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Chips, Flips und andere Kartoffel - Kantonales Laboratorium

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Kant. <strong>Laboratorium</strong> BS Seite 1 von 2<br />

<strong>Chips</strong>, <strong>Flips</strong> <strong>und</strong> <strong>andere</strong> <strong>Kartoffel</strong>- oder Maissnacks / Fette, Proteine, Zuckerarten,<br />

Allergene, GVO-Mais, Salz <strong>und</strong> Deklaration<br />

Gemeinsame Kampagne Basel-Stadt (Schwerpunktslabor) <strong>und</strong> Basel-Landschaft<br />

Anzahl untersuchte Proben: 31 beanstandet: 9<br />

Beanstandungsgründe: Zusammensetzung (3), Deklaration (6)<br />

Ausgangslage<br />

Sind <strong>Chips</strong> ges<strong>und</strong>heitsgefährdend? „Snacks mit Nervengift“<br />

hiess die Schlagzeile im K-Tipp vom 23.4.2003. Wir<br />

wissen heute, dass vor allem in <strong>Kartoffel</strong>-<strong>Chips</strong> der Acrylamidgehalt<br />

sehr hoch sein kann. K-Tipp bestimmte einen<br />

durchschnittlichen Gehalt von r<strong>und</strong> 570 µg/kg. Die ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Relevanz dieser Bef<strong>und</strong>e wird zur Zeit weltweit in<br />

vielen Studien abgeklärt. Bereits genügend erforscht ist hingegen<br />

die Tatsache, dass wir zu viel Fett konsumieren. Fettleibigkeit<br />

hat negative Auswirkungen auf die Volksges<strong>und</strong>heit.<br />

Normale <strong>Kartoffel</strong>-<strong>Chips</strong> sind mit einem Fett-Anteil von<br />

30-40 % sehr fettreich. Dennoch: <strong>Chips</strong> bleibt der Party- <strong>und</strong><br />

Fernsehabend-Snack!<br />

Untersuchungsziele<br />

<strong>Chips</strong> enthalten im Wesentlichen <strong>Kartoffel</strong>n oder Mais, Öl <strong>und</strong> Salz oder Gewürze. Die Kampagne<br />

hatte zum Hauptziel, die Proben bezüglich Fett- <strong>und</strong> Salzgehalt zu prüfen. Im Weiteren wurde der<br />

Zucker- <strong>und</strong> Proteingehalt geprüft <strong>und</strong> nach GVO- <strong>und</strong> Erdnussspuren gefahndet.<br />

Probenbeschreibung<br />

In verschiedenen Geschäften wurden 31 <strong>Kartoffel</strong> (19) <strong>und</strong> Maissnacks (8), darunter 2 biologische<br />

Produkte, erhoben. 4 Produkte enthielten Mais <strong>und</strong> <strong>Kartoffel</strong>. 2 <strong>Flips</strong>-Produkte enthielten Erdnuss<br />

<strong>und</strong> Mais.<br />

Prüfverfahren<br />

Zur Bestimmung des Fettgehalts wurden die Proben mit Salzsäure in Gegenwart von Toluol aufgeschlossen<br />

<strong>und</strong> das Fett zugleich extrahiert. Ein Aliquot der organischen Phase wurde im Stickstoffstrom<br />

eingedampft <strong>und</strong> der Fettrückstand gewogen. Die Bestimmung der Fettsäurezusammensetzung<br />

erfolgte nach Überführung der Fettsäuren in ihre Methylester <strong>und</strong> Analyse mittels GC-<br />

FID. Laktose <strong>und</strong> <strong>andere</strong> Zuckerarten wurden mittels Ionenchromatographie (Anionenaustauscher)<br />

quantitativ bestimmt. Das Kjeldahl-Verfahren wurde zur Quantifizierung des Proteinanteils angewandt.<br />

Erdnussspuren lassen sich mit einem ELISA Verfahren aufspüren. Gentechnisch veränderten<br />

Organismen können durch ein Screening nach dem 35S-Promotor <strong>und</strong> dem NOS-Terminator<br />

molekularbiologisch mittels real-time PCR nachgewiesen werden. Der Chlorid- bzw. Salzgehalt<br />

wurde durch Titration mit Silbernitrat bestimmt. Auffallend hohe Salz-Konzentrationen wurden<br />

durch die Bestimmung von Natrium mittels Flammen-Atomabsorptions-Spektrometrie (F-AAS) bestätigt.<br />

