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GERSTEL Aktuell Nr. 25 (pdf; 3,61 MB) - Gerstel GmbH & Co.KG

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G L O B A L A N A L Y T I C A L S O L U T I O N S<br />

Informationen der <strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> · Aktienstraße 232 – 234 · D-45473 Mülheim an der Ruhr · Telefon (02 08) 7 65 03-0 · Telefax (02 08) 7 65 03 33<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>25</strong><br />

Oktober 2000<br />

Messe-Rückblick 2000<br />

Im Jahr des Twisters<br />

Interview mit Ralf Bremer<br />

Revolution in der<br />

Chromatographie<br />

Applikation I<br />

Spurenanalyse<br />

mittels SBSE<br />

Applikation II<br />

Pyrolyse-GC<br />

in der Forensik<br />

1<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Editorial<br />

15 Jahre <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong><br />

Die Erfolgsstory nimmt kein Ende<br />

In dieser<br />

Ausgabe<br />

Messerückblick 2000:<br />

Im Jahr des Twisters<br />

Seite 3<br />

Fragen an Ralf Bremer:<br />

Revolutioniert der Twister die<br />

Gaschromatographie?<br />

Seite 4 bis 7<br />

<strong>Co</strong>mparison of Sensitivity of<br />

Static Headspace GC, SPME<br />

and Direct Thermal<br />

Desorption for Analysis of<br />

Volatiles in Solid Samples<br />

Seite 8 und 9<br />

Spurenanalyse von 2,4,6 -<br />

Trichloranisol mittels SPME in<br />

korkig schmeckendem Wein<br />

Seite 10 bis 13<br />

News<br />

Seite 14 und 15<br />

Forensische Anwendung der<br />

Pyrolyse-GC<br />

Seite 16 bis 19 2<br />

Wo ist nur die Zeit geblieben? Es war im Oktober<br />

1985, als wir trotz einiger Anlaufschwierigkeiten<br />

die erste Ausgabe der <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong><br />

herausbrachten. Die Auflage: 1500 Stück.<br />

Lange wurde damals im Unternehmen<br />

nachgedacht, ob es Sinn macht, unseren<br />

Kunden und Geschäftspartnern dieses<br />

Infoblatt an die Hand zu geben, um über<br />

unsere Produktneuheiten und Aktivitäten<br />

zu informieren? Schließlich: Wer möchte<br />

schon seine täglich zu bearbeitende Papierlast<br />

zusätzlich erhöht sehen? Allen Zweifeln zum Trotz:<br />

Das Unternehmen wuchs rasant und auch seine Produktpalette.<br />

Informationen wurden wichtiger denn je.<br />

Daran hat sich bis dato nichts geändert – 15 Jahre<br />

nach Erscheinen der ersten <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> .<br />

Heute halten Sie die <strong>25</strong>. Ausgabe<br />

in der Hand. Und wie Sie vielleicht<br />

bei der letzten <strong>GERSTEL</strong><br />

<strong>Aktuell</strong> bemerkt haben, hat sich das<br />

Gesicht dieses Mediums im Vergleich<br />

zu den vorherigen Ausgaben<br />

erheblich gewandelt: Aus dem einstmals<br />

schlichten Faltblatt wurde ein<br />

hochwertiges Magazin mit zum Teil<br />

16 bis 20 Seiten Umfang. Die thematische<br />

Ausrichtung ist nach wie vor<br />

produktorientiert, jedoch mit einem größeren<br />

informativen und wissenschaftlichem<br />

Anspruch. Überall dort, wo unsere<br />

Systeme zur Lösung analytischer Fragestellungen<br />

eingesetzt werden, genießt<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> hohes Ansehen. Insbesondere<br />

wohl auch, weil Anwender hier<br />

ein Forum finden, um über den Umgang<br />

und den praktischen Einsatz unserer<br />

Geräte zu berichten; sollten auch Sie<br />

unsere Produkte nutzen, würden wir uns<br />

freuen, Ihre Applikationen zu veröffentlichen.<br />

Wie sie geschrieben sein sollen, läßt sich<br />

anhand der hier vorliegenden Ausgabe erkennen.<br />

Weil das Unternehmen mittlerweile weltweit tätig ist,<br />

wird <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> demnächst auch in englischer<br />

Sprache unter dem Titel <strong>GERSTEL</strong> Solutions<br />

Worldwide erscheinen: im Internet zum Downloaden.<br />

Wie sehr unser Kundenkreis angewachsen ist,<br />

können wir im Tagesgeschäft selten konkret an Zahlen<br />

festmachen. Unübersehbar ist jedoch, dass die<br />

Arbeit nicht weniger wird, im Gegenteil. Gerade in<br />

einer turbulenten Zeit wie der zurückliegenden, in der<br />

eine Messe der anderen folgte, oder jetzt, wenn es<br />

heißt, die vielen Anfragen zu bearbeiten und Kundenwünsche<br />

zu erfüllen, wird es offensichtlich:<br />

Noch nie hatten wir so viel<br />

positive Resonanz auf unsere Produkte<br />

wie in diesem Jahr 2000.<br />

Insbesondere die Markteinführung<br />

des <strong>GERSTEL</strong>-Twisters hat<br />

ungeahnte Wellen geschlagen.<br />

Bei der Gelegenheit: Es lohnt die<br />

Lektüre des Interviews mit Ralf<br />

Bremer, unserem technischen<br />

Geschäftsführer, auf den Seiten<br />

4 bis 7, in dem unter anderem<br />

die Einsatzmöglichkeiten des<br />

Twisters erörtert werden.<br />

Apropos: Wir haben immer noch nicht die Grenzen<br />

seiner applikativen Möglichkeiten bei flüssigen Proben<br />

ausgelotet, da zeichnen sich bereits erste Einsatzerfolge<br />

des Twisters im Gasraum ab. Ob der<br />

Headspace-Twister eine ähnliche Wirkung wie sein<br />

Vorläufer erzielt?<br />

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Holger <strong>Gerstel</strong><br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Messeaktivitäten<br />

Kaum ein Besucher,<br />

der sich nicht für die<br />

Einsatzmöglichkeiten des<br />

Twisters interessierte<br />

Der <strong>GERSTEL</strong>-MPS 2<br />

zog die Blicke der<br />

Messebesucher auf der<br />

Analytica magisch an<br />

Pittcon, Analytica 2000, Riva: Anfragen mehr als verdoppelt<br />

Messen im Jahr des <strong>GERSTEL</strong>-Twisters<br />

Messezeiten sind Stresszeiten<br />

– in diesem Jahr gibt<br />

<strong>GERSTEL</strong> ist bei<br />

folgenden Ereignissen<br />

vertreten:<br />

es nichts daran zu deuteln.<br />

Insbesondere, weil <strong>GERSTEL</strong><br />

■ Jaima in Tokio, Japan, noch einige Messen und<br />

28. August bis 1. September Veranstaltungen ins Haus<br />

2000; vertreten durch Dr. Fred stehen (s. li.). Doch bereits<br />

Schwarzer, Asienbeauftragter jetzt lässt sich sagen: Die<br />

■ Applica 2000 in Zürich, Mühen des Unternehmens<br />

Schweiz, 26. bis 28. September in der jüngsten Vergangenheit<br />

2000; vertreten durch Dipl.-Ing. haben sich gelohnt.<br />

Klaus Klöckner, Vertriebsleiter Süd Obwohl sie schon einige<br />

■ Het Instruments in Utrecht, Monate zurückliegen, hat<br />

Holland; 9. bis 13. Oktober die Firmenpräsenz auf der<br />

2000; vertreten durch Analytical Pittcon in New Orleans in<br />

Applications Brielle B.V. USA, der Analytica in München<br />

und dem 23. Interna-<br />

■ Analytical & Lab-Equipment<br />

– made in Germany 2000 tionalen Symposium für<br />

in Shanghai, VR China, 18. bis Kapillargaschromatographie<br />

im italienischen Riva<br />

20. Oktober 2000; vertreten<br />

durch Dipl. Ing. Bernd Wiesend, ihre Spuren hinterlassen:<br />

Sales Manager International Die Markteinführung des<br />

<strong>GERSTEL</strong>-Twisters schlug<br />

in analytischen Fachkreisen ungeahnte Wellen.<br />

Mehr als 50 Prozent aller Anfragen auf der<br />

Pittcon galten dem Twister. Auf der alljährlich stattfindenden<br />

Messe im Süden der USA präsentierte<br />

<strong>GERSTEL</strong> erstmals Twister-Applikationen auf Postern.<br />

»Wir waren auf die Reaktionen des Publikums<br />

natürlich gespannt«, konstatiert Ralf Bremer, technischer<br />

Geschäftsführer von <strong>GERSTEL</strong>. »Die Pittcon<br />

war für uns sozusagen die erste Messlatte. Wir<br />

haben sie gemeistert.«<br />

Auf der Analytica 2000 in München setzte sich<br />

der Erfolg fort, insbesondere weil sich die vielfältigen<br />

und einzigartigen Möglichkeiten, die der Twister im<br />

Vorfeld gaschromatographischer Untersuchungen<br />

bietet, herumgesprochen hatten: Messebesucher<br />

brachten eigene Proben mit, die im Verlauf der Mes-<br />

se analysiert und zum Teil zur Demonstration vorgeführt<br />

wurden. »Die Gesamtzahl der Anfragen hatte<br />

sich wegen des Twisters im Vergleich zur Analytica<br />

1998 mehr als verdoppelt«, sagt Ralf Bremer.<br />

In Riva schließlich erfuhr der Twister auch seinen<br />

wissenschaftlichen Durchbruch durch die Anerkennung<br />

international<br />

angesehener Forscher.<br />

»Statt uns wie üblich auf<br />

dem Symposium über<br />

neue Entwicklungen zu<br />

informieren, wurden wir<br />

von den Kunden am<br />

Stand und an unseren<br />

Twister-Postern regelrecht<br />

festgehalten«, sagt<br />

Ralf Bremer (siehe das<br />

Interview mit dem technischen<br />

Geschäftsführer<br />

auf den folgenden<br />

Seiten). Um es auf den<br />

Punkt zu bringen: Das<br />

Jahr 2000 steht voll und<br />

ganz im Zeichen des <strong>GERSTEL</strong>-Twisters. Und die<br />

nächsten Messetermine werden die bisherigen Eindrücke<br />

allem Anschein nach untermauern.<br />

<strong>GERSTEL</strong> auf Messen: Nähere Infos im Internet<br />

unter: www.gerstel.de/Events/index.html.<br />

Nach dem KAS das<br />

erfolgreichste <strong>GERSTEL</strong>-<br />

System: das TDS. Der<br />

Einsatz des Twister<br />

setzt das Vorhandensein<br />

des TDS 2 voraus<br />

Topas - der<br />

thermodesorbierbare<br />

Passivsammler<br />

von <strong>GERSTEL</strong> macht<br />

Lösungsmittel überflüssig<br />

Das <strong>GERSTEL</strong>-Team<br />

auf der Analytica in<br />

München. Aufgrund<br />

des großen Erfolgs<br />

des Twister haben<br />

alle im wahrsten<br />

Sinne gut lachen<br />

Servicepartner in<br />

Österreich und Schweiz<br />

Um schneller und flexibler auf die Wünschen ihrer Kunden eingehen zu können,<br />

