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Lesen - Golf Dornseif

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Als die Voortrekker ihre Wagenburgen verteidigten<br />

von <strong>Golf</strong> <strong>Dornseif</strong><br />

Wer einen Hollywood Western über den Bildschirm flimmern sieht, lernt immer wieder die<br />

Schicksale vieler Menschen kennen, die mit dem traditionellen Planwagen in der Prärie<br />

verbunden sind, mit ihren Freuden und Leiden über die Jahrhunderte hinweg.<br />

Wer aber weiß, dass die Geburtsstunde der robusten „Ox Wagons“ bereits im 17.<br />

Jahrhundert am Kap der Guten Hoffnung schlug, von wo aus die burischen Voortrekker<br />

mit ihren Gespannen zu neuen Weidegründen aufbrachen, sogar quer durch<br />

Südwestafrika bis hinauf nach Angola?<br />

Mehr darüber im folgenden Geschichtsunterricht für jung und alt, für Western Fans und<br />

Liebhaber Afrikas.<br />

Der erste südafrikanische Planwagen für Ochsengespanne war keineswegs ein europäischer<br />

Importartikel, sondern entsprang dem Erfindergeist schwer arbeitender Siedler aus den Niederlanden.<br />

Als Bartolomäus Dias im Jahr 1488 zum ersten Mal die Küste Südafrikas erblickte und in der „Bucht<br />

der Rinderhirten“ vor Anker ging (Angra dos Vaqueiros), war er überwältigt vom Anblick so vieler<br />

prächtiger Tiere.<br />

Vieh stellte den kostbarsten Besitz der Khoikhoi-Eingeborenen dar, denn jene Rinder galten als<br />

Prestige-Objekte für Wohlstand und gesellschaftliches Ansehen im Stammesbewusstsein. Wer keine<br />

Ochsen als Eigentum vorweisen konnte, durfte nirgendwo mitreden.<br />

1497 schilderte der Seefahrer Vasco da Gama in seinen Tagebüchern die Khoikhoi Rinder „als hoch<br />

gewachsene, wunderschöne und gut genährte zahme Exemplare. Sie sind allesamt kastriert und<br />

einige haben keine Hörner aufzuweisen“. Er vergaß allerdings zu erwähnen, was anderen Europäern<br />

ebenfalls auffiel: Die Tiere hatten einen Fett-Höcker auf ihren Rücken, sodass es sich – genau<br />

genommen – um Zebus handelte (Bos indicus), ursprünglich in Indien zuhause.<br />

Aus dem Inhalt<br />

Die Geburtsstunde der Ox Wagon<br />

Fette Rinder liefern: nicht jammern<br />

Der Trekboer als historische Figur<br />

Neue Gouverneure im schnellen Wechsel<br />

Großer Zug der großen Leiden<br />

Die Wagenburg als ideale Verteidigung<br />

Als Amerikas Planwagen westwärts zogen<br />

Sowohl Vasco da Gama als auch später eintreffende Forschungsreisende beobachteten verblüfft das<br />

innige Verhältnis zwischen den Eingeborenen und ihren Tieren, wobei man durchaus von „Dressur“<br />

sprechen konnte, denn die braven Vierbeiner verstanden allerlei Kommandos und reagierten willig wie<br />

Hütehunde zwischen Schafherden.<br />

Um 1510 berichtete De Barros vom Angriff Eingeborener auf seine Expedition, die angekaufte Ochsen<br />

mit sich führte. Jene Khoikhois wollten ihre Tiere zurück holen, also rauben, und dirigierten sie mit<br />

schrillen Pfiffen wie durch Zauberhand! Willig folgten die Rinder ihren ehemaligen Eigentümern und<br />

umzingelten dann bedrohlich das Lager der Europäer wie eine Mauer, ebenfalls durch Pfiffe gelenkt.<br />

Es war eine schier unfassbare Situation... John Davies bestätigte 1598 derartiges Verhalten und<br />

sprach zweideutig von „Schlacht-Ochsen“, womit „kriegstüchtige Rinder-Soldaten“ gemeint waren, zu<br />

wertvoll, um verspeist zu werden...


In den folgenden Jahren hatte die hervorragende „Ochsen-Dressur“ tragikomische Auswirkungen für<br />

die Weißen, wie Edward Terry 1616 in seinen Erinnerungen notierte: „Die raffinierten Schwarzen<br />

verkauften uns dummen Weißen immer wieder Prachtexemplare von Ochsen. In der Nacht darauf<br />

schlichen sich die Eingeborenen zum Pferch, ließen ihre lockenden Pfiffe ertönen und verleiteten die<br />

Rinder augenblicklich zur Flucht in Richtung vertrauter alter Weidegründe. Den trickreichen Khoikhois<br />

gelang es auf diese Weise oft genug, die gleichen Tiere mehrmals hintereinander (!!!) an die Europäer<br />

zu veräußern“.<br />

Die gezähmten Ochsen konnte man sowohl reiten als auch zur Beförderung von Lasten einsetzen.<br />

Das Zeitalter der Zugochsen und Planwagen ließ allerdings noch etwas auf sich warten. Die Holländer<br />

erwarben ihre Rinder im Tausch gegen Kupferdraht, Hausrat aus Kupfer (Kessel), Tabak und<br />

Spirituosen, doch war die Bereitschaft zum Rinderverkauf bei den Eingeborenen sehr schwach<br />

entwickelt. Schafe gab es in Hülle und Fülle, aber der Rinder-Besitzstand wurde nur widerwillig etwas<br />

reduziert.<br />

Gouverneur Jan van Riebeeck<br />

Banknoten als Ehrung<br />

Die Dutch East India Company hatte Gouverneur Van Riebeeck strikt untersagt, bei der Beschaffung<br />

von Vieh Gewalt anzuwenden, was er auch zähneknirschend befolgte. Unter solchen Umständen<br />

gelang es lediglich, mit Müh und Not ausreichend Schlachttiere zu erwerben, um die Ernährung der<br />

Einwanderer zu sichern. Anlaufende Schiffe mussten gleichfalls verproviantiert werden. Es blieb nichts<br />

anderes übrig, als reichlich Fische zu fangen.<br />

Nach und nach errichteten die Niederländer ihr kleines Fort, betrieben Gartenbau und zimmerten eine<br />

Landungsbrücke neben den provisorischen Unterkünften. Nun benötigte man dringend Bauholz, das<br />

an den Hängen des Tafelbergs oberhalb Kirstenbosch zu finden war und nach dem Einschlag zur<br />

Küste transportiert werden sollte. Wie würden die Siedler das am besten anpacken? Guter Rat war<br />

teuer! Muskelkraft allein genügte nicht.<br />

Am 26. Mai 1653 vertraute van Riebeeck seinem Tagebuch folgende Notiz an: „Mit Hilfe eines<br />

zweirädrigen Karrens, wie ihn Zimmerleute benutzen, schafften wir einige Baumstämme zur<br />

Baustelle“. Hier handelte es sich offenkundig um das erste Fuhrwerk, das am Kap hergestellt worden<br />

ist. Van Riebeeck fuhr fort: „Inzwischen haben wir Geschirr entwickelt, um die Karren von Ochsen<br />

ziehen zu lassen“. Zwei Tage danach schrieb der Chronist auf: „Wir haben die Ochsen ausprobiert,<br />

und sie haben sich willig gezeigt. Vor Einbruch der Dunkelheit konnten 11 Balken aus dem Forstgebiet<br />

weggeschafft werden“.


