg, direkt an die verantwortlichen Politiker<br />

in Bundestag und Bundesrat heranzutreten. In<br />

vielen persönlichen Gesprächen mit Politikern wurden<br />

die Hinweise <strong>der</strong> <strong>GdF</strong> erläutert. Fast alle Politiker<br />

zeigten sich anfangs <strong>im</strong>mer verwun<strong>der</strong>t, dass das<br />

BMVBS die <strong>GdF</strong> als Fachvertretung nicht angehört hat.<br />

Wie soll eine große parlamentarische Mehrheit organisiert<br />

werden, wenn schon die Arbeitnehmervertretung<br />

gegen diesen Gesetzesentwurf Sturm läuft. Die<br />

großen Volksparteien sind unseren Argumenten in<br />

vielen Teilen gefolgt, bekundeten sogar Sympathie.<br />

Alles weitere liegt nun in den weiteren Beratungen unserer<br />

gesetzgebenden Organe. Von lauter Beson<strong>der</strong>heiten<br />

in dieser Gesetzesinitiative sei noch eine angemerkt.<br />

Wie durch Geisterhand wurden selbst nach<br />

dem Beschluss durch das Bundeskabinett in den<br />

Gesetzesvorlagen <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen vorgenommen.lmmer<br />

wie<strong>der</strong>Trippelschritte in die Richtung<br />

<strong>der</strong> <strong>GdF</strong>. Glauben Sie allerdings nicht <strong>im</strong> Traum daran,<br />

dass die entscheidenden Passagen entschärft wurden.<br />

Politik trägt Mitverantwortung<br />

für die Sicherheit <strong>der</strong> Bürger<br />

Eines bleibt festzustellen. Sollten sich in den Beratungen<br />

<strong>der</strong> zuständigen Bundestagsausschüsse, in<br />

<strong>der</strong> 2. und 3. Lesung <strong>im</strong> Bundestag und <strong>der</strong> parallel<br />

stattfindenden Beschlussfassung <strong>im</strong> Bundesrat nicht<br />

noch gravierende Än<strong>der</strong>ungen an den Gesetzestexten<br />

ergeben, tragen die handelnden Politiker Mitverantwortung<br />

an einem hoffentlich nicht stattfindenden<br />

Unfall <strong>im</strong> Luftraum <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

bei dem Menschen an Bord von Luftfahrzeugen und<br />

am Boden zu Schaden kommen. Das Thema Sicherheit<br />

be<strong>im</strong> Fliegen in und über Deutschland muss dann<br />

neu definiert werden.<br />

In den letzten Wochen hat sich Joe intensiv mit <strong>der</strong><br />

Tarifpolitik bei <strong>der</strong> DFS auseinan<strong>der</strong>gesetzt. Nun,<br />

die niemals zufriedenen Kritiker sind, angesichts <strong>der</strong><br />

Abschlüsse in an<strong>der</strong>en Branchen, nach dem letzten<br />

Vergütungsabschluss bei <strong>der</strong> DFS verstummt. Jetzt<br />

sollten die <strong>GdF</strong>-Mitglie<strong>der</strong> mal eine neue Perspektive<br />

auf die Vergangenheit und die aktuellen Ereignisse<br />

einnehmen.<br />

Weiter ging es mit den Ergebnissen zur Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>regelungen FS-Dienste. Für Joe lässt sich<br />

da durchaus ein roter Faden seit <strong>der</strong> grogen Vergütungsstrukturreform<br />

erkennen. Seit genau dieser Zeit<br />

eilen die handelnden Köpfe von einem Än<strong>der</strong>ungstarifvertrag<br />

zum nächsten. Liegt dies an <strong>der</strong> <strong>GdF</strong>? Sind<br />