kooperiert die <strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>.<strong>KG</strong> mit Partnern in Österreich und der<br />

französischen Schweiz. Deren Aufgabe liegt im Service und zum Teil im Vertrieb<br />

von <strong>GERSTEL</strong>-Systemen. Damit der reibungslose Ablauf vor Ort garantiert ist,<br />

koordiniert das Technische Büro <strong>GERSTEL</strong> in München die Aktivitäten in Österreich,<br />

das Technische Büro in Karlsruhe die des Schweizer Vertragspartners.<br />

Weitere Infos: München, Stefan-George-Ring 29, 81929 München, Telefon<br />

(0 89) 93 08 65 14, Telefax (0 89) 93 08 <strong>61</strong> 09, E-Mail: tb_muenchen@gerstel.de;<br />

Karlsruhe, Greschbachstraße 6 a, 76229 Karlsruhe, Telefon (07 21) 9 63 92 10,<br />

Telefax (07 21) 9 63 92 22, E-Mail: tb_karlsruhe@gerstel.de. 3<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Nachgefragt<br />

Fragen an Ralf Bremer, technischer Geschäftsführer von <strong>GERSTEL</strong><br />

Revolutioniert der Twister<br />

4<br />

■ Ein Rührstäbchen für Magnetrührer sorgt<br />

seit seiner Markteinführung auf den zurückliegenden<br />

Messen für Furore. Warum, das wollte <strong>GERSTEL</strong><br />

<strong>Aktuell</strong> vom Entwickler und Hersteller wissen.<br />

Das hat es seit Einführung der Solid Phase<br />

Micro Extraction (SPME) nicht mehr gegeben: Durch<br />

eine offensichtlich unscheinbare Produktneuheit<br />

erhält die Chromatographie jetzt neuen Schwung.<br />

Die Rede ist vom <strong>GERSTEL</strong>-Twister. Hinter dieser<br />

Bezeichnung verbirgt sich ein mit Polydimethylsiloxan<br />

(PDMS) beschichtetes Rührstäbchen für<br />

Magnetrührer, das aufwendige, zeitraubende<br />

Probenvorbereitungsschritte und Lösungsmittel<br />

überflüssig macht und die gaschromatographische<br />

Untersuchung wässriger Matrices erheblich<br />

beschleunigt und vereinfacht. Nachdem das neue<br />

patentierte Probenvorbereitungssystem bereits auf<br />

den diesjährigen Messen, der Pittcon, der Analytica<br />

2000 und zuletzt auf dem 23. Internationalen<br />

Symposium für Kapillarchromatographie im italienischen<br />

Riva der Fachwelt präsentiert wurde, spricht<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> mit Ralf Bremer, dem Technischen<br />

Geschäftsführer von <strong>GERSTEL</strong>, über die Vorzüge<br />

und Einsatzmöglichkeiten des Twisters.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Nachgefragt<br />

In Zusammenarbeit mit der<br />

die Chromatographie?<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Hightech-Anbieter <strong>GERSTEL</strong><br />

ist auf das Rührstäbchen gekommen. Drehen Sie<br />

jetzt durch?<br />

Ralf Bremer: Im Gegenteil: Wir drehen jetzt erst<br />

richtig auf. Der Twister öffnet der Analytik nämlich<br />

Möglichkeiten, die für einen Laien möglicherweise<br />

nicht so offensichtlich sind.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Woran machen Sie das fest?<br />

Ralf Bremer: Zum einen wissen wir aus unzähligen<br />

Experimenten, was der Twister kann und welches<br />

Potenzial in ihm steckt. Zum anderen erwiesen<br />

sich die zurückliegenden Messen als aussagekräftige<br />

Indikatoren: In der Fachwelt hat der Twister für<br />

Aufsehen gesorgt. Bereits während der Pittcon lag<br />

die Zahl der gesammelten Anfragen wegen des<br />

Twisters deutlich über denen der vergangenen Jahre.<br />

Das Gleiche konnten wir auf der Analytica 2000<br />

in München beobachten. Und jetzt Riva. Das war ein<br />

ganz besondere Erfahrung für mich.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Was ist dort passiert?<br />

Ralf Bremer: Die Wissenschaftler und Experten,<br />

die das Symposium besuchen, gehören einem intimen<br />

Kreis an. Jeder kennt jeden. Man trifft sich aber<br />

nicht, um übers Geschäft zu reden, sondern um sich<br />

auszutauschen, Neuentwicklungen und aktuelle Forschungsergebnisse<br />

zu diskutieren und den Trend in<br />

der Chromatographie aufzuspüren. Plötzlich sind wir<br />

Trendsetter – damit haben wir nicht gerechnet. Ohne<br />

Übertreibung: Der Twister hat ein Lawine losgetreten.<br />

Wenn zu seinem <strong>25</strong>. Jubiläum an die Highlights des<br />

Symposiums erinnert wird, dann ist der Twister dabei.<br />

Der schreibt Geschichte.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Messen Sie dem Twister da<br />

nicht etwas zu viel Bedeutung bei?<br />

Ralf Bremer: Das müssen Sie die Messebesucher<br />

fragen. Nehmen Sie Riva als Beispiel. Statt uns<br />

selbst wie üblich auf dem Symposium über neue Entwicklungen<br />

zu informieren, wurden wir von den Kunden<br />

am Stand und an unseren Twister-Postern regelrecht<br />

festgehalten. Obwohl die meisten, die zu uns<br />

kamen, bereits das Twister-Seminar besucht hatten,<br />

wollten sie noch mehr Details erfahren. Abends im<br />

Restaurant wurde über<br />

den Twister gesprochen.<br />

Und von einigen<br />

Kunden war zu hören,<br />

so etwas habe es seit<br />

der Einführung der Solid<br />

Phase Micro<br />

Extraction nicht mehr<br />

gegeben und dass<br />

sich die Reise nach<br />

Riva nicht gelohnt hätte,<br />

wäre nicht der<br />

Twister ausgestellt<br />

worden.<br />

»Der Twister hat eine<br />

Lawine losgetreten . . . der<br />

schreibt Geschichte.«<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>:<br />

Auf den Punkt gebracht: Riva stand ganz im Zeichen<br />

des Twisters. Was aber ist so Besonderes an ihm?<br />

Ralf Bremer: Der Twister hat gegenüber herkömmlichen<br />

Probenvorbereitungsverfahren für die<br />

Chromatographie den Vorteil, dass er beliebigen<br />

wässrigen Matrices im Handumdrehen das Geheimnis<br />

ihrer organischen Inhaltsstoffe entlocken kann –<br />

nahezu ohne großartige Probenvorbereitung.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Endlich läßt sich die Rezeptur<br />

von <strong>Co</strong>ca<strong>Co</strong>la knacken – oder freue ich mich da zu früh?<br />

Ralf Bremer: Ganz so einfach ist das nicht. Zum<br />

einen ist der Twister kein Zauberstab, zum anderen<br />

nicht entwickelt worden, um geheime Rezepturen zu<br />

entschlüsseln. Zwar läßt sich mit dieser Methode ein<br />

umfangreiches Chromatogramm erstellen und Vermutungen<br />

über die Zusammensetzung eines Getränks<br />

oder einer Dosensuppe äußern. Aber abgesehen<br />

davon, dass man für eine detaillierte Auswertung<br />

sehr lange bräuchte, benötigte man zu diesem<br />

Zweck noch zusätzliche Verfahren. Selbst dann hätte<br />

man immer noch nicht alle Informationen zusammen,<br />

um sagen zu können, das Rezept ist geknackt.<br />

Mit Hilfe des Twisters läßt sich aber im Rahmen der<br />

Qualitätskontrolle schnell und preiswert analysieren,<br />

ob und welche Geschmacksstoffe in einem Getränk<br />

enthalten sind oder ob irgendwas von der Packung<br />

beziehungsweise etwas anderes den Flascheninhalt<br />

verunreinigt hat.<br />

5<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Nachgefragt<br />

»Der Twister<br />

eignet sich für alle<br />

wässrigen Matrices<br />

zum Beispiel von<br />

Lebensmittel- und<br />

Umweltproben.«<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Ich weiß jetzt zwar, was der<br />

Twister kann. Ich weiß aber immer noch nicht, wie er<br />

funktioniert.<br />

Ralf Bremer: Der Twister ist ein winziges<br />

Rührstäbchen für Magnetrührer, eingekapselt in Glas<br />

und umhüllt mit einer dünnen, etwa 10 Millimeter langen<br />

Schicht PDMS, sprich Polydimethylsiloxan. Die<br />

Analyse beginnt, in dem man ein Fläschchen mit zum<br />

Beispiel zehn Millilitern Probenflüssigkeit füllt, den<br />

Twister dazu gibt, das Fläschchen verkapselt und auf<br />

eine Rührplatte stellt. Wenn sich das Rührstäbchen<br />

einige Zeit in der Probe gedreht hat, haben sich die<br />

zu bestimmenden Komponenten im PDMS-Mantel<br />

angereichert. Der Twister wird entnommen, in unser<br />

Thermodesorptionssystem TDS<br />

überführt und aufgeheizt, wobei<br />

die im PDMS sorbierten Komponenten<br />

freigesetzt werden.<br />

Gleichzeitig strömt ein inertes<br />

Trägergas über den Twister und<br />

transportiert die Komponenten<br />

auf die GC-Säule.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Bei welchen<br />

