Kommentiertes - Institut für Germanistik - Universität Bern
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<strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong><br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Germanistik</strong><br />
<strong>Germanistik</strong><br />
<strong>Kommentiertes</strong> Vorlesungsverzeichnis<br />
Wintersemester 2006/07<br />
Unitobler Telefon 031 631 83 11<br />
Länggassstr. 49 Fax 031 631 37 88<br />
CH-3000 <strong>Bern</strong> 9<br />
www.germanistik.unibe.ch
<strong>Institut</strong>sadresse<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong><br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Germanistik</strong> Telefon: 031 631 83 11<br />
Länggassstrasse 49 Fax: 031 631 37 88<br />
Unitobler<br />
e-mail: siehe Seite VIII<br />
CH-3000 <strong>Bern</strong> 9<br />
www.germanistik.unibe.ch<br />
Studienberatung<br />
im Zusammenhang mit dem Fakultätsreglement und dem <strong>Germanistik</strong>-Studienplan<br />
Dienstag 18–20<br />
Mittwoch 17–19<br />
Daniel Rellstab<br />
Yvonne Dellsperger<br />
Bitte schreiben Sie sich persönlich im Sekretariat <strong>für</strong> die Sprechstunde ein. Telefonisch<br />
werden keine Auskünfte erteilt. Über e-mail werden nur einfache Anfragen beantwortet;<br />
dies geschieht im Rahmen von nicht rechtsverbindlichen Auskünften.<br />
Veranstaltung Tag des Studienbeginns<br />
Zum Tag des Studienbeginns findet am Freitag, 20. Oktober 2006 eine Informationsveranstaltung<br />
der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> um 9h statt. Auch das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Germanistik</strong> wird sich an<br />
diesem Tag den Studierenden im 1. Semester vorstellen, von 10.30–11h: den <strong>Germanistik</strong><br />
Major-Studierenden, von 15.30–16h den <strong>Germanistik</strong> Minor-Studierenden.<br />
Genaue Angaben über die Räume werden noch mit separatem Aushang am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Germanistik</strong> bekannt gegeben bzw. auf unserer <strong>Institut</strong>s-Webpage publiziert:<br />
www.germanistik.unibe.ch<br />
Anmeldung <strong>für</strong> Propädeutika<br />
Für die Propädeutika in Neuerer deutscher Literatur (LW II) und Sprachwissenschaft (Teil 1)<br />
hängen vor dem Sekretariat von Montag, 9. Oktober bis Freitag, 20. Oktober 2006<br />
Anmeldelisten aus, in die Sie sich bitte eintragen.<br />
Öffnungszeiten Sekretariat<br />
Tel. 031 631 83 11 Ursula Müller, Yvonne Schober, Denise Looser<br />
Montag 09–11 Donnerstag 11–13<br />
Dienstag 09–11 Freitag 09–11<br />
Mittwoch 11–13<br />
Ab dem Wintersemester 2006/07 gibt es voraussichtlich neue Öffnungszeiten, welche Sie<br />
dem Aushang an der Sekretariatstüre sowie unserer <strong>Institut</strong>s-Webpage entnehmen können.<br />
Wir bitten Sie, sich an die jeweiligen Öffnungszeiten zu halten!
Wintersemester 2006/07 Inhaltsverzeichnis I<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Struktur und Schwerpunkte des Faches <strong>Germanistik</strong><br />
Allgemeine Hinweise<br />
Sprechstundenliste<br />
e-mail/Telefonverzeichnis<br />
I<br />
II<br />
V<br />
VI<br />
VIII<br />
Veranstaltungskommentare 1-39<br />
Wissenschaftliches Schreiben 1<br />
Literaturwissenschaft<br />
• Ältere deutsche Literatur 2<br />
• Neuere deutsche Literatur 8<br />
Sprachwissenschaft 23<br />
Komparatistik 37<br />
Hinweis Fachdidaktik, PH Sekundarstufe II (ehem. AHL) 40<br />
Abkürzungen<br />
BA = Bachelor of Arts-Studiengang<br />
MA = Master of Arts-Studiengang<br />
Liz. = Lizentiatsstudiengang (betr. Studierende nach dem Reglement 1999)<br />
ECTS = European Credit Transfer System (Leistungspunkte)
Wintersemester 2006/07 Struktur und Schwerpunkte II<br />
Struktur und Schwerpunkte des Faches <strong>Germanistik</strong><br />
Das Fach <strong>Germanistik</strong> gliedert sich in die beiden Teilfächer Literaturwissenschaft und<br />
Sprachwissenschaft.<br />
1. Literaturwissenschaft (BA/MA)<br />
1.1 Ältere deutsche Literatur (LW I)<br />
Die Wissenschaft von der älteren deutschen Sprache und Literatur (Germanische Philologie)<br />
zählt zu ihrem Gegenstandsbereich die Sprachen und Literaturen des Gotischen<br />
und Altnordischen, des Althochdeutschen und Altsächsischen, des Mittelhochdeutschen,<br />
Mittelniederdeutschen, Mittelniederländischen und Jiddischen sowie des<br />
Frühneuhochdeutschen.<br />
Die universitäre Unterrichtspraxis konzentriert sich auf die Sprache und Literatur des<br />
Mittelhochdeutschen, eingebunden in die Geschichte der deutschen Sprache und Literatur<br />
von 800 bis 1500 und unter Berücksichtigung ihrer lateinischen, germanischen,<br />
romanischen und keltischen Grundlagen.<br />
Die Germanische Philologie beschäftigt sich mit einer Literatur, die häufig mündlicher<br />
Dichtungspraxis verpflichtet ist, handschriftlich tradiert wird und deren ursprünglicher<br />
Entstehungs- und Rezeptionshorizont an eine Auftraggeberschaft und an ein ständisch<br />
bestimmtes Publikum gebunden ist. Aus diesem überlieferungs- und sozialgeschichtlichen<br />
Sachverhalt resultieren textkritische, editionswissenschaftliche, poetologische<br />
und literatursoziologische Fragestellungen. Die Einbettung dieser Literatur in die europäische<br />
Kultur verlangt Auslegungsmethoden, die über die literarische Hermeneutik<br />
hinaus auch den Dialog mit den mediävistischen Nachbardisziplinen einschließen.<br />
1.2 Neuere deutsche Literatur (LW II)<br />
Die Neuere deutsche Literatur umfasst die Geschichte der Literatur der deutschen<br />
Sprachräume von der Zeit der Erfindung des Buchdrucks und dem Beginn der Reformation<br />
bis in die Gegenwart. Der Wechsel von der handschriftlichen Verbreitung zu<br />
dem neuen Medium wie der intellektuelle Bruch, den die Tätigkeit der Reformatoren<br />
bewirkt, rechtfertigen es, den Schnitt zur mittelalterlichen Literatur hier um 1500 anzusetzen.<br />
Der Aufgabenbereich umfasst damit die gesamte literarische Entwicklung von<br />
der Neuzeit bis zur Moderne in den verschiedenen deutschsprachigen Ländern. Sie<br />
behandelt Fragen der editorischen, der philologischen und poetologischen Behandlung<br />
von Texten, der Systematik der literaturwissenschaftlichen Analyse, der Aufschlüsselung<br />
historischer Kontexte (Sozial- und Wissenschaftsgeschichte) und der komparatistischen<br />
Aspekte im Verhältnis zu anderen literarischen Kulturen. Sie stellt sich auch<br />
den der Forschung und Lehre hinzugewachsenen Aufgaben sowohl in der Behandlung<br />
der Medien (Bild- und Tonmedien, Kommunikationsforschung) wie dem Problem der<br />
anstehenden kulturwissenschaftlichen Neuorientierung.
Wintersemester 2006/07 Struktur und Schwerpunkte III<br />
2. Sprachwissenschaft (BA/MA)<br />
Deutsche Sprachwissenschaft<br />
Das Programm des BA-Studiums vermittelt historische und systematische Grundkenntnisse<br />
der deutschen Sprache. Es führt in Theorien, Modelle und Methoden ein, dient der<br />
Einübung wissenschaftlicher Methoden, entwickelt die Fähigkeiten der Studierenden zur<br />
selbstständigen kritischen Auseinandersetzung mit Problemen des Fachgebiets und fördert<br />
das Verständnis <strong>für</strong> Fragen soziokultureller Erscheinungen, Entwicklungen und Zusammenhänge<br />
im deutschen Sprachraum.<br />
Das Programm des MA-Studiums setzt solides Basiswissen im Bereich der Sprachwissenschaft<br />
des Deutschen sowie die Fähigkeit zu wissenschaftlichem Arbeiten voraus. Auf<br />
dieser Grundlage werden erweiterte und vertiefte Kenntnisse der Systematik, Varietäten<br />
und Verwendung der deutschen Sprache sowie deren Analyse vermittelt. Anhand exemplarisch<br />
ausgewählter, wechselnder Themen wird in den einzelnen Aufbaukursen die Vertrautheit<br />
der Studierenden mit theoretischen wie praktischen Problemen des Fachgebiets<br />
gefördert. Im Vordergrund stehen dabei fünf Themenkomplexe:<br />
• Sprachsystem (Grammatik, Sprachvergleich, Typologie)<br />
• Kognitive und Psycholinguistik (Spracherwerb, Sprache und mentale Prozesse)<br />
• Soziolinguistik (Varietäten, Gruppen- und Fachsprachen, Sprachnormen)<br />
• Pragmatik (Text- und Gesprächsanalyse)<br />
• Kommunikationsforschung (interpersonale, öffentliche, interkulturelle Kommunikation)<br />
Dabei sollen die Studierenden die Fähigkeit erwerben, den Stand der Forschung kritisch<br />
zu reflektieren und kleinere Forschungsarbeiten selbstständig durchzuführen.
Wintersemester 2006/07 Struktur und Schwerpunkte IV<br />
3. Komparatistik (MA Major/Minor)<br />
Der MA Studiengang Komparatistik wird am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Germanistik</strong> angeboten; jedoch ist ein<br />
BA (Major/Minor) in Deutscher Literaturwissenschaft nicht die Bedingung <strong>für</strong> den MA-<br />
Abschluß in Komparatistik.<br />
In <strong>Bern</strong> bietet ein neues Studienprogramm Komparatistik ab WS 2005/06 die Möglichkeit,<br />
ein Studienmodell auf der MA-Ebene als Major und als Minor zu erproben, das den literatur-<br />
und kulturtheoretischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte Rechnung trägt. Dabei<br />
soll Studierenden, die <strong>für</strong> den BA-Abschluss entweder zwei Philologien oder eine Philologie<br />
und jeweils Geschichte oder ein Fach aus den Departementen <strong>für</strong> Altertums-, Kunstoder<br />
Kulturwissenschaften studiert haben, die Möglichkeiten geboten werden, diesen MA-<br />
Abschluss zu erwerben.<br />
Studienziele:<br />
1. Das Fach Komparatistik zielt auf eine die Sprachgrenzen überschreitende, im Zentrum<br />
aller textbezogenen Kulturwissenschaften angesiedelte Vergleichende Literaturwissenschaft,<br />
welche die europäischen Sprachräume zusammenfassend betrachtet. Sie richtet<br />
dabei ihren Blick auf Entwicklungsbewegungen und Funktionsverschiebungen der<br />
weit gefassten Erscheinungsformen von Literatur. Eine der Hauptaufgaben, die sich die<br />
Komparatistik – mit Hilfe der Nationalliteraturen – stellt, ist die Arbeit an einer sinnvollen<br />
Periodisierung der transnationalen literarhistorischen Evolution vom Mittelalter bis<br />
zur Postmoderne – unter Einbeziehung der Vorgaben der Antike –, welche die gesamteuropäische<br />
Kulturkommunikation rekonstruiert und Vergleichbarkeit zwischen<br />
den nationalen Entwicklungen herstellt, ohne deren Eigenarten zu verwischen.<br />
2. Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts stellte sich die methodische Frage nach einer<br />
»Kultursynthese« als Aufgabe der Geisteswissenschaften. Dies impliziert die Problematik<br />
einer Deutung der Kulturgeschichte aus einer »Historischen Anthropologie«<br />
heraus, welche sich die Erforschung der Dispositive der Selbstinterpretation des Menschen<br />
zum Ziel setzt. Gerade die Gestaltung und Verarbeitung dieser Selbstinterpretationen<br />
in der Literatur setzt voraus, dass Texte auch aus der Philosophie, der<br />
Geschichte, der Jurisprudenz und den Naturwissenschaften herangezogen werden, um<br />
die Leistung und Funktion der im engeren Sinne »Schönen Literatur« innerhalb<br />
bestimmter kultureller Situationen und Entwicklungen zu beleuchten. Dazu bedarf es<br />
auch des Blickes auf die Definitionen des »Schönen« im Bereich der Musik, der Bildenden<br />
Künste oder des Theaters, wie der Beachtung aussereuropäischer Kulturentwürfe<br />
oder der Berücksichtigung der unterschiedlichen Denkkulturen von Natur- und<br />
Geisteswissenschaften. Der Theoriebildung auf diesem Gebiet soll besondere Aufmerksamkeit<br />
zukommen.<br />
3. Die Komparatistik bietet ferner Möglichkeiten der Ergänzung zu bestehenden Forschungsrichtungen<br />
und Studiengängen.
Wintersemester 2006/07 Allgemeine Hinweise V<br />
Allgemeine Hinweise<br />
Semesterdauer Wintersemester 2006/07 23.10.2006–22.12.2006<br />
08.01.2007–02.02.2007<br />
Studienberatung<br />
Yvonne Dellsperger ab RSP 01<br />
Daniel Rellstab<br />
(siehe Innenseite des Heftdeckels)<br />
Studienfachberatung<br />
Alle Lehrenden des <strong>Institut</strong>s<br />
(siehe Sprechstunden- und E-mail/Telefonliste S. VI bis VIII sowie Sprechstundenlisten zum<br />
Eintragen im Sekretariat)<br />
Sekretariat<br />
Ursula Müller, Yvonne Schober, Denise Looser<br />
Öffnungszeiten: siehe Innenseite des Heftdeckels<br />
Bibliotheksbenutzung<br />
Bitte beachten Sie die Bibliotheksordnung und halten Sie — im Interesse aller Benutzenden<br />
— die bescheidenen Regeln ein. Fragen beantworten Babette Ladakakos und Helen<br />
Schärer täglich zwischen 9 und 17 Uhr.<br />
Fachschaft <strong>Germanistik</strong><br />
E-Mail-Kontaktadresse: fsgermanistik@gmx.ch<br />
Prüfungen<br />
• Lizentiatsprüfungen/Doktorate<br />
Die entsprechenden Termin- und Merkblätter finden Sie im Internet unter<br />
www.philhist.unibe.ch. Sie liegen auch vor dem Dekanat auf.<br />
Anmeldungen <strong>für</strong> Haupt- und Nebenfachprüfungen erfolgen persönlich oder elektronisch<br />
auf dem Dekanat. Die entsprechenden Formulare sind im Dekanat erhältlich und auf<br />
dem Netz abrufbar.<br />
Die Anmeldung <strong>für</strong> die Prüfungen ist nur statthaft nach Erledigung aller notwendigen<br />
Absprachen mit den prüfenden Dozentinnen und Dozenten!<br />
• Zwischenprüfungen (betrifft Liz.studierende)<br />
Alle entsprechenden Informationen finden Sie im Aushang bzw. auf dem im Sekretariat<br />
erhältlichen Merkblatt.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf unserer <strong>Institut</strong>s-Homepage unter:<br />
http://www.germanistik.unibe.ch
Wintersemester 2006/07<br />
VI<br />
Sprechstundenliste Wintersemester 2006/07<br />
Professorinnen und Professoren (Ordinariate)<br />
Elsaghe Yahya, Prof. Dr. Montag 16–18 Anmeldung im Sekretariat<br />
Hentschel Elke, Prof. Dr. Nach Vereinbarung: jasam@germ.unibe.ch<br />
Hess-Lüttich E. W. B, Prof. Dr. Dr. Dienstag 15–16 hess@germ.unibe.ch<br />
Mahlmann-Bauer Barbara, Prof. Dr. Donnerstag 16–18<br />
Anmeldeliste s. Türe Büro Mahlmann<br />
barbara.mahlmann@germ.unibe.ch<br />
Proß Wolfgang, Prof. Dr. Donnerstag 17–18.30 Anmeldung im Sekretariat<br />
Förderungsprofessur SNF<br />
Berthele Raphael, Prof. Dr. Dienstag 14–15.30<br />
Anmeldung per Mail:<br />
raphael.berthele@unifr.ch<br />
von Zimmermann Christian, Prof. Dr. Dienstag 16.15–17 vonzimmermann@germ.unibe.ch<br />
Privatdozentinnen und Privatdozenten, Lehrbeauftragte, Gastdozentinnen und Gastdozenten<br />
Bendel Sylvia, PD Dr. Nach Vereinbarung Anmeldung mdl. oder per Mail:<br />
sbendel@hsw.fhz.ch<br />
Blatter Erich, Dr. Freitag 10.30–11.30<br />
erich.blatter@germ.unibe.ch,<br />
4. Stock, B 404<br />
Borgard Thomas, PD Dr. Nach Vereinbarung: thomas.borgard@germ.unibe.ch<br />
Häfner Ralph, PD Dr. Dienstag 13–14 ralph.haefner@web.de<br />
Schiewer Gesine, PD Dr. Freitag 11–12<br />
Anmeldung per e-mail:<br />
gesine.schiewer@germ.unibe.ch<br />
Schnyder André, Prof. Dr. Freitag 13–15 andre.schnyder@germ.unibe.ch<br />
Siebenhaar Beat, PD Dr. Nach Vereinbarung: beat.siebenhaar@germ.unibe.ch<br />
Stolz Michael, Prof. Dr. Freitag 13–15<br />
Anmeldung im Sekretariat<br />
mstolz@gwdg.de<br />
Szlek Stanislaw, PD Dr.<br />
Dienstag 9–10<br />
und nach Vereinbarung<br />
stanislaw.szlek@germ.unibe.ch<br />
Vogel Petra M., PD Dr. Nach Vereinbarung: petra.vogel@germ.unibe.ch
Wintersemester 2006/07<br />
VII<br />
Assistentinnen und Assistenten<br />
Attaviriyanupap Korakoch<br />
Nach Vereinbarung:<br />
korakoch.attaviriyanupap@germ.unibe.ch<br />
nach Vereinbarung<br />
Boss Ueli Nach Vereinbarung: ueli.boss@germ.unibe.ch<br />
De Angelis Simone Nach Vereinbarung: simone.deangelis@germ.unibe.ch<br />
Dellsperger Yvonne, Dr. des. Mittwoch 17–19 Anmeldung im Sekretariat<br />
Donien Jürgen, Dr. Nach Vereinbarung juergen.donien@germ.unibe.ch<br />
Gelzer Florian, Dr. Mittwoch 16.30–18 florian.gelzer@germ.unibe.ch<br />
Gisi Lucas, Dr. des. Dienstag 18.15–19.15 lucas.gisi@germ.unibe.ch<br />
Haeberli Simone<br />
Nach Vereinbarung:<br />
Raum B 323 b<br />
simone.haeberli@germ.unibe.ch<br />
Humbel Stefan Nach Vereinbarung stefan.humbel@germ.unibe.ch<br />
Lütteken Anett, Dr.<br />
Nach Vereinbarung:<br />
anett.luetteken@germ.unibe.ch oder<br />
031 631 83 54<br />
Mettauer Adrian Montag 18–20:<br />
Nur mit Voranmeldung per e-mail:<br />
adrian.mettauer@germ.unibe.ch<br />
Reichen Roland Nach Vereinbarung: roland.reichen@germ.unibe.ch<br />
