23.9.2009 Tiefe Geothermie und Mikrobeben
23.9.2009 Tiefe Geothermie und Mikrobeben
23.9.2009 Tiefe Geothermie und Mikrobeben
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<strong>23.9.2009</strong><br />
<strong>Tiefe</strong> <strong>Geothermie</strong> <strong>und</strong> <strong>Mikrobeben</strong><br />
Im August <strong>und</strong> September dieses Jahres verspürten die Einwohner in Landau leichte<br />
Erschütterungen aus dem Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> ein Geräusch, das einem Überschallknall glich.<br />
Im Untergr<strong>und</strong> hatten sich Spannungen gelöst <strong>und</strong> zu Bewegung geführt. Dies alles dauerte nur<br />
wenige Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> es wurden bislang keine Schäden verzeichnet. Die <strong>Mikrobeben</strong> hatten eine<br />
Magnitude von 2,7 (August) <strong>und</strong> 2,5 (September). Schäden treten im Allgemeinen erst ab einer<br />
Magnitude von über 4 auf.<br />
Die durch menschliche Tätigkeiten im Untergr<strong>und</strong> wie Bergbau, Erdöl- <strong>und</strong> Erdgasförderung,<br />
Talsperrenbau, Tunnelbau hervorgerufenen Erschütterungen werden als „induzierte Beben“ (1)<br />
bezeichnet. Wenn dabei im Untergr<strong>und</strong> vorhandene Spannungen gelöst werden, spricht man von<br />
„getriggerten Beben“ (2). Diese beiden seismischen Ereignisse sind in aller Regel eher<br />
oberflächennah, haben meist eine sehr geringe Magnitude <strong>und</strong> lösen selten Schäden aus. Auch ein<br />
Knallgeräusch ist eher typisch für ein oberflächennahes Beben.<br />
(1) Induzierte Beben: Für Anlagen der <strong>Tiefe</strong>n <strong>Geothermie</strong> ist es wichtig, dass in dem heißen<br />
Gestein eine ausreichende Menge an Wasser fließen kann <strong>und</strong> sich dabei erhitzt. Falls das<br />
Gestein nicht ausreichend durchlässig ist, werden durch Einpressen von Wasser unter Druck<br />
Risse im Gestein geöffnet <strong>und</strong> erweitert. Dabei entstehen bei jeder Rissbildung <strong>und</strong><br />
Verschiebung kleine Erschütterungen.<br />
Induzierte Erschütterungen sind meist näher an der Erdoberfläche als die oft sehr tiefen<br />
natürlichen Beben. Die Magnituden von induzierten, flachen Beben sind meistens sehr gering<br />
<strong>und</strong> nicht wahrnehmbar. Sie werden nur durch Messstationen erfasst.<br />
Sehr selten treten stärkere Erschütterungen auf, die dann auch gehört oder gespürt werden<br />
können. Schäden sind dabei eher selten <strong>und</strong> zeigen sich insbesondere unter ungünstigen<br />
Bedingungen (z.B. Bauzustand der Häuser) durch Putzrisse. Diese Schäden sind darüber<br />
hinaus beim Verursacher (z.B. der Betreibergesellschaft) durch eine Versicherung abgedeckt.<br />
(2) Getriggerte Beben: Wenn natürliche Spannungen durch den Betrieb eines<br />
<strong>Geothermie</strong>kraftwerks gelöst werden, treten diese <strong>Mikrobeben</strong> überwiegend am Anfang des<br />
Betriebs, meist in der Errichtungsphase auf. Wenn sich der von der Thermalwasserzirkulation<br />
betroffene Bereich „entspannt“ hat, ist beim weiteren Betrieb der Anlage das Risiko spürbarer<br />
Erdbewegungen gering. Die Anlage ist dann in einer „stationären“ Kreislaufbewirtschaftung<br />
des Reservoirs mit Entnahme <strong>und</strong> Injektion des Thermalwassers. Ziel eines so gesteuerten<br />
Betriebs der Anlage ist es, weitere Spannungsumlagerungen im Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> damit<br />
verb<strong>und</strong>ene Ereignisse unter der Wahrnehmungsschwelle der Bevölkerung zu halten. Beim<br />
Anfahren der Anlage ist das Risiko eine Erschütterung zu spüren oder geringe Schäden<br />
hervorzurufen aber nicht vollkommen zu vermeiden.<br />
Ob <strong>Mikrobeben</strong> wahrgenommen werden oder zu leichten Schäden (z. B. Putzrissen) führen, hängt<br />
von vielen Faktoren ab, wie z.B. der <strong>Tiefe</strong> des Herdes des <strong>Mikrobeben</strong>s oder der Dämpfung durch<br />
