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Lesen - Golf Dornseif

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Der Präsident musste jetzt eine Brille mit dicken Gläsern tragen, sodass seine Erscheinung einer Eule<br />

glich. In den Ohren steckten kleine Goldringe, weil Krüger glaubte, dass dadurch seine Sehkraft gestärkt<br />

werden könnte.<br />

Die britischen Streitkräfte hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben, den Erzfeind Krüger lebend<br />

einzufangen und rückten bedrohlich näher. General Botha drängte zur Fortsetzung der Flucht ohne<br />

weitere Verzögerungen und Einwände. Nun begab sich Krüger mit seinen Gefolgsleuten nach<br />

Nelspruit an der Bahnlinie Kurs Delagoa Bay auf halbem Weg zwischen Waterval-Onder und der<br />

portugiesischen Kolonialgrenze zu Mosambik. In Nelspruit war zu erfahren, dass der britische General<br />

Roberts eine Proklamation verkündet hatte: die South African Republic gehörte ab 1. September zum<br />

Empire, der Oranje Freistaat bereits ab 24. Mai.<br />

Krüger wollte und konnte das nicht einsehen, denn es standen nach wie vor zahllose Truppenteile der<br />

Buren verstreut im Feld, ohne aufzugeben. Der Präsident telegraphierte mit letzter Energie in alle<br />

Richtungen: „Diese Annektierung durch Großbritannien ist nicht rechtsgültig, denn unsere South<br />

African Republic wird nach wie vor von allen zivilisierten Staaten der Erde anerkannt. Wir bleiben ein<br />

freies und unabhängiges Volk und verweigern jegliche Kapitulation gegenüber der englischen Krone!“<br />

Nun war es allerhöchste Zeit, endlich auf portugiesisches Hoheitsgebiet zu flüchten. Inzwischen gab<br />

Lord Roberts höhnisch bekannt, dass Krügers todkranke Ehefrau sowie alle prominenten übrigen<br />

Burenfrauen, verheiratet mit Politikern, Offizieren, Beamten usw., verhaftet würden, um sie in offenen<br />

Güterwagen (!!!) irgendwohin an die Front zu entsenden, wo die Gatten gewiss sehnsüchtig ein<br />

Wiedersehen erhofften. Ein bequemerer Transport mit Pferdekutschen sei leider nicht möglich, weil es<br />

an passenden Fuhrwerken mangele. Eine derartige Demütigung hatte man zuvor noch nie erlebt.<br />

Königin Wilhelmina schickte ein Kriegsschiff

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