Reiling Jesko Nach Vereinbarung: jesko.reiling@germ.unibe.ch<br />
Rellstab Daniel, Dr. des. Dienstag 18–20 Anmeldung im Sekretariat<br />
Richter Thomas, Dr., M.A. Mittwoch 16–17 thomas.richter@germ.unibe.ch
Wintersemester 2006/07<br />
VIII<br />
e-Mail-/Telefonverzeichnis<br />
Attaviriyanupap Korakoch 031 631 41 85 korakoch.attaviriyanupap@<br />
germ.unibe.ch<br />
sbendel@hsw.fhz.ch<br />
Bendel Sylvia, PD Dr.<br />
Berthele Raphael, Prof. Dr. 031 631 59 78 berthele@germ.unibe.ch<br />
Blatter Erich, Dr. 031 631 82 95 erich.blatter@germ.unibe.ch<br />
Borgard Thomas, PD Dr. 031 631 36 19 thomas.borgard@germ.unibe.ch<br />
Boss Ueli 031 631 83 14 ueli.boss@germ.unibe.ch<br />
De Angelis Simone, Dr. 031 631 36 19 simone.deangelis@germ.unibe.ch<br />
Dellsperger Yvonne 031 631 36 17 yvonne.dellsperger@germ.unibe.ch<br />
Derendinger Erika, Dr.<br />
Donien Jürgen, Dr. 031 631 83 39 juergen.donien@germ.unibe.ch<br />
Elsaghe Yahya, Prof. Dr. 031 631 83 06 yahya.elsaghe@germ.unibe.ch<br />
Gelzer Florian, Dr. 031 631 37 43 florian.gelzer@germ.unibe.ch<br />
Gisi Lucas 031 631 37 43 lucas.gisi@germ.unibe.ch<br />
Haeberli Simone 031 631 36 14 simone.haeberli@germ.unibe.ch<br />
erika.derendinger@germ.unibe.ch<br />
Häfner Ralph, PD Dr.<br />
ralph.haefner@web.de<br />
Hentschel Elke, Prof. Dr. 031 631 83 12 elke.hentschel@germ.unibe.ch<br />
Herkommer Hubert, Prof. Dr.<br />
hubert.herkommer@germ.unibe.ch<br />
Hess-Lüttich Ernest W. B., Prof. Dr. Dr. 031 631 83 07 hess@germ.unibe.ch<br />
Holl Hanns Peter, Prof. Dr.<br />
hannspeterholl@bluewin.ch<br />
Humbel Stefan 031 631 83 59 stefan.humbel@germ.unibe.ch<br />
Kanz Christine, Dr.<br />
christine.kanz@germ.unibe.ch<br />
Linder Patrick<br />
patrick.linder@germ.unibe.ch<br />
Lütteken Anett, Dr. 031 631 83 11 anett.luetteken@germ.unibe.ch<br />
Mahlmann-Bauer Barbara, Prof. Dr. 031 631 42 32 barbara.mahlmann@germ.unibe.ch<br />
Marquardt Franka, Dr.<br />
franka.marquardt@germ.unibe.ch<br />
Mettauer Adrian 031 631 83 08 adrian.mettauer@germ.unibe.ch<br />
Proß Wolfgang, Prof. Dr. 031 631 83 09 wolfgang.pross@germ.unibe.ch<br />
Reichen Roland 031 631 82 97 roland.reichen@germ.unibe.ch<br />
Reiling Jesko 031 631 83 54 jesko.reiling@germ.unibe.ch<br />
Rellstab Daniel 031 631 83 15 daniel.rellstab@germ.unibe.ch<br />
Richter Thomas, Dr., M.A. 031 631 83 59 thomas.richter@germ.unibe.ch<br />
Schiewer Gesine, PD Dr. 031 631 83 13 gesine.schiewer@germ.unibe.ch<br />
Schnyder André, Prof. Dr. 031 631 83 05 andre.schnyder@germ.unibe.ch<br />
Siebenhaar Beat, PD Dr. 031 631 36 18 beat.siebenhaar@germ.unibe.ch<br />
Stolz Michael, Prof. Dr.<br />
mstolz@gwdg.de<br />
Szlek Stanislaw, PD Dr. 031 631 36 19 stanislaw.szlek@germ.unibe.ch<br />
Vogel Petra M., PD Dr. 031 631 82 96 petra.vogel@germ.unibe.ch<br />
von Zimmermann Christian, Prof. Dr. 031 631 86 62 vonzimmermann@germ.unibe.ch<br />
Bibliothek<br />
Ladakakos Babette 031 631 83 01 babette.ladakakos@germ.unibe.ch<br />
Schärer Helen 031 631 86 63 helen.schaerer@germ.unibe.ch<br />
Sekretariat 031 631 83 11<br />
Looser Denise 031 631 83 03 denise.looser@germ.unibe.ch<br />
Müller Ursula 031 631 80 71 ursula.mueller@germ.unibe.ch<br />
Schober Yvonne 031 631 83 11 yvonne.schober@germ.unibe.ch
Wintersemester 2006/07 Wissenschaftliches Schreiben 1<br />
Wissenschaftliches Schreiben<br />
Wissenschaftliches<br />
Schreiben<br />
Dr. Anett Lütteken (Gruppe a), lic. phil. Jesko Reiling (Gruppe b)<br />
PD Dr. Beat Siebenhaar (Gruppe c)<br />
Übung zum wissenschaftlichen Schreiben<br />
Veranst.-Nr.:<br />
6325 (Lütteken), 6324 (Reiling), 6347 (Siebenhaar)<br />
Zeit: Gruppe a) Montag 16–18<br />
Gruppe b) Freitag 12–14<br />
Gruppe c) Blockveranstaltung: Einführung: Freitag der ersten Woche<br />
10–12, anschließend drei Freitage (Daten sind noch offen)<br />
Dauer: 23.10.2006–02.02.2007<br />
ECTS-Punkte: 5<br />
Der Kurs bietet eine Einführung in das Handwerk des wissenschaftlichen Schreibens. Eine Reihe<br />
von Übungen hat zum Ziel, die Fähigkeit zu schulen, Fachliteratur kritisch zu prüfen und zusammenzufassen.<br />
Zudem sollen die Studierenden lernen, Themen aus dem Studienfach überzeugend<br />
und verständlich vorzutragen und schriftlich zu verteidigen. Ein weiteres Ziel ist die Schulung der<br />
stilistischen Sensibilität. Grundlage <strong>für</strong> die Bewertung der Leistung sind mehrere kleine schriftliche<br />
Hausaufgaben.<br />
Vorgesehen sind Übungen zu unterschiedlichen Aspekten des Schreibens, u. a. speditives Sammeln<br />
von Informationen zu neuen Wissensbereichen, Recherchieren und Bibliographieren von wissenschaftlicher<br />
Fachliteratur, Exzerpieren und Zusammenfassen, Referieren und Zitieren von Fachliteratur,<br />
Fragestellung und Hypothesenbildung, Textstrukturierung, Stilistische Konventionen, Zusammenfassung/Rezension<br />
von literarischen Texten, Argumentationslogik und Diagnose stilistischer<br />
und rhetorischer Schwächen, rhetorische Kompetenz im Vortrag.<br />
Der Kurs richtet sich an Studierende der Literatur- und Sprachwissenschaft und wird parallel von<br />
Anett Lütteken, Jesko Reiling und Beat Siebenhaar durchgeführt. Exemplarisch bilden wissenschaftliche<br />
Texte aus den jeweiligen Fachgebieten die Grundlage <strong>für</strong> die Aufgaben.<br />
Die TeilnehmerInnenzahl ist <strong>für</strong> jeden der drei Kurse auf 30 beschränkt. Anmeldung in den<br />
Einschreiblisten, welche vom 9. bis 20. Oktober 2006 vor dem Sekretariat aushängen, obligatorisch.<br />
Weitere Angaben zum Kurs von Beat Siebenhaar finden sich auf:<br />
http://www.germanistik.unibe.ch/siebenhaar/subfolder/WissSchreiben/<br />
Literaturangaben:<br />
• Franck, Norbert; Stary, Joachim (Hrsg.): Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Eine praktische Anleitung.<br />
12., überarbeitete Auflage. Paderborn; München; Wien; Zürich 2006. (UTB; 724).<br />
• Fricke, Harald; Zymner, Rüdiger: Einübung in die Literaturwissenschaft. Parodieren geht über Studieren.<br />
4., korrig. Auflage. Paderborn; München; Wien; Zürich 2000. (UTB; 1616).<br />
• Göttert, Karl-Heinz: Kleine Schreibschule <strong>für</strong> Studierende. München 1999. (UTB; 2068).<br />
• Jeßing, Benedikt: Arbeitstechniken des literaturwissenschaftlichen Studiums. Stuttgart 2005. (RUB;<br />
17631).<br />
• Jeßing, Benedikt: Bibliographieren <strong>für</strong> Literaturwissenschaftler. Stuttgart 2003. (RUB; 17640).<br />
• Pyerin, Brigitte: Kreatives wissenschaftliches Schreiben. Tipps und Tricks gegen Schreibblockaden. 2.<br />
Auflage. Weinheim/München 2003.
Wintersemester 2006/07 Ältere deutsche Literatur 2<br />
Deutsche Literaturwissenschaft<br />
Ältere deutsche Literatur<br />
Ringvorlesung<br />
<strong>Bern</strong>er Mittelalter-<br />
Zentrum<br />
Lehrende des BMZ<br />
Rezeption des Mittelalters<br />
Veranst.-Nr.: 6107<br />
Zeit: Donnerstag 17–19<br />
Dauer:<br />
siehe separates Bulletin und Aushänge<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA/Liz.: 3 ECTS<br />
Ergänzungskurs/<br />
Vorlesung<br />
Veranst.-Nr.: 6303<br />
Zeit: Donnerstag 10–12<br />
Prof. Dr. Michael Stolz<br />
Die Anfänge der deutschen Literatur<br />
Dauer: 26.10.2006–01.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA/Liz.: 3 ECTS; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Gegenstand der Vorlesung sind die ältesten deutschen Sprachzeugnisse aus dem Zeitraum von<br />
etwa 750 bis um 1080. Es geht um die "von den Stämmen der Franken, Bayern, Alamannen und<br />
Sachsen im europäischen Grossreich der Karolinger erarbeitete Literatur" (W. Haubrichs) und um<br />
deren Fortsetzung im 10./11. Jahrhundert. Der Überblick beginnt mit den <strong>für</strong> die Anfangszeit typischen<br />
Quellen (Glossen, Vokabularien, Interlinearversionen, religiösen Gebrauchstexten, kürzeren<br />
Rechts- und Gesprächstexten). Zu entdecken gibt es ferner heidnisch-germanische Zaubersprüche,<br />
archaische Formen der Heldenepik (›Hildebrandslied‹) und der politischen Epik (›Ludwigslied‹) sowie<br />
erste bedeutende Sprachkunstwerke im Bereich der religiösen Dichtung (u.a. Otfrids ›Evangelienbuch‹).<br />
Einen weiteren Schwerpunkt bilden Ausschnitte aus dem Übersetzungswerk Notkers III.<br />
von St. Gallen sowie Texte zur Naturkunde (›Physiologus‹) und Chronistik (›Annolied‹). In begleitenden<br />
kulturhistorischen Streifzügen ist nach den Menschen zu fragen, die diese Texte angefertigt<br />
und benutzt haben. Sichtbar wird dabei ein Horizont religiöser, politischer und gesellschaftlicher<br />
Interessen, die ihren Ort in Klöstern, an Adelshöfen und in den Kontaktzonen klerikaler und laikaler<br />
Gruppen finden. Einzubeziehen sind Aspekte der Frömmigkeitspraxis, der Schulbildung, der Mehrsprachigkeit<br />
(Lateinisch, Deutsch, Romanisch), der mündlichen Literaturvermittlung sowie der<br />
Handschriftenproduktion.
Wintersemester 2006/07 Ältere deutsche Literatur 3<br />
Basiskurs/Proseminar Dr. des. Yvonne Dellsperger<br />
Heinrichs von Veldeke ›Eneasroman‹<br />
Veranst.-Nr.: 6304<br />
Zeit: Mittwoch 10–12<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
Der Basiskurs bietet die Möglichkeit, sich mit einem antikisierenden Versroman vertraut zu machen,<br />
der am Anfang der höfischen Epik in Deutschland steht. In seinem ›Eneasroman‹ (um 1170/74; um<br />
1185) greift Heinrich von Veldeke nicht nur auf eine anonym verfasste, altfranzösische Vorlage, den<br />
›Roman d’Eneas‹ (um 1155-1160), sondern auch auf Vergils ›Aeneis‹ sowie auf spätantike Literatur,<br />
namentlich den ›Aeneis‹-Kommentar des Servius zurück. Eine bedeutende Quelleninstanz stellen<br />
zudem die Werke Ovids dar, der im 12. Jahrhundert ebenso wie Vergil zu den Schulautoren gehört.<br />
Ziel ist es in einem ersten Schritt, Fragen der Quellenverarbeitung zu klären (Verhältnis der ›Aeneis‹<br />
zum mittelalterlichen Versroman, Vergleich der beiden mittelalterlichen Versromane miteinander,<br />
Rückgriffe Heinrichs von Veldeke direkt auf Vergil). In diesem Zusammenhang soll die Aufmerksamkeit<br />
auf die komplexe narrative Technik Veldekes gerichtet werden, die letztlich eine „vollständige<br />
Ausdifferenzierung der Innenwelt gegenüber der Aussenwelt“ (Gert Hübner) zur Folge hat. Auf<br />
dieser Grundlage lassen sich weitere Themenbereiche, insbesondere die spezifische Ausgestaltung<br />
der Liebes-, Helden- und Geschichtskonzeption erarbeiten. Schliesslich gilt es, der weitläufigen Rezeptionsgeschichte<br />
Beachtung zu schenken: Heinrichs von Veldeke Wirkung auf die nachfolgende<br />
Dichtergeneration lässt sich an zahlreichen Beispielen nachweisen.<br />
Textgrundlage (Bitte die Reclam-Ausgabe in die erste Sitzung mitbringen)<br />
• Heinrich von Veldeke: Eneasroman. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Ludwig<br />
Ettmüller ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und Nachwort von Dieter Kartschoke.<br />
2. durchges. u. bibliograph. erg. Ausgabe, Stuttgart 1997<br />
Literaturangaben<br />
• Gert Hübner: Erzählform im höfischen Roman. Studien zur Fokalisierung im ›Eneas‹, im ›Iwein‹ und im<br />
›Tristan‹. Tübingen und Basel 2003, S. 202–263 (Bibliotheca Germanica 44)<br />
• Renate Kistler: Heinrich von Veldeke und Ovid, Tübingen 1993 (Hermaea NF 71)<br />
• Elisabeth Lienert: Deutsche Antikenromane des Mittelalters, Berlin 2001 (Grundlagen der <strong>Germanistik</strong> 39)<br />
• Andreas Krass: Die Mitleidfähigkeit des Helden. Zum Motiv der compassio im höfischen Roman des 12.<br />
Jahrhunderts (‚Eneit’ – ‚Erec’ – ‚Iwein’), in: Wolfram-Studien 16 (2000), S. 282-304<br />
Basiskurs/Proseminar lic. phil. Simone Haeberli<br />
Der Blick auf die Religionen in Rolandslied und Willehalm<br />
Veranst.-Nr.: 6305<br />
Zeit: Donnerstag 14–16<br />
Dauer: 26.10.2006-01.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
Nach mittelalterlicher Auffassung gibt es drei Religionen: Juden, Christen und Heiden. Während<br />
man die Juden aus dem täglichen Mit- und Gegeneinander zu kennen glaubt, besteht die literarische<br />
Auseinandersetzung mit den fernen „Heiden“, unter die man den Islam gewöhnlich bedenkenlos<br />
subsumiert, grossteils aus konfrontativ-kriegerischen Elementen. Sowohl im Rolandslied des<br />
Pfaffen Konrad als auch im Willehalm Wolframs von Eschenbach, der inhaltlich an das zeitlich frühere<br />
Werk anknüpft, toben heftige Schlachten zwischen christlichen und heidnischen Heeren, die<br />
Anlass geben werden, nach den Konzepten des gerechten und des Heiligen Krieges, des Märtyrertums<br />
und dem Phänomen der imaginierten Kreuzzüge zu fragen. Aufgrund der bemerkenswert unterschiedlichen<br />
Darstellung des „Heiden“ in den beiden Werken wird Wolframs mögliche Kritik an<br />
der Kreuzzugsidee und seine Anerkennung des Islam als eigene Religion untersucht werden;<br />
schliesslich soll auch der Frage nach möglichen Toleranzideen aus dem höfischen Umfeld des 13.<br />
Jahrhunderts nachgegangen werden. Der Kurs bietet zudem die Gelegenheit, mit einigen wichtigen<br />
christlichen Geschichtsbildern, Religionsinhalten und kirchlichen Dogmen bekannt zu werden.
Wintersemester 2006/07 Ältere deutsche Literatur 4<br />
Literaturangaben:<br />
• Das Rolandslied des Pfaffen Konrad, Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, herausgegeben, übersetzt und<br />
kommentiert von Dieter Kartschoke, Philipp Reclam junior, Stuttgart, durchgesehene Ausgabe 1996 (Universal-Bibliothek<br />
Nr. 2745)<br />
• Wolfram von Eschenbach, Willehalm, 3., durchgesehene Auflage, Text der Ausgabe von Werner Schröder;<br />
Übersetzung, Vorwort und Register von Dieter Kartschoke, Walter de Gruyter, Berlin/New York, 2003<br />
• Beate Henning, Kleines Mittelhochdeutsches Wörterbuch, Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 1998 (oder<br />
ein vergleichbares Wörterbuch)<br />
• Zur Lektüre empfohlen: Joachim Bumke, Wolfram von Eschenbach, 8., völlig neu bearbeitete Auflage,<br />
Verlag J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar, 2004, [ca. 23.-]<br />
Aus organisatorischen Gründen elektronische Anmeldung bitte bis spätestens 20.10.2006 bei:<br />
simone.haeberli@germ.unibe.ch<br />
Basiskurs/Proseminar lic. phil. Adrian Mettauer<br />
Literatur Macht Politik<br />
Veranst.-Nr.: 138<br />
Zeit: Montag 16–18<br />
Dauer: 23.10.2006–29.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Nach Emmanuel Lévinas ist Ethik nicht ohne asymmetrische Beziehungen denkbar, während Politik<br />
die Sphäre symmetrischer Gleichheit und Verteilungsgerechtigkeit ist. Mit Slavoj Žižek kann gefragt<br />
werden, ob mit dieser Definition des Politischen nicht die eigentlich politische Dimension, auf Grund<br />
deren <strong>für</strong> Hannah Arendt die Tyrannei Politik in reinster Form war, ausgeschlossen wird. Ist Politik,<br />
weit entfernt, auf die Sphäre symmetrischer Gleichheit reduzierbar zu sein, nicht viel eher das im<br />
Grunde unmögliche Bindeglied zwischen der irdischen Sphäre und derjenigen der (theologischen)<br />
Ethik? Die Beschäftigung mit mittelalterlichen Fassungen des Politischen kann <strong>für</strong> diese Fragestellung<br />
durchaus neue Antwortmöglichkeiten eröffnen.<br />
Ausgehend von einigen Thesen der aktuellen politischen Theorie wendet sich die Veranstaltung in<br />
einem ersten Schritt der politischen Theorie des frühen und hohen Mittelalters zu und nimmt dabei<br />
vorab die politische Theologie jener Zeit in den Blick. Hauptgegenstand des Basiskurses werden in<br />
der Folge althochdeutsche, mittellateinische (mit Übersetzung) und mittelhochdeutsche Epik- und<br />
Lyrik-Texte sowie historiographische Schriften sein, die in ihrer Auseinandersetzung mit Staat und<br />
Kirche Fragen der politischen und sozialen Ethik behandeln. Herrscherlob und Herrschertadel begegnen<br />
dabei ebenso wie narrative Ausformungen prekärer politischer Situationen und Konstellationen.<br />
Der Kurs bietet die Möglichkeit, die im Propädeutika erworbenen sprachhistorischen und übersetzungstechnischen<br />
Kenntnisse sowie die wichtigsten Arbeitsmethoden des Faches zu vertiefen.<br />
Um Anmeldung <strong>für</strong> den Basiskurs per e-Mail (adrian.mettauer@germ.unibe.ch) bis zum 29.<br />
September wird gebeten.<br />
Ein Reader zur Veranstaltung kann ab dem 2. Oktober im Sekretariat des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Germanistik</strong><br />
bezogen werden.