die mittlerweile zu doof, eindeutige Tarifverträge zu<br />

formulieren?<br />

Wer jetzt mal in die Vergangenheit blickt wird feststellen,<br />

dass Tarifverträge schon <strong>im</strong>mer Anlass gaben,<br />

sich auf betriebsrätlicher Ebene o<strong>der</strong> mit einem guten<br />

Rechtsbeistand bewaffnet auf individualrechtlicher<br />

Ebene mit seinem Arbeitgeber zu streiten. Das war<br />

schon <strong>im</strong>mer so! Was passiert nun?<br />

Joe hat den Eindruck, dass insbeson<strong>der</strong>e auf Seiten<br />

des DFS-Managements menr und mehr die Eingangsqualifikation<br />

<strong>der</strong> Spontanamnäsie abgerufen wird. Da<br />

kann man sich an getroffene Absprachen nicht mehr<br />

erinnern o<strong>der</strong> wartet nur darauf, dass man aufgrund<br />

auslegungswürdiger Formulierungen den <strong>GdF</strong>-Ver­<br />

tretern ans Bein pinkeln kann. Dies wird dann auch<br />

noch auf s.g. "Roadshows" populistisch ausgeschlachtet.<br />

Juristen und Kaufleute schwingen sich auf, die Flugsicherung<br />

in Deutschland zu leiten. Eines kann Joe<br />

den Vertretern auf <strong>der</strong> Arbeitgeberseite prophezeien.<br />

Die Kenntnis, dass nach dem Sommer <strong>der</strong> Herbst<br />

folgt, reicht nicht. Ein Leiter <strong>der</strong> Abteilung Tarif und<br />

Recht bei <strong>der</strong> DFS sollte außerdem ein fundiertes Wissen<br />

über Abfindungsverhandlungen haben. Arbeitnehmervertreter<br />

haben ein Elephantengedächtnis.<br />

Wer auf Arbeitgeberseite ernsthaft glaubt, mit dieser<br />

Mentalität langfristig erfolgreich zu sein, wird jenen<br />

Sturm ernten, den er sät. Joe wird sich mit höchster<br />

Aufmerksamkeit die Entwicklungen zur betrieblichen<br />

Altersversorgung ansehen.<br />

Durch die DFS zeitlich verschleppt, will man vermutlich<br />

<strong>der</strong> <strong>GdF</strong> über richterliche Unterstützung die<br />

HandscheUen <strong>der</strong> Handlungsunfähigkeit anlegen. Dabei<br />

war genau diese tarifliche Güte ein Hauptgrund,<br />

für die ehemaligen Beamten in ein Angestelltenverhältnis<br />

zu wechseln. Dass die Altersversorgung <strong>der</strong><br />

beurlaubten Soldaten völlig unzureichend ist, pfeifen<br />

die Spatzen seit Jahren von den Dächern.<br />

Joe ist ja manchmal voller Hoffnung, dass die Menschen<br />

lernfähig sind. Aber manchmal ist es in vielen<br />

Lebenslagen wie bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>erziehung. Da muss<br />

man mal auf die Finger hauen nachhaltig.<br />

<strong>der</strong> "ugleiter 2009/02<br />

34


"YES WE (AN!"<br />

"Yes we can!" <br />

"Yes we can" - das hat nicht nur <strong>der</strong> amerikanische<br />

Präsident ßarack Obama zu seinem Leitspruch <strong>im</strong><br />

Wahlkampf gemacht.<br />

"Yes we can" - so muss es auch in den Konferenzräumen<br />

<strong>der</strong> am FABEC beteiligten Air Navigation Service<br />

Provi<strong>der</strong>, ANS Ps, erklingen, wenn sie sich treffen und<br />

auf eine gemeinsame Linie einschwören. Denn:<br />

"Yes we can" - scheint in <strong>der</strong> Tat <strong>der</strong> neue Leitgedanke<br />