Was aber nutzten hilfreiche Karren und Zugtiere, wenn es in der Wildnis keine zumutbaren Straßen<br />

gab? Die Eintragung im Tagebuch vom 30. Mai weiss die Antwort: „Damit der Ochsenkarren<br />

einigermaßen sicher rollen kann, haben wir ein Wegebau-Kommando zusammengestellt, um die<br />

Strecke zu planieren, denn die Route ist ziemlich holperig“.<br />

Eintragung vom 11. Juni 1853: „Täglich erhalten wir jetzt aus dem Forst zwei bis drei Baumstämme<br />

zur Bearbeitung als Balken. Die Ochsen arbeiten tüchtig, und der Karren rollt gut ab auf seinen zwei<br />

Rädern. Zwei Zugtiere reichen aus, und acht haben inzwischen Ruhezeit zur Ausbildung“.<br />

Im weiteren Verlauf der Bauarbeiten mussten Mauersteine und schwere Gegenstände transportiert<br />

werden, für die sich ein zweirädriger Karren aber nicht eignete auf längere Sicht.<br />

Van Riebeeck machte sich Gedanken über die Konstruktion eines größeren Fuhrwerks, fand jedoch<br />

keine schnelle Lösung des Problems. Andere Sorgen beschäftigten ihn quasi über Nacht: Am 19.<br />

Oktober 1853 hatten Eingeborene einen Rinderhirten der Holländer ermordet und 42 Tiere geraubt.<br />

Milchkühe und Zugochsen verschwanden spurlos.<br />

Ohne seine Ochsen musste Van Riebeeck improvisieren: Ihm standen noch zwei Pferde zur<br />

Verfügung, aus Batavia eingeführt, um den Bauholzkarren zu ziehen. Während der nächsten 20<br />

Monate gelang es nicht, neue Zugochsen von den Schwarzen anzukaufen, weil sie unwillig reagierten.<br />

Anfang 1655 überlegten die Holländer, ganz auf Ochsen zu verzichten und nur noch Zugpferde<br />

einzusetzen.<br />

Am 10. April traf das Segelschiff TULP aus St. Helena mit zwei Pferden ein, doch waren mindestens<br />

10 oder 12 dringend erforderlich. Einerseits schien der Umgang mit Pferden viel einfacher als mit<br />

Ochsen, andererseits besaßen Ochsen mehr Zugkraft. Schließlich glückte es nach langem Abwarten,<br />

doch noch 60 Rinder mit Unterstützung des eingeborenen Dolmetschers Harry zu erwerben.<br />

Unglaublich, aber wahr: die Khoikhoi<br />

Rinderzüchter am Kap um 1650 nutzten<br />

Blasrohre, um damit systematisch Luft<br />

in den Uterus ihrer Milchkühe zu pusten,<br />

und zwar jeden Tag.<br />

Sie waren davon überzeugt, dass diese<br />

Prozedur die Milchproduktion steigern<br />

würde – gestützt auf ihren Aberglauben...<br />

(Die Zeichnungen stammen von einem<br />

niederländischen Künstler)


Fette Rinder liefern und nicht jammern<br />

Am 14. September 1655 ist im Tagebuch nachzulesen: „Ochsen sind keine Lösung unserer Sorgen<br />

ohne Rücksicht darauf, für welchen Zweck wir sie hier einsetzen. Es gibt nur einen Ausweg: wir<br />

brauchen genügend kräftige Pferde!“ Und am 5. Oktober ergänzte Herr van Riebeeck: „Uns fehlen<br />

zahlreiche Esel als Packtiere zum Transport von Vorräten und Kupfergerät, damit längere Reisen<br />

unternommen werden können. Wir haben wiederholt Ochsen als Packtiere ausprobiert, waren jedoch<br />

unzufrieden“.<br />

Mit dem nächsten Schiff aus Europa, das Südafrika erreichte, kam keine befriedigende Antwort,<br />

sondern die harsche Aufforderung, gefälligst mehr „fette Rinder zu liefern statt zu jammern“.<br />

Van Riebeeck war ein gehorsamer Untergebener seiner Gesellschaft. Er musste sich also um ein<br />

erfolgreiches Rinderzucht-Programm bemühen. Zwar verfügte er über 80 Tiere, und es kamen laufend<br />

Kälber zur Welt, doch starben viele als Folge der Gleichgültigkeit ihrer Hirten. Riebeeck verfolgte<br />

nunmehr eine andere Idee: Alle 10 Milchkühe wurden dem Gärtner Hendrick Hendricksen Boom<br />

anvertraut. Falls er die Kälber gesund und erfolgreich aufzog, durfte der Mann überschüssige Milch<br />

auf eigene Rechnung verkaufen.<br />

Soweit Ochsen weiter eine Rolle spielen sollten, waren ungezähmte und undressierte Exemplare<br />

nötig, die nicht zu ihren ursprünglichen Besitzern zurück laufen würden. Folglich befahl Riebeeck,<br />

dass die jungen Stiere fortan nicht in die Hände des Schlachters geraten sollten, wie bisher üblich.<br />

Man wollte sie kastrieren und somit brauchbare Zugochsen gewinnen. Zunächst musste neues Vieh<br />

erworben werden.<br />

Corporal Muller und eine Gruppe Soldaten waren ins Landesinnere geschickt worden, um Rinder zu<br />

kaufen, begleitet vom eingeborenen Dolmetscher Harry. Während seiner Abwesenheit trafen die<br />

Cochoquas im holländischen Fort ein und verhandelten direkt mit den Europäern der Einfachheit<br />

Eingeborene auf Wanderschaft am Kap um 1655


halber. Die Verständigung glückte ohne weiteres und Van Riebeeck erhielt innerhalb 10 Tagen 337<br />

Ochsen bzw. Rinder im Tausch gegen begehrte Güter. Er hätte sogar noch mehr Tiere erwerben<br />

können, doch war sein Vorrat an Tauschartikeln erschöpft.<br />

Als nächsten Schritt überlegte Riebeeck, einen Teil der dienstverpflichteten Holländer frei zu setzen,<br />

damit sie selbständige Farmer auf eigenem Boden werden konnten. Man durfte diesen Schritt<br />

ansehen als „Einrichtung einer Kolonie“. Im April 1657 erhielten zwei ausgewählte Gruppen Farmland<br />

am Liesbeek Fluss zugesprochen.<br />

Der Abteilung Harman wurde überlassen: ein Pflug, eine Egge, mehrere Spaten, Schaufeln,<br />

Spitzhacken sowie Äxte und 12 Zugochsen, die bereits an der Arbeit vor dem Pflug teilgenommen<br />

hatten. Die Gruppe Stevens musste auf einen Pflug verzichten, weil nur ein Exemplar greifbar war.<br />

Zum Ausgleich bekamen diese Männer einen Karren mit sechs jungen Ochsen (ohne Ausbildung als<br />

Zugtiere).<br />

Exakte Konstruktion eines Burenwagens


Gärtner Boom und Leendert Cornelissen, denen man Forstwirtschaft anvertraut hatte, durften den<br />

Dienst verlassen und Selbständige werden nach freiem Ermessen. Die erste Nachricht über das<br />

Handwerk des Stellmachers oder Wagenbauers in Südafrika findet man im Tagebuch vom 10. April<br />

1657:<br />

„Jan Theunissen aus Zoelen, der hier im Jahr 1655 mit dem Segelschiff MALACCA angekommen ist<br />

und als Seekadett 10 Gulden Monatslohn erhielt, ist seither im Wagenbau beschäftigt. Wegen seiner<br />

Tüchtigkeit und Forderung wird sein Gehalt auf 14 Gulden monatlich mit sofortiger Wirkung erhöht“.<br />

Der junge Mann landete am 19. Februar 1655 in Südafrika mit vier Seekadetten, die man wegen<br />

Krankheit an Bord loswerden wollte. Seine Ausbildung war seemännisch, und der Wagenbau schien<br />

ihm fremd, doch erlernte er rasch alles Wissenswerte.<br />

Der nächste Hinweis zum Wagenbau basiert auf einer Anfrage vom 5. Oktober 1657 betreffend Roelof<br />

Zieuwertssen. Er bat um Dienstentlassung mit der Absicht, künftig als Stellmacher für die Gesellschaft<br />

tätig zu werden. Seltsamerweise zog der Mann drei Tage später sein Gesuch zurück ohne Angabe<br />

von Gründen und wollte lieber weiter der Company dienen.<br />

Am 10. Dezember 1657 notierte Riebeeck, dass die Karren der freien Bürger, mit denen Bauholz aus<br />

dem Forst zur Küste transportiert wurden, immer öfter zusammenbrachen wegen des miserablen<br />

Straßenzustands. Zwei Stellmacher hatten dauernd mit Reparaturarbeiten für die Gesellschaft zu tun.<br />

Eintragung vom 15. April 1662: „Jasper de Boije aus Brügge, ein Hakenbüchsen-Schütze<br />

(Arkebusier), traf hier mit der Jacht HOGELAND im April 1659 ein, monatlich durch 10 Gulden<br />

entlohnt. Später arbeitete er als Gehilfe eines Stellmachers und Wagenbauers für 12 Gulden. Wegen<br />

seiner Qualifikation wird er zum verantwortlichen Wagenbauer ernannt und erhält 15 Gulden<br />

monatlich“.<br />

Am 2. Oktober 1658 ist bei Riebeeck nachzulesen: „Zwei freie Säge-Arbeiter haben von der<br />

Gesellschaft einen Forstabschnitt geschenkt bekommen. Sie beschäftigen eine Reihe Holländer als<br />

Zimmerleute und Wagenbauer“.