Wintersemester 2006/07 Ältere deutsche Literatur 5<br />
Basiskurs/Proseminar Prof. Dr. André Schnyder<br />
Deutsche Liebeslyrik des Hochmittelalters<br />
Veranst.-Nr.: 6306<br />
Zeit: Freitag 14–16<br />
Dauer: 27.10.2006–02.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Um 1160/70 entstehen im weiteren Rahmen der Genese einer laikalen volkssprachlichen Literatur<br />
überhaupt auch die ersten Liebeslieder in deutscher Sprache. Wenn ein rundes Jahrhundert später,<br />
gegen Ende des 13. Jh.s dieses Liedgut erstmals breit gesammelt und in den <strong>für</strong> unsere Kenntnis<br />
grundlegenden Handschriften A, B, C aufgezeichnet wird, so ist es auf mehrere tausend Strophen<br />
von mehr als hundert Autoren angewachsen. Die mediävistische Forschung hat in den Jahrzehnten<br />
seit dem 2. WK reichen Textbestand editorisch weitestgehend und meist vorbildlich erschlossen,<br />
dazu eine Vielzahl von Deutungsansätzen entwickelt.<br />
Damit ist eine gute Grundlage <strong>für</strong> eine vielseitige Beschäftigung im Rahmen des angezeigten Kurses<br />
gelegt. Auf der Basis des aus den Quellen genau erarbeiteten Textverständnisses sollen zentrale<br />
Fragen zur Deutung dieser reichen Formen- und Vorstellungswelt erörtert werden: Profil der<br />
Autoren, das Problem der Aufführungsform und des Verhältnisses von Mündlichkeit und Schriftlichkeit,<br />
Konzeptionen der Liebe, intertextuelle Bezüge, Entstehung und Entwicklung des Gattungssystems.<br />
Literaturangaben:<br />
Die Texte sind in einer ziemlichen Anzahl von Editionen verstreut; ein Textcorpus wird auf Beginn der Veranstaltung<br />
zur Verfügung stehen. Zum Einlesen sei die folgende zweisprachige und kommentierte Ausgabe, die<br />
einen Längsschnitt durch die mittelalterliche Lyrik insgesamt bietet, empfohlen:<br />
Ulrich Müller (Hg.) Deutsche Gedichte des Mittelalters. Mhd./nhd.. Ausgewählt, übersetzt und erläutert. Stuttgart:<br />
Reclam 1993 (RUB 8849).<br />
Basiskurs/Proseminar Prof. Dr. Michael Stolz<br />
Frühe deutsche Literatur<br />
Veranst.-Nr.: 6307<br />
Zeit: Freitag 10–12<br />
Dauer: 27.10.2006–02.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
Der Kurs wendet sich an Studierende des Bachelorstudiums, die bereit sind, sich nach der Einführung<br />
in die mittelhochdeutsche Literatur des vergangenen Sommersemesters auf die Literatur der<br />
althochdeutschen und frühmittelhochdeutschen Sprachstufe einzulassen. Der Besuch der thematisch<br />
verwandten Vorlesung ist erwünscht (vgl. die Hinweise dort). Die dort gegebenen Informationen<br />
sollen als Ausgangspunkt einer intensiven Textlektüre dienen. Zugleich werden an die Texte<br />
der Frühzeit ausgewählte literaturwissenschaftliche Fragestellungen herangetragen, die derzeit unter<br />
dem Begriff der ‚literarischen Anthropologie’ laufen (u.a. Einbindung der Literatur in soziale Praktiken<br />
und ‚Lebenswelten’, Spannungsfelder von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, von ‚Kult’ und<br />
‚Kunst’). Geplant ist eine Exkursion in die Stiftsbibliothek St. Gallen, einem der Zentren althochdeutscher<br />
Überlieferung.<br />
Bitte bringen Sie in die erste Sitzung mit:<br />
• Althochdeutsches Lesebuch, hrsg. v. Wilhelm Braune, 17. Auflage bearb. v. Ernst A. Ebbinghaus, Tübingen<br />
1994<br />
• Stefan Sonderegger, Althochdeutsche Sprache und Literatur. Eine Einführung in das älteste Deutsch.<br />
Darstellung und Grammatik. 3. durchgesehene und wesentlich erw. Auflage, Berlin/New York 2003
Wintersemester 2006/07 Ältere deutsche Literatur 6<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Prof. Dr. André Schnyder<br />
Hugo von Montfort – Landherr und Lyriker<br />
Veranst.-Nr.: 6308<br />
Zeit: Freitag 10–12<br />
Dauer: 27.10.2006-02.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Graf Hugo von Montfort, 1357 bis 1423, als vorarlbergisch-steirischer Landherr geschickter Heiratspolitiker<br />
in eigener Sache (drei vorteilhafte Heiraten!) und geschätzter Mediator bei Streitigkeiten hat<br />
auch ein reizvolles lyrisches Werk mit rund 40 gattungsmässig vielfältigen Texten hinterlassen.<br />
Diese lyrisch-didaktische Kleindichtung gestaltet typische Themen wie Liebe, Totenklage, Weltabsage,<br />
Sündenklage. Denkt man von der hochmittelalterlichen Tradition der Liebeslyrik her, dann<br />
fasziniert sogleich die autobiographisch anmutende Ausgestaltung der Gattungsmuster. Sie verweist<br />
auf das lyrische Werk des rund eine Generation jüngeren und sozial etwas tiefer einzuordnenden<br />
Oswald von Wolkenstein voraus.<br />
Anhand der neuen Ausgabe von Wernfried Hofmeister und der seit dem 2. WK angesammelten<br />
Forschungsergebnisse soll Hugos Werk, das so an der Grenze zwischen konservativer Traditionspflege<br />
zur adligen Selbstrepräsentation und der Entdeckung neuer lyrischer Töne und Funktionen<br />
steht, eingehend erkundet werden.<br />
Literaturangaben:<br />
Die folgende Ausgabe dient als obligatorische Textgrundlage des Seminars:<br />
• Hugo von Montfort: Das poetische Werk hg. von Wernfried Hofmeister. Berlin: de Gruyter 2005 (Euro: 30.-)<br />
• einen (zwar nur kurzen) Blick in die von Hugo selber veranlasste Prachthandschrift seiner Texte (heute in<br />
der UB Heidelberg unter der Signatur cpg 329) gewährt das Digitalisat unter folgender Adresse:<br />
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/sammlung2/werk/cpg329.xml?docname=cpg329&pageid=PAGE0108<br />
Verwiesen sei auch auf die Seite http://www.kultur-online.net/?q=node/15309 mit zusätzlichen Informationen<br />
zu Hugo und mit weiterführenden Verknüpfungen (u.a. zur Basistransliteration der Texte, die Hofmeisters<br />
Ausgabe zu Grunde liegt).<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6309<br />
Zeit: Donnerstag 14–16<br />
Prof. Dr. Michael Stolz<br />
Differenz und Distanz. Orientbilder des Mittelalters<br />
Dauer: 26.10.2006–01.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/ MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
Das Seminar unternimmt eine Annäherung an die ‚Orientbilder’ (vorwiegend) des deutschen Mittelalters.<br />
In den Blick geraten dabei Imaginationen des Orients, wie sie in Texten und anderen Zeichensystemen<br />
(etwa der bildenden Kunst oder Kartographie) fassbar werden. Als methodischer<br />
Ausgangspunkt dient eine begriffliche Unterscheidung, die von Andrea Polaschegg <strong>für</strong> einschlägige<br />
deutsche Texte des 19. Jahrhunderts vorgeschlagen wurde: ‚Differenz’ als Gegensatz zwischen<br />
dem ‚Eigenen’ und dem ‚Anderen’, durch den sich erst Identität konstituieren kann. ‚Distanz’ als Polarität<br />
zwischen ‚Vertrautem’ und ‚Fremdem’, die wesentlich vom Anliegen des Verstehens bestimmt<br />
ist. Ob diese Unterscheidung auch <strong>für</strong> den Objektbereich des Mittelalters brauchbar ist, soll durch<br />
Lektüren aussagekräftiger Textabschnitte überprüft werden. Behandelt werden u.a. Fassungen des<br />
›Alexanderromans‹, ferner ›Graf Rudolf‹, ›König Rother‹ und ›Herzog Ernst‹, das ›Rolandslied‹ des<br />
Pfaffen Konrad, Wolframs ›Parzival‹ und ›Willehalm‹ sowie Wissensliteratur und chronikalische<br />
Texte.<br />
Zur Vorbereitung (mit Blick in die dort genannten Quellen) empfohlen:
Wintersemester 2006/07 Ältere deutsche Literatur 7<br />
• Andrea Polaschegg, Der andere Orientalismus. Regeln deutsch-morgenländischer Imagination im 19.<br />
Jahrhundert, Berlin/New York 2005 (Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 35<br />
[269]), bes. S. 41-49<br />
• Rüdiger Schnell, Die Christen und die „Anderen“. Mittelalterliche Positionen und germanistische Perspektiven,<br />
in: Die Begegnung des Westens mit dem Osten. Kongressakten des 4. Symposions des Mediävistenverbands<br />
in Köln 1991 aus Anlass des 1000. Todesjahrs der Kaiserin Theophanu, hg. v. Odilo Engels<br />
und Peter Schreier, Sigmaringen 1993, S. 185-202<br />
• Richard W. Southern, Das Islambild des Mittelalters, Stuttgart u.a. 1981<br />
• Hans Szklenar, Studien zum Bild des Orients in vorhöfischen deutschen Epen, Göttingen 1966 (Palaestra<br />
243)<br />
• W. Montgomery Watt, Der Einfluss des Islam auf das europäische Mittelalter, Berlin 2002 (Wagenbachs<br />
Taschenbuch 420)<br />
• Alfried Wieczorek/Mamoun Fansa/Harald Meller, Saladin und die Kreuzfahrer [Begleitband zu Ausstellungen<br />
in Halle, Oldenburg, Mannheim 2005/2006], Mainz 2005 (Publikationen der Reiss-Engelhorn-Museen<br />
17; Schriftenreihe des Landesmuseums <strong>für</strong> Natur und Mensch Oldenburg 37)<br />
Ergänzungskurs/<br />
Kolloquium<br />
Prof. Dr. Michael Stolz (gemeinsam mit SNF-Projektmitarbeitern)<br />
Elektronische Editionswerkstatt zum ›Parzival‹ Wolframs von<br />
Eschenbach<br />
Veranst.-Nr.: 6310<br />
Zeit:<br />
Mittwoch 16–18 Uhr<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 3 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 4 ECTS<br />
Die Übung soll es den Teilnehmenden ermöglichen, an der Erarbeitung einer elektronischen Edition<br />
mitzuwirken. Ausgehend von einem Überblick zur Editionsphilologie im Bereich volkssprachiger<br />
mittelalterlicher Texte werden Verfahren der Transkription und Kollation sowie einschlägige stemmatologische<br />
Analysen vorgestellt. Ziel ist die gemeinsame Erarbeitung eines Abschnitts aus Wolframs<br />
›Parzival‹ in einer HTML-Edition. Begleitend werden literarhistorische Untersuchungen zur<br />
Überlieferung eines unfesten Textes im Horizont der Debatten um die ‚New Philology’ angestellt.<br />
Teilnahmevoraussetzungen: Basiskurs bzw. Proseminar mit erfolgreichem Abschluss; wenn möglich,<br />
Verfügbarkeit eines eigenen Laptops (PC oder Macintosh). Erwünscht ist die Vertrautheit im<br />
Lesen mittelalterlicher Handschriften oder die Bereitschaft, sich entsprechend einzuarbeiten.<br />
Zur Einführung empfohlen:<br />
• Thomas Bein, Textkritik. Eine Einführung in Grundlagen der Edition altdeutscher Dichtung, Göppingen<br />
1990 (Göppinger Arbeiten zur <strong>Germanistik</strong> 519)<br />
• Michael Stolz, Wolframs ›Parzival‹ als unfester Text. Möglichkeiten einer überlieferungsgeschichtlichen<br />
Edition im Spannungsfeld traditioneller Textkritik und elektronischer Darstellung, in: Wolfram von Eschenbach<br />
– Bilanzen und Perspektiven. Eichstätter Colloquium 2000, hg. v. Wolfgang Haubrichs/Eckart C.<br />
Lutz/Klaus Ridder, Berlin 2002 (Wolfram-Studien 17), S. 294-321<br />
• Michael Stolz, Texte des Mittelalters im Zeitalter der elektronischen Reproduzierbarkeit. Erfahrungen und<br />
Perspektiven, in: Deutsche Texte des Mittelalters zwischen Handschriftennähe und Rekonstruktion. Berliner<br />
Fachtagung 1.-3. April 2004, hg. v. Martin J. Schubert, Tübingen 2005 (Beihefte zu editio 23), S. 143-<br />
158<br />
• Homepage des Parzival-Projekts: http://www.parzival.unibas.ch
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 8<br />
Deutsche Literaturwissenschaft<br />
Neuere deutsche Literatur<br />
Einführung<br />
Veranst.-Nr.: 6311<br />
Zeit: Donnerstag 10–12<br />
Dauer: 26.10.2006–01.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
3 ECTS<br />
Prof. Dr. Wolfgang Proß<br />
Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft (LW II)<br />
(Obligatorische Propädeutikumsvorlesung <strong>für</strong> Erstsemester)<br />
Was ist Literatur? Was soll ich lesen? Wie verschaffe ich mir einen Überblick über die Geschichte<br />
der Literatur? Wie gehe ich mit meiner Lektüre um? Wie baue ich meine Bibliothek auf? Wie lese<br />
und schreibe ich wissenschaftlich? Was charakterisiert die Neuere deutsche Literatur gegenüber<br />
anderen Literaturen? Welches Wissen aus anderen Fachgebieten ist wichtig, um mein Fach im<br />
Rahmen dieser Fakultät zu studieren? Wie organisiere ich mein Studium planvoll? Wie nütze ich die<br />
Kombination meiner Fächer sinnvoll? Solche Fragen, die trivial klingen mögen, sollten bei der Aufnahme<br />
des Studiums gestellt werden, um möglichst rasch Orientierung zu gewinnen und ein Konzept<br />
<strong>für</strong> den Verlauf des eigenen Studiums zu entwickeln.<br />
Diese Vorlesung bietet einen Überblick über die Zielsetzungen, Fachgebiete und Methoden eines<br />
Studiums im Fach Neuere deutsche Literatur. Sie vermittelt Orientierungshilfen in praktischer Hinsicht<br />
(Arbeitstechniken) sowie eine Einführung in die Grundkenntnisse und -fertigkeiten, die den<br />
systematischen und historischen Aspekten des Faches Rechnung tragen.<br />
Zu dieser Vorlesung ist <strong>für</strong> Studierende im ersten Semester der Besuch einer der 6 angebotenen<br />
Propädeutikums-Veranstaltungen obligatorisch; sie werden von Herrn Dr. Simone De Angelis, Herrn<br />
Dr. Florian Gelzer bzw. Herrn Dr. Lucas Gisi zu verschiedenen Zeiten angeboten, um allen Teilnehmenden<br />
den Besuch zu ermöglichen. Dieser Begleitkurs ermöglicht Rückfragen, vermittelt praktische<br />
Anregungen und erste Erprobung des gewonnenen Einblicks an praktischen Beispielen.<br />
Literaturangaben:<br />
Ein Reader steht ab der zweiten Vorlesungswoche zur Verfügung.
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 9<br />
Studierende im 1. Semester: Bitte tragen Sie sich <strong>für</strong> die Propädeutika in die<br />
Anmeldelisten ein, die vom 9.10.06 bis 20.10.06 vor dem Sekretariat aushängen!<br />
Propädeutikum Dr. des. Lucas Marco Gisi<br />
Propädeutikum zur Einführung in die neuere deutsche<br />
Literaturwissenschaft (LW II)<br />
Veranst.-Nr.: 6316<br />
Zeit: Dienstag 12–14<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte: 3<br />
Propädeutikum Dr. des. Lucas Marco Gisi<br />
Propädeutikum zur Einführung in die neuere deutsche<br />
Literaturwissenschaft (LW II)<br />
Veranst.-Nr.: 6317<br />
Zeit: Dienstag 16–18<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte: 3<br />
Propädeutikum Dr. Florian Gelzer<br />
Propädeutikum zur Einführung in die neuere deutsche<br />
Literaturwissenschaft (LW II)<br />
Veranst.-Nr.: 6319<br />
Zeit: Mittwoch 10–12<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte: 3<br />
Propädeutikum Dr. Florian Gelzer<br />
Propädeutikum zur Einführung in die neuere deutsche<br />
Literaturwissenschaft (LW II)<br />
Veranst.-Nr.: 6321<br />
Zeit: Mittwoch 16–18<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte: 3<br />
Propädeutikum Dr. Simone De Angelis<br />
Propädeutikum zur Einführung in die neuere deutsche<br />
Literaturwissenschaft (LW II)<br />
Veranst.-Nr.: 6318<br />
Zeit: Mittwoch 16–18<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte: 3
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 10<br />
Ergänzungskurs/<br />
Vorlesung<br />
Veranst.-Nr.: 6312<br />
Zeit: Montag 14–16<br />
Prof. Dr. Yahya Elsaghe<br />
Deutsche Literaturgeschichte im Überblick: 1919–1933<br />
Dauer: 23.10.2006–29.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA/Liz.: 3 ECTS; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Nach einem kurzen geschichtlichen, vor allem sozialhistorischen Überblick werden anhand der<br />
›wichtigsten‹, soll einfach heißen der heute noch gelesenen und gespielten AutorInnen die literarischen<br />
Hauptströmungen der Epoche vorgestellt und kritisch analysiert. Besonderes Interesse wird<br />
dabei folgenden drei Themenkomplexen gelten:<br />
– Geschlechterdifferenz und Sexualität im Reflex von militärischer Niederlage und ökonomischer<br />
Krise (Döblin, Fallada, Horváth, Jahnn, Keun, Th. Mann, Musil, Roth, Schwarzenbach, Seghers,<br />
Zuckmayer u.a.)<br />
– Literatur und Theater im Zeitalter der Massenkultur (Brecht, Kafka, Kracauer, Tucholsky,<br />
Wassermann u.a.)<br />
– Glaubensverlust und Religionsersatz (Broch, Hesse, Fleißer, Le Fort, Freud, Jünger, Kraus,<br />
Rilke, Wassermann, Werfel u.a.)<br />
Für die Klausur, die in der letzten Semesterwoche stattfinden wird (29.01.07), sind außer kleineren,<br />
im Lauf des Semesters ins Intranet gestellten Texten und Auszügen folgende Texte als corpora integra<br />
zu lesen (es ist die jeweils günstigste Ausgabe angegeben):<br />
• Bertolt Brecht, Die Dreigroschenoper, Frankfurt am Main: Suhrkamp 39 2005.<br />
• Hermann Broch, Pasenow oder die Romantik, in: ders., Die Schlafwandler, Frankfurt am Main:<br />
Suhrkamp 5 2005.<br />
• Alfred Döblin, Berlin Alexanderplatz, München: dtv 41 2001.<br />
• Marieluise Fleißer, Fegefeuer in Ingolstadt, in: dies.: Ingolstädter Stücke. Frankfurt am Main<br />
11 2004.<br />
• Gerhart Hauptmann, Vor Sonnenuntergang, München: Ullstein 2 1996.<br />
• Hugo von Hofmannsthal, Der Schwierige, Stuttgart: Reclam 2000.<br />
• Ödön von Horváth, Geschichten aus dem Wiener Wald. Volksstück in drei Teilen, Frankfurt am<br />
Main: Suhrkamp 4 2006.<br />
• Hans Henny Jahnn, Medea, Stuttgart: Reclam 1986.<br />
• Franz Kafka, Ein Hungerkünstler, in: ders.: Der Kübelreiter, Ein Hungerkünstler und andere<br />
Erzählungen, Hamburg: Hamburger Lesehefte 2006.<br />
• Irmgard Keun, Das kunstseidene Mädchen, München: Ullstein 2001.<br />
• Thomas Mann, Mario und der Zauberer, Frankfurt am Main: Fischer 19 2004.<br />
• ders.: Der Zauberberg, Frankfurt am Main: Fischer 17 2004.<br />
• Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften. Erstes und zweites Buch, Reinbek: Rowohlt 19 2004<br />
[nur 1. Buch].<br />
• Anna Seghers, Aufstand der Fischer von Santa Barbara, Berlin: Aufbau 3 2003.<br />
• Annemarie Schwarzenbach, Flucht nach oben, Basel: Lenos 2005.<br />
• Carl Zuckmayer, Der Hauptmann von Köpenick, Frankfurt am Main 73 2005.