Proben beziehungsweise<br />

welchen Komponenten funktioniert<br />

die Methode?<br />

Ralf Bremer: Der Twister<br />

eignet sich für alle wässrigen<br />

Matrices zum Beispiel von Lebensmittel-<br />

und Umweltproben.<br />

Bewährt hat er sich beim Aufspüren<br />

von Aroma-, Geschmacks-<br />

oder Schadstoffen<br />

wie PAK, PCB oder Pestizide.<br />

Hier haben wir bislang die meisten<br />

Erfahrungen sammeln können.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Wenn ich Sie recht verstehe,<br />

kann man den Twister also in Getränken aber auch<br />

in pürierten Kartoffeln rotieren lassen. Und dabei<br />

bekommt er alle Stoffe zu packen?<br />

Ralf Bremer In der Hauptsache apolare und<br />

mittelpolare Stoffe. Aber auch organische, meist<br />

gesundheitsgefährdende Schwermetallverbindungen<br />

wie Organozinnverbindungen. Entscheidend ist<br />

der Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizient einer Substanz.<br />

Anhand dieses Wertes läßt sich die zu erwartende<br />

Wiederfindungsrate berechnen, so dass man<br />

schnell seine Erfolgsaussichten abschätzen kann.<br />

»Der Twister war, wenn<br />

Sie so wollen, im Kontext<br />

unserer Philosophie, ein<br />

logisches Zufallsprodukt.«<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Das klingt alles so simpel und<br />

einleuchtend, dass ich mich frage, warum ist nicht<br />

schon viel früher jemand auf die Idee mit dem Twister<br />

gekommen?<br />

Ralf Bremer: Ein Ziel von <strong>GERSTEL</strong> ist und war<br />

es immer schon, den Einsatz von Lösungsmitteln in<br />

der Analytik möglichst zu reduzieren oder zu vermeiden.<br />

Nehmen Sie Screening-Verfahren. Was macht<br />

das für einen Sinn, unzählige Proben zu vermessen,<br />

für jede Probe zum Teil hochtoxische Lösungsmittel<br />

zu verbrauchen, um nachher sagen zu müssen, die<br />

Proben waren bis auf einige weinige unbedenklich,<br />

dafür haben wir mit den verwendeten Lösungsmittelresten<br />

ein künstlich geschaffenes Umweltproblem.<br />

Der Twister war, wenn Sie so wollen, im Kontext<br />

unserer Philosophie ein logisches Zufallsprodukt.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Wie sicher ist diese Methode?<br />

Ralf Bremer: Die Sorption der Komponenten in<br />

den PDMS-Mantel läßt sich mittels einer Gleichgewichtsberechnung<br />

kalkulieren, dafür gibt es einen<br />

Oktanol/Wasser-Koeffizienten. Das zeichnet im<br />

Übrigen die Sorption im Vergleich zur Adsorption<br />

aus. Deren Grad läßt sich nicht berechnen, sondern<br />

nur durch Experimente ermitteln. Mit anderen Worten:<br />

Wir brauchen keine langen Versuchsreihen, um<br />

festzustellen, ob und auf welche Komponente der<br />

Twister anwendbar ist. Eine Kalibrierkurve, die in der<br />

zu untersuchenden Matrix ermittelt wurde, genügt,<br />

um eine Aussage zu treffen.<br />

6<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Nachgefragt<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Die Empfindlichkeit.<br />

Wie steht es damit?<br />

Ralf Bremer: Der Twister ist<br />

bis zu 1000fach empfindlicher als die SPME, wenn<br />

es das ist, was sie meinen. Und vielleicht folgendes<br />

Beispiel einer Versuchsreihe, die wir durchgeführt<br />

haben: Wir gaben zehn Twister in zehn verschiedene<br />

Vials, die jeweils mit Tee der selben Probe gefüllt<br />

waren. Nach Thermodesorption unmittelbar vom<br />

Twister und anschließender gaschromatographischer<br />

Analyse lag die Standardabweichung bei unter<br />

fünf Prozent.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Durch die Blume: Andere Verfahren<br />

zur Probenvorbereitung haben also ausgedient?<br />

Ralf Bremer: Nein, das sicher nicht. Aber sie haben<br />

eine ernst zu nehmende Konkurrenz bekommen.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Was ist das entscheidendste<br />

Argument, den Twister statt herkömmlicher Verfahren<br />

anzuwenden?<br />

Ralf Bremer: Ich könnte hier jetzt alles noch einmal<br />

komprimiert wiederholen, was ich bisher gesagt<br />

habe. Ich will mich aber<br />

auf eines beschränken<br />

und Ihnen als Antwort<br />

eine Frage stellen: Ist ein<br />

System wie der Twister,<br />

mit dem man sowohl<br />

qualifizieren als auch<br />

quantifizieren kann, nicht sehr viel interessanter als eines,<br />

mit dem man nur qualifizieren kann?<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Wenn alles zutrifft, wie Sie es<br />

sagen, macht es doch Sinn, den Twister für<br />

Screening-Methoden einzusetzen?<br />

Ralf Bremer: Der Twist ist dafür bestens geeignet:<br />

Die Analyse dauert zum einen maximal zwei<br />

Stunden. Zweitens: Nennen Sie mir ein Verfahren,<br />

dass schneller aufschlußreiche Auskünfte erteilt. Insbesondere,<br />

wenn wichtige Entscheidungen vom<br />

Analyseergebnis abhängen, sei es, dass Lebensmittel<br />

aus dem Verkehr gezogen werden müssen, weil<br />

sie PCB oder Pestizide enthalten, oder das Trinkwasser<br />

gesundheitsgefährdende Konzentrationen von<br />

Schadstoffen enthält und die Bevölkerung vor dem<br />

Genuss gewarnt werden muß.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Wenn ich Sie richtig verstehe,<br />

würden Sie den Twister dann auch gerne für DIN-Verfahren<br />

eingesetzt sehen?<br />

»Wir brauchen keine langen<br />

Versuchsreihen, um festzustellen,<br />

ob und auf welche<br />

Komponente der Twister anwendbar<br />

ist.«<br />

Ralf Bremer: Wenn das Screening mit dem<br />

Twister im Vorfeld detaillierter DIN-Untersuchungen,<br />

vereinfacht ausgedrückt, schneller und billiger ist und<br />

gleichzeitig exakte Ergebnisse liefert, macht diese<br />

Überlegung Sinn. Hinzu kommt: Der Twister ist wieder<br />

verwendbar, und er macht Lösungsmittel überflüssig.<br />

Zwar würde eine rasche Evaluierung hinsichtlich<br />

des Einsatzes als DIN-taugliches Verfahren dem<br />

Twister enormen Vorschub leisten. Aber wir werden<br />

wohl den üblichen Weg gehen müssen: Die Industrie<br />

wird unser Verfahren nutzen, um die Qualität ihrer<br />

Produkte zu verbessern. Sie werden mit dem Twister<br />

screenen und relevante Proben nach DIN-Norm<br />

untersuchen. Man wird dabei feststellen, dass man<br />

diesen nachgeschalteten Schritt nicht braucht. Dann<br />

ist der Twister im Rennen.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong>: Wir reden die ganze Zeit von einem<br />

kleinen Stick. Da hängt doch noch mehr Technik<br />

dran, oder?<br />

Ralf Bremer: Wir möchten, dass unsere Kunden<br />

in Verbindung mit dem Twister eine sichere Methode<br />

an die Hand bekommen. Im Moment ist der Twister<br />

nur für das <strong>GERSTEL</strong>-<br />

TDS evaluiert, weil alle<br />

Laboratorien, mit denen<br />

wir kooperieren, unsere<br />

Technik nutzen. An erste<br />

Stelle zu nennen ist das<br />

Research Institut of<br />

Chromatography (RIC) von Pat Sandra in Belgien,<br />

das die sorbtive Extraktion zusammen mit uns entwickelt<br />

hat. Will sagen: Ich habe keine anderen Daten<br />

als die mit dem <strong>GERSTEL</strong>-TDS ermittelten, und<br />

es wäre ein zu großes Risiko, den Twister für irgendein<br />

anderes Thermodesorptionssystem freizugeben.<br />

Das Gespräch führte Guido Deußing.<br />

7<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Anwendung<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Anwendung


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Applikation<br />

Korkig schmeckender Wein - Spurenanalyse von<br />

2,4,6-Trichloranisol mittels Stir Bar Sorptive<br />

Extraction (SBSE), Thermodesorption und GC/MS<br />

10<br />

Andreas Hoffmann<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>.<strong>KG</strong>, Aktienstrasse 232 – 234,<br />