die bis zur Oberfläche anstehenden Bodenschichten.<br />
B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle c/o Gaßner, Groth, Siederer & Coll. | Stralauer Platz 34 | 10243 Berlin<br />
Sitz: Berlin | Rechtsform e.V. | Registergericht: AG Berlin-Charlottenburg | Vereinsregisternr: VR 26 189B<br />
Telefon: Telefon 030.726102.841 | Telefax: 030.7261026.10 | info@geothermie.de | www.geothermie.de | UST-ID: DE 179 273 370<br />
Volksbank Lingen | Konto: 34 600 401 | BLZ: 266 600 60 | IBAN: DE19 2666 0060 0034 6004 01 |BIC/SWIFT-Code: GENODEF1LIG<br />
Österreich | Volksbank Altheim Braunau | Konto: 300 9800 0901 | BLZ: 42 550<br />
Präsidium: Hartmut Gaßner, Prof. Dr. Horst Rüter, Dr. Horst Kreuter, Dr. Burkhard Sanner, Michael Würtele, Axel Genschow
Zusammenhang mit dem <strong>Geothermie</strong>kraftwerk Landau<br />
Öffentlichkeit <strong>und</strong> Fachleute diskutieren die jüngsten <strong>Mikrobeben</strong> in Landau im Zusammenhang<br />
mit dem Betrieb des geothermischen Kraftwerks.<br />
Vor der Inbetriebnahme des Kraftwerks in Landau wurden dort keine Erschütterungen gemessen.<br />
Die jüngsten <strong>Mikrobeben</strong> lassen daher die Vermutung zu, dass diese mit den menschlichen<br />
Eingriffen in den Untergr<strong>und</strong> in Verbindung stehen könnten. Der Untergr<strong>und</strong> unter Landau ist sehr<br />
komplex <strong>und</strong> wird schon seit über 40 Jahren vom Menschen durch die Förderung von Erdöl <strong>und</strong><br />
Erdgas genutzt.<br />
Weitere Untersuchungen sollen zu einem besseren Verständnis der komplexen Verhältnisse <strong>und</strong><br />
der wirkenden Mechanismen führen.<br />
Die Möglichkeiten aus heimischer Quelle gr<strong>und</strong>lastfähige, regenerative <strong>und</strong> CO2-freien Strom,<br />
Wärme <strong>und</strong> Kälte zu gewinnen, sollte durch das geringe Risiko von zeitlich begrenzten, selten<br />
wahrnehmbaren <strong>und</strong> meist schadlosen Erschütterungen nicht in Frage gestellt werden. Andere<br />
Energieformen haben durch Emissionen, Größe, Platzverbrauch <strong>und</strong> den uns in der Zukunft<br />
bevorstehenden Klimawandel <strong>und</strong> dessen Auswirkungen einen viel größeren negativen Einfluss<br />
auf unser Leben <strong>und</strong> unsere Lebensqualität, als die mit der Nutzung der <strong>Geothermie</strong> einhergehende<br />
Mikroseismizität.<br />
Nutzen wir die Chance der gr<strong>und</strong>lastfähigen Energieerzeugung aus der <strong>Tiefe</strong>n <strong>Geothermie</strong> als<br />
einen wichtigen Beitrag für die Versorgung der Menschen aus Erneuerbaren Energien.<br />
Der B<strong>und</strong>esverband <strong>Geothermie</strong> (GtV-BV) vertritt knapp 900 Mitglieder, die sich aus<br />
<strong>Geothermie</strong>firmen, Wissenschaftlern <strong>und</strong> interessierten Bürgern zusammensetzen <strong>und</strong> deckt dabei<br />
sowohl die Oberflächennahe wie auch die <strong>Tiefe</strong> <strong>Geothermie</strong> ab.<br />
Die Öffentlichkeit sollte stärker als bisher über die geothermischen Projekte informiert <strong>und</strong> beim<br />
Bau <strong>und</strong> Betrieb durch geeignete Maßnahmen einbezogen werden. Dafür setzt sich der GtV BV<br />
<strong>Geothermie</strong> ein.<br />
B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle c/o Gaßner, Groth, Siederer & Coll. | Stralauer Platz 34 | 10243 Berlin<br />
Sitz: Berlin | Rechtsform e.V. | Registergericht: AG Berlin-Charlottenburg | Vereinsregisternr: VR 26 189B<br />
Telefon: +49 5907 - 545 | Telefax: +49 5907 - 7379 | info@geothermie.de | www.geothermie.de | UST-ID: DE 179 273 370<br />
Volksbank Lingen | Konto: 34 600 401 | BLZ: 266 600 60 | IBAN: DE19 2666 0060 0034 6004 01 |BIC/SWIFT-Code: GENODEF1LIG<br />
Österreich | Volksbank Altheim Braunau | Konto: 300 9800 0901 | BLZ: 42 550<br />
Präsidium: Hartmut Gaßner, Prof. Dr. Horst Rüter, Dr. Horst Kreuter, Dr. Burkhard Sanner, Michael Würtele, Axel Genschow