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 11<br />
Ergänzungskurs/<br />
Vorlesung<br />
Veranst.-Nr.: 139<br />
Zeit: Dienstag 10–12<br />
PD Dr. Ralph Häfner<br />
Einführung in die Literatur der Aufklärung<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA/Liz.: 3 ECTS<br />
Das 18. Jahrhundert – gemeinhin als Zeitalter der Aufklärung klassifiziert – gehört zu den faszinierendsten<br />
Epochen der deutschen Literatur. Die Vorlesung vermittelt einen Einblick in die geistigen<br />
Hauptströmungen der Epoche von Barthold Heinrich Brockes bis Goethe. Die wichtigsten Dichtungslehren,<br />
anthropologischen Grundanschauungen und Entwicklungen im Bereich der Neuen<br />
Wissenschaften werden uns ebenso beschäftigen wie das Verhältnis der Literatur zu Ethnologie,<br />
Kolonialismus und scheinbar gegenläufigen Bewegungen wie Mystizismus und Geheimbünden.<br />
Ergänzungskurs/<br />
Vorlesung<br />
Prof. Dr. Barbara Mahlmann-Bauer<br />
Aufrufe zum Hass und Toleranzappelle<br />
Veranst.-Nr.: 6313<br />
Zeit: Dienstag 10–12<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA/Liz.: 3 ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Sprache und Bilder sind die Hauptinstrumente zur Manipulation von Glaubenshaltungen. Mit ihnen<br />
werden Feindbilder erzeugt, wirkliche oder eingebildete Gegner diffamiert, kollektive Identität erzeugt.<br />
Wer dagegen vorgehen, Aufrufe zum Hass widerlegen, <strong>für</strong> Toleranz plädieren und über die<br />
Ursachen von Hass und Gewalt aufklären will, muss sich derselben Mittel bedienen. Anhand berühmter<br />
Texte aus der Philosophie-, Kirchen- und Literaturgeschichte des 16. bis 20. Jahrhunderts<br />
und ihrer Wirkungsgeschichte im deutschsprachigen Raum möchte ich die rhetorischen Strategien<br />
vorführen, mit denen konfessionelle Kontroversen ausgetragen und Glaubenseinstellungen formiert<br />
wurden. Manifesten der Intoleranz möchte ich die Argumente derer gegenüberstellen, die zur friedlichen<br />
Koexistenz, religiösen Duldung und Versöhnung aufriefen. Ihre Vertreter gehörten häufig zu<br />
den aus religiösen Gründen Verfolgten, die von ihren Gegnern als Abweichler, Schwärmer oder fanatici<br />
diffamiert wurden. Ein Schwerpunkt meiner Textauswahl liegt in den Jahrhunderten der Glaubenskämpfe<br />
und Konfessionsspaltung, weil m. E. eine Kenntnis der Argumentationsstrategien im<br />
16. und 17. Jahrhundert zur Analyse der Diskurse über den Zusammenhang von religiösem Bekenntnis<br />
und Gewaltbereitschaft hilfreich sein kann.<br />
Meine Textzeugnisse stammen von Erasmus von Rotterdam, Sebastian Franck, Sebastian Castellio,<br />
Theodor Beza, Martin Luther, Thomas Müntzer, berühmten Jesuitenmissionaren, Baruch de<br />
Spinoza, John Locke, Balthasar Bekker, G. E. Lessing, Hermann Samuel Reimarus, Moses Mendelssohn,<br />
Heinrich Heine, Erika und Thomas Mann, Hannah Arendt, Stefan Zweig, Ruth Klüger und<br />
Imre Kertész.<br />
Quellen- und Aufsatzsammlungen:<br />
• Hans Guggisberg: Religiöse Toleranz. Stuttgart-Bad Cannstatt 1984<br />
• Heinrich Schmidinger (Hg.): Wege zur Toleranz. Geschichte einer europäischen Idee in Quellen. Darmstadt<br />
2002<br />
• Birgit Lermen, Günther Rühten (Hg.): In Gottes Namen? Zur kulturellen und politischen Debatte um Religion<br />
und Gewalt. St. Augustin: Konrad Adenauer-Stiftung 2004<br />
• Vgl. die Artikel „Toleranz“, „Fanatismus“ und verwandte Begriffe in den wissenschaftlichen Nachschlagewerken<br />
(Hist. Wörterbuch der Philosophie, Religion in Geschichte und Gegenwart, Geschichtliche Grundbegriffe,<br />
Hist. Wörterbuch der Rhetorik)
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 12<br />
Ergänzungskurs/<br />
Vorlesung<br />
Veranst.-Nr.: 6314<br />
Zeit: Dienstag 14–16<br />
Prof. Dr. Christian von Zimmermann<br />
Biedermeier – Vormärz – Restauration<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA/Liz.: 3 ECTS; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Als im Jahr 1971 der erste Band von Friedrich Sengles dreibändigem, trotz vielfältiger Kritik bis<br />
heute nicht eingeholtem Monumentalwerk Biedermeierzeit erschien, lag erstmals ein Versuch vor,<br />
die deutschsprachige Literatur zwischen Restauration und Revolution nicht als epigonales Anhängsel<br />
der Klassik oder als Vorläufer des bürgerlichen Realismus zu begreifen, sondern die vielfältigen<br />
Entwicklungen als «relativ selbständige Größe» zu beschreiben und dabei die unterschiedlichen<br />
Tendenzen und Autoren integrativ zu behandeln.<br />
Die Vorlesung wird folgende Schwerpunkte wählen: Erstens sind die unterschiedlichen Begriffsbestimmungen<br />
und literarischen Formationen wie Biedermeier, Vormärz, Literatur der Restaurationszeit<br />
zu beschreiben und kritisch zu hinterfragen; zweitens geht es um eine Skizzierung der <strong>für</strong> die<br />
literarische Entwicklung bestimmenden wissens-, diskurs- und mediengeschichtlichen Fragen, wie<br />
sie in Debatten über das ‘Ende der Literaturgeschichte’, über den ‘Staat als Pädagogen’, die ethische<br />
Anthropologie des Bürgers etc. diskutiert werden; drittens wird insbesondere die Frage nach<br />
dem Verhältnis der Schweizer Literatur im liberalen Staat zu den restaurativen Entwicklungen in<br />
Deutschland und Österreich behandelt.<br />
Wichtige Autoren, deren Werke in der Vorlesung behandelt werden, sind Karl Gutzkow, Heinrich<br />
Heine, Adalbert Stifter und Jeremias Gotthelf; Werke anderer Autoren werden vergleichend hinzugezogen.<br />
Lektüreempfehlungen <strong>für</strong> die vorlesungsfreie Zeit:<br />
• Gotthelf, Jeremias: Der Bauern-Spiegel oder Lebensgeschichte des Jeremias Gotthelf. Von ihm selbst<br />
beschrieben. Hg. von Ernst Müller. Erlenbach-Zürich: Rentsch 1921 (Sämtliche Werke in 24 Bänden. Band<br />
1). Dieser Band kann in <strong>Bern</strong>er Antiquariatsbuchhandlungen oder bei Online-Antiquariaten erworben werden<br />
(www.zvab.com).<br />
• Gutzkow, Karl: Die Selbsttaufe. Erzählungen und Novellen. Mit einem Nachwort von Wolfgang Lukas hg.<br />
von Stephan Landshuter. Passau: Stutz 1998.<br />
• Heine, Heinrich: Deutschland, ein Wintermärchen. Diverse Ausgaben sind erhältlich.<br />
• Heine, Heinrich: Die romantische Schule. Hg. von Helga Weidmann. Aktualisierte Ausgabe. Stuttgart:<br />
Reclam 2002.<br />
• Heine, Heinrich: Sämtliche Gedichte in zeitlicher Folge. Hg. von Klaus Briegleb. Frankfurt/M.: Insel 4 2006.<br />
• Stifter, Adalbert: Sämtliche Erzählungen nach den Erstdrucken. Hg. von Wolfgang Matz. München: dtv<br />
2005. Stifter hat seine Texte teils mehrfach deutlich überarbeitet, darum ist es besonders wichtig, dass Sie<br />
die Texte in den <strong>für</strong> unsere Vorlesung relevanten Erstfassungen lesen!<br />
Literaturangaben:<br />
• Eke, Norbert Otto: Einführung in die Literatur des Vormärz. Darmstadt: WBG 2005.<br />
• Sengle, Friedrich: Biedermeierzeit. Deutsche Literatur im Spannungsfeld zwischen Restauration und<br />
Revolution 1815–1848. 3 Bde. Stuttgart: Metzler 1971/1972/1980.<br />
• Titzmann, Michael (Hg.): Zwischen Goethezeit und Realismus. Wandel und Spezifik in der Phase des<br />
Biedermeier. Tübingen: Niemeyer 2002 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 92).<br />
Den Kommentar zu folgender Veranstaltung finden Sie unter Komparatistik, S. 36:<br />
Ergänzungskurs/<br />
Vorlesung<br />
Veranst.-Nr.: 6357<br />
Zeit: Freitag 10–12<br />
Prof. Dr. Wolfgang Proß<br />
Literatur, Anthropologie und wissenschaftliches Weltbild III:<br />
Die Anthropologie der klassisch-romantischen Zeit (1770-1830)<br />
Dauer: 27.10.2006–02.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA/Liz.: 3 ECTS; kann als freie Leistung bezogen werden
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 13<br />
Basiskurs/Proseminar lic. phil. Ueli Boss<br />
Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften<br />
Veranst.-Nr.: 6323<br />
Zeit: Dienstag 16–18<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
Die ekstatische Begeisterung in Deutschland und Österreich zu Beginn des Ersten Weltkriegs und<br />
der Zusammenbruch des imperialen habsburgischen Vielvölkerstaates haben mitveranlasst, dass<br />
Musil die Frage, wie individuelle und kollektive Identitäten entstehen und funktionieren, zu einem<br />
zentralen Thema seines berühmten Romanfragments gemacht hat. Wir wollen entsprechend untersuchen,<br />
inwiefern sich der historische und politische Kontext des Romans, seine Erzähltechnik und<br />
seine Repräsentationen von ›Gender‹, Ethnizität, Nationalismus und Antisemitismus gegenseitig<br />
bedingen. Dadurch eröffnet sich ein weiter Fragehorizont: So kann etwa die zeitgenössische Bedeutung<br />
des Sports genauso Thema werden wie das Motiv der ›Mohrenwäsche‹, medizinische<br />
Schriften über das Autofahren oder die Kulturgeschichten von Bartmode und Menstruation.<br />
Das Proseminar soll also Gelegenheit bieten, mit einem der wichtigsten und gleichzeitig ›schwierigsten‹<br />
deutschsprachigen Romane des 20. Jahrhunderts vertraut zu werden und dabei verschiedene<br />
methodische Ansätze unseres Faches zu erproben. Im Zentrum wird die genaue Lektüre der<br />
abgeschlossenen und zu Musils Lebzeiten publizierten Teile des Textes stehen. Wir werden aber<br />
regelmäßig auch Kapitel aus dem Nachlassband heranziehen. Teilnahmebedingung ist die Bereitschaft,<br />
ein Kurzreferat zu übernehmen. Bis zur ersten Sitzung sollte mindestens das ›Erste Buch‹<br />
gründlich gelesen sein. Um Voranmeldung über ePhi und/oder per E-Mail wird gebeten<br />
(ueli.boss@germ.unibe.ch).<br />
Literaturangaben:<br />
• Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, hg. von Adolf Frisé, 2 Bde., Reinbek b. Hamburg: Rowohlt,<br />
1987<br />
Zu Robert Musil sei empfohlen:<br />
• Richard Precht, Die gleitende Logik der Seele. Ästhetische Selbstreflexivität in Robert Musils Der Mann<br />
ohne Eigenschaften, Stuttgart: M & P, 1996<br />
• Stefan Jonsson, Subject Without Nation. Robert Musil and the History of Modern Identity, Durham: Duke<br />
University Press, 2000<br />
• Franka Marquardt, Erzählte Juden. Untersuchungen zu Thomas Manns Joseph und seine Brüder und<br />
Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften, Münster, Hamburg und London: Lit, 2003
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 14<br />
Basiskurs/Proseminar PD Dr. Ralph Häfner<br />
Voltaires „Candide“ und Wezels „Belphegor“<br />
Veranst.-Nr.: 141<br />
Zeit: Montag 14–16<br />
Dauer: 23.10.2006–29.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
Voltaire schildert in „Candide“ (1759) die Abenteuer seines Helden in der angeblich „besten aller<br />
möglichen Welten“. Die Parodie eines Grundgedankens der Leibnizschen Philosophie gibt einen<br />
vorzüglichen Einblick in die intellektuellen, religiösen und sozialen Umbrüche in der Mitte des 18.<br />
Jahrhunderts. Johann Carl Wezel hat mit seinem Roman „Belphegor oder Die wahrscheinlichste<br />
Geschichte unter der Sonne“ (1776) diese Spannungen im Sinne von Thomas Hobbes („Krieg aller<br />
gegen alle“) womöglich noch verschärft. In vergleichbarer Weise wie Voltaire entwirft Wezel eine<br />
Anti-Utopie, die die Widersprüche gesellschaftlicher Normen und privater Moral entlarvt. Ziel des<br />
Seminars ist es, anhand einer gründlichen Lektüre beider Texte den Erfahrungshorizont in dieser<br />
Spätzeit des Ancien Régime zu rekonstruieren.<br />
Literatur:<br />
• Voltaire: gängige französische Ausgaben oder deutsche Übersetzungen.<br />
• Wezel: Belphegor, hg. v. Hubert Gersch, insel taschenbuch (it 776), Frankfurt/M. 1984 u.ö.<br />
Basiskurs/Proseminar PD Dr. Ralph Häfner<br />
Die Zürcher Literaturtheorie: Bodmer und Breitinger<br />
Veranst.-Nr.: 140<br />
Zeit: Montag 16–18<br />
Dauer: 23.10.2006–29.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
Johann Jacob Bodmer und Johann Jacob Breitinger haben seit den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts<br />
einen maßgeblichen Beitrag zur Literaturtheorie geleistet. Das Seminar widmet sich (1)<br />
grundlegenden Konzepten dieser Literaturtheorie (Geschmack, Einbildungskraft, das Malerische,<br />
das Wunderbare, Nachahmung der Natur, Urteilslehre usw.), (2) der Frage nach der Rolle antiker<br />
und neuerer Vorbilder sowie (3) dem Beitrag der Zürcher Gelehrten zur Literaturgeschichte (Mittelalter,<br />
Milton, Opitz, Cervantes, Brockes usw.).<br />
Textgrundlage:<br />
• Bodmer/Breitinger: Schriften zur Literatur, hg. v. Volker Meid, Stuttgart: Reclam, 1980 (vergriffen);
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 15<br />
Basiskurs/Proseminar Dr. Anett Lütteken<br />
Literaturkritik<br />
Veranst.-Nr.: 6322<br />
Zeit: Montag 12–14<br />
Dauer: 23.10.2006–29.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
„Criticism is itself an art“ stellte Oscar Wilde im Jahr 1890 in einem Essay fest – und zwar eine in<br />
hohem Masse unabhängige und schöpferische Kunst. Diese Einsicht war freilich keineswegs erst<br />
dem späten 19. Jahrhundert vorbehalten: schliesslich hatte schon Gotthold Ephraim Lessing einem<br />
„Kunstrichter“ ausdrücklich nicht nur jegliche Freiheit zu tadeln und zu spotten attestiert und nicht<br />
zuletzt auch selbst bewiesen, wie Urteilsschärfe vereint mit Sprachpräzision und einem entschlossenen<br />
Willen zur Polemik neue ästhetische Einsichten hervorzubringen imstande war. Anhand von<br />
Texten, die dem kritischen Erfassen von jeweils zeitgenössischer Poesie gelten, lassen sich die<br />
Wertungshorizonte und -maßstäbe einer Epoche ebenso studieren wie der Wandel von Normen<br />
oder die Grenzen der Bereitschaft des Publikums, sich auf neue poetische Erfahrungen einzulassen.<br />
Im Blick auf die heutige, durch einen gewissen Indifferentismus gekennzeichnete Rolle der <strong>Institut</strong>ion<br />
‚Literaturkritik’ wird die Objektivierbarkeit ästhetischer Urteile ebenso zu diskutieren sein wie<br />
die Aufgabe des so viel und gern gescholtenen Kritikers in seiner Funktion als professioneller Vermittler<br />
zwischen Autor und Rezipient. Wichtige Stationen der Entwicklung des Genres im Zeitraum<br />
von etwa 1700 bis zur Gegenwart sollen exemplarisch anhand von Arbeiten berühmter Kritiker vorgestellt<br />
werden, wobei Texten aus dem Zeitalter der Aufklärung, dem Vormärz sowie der Moderne<br />
bis etwa 1925 das besondere Augenmerk gelten wird. Die zugehörigen Gattungen (wie Rezension,<br />
Essay, Abhandlung, Parodie usw.) werden ebenso Gegenstand des Seminars sein wie deren medialer<br />
‚Ort’: die (literarische) Zeitschrift bzw. das Feuilleton.<br />
Literaturangaben<br />
• Wolfgang Albrecht: Literaturkritik. Stuttgart 2001. (Sammlung Metzler; 338).<br />
• Thomas Anz; Rainer Baasner (Hrsg.): Literaturkritik: Geschichte, Theorie, Praxis. München 2004.<br />
(Beck’sche Reihe; 1588).<br />
• Hans-Dieter Gelfert: Was ist gute Literatur? Wie man gute Bücher von schlechten unterscheidet. München<br />
2004. (Beck’sche Reihe; 1591).<br />
• Neuhaus, Stefan: Literaturkritik. Eine Einführung. Göttingen 2004. (UTB; 2482).<br />
Wichtig: Die Primärtext-Basis des Seminars bildet eine Sammlung von Kritiken verschiedenster<br />
Autoren und Epochen, die zu Beginn der Semesterferien als Kopiervorlage bereitgestellt werden<br />
wird. Die jeweils besprochenen Texte sowie deren Urheber werden als bekannt vorausgesetzt.<br />
Um eine frühzeitige (elektronische) Anmeldung bei der Dozentin wird gebeten.
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 16<br />
Basiskurs/Proseminar Dr. Thomas Richter, M. A.<br />
Goethe, „West-östlicher Divan“<br />
Veranst.-Nr.: 6326<br />
Zeit: Mittwoch 14–16<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Goethes 1819 erschienener Gedichtzyklus gilt als zentraler Text des literarischen Orientalismus. In<br />
der Begegnung unterschiedlicher Kulturen, Literaturen und historischer Epochen entsteht ein Dialog,<br />
ein „Spiel wiederholter Spiegelungen“ (E. Beutler). Bei der Untersuchung des Divan und Goethes<br />
Kommentar dazu, der Noten und Abhandlungen zum besseren Verständnis, soll uns vor allem die<br />
Wahrnehmung des Eigenen und des Fremden beschäftigen. Wie weit sich die Texte als Auseinandersetzung<br />
mit der eigenen Kultur lesen lassen oder vor allem einer „Poetik der Grenzüberschreitung“<br />
(M. Wagner-Egelhaaf) verpflichtet sind, soll im Seminar gefragt werden. Anhand von Texten<br />
August v. Platens (Ghaselen) und Annette v. Droste-Hülshoffs (Klänge aus dem Orient) soll untersucht<br />
werden, wie in der Auseinandersetzung mit dem West-östlichen Divan ganz andere Orientbilder<br />
entstehen können. Der „Orient“ wird in der Divan-Rezeption zu einem imaginären Raum, in den<br />
je unterschiedliche Vorstellungen projiziert werden.<br />
Literaturangaben:<br />
• Johann Wolfgang Goethe: West-östlicher Divan. Hrsg. v. Michael Knaupp. Studienausgabe. Stuttgart<br />
1999 (Reclam 6785)<br />
• Johann Wolfgang Goethe: West-östlicher Divan. Hrsg. v. Hendrik Birus 2 Bde. Frankfurt a. M. 1994<br />
(Frankfurter Ausgabe)<br />
• Johann Wolfgang Goethe: West-östlicher Divan. Hrsg. v. Ernst Beutler. Leipzig 1943<br />
• Primärtexte von Platen und Droste-Hülshoff werden als Kopien zur Verfügung gestellt<br />
• Edward W. Said: Orientalism. London 1978 (auch deutsch: Orientalismus. Frankfurt a. M. 1981)<br />
• Katharina Mommsen: Goethe und die arabische Welt. Frankfurt a. M. 1988<br />
• Martina Wagner-Egelhaaf: In: „Grenz-Rede. Annette von Droste-Hülshoffs ‚Klänge aus dem Orient’“. In:<br />
Dialoge mit der Droste. Hrsg. v. Ernst Ribbat. Paderborn / München 1998.<br />
• Andrea Polaschegg: Der andere Orientalismus. Regeln deutsch-morgenländischer Imagination im 19.<br />
Jahrhundert. Berlin 2004
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 17<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Prof. Dr. Yahya Elsaghe<br />
Literarischer Antisemitismus<br />
Veranst.-Nr.: 6327<br />
Zeit: Dienstag 18–20<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS (ohne schriftliche Arbeit: 3 ECTS)<br />
Im Zentrum des Interesses soll der Übergang von einem kulturalistischen zu einem rassenbiologischen<br />
Konzept jüdischer Alterität stehen; die Frage, ob die deutsche Literatur ihrer Leserschaft Angebote<br />
und gegebenenfalls welche Angebote sie ihr machte, ›den‹ Juden auch unter den Bedingungen<br />
seiner Assimilation zu identifizieren. Außerdem wird zu fragen sein, wie solche Angebote in der<br />
Rezeptionsgeschichte, besonders in den Verfilmungen aufgegriffen oder aber retuschiert wurden.<br />
Für eine volle Anrechnung ist ein Referat über einen der aufs Programm gesetzten (oder sonst einen,<br />
individuell zu verabredenden) Text zu halten, das, unter Berücksichtigung der dem Vortrag<br />
folgenden Diskussion, zu einer schriftlichen Arbeit (von ca. 10 S. [BA] bzw. ca. 20 S. [MA] bzw. ca.<br />
15 S. [Liz.]) ausgebaut werden sollte. Abgabetermin: 20.04.07.<br />
Provisorisches Programm (es ist die jeweils günstigste Textausgabe angegeben):<br />
• Annette von Droste-Hülshoff, Die Judenbuche, München: dtv 1997<br />
o Die Judenbuche (Rainer Horbelt, BRD 1980)<br />
• Adalbert Stifter, Abdias, Stuttgart: Reclam 1998<br />
• Gustav Freytag, Soll und Haben, Waltrop: Manuscriptum 2001<br />
• Theodor Fontane, L’Adultera, Stuttgart: Reclam 1986<br />
o Melanie van der Straaten (Thomas Langhoff, DDR 1982)<br />
• –, Der Stechlin, Stuttgart: Reclam 1986<br />
o Der Stechlin (Rolf Hädrich, BRD 1974/1975)<br />
• Gerhart Hauptmann, Vor Sonnenaufgang, München: Ullstein 29 1998<br />
o Vor Sonnenaufgang (Oswald Döpke, AUS 1979)<br />
• Heinrich Mann, Im Schlaraffenland, Frankfurt am Main: Fischer 6 2006<br />
o Im Schlaraffenland (Claus Peter Witt, BRD 1965)<br />
• Thomas Mann, Wälsungenblut, in: ders.: Schwere Stunde. Erzählungen 1903–1912. Frankfurt am Main:<br />
Fischer 9 2001<br />
o Wälsungenblut (Rolf Thiele, BRD 1964)<br />
• Carl Zuckmayer, Der Hauptmann von Köpenick, Frankfurt am Main: Fischer 73 2005<br />
o Der Hauptmann von Köpenick (Helmut Käutner, BRD 1956)<br />
• Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften. Reinbek: Rowohlt 19 2004<br />
• Alfred Andersch, Sansibar oder der letzte Grund, Zürich: Diogenes 46 1994<br />
o Sansibar (Rainer Wolffhardt, BRD 1961)<br />
o Sansibar oder der letzte Grund (<strong>Bern</strong>hard Wicki, BRD 1987)<br />
• Martin Walser, Tod eines Kritikers, Frankfurt am Main: Suhrkamp 4 2002<br />
Themen können schon in der Semesterpause mit lic. phil. Roland Reichen abgesprochen werden<br />
(Roland.Reichen@germ.unibe.ch; Abwesenheit: 03.07.–16.07.06). Bis zur ersten Sitzung sollte Die<br />
Judenbuche, bis zur zweiten Abdias gelesen sein.
