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Lesen - Golf Dornseif

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Deutschland, Frankreich oder Russland würden keine rettenden Truppen schicken, denn mit den<br />

Briten wollte es niemand verderben. Stattdessen verfügten die Engländer jetzt über gewaltige militärische<br />

Konzentrationen dank ihrer kolonialen Reserven. Wie realistisch schien nun die Hoffnung auf<br />

einen ehrenvollen Friedenschluss?<br />

Krüger schickte voller Verzweiflung Telegramme an die Regierungen in Deutschland, Frankreich,<br />

Russland und den USA mit der dringenden Bitte um Vermittlung eines Friedens. In London verbat<br />

man sich jedoch jegliche Einmischung in kolonialen Streit. Mit einem Sonderzug reiste Krüger nach<br />

Bloemfontein, um dort Präsident Steyn zu treffen und neue Pläne zu schmieden. Zur Begleitung<br />

zählten Dr. Heymans, Enkelsohn Frikke Eloff als Privatsekretär und einige andere Getreue.<br />

Krüger litt unter einer Erkrankung seiner Augen und brauchte ständig fachärztliche Betreuung. Dr.<br />

Heymans bemühte sich vergeblich, seinem Patienten den Tabakgenuss zu verbieten oder wenigstens<br />

auf eine Pfeifenfüllung täglich zu beschränken. Krüger überlistete den Doktor und besorgte sich die<br />

größte verfügbare neue Pfeife mit entsprechender Füllmenge!<br />

Steyn wusste, dass die Briten bald Bloemfontein erobern würden, und verlegte seinen Amtssitz nach<br />

Kroonstad, wo man erneut Kriegsrat hielt. 50 Offiziere und Politiker nahmen daran teil. „Vertraut auf<br />

Gott und auf Eure Mausergewehre“ hieß jetzt die Parole für den intensiveren Guerillakampf. Fortan<br />

sollten nur noch Berittene eingesetzt werden und zwar in kleinen Formationen. Man verzichtete<br />

konsequent auf Wagenkolonnen wegen ihrer Schwerfälligkeit. „Verpflegung aus der Satteltasche“<br />

lautete die Devise ab sofort.<br />

Danie Theron und Gideon Scheepers bildeten eine Kundschafter-Einheit, die eine Radfahrer-<br />

Kompanie sowie andere originelle Einfälle umfasste. Telegraphische Verbindungslinien gab es nicht<br />

mehr, denn sie waren fast überall durchtrennt von Feind und Freund je nach Gefechtslage. Vielen<br />

Gefolgsleuten missfiel, dass Krüger mehrmals Delegationen nach Europa entsandte, um dort<br />

Unterstützung in die Wege zu leiten.<br />

Zuletzt schifften sich ein: A.D.W. Wolmarans (Transvaal Politiker), C.H. Wessels, Vorsitzender des<br />

Freistaat-Volksrats und Abraham Fischer. Sie sollten über Portugiesisch-Mosambik per Schiff<br />

Westeuropa ansteuern und in Brüssel ihr Standquartier beziehen. Mittlerweile mobilisierten die Briten<br />

nahezu 500.000 Soldaten, um die Buren zu schlagen, obwohl man zum Kriegsbeginn mit 40.000<br />

Bewaffneten auszukommen glaubte: ein verhängnisvoller Irrtum.<br />

Der erste Krieg mit begleitenden Reportern

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