Ergebnisse<br />

Fette<br />

Die Fette in den Snacks stammen aus dem Frittieröl. In den meisten Fällen wird Sonnenblumenöl<br />

verwendet. Zwei Proben deklarierten Olivenöl. Die Analyse der Fettsäurenzusammensetzung bestätigte,<br />

dass es sich um Olivenöl handelt. Obwohl der K-Tipp im April dieses Jahres bei <strong>Chips</strong><br />

grössere Abweichungen des deklarierten zum analysierten Fettgehalts feststellte, zeigten die Fett-<br />

Analysen der von uns erhobenen Produkte keine unzulässig grossen Abweichungen zum deklarierten<br />

Gehalt. Dies gilt auch für die Fett-reduzierten Produkte, die r<strong>und</strong> 30 % weniger Fett enthalten<br />

als normale <strong>Chips</strong>. Keine Probe musste diesbezüglich beanstandet werden.<br />

chips.doc erstellt: 25.06.03 10:52


Kant. <strong>Laboratorium</strong> BS Seite 2 von 2<br />

Zucker <strong>und</strong> Protein<br />

Die Zuckermengen, welche auf 8 Proben deklariert wurden, konnten durch unsere Analysen bestätigt<br />

werden. Fast die Hälfte der Mais- <strong>und</strong> <strong>Kartoffel</strong>snacks enthalten gemäss Deklaration Milchzucker<br />

(Laktose). Die 16 Proben ohne entsprechende Deklarationen wurden auf die Anwesenheit<br />

dieses Disaccharids untersucht. Dabei zeigte sich, dass doch 3 Proben Laktose enthalten. Diese<br />

unvollständigen Zutatenlisten wurden beanstandet. Die deklarierten Proteingehalte gaben zu keinerlei<br />

Bemängelung Anlass.<br />

Allergene<br />

Produkte von Firmen, die auch Erdnuss verarbeiten, wurden auf Spuren von Erdnüssen untersucht,<br />

da schon Mengen um 0.1 % (Deklarationsgrenze) bei sensibilisierten Personen Allergien<br />

auslösen können. Ausser in den <strong>Flips</strong> konnten erfreulicherweise keine Erdnüsse nachgewiesen<br />

werden. Durch gut organisierte Warenflusstrennungen oder geeignete Reinigungsverfahren lassen<br />

sich offensichtlich Kontaminationen vermeiden.<br />

Gentechnisch veränderte Organismen<br />

Die 12 Produkte, welche Mais enthalten, wurden auf Anteile an gentechnisch veränderten Organismen<br />

untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass auch bei der Herstellung von Maissnacks oder<br />

Snacks mit kleinen Maisanteilen keine gentechnisch veränderten Rohmaterialien eingesetzt werden.<br />

Salz<br />

Natrium ist ein unerwünschter Mineralstoff, da es für die Bildung von erhöhtem Blutdruck <strong>und</strong><br />

Wassereinlagerungen mitverantwortlich sein kann. Ernährungsvereinigungen empfehlen deshalb,<br />

nicht mehr als 6 g Salz (respektive 2.4 g Natrium) pro Tag zu konsumieren. Die untersuchten Mais<strong>und</strong><br />

<strong>Kartoffel</strong>-Snacks enthielten durchschnittlich einen Natrium-Gehalt von r<strong>und</strong> 6 g/kg. Auslobungen<br />

wie „fein gesalzen“ oder „lightly salted“ bei Produkten, welche über 8.5 g/kg Natrium enthalten,<br />

sind deshalb täuschend.<br />

Deklaration<br />

Wie bei vielen <strong>andere</strong>n Produkten fanden wir auch bei <strong>Chips</strong> kleinere Deklarationsmängel. Es<br />

handelt sich z.B. um Abbildungen von Zutaten, welche nicht als solche, sondern nur in Form von<br />

Aromastoffen enthalten sind. Inwieweit die Auslobung „100 % natürliche Rohstoffe“ auf einem Produkt<br />

mit Zusatzstoffen zulässig ist, überprüft derzeit das zuständige Kantonale <strong>Laboratorium</strong>.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Aufgr<strong>und</strong> der zufriedenstellenden Ergebnisse drängt sich in der nächsten Zukunft die Kontrolle von<br />

<strong>Chips</strong> <strong>und</strong> <strong>Flips</strong> nicht auf.<br />

chips.doc erstellt: 25.06.03 10:52

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