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Lesen - Golf Dornseif

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Außerdem fanden Verhandlungen in den Niederlanden und in Portugal statt, um wirtschaftliche und<br />

kulturelle Fragen von gemeinsamen Interesse zu klären. Kaum hatte Kanzler Bismarck die<br />

Annektierung Südwestafrikas durch den Kaufmann Lüderitz mit einem Telegramm an den deutschen<br />

Botschafter in Kapstadt bekräftigt, als er kurzerhand die Buren-Delegation nach Berlin einlud. Erfreut<br />

folgten die Herren der Aufforderung zu einem Besuch und weilten vom 7. bis 10 Juni 1884 in der<br />

Hauptstadt.<br />

Sie wurden mit allen Ehren empfangen, die hohen Staatsgästen zukam gemäß dem Protokoll. Der<br />

Herrscher legte genau so großen Wert wie Bismarck auf eine herzliche Atmosphäre. Am Samstag,<br />

dem 7. Juni, traf die Burengruppe mit der Eisenbahn ein und wurde von hohen Beamten des Auswärtigen<br />

Amtes am Bahnhof begrüßt. Kaiserliche Hofkutschen brachten die Herren in ein Luxushotel.<br />

Am folgenden Tag besuchten die Buren (Sonntagmorgen) einen protestantischen Gottesdienst und<br />

fuhren anschließend zum kaiserlichen Schloss. Galakutschen mit berittener Eskorte bildeten den<br />

äußeren Rahmen der Ereignisse. Fürst Bismarck erwartete die Gäste vor dem Portal des Schlosses<br />

und schüttelte ihnen strahlend die Hand. Dann geleitete er die Herren zum Kaiser.<br />

Präsident Paul Krüger richtete sogleich das Wort an den Herrscher. Es sei ihm eine Ehre und Freude,<br />

von seiner Kaiserlichen Majestät empfangen zu werden, zumal ein großer Teil der südafrikanischen<br />

Bevölkerung im Freistaat aus Deutschland stamme. Auch er habe deutsche Wurzeln aufzuweisen.<br />

Krüger bedauerte, den Kaiser nicht in deutscher Sprache anreden zu können.<br />

Als die kurze Ansprache danach übersetzt werden sollte, winkte der Kaiser lächelnd ab. Er hatte jedes<br />

Wort verstanden und antwortete: „Ich freue mich sehr, in Ihnen, Herr Präsident, den Vertreter eines<br />

durch alte Stammesgenossenschaft mit Deutschland verbundenen Gemeinwesens zu begrüßen. Ich<br />

habe an dem Aufblühen und Gedeihen Ihres jungen Staates lebhaft Anteil genommen und freue mich<br />

umso mehr, weil die freundschaftlichen Beziehungen Deutschlands mit der Republik Transvaal jetzt<br />

vertraglich geregelt worden sind.“<br />

Kaiser Wilhelm I.

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