<strong>der</strong> ANSPs zu sein, wenn man sie unisono sagen hört:<br />

"Act as one company".<br />

"Act as one company" - das ist <strong>der</strong> neue "spirit", den<br />

sich die 7 am FABEC beteiligten Flugsicherungsdienstleister<br />

gegeben haben.<br />

Doch fangen wir etwas weiter vorne an, um besser zu <br />

verstehen, was sich in den letzten Monten auf Europä­<br />

ischer Ebene getan hat. <br />

Im Laufe des letzten Jahres hat sich bei <strong>der</strong> Umstruk­<br />

turierung des Europäischen Luftraums tatsächlich viel <br />

ereignet - es wurde viel erreicht. Der folgende Artikel <br />

soll einen kurzen Sachstandsbericht lliefern, um die <br />

aktuellen Ereignisse zu verdeutlichen. <br />

Zunächst sehen wir hier die aktuellen neun FAß Initi­<br />

ativen in Europa: <br />

Map of FAB initiatives<br />

01/0712008<br />

Dieses "act as one company" drückt sich in folgenden,<br />

gemeinsamen Prinzipien aus:<br />

· One Common Spirit<br />

· One Operational Concept<br />

- One Common Performance Management System<br />

- Seamless Airspace und Seamless Services<br />

- One Common Technical Development Plan<br />

- One Common Civil/Military Technicallnfrastructure<br />

- Sharing resources<br />

· Coordinated ANSP Business Plan<br />

SW Portugal-Spain<br />

Die beteiligten Staaten sind:<br />

Pr-ngnlllllll\' IWllIl'<br />

IJartidp:-tling StalL'"<br />

Baltic FAB<br />

Blue Med<br />

Danuue FAB<br />

FAB Celln'al Europe<br />

FAB Europe Central<br />

NUAC Progranullc<br />

NEFAB<br />

SW Portugal-Spaiu FAB<br />

FAB UK l rel8l1d<br />

Poland. Lithuunia<br />

Italy, Greece, Cyprus, Malta (TlUlisia alld Egypt HS Associate Partner,<br />

Jordan fl lld Alb.niß as observers)<br />

Bulf!n ria, Romania<br />

AuslT;a. Czech Republic. Croati •. HlUli"aIY. Slovak Rq .lllulic. SloveIllA.<br />

Bosnia & He12ego vina<br />

FraIlee. Gennany, Switzerland, Belgilun, Netherlands. LuxeUlbourg.<br />

(Uniled Kine;dom 8S observcr)<br />

D eUlIl8J·k. Sweden<br />

Norwa y, FinlJlIld. Es toni •. Ieel.nd. Denmark. Sweden (Irelaud is not filII<br />

rnember of NEFAB uni is of NEAP "nd iI is em'isaged that Oceanic<br />

air"pace may ue included in NEFAB)<br />

Spain. Porlllgal<br />

Uniled- Kingdom. lreJaud<br />

Neben den sehr komplexen und umfangreichen rechtlichen Grundlagen für all diese FAB Initiativen, sind die von <br />

SESAR vorgegebenen "Performance Targets", d,h, die Ziele, die in den nächsten Jahren erreicht werden sollen, <br />

die entscheidenden Größen. Laut ATM Master Plan lauten diese: <br />

- Kapazität: +73% bis 2020 auf <strong>der</strong> Basis von 2.005 und Verdreifachung langfristig, <br />

- Verdreifachung <strong>der</strong> Sicherheit bis 2020 und' Verzehnfachung langfristig, <br />

- 10% weniger Umweltbelastung pro Flug bis 2020 <br />

- Halbierung <strong>der</strong> Kosten pro Flug <br />

Dies sind ohne Zweifel sehr ambitionierte Ziele - vielleicht zu ambitioniert?


"YES WE (AN!"<br />

Nach Einschätzung <strong>der</strong> am FABEC beteiligten ANSP<br />

sind diese Performance Targets nur sehr uflwahrscheinlich<br />

bzw. nicht erreichbar. Deshalb hat man für<br />

den FABEC eigene Ziele, eigene Performance Targets<br />

für ganz best<strong>im</strong>mte Performance Areas definiert - also<br />

was wirklich erreicht werden soH und auch erreicht<br />

werden kann. Diese sehen wie folgt aus:<br />

The lorecasted 50%increase in civil air traffic by 2018 woutd be<br />

accommodated. taking into account the current agreed ATFM delay target<br />

01 1minute per Hight and the milltaries needs.<br />

Despite the civil traffic gro\'.1h the current aosolute numoer 01 air navigation<br />

services (ANS) induced accidents and risk bearing incidents shall not<br />

increase.<br />

The expected 50%increase 01 civil traffic oy 2018 shall not result in more<br />

than 25%increase 01 total cost.<br />

A reduction in the EC FAB area in the average route extension ollwo<br />

Flight-efficiency kilometres per annum until201 O. increasing to an accumulated total 01 10<br />

km by 2018.<br />

Wie bereits in mehreren Artikeln veröffentlicht, hat sich<br />

die DFS an <strong>der</strong> Vollendung <strong>der</strong> Machbarkeitsstudie<br />

des FAB Europe Central stark engagiert. Diese wurde<br />

<strong>im</strong> Spätsommer 2008 vollendet und von allen beteiligten<br />

Staaten am 18. September 2008 verabschiedet.<br />

Der Öffentlichkeit wurde diese Feasibility Study in<br />

Bordeaux am 18. bzw. "9. November 2008 <strong>im</strong> Rahmen<br />

des von <strong>der</strong> Französischen EU-Ratherrsclhaft organi­<br />

sierten "European Aviation Summit" vorgestellt. <br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Weiterentwicklung des FABEC bzw. <strong>der</strong> <br />

