Lesen - Golf Dornseif

Es folgte ein Bankett, in dessen Verlauf Prinz Heinrich den Orden des Goldenen Vlieses erhielt. Beim
Festmahl saß Krüger neben Bismarck, der den plattdeutschen Dialekt beherrschte und sich deshalb
mühelos mit den Buren austauschen konnte. Beim Trinkspruch auf den Kaiser dankte Krüger mit
bewegten Worten für die deutsche Gastfreundschaft. Krüger wurde mit einem Bruderkuss ausgezeichnet.
In Südafrika trugen die Zeitungsberichte über den Empfang in Berlin viel dazu bei, das Ansehen
Krügers und seiner Begleiter im Volk zu fördern. DE ZUID-AFRIKAANER meldete: „Paul Krüger und
Bismarck nebeneinander am Tisch und miteinander, der eine im kapholländischen und der andere im
plattdeutschen Dialekt, im vertraulichen Gespräch! Welch ein Anblick! Es erfüllt uns mit Stolz, dass der
Präsident unserer Buren-Republik mit dem großen deutschen Staatsmann in solch nahen Kontakt
gekommen ist. Wir stellen uns vor, dass die beiden wirklich aneinander Gefallen gefunden haben“.
Am Montag und Dienstag der Buren Visite erschien eine Abordnung der Deutschen Kolonial-Gesellschaft
bei den Ehrengästen unter Führung des ehemaligen Transvaaler Missionars Merensky, um die
„heldenhaften Freiheitskämpfer wegen ihres Widerstands gegen die Engländer“ zu beglückwünschen.
Krüger antwortete mit dem später oft zitierten Ausspruch, dass der noch junge Freistaat Transvaal,
ähnlich einem Kind, das bei seinen Eltern Schutz und Unterstützung sucht, jetzt bei dem mächtigen
Mutterland Deutschland Bestand erhoffe.
Besonders warmherzig verlief der Empfang im Berliner Missionshaus. In der Zeitschrift DER
REICHSBOTE war zu lesen: „In einem königlichen Wagen kamen der Präsident und sein Erziehungsminister
Du Toit an. General Smit wurde unterdessen durch eine Parade erfreut und lernte die
preußischen Soldaten kennen...
Der junge P. Krüger um 1870