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 18<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 142<br />
Zeit: Dienstag 14–16<br />
PD Dr. Ralph Häfner<br />
Gottsched und die Übersetzung von Pierre Bayles „Dictionnaire<br />
historique et critique“<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
Die von dem Leipziger Gelehrten Johann Christoph Gottsched veranlaßte Übersetzung von Pierre<br />
Bayles „Dictionnaire historique et critique“ (zuerst 1697; deutsch 1741–1744 in vier Bänden) gehört<br />
zu den bemerkenswertesten Ereignissen der Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Anhand einer<br />
genauen Lektüre ausgewählter Artikel werden wir uns unter anderem mit folgenden Fragen beschäftigen:<br />
Was ist ein Polyhistor? Wozu schreibt man ein Wörterbuch? In welchem Verhältnis stehen<br />
Sach- und Personalartikel? Welche Argumentationsstrategien lassen sich am Aufbau der Artikel<br />
ablesen? Aus welchen Gründen und in welcher Form setzt sich Gottsched von Bayle kritisch ab?<br />
Wir werden uns insbesondere mit den folgenden – literaturgeschichtlich besonders ergiebigen –<br />
Artikeln beschäftigen (hier alphabetisch): Acosta, Uriel; Apuleius; Aretino, Pietro, Balzac, Guez de;<br />
Boccaccio, Giovanni; Cardano, Girolamo; Dante Alighieri; Aesop (Esopus); Grotius, Hugo; Kuhlmann,<br />
Quirinus; Lucretius; Milton, John; Marot, Clement; Nigidius Figulus; Ovid; Rorario, Girolamo;<br />
Simonides; Xenophanes. – Voraussetzung der Teilnahme ist eine genaue Lektüre der Artikel in<br />
Frakturschrift. Die Mühe wird durch einen hohen intellektuellen Genuß kompensiert werden! Ausdrücklich<br />
erwünscht sind weitere Lektürevorschläge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.<br />
Textgrundlage:<br />
• Ausgewählte Artikel der Gottschedschen Ausgabe werden zu Beginn des Seminars zur Kopie bereitgestellt<br />
(„Reader“).<br />
• Zur Einführung: Elisabeth Labrousse, „Pierre Bayle“, in: Grundriss der Geschichte der Philosophie.<br />
Begründet von Friedrich Ueberweg. Völlig neubearbeitete Ausgabe. Band 2/2: Die Philosophie des 17.<br />
Jahrhunderts, hg. v. Jean-Pierre Schobinger, Basel: Schwabe, 1993, S. 1024–1043.<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6329<br />
Zeit: Mittwoch 10–12<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
Prof. Dr. Barbara Mahlmann-Bauer, Prof. Dr. Gabriele Rippl<br />
Berühmte Autobiographien aus dem 17. bis 19. Jahrhundert<br />
in deutscher und englischer Sprache<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Ihre Exzeptionalität und internationale Wirkung sind Kriterien <strong>für</strong> unsere Auswahl berühmter Autobiographien.<br />
Wie und warum Autoren/Autorinnen sich literarisch Rechenschaft über Stationen des<br />
eigenen Lebens und Schaffens geben, wie sie nachträglich Sinn und Zusammenhänge herstellen,<br />
was sie verschweigen und welches Gewicht sie den Kinderjahren und dem Elternhaus zumessen,<br />
wollen wir in der Gegenüberstellung deutsch- und englischsprachiger Zeugnisse herausarbeiten.<br />
Dabei sollen konkurrierende Theorien autobiographischen Schreibens auf ihre spezifische Leistungsfähigkeit<br />
befragt werden. Theorien, die von der Konstitution und Autonomie eines Autorsubjekts<br />
ausgehen, das zugleich Objekt autobiographischer Erkundung ist, wollen wir mit Ansätzen zur<br />
Dekonstruktion eines solchen Autor-Ichs konfrontieren. Psychoanalytische und entwicklungspsychologische<br />
Ansätze sollen ebenso berücksichtigt werden wie Theorien, die nach Repräsentationsformen<br />
der Geschlechterdifferenz in autobiographischen Texten fragen.<br />
Den Ablauf stellen wir uns so vor: Nach einem Überblick über die Theorien (3-4 Sitzungen) stellen<br />
abwechselnd die Studierenden der Anglistik die englischen, die Studierenden der <strong>Germanistik</strong> die<br />
deutschsprachigen Autobiographien vor. Gewünscht ist, dass alle SeminarteilnehmerInnen bereit<br />
sind, möglichst alle Texte kennenzulernen und die Studierenden an unserem <strong>Institut</strong> die englischen<br />
Texte wenigstens in einer Auswahl und in deutscher Übersetzung lesen.
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 19<br />
Zur Anschaffung empfohlen und bis Semesterbeginn zu lesen:<br />
• Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. Stuttgart/Weimar: Metzler 2004<br />
Oder alternativ: Michaela Holdenried: Autobiographie. Stuttgart: Reclam 2000<br />
• Philipp Lejeune: Der autobiographische Pakt. Frankfurt 1990<br />
• Linda Anderson: Autobiography. London/New York 2001<br />
Deutschsprachige Autobiographien:<br />
• Johanna Eleonora Petersen, geb. von und zu Merlau (1644-1724): Leben Frauen Johanna Eleonora Petersen...<br />
Von Ihr selbst mit eigener Hand aufgesetzet... o.O. 1718. In: Werner Mahrholz: Der deutsche Pietismus.<br />
Berlin 1921, S. 211-245 (Kopie wird ab August zur Verfügung gestellt).<br />
• Ulrich Bräker (1735-1798): Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des armen Mannes im Tockenburg.<br />
(Erstmals hg. von Hans Heinrich Füssli Zürich 1789/92). Mit Nachwort hg. von Werner Günther.<br />
Stuttgart 1981 (zitierfähige Ausgabe: Ulrich Bräker: Sämtliche Werke, Bd. 1-4. Hg. von Andreas Bürgi u.a.,<br />
bes. Bd. 4., hg. von Claudia Holliger-Wiesmann. München 2000).<br />
• Johann Wolfgang von Goethe: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Hg. von Klaus-Detlef Müller.<br />
Frankfurt a.M.: Deutscher Klassikerverlag 1986 (zur Anschaffung empfehlen wir eine preiswerte Taschenbuchausgabe).<br />
• Bettine Brentano: Goethes Briefwechsel mit einem Kinde. Hg. von Walter Schmitz und Sibylle von Steinsdorf.<br />
Frankfurt a.M.: Deutscher Klassikerverlag 1992 (Kommentar und Anhang dieser Ausgabe sind unverzichtbar,<br />
auch wenn Sie die preiswerte Insel-Ausgabe kaufen).<br />
Englische Textzeugnisse:<br />
• Margaret Cavendish, Duchess of Newcastle (1624-1674): A True Relation of my Birth, Breeding and Life.<br />
In: Natures Pictures Drawn by Francis Pencil to the Life (1656). Hg. von Sir Egerton Brydges. Kent 1814<br />
(Kopiervorlage steht ab August zur Verfügung).<br />
• Mary Rowlandson (1636-1711): Captivity narrative. In: Nina Baym (Hg.): The Norton Anthology of American<br />
Literature. New York 2003 (6. Aufl.), S. 308-340 (oder Kopiervorlage auf Wunsch). Derselbe Text auch<br />
in: William L. Andrews: Classical American Autobiographies. London 2003.<br />
• Benjamin Franklin: Autobiography. An Authoritative Text. The Norton Critical Edition, ed. by J.A. Leo<br />
Lemay and P.M. Zall. New York 1986.<br />
• (Ders.: Sein Leben von ihm selbst beschrieben. Übersetzung von Berthold Auerbach, in verschiedenen<br />
modernen Ausgaben erhältlich).<br />
• William Wordsworth (1770-1850): Prelude or Growth of a Poet’s Mind (1799, 1805, 1850). Ed. by Jonathan<br />
Wordworth, M.H. Abrams and Stephen Gill. New York/London 1979.<br />
• (Ders.: Präludium oder Das Reifen eines Dichters. Übersetzt von H. Fischer. Stuttgart: Reclam 1974).<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6328<br />
Zeit: Donnerstag 14–16<br />
Dauer: 26.10.2006–01.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
Prof. Dr. Barbara Mahlmann-Bauer<br />
Wie funktioniert Satire? Zur Theorie und Praxis in der Literatur<br />
vom 17. bis 19. Jahrhundert<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Ziel des Seminars ist es, die Fähigkeit zur stilistischen und rhetorischen Analyse zu schulen und die<br />
jeweilige historische Kommunikations- und Rezeptionssituation zu erfassen, auf die sich Autoren<br />
einstellten, wenn sie satirisch menschliche Schwächen, Mängel und Missstände aufspiessen wollten.<br />
Mikroanalysen berühmter satirischer Texte stehen im Zentrum der Betrachtung. Auch ihre sozialgeschichtlichen<br />
Kontexte wollen wir erarbeiten, um den jeweiligen Wirkungsraum der „ungeraden<br />
Kommunikation und die Motive <strong>für</strong> die Indirektheit des Angriffs zu erfassen.<br />
Literatur:<br />
• Christian Reuter: Schelmuffskys Warhafftige Curiöse und sehr gefährliche Reisebeschreibung Zu Wasser<br />
und Lande (1696). Hg. von Ilse-Marie Barth. Stuttgart 1992.<br />
• Gottfried August Bürger: Wunderbare Reisen zu Wasser und Lande, Feldzüge und lustige Abenteuer des<br />
Freiherrn von Münchhausen (1788). Hg. von Irene Ruttmann. Stuttgart 1987.
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 20<br />
• Heinrich Heine: Die Bäder von Lucca – Die Stadt Lucca. In: Reisebilder. Dritter Theil (1828). Düsseldorfer<br />
Heine-Ausgabe, Bd. 7, Teil 1 und 2. Hg. von Manfred Windfuhr, bearbeitet von Alfred Opitz. Hamburg<br />
1986.<br />
• Jeremias Gotthelf: Hans Jakob und Heiri oder die beiden Seidenweber (1851). In: Sämtliche Werke, Bd.<br />
20. Hg. von Hans Bloesch. Zürich 1928.<br />
• Ders.: Zeitungsartikel. In: Jeremias Gotthelf: Sämtliche Werke, Bd. 13/14, hg. von Fritz Huber-Renfer und<br />
Kurt Guggisberg. Zürich 1956/66.<br />
• Artikel „Satire“ von Jürgen Brummack. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, Bd. 3. Hg. von<br />
Jan-Dirk Müller u.a. Berlin/New York 2003, S. 355-360.<br />
• Artikel „Satirischer Roman“ von Volker Meid. In: Walter Killy Literaturlexikon, Bd. 14. Gütersloh 1993,<br />
S. 335-338.<br />
• Werner Röcke und Waltraud Wende-Hohenberger Artikel „Satire“ (Spätmittelalter und Frühe Neuzeit;<br />
Theorie und Geschichte seit der Aufklärung), ebd., S. 327-335.<br />
• Andreas Mahler: Moderne Satireforschung und elisabethanische Verssatire. Texttheorie, Epistemologie,<br />
Gattungspoetik. München 1992.<br />
• Harald Kämmerer: „Nur um Himmels willen keine Satyren ...“. Deutsche Satire und Satiretheorie des 18.<br />
Jh. im Kontext von Anglophilie, Swift-Rezeption und ästhetische Theorie. Heidelberg 1999.<br />
• Theodor Verweyen, Gunther Witting: Die Parodie in der neueren deutschen Literatur. Eine systematische<br />
Einführung. Darmstadt 1979.<br />
• Barbara Mahlmann-Bauer: Einleitung zu Jeremias Gotthelf, der Querdenker und Zeitkritiker. Hg. von B. M.-<br />
B. und Christian von Zimmermann. <strong>Bern</strong> 2006 (im Druck), S. 7-20.<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6330<br />
Zeit: Donnerstag 12–14<br />
Prof. Dr. Christian von Zimmermann<br />
Bilder der Schweiz in Romanen und Erzählungen<br />
des 19. und 20. Jahrhunderts<br />
Dauer: 26.10.2006–01.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
Mythen der Schweiz, Konstruktionen einer nationalen Schweizer Identität, Abgrenzungen nach Aussen,<br />
Standortbestimmungen nach Innen: Im Seminar werden unterschiedliche Versuche zu einer<br />
literarischen Konstruktion der Schweiz untersucht. Dabei wird sich der Seminarablauf an der Abfolge<br />
von drei thematischen Blöcken orientieren:<br />
1) Am Beginn sollen historische Konstruktionen der Schweiz in Erzähltexten von Jeremias Gotthelf<br />
(Der Knabe des Tell, 1846), Gottfried Keller (Zürcher Novellen, 1877) und in Meinrad Lienerts Sagen-<br />
und Geschichtserzählungen <strong>für</strong> jugendliche Leser untersucht werden.<br />
2) Im Zentrum des Seminars steht dann ein gross angelegtes Panorama der Schweiz: Meinrad<br />
Inglins Schweizerspiegel (1938).<br />
3) Am Ende des Semesters stehen zwei Schweizer Romane aus den ersten Jahrzehnten des 20.<br />
Jahrhunderts, die jeweils unterschiedliche Aspekte des Soziallebens zum Gegenstand haben:<br />
Robert Walsers Der Gehülfe (1908), Meinrad Lienerts Der doppelte Matthias und seine Töchter<br />
(1929).<br />
(In Referaten können bei Interesse auch zusätzliche Texte vorgestellt werden.)<br />
Seminarlektüren:<br />
• Gotthelf, Jeremias: Der Knabe des Tell. Zürich: Rentsch 1965. Bislang noch lieferbar.<br />
• Inglin, Meinrad: Schweizerspiegel. Zürich: Ammann 1987. Bitte nur diese Ausgabe, allenfalls die Erstausgabe<br />
von 1938 verwenden, da Inglin später den Text umgearbeitet hat.<br />
• Keller, Gottfried: Züricher Novellen. Hg. von <strong>Bern</strong>d Neumann. Stuttgart: Reclam 1999 (Reclam<br />
Universalbibliothek).<br />
• Lienert, Meinrad: Der doppelte Matthias und seine Töchter. Diverse Ausgaben, antiquarisch gut erhältlich<br />
in <strong>Bern</strong>er Antiquariatsbuchhandlungen oder über Online-Antiquariate wie etwa www.zvab.com.<br />
• Walser, Robert: Der Gehülfe. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2003 (Suhrkamp Taschenbuch).<br />
Für die Lektüre des umfangreichen Romans von Meinrad Inglin sollten Sie genügend Zeit einplanen.<br />
Es ist sicher sinnvoll, die Lektüre bereits in der vorlesungsfreien Zeit aufzunehmen.