Beendigung <strong>der</strong> sog. Initial Phase", wurde zunächst <br />

eine neue Organisations- bzw. Führungsstruktur <br />

für die nächste Phase, die ..Implementation Phase" <br />

notwendig. <br />

Um die Implementierung des FABEC zu beschleunigen <br />

und zu forcieren, haben sich die CEOs, die alle zusam­<br />

men <strong>im</strong> "ANSP Strategic Board, ASB" vertreten sind, <br />

dazu entschlossen, dem FABEC folgende Führungs­<br />

stru ktu r gegeben. <br />

Die folgende schematische Darstellung des Zeitplans<br />

stellt einen Vergleich <strong>der</strong> jeweiligen Entwicklungsstufen<br />

<strong>der</strong> zur Zeit existierenden FAB Initiativen sehr<br />

anschaulich dar.<br />

• Proposal ond InceptJon<br />

• FenSlbfllty 8SSessmenl<br />

• Definillon phase<br />

• Qeds.ion in pnncip'a<br />

• Preperahon 'or i~emenlotion<br />

I~emenlot:l:on<br />

I Operabons stnrted<br />

ASB = ANSP Strategic Board<br />

ANSP WG = Air Navigation Service Provi<strong>der</strong> Working<br />

Groups<br />

SC = Standing Committees; auf Direktoren-Ebene;<br />

diese müssen direkt an das ASS melden und <strong>der</strong><br />

Chairman des jeweiligen SC ist CEO seiner Organisation<br />

zu Hause<br />

Man kann dabei leicht sehen, wann je<strong>der</strong> FAB sozusagen<br />

"airborne" gehen, also offiziell etabliert und<br />

umgesetzt werden soll. Die Europäische<br />

Kommission hat den beteiligten Staaten ca.<br />

Juni 2012 als Ziellinie genannt, aber "unser"<br />

FABEC ist schon offiziell erst für ca. 2013<br />

bis 2014 geplant - bei einer vollständigen<br />

Umsetzung bi s 2018.<br />

Die Verantwortlichkeiten <strong>der</strong> einzelnen Chief Execu­<br />

tive Officers, CrEOs, für ihre eigene Flugsicherungsor­<br />

ganisation zu Hause bleiben davon unberührt. <br />

Die CEOs lehnen sich somit auch eng an die Führungs­<br />

strukturen von EADS, <strong>der</strong> Star Alliance o<strong>der</strong> Sky Team an. <br />

Ziel <strong>der</strong> <strong>GdF</strong> sowie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en beteiligten Verbände <br />

und Gewerkschaften ist es, zumindest an den working <br />

groups beteiligt zu werden. <br />

Ende April bzw. Anfang Mai soll darüber entschieden <br />

werden, wo und in welchem Umfang die Mitarbeit <strong>der</strong> <br />

Verbände und Gewerkschaften eingebracht werden soll. <br />

Festgeschrieben wurden alt diese Dinge<br />

in <strong>der</strong> sog. "Feasibility Study", <strong>der</strong><br />

FABEC-Machbarkeitsstudie, die von<br />

den ANSPs in Auftrag gegeben wurde.<br />

Nachdem sich die ANSPs also inzwischen sehr gut an <br />

die neuen Entwicklungen angepasst und aufgestellt <br />

haben, stellt sich nun die Frage, inwiefern sich die <br />

<strong>GdF</strong> hier einbringen kann und wird - wie wir aufge­<br />

stellt sind. <br />

Dies kann nur vo n drei verschiedenen Ebenen gese­<br />

hen werden: International- Regional- National.


"YES WE CAN!"<br />

International: <br />

Hier stehen Organisationen wie die ETF, die fr anzö­<br />

sisch dominierte "European Transport Workers Fede­<br />

ration", die IFATCA, die IFATSEA <strong>der</strong> Ingenieure und <br />

Techniker, die europäische Dachgewerkschaft für <br />

Fluglotsen ATCEUC und an<strong>der</strong>e. Deren Gesprächs­<br />

bzw. Verhandlungspartner sind das Europäische Par­<br />

lament, die Europäische Kommission, SESAR Joint <br />

Un<strong>der</strong>taking, EASA, etc. <br />

National: <br />

Auf Nationaler Ebene sind die einzelnen Fachverbände <br />

und nationalen Gewerkschaften - wie <strong>GdF</strong>, SNTCA, The <br />

Guild etc. angesiedelt. Gesprächs- und Verhandlungs­<br />

partner hier sind die jeweiligen ANSPs auf allen Ebenen. <br />

Regional: <br />

Auf Regionaler Ebene, also auf FABEC-Ebene, konnte <br />

bislang von Arbeitnehmerseite nichts aufgeboten <br />

werden. Deshalb haben sich <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> MOSAIC­<br />