D-45473 Mülheim an der Ruhr;<br />

E-Mail: andreas_hoffmann@gerstel.de<br />

Wolf Rüdiger Sponholz<br />

Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Mikrobiologie<br />

und Biochemie, Von-Lade-Strasse 1, D-65366 Geisenheim;<br />

E-Mail: sponholz@geisenheim.fa.fh-wiesbaden.de<br />

Frank David<br />

Research Institute for Chromatography,<br />

Kennedypark 20, B-8500 Kortrijk, Belgien;<br />

E-Mail: frank.david@richrom.com<br />

Pat Sandra<br />

Universität Gent, Abteilung Organische Chemie, Krijgslaan<br />

281 S4, B-9000 Gent, Belgien;<br />

E-Mail: pat.sandra@richrom.com<br />

Keywords<br />

Twister; Stir Bar Sorptive Extraction (SBSE); 2,4,6-<br />

Trichloranisol; Wein, Fehlgeschmack; Thermodesorption;<br />

Kapillar-GC/MS; Ultra-Spurenanalyse.<br />

Hauptverursacher des Korkgeschmacks im<br />

Wein ist 2,4,6-Trichloranisol (TCA). Um eine quantitative<br />

Aussage über die jeweilige Kontamination<br />

machen zu können, waren bislang Anreicherungsverfahren<br />

zur Aufkonzentrierung notwendig, da TCA<br />

über eine extrem niedrige Geschmacksschwelle verfügt.<br />

Die hier vorliegende Arbeit stellt eine Alternative<br />

zu den herkömmlichen Vorgehensweisen vor: Mit Hilfe<br />

einer erst kürzlich entwickelten, neuartigen und einfachen<br />

Methode für die sorptive Extraktion von organischen<br />

Bestandteilen aus wässrigen Proben läßt<br />

sich 2,4,6-Trichloranisol in Wein nachweisen, ohne<br />

dass irgendein klassisches Probenvorbereitungsverfahren<br />

erforderlich wäre. Aus Kalibrationskurven<br />

lässt sich die lineare Messempfindlichkeit über mehr<br />

als drei Größenordnungen bis zu 10 ng/l im Fullscan<br />

und unter 1 ng/l im Selected-Ion-Monitoring ersehen.<br />

Einführung<br />

Für den korkigen Fehlgeschmack von Wein ist<br />

hauptsächlich 2,4,6-Trichloranisol (TCA) verantwortlich.<br />

Der typische Korkgeschmack entsteht bereits<br />

bei TCA-Konzentrationen von 15 – 20 ng/l; ab dieser<br />

Konzentration könnte Wein bereits ungenießbar sein.<br />

Man vermutet, dass TCA durch den Abbau durch<br />

Pilze und Denaturierung von pentachlorphenolhaltigen<br />

Fungiziden entsteht [1,2]. Das Vorhandensein<br />

dieser Substanz im Wein läßt sich letztlich auf<br />

kontaminierte Korkverschlüsse zurückführen: entweder<br />

ist 2,4,6-Trichloranisol bereits im Korkholz vorhanden<br />

oder entsteht erst während der Verarbeitung<br />

zu Weinkorken.<br />

Um Kork auf TCA hin zu untersuchen, wird die<br />

Substanz im Allgemeinen aus dem Korken extrahiert<br />

und anschliessend in einen Referenzwein oder in ein<br />

Ethanol-Wassergemisch mit reproduzierbaren Parametern<br />

übertragen. Nach Extraktion mit einem organischen<br />

Lösungsmittel lässt sich TCA durch Rekonzentrierung<br />

des Extraktes und Headspace-Probe-<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Applikation<br />

Tabelle 1 Analysebedingungen<br />

<strong>GERSTEL</strong>-Twister<br />

Säule<br />

Pneumatik<br />

TDS-Temperaturen<br />

KAS-Temperaturen<br />

Ofen-Temperaturen<br />

Detektor<br />

10 mm, 55 µl PDMS<br />

30 m HP 5 (Agilent), di = 0,<strong>25</strong> mm, df = 0,<strong>25</strong> mm<br />

He, Pi = 56,6 kPa, konst. Fluss = 1 ml/min<br />

TDS-Desorptionsfluss = 50 ml/min (splitlos)<br />

KAS-Splitloszeit = 1 min<br />

20 °C, 60 °C/min, 180 °C (5 min)<br />

-150 °C, 12 °C/s, 280 °C (5 min)<br />

60 °C ( 1min), 10 °C/min, 150 °C, <strong>25</strong> °C/min,<br />

300 °C (30 min)<br />

MSD, 230 °C / 150 °C, Scan 35 – 350 amu,<br />

SIM m/z 212/197/169<br />

nahme oder durch direkte Injektion in ein Standard-<br />

GC-System quantifizieren [4].<br />

Ein anderes Verfahren ist die direkte thermische<br />

Extraktion mit anschließender GC-Analyse: Das leere<br />

Glasröhrchen eines Thermodesorptionssystems<br />

wird mit einem kleinen Stück Korken beladen und<br />

aufgeheizt, bis TCA aus der Matrix freigesetzt wird<br />

und nach gaschromatographischer<br />

Trennung detektiert<br />

werden kann. Für extrem<br />

niedrige Detektionsgrenzen<br />

genügen Probengrößen von<br />

unter 10 ng/l [5].<br />

Abbildung 1<br />

Allen genannten Vorgehensweisen<br />

gemeinsam ist,<br />

®<br />

<strong>GERSTEL</strong> Twister<br />

dass sie das analytische Problem<br />

an der Quelle lösen, was bei einer präventiven<br />

Aufgabenstellung wünschenswert sein kann. Im Hinblick<br />

auf gesetzliche Aspekte ist es jedoch sinnvoll,<br />

TCA direkt in der Matrix Wein zu bestimmen und<br />

nicht, auf indirektem Wege, durch die Analyse des<br />

Korkens. Hier liegt auch das Problem: Will man die<br />

notwendige Empfindlichkeit erreichen, bedarf es vor<br />

der Untersuchung lästiger Extraktions- und<br />

Anreicherungsschritte, eben aufgrund der extrem<br />

niedrigen Geschmacksschwelle des TCA.<br />

Zudem kommt die Flüssig-Flüssig-Extraktion<br />

nicht ohne zum Teil hoch-toxische Lösungsmittel<br />

aus, was zur Folge haben kann, dass der resultierende<br />

Abfall bedenklicher ist als die zu untersuchenden<br />

Spuren in der Probenmatrix. Um eine umweltfreundliche<br />

Vorgehensweise zu gewährleisten, sollten moderne<br />

Analyseverfahren so gestaltet sein, dass sie<br />

ganz oder teilweise ohne organische Lösungsmittel<br />

auskommen.<br />

Vor etwa zehn Jahren haben Arthur und<br />

Pawliszyn eine solche Technik entwickelt: die Solid<br />

Phase Micro Extraction (SPME) [6]. Dahinter verbirgt<br />

sich ein Verfahren, welches die Extraktion organischer<br />

Bestandteile aus Wasser mit Hilfe von<br />

Sorbentien aus Polydimethylsiloxan (PDMS) ermöglicht,<br />

damals noch mit PDMS beschichtete offene<br />

röhrenförmige Traps. Mitte der 80er Jahre wurde dieses<br />

Verfahren von mehreren Gruppen beschrieben.<br />

Aufgrund praktischer Begrenzungen jedoch, etwa<br />

einer zu geringen Probenkapazität oder einem zu<br />

niedrigem Probendurchbruchsvolumen, fand diese<br />

Technik aber keine Akzeptanz. Erst als mit PDMS beschichtete<br />

Fasern zur Anwendung kamen, schaffte<br />

die SPME den Durchbruch.<br />

Die SPME ist eine Gleichgewichtstechnik, die<br />

auf der Verteilung der Komponenten zwischen der<br />

PDMS-Beschichtung und der wässrigen Matrix<br />

beruht. Dieses Gleichgewicht lässt sich mit<br />

Verteilungskoeffizienten für Oktanol/Wasser (K(o/w))<br />

korrelieren, die kürzlich in verschiedenen Arbeiten<br />

beschrieben wurden [7 – 9]. Für niedrige Koeffizienten<br />

(20000 sein. Versuche haben<br />

deutlich gezeigt, dass die Funktion von log K (o/w)<br />

Wiederfindung als<br />

Wiederfindungsrate von Komponenten<br />

mit einem K(o/w) unter 10000 nur gering ist oder bei<br />

nahezu Null liegt.<br />

Im Folgenden wird die Bestimmung von 2,4,6-<br />

Trichloranisol in Wein mit einer erst kürzlich<br />

entwickelten Technik beschrieben, der sogenannten<br />

Stir Bar Sorptive Extraction (SBSE), die auf dem oben<br />

genannten Sorptionsprinzip beruht. Für die Extraktion<br />

wurde jedoch statt einer Faser ein mit PDMSbeschichtetes<br />

Rührstäbchen für Magnetrührer eingesetzt.<br />

Das Beschichtungsvolumen liegt in einer<br />

Größenordnung von 55 µl, was einem Phasenverhältnis<br />

von 100 führt. Eine Wiederfindung von<br />

50 % lässt sich jetzt bereits mit einem K(o/w) von 200<br />

erreichen.<br />

11<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Applikation<br />

Abbildung 3<br />

Response<br />

Kalibrationskurve für<br />

den Modus Total-Ion-<br />

Chromatogramm<br />

3.0e+06<br />

Response = 3.67e+002 * Amt<br />

<strong>Co</strong>ef of Det (r^2) = 1.000 Curve Fit: Linear/(0,0)<br />

Material und Methoden:<br />

Instrumentierung<br />

Abbildung 4<br />

Kalibrationskurve für<br />

den Modus Selected-<br />

2.0e+06<br />

1.0e+06<br />

0<br />

0 2.0e+03 4.0e+03 6.0e+03 8.0e+03<br />

Response<br />

Response = 2.34e+002 * Amt<br />

<strong>Co</strong>ef of Det (r^2) = 1.000 Curve Fit: Linear/(0,0)<br />

2.0e+5<br />

Amount<br />

Das Rührstäbchen für Magnetrührer<br />

(<strong>GERSTEL</strong>-Twister, <strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>.<strong>KG</strong>,<br />