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 21<br />
Ergänzungskurs/<br />
Kolloquium<br />
Prof. Dr. Yahya Elsaghe<br />
Deutsche Romane und Novellen in Film und Theater<br />
Veranst.-Nr.: 6331<br />
Zeit: Mittwoch 18–20<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 3 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 4 ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Anhand von ein paar Fallbeispielen sollen die Chancen, Grenzen und Gefahren, vor allem aber die<br />
rezeptionsgeschichtlichen Bedingungen von Roman- und Novellenbearbeitungen diskutiert werden.<br />
Bis zur ersten Sitzung sollte Das Parfum gelesen und die Verfilmung, die voraussichtlich in der<br />
zweiten Septemberhälfte anläuft, gesehen sein. Die anderen Verfilmungen können schon zuvor<br />
ausgeliehen werden über lic. phil. Ueli Boss (ueli.boss@germ.unibe.ch). Zur Diskussion der beiden<br />
Bühnenbearbeitungen wird der Dramaturg des Stadttheaters eingeladen, eventuell auch RegisseurInnen<br />
und BühnenbildnerInnen.<br />
Für eine volle Kreditierung ist eine 3- (BA/MA) bzw. 4-seitige (Liz.) Rezension zu einer Verfilmung<br />
oder Inszenierung freier Wahl zu verfassen. Abgabetermin: 01.02.2007.<br />
Provisorisches Programm (es sind die jeweils günstigsten Textausgaben angegeben):<br />
• Markus Werner, Am Hang, Frankfurt am Main: Fischer 2 2006<br />
o Am Hang [Rainer Hofmann, Anina La Roche, Stadttheater <strong>Bern</strong> 2006]<br />
• Patrick Süskind, Das Parfum, Zürich: Diogenes 2002<br />
o Das Parfum (Tom Tykwer, BRD/FR/ES 2006)<br />
• Ingeborg Bachmann, Das Buch Franza, in: dies.: Das Buch Franza. Requiem <strong>für</strong> Fanny Goldmann,<br />
München: Piper 2004<br />
o Franza (Xaver Schwarzenberger, AUS 1986)<br />
• Günter Grass, Die Blechtrommel, München: dtv 1993<br />
o Die Blechtrommel (Volker Schlöndorff, BRD/FR/CSR/PL 1978/79)<br />
• Friedrich Dürrenmatt, Das Versprechen, München: Süddeutsche Zeitung 2006<br />
o Es geschah am hellichten Tag (Ladislaus Vajda, BRD/CH 1958)<br />
o The Pledge (Sean Penn, USA 2001)<br />
• Max Frisch, Homo Faber, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005<br />
o Homo Faber (Volker Schlöndorff, BRD/FR 1990)<br />
• Friedrich Glauser, Schlumpf Erwin Mord, Zürich: Unionsverlag 1998<br />
o Wachtmeister Studer (Lepold Lindtberg, Schweiz 1939)<br />
• Hans Fallada: Kleiner Mann, was nun? Reinbek: Rowohlt 2006<br />
o Kleiner Mann, was nun? (Hans-Joachim Kasprzik, DDR 1967)<br />
o Kleiner Mann, was nun? (Peter Zadek, BRD 1973)<br />
• Vicky Baum, Menschen im Hotel, Köln: Kiepenheuer und Witsch 2002<br />
o Grand Hotel (Edmund Goulding, USA 1932)<br />
o Menschen im Hotel (Gottfried Reinhardt, BRD/FR 1959)<br />
• Jakob Wassermann, Der Fall Maurizius, München: dtv 1988<br />
o L’Affaire Maurizius (Julien Duvivier, FR/IT 1954)<br />
o Der Fall Maurizius (Theodor Kotulla, BRD 1980)<br />
• Erich Maria Remarque, Im Westen nichts Neues, Köln: Kiepenheuer und Witsch 1998<br />
o All Quiet on the Western Front (Lewis Milestone, USA 1930)<br />
• Arthur Schnitzler, Traumnovelle, in: ders.: Traumnovelle. Die Braut, Stuttgart: Reclam 2001<br />
o Eyes Wide Shut (Stanley Kubrick, USA/UK 1999)<br />
• Thomas Mann, Mario und der Zauberer, Frankfurt am Main: Fischer 42 2006<br />
o Mario und der Zauberer (Klaus Maria Brandauer, BRD/FR/AUS 1994)<br />
• Thomas Mann, Buddenbrooks, Frankfurt am Main: Fischer 54 2004<br />
o Die Buddenbrooks (Gerhard Lamprecht, D 1923)<br />
o Buddenbrooks (Alfred Weidenmann, BRD 1959)<br />
o Buddenbrooks (Franz Peter Wirth, BRD 1978)<br />
o Buddenbrooks [John von Düffel, Stadttheater <strong>Bern</strong> 2006]<br />
• Theodor Fontane, Effi Briest, Stuttgart: Reclam 1986<br />
o Effi Briest (Rainer Werner Fassbinder, BRD 1974)
Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 22<br />
Ergänzungskurs/<br />
Kolloquium<br />
Prof. Dr. Yahya Elsaghe<br />
KandidatInnen-Kolloquium<br />
Veranst.-Nr.: 6333<br />
Zeit:<br />
Blockveranstaltung<br />
Dauer: 24./25.11.2006 und 19./20.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> MA: 3 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 4 ECTS<br />
Studierende, die eine MA-Arbeit schreiben, Lizenzierende, Promovierende und Habilitierende stellen<br />
jeweils ihr Projekt vor und setzen einen konkreten Text daraus einer intensiven Diskussion aus. Dieser<br />
(<strong>für</strong> MA ca. 15 S., <strong>für</strong> Lizentiat ca. 20 S.) wird den Teilnehmenden mindestens zwei Wochen vor<br />
der betreffenden Sitzung per attachment zugestellt. Fragen und Anmeldungen können ab sofort an<br />
Roland Reichen gerichtet werden:<br />
(Roland.Reichen@germ.unibe.ch; Abwesenheit: 03.07.–16.07.06).<br />
Ergänzungskurs/<br />
Oberseminar<br />
Prof. Dr. Barbara Mahlmann-Bauer<br />
Examenskolloquium<br />
Veranst.-Nr.: 6332<br />
Zeit: Donnerstag 18–20<br />
Dauer: 26.10.2006–01.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 3 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 4 ECTS<br />
Kandidaten und Kandidatinnen, die bei Herrn Proß oder bei Frau Mahlmann-Bauer ihren Abschluss<br />
planen, haben hier Gelegenheit, die Forschungsfragen, an denen sie gerade arbeiten, und ihre Abschlussarbeiten<br />
selbst zur Diskussion zu stellen. Diese Diskussionsrunde ist auch offen <strong>für</strong> Doktoranden<br />
und Postdocs.<br />
Um persönliche Anmeldung Ende Juni oder in den Feriensprechstunden wird gebeten.<br />
Die Kommentare zu den folgenden Veranstaltungen finden Sie unter Komparatistik, S. 37 f.:<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6359<br />
Zeit: Dienstag 16–18<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6358<br />
Zeit: Mittwoch 16–18<br />
Prof. Dr. Wolfgang Proß<br />
Physiognomien und Emotionen in der Literatur des 18. und 19.<br />
Jahrhunderts: Von Lavater zu Darwin<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 (3) ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 (3) ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Prof. Dr. Wolfgang Proß (gemeinsam mit Prof. Dr. Oskar Bätschmann<br />
und Prof. Dr. <strong>Bern</strong>d Nicolai, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Kunstgeschichte)<br />
Michelangelo – Höhepunkt und Krise der Renaissance<br />
(mit Exkursion nach Florenz und Rom, 7.–14. Januar 2007)<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
Ergänzungskurs/<br />
Oberseminar<br />
Prof. Dr. Wolfgang Proß<br />
Examenskolloquium<br />
Veranst.-Nr.: 6332
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 23<br />
Deutsche Sprachwissenschaft<br />
Einführung (Teil 1)<br />
Veranst.-Nr.: 6334<br />
Zeit: Mittwoch 14–16<br />
Prof. Dr. Elke Hentschel<br />
Modul „Einführung in die Sprachwissenschaft“, Teil 1<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
3 ECTS; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Dies ist der erste Teil einer zweiteiligen Einführung in die Sprachwissenschaft. Die Lehrveranstaltung<br />
hat die Form einer Vorlesung, die von Propädeutika begleitet wird. Inhaltlich werden nach<br />
einem Überblick über wissenschaftliche Methoden vor allem die Sprache als System, die Bedeutung<br />
sprachlicher Zeichen, die Geschichte der deutschen Sprache, ihre Verwandtschaft mit anderen<br />
Sprachen sowie auch der Spracherwerb thematisiert. Ziel ist die Erarbeitung eines fundierten<br />
Basiswissens in diesen Bereichen, das als Grundlage <strong>für</strong> das weitere Studium dienen kann.<br />
Die Vorlesung wird von mehreren begleitenden propädeutischen Kursen flankiert, in denen der<br />
Stoff vertieft und geübt wird. Damit sich die Zahl der Studierenden gleichmässig auf diese Propädeutika<br />
verteilt, melden Sie sich bitte zu Beginn des Semesters <strong>für</strong> ein Propädeutikum zu einem<br />
Termin Ihrer Wahl an (die Anmeldelisten hängen vom 9.10. bis 20.10.06 vor dem Sekretariat aus).<br />
Literaturangaben, einen Vorlesungsplan und begleitendes Material zur Vorlesung finden Sie ab<br />
Semesterbeginn im Internet (www.cx.unibe.ch/~jasam).
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 24<br />
Studierende im 1. Semester: Bitte tragen Sie sich <strong>für</strong> die Propädeutika in die<br />
Anmeldelisten ein, die vom 9.10.06 bis 20.10.06 vor dem Sekretariat aushängen!<br />
Propädeutikum<br />
Veranst.-Nr.: 6337<br />
Zeit: Montag 10–12<br />
PD Dr. Petra Vogel<br />
Propädeutischer Begleitkurs zur Einführung Sprachwissenschaft 1<br />
Dauer: 23.10.2006–29.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
3; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Propädeutikum<br />
Veranst.-Nr.: 6338<br />
Zeit: Montag 12–14<br />
PD Dr. Petra Vogel<br />
Propädeutischer Begleitkurs zur Einführung Sprachwissenschaft 1<br />
Dauer: 23.10.2006–29.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
3; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Propädeutikum<br />
Veranst.-Nr.: 6339<br />
Zeit: Dienstag 10–12<br />
PD Dr. Petra Vogel<br />
Propädeutischer Begleitkurs zur Einführung Sprachwissenschaft 1<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
3; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Propädeutikum<br />
Veranst.-Nr.: 6340<br />
Zeit: Donnerstag 14–16<br />
lic. phil. Korakoch Attaviriyanupap<br />
Propädeutischer Begleitkurs zur Einführung Sprachwissenschaft 1<br />
Dauer: 26.10.2006–01.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
3; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Propädeutikum<br />
Veranst.-Nr.: 6341<br />
Zeit: Freitag 10–12<br />
lic. phil. Korakoch Attaviriyanupap<br />
Propädeutischer Begleitkurs zur Einführung Sprachwissenschaft 1<br />
Dauer: 27.10.2006–02.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
3; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Das Propädeutikum begleitet den ersten Teil der "Einführung in die Sprachwissenschaft" und dient<br />
der vertieften Diskussion und Erarbeitung der Bereiche, die dort zur Sprache kommen. Dabei werden<br />
neben einem Überblick über wissenschaftliches Arbeiten vor allem die Sprache als System,<br />
die Bedeutung sprachlicher Zeichen, die Geschichte der deutschen Sprache und ihre Verwandtschaft<br />
mit anderen Sprachen sowie auch der Spracherwerb thematisiert. Ziel ist die Erarbeitung<br />
eines fundierten Basiswissens in diesen Bereichen.
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 25<br />
Ergänzungskurs/<br />
Vorlesung<br />
Prof. Dr. Dr. Ernest W.B. Hess-Lüttich<br />
Sprache in <strong>Institut</strong>ionen<br />
Veranst.-Nr.: 6335<br />
Zeit: Montag 14–16<br />
Dauer:<br />
23.10.2006–04.12.2006 (1-std.)<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA/Liz.: 1.5 ECTS; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Die Vorlesung bietet eine Einführung in die Beschreibung des Sprachgebrauchs in <strong>Institut</strong>ionen<br />
des Rechts- und Gesundheitswesens, der Bildung und Religion, aber auch der Medien und Betriebe.<br />
Besonderes Augenmerk gilt der systematischen Verzerrung institutioneller Kommunikation<br />
als Gegenstand moderner Diskurslinguistik. Die Forschungsliteratur zu diesem Gebiet ist heute<br />
kaum mehr überschaubar; hingewiesen sei daher auf den mehrteiligen Forschungsbericht von<br />
Michael Becker-Mrotzek in der Zeitschrift Deutsche Sprache sowie auf dessen Studienbibliographie.<br />
[Die Vorlesung findet in der ersten Semesterhälfte wöchentlich 2-stündig statt und wird daher<br />
als 1-stündiger Kurs kreditiert.]<br />
Literaturangaben:<br />
• Becker-Mrotzek, Michael 1992: Diskursforschung und Kommunikation in <strong>Institut</strong>ionen, Heidelberg: Groos<br />
• Brinker, Klaus et al (eds.) 2000: Text- und Gesprächsanalyse (= HSK 16.1-2), Berlin / New New York: de<br />
Gruyter [bes. Kap. IX u. XXII]<br />
• Koerfer, Armin 1994: <strong>Institut</strong>ionelle Kommunikation. Zur Methodologie und Empirie der Handlungsanalyse,<br />
Opladen: Westdeutscher Verlag<br />
Ergänzungskurs/<br />
Vorlesung<br />
PD Dr. Beat Siebenhaar<br />
Deutsch sprechen – artikulieren – analysieren – variieren<br />
Veranst.-Nr.: 6336<br />
Zeit: Donnerstag 10–12<br />
Dauer:<br />
26.10.2006–01.02.2007 (wöchentlich)<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA/Liz.: 3 ECTS; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Die Vorlesung baut darauf auf, dass <strong>für</strong> die Aussprache des Deutschen keine einheitliche Norm<br />
besteht, geschweige denn eine einheitliche Realität.<br />
Der Kurs bietet zuerst eine Einführung in die phonetischen und phonologischen Grundlagen des<br />
Sprechens. Nach einem Blick auf die Geschichte einer deutschen Orthoepie wird schwerpunktmäßig<br />
die heutige Variation in der Aussprache des Deutschen dargestellt. Dabei soll einerseits die<br />
sprachgeographische Dimension der Variation beachtet werden, wie beispielsweise die Vokalisierung<br />
von l und r, die Variation von /ˈkøːnɪk - ˈkøːnɪç/ oder die regional unterschiedliche Intonation.<br />
Andererseits sollen soziolinguistische und stilistische Aspekte in die Betrachtungen einbezogen<br />
werden, die mit den sprachgeographischen teilweise interagieren. Die Vorlesung will aber<br />
nicht nur wissenschaftliche Ergebnisse darstellen, sondern auch die methodischen Zugänge der<br />
Variationslinguistik und der in den letzten Jahren auch <strong>für</strong> die Linguistik immer bedeutenderen Instrumentalphonetik.<br />
Literaturangaben:<br />
• Duden. Das Aussprachewörterbuch (2005): Bearbeitet von Max Mangold in Zusammenarbeit mit der<br />
Dudenredaktion. 6. Auflage. Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich (Duden 6).<br />
• Grassegger, Hans (2004): Phonetik - Phonologie 2. Auflage. Idstein.<br />
• Hove, Ingrid (2002): Die Aussprache der Standardsprache in der deutschen Schweiz. Tübingen (Phonai,<br />
Band 47).<br />
• Hakkarainen, Heikki J. (1995): Phonetik des Deutschen. München (UTB 1835).<br />
• Kohler, Klaus J (1995): Einführung in die Phonetik des Deutschen. Berlin. 2., neubearbeitete Auflage<br />
(Grundlagen der <strong>Germanistik</strong> 20).<br />
• König, Werner (1989): Atlas zur Aussprache des Schriftdeutschen in der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Band 1: Texte; Band 2: Tabellen und Karten. Ismaning.<br />
• Lenz, Alexandra N. (2003): Struktur und Dynamik des Substandards. Eine Studie zum Westmitteldeutschen<br />
(Wittlich/Eifel). Stuttgart (Zeitschrift <strong>für</strong> Dialektologie und Linguistik. Beihefte 125).<br />
• Ramers, Karl-Heinz (2001): Einführung in die Phonologie. München (UTB 2008).
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 26<br />
Basismodul A<br />
Sprachwissenschaft,<br />
Teil 2/Proseminar II<br />
Prof. Dr. Elke Hentschel<br />
Syntax und Semantik<br />
Veranst.-Nr.: 6342<br />
Zeit: Dienstag 14–16<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
Basismodul A<br />
Sprachwissenschaft,<br />
Teil 2/Proseminar II<br />
Prof. Dr. Raphael Berthele<br />
Syntax und Semantik<br />
Veranst.-Nr.: 6343<br />
Zeit: Mittwoch 10–12<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
Im Vordergrund dieser Lehrveranstaltung stehen zwei Fragen: zum einen, wie sich einzelne<br />
sprachliche Elemente zu einem Ganzen zusammenfinden und eine gemeinsame Bedeutung entwickeln;<br />
zum anderen, wie man die Bedeutung und das Verstehen sowohl einzelner Wörter als<br />
auch ganzer Sätze überhaupt erklären kann. Was auf den ersten Blick einfach aussehen mag,<br />
erweist sich auf den zweiten als äußerst komplexes, damit zugleich aber auch höchst spannendes<br />
Thema.<br />
Für den Erwerb von 5 ECTS ist eine schriftliche Prüfung vorgesehen. Für den Erwerb von 6 ECTS<br />
(nur Lizentiats-Studiengänge) ist zusätzlich die Anfertigung eines Sitzungsprotokolls erforderlich.<br />
Bei einem Besuch der Veranstaltung als Proseminar ist in Ausnahmefällen nach Absprache mit der<br />
Dozentin auch ein Abschluss durch eine Seminararbeit möglich.<br />
Literaturangaben:<br />
• Fritz, Gerd (1998): Historische Semantik. Stuttgart/Weimar: Metzler.<br />
• Kleiber, Georges (1993): Prototypensemantik. Eine Einführung. 2. Aufl. Tübingen: Narr.<br />
• Löbner, Sebastian (2003): Semantik. Eine Einführung. Berlin/New York: de Gruyter.<br />
• Saussure, Ferdinand de (1931/2001): Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. 3. Aufl.<br />
Berlin/New York: de Gruyter.<br />
• Saeed, John I. (2003): Semantics. Second edition. Oxford: Blackwell.<br />
Weitere Literaturangaben und einen genauen Seminarplan finden Sie spätestens zum Semesterbeginn<br />
im Internet: www.cx.unibe.ch/~jasam/lehre.
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 27<br />
Basismodul B<br />
Sprachwissenschaft,<br />
Teil 1/Proseminar I<br />
Dr. des. Daniel H. Rellstab<br />
Pragmatik<br />
Veranst.-Nr.: 6344<br />
Zeit: Dienstag 12–14<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
Basismodul B<br />
Sprachwissenschaft,<br />
Teil 1/Proseminar I<br />
Dr. des. Daniel H. Rellstab<br />
Pragmatik<br />
Veranst.-Nr.: 6345<br />
Zeit: Dienstag 16–18<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
„Unter Pragmatik“, so schrieb Charles W. Morris, „verstehen wir die Wissenschaft von der Beziehung<br />
der Zeichen zu ihren Interpreten.“ (Morris, Grundlagen der Zeichentheorie, 1938). Das ist<br />
natürlich ein weites Feld. Denn viele sprachliche Phänomene lassen sich nur unter Rekurs auf die<br />
pragmatische Dimension der Sprachverwendung klären: Was bedeutet ein Satz wie „Ich bin jetzt<br />
hier!“ eigentlich? Oma ist am 12.3.2007 um 3 Uhr 30 im Garten oder Max ist am 10.10.1958 um 13<br />
Uhr 47 hinter der Waschmaschine? Kommt anscheinend darauf an, wer ihn wann verwendet. Wie<br />
tut man etwas, indem man spricht? Oder wie kann man etwas sagen und dabei etwas ganz anderes<br />
meinen, ohne dass dabei der Gesprächspartner gleich suppentellergroße Augen macht um zu<br />
signalisieren, dass er nur Bahnhof versteht? Ja, überhaupt, wie funktioniert das mit dem Verstehen?<br />
Und warum ist man manchmal höflich, manchmal nicht? Mit solchen und ähnlichen Fragen<br />
werden wir uns im ersten Teil des Basismoduls B auseinandersetzen – nicht nur anhand von theoretischen<br />
Texten, sondern auch unter Fokussierung eines ganz spezifischen Themenbereichs: des<br />
Unterrichts von Deutsch als Fremdsprache. Denn Pragmatik spielt auch hier eine zentrale Rolle:<br />
nicht nur in der Vermittlung von Wissen und sprachlichen Fähigkeiten, sondern auch als Gegenstand<br />
des Unterrichts, etwa wenn es darum geht zu zeigen, dass und wie man im Deutschen lügt,<br />
wenn man höflich ist.<br />
Zur Anschaffung empfohlen:<br />
• Levinson, Stephen (2000): Pragmatik. Übers. von Martina Wiese. Tübingen: Niemeyer (= Konzepte der<br />
Sprach- und Literaturwissenschaft 39)<br />
• Krallmann, Dieter & Andreas Ziemann (2001): Grundkurs Kommunikationswissenschaft. Mit einem<br />
Hypertext-Vertiefungsprogramm im Internet. München: Fink (= UTB 2249)<br />
Zur Einführung:<br />
• Hering, Marcus (2005): Deutsch als Fremdsprache. Eine Einführung. Wiesbaden: VS (= Studienbücher<br />
zur Linguistik 5)<br />
• Huneke, Hans-Werner & Wolfgang Steinig (1997): Deutsch als Fremdsprache. Eine Einführung. Berlin:<br />
Erich Schmidt (= Grundlagen der <strong>Germanistik</strong> 34)<br />
Anmeldung bitte per Eintrag in den Teilnehmerlisten, welche ab 16. Oktober 2006 vor dem Sekretariat<br />
aushängen.
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 28<br />
Basismodul B<br />
Sprachwissenschaft,<br />
Teil 1/Proseminar I<br />
PD Dr. Gesine Schiewer<br />
Pragmatik<br />
Veranst.-Nr.: 6346<br />
Zeit: Mittwoch 12–14<br />
Dauer: 01.11.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA: 5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 6 ECTS<br />
„ [...] der Knabe, der an die Tür klopft und auf die Frage: wer ist da? antwortet: „ich bins!“ hat ein<br />
Wort gebraucht, das jedermann, also beinahe gar nichts bedeutet, obwohl er doch ganz bestimmt<br />
nur sich selbst dabei gedacht hat. Er meinte das unter Menschen Allerindividuellste zu sagen, und<br />
hat das unter selbstbewussten Wesen Allerallgemeinste gesagt.“ (Moritz Lazarus)<br />
Um also kommunikativ handeln zu können und die jeweilige Bedeutung von Sprechakten angemessen<br />
zu verstehen, ist die Vertrautheit mit der alltäglichen Lebenswelt vorauszusetzen – so<br />
lautet die simpel anmutende zentrale Annahme linguistischer Pragmatik. Indes eröffnen sich mit<br />
den Begriffen ‚handeln’, ‚kommunikativ’, ‚Bedeutung’, Sprechakt’, ‚verstehen’ und ‚alltägliche Lebenswelt’<br />
ganze Komplexe von Fragen und theoretischen Konzepten, die auf die fachlichen<br />
Grundlegungen der Pragmatik in der Linguistik selbst, aber auch in der Philosophie, Psychologie,<br />
Semiotik, Wissenssoziologie und der Verhaltensforschung verweisen. Sie sollen in dem Kurs exemplarisch<br />
vorgestellt und in einem zweiten Schritt dann als analytisches Instrumentarium auf die<br />
konkreten sprachlichen Handlungsmöglichkeiten des Deutschen bezogen werden. Dass die Pragmatik<br />
darüber hinaus auch <strong>für</strong> die historischen Dimensionen der deutschen Sprache in ihrer Entwicklung<br />
beispielsweise zur Wissenschafts- und Literatursprache im 18. Jahrhundert von großer<br />
Bedeutung ist, soll in einem dritten Komplex thematisiert werden.<br />
Literaturangaben:<br />
• Krallmann, Dieter/Ziemann, Andreas (2001): Grundkurs Kommunikationswissenschaft. Mit einem Hypertext-Vertiefungsprogramm<br />
im Internet. München: Fink.<br />
• Levinson, Stephen (2000): Pragmatik. Übers. von Martina Wiese. Tübingen: Niemeyer.<br />
• Schlieben-Lange, Brigitte (1983): Traditionen des Sprechens. Stuttgart: Kohlhammer.<br />
• Wagner, Klaus R. (2001): Pragmatik der deutschen Sprache. Frankfurt am Main u.a.: Lang.<br />
Anmeldung bitte per Eintrag in den Teilnehmerlisten, welche ab 16. Oktober 2006 vor dem Sekretariat<br />
aushängen.
