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GERSTEL Aktuell Nr. 25 (pdf; 3,61 MB) - Gerstel GmbH & Co.KG

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<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Pyrolyse-GC<br />

Kriminaltechnische Untersuchungen<br />

Forensische Anwendungen der<br />

Pyrolyse-Gaschromatogaphie<br />

Abbildung 1<br />

Ablauf einer<br />

Pyrolyse-Messung<br />

(schematische<br />

Darstellung)<br />

16<br />

Dr. Holger Herdejürgen<br />

Landeskriminalamt Schleswig-Holstein, Brand- und<br />

Explosionsursachenerforschung, Mühlenweg 166,<br />

24116 Kiel<br />

Einleitung<br />

Bei der Durchführung forensischer Untersuchungen<br />

in den kriminaltechnischen Laboratorien dienen<br />

Materialspuren dazu, anhand ihrer stofflichen Eigenschaften<br />

zu kriminalistischen Rückschlüssen zu<br />

führen. Hierfür haben sich in Abhängigkeit vom Material<br />

und der Matrix eine Vielzahl physikalisch/chemischer<br />

Untersuchungsmethoden etabliert. Als Ergänzung<br />

zu den eingeführten Verfahren zur Charakterisierung<br />

dieser Spuren wird im hiesigen Labor seit einiger<br />

Zeit die Pyrolyse-Gaschromatographie<br />

eingesetzt.<br />

Dabei wurden insbesondere<br />

bei der Herkunfts- und<br />

Produktzuordnung der<br />

Rückstände von Brandstellen,<br />

der Bestimmung<br />

von Materialeigenschaften<br />

ereignisrelevanter Gegenstände,<br />

aber auch bei der<br />

Untersuchung allgemeinen<br />

Spurenmaterials von Klebstoffen, Kunststoffen,<br />

Lacken und Fasern zur Ermittlung ihrer Eigenschaften<br />

gute Ergebnisse erzielt. Diese lassen teilweise eine<br />

weitergehende Differenzierung als die bisher eingesetzten<br />

Verfahren zu und ermöglichen im Einzelfall eine<br />

individualcharakeristische Zuordung zwischen Spur<br />

und Vergleichsmaterial.<br />

Schlüsselwörter<br />

Pyrolyse, Gaschromatogaphie, Massenspektrometrie,<br />

Kriminaltechnik<br />

Pyrolyse-Gaschromatographie –<br />

Methode und Gerät<br />

Die Messungen werden durchgeführt mit einem<br />

<strong>GERSTEL</strong>-PyrolyseModul PM 1 in Verbindung mit<br />

einem ThermoDesorptionsSystem TDS 2 und einem<br />

KaltAufgabeSystem KAS 4 . Das Probenmaterial wird<br />

mittels eines elektrisch beheizbaren, in dem Ofen des<br />

Thermodesorptionssystems befindlichen Pyrolysestabes<br />

thermisch zersetzt und die Pyrolyseprodukte<br />

mit dem Trägergasstrom in das Kaltaufgabesystem<br />

überführt. Nach Abschluß der Pyrolyse werden die<br />

Komponenten durch temperaturprogrammiertes Aufheizen<br />

auf die Kapillarsäule überführt und nach<br />

gaschromatographischer Trennung massenspektroskopisch<br />

detektiert. Der Ablauf einer Messung ist in<br />

Abbilldung 1 schematisch dargestellt.<br />

Ein wesentlicher Vorteil des modularen Aufbaus<br />

des Messsystems besteht darin, dass die Durchführung<br />

von Pyrolyse-GC/MS ohne wesentliche Umbauarbeiten<br />

neben der Vermessung von dampfförmigen<br />

Proben nach Adsorption auf geeigneten Sammelröhrchen<br />

mit dem TDS 2 möglich ist (zum Beispiel an<br />

Brandschuttproben, großvolumigen Textilproben oder<br />

Raumluftmessungen vor Ort zum Nachweis brennbarer<br />

Flüssigkeiten im Zusammenhang der Brandursachenerforschung).<br />

Für die Pyrolyse-Messungen<br />

werden Materialmengen in der Größenordnung von<br />

0,1 mg verwendet. Die wesentlichen Geräteparameter<br />

sind der Tabelle 1 auf Seite 18 zu entnehmen.<br />

Anwendungsbeispiele –<br />

Pyrolyseprodukte bei der<br />

Untersuchung von<br />

Brandrückständen<br />

Wesentlicher Anwendungszweck der Pyrolyse-<br />

GC/MS im hiesigen Arbeitsbereich ist die Untersuchung<br />

von zersetzlichen Bestandteilen in Brandschuttproben.<br />

Vorsätzliche Brandstiftungen werden<br />

häufig unter Einsatz von brennbaren Flüssigkeiten<br />

durchgeführt. Eine wichtige analytische Fragestellung<br />

ist daher die Bestimmung des Gehaltes an derartigen<br />

Stoffen in Proben von der Brandstelle und ihre<br />

Herkunftsbestimmung. Bekanntermaßen enthalten<br />

Kraftstoffe und herkömmliche technische Lösungsmittelgemische<br />

eine Vielzahl von Einzelkomponenten,<br />

die teilweise identisch sind mit denen, die bei der<br />

Pyrolyse von Kunststoffen oder anderer organischer<br />

Materialien entstehen. Derartige Materialien stellen in<br />

wechselnder Zusammensetzung einen Teil der Matrix<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000

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