Mülheim an der Ruhr) besteht aus einem Magnetstab<br />

im Glasmantel, das in einer Dicke von 0,5 mm<br />

mit PDMS beschichtet ist. Das analytische System<br />

setzt sich zusammen aus: Thermodesorptionssystem<br />

(<strong>GERSTEL</strong>-TDS 2), Gaschromatograph (6890,<br />

Agilent Technologies, Little Falls, USA), massenselektiver<br />

Detektor (5973, Agilent Technologies).<br />

Ion-Chromatogramm<br />

1.5e+05<br />

Betrieb<br />

Abbildung 5<br />

Extracted-Ion-<br />

Chromatogramm von<br />

160 ng TCA pro Liter<br />

Silvaner (160 ppt)<br />

1.0e+05<br />

5.0e+04<br />

0<br />

0 2.0e+02 4.0e+02 6.0e+02 8.0e+02<br />

Abundance<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

Amount<br />

Ion 197<br />

Ion 195<br />

Ion 210<br />

Ion 212<br />

Ion 167<br />

Ion 169<br />

Die Extraktion der Proben erfolgt in der Weise,<br />

dass 10 ml Wein in ein 10-ml-Headspace-Vial gefüllt<br />

werden. Dazu wird das Rührstäbchen gegeben und<br />

das Vial verschlossen, um einen Verlust von flüchtigen<br />

Komponenten zu vermeiden. Dem schließt sich<br />

ein 30 bis 120 Minuten dauernder Rührvorgang an.<br />

Nach der Extraktion wird das Rührstäbchen aus dem<br />

Vial genommen, mit Wasser abgespült, einem fusselfreien<br />

Tuch getrocknet und in ein Thermodesorptionsröhrchen<br />

aus Glas eingeführt. Weitere Probenvorbereitungsschritte<br />

sind nicht erforderlich!<br />

30000<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Abbildung 6<br />

Spektrum von 160<br />

ng TCA pro Liter<br />

Silvaner (160 ppt)<br />

20000<br />

10000<br />

Time--> 8.75<br />

9.00 9.<strong>25</strong><br />

Abundance<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

167<br />

195<br />

212<br />

Zwei verschiedene Serien von Weinproben<br />

wurden analysiert: Die erste Serie enthielt Weine, die<br />

über einen klaren und ausgeprägten Korkgeschmack<br />

verfügten, sowie über Weine, die einwandfrei waren.<br />

Die zweite Serie bestand aus Weinen, die geschmackliche<br />

Mängel aufwiesen, aber nicht eindeutig als<br />

korkig bezeichnet werden konnten.<br />

Kalibrierung<br />

Abbildung 7<br />

Extracted-Ion-<br />

Chromatogramm von<br />

9,5 ng/l TCA in einem<br />

Liter Riesling-Wein<br />

(9,5 ppt)<br />

12<br />

20000<br />

10000<br />

97 109<br />

139<br />

m/z--> 50 100 150<br />

200<br />

Abundance<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

Time--> 8.75<br />

9.00 9.<strong>25</strong><br />

Ion 197<br />

Ion 195<br />

Ion 210<br />

Ion 212<br />

Ion 167<br />

Ion 169<br />

Es wurden zwei Kalibrationskurven vorbereitet:<br />

1. TIC-Modus mit Kalibrationsstufen bei 100.000,<br />

50.000, 10.000, 5.000, 1.000, 500, 100, 50 und 10<br />

ng/l (Abbildung 3),<br />

2. SIM-Modus mit Kalibrationsstufen bei<br />

10.000, 5.000, 1.000, 500, 100, 50, 10, 5 und 1 ng/<br />

l (Abbildung 4)<br />

Um den TIC-Standard zu erhalten, wurde einem<br />

einwandfreien Wein TCA zugesetzt; für den<br />

SIM-Standard wurde TCA einem 12%igen Ethanol-<br />

Wassergemisch zugesetzt. Für jeden Standard und<br />

für jede Probe wurde ein neues Rührstäbchen verwendet;<br />

die Quantifizierung erfolgt nicht notwendigerweise<br />

mit ein und demselben Rührstäbchen.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Applikation<br />

Beide Kalibrationskurven<br />

zeigten eine ausgezeichnete<br />

Linearität über drei Größenordnungen für die Konzentration<br />

der Analyten. Aus der ersten Serie wurden<br />

mehrere Weine analysiert und zwei davon als Beispiele<br />

ausgewählt: Abbildung 5 zeigt das Selected-<br />

Ion-Chromatogramm eines Silvaners mit einem TCA-<br />

Gehalt von 160 ng/l; dies war der größte Wert, den<br />

wir in unseren Weinproben gefunden haben. Sogar<br />

auf dieser niedrigen Stufe (ppt) erhält man sehr klare<br />

Massenspektren (Abbildung 6). Das andere Extracted-Ion-Chromatogramm<br />

zeigt einen Riesling, dessen<br />

TCA-Gehalt mit 9,5 ng/l bestimmt wurde (Abbildung<br />

7). Obwohl sich hier kein klares Massenspektrum<br />

aufzeichnen ließ, da andere Bestandteile<br />

überlappten, erlauben die Ionenspuren doch eine<br />

sehr genaue und zuverlässige qualitative und quantitative<br />

Aussage.<br />

Der Betrieb des MSD im Selected-Ion-Modus<br />

erhöht die Empfindlichkeit der Methode zusätzlich.<br />

Abbildungen 8 und 9 zeigen die Proben aus den<br />

Abbildungen 5 und 7, dieses Mal im SIM-Modus. Das<br />

resultierende verbesserte Signal-Rausch-Verhältnis<br />

steigert die Qualität der Quantifizierung.<br />

Die zweite Serie der Weinproben bestand aus<br />

8 Flaschen einer einzigen Weinsorte, einem Welsch-<br />

Riesling. Hier wurde als interner Standard Bromanisol<br />

zugefügt, und der gefundene TCA-Gehalt lag zwischen<br />

0,3 und 1,3 ng/l. Abbildung 10 zeigt ein SIM-<br />

Chromatogramm der Weinprobe, in der die niedrigste<br />

TCA-Konzentration gefunden wurde.<br />

Die Weine der zweiten Serie ließen sich nicht eindeutig<br />

als korkig bezeichnen, da das sensorische Detektionslimit<br />

von TCA (in Abhängigkeit von der Literaturquelle)<br />

zwischen 3 und 15 ng/l liegt. Dennoch wurde<br />

in allen Weinen dieser Serie ein geringer TCA-Gehalt<br />

gemessen; unterschiedlich war nur der Betrag.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Stir Bar Sorptive Extraction (SBSE) erwies<br />

sich als außerordentlich wirksam bei der Bestimmung<br />

von 2,4,6-Trichloranisole in Wein. Dieses Verfahren,<br />

welches die Kombination: leicht zu handhaben,<br />

robust, präzise, schnell und empfindlich, in sich<br />

vereinigt, verbessert und erleichtert die Spurenanalyse<br />

von wässrigen Proben. Zudem erübrigt es eine<br />

Probenvorbereitung im herkömmlichen Sinne: die<br />

Probe muß grundsätzlich nur einige Zeit gerührt werden;<br />

die Detektionslimits im sub-ppt-Bereich lassen<br />

sich mit einem Standard-Benchtop-Massenspektrometer<br />

erreichen. Darüber hinaus ist die gesamte<br />

Technologie umweltfreundlich, da für die Analyse<br />

keinerlei organische Lösungsmittel benötigt werden.<br />

Abundance<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

Time--> 8.75<br />

9.00 9.<strong>25</strong><br />

Abundance<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

Time--> 8.75<br />

9.00 9.<strong>25</strong><br />

Abundance<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Ion 210<br />

Ion 212<br />

Ion 197<br />

Time--> 8.75<br />

9.00 9.<strong>25</strong><br />

Literatur<br />

[1] S.L. Neidleman und J. Geigert,<br />

Biohalogenation: Principles, Basic Roles<br />

and Applications, Ellis Harwood, Chichester<br />

1986, Kapitel 2,5,8.<br />

[2] D.K. Nicholson, S.L. Woods,<br />

J.D. Istok und D.C. Peek, Appl. Environ.<br />

Microbiol. 1992, 58, 2280 – 2286<br />

[3] H.-D. Belitz und W. Grosch, Food<br />

Chemistry, Second Edition, Springer-Verlag,<br />

1999, S. 860.<br />

[4] M.S. Klee und C.M. Meng, Hewlett-<br />

Packard Application Note 395, 1999,<br />

S. 4 – 5.<br />

[5] A. Hoffmann und W.R. Sponholz,<br />

American Laboratory News 1997,<br />

Vol. 29, 7, 22 – 24.<br />

[6] C.L. Arthur und J. Pawliszyn,<br />

J. Anal. Chem 1990, 62, 2145.<br />

[7] J. Dugay, C. Miège und M.-C. Hennion,<br />

J. Chrom. A 1998, 795, 27.<br />

[8] L.S. De Bruin, P.D. Josephy und<br />

J.B. Pawliszyn, Anal. Chem. 1998, 70, 1986.<br />

[9] J. Beltran, F.J. Lopez, O. Cepria und<br />

F. Hernandez, J. Chrom. A 1998, 808, <strong>25</strong>7.<br />

Ion 197<br />

Ion 212<br />

Ion 169<br />

Ion 197<br />

Ion 212<br />

Ion 169<br />

Abbildung 8<br />

Selected-Ion-<br />

Chromatogramm von<br />

160 ng TCA in einem<br />

Liter Silvaner-Wein<br />

(160 ppt)<br />

Abbildung 9<br />

Selected-Ion-<br />

Chromatogramm von<br />

9,5 ng TCA in einem<br />

Liter Riesling-Wein<br />

(9,5 ppt)<br />

Abbildung 10<br />

Selected-Ion-<br />

Chromatogramm von<br />

0,3 ng TCA in einem<br />

Liter Welsch-<br />

Riesling-Wein<br />

(300 ppq)<br />

13<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> News<br />

<strong>GERSTEL</strong> Preparative Fraction <strong>Co</strong>llector (PFC)<br />

Einfach sammeln und identifizieren<br />

mit der GC<br />

Ende der Achtziger Jahre schlug ein System in<br />

Deutschland ungeahnte Wellen. Jetzt erlebt der<br />

PreparativeFraction<strong>Co</strong>llector (PFC) von <strong>GERSTEL</strong>,<br />

ein präparativer Fraktionensammler für die GC,<br />

vor allem im Ausland eine Renaissance.<br />

Mit dem PFC lassen sich gaschromatographisch<br />

getrennte Stoffe automatisch<br />

sammeln und anreichern.<br />

Hierbei ist es gleichgültig, ob es sich um<br />

einzelne, dicht aufeinander folgende<br />

Peaks handelt, die sich im Anschluß daran<br />

als Reinsubstanz analysieren lassen,<br />

oder um Abschnitte eines Chromatogramms oder<br />

ganze Komponentenklassen. Zu diesem Zweck verfügt<br />

der PFC über sechs Probefallen und eine Nullfalle,<br />

in welcher die restliche Probemenge aufgefangen<br />

wird und weiteren Untersuchungen zugeführt<br />

werden kann. Um den Probenrückhalt zu optimieren,<br />

lassen sich die Fallen heizen oder kühlen; die Kühlung<br />

erfolgt wahlweise mit Flüssigstickstoff oder einem<br />

Cryostaten. Weitere Besonderheiten: Abgesehen<br />

davon, dass sich das System an alle gängigen GC-<br />

Modelle adaptieren und sich so ein Standardgerät zu<br />

einem präparativen GC umwandeln lässt, kommt der<br />

<strong>GERSTEL</strong>-PFC ohne Ventile im Probenweg aus, was<br />

eine hohe Reinheit der gesammelten Fraktionen und<br />

damit eine sichere Analyse garantiert. Die Steuerung<br />

des Systems erfolgt optional über die Handbedienung<br />

des <strong>GERSTEL</strong>-MAS-<strong>Co</strong>ntrollers 505 oder über die<br />