Gruppe die Teitnehmer darauf verständigt, speziell <br />

auf FABEC Ebene noch enger zusammenzuarbeiten. <br />

Dazu haben sie/wir ein sog. "Memorandum of Un<strong>der</strong>­<br />

standing", MoU, für eine neu zu formierende Gruppe <br />

verabschiedet. Dieses MoU regelt und koordiniert <br />

die weitere Zusammenarbeit <strong>der</strong> Fachverbände und <br />

Gewerkschaften zur gegenseitigen Repräsentanz auf <br />

FABEC-Ebene. <br />

Der Namen für diese Gruppe: "MOSAIC ATM Regional <br />

Coordination (MARC)". <br />

Diese MARC-Gruppe 5011 Ansprech- und Koordina­<br />

tionspartner für die CEOs des FABEC sein und mit <br />

einer St<strong>im</strong>me gegenüber den CEOs und in den wor­<br />

king groups auftreten. Dafür wird es innerhalb dieser <br />

MARC-Gruppe einen engen, transparenten und auf<br />

gegenseitigem Vertrauen basierenden Dialog und<br />

Abst<strong>im</strong>mungsprozess geben.<br />

Doch nun zurück zum FABEL<br />

Die ganzen Bemühungen sollen ja auch etwas bringen.<br />

Wir haben vorhin ja schon die Performance Targets<br />

gesehen.<br />

Die ANSPs stehen unter ständigen Druck, den Airlines<br />

schnelle Gewinne, sogenannte "Quick-W,ins" zu präsentieren.<br />

Deshalb wurde <strong>der</strong> zusätzliche Kapazitätszuwachs<br />

des FABEC - hier bis 2013 - errechnet bzw.<br />

kalkuliert.<br />

oe .. Operation concept capacity beneftls<br />

AD ~ Airspace design capacity benefits<br />

OC+3%<br />

I<br />

I<br />

+5%<br />

OC+5;!D +I%<br />

AD+O%<br />

OC+3%<br />

oe +5%<br />

AD+3%<br />

Das Ganze wurde auch noch in harten Euros ausgerechnet:<br />

i<br />

€2.500m<br />

C 2.000m<br />

~€ 1.500",<br />

&<br />

§:'<br />

on<br />

~ € 1 .0DOm<br />

~<br />

~=====-------~====~~====~------------------------------------~<br />

_ AIS<br />

DTralnlng and qualiflc3tion<br />

.CNS<br />

• Tochnicol oporating cast saving<br />

OCommon ATM systems<br />

aContlOgency cooperatron<br />

ATCO haur<br />

_MET<br />

• Oel.ay ond unaccommodatod domand<br />

I:] Fhght u tficiency'--__<br />

O iract<br />

B e noflts<br />

€ 500m<br />

o -~~--~~--~~..~~~--~------~------------~----~ /<br />

2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024


.. YES WE (AN!"<br />

O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s dargestellt:<br />

Yl'ar<br />

Dirl'd ßcnl'fil~ (p\")<br />

,'iP" uf .-\:\Sp,' l'a,h<br />

flm\<br />

Pro.i l'cl :'Ii P\"<br />

2014 €376 million €195 million €571 million<br />

2020 €3,147 million €685 million E3,832 million<br />

2025 E6,196 million €1 ,099 million €7,295 million<br />

PV = present value (PV) <strong>der</strong> "direct user benefits" - Einsparungen durch weniger delay und bessere flight<br />

efficiency<br />

NPV = net present value of ANSPs' cash flow<br />

Die Summe dieser beiden Angaben - <strong>der</strong> "NPV of the project" - kumuliert.<br />

Die Belastbarkeit dieser sehr konkreten Zahlen für 2020 bzw. 2025 möge <strong>der</strong> geneigte Leser selbst beurteilen,<br />

In <strong>der</strong> offiziellen Lesart für die - nicht gerade überraschenden<br />