Dass es damals unabhängige Stellmacher am Kap gab, bestätigte Kommandant Wagenaer, der<br />

Nachfolger Van Riebeecks, denn am 24. September 1666 sandte Wagenaer dem nächsten<br />

Kommandanten, Van Qualberg, unter anderem einen Bericht mit dem Hinweis: „Ein freier<br />

Grobschmied und ein Wagenbauer haben sich hier niedergelassen“.<br />

Die ersten Konstruktionen von Fuhrwerken dienten dem Transport von Gütern wie Bausteine,<br />

Bauholz, Lehm, Salz, Brennholz über kurze Entfernungen. Es dürften offene Wagen ohne Zeltdächer<br />

gewesen sein, also keine Planwagen. Offensichtlich machten die Stellmacher gute Geschäfte, denn<br />

ihre Preise waren „gesalzen“.<br />

Zubehör eines Wagens um 1680 voller Perfektion


Es existierte eine offizielle Preisregulierung. Am 30. August 1679 ordnete der Politicke RAAD (eine Art<br />

Parlament) nach Gesprächen mit den Wagenbauern an, dass eine Preiserhöhung angemessen sei.<br />

Hier die Liste: ein komplett ausgestatteter Wagen 56 Pfund, eine Karosserie (Wagenkasten) ohne<br />

Zubehör wie Joche, Seitenteile usw. 40 Pfund, vier Wagenräder 24 Pfund.<br />

Weshalb hatten sich die Fuhrwerke verteuert? „Wegen steigender Kosten der Lebenshaltung und des<br />

erforderlichen Bauholzes“. Derartige Begründungen dürften zeitlos sein, damals wie heutzutage...<br />

Der Trekboer wird eine historische Persönlichkeit<br />

Es lebten seinerzeit drei Klassen von Pionieren, die das südliche Afrika zu erobern trachteten: Jäger,<br />

Viehhändler und Rinderzüchter. An erster Stelle rangierte naturgemäß der Jäger. Er schoss zur<br />

eigenen Ernährung, er feuerte als Geschäftemacher und es machte ihm Vergnügen. Kein Wunder,<br />

dass unter solchen Umständen das Wild immer scheuer wurde und sich in weite Regionen zurückzog.<br />

Der Jäger folgte und entfernte sich dadurch immer mehr vom Kap der Guten Hoffnung Richtung<br />

unbekannte Wildnis.<br />

Die kleinwüchsigen Buschmänner verloren ihre Nahrungsquelle und suchten ebenfalls weitab<br />

besseren Lebensraum. Etwas zögernder reagierten die Khoikhoi Eingeborenen: sie gingen zwar auch<br />

auf Jagd, verfügten jedoch über Rinder und Schafe als Existenzgrundlage, sodass sie sich anpassen<br />

konnten.<br />

Klassischer Kakebeenwa-Treckwagen um 1680


Zwischen den Khoikhoi und Viehhändlern gab es enge Verbindungen durch Tauschartikel, doch<br />

hinderte der traditionelle Besitzerstolz die Schwarzen am Verkauf größerer Rinderherden oder<br />

Schafbestände. Indessen lockten Kupfergerät, Brandy, Eisenwaren, Tabak und Dagga (Hanf als<br />

Rauschgift). Rinderfarmer hatten große Mühe, sich in diesem Umfeld eigenen Lebensraum zu<br />

reservieren. Die niederländischen Gesellschafter duldeten keine Vertreibung der Eingeborenen mit<br />

Gewalt. Als jedoch im 1715 eine Pocken-Epidemie die Khoikhoi heimsuchte und Massensterben<br />

verursachte, sah alles plötzlich anders aus.<br />

Die Auswirkungen der Seuche registrierte Ensign Rhenius während seiner Handelsreise nach dem<br />

Norden. Am 15. September 1724 brach er mit 47 Männern auf, führte vier Planwagen mit und hatte 21<br />

Zugochsen zur Hand. Seine Fuhrwerke waren viel zu schwer beladen, sodass am Posten Groenkloof<br />

umgepackt werden musste, Rhenius übernahm noch einen Ochsenwagen aus der Station zur<br />

Erleichterung, was aber die Belastung kaum verminderte.<br />

Der Chronist Otto Mentzel lebte um 1715 am Kap und hinterließ folgende Aufzeichnungen: „Die<br />

Ochsenwagen hatten häufig Konstruktionsmängel und waren nicht ordentlich zusammengefügt. Die<br />

Leistungsfähigkeit der Zugtiere ließ ebenfalls zu wünschen übrig, weil die spärlichen Weidegründe sie<br />

nicht satt und fett machten. Es war unklug, diese Ochsen ständig zu überanstrengen.“<br />

Nach der mühseligen Überquerung des Berg Flusses am 22. September bat Rhenius einen Farmer,<br />

Gerrit van Wyk, ihm bei der Ochsentour behilflich zu sein. Van Wyk stellte zwei Fuhrwerke zur<br />

Verfügung bis nach Sonquas Kloof und kehrte dann mit ihnen zurück. Am 5. Oktober begegnete<br />

Rhenius einigen Amaquas Eingeborenen und erfuhr, dass die Namaquas mit ihren umfangreichen<br />

Rinderherden nach Norden in die Wüste ausgewichen seien, weil die Pocken-Epidemie unter den<br />

Amaquas wütete.<br />

Die Amaquas wollten unter diesen Umständen kein Vieh eintauschen und lehnten sogar die Annahme<br />

von Geschenken ab. Sie berichteten, dass viele ihrer Rinder notgeschlachtet werden mussten, weil<br />

deren Hufe durch scharfkantige Steine auf der Pad zerfetzt wurden und im heißen Sand des<br />

Namaqua Landes schwere Brandwunden erlitten.<br />

Rhenius kehrte mit leeren Händen von seiner Handelsreise zurück. Zwei seiner Khoikhoi Kundschafter<br />

wurden bei den Amaquas infiziert und bekamen gleichfalls die Pocken-Krankheit. Das Unglück der<br />

Eingeborenen wandelte sich nun zum Vorteil der Rinder-Farmer, denen Neuland ohne Besitzanspruch<br />

winkte. Nicht zu vergessen: Jäger, Viehhändler und Rinder-Farmer waren oft die gleiche Person in der<br />

Historie.<br />

Alsbald blühte die Rinderzucht auf. Die Weißen besaßen um 1700 ungefähr 8400 Tiere und 1710<br />

mehr als 20.000 Stück Vieh. Der Bestand an Schafen wuchs von 53.000 auf 131.000 Exemplare.<br />

Riesige Weideflächen mussten beschafft werden, was zu Wanderungen zwang, lieber sofort statt<br />

später. Diese Situation entsprach durchaus der burischen Mentalität, ihrer Reiselust und Eigenbrötelei.<br />

Man verließ die jeweilige Pachtfarm und zog weiter zur nächsten, was keine großen Kosten<br />

verursachte.