<strong>GERSTEL</strong>-MASter-Sofware.<br />

Isolierung von cis- und trans-2, 4,5-Trimethyl-5-hydroxy-3-thiazolin<br />

und 2-Isobutyl-4,5-dimethyl-3-thiazolin aus Hefeextrakt.<br />

Neu<br />

Application-Notes<br />

1. A Novel Extraction Technique for Aqueous<br />

Samples: Stir Bar Sorptive Extraction<br />

2. Stir Bar Sorptive Extraction (SBSE) applied to<br />

Enviromental Aqueous Samples<br />

3. <strong>Co</strong>rkiness in Wine - Trace Analysis of 2,4,6 -<br />

Trichloroanisole by Stir Bar Sorptive Extraction<br />

(SBSE) and Thermal Desorption GC/MS/PFPD<br />

14<br />

4. Flavor Profiling of Beverages by Stir Bar<br />

Sorptive Extraction (SBSE) and Thermal<br />

Desorption GC/MS/PFPD<br />

Jetzt auch zum Downloaden unter:<br />

www.gerstel.de/solutions/index.htm<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> News<br />

Neues und aktualisiertes Infomaterial<br />

Wer heute über eine Änderung oder Erweiterung<br />

seiner gaschromatographischen Möglichkeiten nachdenkt,<br />

kommt an den patentierten Entwicklungen und<br />

Systemen von <strong>GERSTEL</strong> nicht vorbei. Um sich einen<br />

genauen Überblick darüber zu verschaffen, was das<br />

Unternehmen seinen Kunden bietet, und um ihnen die<br />

Entscheidung zu erleichtern, hat <strong>GERSTEL</strong> zu den<br />

nebenstehenden Produkten eine Reihe verschiedener<br />

Publikationen neu oder in überarbeiteter Version<br />

aufgelegt.<br />

Das Material liefert Ihnen umfangreiche Hintergrundinformationen<br />

zu den einzelnen Systemen und<br />

schlagkräftige Argumente für die Erweiterung Ihrer<br />

analytischen Möglichkeiten. Füllen Sie einfach den<br />

<strong>Co</strong>upon auf der letzten Seite dieser <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong><br />

aus und Sie erhalten das Infomaterial postwendend.<br />

■ <strong>GERSTEL</strong>-KaltAufgabeSystem KAS<br />

■ <strong>GERSTEL</strong>-Twister<br />

(Extraktionsverfahren für<br />

wässrige Matrices)<br />

■ <strong>GERSTEL</strong>-MultiPurposeSampler MPS 3/3C<br />

(automatischer Probengeber für die LC)<br />

■ <strong>GERSTEL</strong>-MultiPurposeSampler MPS 2 (multifunktionales<br />

Probenvorbereitungs- und Injektionssystem für<br />

LargeVolume-, Headspace- und SPME-Technik)<br />

■ <strong>GERSTEL</strong>-Tube<strong>Co</strong>nditoner TC 1 (konditioniert zehn<br />