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 29<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranstaltungs-Nr.<br />
6353<br />
Zeit: Donnerstag 14–16<br />
Dauer: 26.10.2006–01.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
Prof. Dr. Elke Hentschel<br />
Anders sprechen – anders denken? Sprachen im Vergleich<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/7 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
In manchen Sprachen spielt der verbale Aspekt eine ganz wichtige Rolle; in anderen gibt es ihn<br />
gar nicht, und es fällt Menschen mit einer Muttersprache ohne Aspekt oft sehr schwer nachzuvollziehen,<br />
was mit einem Aspekt überhaupt ausgedrückt werden soll. Aber das ist keineswegs das<br />
einzige Beispiel <strong>für</strong> solche Unterschiede zwischen den Sprachen. Um nur einige weitere zu nennen:<br />
In einigen Sprachen gibt es Artikel, in anderen nicht; manche Sprachen kennen kein Tempus<br />
oder haben keine Personalpronomina, obwohl beides aus der Perspektive des Deutschen unverzichtbar<br />
zu sein scheint. Hat Benjamin Lee Whorf also vielleicht doch recht mit seiner These, dass<br />
verschiedene Sprachen unterschiedliche Denkweisen implizieren? Oder kann man diese Unterschiede<br />
auch anders erklären? Und welche Unterschiede lassen sich überhaupt beobachten – gilt<br />
hier "anything goes"?<br />
Für den Erwerb von 6 ECTS (Vertiefungskurs) wird eine schriftliche Arbeit im Umfang von ca. 10<br />
Seiten verlangt. Für den Erwerb von 7 ECTS (Aufbaukurs oder Hauptseminar im Rahmen eines<br />
Lizentiats-Studiengangs) ist wahlweise eine entsprechend umfangreichere schriftliche Arbeit oder<br />
eine mündliche Prüfung erforderlich.<br />
Literaturangaben:<br />
• Glaser, Elvira et al. (2004) (eds.): Alemannisch im Sprachvergleich. Beiträge zur 14. Arbeitstagung <strong>für</strong><br />
alemannische Dialektologie in Männedorf (Zürich) vom 16.-18.9.2002. Wiesbaden: Steiner.<br />
• Kasai, Yoshiharu (2002): Das System der Selbstbezeichnungen, Anredeformen und Drittbezeichnungen<br />
auf dem Hintergrund der sozialen Beziehungen: ein deutsch-japanischer Sprachvergleich. Frankfurt am<br />
Main: Lang.<br />
• Netzel, Rebecca (2006): Exemplarischer Sprachvergleich zwischen Indianersprachen und europäischen<br />
Sprachen.Kontrastive Grammatik und Wortschatz des Lakota (Sioux-Sprache) im Vergleich zum Deutschen/Englischen/Spanischen.<br />
Hamburg: Kovač.<br />
• Whorf, Benjamin Lee (1991): Language, thought and reality. Selected writings of Benjamin Lee Whorf.<br />
Ed. and with an introduction by John B. Carroll. 20th print, Cambridge (Mass.): The M.I.T. Press.<br />
Weitere Literaturangaben sowie einen genauen Seminarplan finden Sie spätestens zum Semesterbeginn<br />
im Internet: www.cx.unibe.ch/~jasam/lehre.
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 30<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6348<br />
Zeit: Montag 16–18<br />
Prof. Dr. Dr. Ernest W. B. Hess-Lüttich u. PD Dr. Gesine L. Schiewer<br />
Linguistik und Literaturwissenschaft: Traditionen, Perspektiven<br />
Dauer: 23.10.2006–29.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/7 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
Das Seminar soll einerseits die Traditionen der Verbindung von Linguistik und Literaturwissenschaft<br />
sowohl in den Bereichen der Stilforschung und Rhetorik als auch in den strukturalistischen<br />
Schulen des 20. Jahrhunderts (Moskauer, Prager, Londoner, Kopenhagener, Tartuer, Lütticher,<br />
Pariser Schule) aufarbeiten, anderseits ihre künftigen Perspektiven im Zeichen zunehmender Spezialisierung<br />
germanistischer Teilbereiche diskutieren vor dem Hintergrund der auffälligen Tatsache,<br />
daß je weniger Linguisten und Literaturwissenschaftler in der deutschen (Muttersprachen-)<strong>Germanistik</strong><br />
voneinander Kenntnis nehmen, desto intensiver deren Dialog in den Philologien<br />
außerhalb des deutschen Sprachraums gepflegt wird und dort längst zu einem hohen Grad der<br />
<strong>Institut</strong>ionalisierung dieses Lehr- und Forschungsgebiets in wissenschaftlichen Zeitschriften und<br />
Gesellschaften, Handbüchern, Buch- und Tagungsreihen geführt hat. Die Interdisziplinarität des<br />
Themas und die innere Vielfalt des Objektbereichs erfordern dabei gesondertes Bibliographieren<br />
<strong>für</strong> die einzelnen Referate; deshalb hier nur einige Hinweise zur Vorbereitung in der vorlesungsfreien<br />
Zeit.<br />
Literaturangaben:<br />
• Birus, Hendrik et al. (eds.) 2003: Roman Jakobsons Gedichtanalysen. Eine Herausforderung an die<br />
Philologen, Göttingen: Wallstein<br />
• Fabb, Nigel 1997: Linguistics and Literature, Oxford: Blackwell<br />
• Haß, Ulrike & Christoph König (eds.) 2003: Literaturwissenschaft und Linguistik von 1960 bis heute<br />
(= Marbacher Wissenschaftsgeschichte 4), Göttingen: Wallstein<br />
• Hoffmann, Michael & Christine Keßler (eds.) 2003: Berührungsbeziehungen zwischen Linguistik und<br />
Literaturwissenschaft, Frankfurt/Main: Lang<br />
• Nöth, Winfried 2000: Handbuch der Semiotik, 2. Aufl., Stuttgart: Metzler, Kap. VIII, 425-466<br />
• Posner, Roland 1980: "Linguistische Poetik", in: Hans Peter Althaus et al. (eds.), Lexikon der Germanistischen<br />
Linguistik, 2. Aufl., Tübingen: Niemeyer, 687-698<br />
• Posner, Roland et al. (eds.) 1998: Semiotik. Ein Handbuch zu den zeichentheoretischen Grundlagen von<br />
Natur und Kultur, vol 2 (= HSK 13.2), Berlin / New York: de Gruyter, bes. Kap. XII.114-119, 2233-2311<br />
• Stierle, Karlheinz 1996: Ästhetische Rationalität. Kunstwerk und Werkbegriff, München: Fink
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 31<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6351<br />
Zeit: Dienstag 16–18<br />
Prof. Dr. Dr. Ernest W.B. Hess-Lüttich und PD Dr. Sylvia Bendel<br />
Wirtschafts- und Unternehmenskommunikation<br />
Dauer: 24.10.2006-30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/7 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
Privatwirtschaftliche Unternehmen und öffentlich-rechtliche <strong>Institut</strong>ionen sind nicht nur Produzenten<br />
von Produkten und Dienstleistungen, sondern auch Kollektive miteinander kommunizierender<br />
Personen. Die Kommunikation in der Wirtschaft bzw. die interne und externe Unternehmenskommunikation<br />
ist ein relativ junges Forschungsgebiet der Angewandten Linguistik. Das Hauptseminar<br />
soll die Teilnehmer sowohl in thematischer als auch in methodischer Hinsicht mit dem derzeitigen<br />
Forschungsstand in diesem Gebiet vertraut machen. Die Themen reichen von der internen Kommunikation<br />
(Besprechungen, Mitarbeiterzeitungen, E-mails, informelle Kommunikation, Gerüchte)<br />
über die externe Kommunikation (Verkaufs- und Reklamationsgespräche, Aktionärsbrief und Geschäftsbericht,<br />
Werbung, neue Medien in der Kundenkommunikation) und die Business-to-business<br />
Kommunikation (Verhandlungen intra- und interkulturell) bis zur Medienberichterstattung über<br />
Unternehmen. Methodische Instrumentarien sind vor allem die der Gesprächsanalyse und Textlinguistik,<br />
aber auch der Soziolinguistik und der Semiotik (insbesondere in der Text-/Bild-Analyse).<br />
Wirtschafts- und Unternehmenskommunikation ist kein ideologiefreier Raum; die Teilnehmer sollen<br />
am Ende des Seminars fähig sein, von Unternehmen produzierte Texte kritisch zu analysieren.<br />
Literaturangaben:<br />
• Bartsch, Elmar (ed.) 1994: Sprechen, Führen, Kooperieren in Betrieb und Verwaltung. Kommunikation in<br />
Unternehmen (= Sprache und Sprechen 29), Basel: Reinhardt<br />
• Becker-Mrotzek, Michael & Reinhard Fiehler (eds.) 2002: Unternehmenskommunikation (= Forum <strong>für</strong><br />
Fachsprachen-Forschung 58), Tübingen: Gunter Narr<br />
• Brünner, Gisela 1992: "'Wenn gute Reden sie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort.' Zum Verhältnis<br />
von Kommunikation und Arbeit in Wirtschaftsunternehmen", in: <strong>Bern</strong>d Spillner (ed.): Wirtschaft und<br />
Sprache,. Frankfurt/M. etc.: Lang, 25-42<br />
• Brünner, Gisela 2000: Wirtschaftskommunikation. Linguistische Analyse ihrer mündlichen Formen<br />
(= Reihe Germanistische Linguistik 213), Tübingen: Niemeyer<br />
• Bungarten, Theo (ed.) 1994: Unternehmenskommunikation. Linguistische Analysen und Beschreibungen<br />
(= Beiträge zur Wirtschaftskommunikation 4), Tostedt: Attikon<br />
• Bungarten, Theo (ed.) 1999: Sprache und Kultur in der interkulturellen Marketingkommunikation. Mit 1000<br />
aktuellen Literaturhinweisen (= Beiträge zur Wirtschaftskommunikation 11), 2. Aufl., Tostedt: Attikon<br />
• Hahne, Anton 1997: Kommunikation in der Organisation. Grundlagen und Analyse – ein kritischer Überblick,<br />
Wiesbaden: Westdeutscher Verlag<br />
• Jablin, Fredric M. & Linda L. Putnam (eds.) 2004: The New Handbook of Organizational Communication.<br />
Advances in Theory, Research, and Methods, Thousand Oaks etc.: Sage<br />
• Koerfer, Armin 1994: <strong>Institut</strong>ionelle Kommunikation. Zur Methodologie und Empirie der Handlungsanalyse,<br />
Opladen: Westdeutscher Verlag<br />
• Menz, Florian 2000: Selbst- und Fremdorganisation im Diskurs. Interne Kommunikation in Wirtschaftsunternehmen,<br />
Wiesbaden: Deutscher <strong>Universität</strong>sverlag
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 32<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6350<br />
Zeit: Dienstag 12–14<br />
Dauer: 31.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
PD Dr. Gesine Schiewer<br />
Pragmatik in anthropologischer und<br />
kulturwissenschaftlicher Perspektive (1900–2000)<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/7 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Mit dem zentralen Anliegen der Pragmatik, das darin besteht, Sprechhandlung, Lebenspraxis und<br />
Welterschließung als Einheit zu erfassen, sind sowohl die Komplexität ihrer Geschichte, die bis auf<br />
die Antike zurückgeführt werden kann, als auch die Interdisziplinarität ihrer Konzepte verbunden.<br />
Eine kontinuierliche Fortentwicklung pragmatischen Denkens ist seit dem 17. Jahrhundert insbesondere<br />
in der englischsprachigen Tradition zu beobachten; <strong>für</strong> den französischen und den<br />
deutschsprachigen Raum kann im Hinblick auf das 18. und 19. Jahrhundert unter anderem auf die<br />
Ansätze Condillacs, der Ideologen und Bréals sowie Lamberts, Herders, Wilhelm von Humboldts,<br />
Schleiermachers, Herbarts, Lazarus’ und Wegeners verwiesen werden. Bei im Einzelnen durchaus<br />
unterschiedlichen Akzentsetzungen in Fragestellung und Konzeption der Ansätze liegt in der Auffassung,<br />
dass Handeln, Bedeutung und Verstehen maßgeblich durch kulturelle Kontexte bestimmt<br />
ist, eine gemeinsame Basis.<br />
Dies gilt auch <strong>für</strong> die vielfältigen Entwicklungen pragmatischen Denkens im 20. Jahrhundert in<br />
Philosophie, Psychologie, Semiotik, Linguistik, Soziologie, Literatur- und Kulturwissenschaften.<br />
Karl Bühlers Bestimmung von ‚Darstellung’, ‚Ausdruck’ und ‚Appell’ bzw. ‚Symbol’, ‚Symptom’ und<br />
‚Signal’ stellt dabei einen systematischen Schlüssel dar, der es erlaubt, auch das Bestehen erheblicher<br />
Differenzen – einschließlich der Dimension der betreffenden anthropologischen Vorannahmen<br />
– zwischen diesen Theorien aufzuzeigen. Während beispielsweise Anton Marty 1908 den<br />
Begriff der „interesseheischenden Äußerungen oder Emotive“ prägt sowie die Sprachfunktion der<br />
Beeinflussung betont und der Aspekt des Appells oder Signals in kommunikationstheoretischem<br />
Kontext hervorgehoben wird, fokussieren literaturwissenschaftlich orientierte Ansätze oftmals Fragen<br />
der Literaturproduktion sowie der Literaturrezeption. Karl Bühler selbst hat demgegenüber vor<br />
allem die Darstellungsfunktion der Sprache untersucht.<br />
Die exemplarische Auseinandersetzung mit philosophischen, linguistischen, psychologischen, soziologischen,<br />
literatur- und kulturwissenschaftlichen Ansätzen wie denen von Anton Marty, Charles<br />
Bally, Karl Bühler, Jürgen Habermas, Marie Luise Pratt, Judith Butler wird einen Überblick über die<br />
unterschiedlichen Richtungen der Pragmatik im 20. Jahrhundert vermitteln. In einem zweiten<br />
Schritt soll dann eine Systematisierung der Ansätze hinsichtlich ihrer anthropologischen Grundlagen<br />
sowie ihrer kulturwissenschaftlichen Relevanz vorgenommen werden.<br />
Literaturangaben (in Auswahl):<br />
• Dascal, Marcelo/Gerhardus, Dietfried/Lorenz, Kuno/Meggle, Georg (eds.) (1992-1996): Sprachphilosophie/Philosophy<br />
of Language/La philosophie du langage: Ein internationales Handbuch zeitgenössischer<br />
Forschung/An International Handbook of Contemporary Research/Manuel international des recherches<br />
contemporains. 2 Bde. Berlin/New York: de Gruyter.<br />
• Nerlich, Brigitte/Clarke, David D. (1996): Language, Action, and Context. The Early History of Pragmatics<br />
in Europe and America, 1780-1930. Amsterdam/Philadelphia: Benjamins.<br />
• Verschueren, Jef/Östman, Jan-Ola, Blommaert, Jan (eds.) (1995): Handbook of Pragmatics: Manual.<br />
Amsterdam/Philadelphia: Benjamins.<br />
• Wagner, Klaus R. (2001): Pragmatik der deutschen Sprache. Frankfurt am Main u.a.: Lang.
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 33<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6349<br />
Zeit: Dienstag 10–12<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
PD Dr. Stanislaw Szlek<br />
Psycholinguistik, Spracherwerb, Sprachstörungen<br />
<strong>für</strong> BA/MA 6/7 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Die Veranstaltung bietet eine Einführung in die Psycholinguistik, die als interdisziplinäres Segment<br />
der empirischen Linguistik sich der Erforschung des Zusammenhangs zwischen sprachlichen und<br />
psychischen, mentalen, kognitiven Prozessen widmet. Dabei soll es vor allem um das Verhältnis<br />
von Sprache und Denken gehen, von Sprache und Gedächtnis, von Sprache und Wissen, aber<br />
auch um eine Vertiefung der Fragen des Spracherwerbs von Phonologie, Morphologie, Syntax und<br />
Semantik in der Erst- und Zweitsprache, sowie um Probleme der Sprachstörungen. In dieser interdisziplinären<br />
Veranstaltung soll der Bogen von der klassischen Spracherwerbsforschung und ihrer<br />
Methoden bis hin zu modernen Methoden der Hirnforschung geschlagen werden. Berührungspunkte<br />
mit benachbarten Teildisziplinen der Neurolinguistik und der Kognitionswissenschaft sollen<br />
an je geeigneter Stelle markiert werden.<br />
Die interdisziplinär konzipierte Lehrveranstaltung steht nicht nur Studierenden der <strong>Germanistik</strong><br />
offen, sondern auch Studierende der Allgemeinen Sprachwissenschaft, der Psychologie, der modernen<br />
Philologien und Studierende der PH<strong>Bern</strong> sind willkommen.<br />
Für den Erwerb von 6 ECTS (Vertiefungskurs) wird eine schriftliche Arbeit im Umfang von ca.10<br />
Seiten verlangt. Für den Erwerb von 7 ECTS (Aufbaukurs und Hauptseminar im Rahmen eines<br />
Lizentiats-Studienganges) ist wahlweise eine entsprechend umfangreichere schriftliche Arbeit oder<br />
eine mündliche Prüfung erforderlich.<br />
Literaturangaben (eine Auswahl):<br />
• Aitchison, Jean 3 2003 ( 1 1987): Words in the Mind: An Introduction to the Mental Lexicon. (dt. Ausgabe<br />
1997: Wörter im Kopf. Eine Einführung in das mentale Lexikon. Tübingen: Niemeyer). Oxford: Blackwell<br />
• Brügge, Walburga ( 5 2005): So lernen Kinder sprechen: die normale und gestörte Sprachentwicklung.<br />
München: Ernst Reinhardt Verlag<br />
• Dietrich, Rainer 2002: Psycholinguistik. Stuttgart/Weimar: Metzler<br />
• Dittmann, Jürgen 2002: Der Spracherwerb des Kindes. München: Beck<br />
• Friederici, Angela D. (Hrsg. ) 1999: Sprachrezeption. Göttingen: Hogrefe<br />
• Grimm, Hannelore (1999): Störungen der Sprachentwicklung: Grundlagen – Ursachen – Diagnose –<br />
Intervention – Prävention. Göttingen: Hogrefe<br />
• Klann-Delius, Gisela (1999): Spracherwerb. Stuttgart: Metzler<br />
• Rickheit, Gert/Sichelschmidt, Lorenz/Strohner, Hans (2003): Psycholinguistik, die Wissenschaft vom<br />
sprachlichen Verhalten und Erleben. Tübingen: Stauffenburg<br />
• Rickheit, Gert/Herrmann, Theo/Deutsch, Werner (2003): Psycholinguistik. Ein internationales Handbuch.<br />
Berlin/New York: de Gruyter<br />
• Pinker, Steven (2000): Wörter und Regeln: Die Natur der Sprache (Original 1999: Words and rules: the<br />
ingredients of language). Heidelberg/Berlin: Spektrum Akad. Verl.<br />
• Szagun, Gisela (2000 oder frühre Ausgabe der 6. Auflage): Sprachentwicklung beim Kind, Weinheim:<br />
Beltz<br />
• Szagun, Gisela (2000): Bedeutungsentwicklung beim Kind. München: Urban<br />
• Tomasello, Michael (2003): Constructing a language: a usage-based theory of language acquisition.<br />
Cambridge: University Press
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 34<br />
Ergänzungskurs/<br />
Kolloquium<br />
Prof. Dr. Elke Hentschel<br />
Gesprächskreis<br />
Veranstaltungs-Nr.<br />
Zeit:<br />
6356<br />
Nach Vereinbarung<br />
Dauer: 23.10.2006–02.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 3 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 4 ECTS<br />
Diese Lehrveranstaltung hat drei mögliche Schwerpunkte: Textdiskussion, Examensvorbereitung<br />
und die Planung und Vorbesprechung von Projekten und Arbeiten aller Art.<br />
Wenn Sie kurz- oder langfristig Ihren Studienabschluss planen, können Sie hier gemeinsam mit<br />
den anderen Anwesenden über Themen <strong>für</strong> die Prüfungen und <strong>für</strong> Ihre Abschlussarbeit sprechen<br />
oder auch die schon konzipierte Arbeit vorstellen und zur Diskussion stellen. Darüber hinaus können<br />
auch konkrete Fragen der Examensvorbereitung, der Arbeitstechnik etc. besprochen werden.<br />
Ferner sind auch alle diejenigen, die sich Gedanken über eine mögliche Dissertation machen,<br />
herzlich eingeladen, ihre Ideen hier vorzustellen. Dabei können alle Aspekte der Realisierung eines<br />
solchen Projekts (einschließlich der Finanzierung) besprochen werden.<br />
Außerdem bietet sich Ihnen hier grundsätzlich die Möglichkeit, Texte zu Themen Ihrer Wahl zu<br />
lesen und zu besprechen. Ob nonverbale Kommunikation oder Grammatik, Zweitspracherwerb<br />
oder Bienensprache, Aphasieforschung oder Kognitionstheorie – Sie entscheiden, zu welchem<br />
Thema Sie welche Art von Text lesen wollen und wie ausführlich wir gemeinsam darüber diskutieren<br />
sollen.<br />
Für den Erwerb von 4 ECTS (Lizentiat) ist ein Referat und ein Protokoll erforderlich; <strong>für</strong> den Erwerb<br />
von 3 ECTS (BA/MA) werden wahlweise ein Referat oder drei Protokolle erwartet.<br />
Literaturangaben:<br />
Literaturangaben, Termine und Planung finden Sie ab Semesterbeginn im Internet:<br />
www.cx.unibe.ch/~jasam/lehre.<br />
Bitte melden Sie sich bei Interesse kurz per E-Mail (jasam@germ.unibe.ch), damit wir einen Termin<br />
vereinbaren können, der allen möglich ist.