Auf diese Weise verwandelte sich der Rinderfarmer in einen „Trekboer“, Verkörperung der<br />

Unabhängigkeit, dem jede Art von Obrigkeit zuwider war. Diese Männer und ihre Familien liebten die<br />

Einsamkeit, schätzten ihre Isolation inmitten der Wildnis. Planwagen und Zugochsen genügten vollauf,<br />

um glücklich zu sein.<br />

Man hatte die Wahl zwischen einer Trek-Wanderung nach Osten oder Norden. Die meisten<br />

bevorzugten den Norden zum Boland und Swartland. Allerdings erwartete die Buren im Norden auch<br />

eine wasserlose Wüste und östlich Mossel Bay sperrten undurchdringliche Wälder das Vorankommen.<br />

Der Trekboer lebte wie ein Halb-Nomade in provisorischen Hütten, Hartbeeshuisies genannt, rasch<br />

aufgerichtet und ebenso schnell wieder aufgegeben. Die Nahrung basierte auf Fleisch und<br />

Milchprodukten. Brot gab es selten zu kauen, denn es wurde nur wenig Getreide angebaut. Tee,<br />

Kaffee und Zucker erfreuten den Gaumen als bescheidenen Genuss. Vor allem sollte stets genügend<br />

Pulver und Blei greifbar sein.<br />

Um seinen Bedarf decken zu können, musste der Trekboer eigene Erzeugnisse veräußern: Vieh,<br />

Häute, Schafe und Farmprodukte. Als Aufkäufer kam nur die Gesellschaft am Kap in Frage, doch<br />

wurde der Schwarzhandel mit Schiffsbesatzungen immer beliebter.<br />

Es gab noch einen anderen Grund, die enge Verbindung zum Kap nicht abreißen zu lassen. Der<br />

Trekboer war ein frommer Mann, engstirnig und rassistisch orientiert (ohne Gewissenskonflikte).<br />

Täglich fand man sich mehrmals zum Gebet vereint in der Familie. Der Zusammenhalt durch die<br />

Kirche sollte bewahrt bleiben wegen der Eheschließung, der Kindertaufe und des Geburten-Registers.<br />

Um 1780 hatte die Nord-Wanderung die Nieuweveld Berge erreicht und dann die Sneeu Berge. Aus<br />

dem Süden strömten andere Buren durch die Kleine Karoo Wüste, um den Camdebo Fluss zu<br />

erreichen. Hier erwartete sie ein ernsthaftes Hindernis.<br />

Die San People (Buschmänner) waren seither immer mehr verdrängt worden und hatten ihre letzte<br />

Zuflucht in den Nieuweveld Bergen sowie Sneeu Bergen entdeckt. Weil die Europäer fast das<br />

gesamte Wild abschossen, wehrten sich die Buschmänner durch Viehraub und tödliche Überfälle auf<br />

Farmer. Das wiederum führte zu einem Ausrottungsfeldzug der Weißen, denn sie sahen die<br />

Schwarzen als lästiges Ungeziefer an. Tapfer schlugen die San People zurück mit ihren letzten<br />

Kräften, und die Grenzland Farmer ergriffen zum Teil die Flucht nach Süden.<br />

Leichter Reisewagen mit Ochsen 1798<br />

Eine neue Wanderungswelle setzte zögernd ein, diesmal ostwärts und behutsam, um die mächtigen<br />

Xhosa Stämme nicht zu provozieren. 1736 organisierte Hermanus Hubner die ehrgeizigste Jagd-<br />

Safari im Mai mit 10 Gefährten und 13 Planwagen. Elefanten und Elfenbein standen im Mittelpunkt<br />

des Interesses. Khoikhoi Diener begleiteten die wagemutige Tour. Palo, der oberste Häuptling der<br />

Xhosa, begrüßte die Reisenden freundlich, doch existierten in dieser Umgebung nur wenige<br />

Elefanten. Nun wandten sich die Elfenbeinjäger dem Tembu Land zu und begegneten dort einer<br />

anderen Schar Jäger mit gleichen Absichten. Man vereinigte sich: 15 Weiße und 16 Planwagen.


Es kam zu einer überraschenden Begegnung mit drei Engländern, Thomas Miller, Henry Clarke und<br />

William Billet: Schiffbrüchige, die sich dem Tembu Stamm angeschlossen hatten und voll integriert<br />

schienen. Aus dieser Quelle bezogen die Jäger im Tauschhandel fünf Wagenladungen Elfenbein und<br />

kehrten im Triumphzug heimwärts. Das imponierte allen Neugierigen, doch die Gruppen trennten sich<br />

wieder. Hubners Leute wurden in Häuptling Palos Kraal heimtückisch massakriert. Alle 12 Fuhrwerke<br />

gingen in Flammen auf. Die Beute fiel in unbekannte Hände.<br />

Neue Gouverneure im schnellen Wechsel<br />

Als die mitgeführten Pulverfässer von dem Feuer erfasst wurden, explodierten die Ladungen und<br />

rissen zahlreiche ahnungslose Eingeborene mit in den Tod. Nur sieben Weißen glückte die Rettung<br />

und Umkehr zum Kap mit Müh und Not.<br />

Ryk Tulbagh übernahm 1751 das Amt des Gouverneurs und ordnete an, gut ausgerüstete<br />

Expeditionen in die Ferne zu schicken. Ihn interessierte vor allem das Gebiet zwischen Kapstadt und<br />

Natal. Frederick Beutler machte sich ein Jahr danach auf den Weg mit einem Achtung gebietenden<br />

Aufwand: 71 Männer, darunter 37 erprobte Soldaten, zwei Landvermesser, ein Tagebuch-Schreiber,<br />

ein Wundarzt und ein Botaniker.<br />

Um gegen Schäden an den Planwagen vorgehen zu können, zählten außerdem ein Grobschmied und<br />

der Stellmacher Hendrik Swierler zur Expedition. 11 Fuhrwerke mit Kutschern und Dienern ergänzten<br />

das Unternehmen, dessen Auftrag folgendermaßen lautete: „Beschaffung ausführlicher Informationen<br />

Bewältigung des Cradock Kloof Gebirges


über das unbekannte Land in der Ferne und die Eigenschaften der dort lebenden Eingeborenen.<br />

Benutzung des Weges Richtung Mossel Bay, bereits wohlbekannt, und von dort weiter ins<br />

Landesinnere. Auf dem Rückweg Erforschung des Coper Bergs.“<br />

Am 29. Februar 1752 brach die Reisegruppe auf und achtete auf ein gemächliches Tempo, um die<br />

Zugochsen zu schonen. Ruhetage wurden eingehalten in regelmäßigen Abständen. Am Gourits Fluss<br />

stieß die Expedition auf einen französischen Matrosen namens Francois Rubion. Es handelte sich um<br />

den Überlebenden eines Rettungsbootes des französischen Segelschiffs LE NECESSAIRE, das in der<br />

Algoa Bucht gesunken war.<br />

Die Franzosen kamen von der Insel Mauritius und segelten etwa vier Monate mit dem Auftrag, die<br />

Ostküste des Kaps zu erkunden, um dort eine Kolonie anzusiedeln. Auch der Kapitän konnte sein<br />

Leben retten und sich zum Kap durchschlagen. Daraufhin schickte der Gouverneur einen Boten hinter<br />

Beutler her mit der Bitte, sich an der Küste nach gestrandeten Franzosen umzuschauen sowie<br />

Schilder aufzustellen, die das Land als Eigentum der holländischen Gesellschaft ausweisen sollten.<br />

Verlauf der wesentlichen Buren-Trecks


Schließlich entdeckte die Expedition den Ort, vor dem die Franzosen Schiffbruch erlitten hatten nahe<br />

Humewood. Heutzutage steht dort die Stadt Port Elizabeth. Prompt errichteten die Männer ihre<br />

Warnschilder mit den Besitzansprüchen. Weiter ging die Fahrt zum Buffalo Fluss, wo alle Fahrzeuge<br />

gründlich inspiziert und repariert wurden.<br />

Am 28. Juni erreichte man den Kraal von Gealeka, dem ältesten Sohn des großen Häuptlings Palo. In<br />

der näheren Umgebung konnte der Ort gefunden werden, an dem Hubner ermordet wurde. Nachdem<br />

die Zeit gekommen war, allmählich den Rückweg anzutreten, zeigte sich Häuptling Palo großzügig<br />

und versorgte Beutler reichlich mit den gewünschten Rindern. Am 6. November 1972 durfte Beutler<br />

unversehrt das Kap erreichen nach acht Monaten Reisedauer über 1.000 Kilometer. Hundert Jahre<br />

vorher hatte Jan von Riebeeck erstmals seinen Fuß auf südafrikanischen Boden gesetzt und an der<br />