Thermodesorptionsröhrchen gleichzeitig)<br />

■ <strong>GERSTEL</strong>-PyrolyseModul PM 1 (TDS 2 optional<br />

einsetzbar als Pyrolysator)<br />

■ <strong>GERSTEL</strong>-ThermoExtractor TE 1 (Matrix- und<br />

Feuchteabtrennung in einem)<br />

■ <strong>GERSTEL</strong>-GasSampler GS 1<br />

■ <strong>GERSTEL</strong>-TubeStandardPreparationSystem (TSPS,<br />

Kalibiersystem für die Thermodesorption)<br />

Kapillar-Elektrophorese neu im Programm<br />

Nachdem <strong>GERSTEL</strong> 1999 sein Produktportfolio<br />

um die HPLC erweitert hat, vertreibt das Unternehmen<br />

ab November dieses Jahres erstmals auch<br />

Kapillar-Elektrophorese-Systeme (CE) von Agilent<br />

Technologies in Deutschland, Österreich und in der<br />

Schweiz. <strong>GERSTEL</strong> offeriert seinen Kunden damit ein<br />

umfangreiches Spektrum analytischer Möglichkeiten<br />

und kann gezielt und bedarfsorientiert Gesamtlösungen<br />

aus einer Hand anbieten. Die Vereinbarung mit<br />

Agilent Technologies in punkto CE sieht vor, dass<br />

<strong>GERSTEL</strong> exklusiver Ansprechpartner speziell für die<br />

Lebensmittel- und Getränkeindustrie sein soll.<br />

Geräuscharme<br />

Flüssigstickstoff-Kühlung<br />

Der Klang der Magnetventile, die bei der<br />

Flüssigstickstoff-Kühlung von TDS und KAS lange<br />

Zeit Anwendung fanden, kam dem Hammerschlag<br />

auf einen Amboß gleich. Herkömmliche<br />

Magnetventile sind von ihrer Auslegung her nämlich<br />

nicht für die Flüssigstickstoff-Kühlung geeignet.<br />

Auf den Stickstoffkühlbehälter montiert, verursacht<br />

ihr überdimensionierter Schließmechanismus<br />

einen Schall, der durch den Behälter, ein<br />

regelrecht voluminöser Klangkörper, drastisch<br />

verstärkt wird. Dank kleiner dimensionierter<br />

Cryoventile von <strong>GERSTEL</strong> (Bestellnummer: GC<br />

08655 00) läßt sich der Geräuschpegel deutlich<br />

reduzieren. Zum Betrieb der leiseren Cryoventile<br />

müssen die bisher verwendeten Anschlusskabel<br />

durch neue ersetzt werden: Für den Einsatz am<br />

<strong>GERSTEL</strong>-KaltAufgabeSystem, Bestellnummer:<br />

GC 08656 00, für den Einsatz am <strong>GERSTEL</strong>-<br />

Thermodesorption System, Bestellnummer:<br />

GC 08657 00.<br />

15<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Pyrolyse-GC<br />

Kriminaltechnische Untersuchungen<br />

Forensische Anwendungen der<br />

Pyrolyse-Gaschromatogaphie<br />

Abbildung 1<br />

Ablauf einer<br />

Pyrolyse-Messung<br />

(schematische<br />

Darstellung)<br />

16<br />

Dr. Holger Herdejürgen<br />

Landeskriminalamt Schleswig-Holstein, Brand- und<br />

Explosionsursachenerforschung, Mühlenweg 166,<br />

24116 Kiel<br />

Einleitung<br />

Bei der Durchführung forensischer Untersuchungen<br />

in den kriminaltechnischen Laboratorien dienen<br />

Materialspuren dazu, anhand ihrer stofflichen Eigenschaften<br />

zu kriminalistischen Rückschlüssen zu<br />

führen. Hierfür haben sich in Abhängigkeit vom Material<br />

und der Matrix eine Vielzahl physikalisch/chemischer<br />

Untersuchungsmethoden etabliert. Als Ergänzung<br />

zu den eingeführten Verfahren zur Charakterisierung<br />

dieser Spuren wird im hiesigen Labor seit einiger<br />

Zeit die Pyrolyse-Gaschromatographie<br />

eingesetzt.<br />

Dabei wurden insbesondere<br />

bei der Herkunfts- und<br />

Produktzuordnung der<br />

Rückstände von Brandstellen,<br />

der Bestimmung<br />

von Materialeigenschaften<br />

ereignisrelevanter Gegenstände,<br />

aber auch bei der<br />

Untersuchung allgemeinen<br />

Spurenmaterials von Klebstoffen, Kunststoffen,<br />

Lacken und Fasern zur Ermittlung ihrer Eigenschaften<br />

gute Ergebnisse erzielt. Diese lassen teilweise eine<br />

weitergehende Differenzierung als die bisher eingesetzten<br />

Verfahren zu und ermöglichen im Einzelfall eine<br />

individualcharakeristische Zuordung zwischen Spur<br />

und Vergleichsmaterial.<br />

Schlüsselwörter<br />

Pyrolyse, Gaschromatogaphie, Massenspektrometrie,<br />

Kriminaltechnik<br />

Pyrolyse-Gaschromatographie –<br />

Methode und Gerät<br />

Die Messungen werden durchgeführt mit einem<br />

<strong>GERSTEL</strong>-PyrolyseModul PM 1 in Verbindung mit<br />

einem ThermoDesorptionsSystem TDS 2 und einem<br />

KaltAufgabeSystem KAS 4 . Das Probenmaterial wird<br />

mittels eines elektrisch beheizbaren, in dem Ofen des<br />

Thermodesorptionssystems befindlichen Pyrolysestabes<br />

thermisch zersetzt und die Pyrolyseprodukte<br />

mit dem Trägergasstrom in das Kaltaufgabesystem<br />

überführt. Nach Abschluß der Pyrolyse werden die<br />

Komponenten durch temperaturprogrammiertes Aufheizen<br />

auf die Kapillarsäule überführt und nach<br />

gaschromatographischer Trennung massenspektroskopisch<br />

detektiert. Der Ablauf einer Messung ist in<br />

Abbilldung 1 schematisch dargestellt.<br />

Ein wesentlicher Vorteil des modularen Aufbaus<br />

des Messsystems besteht darin, dass die Durchführung<br />

von Pyrolyse-GC/MS ohne wesentliche Umbauarbeiten<br />

neben der Vermessung von dampfförmigen<br />

Proben nach Adsorption auf geeigneten Sammelröhrchen<br />

mit dem TDS 2 möglich ist (zum Beispiel an<br />

Brandschuttproben, großvolumigen Textilproben oder<br />

Raumluftmessungen vor Ort zum Nachweis brennbarer<br />

Flüssigkeiten im Zusammenhang der Brandursachenerforschung).<br />

Für die Pyrolyse-Messungen<br />

werden Materialmengen in der Größenordnung von<br />

0,1 mg verwendet. Die wesentlichen Geräteparameter<br />

sind der Tabelle 1 auf Seite 18 zu entnehmen.<br />

Anwendungsbeispiele –<br />

Pyrolyseprodukte bei der<br />

Untersuchung von<br />

Brandrückständen<br />

Wesentlicher Anwendungszweck der Pyrolyse-<br />

GC/MS im hiesigen Arbeitsbereich ist die Untersuchung<br />

von zersetzlichen Bestandteilen in Brandschuttproben.<br />

Vorsätzliche Brandstiftungen werden<br />

häufig unter Einsatz von brennbaren Flüssigkeiten<br />

durchgeführt. Eine wichtige analytische Fragestellung<br />

ist daher die Bestimmung des Gehaltes an derartigen<br />

Stoffen in Proben von der Brandstelle und ihre<br />

Herkunftsbestimmung. Bekanntermaßen enthalten<br />

Kraftstoffe und herkömmliche technische Lösungsmittelgemische<br />

eine Vielzahl von Einzelkomponenten,<br />

die teilweise identisch sind mit denen, die bei der<br />

Pyrolyse von Kunststoffen oder anderer organischer<br />

Materialien entstehen. Derartige Materialien stellen in<br />

wechselnder Zusammensetzung einen Teil der Matrix<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Massenspektrometrie<br />

von Brandschuttproben dar. Ein wesentlicher Gesichtspunkt<br />

bei der Brandanalytik ist daher die sichere<br />

Differenzierung zwischen möglichem Brandlegungsmittel<br />

und Pyrolyseprodukt.<br />

Die Pyrolyse-GC-MS liefert einerseits Informationen<br />

über die Art der gebildeten Spezies und zusätzlich<br />

über die quantitative Zusammensetzung des<br />

Pyrolysats. Abbildung 2 zeigt eine auf Tenax ® angereicherte<br />

Gasraumprobe eines Brandasservates, die mit<br />

dem TDS 2 vermessen wurde und im Vergleich dazu<br />

das Pyrogramm eines in der Probe enthaltenen<br />

Kunststoffmaterials, bei dem es sich um Reste eines<br />

Autostoßfängers handelt. Die im Gasraum enthaltenen<br />

Komponenten lassen sich hierbei ausnahmslos<br />

dem niedrig siedenden Anteil des Pyrolysates des<br />

verbrannten Kunststoffmaterials zuordnen. Der Vergleich<br />

mit der hier erstellten Bibliothek erlaubt die<br />

Identifikation des vermessenen Kunststoffs (Polypropylen).<br />

Es wurde festgestellt, daß neben einer<br />

guten Reproduzierbarkeit auch eine Vergleichbarkeit<br />

von Messungen bei unterschiedlichen Pyrolysetemperaturen<br />

weitgehend gegeben ist. Die Konzentrationen<br />

der Einzelkomponenten verändern sich<br />

zwar, weil aber die entstehenden Substanzen kontinuierlich<br />

mit dem Trägergasstrom aus der Pyrolysezone<br />

entfernt und im Kaltaufgabesystem sehr schnell heruntergekühlt<br />

werden, sind Folgereaktionen offenbar<br />

von untergeordneter Bedeutung und charakteristische<br />

Komponenten können über weite Temperaturbereiche<br />

nachgewiesen werden.<br />

Während eines Realbrandes innerhalb von Gebäuden<br />

werden die brennbaren Bauteile und Objekte<br />

unter ventilationskontrollierten Bedingungen zersetzt.<br />

Der Verbrennungsprozess wird weitgehend dadurch<br />

bestimmt, welche Menge an Verbrennungsluft durch<br />

Abbildung 2<br />

Identifizierung von<br />

Pyrolyseprodukten in<br />

Brandschuttproben<br />

Abbildung 3<br />

Vergleich von<br />

Klebstoffen<br />

Abbildung 4<br />

Untersuchung<br />

von verschiedenen<br />

Kunststoffen<br />

17<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Pyrolyse-GC<br />

Gaschromatograph mit massenselektivem Detektor, Kaltaufgabesystem<br />

(KAS 4), Thermodesorptionssystem (TDS 2) mit Pyrolysemodul (PM 1)<br />

Gaschromatograph Agilent 6890<br />

Kapillarsäule Agilent HP 5-MS, 30 m, 0,<strong>25</strong> mm ID, Schichtdicke 0,<strong>25</strong> µm<br />