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 35<br />
Ergänzungskurs/<br />
Colloquium<br />
Prof. Dr. Dr. Ernest W.B. Hess-Lüttich<br />
Lektürekurs: Intrige, List und Camouflage<br />
Veranst.-Nr.: 6352<br />
Zeit: Dienstag 18–20<br />
Dauer:<br />
24.10.2006–05.12.2006 (1-std.)<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 1.5 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 2 ECTS<br />
Lektürekurs zur gemeinsamen Lektüre und Diskussion neuerer Arbeiten zu Interaktionsmodalitäten<br />
wie Intrige, List, Lüge, Klatsch, Gerücht etc. in Literatur und Alltagskommunikation. [Das Colloquium<br />
findet in der ersten Semesterhälfte wöchentlich 2-stündig statt und wird daher als 1-stündiger<br />
Kurs kreditiert.]<br />
Literaturangaben:<br />
• Bergmann, Jörg 1987: Klatsch. Zur Sozialform der diskreten Indiskretion, Berlin / New York: de Gruyter<br />
• Detering, Heinrich 2002: Das offene Geheimnis. Zur literarischen Produktivität eines Tabus, Göttingen:<br />
Wallstein<br />
• Matt, Peter von 2006: Die Intrige. Theorie und Praxis der Hinterlist, München: Hanser<br />
• Senger, Harro von 4 2004: Die Kunst der List. Strategeme durchschauen und anwenden, München: Beck<br />
Ergänzungskurs/<br />
Colloquium<br />
Veranst.-Nr.: 6354<br />
Zeit: Intensivseminar; Auftakt: Donnerstag 02.11.06 14.30–16<br />
Prof. Dr. Dr. Ernest W.B. Hess-Lüttich u. Dr. Elize Bisanz (Lüneburg)<br />
Multikulturalität und polyglotter Dialog? Verständigung in Europa<br />
Dauer: 12.01.2007–03.02.2007, jeweils Donnerstag 14–18, Freitag 10–12<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 3 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 4 ECTS<br />
Europa als Gegenstand der Kommunikationswissenschaft? Das Colloquium will neue zeichentheoretische<br />
Zugänge zur europäischen Gegenwart eröffnen. Die zeichenhafte Eigenschaft kultureller<br />
Konstruktion bildet den Anlass <strong>für</strong> eine semiotische Analyse von Kultur als durch Medien vermittelte<br />
Aktivität. Das Seminar vermittelt Ansätze zur Erforschung der kulturellen Entwicklung durch<br />
Analyse seiner Kommunikations- und Interpretationsformen im Anschluss an philosophische Traditionen<br />
der symbolischen Formen, der Semiotik, Logik und Pragmatik. Es untersucht die Fluktuationswege<br />
von Mentefakten und Artefakten in Europa, die als Zeichenträger der europäischen Kultur<br />
fungieren und Grundelemente der Wissenszirkulation bilden. Dabei wird zwischen zwei Formen<br />
der Wissenszirkulation unterschieden: (i) induktive Wissenszirkulation (d.h. auf Erfahrung basierende<br />
individuelle Auseinandersetzungen mit dem Thema Europa); (ii) deduktive Wissenszirkulation<br />
(d.h. zentral regulierte bzw. konzipierte Muster, politische Botschaften, ökonomische Zwänge<br />
etc., die eine künstliche Öffentlichkeit oder öffentliche Meinung inszenieren). Der individuelle Bürger<br />
wird zum Konsumenten von vorgefertigten Mustern politisch regulierter Botschaften zu Lasten<br />
persönlicher europäischer Erfahrung. Demgegenüber gilt es, Kommunikationsformen zu diskutieren,<br />
die zu einer gesamteuropäischen Öffentlichkeit führen könnten.<br />
Literaturangaben:<br />
• Bisanz, Elize (ed.) 2004: Kulturwissenschaft und Zeichentheorien. Zur Synthese von Theoria, Praxis und<br />
Poiesis, Münster: LIT<br />
• Janich, Nina & Albrecht Greule (eds.) 2002: Sprachkulturen in Europa. Ein Internationales Handbuch,<br />
Tübingen: Narr
Wintersemester 2006/07 Deutsche Sprachwissenschaft 36<br />
Ergänzungskurs/<br />
Colloquium<br />
Prof. Dr. Dr. Ernest W.B. Hess-Lüttich<br />
Colloquium <strong>für</strong> Fortgeschrittene & Fellows of FoKuS<br />
Veranst.-Nr.: 6355<br />
Zeit: Blockseminar; Auftakt: Donnerstag 02.11.2006 16–18<br />
Dauer: Dienstag bis Freitag 12.12.2006–15.12.2006, jeweils 14–18<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 3 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 4 ECTS<br />
Das Colloquium soll fortgeschrittenen Studierenden der <strong>Germanistik</strong> (Doktoranden, Examenskandidaten<br />
mit Arbeitsschwerpunkten in der Angewandten Linguistik, Text- oder Kommunikationswissenschaft)<br />
Gelegenheit geben, ihre Projekte vorzustellen und die dabei auftretenden Probleme zu<br />
diskutieren. Darüberhinaus können Themen von gemeinsamem Interesse bearbeitet und Forschungsvorhaben<br />
bzw. Projektanträge im Rahmen der Forschungsstelle <strong>für</strong> Kommunikationswissenschaft<br />
und Semiotik (FoKuS) besprochen werden.<br />
Literaturangaben:<br />
• Eco, Umberto 2005: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, Heidelberg: C.F. Müller<br />
• Ehlich, Konrad & et al. (eds.) 2003: Wissenschaftlich schreiben, Berlin/New York: de Gruyter<br />
• Linke, Angelika et al. (eds.) 2003: Sprache und mehr, Tübingen: Niemeyer<br />
Anmeldung mit Projektvorschlag erforderlich: hess@germ.unibe.ch
Wintersemester 2006/07 Komparatistik 37<br />
Komparatistik<br />
Ergänzungskurs/<br />
Vorlesung<br />
Veranst.-Nr.: 6357<br />
Zeit: Freitag 10–12<br />
Prof. Dr. Wolfgang Proß<br />
Literatur, Anthropologie und wissenschaftliches Weltbild III:<br />
Die Anthropologie der klassisch-romantischen Zeit (1770-1830)<br />
Dauer: 27.10.2006–02.02.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA/Liz.: 3 ECTS; kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Die Vorlesung bildet einen Teil eines Zyklus, der das Verhältnis von Literatur, Anthropologie und<br />
wissenschaftlichem Weltbild zwischen 17. und 20. Jahrhundert systematisch darzustellen versucht<br />
und dabei einen Überblick der europäischen Kulturentwicklung an exemplarisch ausgewählten<br />
Beispielen präsentiert. Jede dieser Vorlesungen ist in sich abgeschlossen und kann separat besucht<br />
werden.<br />
Die Zeit der klassischen deutschen Literatur (1770-1830) bedeutet eine entscheidende Wende in<br />
der Geschichte der Anthropologie und der Naturwissenschaften. Auf der einen Seite entwickeln<br />
sich die Kenntnisse der Naturwissenschaft und der Medizin über die Kräfte der Natur und über die<br />
Beschaffenheit des Menschen in bedeutendem Ausmaß (Kosmologie und Erdgeschichte: Kant,<br />
Laplace, Cuvier; Biologie und Physiologie: Blumenbach, Goethe, Johannes von Müller, Oken;<br />
Chemie: Lavoisier, Liebig). Auf der anderen Seite ist diese Entwicklung beängstigend <strong>für</strong> die theologischen<br />
und philosophischen Bestimmungen des Menschen; und auch die Schriftsteller sehen<br />
darin einen Ansatz, der den Menschen <strong>für</strong> seiner Bedeutung verlustig erklären könnte. Das Licht<br />
der Aufklärung beginnt in den Nihilismus-Experimenten Jean Pauls oder den Nachtwachen des<br />
Bonaventura und den Darstellungen des Maschinen-Menschen (Mary Shelley, Frankenstein; E.<br />
Th. A. Hoffmann) lange Schatten zu werfen. Kant sah hier nur den Ausweg, die Welt völlig aus der<br />
Perspektive des menschlichen Erkenntnisvermögens zu betrachten, und die Philosophie seiner<br />
Nachfolger (Fichte, Hegel, Schelling) ist dieser anthropozentrischen Wende gefolgt, besonders<br />
auch in der deutschen Naturphilosophie – sehr im Unterschied zur Haltung etwa der französischen<br />
Idéologues (Cabanis) oder eines Alexander von Humboldt. Es beginnt sich ein scharfer Gegensatz<br />
zwischen »Naturalismus« (Verankerung des Menschen in der Natur) und »Historismus« (Geschichte<br />
des Menschen als freihandelndes Wesen) auszubilden, der zu einem Grundproblem in<br />
der Geistes- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts werden sollte. Die Vorlesung wird diese<br />
Problematik im Horizont von Spätaufklärung, Französischer Revolution und Restauration darstellen.<br />
Literaturangaben:<br />
Texte zur Vorlesung werden fortlaufend als Reader zur Verfügung gestellt<br />
Bemerkungen:<br />
Anrechenbar <strong>für</strong> Liz. bzw. BA/MA <strong>Germanistik</strong> und MA Komparatistik
Wintersemester 2006/07 Komparatistik 38<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6359<br />
Zeit: Dienstag 16–18<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
Prof. Dr. Wolfgang Proß<br />
Physiognomien und Emotionen in der Literatur des 18. und 19.<br />
Jahrhunderts: Von Lavater zu Darwin<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 (3) ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 (3) ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Wenn Autorinnen und Autoren ihre Personen erfinden, geben sie ihnen ein Gesicht, eine Gestik<br />
und nach Möglichkeit ein spezifisches Aussehen, das im Habitus der Person den Charakter und<br />
die Handlungsweise bereits äußerlich bezeichnet. Die Literaturwissenschaft hat sich wenig um die<br />
Quelle dieser Erfindungen gekümmert, während die Kunstgeschichte solchen Problemen der Ikonologie<br />
ausführlich nachgegangen ist. Das Seminar führt in theoretische Konzepte der Lehre von<br />
der Erkennbarkeit des Seelischen aus der körperlichen Gestik und Mimik ein, und zeigt ihre Anwendung<br />
in der Literatur an ausgewählten Beispielen des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Überblick<br />
über die Theorie beginnt mit Giambattista della Portas De humana physiognomia (1586), die Lavaters<br />
Arbeiten zur Physiognomik (1772, 1775-1778) entscheidend prägten. Allerdings versuchte<br />
Lavater aus Portas vorsichtiger Verhaltenslehre eine »Wissenschaft« zu bilden, die sofort G. Chr.<br />
Lichtenbergs Widerspruch hervorrief: Die Affekte bestimmen den Gesichtsausdruck, nicht der angeblich<br />
am Äußeren ablesbare Charakter. Trotzdem gewann das Problem auch <strong>für</strong> die Medizin<br />
und Naturwissenschaft des 18. und 19. Jahrhunderts an Gewicht, in der Phrenologie Franz Josef<br />
Galls, in der Lehre vom Gesichtswinkel des holländischen Anatomen Pieter Camper, bei Charles<br />
Bell (Essays on anatomy of expression, 1806), Emil Huschke (Mimices et physiognomices fragmenta,<br />
1821) und schließlich bei Charles Darwin (The expression of emotions, 1871) und Cesare<br />
Lombroso (L’uomo delinquente, 1876). Dabei soll auch durchaus auf die bedenklichen Auswüchse<br />
dieser Theorien und ihrer Benutzung <strong>für</strong> die rassistischen Lehren des 20. Jahrhunderts hingewiesen<br />
werden. Für die literarische Rezeption waren, neben Lavaters weit verbreiteten und ins Englische<br />
und Französische übersetzten Fragmenten, Johann Jakob Engels Ideen zu einer Mimik (2<br />
Teile, Berlin 1785-1786) oder Carl Friedrich Flögels Geschichte des Grotesk-Komischen von Bedeutung.<br />
An literarischen Dokumenten werden unter anderem Texte des englischen Autors Tobias<br />
Smollett (Peregrine Pickle), Lichtenbergs Erläuterungen der Hogarth-Kupferstiche, sowie Werke<br />
von Jean Paul (Dr. Katzenbergers Badereise), E. Th. A. Hoffmann, Balzac, Dickens, Edgar Allan<br />
Poe und Wilhelm Raabe herangezogen.<br />
Literaturangaben:<br />
• Lavater, Über Physiognomik (1772).<br />
• Lavater, Physiognomische Fragmente (1775/78).<br />
• Charles Darwin, The expression of emotions (1871).<br />
• Norbert Borrmann, Kunst und Physiognomik: Menschendeutung und Menschendarstellung im Abendland.<br />
Köln 1994. – Rüdiger Campe/Manfred Schneider (Hgg.): Geschichten der Physiognomik: Text – Bild –<br />
Wissen. Freiburg i. Br. 1996. – Gerda Mraz/Uwe Schögl (Hgg.): Das Kunstkabinett des Johann Caspar<br />
Lavater. Wien u. a. 1999. – Karl Pestalozzi/Horst Weigelt (Hgg.): Das Antlitz Gottes im Antlitz des Menschen:<br />
Zugänge zu Johann Caspar Lavater. Göttingen 1994. – Claudia Schmölders: Das Vorurteil im<br />
Leibe: Eine Einführung in die Physiognomik. 2. Aufl. Berlin 1997.<br />
Eine Themenliste wird Ende Juni bekannt gegeben (s. Aushang im <strong>Institut</strong>).<br />
Studierende, die an diesem Seminar interessiert sind, sollten möglichst noch vor oder zu<br />
Beginn der Sommerpause mit Herrn Proß Kontakt aufnehmen (Sprechstunde im Semester:<br />
jeweils Mi 17-18h30, Einschreibung im Sekretariat).<br />
Bemerkungen:<br />
Anrechenbar <strong>für</strong> Liz. bzw. BA/MA <strong>Germanistik</strong> und MA Komparatistik
Wintersemester 2006/07 Komparatistik 39<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6358<br />
Zeit: Mittwoch 16–18<br />
Prof. Dr. Wolfgang Proß (gemeinsam mit Prof. Dr. Oskar Bätschmann<br />
und Prof. Dr. <strong>Bern</strong>d Nicolai, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Kunstgeschichte)<br />
Michelangelo – Höhepunkt und Krise der Renaissance<br />
(mit Exkursion nach Florenz und Rom, 7.-14. Januar 2007)<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
Michelangelo erscheint in diesem Seminar aus kunsthistorischer wie geisteswissenschaftlicher<br />
Perspektive als Fokus der Entwicklung der Renaissance, die in ihm gleichsam ihren Höhe- und<br />
Wendepunkt erlebt. Mit dem Einfall der Franzosen in Italien, dem Widerstand Savonarolas gegen<br />
die Medici, der Niederlage der Päpste gegen Karl V. (Sacco di Roma 1527), dem Beginn der Reformation<br />
in Deutschland und der Wende zur Gegenreformation verändert sich das intellektuelle<br />
Klima auf dramatische Weise: Der Optimismus der Wiederentdeckung der Antike und der Studia<br />
humanitatis weicht einem kunst- und kulturfeindlichen Klima, bestimmt von religiösem Selbstzweifel<br />
und politischem Pessimismus. Michelangelo – selbst ein bedeutender Lyriker – wird in diesem<br />
Kontext behandelt als Zeitgenosse der Dichter Francesco <strong>Bern</strong>i und Giovanni della Casa und der<br />
Historiker und Politiker Niccolò Machiavelli und Francesco Guicciardini; der Vergleich mit dem<br />
schriftstellerischen Werk seiner Künstlerkollegen Leonardo da Vinci, Benvenuto Cellini und Giorgio<br />
Vasari wird ebenso thematisiert wie der Hintergrund des Florentiner Neoplatonismus und die Behandlung<br />
der Fragen einer italienischen Literatursprache.<br />
Eine Themenliste wird Ende Juni bekannt gegeben (s. Aushang im <strong>Institut</strong>).<br />
Studierende, die an diesem Seminar interessiert sind, sollten möglichst noch vor oder zu<br />
Beginn der Sommerpause mit Herrn Proß Kontakt aufnehmen (Sprechstunde im Semester:<br />
jeweils Mi 17-18h30, Einschreibung im Sekretariat); die Teilnahmezahl an der Exkursion ist<br />
beschränkt.<br />
Bemerkungen:<br />
Anrechenbar <strong>für</strong> Liz. bzw. BA/MA <strong>Germanistik</strong> und MA Komparatistik<br />
Ergänzungskurs/<br />
Oberseminar<br />
Prof. Dr. Wolfgang Proß<br />
Examenskolloquium<br />
Veranst.-Nr.: 6332<br />
s. Examenskolloquium von Prof. Dr. Mahlmann-Bauer, S. 22<br />
Kandidaten und Kandidatinnen von Herrn Proß wird empfohlen, das Examenskolloquium von Frau<br />
Mahlmann-Bauer zu besuchen. (Anmelden aber bitte bei Herrn Proß.)<br />
Bemerkungen:<br />
Anrechenbar <strong>für</strong> Liz. bzw. BA/MA <strong>Germanistik</strong> und MA Komparatistik<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 142<br />
Zeit: Dienstag 14–16<br />
PD Dr. Ralph Häfner<br />
Gottsched und die Übersetzung von Pierre Bayles „Dictionnaire<br />
historique et critique“<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
Kommentar s. Neuere deutsche Literatur, S.18.
Wintersemester 2006/07 Fachdidaktik Deutsch 40<br />
PH Sekundarstufe II (ehem. AHL)<br />
Fachdidaktik Deutsch/Lernplanorientierte Fachstudien<br />
Prof. Dr. Ueli Jaussi<br />
Deutsch<br />
FD/LOFS<br />
(Fachdidaktik/Lernplanorientierte Fachstudien)<br />
Prof. Dr. Ueli Jaussi<br />
Tel. P: 031 951 26 92<br />
e-mail: ulrich.jaussi@phbern.ch<br />
Dienstag 08–12<br />
Beginn: 24.10.2006<br />
(erstreckt sich über 2 Semester<br />
Beginn: WS 06/07)<br />
Für detailliertere Auskünfte über die Fachdidaktik wenden Sie sich bitte direkt an die betreffenden<br />
Dozentinnen und Dozenten oder das <strong>Institut</strong> Sekundarstufe II der Pädagogischen Hochschule.<br />
Tel.: 031 309 25 11, Mail: info-is2@phbern.ch; Homepage: http://www.sekundarstufe2.phbern.ch<br />
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