Table Bay eine kleine Proviantstation für Seefahrer aufgebaut.<br />

Auch der Elfenbein-Jäger Jacobus Coetse zählte zu den waschechten Treckburen. Er war<br />

ursprünglich Rinderzüchter mit Weiderechten auf zwei Farmgebieten nahe Piquet Berg. 1760<br />

konzentrierte sich Coetse ruhelos auf die Elefantenjagd mit Erlaubnis des Gouverneurs und<br />

verabschiedete sich am 14. Juli von Frau und Kindern. Zu Ausrüstung gehörten zwei Planwagen und<br />

12 Gehilfen vom Stamm der Grigriqua. Der Jagderfolg blieb allerdings bescheiden, doch erreichte<br />

Coetse das Gebiet, aus dem später einmal Deutsch-Südwestafrika entstehen sollte.<br />

Hendrik Hop, ein gut situierter junger Farmer, organisierte 1761 als Privatmann eine neue Expedition<br />

als Captain der Bürger-Miliz und alter Freund Coetses. Am 16. August 1761 brach man auf. Mit von<br />

der Partie waren 16 freie Bürger, unter ihnen Coetse. Zum Team gehörten noch der Landvermesser<br />

Carel Frederik Brink (zugleich Tagebuch-Schreiber), der Gärtner Johan Andries Auge sowie der<br />

Wundarzt Dr. Carel Rykvoet. 68 Eingeborene dienten als Helfer mit 15 Planwagen, jeder von 10<br />

Ochsen gezogen. Drei Fahrzeuge gehörten der Gesellschaft.<br />

Am 5. Oktober erblickten die Teilnehmer der Expedition in der Gegend von Warmbad (später Deutsch-<br />

Südwestafrika) die ersten Giraffen und staunten über solche bisher unbekannte Lebewesen. Am 23.<br />

November wurde das gegenwärtige Keetmanshoop erreicht, wo es von Giraffen, Büffeln, Zebras,<br />

Kudus und Gamsböcken nur so wimmelte.<br />

Trotz großer Freude über solchen Tierreichtum musste schleunigst die Heimfahrt angetreten werden.<br />

Hop berief eine Versammlung ein und stellte fest: „Alle unsere Wagen sind ruiniert und lassen sich<br />

nicht mehr instand setzen. Die Zugochsen haben ihre letzten Kräfte aufgezehrt. Wir haben keine<br />

andere Wahl als sofort zum Kap zurück zu kehren. Bis dahin sind es 750 Kilometer“.<br />

Werbung eines Stellmachers 1894


Am 27. April traf die Expedition nach neun Monaten endloser Strapazen am Kap ein, total erschöpft.<br />

Nunmehr kannte man die Routen nach Osten und nach Norden einigermaßen nach dem Stand von<br />

1762.<br />

Der große Zug der großen Leiden<br />

Anno 1836 empfanden die aus den Niederlanden eingewanderten Bewohner der östlichen Kap-<br />

Region die britische Herrschaft genau so unerträglich wie das Diktat der verhassten Dutch East India<br />

Company, allgemein „die Gesellschaft“ genannt. Der Handel verlief freizügig, der Wechselkurs aller<br />

Währungen befriedigte, doch der Umgang der Engländer mit den Schwarzen gefiel den angeblich so<br />

gottgefälligen Buren überhaupt nicht.<br />

Die Sklaverei war inzwischen untersagt worden, und den Freigelassenen ging es ziemlich gut.<br />

Großbritannien zahlte den ehemaligen Sklavenhaltern sogar kleine Entschädigungen für den Verlust<br />

ihrer schwarzen Arbeitskräfte im Betrieb.<br />

Aus London kam die Anordnung, die Kap-Kolonie zu „anglisieren“ durch ein entsprechendes<br />

Schulwesen, durch die Einführung der englischen Sprache als Amtssprache und die Umwandlung der<br />

niederländischen Religiosität in schottische Predigt-Einrichtungen. Den Grenzland-Farmern wurden<br />

schwere Verluste zugefügt nach den Abwehrkämpfen mit den Xhosa Stämmen. Auf britischer Seite<br />

dachte niemand an einen Schutz der Grenzbevölkerung, sei es aus Gleichgültigkeit oder Unfähigkeit.<br />

Die Buren wünschten ihre Regierung zum Teufel und wollten am liebsten die Kolonie verlassen,<br />

überdrüssig aller neuartigen Reglementierungen, aber wohin sollte oder konnte man ziehen?<br />

Johannes Meintjes äußerte in seinem Buch THE VOORTREKKERS folgende Ansicht:<br />

„Die rein wirtschaftlichen Ursachen des Großen Trecks sind fast immer von angeblich sachkundigen<br />

Autoren in Verbindung gebracht worden mit politischen, kulturellen, idealistischen und religiösen<br />

Motiven. Das kann so nicht gewesen sein, ganz und gar nicht...“<br />

Ohne Zweifel irritierte die Buren, auf welche Weise die Emanzipation der ehemaligen Sklaven von<br />

britischer Seite gefördert wurde. Nach Statistiken lebten 56 Prozent der Sklaven Südafrikas in den<br />

Bezirken am Kap sowie nahe Stellenbosch, wo nur wenige Trekker zuhause waren. 28 Prozent der<br />

Sklaven kamen aus den Distrikten Worcester, Swellendam und George. Hier wohnten ursprünglich<br />

Namaquas um 1850 unterwegs


nur zwei Prozent aller Trekker. Die Grenzbezirke Beaufort, Graaf-Reinet, Somerset, Albany und<br />

Uitenhage jedoch produzierten 98 Prozent Voortrekker (verglichen mit nur 16 Prozent dort lebender<br />

Ex-Sklaven). Mit anderen Worten: Die Masse der Sklavenhalter (Weiße) mit 82 Prozent war nicht im<br />

geringsten an den Trecks interessiert, also sesshaft. Folglich gab es keinen nachweisbaren Zusammenhang<br />

zwischen der Sklaven-Emanzipation und dem Drang zum Großen Treck!<br />

Das verlockende Abenteuer, das ungebundene Dasein der Voortrekker darf nicht zu gering<br />

eingeschätzt werden bei der Beurteilung vieler Entwicklungen in jenen Jahren. Hinzu kam kräftiger<br />

„Land Hunger“ und ein naives Gottvertrauen fundamentalistischer Prägung.<br />

Die Niederländische Kirche unterstützte nicht die Treck-Ideologie, weil sie zu Recht befürchtete, dass<br />

der vorhersehbare Isolationismus alle religiösen Bindungen lockern oder gar zerreißen würde.<br />

Immerhin klammerten sich die Voortrekker an die Worte des Alten Testaments und verglichen<br />

einander mit dem Auszug der Kinder Israels auf ihre holzschnittartige Weise. Nach burischer<br />

Auffassung ging es jetzt um einen Kreuzzug in Gottes gelobtes Land mit dem erklärten Ziel endlich<br />

wieder „Verbrechen zu bestrafen und die gottgewollte Unterordnung des Dieners (Sklaven) gegenüber<br />

dem (Weißen) Herrn zu untermauern“.<br />

Der Große Treck, der ab 1836 in Schüben einsetzte und bis 1852 andauerte, betraf ungefähr 10.000<br />

weiße Menschen, also Männer, ihre Frauen und die Kinder. Vergleicht man den südafrikanischen<br />

Großen Treck mit der nordamerikanischen Planwagen-Wanderbewegung Kurs California, so<br />

überrascht das historische Zahlenverhältnis. Allein 1849 zogen zweimal so viele Amerikaner<br />

westwärts wie (zusammen genommen) alle südafrikanischen Trecks jener Epoche zu neuen<br />

Weidegründen. Die zurück gelegten Entfernungen in den USA waren wesentlich länger als die<br />

afrikanischen Treck-Routen.<br />

Aus dem Katalog des Stellmachers Burgess


Moderne Denkmale erinnern an die großen Trecks<br />

Südafrikas Regierung missbilligt burische Erinnerungskultur


Die Amerikaner kamen überwiegend aus Städten ohne landwirtschaftliche Erfahrungen, aber auch die<br />

verarmten Farmer auf Westkurs verstanden wenig vom Umgang mit Fuhrwerken und Zugtieren, seien<br />

es Pferde, Maultiere oder Ochsen. Die Buren indessen hatten ihr Handwerk über hundert Jahre lang<br />

gelernt und waren nicht so leicht zu erschüttern.<br />

1834 schickten die Buren erst einmal drei Voraus-Kommandos auf den Weg, um die besten Treck-<br />