Detektor Agilent MSD 5973<br />

Injektor <strong>GERSTEL</strong> KAS 4 und TDS 2<br />

Pyrolysator <strong>GERSTEL</strong> PM 1<br />

GC Methode OFEN<br />

Initial temp: 50 °C (On) Max. temp: 3<strong>25</strong> °C<br />

Initial time: 2.00 min Equilib. time: 0.00 min<br />

Ramps:<br />

# Rate Final temp Final time<br />

1 4.00 60 0.00<br />

2 15.00 300 4.50<br />

3 0.0 (Off)<br />

Post temp: 300 °C<br />

Post time:<br />

10.00 min<br />

Run time:<br />

<strong>25</strong>.00 min<br />

FRONT INLET (KAS)<br />

Mode: Split<br />

Pressure: 116.1 kPa (On)<br />

Split ratio: 10:1<br />

Split flow: 10.0 mL/min<br />

Total flow: 19.9 mL/min<br />

Gas type: Helium<br />

KAS 4 -Parameter Initial Temp. - 150 °C<br />

1. Rate 12 °C/sec<br />

Final Temp. 300 °C<br />

Final Time 3 min<br />

TDS 2 - Parameter Initial Temp. 60 °C<br />

1. Rate 60 °C/min<br />

Final Temp. 270 °C<br />

Final Time 1 min<br />

Pyro Temp. 600 °C<br />

Pyro Time 1 min<br />

Tabelle 1<br />

Wesentliche<br />

Geräteparameter<br />

bei Pyrolyse-<br />

Messung<br />

2,4-Dimethyl-1-heptene<br />

Match Quality 96<br />

Entry Number 53<br />

CAS Number 000000-00-0<br />

Molecular Weight 126.14<br />

Molecular Formula C9H18<br />

Retention Index 851<br />

<strong>Co</strong>mpany ID<br />

Melting Point<br />

Boiling Point<br />

Misc Information TDS_PYR<br />

500°C KS-Mat. Autostossfaenger<br />

Tabelle 2<br />

Ergebnis der<br />

Pyrolyse-GC aus<br />

Abbildung 2 mit<br />

Hilfe der Nutzerbibliothek<br />

18<br />

die vorhandenen Lüftungsöffnungen zuströmen kann.<br />

Er erfolgt allgemein unter Sauerstoffmangel. Wie in<br />

dem oben beschriebenen Beispiel wurde daher auch<br />

für viele andere Systeme eine gute Vergleichbarkeit mit<br />

den real entstehenden Pyrolyseprodukten festgestellt.<br />

Zur Zuordnung häufig vorkommender<br />

Materialien des Alltags wurden<br />

Produktproben handelsüblicher<br />

Kunststoffe, Lacke, Kleber und so<br />

weiter als Vergleichsmaterialien vermessen.<br />

Beispiele sind in Abbildung<br />

4 wiedergegeben.<br />

Neben dem direkten Vergleich<br />

anhand des Fingerprints des Totalionenstromes<br />

sind die Massenspektren<br />

der wesentlichen Komponenten<br />

in einer entsprechenden Nutzerbibliothek<br />

abgelegt. Bei der Identifizierung der Komponenten<br />

anhand des Massenspektrums zur Untersuchung von<br />

Brandschuttproben ist so ein direkter Verweis auf die<br />

Vergleichsmessungen möglich, und man erhält eine<br />

Information auf die mögliche Herkunft der jeweiligen<br />

Substanz. So wird bei Auswertung der Brandschuttprobe<br />

in Abb. 2 mit der für Pyrolysemessungen erstellten<br />

Nutzerbibliothek beispielsweise für die bei 3,68<br />

min (RI 851) nachgewiesene Komponente neben der<br />

Identifizierung als Dimethylhepten auf das Vergleichsmaterial<br />

Autostoßfänger verwiesen (Tabelle 2).<br />

Anwendungsbeispiele -<br />

Vergleichende Untersuchung<br />

von Klebstoffen<br />

Neben der aufgabenspezifischen Untersuchung<br />

von Brandasservaten wird die Pyrolyse-GC/MS im<br />

Rahmen von Service-Messungen für andere Arbeitsgebiete<br />

verwendet. Das Anwendungsspektrum<br />

erstreckt sich auf vielfältige Bereiche, bei denen aufgrund<br />

spezieller Probleme mit anderen analytischen<br />

Verfahren nach einer zusätzlichen Informationsquelle<br />

gesucht wird, um bei der Identifizierung von Materialproben<br />

oder einer möglichst charakteristischen Zuordung<br />

zwischen Spuren- und Vergleichsmaterial zu<br />

weiterreichenden Ergebnissen zu kommen.<br />

Als Beispiel seien die in Abbildung 3 auszugsweise<br />

wiedergegebenen Untersuchungen an Klebstoffen<br />

angeführt. Während ein Produkt ein Kleber auf<br />

Basis von Cellulosenitrat (“Produkt Hart”) war, handelte<br />

es sich im Gegensatz dazu bei den übrigen Produkten<br />

um Kleber auf Basis von Polyvinylestern. Eine<br />

Unterscheidung beider Gruppen war erwartungsgemäß<br />

problemlos möglich. Zudem lassen sich reproduzierbar<br />

innerhalb der Gruppe Unterschiede ausmachen,<br />

die auf wechselnden Begleitkomponenten,<br />

Phthalsäureester und andere, beruhen und so eine<br />

individuelle Zuordnung beziehungsweise Differenzierung<br />

ermöglichen. Im Gegensatz dazu liefert die<br />

infrarotspektroskopische Untersuchung an diesen<br />

Materialien allenfalls marginale Unterschiede, die eine<br />

sichere Aussage unmöglich machen, insbesondere<br />

wenn Störungen, beispielsweise durch Verunreinigungen<br />

oder partielle thermische Zersetzung, hinzukommen.<br />

Die Methode wurde auch bei weiteren Klebstoffen<br />

für vergleichende Untersuchungen zum Zwecke<br />

der Produktzuordnung durchgeführt. Bei Klebern auf<br />

Basis von Polyvinylpyrrolidon (zum Beispiel in Klebestiften<br />

enthalten) ergaben sich Differenzierungsmöglichkeiten<br />

anhand ihrer Gehalte an<br />

Ethylenglycolderivaten und an Fettsäuren. Ähnlich<br />

erfolgreich waren Untersuchungen an Kraftfahrzeugreifengummi<br />

oder Aluminiumeffektlacken, die wegen<br />

der stark absorbierenden Füllmaterialien zu den spektroskopisch<br />

problematischen Matrices zählen. Die<br />

Ergebnisse geben Anlass zu der Hoffnung, dass<br />

auch für vergleichende Untersuchungen an weiteren<br />

organischen Materialien Informationen zu erhalten<br />

sind, die eine weitergehende Beurteilung kriminaltechnischen<br />

Spurenmaterials zulassen.<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> Pyrolyse-GC<br />

Zusammenfassung<br />

Bei der Untersuchung zur Charakterisierung von<br />

Spuren aus dem Bereich der Kriminaltechnik hat sich<br />

die Methode der Pyrolyse-Gaschromatographie für<br />

viele Anwendungsfälle bewährt. Die Messungen werden<br />

mit einem <strong>GERSTEL</strong> PyrolyseModul PM 1 in Verbindung<br />

mit einem ThermoDesorptionsSystem TDS 2<br />

und einem KaltAufgabeSystem KAS 4 durchgeführt.<br />

Das Messsystem ermöglicht, ohne wesentliche Umbauarbeiten,<br />

die Durchführung von Pyrolyse-GC/MS<br />

neben der Vermessung von dampfförmigen Proben<br />

nach Adsorption auf geeigneten Sammelröhrchen mit<br />

dem TDS 2 (z.B. an Brandschuttproben, großvolumigen<br />

Textilproben oder Raumluftmessungen vor Ort<br />

zum Nachweis brennbarer Flüssigkeiten im Zusammenhang<br />

der Brandursachenerforschung), .<br />

Bisher wurden Rückstände von Brandstellen<br />

untersucht, um die Zersetzungprodukte von den als<br />

Brandlegungsmitteln verwendeten brennbaren Flüssigkeiten<br />

zu differenzieren. Die aus diesen Messungen<br />

erstellten Nutzerbibliotheken ermöglichen den schnellen<br />

Verweis auf die mögliche Herkunft von Bestandteilen<br />

in realen Brandschuttproben. Zusätzlich ist das<br />

Verfahren zur allgemeinen Charakterisierung zersetzlicher<br />

Stoffe geeignet und wird erfolgreich eingesetzt,<br />

um thermische Materialeigenschaften zu untersuchen<br />

oder vergleichende Untersuchungen an geeignetem<br />

Spurenmaterial durchzuführen, bei dem es sich um Klebstoffe,<br />

Kunststoffe, Lacke, Fasern usw. handeln kann.<br />

Das Verfahren liefert häufig aufgrund der Differenzierbarkeit<br />

von Einzelkomponenten, die nur in geringen<br />

Konzentrationen enthalten sind bzw. entstehen, individuellere<br />

Informationen als die spektroskopischen Verfahren.<br />

RT Library/ID Herkunft<br />

1,57 Formic acid Kleber HT<br />

1,66 Benzene PVC_u 3,1<br />

1,76 Benzene Kleber TS<br />

1,80 Benzene Kleber AK<br />

1,93 Acetic acid Kleber TS<br />

2,03 Acetic acid Kleber AK<br />

2,51 Toluene PVC_u 3,1<br />

2,53 Toluene PS 2,1<br />

2,<strong>61</strong> Toluene Kleber TS<br />

2,64 Toluene Kleber AK<br />

3,31 Acetic acid, butyl ester Kleber HT<br />

4,05 Styrene PS 2,1<br />

8,23 1-Tridecene PE HD<br />

8,<strong>61</strong> Caprolactam Polyamid 5,3<br />

8,77 Naphthalene, Kleber AK<br />

1,2-dihydro-<br />

8,99 Azulene Kleber AK<br />

8,99 Naphthalene Kleber TS<br />

9,18 1-Tetradecene PE HD<br />

10,04 1-Pentadecene PE HD<br />

10,32 Phenol, 2,6- bis (1,1-<br />

dimethylethyl) Polyamid 5,3<br />

10,35 1,3-Isobenzofurandione Kleber HT<br />

10,85 1-Hexadecene PE HD<br />

11,62 1-Heptadecene PE HD<br />

11,95 Benzene, 1-methoxy- PS 2,1<br />

4-(phenylethynyl)<br />

12,35 1-Octadecene PE HD<br />

12,66 Benzene, 1,1'- PS 2,1<br />

(1-butene-1,4-diyl) bis<br />

13,50 Hexadecanoic acid PVC_u 3,1<br />

14,73 1,2-Benzenedicarboxylic Kleber HT<br />

acid, bis(2-ethylhexyl) ester<br />

14,77 Octadecanoic acid PVC_u 3,1<br />

14,92 Phenol, 4,4'- PVC_u 3,1<br />

(1-methylethylidene)bis<br />

15,33 1,2-Benzenedicarboxylic<br />

acid, dibutyl ester<br />

Kleber TS<br />

15,38 1,2-Benzenedicarboxylic Kleber AK<br />

acid, dibutyl ester<br />

15,44 1,2-Benzenedicarboxylic Kleber HT<br />

acid, dibutyl ester<br />

17,54 1,2-Benzenedicarboxylic Kleber HT<br />

acid, dipropyl ester<br />

18,73 1,2-Benzenedicarboxylic Kleber TS<br />

acid, bis(2-ethylhexyl) ester<br />

Tabelle 3<br />

Übersicht der<br />

wesentlichen<br />

Komponenten der in<br />

den Abbildungen<br />

enthaltenen Messungen;<br />

Pyrolyse-<br />

Produkte und ihre<br />

Herkunft<br />

<strong>Co</strong>upon für die Anforderung von Informationen<br />

Oktober 2000<br />

PreparativeFraction<strong>Co</strong>llector PFC<br />

KaltAufgabeSystem KAS<br />

Bitte rufen Sie mich an. Ich benötige Beratung<br />

zu folgendem Thema:<br />

ThermoDesorptionSystem TDS<br />

Twister<br />

MultiPurposeSampler MPS 2<br />

Capillary Electrophoresis CE<br />

PyrolyseModul PM 1<br />

19<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>25</strong> / Oktober 2000


<strong>GERSTEL</strong>, GRAPHPACK und TWISTER<br />

sind eingetragene Warenzeichen der<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>.<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

Printed in the Fed. Rep. of Germany<br />

0001w<br />

© <strong>Co</strong>pyright by <strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>.<strong>KG</strong><br />

<strong>GERSTEL</strong> Inc.<br />

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G L O B A L<br />

A N A L Y T I C A L<br />

S O L U T I O N S<br />

Kurse für jeweils vier Personen<br />

Schulungstermine im Herbst/Winter 2000<br />

Im Herbst und Winter dieses Jahres führt<br />

<strong>GERSTEL</strong> erneut GC-, KAS- und TDS-Schulungen<br />

durch. Die Kurse sind jeweils für vier Personen vorgesehen.<br />

Außer den hier genannten Terminen, die in<br />

den Schulungsräumen im <strong>GERSTEL</strong>-Stammhaus in<br />

Mülheim an der Ruhr stattfinden, bieten wir aufgabenspezifische<br />

Schulungen an, die wir auf Wunsch<br />

auch in Ihrem Haus durchführen. Fordern Sie unser<br />

Anmeldeformular an, Telefon: 0208/76503-17. Weitere<br />

Informationen erhalten Sie im Internet unter<br />

http://www.gerstel.de/Schulungen oder von Herrn<br />

Friedhelm Rogies, Telefon 0208/76503-26.<br />

2. Halbjahr<br />

2000<br />

Kurs Termin Kurs-<strong>Nr</strong>. Anmerkung<br />

GC 14.-15.11.2000 GK 030-00 Grundkurs<br />

KAS 16.-17.11.2000 GK 010-00 Grundkurs<br />

GC/KAS 14.-17.11.2000 GK 999-08 Kombi-Kurs<br />

KAS 28.-29.11.2000 GK 010-00 Grundkurs<br />

TDS 30.11.-01.12.2000 GK 020-00 Grundkurs<br />

KAS/TDS 28.11.-01.12.2000 GK 999-07 Kombi-Kurs<br />

KAS 05.-06.12.2000 GK 010-00 Grundkurs<br />

TDS 07.-08.12.2000 GK 020-00 Grundkurs<br />

KAS/TDS 05-08.12.2000 GK 999-07 Kombi-Kurs<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>,<br />

Mülheim an der Ruhr<br />

Redaktion<br />

Guido Deußing<br />

Heinrich Bücken<br />

Gestaltung<br />

Paura Design <strong>GmbH</strong>, Hagen<br />

Druck<br />

Werbestatt Wiesemann, Hagen<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>.<strong>KG</strong><br />

Postfach 10 06 26<br />

45406 Mülheim an der Ruhr<br />

Bitte vervollständigen Sie Ihre Anschrift, falls erforderlich, und ergänzen<br />

Sie Ihre Telefon- und Faxnummer sowie Ihre E-Mail-Adresse.<br />

E-Mail<br />

Telefax<br />

Telefon

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