- Ergebnisse <strong>der</strong> Feasibility Study kann man<br />

also zusammenfassend sagen:<br />

+ FABEC ist "feasible", also machbar<br />

+ FABEC ist notwendig<br />

+ FABEC wird die Safety erhöhen<br />

+ FABEC wird die Kapazität und die Effizienz enorm<br />

steigern<br />

+ FABEC wird die Umwelt entlasten<br />

+ FABEC wird die Kosteneffizienz deutlich steigern<br />

+ FABEC wird die militärische Mission Effectiveness<br />

deuUich erhöhen<br />

+ Es noch zu früh für einen Detailed Safety Case<br />

Nach Ansicht <strong>der</strong> <strong>GdF</strong>, die diese Ziele selbstverständlich<br />

konstruktiv aber kritisch begleiten und unterstützen<br />

wird, können nur folgende Fakten genannt werden:<br />

- Es gab signifikante Fortschritte <strong>im</strong> FABEC, u. a. die<br />

Erstellung des ATM Master Plans, einer Cost Benefit<br />

Analysis und eines ersten Safety Assessments<br />

- Ein Memorandum of Co-operation zwischen den<br />

beteiligten ANSPs wurde unterzeichnet<br />

- Das Memorandum of Un<strong>der</strong>standing zwischen den<br />

Mitgliedsstaaten wurde unterschrieben (wie erläutert<br />

am 18./19. November in Bordeaux), das sicher einen<br />

Meilenstein in <strong>der</strong> FABEC-Entwicklung darstellt.<br />

. Es wurde ein durchaus erstaunliches Maß an gegenseitigem<br />

Vertrauen zwischen den ANSPs aufgebaut<br />

und ein tatsächlicher "common spirit" mit klaren Zielen<br />

entwickelt - "act as one company" ist lediglich<br />

<strong>der</strong> sichtbare Ausdruck dafür.<br />

Allerdings kommen wir nicht umhin, auch die weiterhin<br />

vorhandene Probleme bzw. Defizite anzusprechen:<br />

- Die essentiellen militärischen (v. a. hoheitlichen)<br />

Fragen sind noch nicht geklärt<br />

- Haftungsfragen wurden bislang nur sehr unzureichend<br />

betrachtet<br />

- Die Cost Benefit Analysis, CBA, basiert auf sehr vielen<br />

Annahmen<br />

- Echte Benefits werden nicht vor 2014 erwartet<br />

- Die große Varianz <strong>der</strong> operationellen Konzepte verlangt<br />

von allen Beteiligten hohe Flexibilität und die<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Teilnehmer, unterschiedliche Umsetzungsfortschritte<br />

zu akzeptieren<br />

- Es gibt noch keinen richtigen Social Dialogue<br />

Wie unschwer zu erkennen ist, gibt es also bis zum<br />

geplanten Start des FABEC 2013/2014 bzw. 2018 noch<br />

sehr viel zu tun.<br />

Dennoch sollte konstatiert werden, dass tatsächlich<br />

sehr viel getan wird und dass <strong>der</strong> Wille, diese offenen<br />

Fragen bzw. diese Probleme aus <strong>der</strong> Welt zu schaffen,<br />

ungebrochen ist. Es wird sich jedoch zeigen, ob alles<br />

so wun<strong>der</strong>schön kommt wie es heute noch dargestellt<br />

wird. Man sollte sich aber über eines <strong>im</strong> Klaren sein:<br />

dass alle Weichen in diese Richtung gestellt sind, ist<br />

völlig unstrittig.<br />

Der zum Teil signifikante Rückgang <strong>der</strong> Verkehrszahlen<br />

und <strong>der</strong> damit einhergehende finanzielle Engpass <strong>der</strong><br />

ANSPs können nur eine Reaktion hervorrufen: "FABEC<br />

- jetzt erst recht - und zwar schneller". Ganz sicher<br />

wird <strong>der</strong> FABEC deshalb nicht aufgegeben - <strong>im</strong> Gegenteil:<br />

man ist nun erst recht g,ezwungen, die Ziele spätestens<br />

zum geplanten Zeitpunkt zu erreichen, auch<br />

wenn <strong>der</strong> Teufel bekanntlich <strong>im</strong> Detail steckt. Die fliegende<br />

Kundschaft will und muss Fortschritte sehen,<br />

um in ihrer Ungeduld nicht irgendwelche Europaparlamentarier<br />

auf den Plan zu rufen, die Dinge "von<br />

oben", von Brüssel aus, regeln zu wollen. Die 7 am<br />

FABEC beteiligten ANSPs sind zum Erfolg verpflichtet<br />

- es muss gelingen. Es ist schon viel geschehen und<br />

es wird noch mehr passieren.<br />

Wir werden dabei sein - in <strong>der</strong> ersten Reihe, auch<br />

ohne ARD und ZDF.<br />

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