Routen auszukundschaften. Eine Commission bereiste Südwestafrika, eine zweite hatte den Norden<br />

im Auge Richtung Zoutpans Berg und die dritte Expedition suchte Natal auf. Die erste Gruppe, die den<br />

Oranje Fluss überquerte, führte Louis Tregardt, der schon 1829 Pläne geschmiedet hatte zum<br />

Verlassen der Kolonie. Damals schickte er seinen Sohn Carolus zum Xhosa Stamm mit 1300 Rindern<br />

und einer großen Schafherde. Hintsa verpachtete ihm 12.000 Morgen Land und Carolus begann sich<br />

als Farmer niederzulassen. 1833 schloss sich Louis seinem Sohn an, und andere weiße Familien<br />

folgten.<br />

Familie Tregardt saß unbehelligt auf ihrer Farm in der Ciskei, als 1834 der sechste Grenzlandkrieg<br />

ausbrach. Tregardt verhielt sich freundschaftlich gegenüber dem Häuptling Hintsa und geriet in den<br />

Verdacht (bei seinen Landsleuten) mit den Schwarzen gemeinsame Sache zu machen. Die Wahrheit<br />

kam nie ans Licht, doch Tregardt galt plötzlich als Verräter, auf dessen Ermordung ein Kopfgeld<br />

ausgesetzt wurde in Burenkreisen. Hintsa büßte 1835 sein Leben ein und Tregardt blieb keine andere<br />

Wahl als sich einem Treck anzuschließen. Einige andere weiße Familien machten mit.<br />

Standbild zur Ehrung aller Zugochsen


Acht Männer, sieben Frauen, 35 Kinder und einige schwarze Gehilfen brachen auf. Sie erreichten mit<br />

ihren Planwagen den Oranje Fluss und lernten hier eine andere Gruppe kennen, geführt von „Lang<br />

Hans“ van Rensburg. Nun drängten sich fast 100 Weiße in der Kolonne mit 30 Fuhrwerken. Weiter<br />

ging es über das Middleveld und die Ebenen des (späteren) Oranje Freistaats. Letzte Station hieß<br />

Zoutpans Berg.<br />

Van Rensburg hatte sich unterwegs von Tregardt (aus unbekannten Gründen) getrennt und wollte mit<br />

seinen 48 Leuten die Delagoa Bucht erreichen. Niemand hat sie jemals wieder gesehen. Es ist<br />

anzunehmen, dass die Trekker vom Wagmamba Stamm ermordet wurden, nachdem sie ihre Munition<br />

verschossen hatten. Tregardt und dessen 45 Angehörige bzw. Freunde bauten inzwischen Häuser<br />

und bemühten sich um die Aussaat der nächsten Ernten. Hendrik Potgieter besucht ihn 1836 und<br />

zeigte sich erfreut über alle Fortschritte.<br />

Andries Hendrik Potgieter war wohlhabend, konservativ, mit Tregardt befreundet und anti-britisch<br />

eingestellt. Sein Treck verließ 1836 die Kap Kolonie. Zu ihm gesellte sich der Prediger Sarel Cilliers<br />

aus Colesberg mit dessen Familie. Man nannte ihn „den Propheten“.<br />

Potgieter und Cilliers scharten 200 Weiße um sich und kauften unterwegs Land von verschiedenen<br />

Häuptlingen, die aber untereinander verfeindet waren und somit die Erwerbungen wertlos bzw.<br />

lebensgefährlich machten. Hinzu kamen zahllose Probleme bei der Überwindung gebirgiger Strecken,<br />

wobei immer wieder die Planwagen zerbrachen und nicht mehr ausgebessert werden konnten.<br />

Am 9. November 1838 schrieb Tregardt ins Tagebuch: „Wir mussten oft unsere Wagen auseinander<br />

nehmen und in Teilen die Berge hinauf und hinunter schleppen. Es war furchtbar anstrengend, doch<br />

wir schafften das schier Unmögliche nach qualvollen Stunden“.<br />

Am 13 April 1838 traf die Kolonne in Lorenzo Marques ein. Frau Tregardt starb am 1. Mai am Fieber,<br />

wahrscheinlich Malaria. Ihr Mann verlor allen Lebensmut und ging kurz danach ebenfalls zugrunde.<br />

Immer mehr Trekker büßten ihr Leben ein, dahin gerafft von Seuchen. 1839 blieben nur noch 25<br />

übrig, die von einem Boot gerettet wurden.<br />

Typische Burenfamilien unterwegs


Während Potgieter einer anderen Route folgte, gerieten Stephanus Erasmus und seine Leute mit fünf<br />

Wagen ebenfalls ins Unglück: sie gingen auf die Jagd, ohne die dort herrschenden Häuptlinge um<br />

Erlaubnis zu fragen, und wurden gnadenlos niedergemetzelt. Erasmus und dessen Sohn entkamen<br />

wie durch ein Wunder und überbrachten ihren Treckfreunden die furchtbare Nachricht. Auch die<br />

Gruppe Liebenberg fiel rachsüchtigen Eingeborenen in die Hände und musste sterben.<br />

Eine andere Kolonne unter Johannes Botha und Hermanus Steyn wusste sich zu helfen. Sie schlugen<br />

ihr Lager am Ufer des Vaal Flusses auf und wehrten erfolgreich den Angriff des Matabele Stamms ab.<br />

150 von 600 Kriegern wurden erschossen. Als Potgieter seine Freunde erreichte, verharrten sie noch<br />

in ihren Wagenburgen, weil weitere Attacken möglich schienen.<br />

Die Geschichte der südafrikanischen Wagenburgen verzeichnet relativ weinige Ereignisse von<br />

größerer Bedeutung. Die erste Wagenburg (kreisförmige Aufstellung der Fuhrwerke zur Verteidigung)<br />

wird Simon van der Stel zugeschrieben, als er 1685 ins Namaqua Land reiste. Außerdem wurden die<br />

Formationen gleicher Art von Ensign Beutler 1752 bekannt. Im Jahr 1781 fand der erste Grenzland<br />

Krieg statt und Kommandant Adriaan van Jaarsveld schützte auf diese Weise zahlreiche Mütter und<br />

deren Kinder im Abwehrkampf.<br />

Im Verlauf des zweiten Xhosa Kriegs 1789 bildeten die Anführer Faure und Maynier eine Burg mit 200<br />

Wagen westlich vom Fisch Fluss. Auch im sechsten Xhosa Krieg 1834 und 1835 kamen mehrere<br />

Wagenburgen zustande und retteten Leben. Der historische Große Treck führte dazu, dass immer<br />

häufiger solche Wagenburgen zusammengestellt wurden auf gefährlichen Routen.<br />

Nicht immer hatten die Wagenburgen die Form eines Kreises. Eine Burganlage konnte rechteckig,<br />

dreieckig, quadratisch sein oder nur einen Halbkreis markieren. In quadratischen Ausführungen waren<br />

die Ecken extra stark befestigt und gelegentlich sogar mit Kanonen ausgestattet. Es kam vor, dass<br />

sich zwei Wagenburgen mit einem äußeren und einem inneren „Ringwall“ entwickelten, falls genügend<br />

Fahrzeuge existierten. Jeder Ring hatte eine Öffnung, einen Durchschlupf. Alle Wagen waren mit<br />

Ketten und Riemen ineinander geschoben, dazwischen Dornenbüsche. Größere Burgen verfügten<br />

über mehrere Toröffnungen.<br />

Unterschiedliche Bremsen und Deichseltypen


Bei der Anlage eines „laagers“ war zu bedenken, dass man freies Schussfeld brauchte, eine nahe<br />

Versorgung mit Trinkwasser und Weideland für die Rinder. Brennholz für die Lagerfeuer und<br />

Dornenbüsche sollten greifbar sein. Rein rechnerisch benötigte man mindestens 12 Wagen, um eine<br />

Burg aufzubauen, doch gab es keine Obergrenze...<br />

Die Wagenburg als ideale Verteidigung<br />

Am 15. Oktober tauchten 6.000 Matabele Krieger auf, angeführt von König Mzilikazis tüchtigstem<br />

General Mkalipi, um ein Burenlager aus 50 Wagen in quadratischem Aufbau anzugreifen, eine<br />

stattliche Burg. Den inneren Zirkel bildeten (im Zentrum) acht Planwagen zum Schutz der Frauen und<br />

Kinder, der Kranken und Gebrechlichen. Jeder Trekker besaß drei Gewehre, denn es standen nur 40<br />

erfahrene Schützen zur Verfügung.<br />

Die Verteidiger organisierten zunächst eine Reiter-Attacke gegen die Schwarzen, feuerten<br />

konzentrierte Salven und zogen sich eilig ins Lager zurück. Die Krieger versuchten mittlerweile, sich<br />

an die Wagenburg heran zu schleichen und die miteinander verketteten Fuhrwerke auseinander zu<br />

ziehen sowie die Dornenbüsche zu entfernen. Den Frauen kam die Aufgabe zu, immer wieder Flinten<br />

nachzuladen, um eine schnelle Schussfolge zu sichern.<br />

Nunmehr nutzten die Angreifer ihre Wurfspeere, um sie über die Wagen hinweg auf die Verteidiger<br />

nieder regnen zu lassen. Zwei Buren wurden dadurch getötet, 12 verwundet. Zuletzt musste Mkalipi<br />

den Rückzug antreten, weil die Wagenburg standhaft blieb. Es gelang allerdings, den Verteidigern alle<br />

5.000 Rinder zu rauben, dazu 50.000 Schafe, die außerhalb der Burg weideten. Die Matabele hatten<br />

430 Tote zu beklagen, und die Buren sammelten 1137 Wurfspeere ein beim Großreinemachen.<br />

Wagenburg Blood River: 470 Buren, 600 Rinder, 500 Pferde


Potgieter und dessen Leute konnten zwar ihr Leben retten, aber nun mussten sie bewegungsunfähig<br />

in ihrer Burg ausharren, weil keine Zugtiere mehr vorhanden waren. Sogleich sollten Boten<br />

ausgeschickt werden, um Hilfe zu holen. Glücklicherweise erschien bald darauf ein anderer Treck mit<br />

100 Wagen unter Gerrit Maritz, der in Graaf-Reinet aufgebrochen war. Maritz betrieb eine Werkstatt<br />

als Stellmacher (Wagenbauer) mit großem wirtschaftlichem Erfolg und konnte sich vor Bestellungen<br />

kaum retten. Er versah seine Modelle mit einem leuchtend blauen Anstrich und einem quadratischen<br />

Zeltdach als Neuheit.<br />

Am 2. Dezember 1836 fand in Thaba Nchu eine Hauptversammlung der Trekker statt und man wählte<br />

das erste gemeinsame Parlament, den Volksraad mit sieben Männern. Potgieter übernahm die<br />

Position eines General-Kommandanten und Maritz amtierte als Präsident des Volksraads. Die<br />

Demokratisierung brachte aber keinen rechten Erfolg und versandete alsbald.<br />

Man einigte sich immerhin auf eine Straf-Expedition gegen den Häuptling Mzilikazi. Am 2. Januar<br />

1837 sollte es losgehen. 107 Trekker hoch zu Ross, 40 Griquas und 60 Barolon Eingeborene machten<br />

mit. Potgieter und Maritz hatten das Kommando! Es war unvorsichtig, auf Planwagen zur Bildung<br />

eines Lagers zu verzichten, denn jeder Reiter, der sein Pferd verlor, war dem Tod geweiht in der<br />

Wildnis. Am 17. Januar 1937 erfolgte der Überraschungsangriff und 7.000 Rinder zählten zur Beute.<br />

Während der nächsten Hauptversammlung aller Trekker wurde Pieter Retief zum Gouverneur gewählt<br />

sowie zum General-Kommandanten, während Maritz Präsident des Volksraads blieb. Potgieter<br />

bewarb sich um kein Amt. Der umsichtige Retief verfolgte eine grundlegend andere Politik und hatte<br />

ausgiebige Friedensverhandlungen mit allen wichtigen Eingeborenen-Stämmen im Sinn: Moroka,<br />

Sikonyela und Moshesh zeigten ihren guten Willen als einflussreiche Häuptlinge.<br />

Einigkeit war jedoch nie die Stärke der Voortrekker und nicht alle Gruppierungen schlossen sich den<br />

Friedensbemühungen an. Retief wollte in Natal sesshaft werden, doch Hendrik Potgieter verfolgte<br />

andere Ziele, weil er mit britischer Einmischung rechnete. Für ihn kam nur Transvaal in Frage.<br />

Retief schickte fünf Vorauskommandos weg, um eine brauchbare Route über die Drakensberge zu<br />

erkunden, 4.000 Meter hoch. Häuptling Mzilikazi hatte genug andere Sorgen, als dass er sich um die<br />

weißen Eindringlinge kümmern konnte, denn er war in Stammesfehden verwickelt.<br />

Zebu-Rind mit Fett-Höcker in Südafrika


Im Oktober 1837 war die Strafexpedition der Voortrekker aufbruchbereit und verließ Suikerbosrand,<br />

nördlich des Vaal, wo Potgieter und Maritz ihre Lager unterhielten. Maritz fühlte sich krank und unfähig<br />

zu reisen, sodass Potgieter und Uys die Führung übernahmen. Ein Besucher aus der Kap Kolonie,<br />

Andries Pretorius, begleitete den Treck aus 330 Männern und wenigen Eingeborenen des Barolong<br />

Stamms. Wiederum war es kein Treck, sondern so etwas wie eine Kavallerie-Truppe, eine Reiterschar<br />

mit nur einem Planwagen für den Proviant im Gefolge: Ziel Gabeni am Marico Fluss, wo Mzilikazis<br />

neuer Kraal existierte.<br />

Die alte Guerilla Taktik schien sich zu bewähren: Geschlossene Attacke zu Pferd, Salvenfeuer,<br />

schneller Rückzug ohne Verluste in den eigenen Reihen. Das Schauspiel wiederholte sich neun Tage<br />

hintereinander. 3.000 Krieger fielen im Gefecht, aber kein Bure büßte sein Leben ein. Zuletzt stand<br />

der Kraal in Flammen, und die Schwarzen flohen in Panik.<br />

Retief erwartete voller Ungeduld seine Kundschafter und erfuhr am 28. Juli Einzelheiten zur<br />

Überwindung der Drakensberge, die Mut machten, Es gab mehrere empfehlenswerte Routen, die<br />

große Anstrengungen für Menschen und Zugtiere erforderten. Port Natal kam am 19. Oktober 1837 in<br />

Sicht. Nach und nach erreichten an die 1.000 Planwagen Natal, und die Trekker breiteten sich aus,<br />

um zu siedeln. Solches Verhalten barg ein hohes Risiko, denn nah und fern lauerten unzuverlässige<br />

Eingeborene voller Mordlust.<br />

Am 6. Februar 1838 schlug Chief Dingane zu und Pieter Retief mitsamt allen seinen Leuten wurde<br />

ermordet. Dingane hatte damit nicht genug, denn er wollte so viele Voortrekker wie irgend möglich<br />

töten. Seine Spione meldeten jede Bewegung der Weißen. Am 16. Februar griffen schlagartig 10.000<br />

Krieger an in der Höhe des Blaaukranz und trieben die Wagen der überraschten Buren vor sich her.<br />

Innerhalb 12 Stunden starben 40 Männer, 56 Frauen, 185 Kinder und 200 eingeborene Gehilfen<br />

(Hirten) der Weißen durch Messer und Keulenhiebe. Die Zulus erbeuteten 25.000 Rinder im Triumph.<br />

Wieder einmal war es an der Zeit, eine Strafexpedition auszurüsten, um Dingane auszuschalten.<br />

Potgieter und Uys kommandierten 347 Männer hoch zu Ross ohne Wagenbegleitung. Prompt gerieten<br />

die Buren in einen Hinterhalt. Uys, sein Sohn Dirkie und acht andere Trekker büßten ihr Leben ein.<br />

Die misslungene Expedition nannte man später „vlugkommando“.<br />

Ein solider Ochsenkarren scheut keine Flussdurchquerung


Potgieter musste sich jetzt gegen Vorwürfe verteidigen, seinen Freund Uys im Stich gelassen zu<br />

haben, sodass er verbittert Natal verließ und sich in die Berge zurück zog. Natal hatte ihm nie<br />

zugesagt, und andere wollten sich ihm anschließen. Am 12. April traf die Reisegruppe Du Plessis mit<br />

Jacobus Grootvoet Potgieter im Retief Lager ein. Sie schlossen sich zusammen und zogen zu einem<br />

anderen Platz um, westlich Doornkop, am Blaaukranz Fluss. Nach anhaltendem Regen sprach man<br />

nur noch vom „Modderlaager“ voller Sarkasmus.<br />

Am 13. August hatten die Zulus wieder Mut gefasst und 10.000 Krieger aufgeboten. Es standen nur<br />

75 Männer bereit, die man als waffenfähig bezeichnen durfte. Diesmal nutzten die Angreifer zum Teil<br />

erbeutete Schusswaffen und feuerten wild drauflos, ohne zu treffen. Außerhalb der Wagenburg<br />

hockten die Zulus an ihren Lagerfeuern, sangen fröhliche Lieder und erfreuten sich am Bratenfleisch<br />

der geraubten Rinder. Am Tag darauf warfen die Zulus Speere mit Brandfackeln über die Wagen<br />

hinweg ins Lager. Schließlich steckten sie auch das Grasland in Brand, um die Weißen<br />

auszuräuchern, doch der Erfolg blieb aus. Nun zogen die müden Krieger ab mit reichlich erbeutetem<br />

Vieh.<br />

Am 23. September 1838 verstarb Maritz nach längerer Krankheit. Hilfe kam alsbald durch Andries<br />

Pretorius mit seinem eigenen Treck. Sowohl Maritz als auch Pretorius zählten zu den wenigen<br />

wohlhabenden Buren dank ihrer Geschäftstüchtigkeit auf verschiedenen Ebenen. Im Grenzlandkrieg<br />

1835 führte Pretorius ein Commando mit 800 Männern und man wählte ihn jetzt zum General-<br />

Kommandeur, um endlich Chief Dingane nieder zu ringen.<br />

Pretorius organisierte keine Kavallerie, sondern einen Feldzug der Fahrzeugkolonnen. 64 Wagen und<br />

464 Trekker mit Waffen standen bereit, diesmal ohne Frauen und Kinder (als Belastung). Pretorius<br />

forderte diszipliniertes Verhalten und Sorgfalt bei sämtlichen Verrichtungen. Wer nichts zu tun hatte,<br />

ging auf Erkundung. Sarel Cilliers hielt Gottesdienste ab, und alle schworen einen Eid zuverlässig und<br />

tapfer zu reagieren. Sollte die Strafexpedition gelingen, wollte man den Tag zum alljährlichen Feiertag<br />

erklären und eine Kirche errichten.<br />

Am 10. Dezember erblickten die Trekker Späher der Zulus am Horizont. Nachdem das Lager mit der<br />

Wagenburg eingerichtet war, richteten drei Kanonen ihre Rohre in Richtung Angreifer. 900 Ochsen<br />

und 500 Pferde fanden Schutz im inneren Kreis der Wagenburg. Mit 300 Männern zu Pferd lockte<br />

Voortrekker Denkmal in Pretoria


Pretorius die Eingeborenen aus ihren Verstecken und war sich darüber im klaren, dass der Gegner<br />

10.000 bis 15.000 Köpfe zählte. Nichts passierte, was verwunderte. Kurz vor Einbruch der<br />

Dämmerung zog Pretorius seine Reiter ins Lager zurück, um gespannt abzuwarten.<br />

Im Morgengrauen bot sich ein veränderter Anblick: Zahllose Zulus hockten ruhig etwa 50 Meter von<br />

der Wagenburg entfernt im Gras und erwarteten offenbar den Befehl zum Angriff, sei es früher oder<br />

später. Pretorius ließ seine Kanonen abfeuern und mit einigen Salven Gewehrfeuer Eindruck machen.<br />

Tatsächlich griffen jetzt die Schwarzen an, hielten jedoch ihre Reserven zurück. Drei Wellen<br />

versuchten zu stürmen und wurden mit schweren Verlusten zurück gewiesen. Die Trekker<br />

organisierten Dauerfeuer und rissen dadurch erhebliche Lücken in die Angreiferscharen.<br />

Nach zwei Stunden Attacken hatten die Zulus immer noch nicht ihre Reserven vorgeschickt und<br />

Pretorius befahl seinen Kanonieren Dauerfeuer. Dann schickte er eine Reitergruppe nach draußen,<br />

um Chief Ndlela zu provozieren. Die Verlockung funktionierte, und neue Angreiferwellen gerieten jetzt<br />

ebenfalls ins Schussfeld der Verteidiger. Schließlich flohen die zermürbten Zulus und der Ncome<br />

Fluss färbte sich rot durch das Blut der Verwundeten. Von nun an hieß er Blood River beim Burenvolk.<br />

Später war von 3.000 gefallenen Zulus die Rede, während die Trekker keinerlei Tote zu beklagen<br />

hatten, nur einige Verwundete. (Ob diese Angaben der historischen Wahrheit entsprechen, sei<br />

dahingestellt).<br />

Monument für Andries Pretorius


Inzwischen hatten sich die Briten entschlossen, in die kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

einzugreifen. Eine Kompanie Highlander (Schotten) unter Major Charters war in Port Natal gelandet,<br />

um den Platz zu befestigen. Die Briten wussten nichts Genaueres über die Ereignisse am Blood River<br />

zu jener Zeit. Der Major forderte Pretorius auf, unverzüglich das Zulu Land zu verlassen. Die Trekker<br />

gründeten als nächsten Schritt die Stadt Pietermaritzburg: dies zu Ehren ihrer verstorbenen Anführer.<br />

Britische Vormundschaft lehnten sie voller Zorn ab. Die Engländer brachten es jedoch fertig,<br />

Friedensverhandlungen zwischen Chief Dingane und den Buren zu arrangieren und Ruhe einkehren<br />

zu lassen. Dingane erkärte sich außerdem bereit, das geraubte Vieh der Trekker zurück zu geben,<br />

was aber nicht ernst gemeint war. Die Briten änderten ihre Politik von heute auf morgen aus<br />

unverständlichen Gründen, lösten nach einem Jahr ihre Garnison Port Natal auf und verloren das<br />

Interesse an irgendwelchen Interventionen.<br />

Chief Dingane bedrohte nach wie vor die Trekker. Dingane wollte seinen Bruder Mpande umbringen<br />

(aus Rivalität), woraufhin der verängstigte Mann zu den Trekkern flüchtete und sie um Schutz bat,<br />

begleitet von zahlreichen Getreuen. Dingane weigerte sich nach wie vor, das gestohlene Vieh an die<br />

Weißen zurück zu geben.<br />

Pretorius war bereit, Mpande zu unterstützen und Dingane einen Denkzettel zu verpassen. 50<br />

Planwagen, 308 waffenfähige Buren und 460 eingeborene Gehilfen bildeten die Streitmacht. Mpandes<br />

Leute marschierten getrennt mit ihrem General Nongalaza, griffen Dingane erfolgreich an und<br />

schlugen ihn in die Flucht. Einige Monate später wurde er getötet. Mpande ließ sich die Königswürde<br />

übertragen und dankte den Trekkern mit der Übergabe von 42.000 Rindern. Später nannte man das<br />

Ereignis „Beestecommando“.<br />

Nun riefen die Trekker eine Republik Natal ins Leben mit der Hauptstadt Pietermaritzburg. Der<br />

Volksraad bat die Briten um Anerkennung dieses Schritts, woraufhin die Engländer Natal durch ihre<br />

Truppen besetzten und sich auf nichts einließen. Captain Thomas Smith mit drei Kanonen und 250<br />

Soldaten bildete die Besatzungsmacht. Die Buren wollten unter solchen Umständen nicht bleiben und<br />

zogen mit ihren Wagen weiter hinaus ins Land, zumindest teilweise. Andries Pretorius entschied<br />

auszuharren.<br />

Gemälde 1850: Rastzeit ausgespannt...


Es dauerte nicht lange und Pretorius hielt es nicht länger unter britischer Oberhoheit, sodass er<br />

Richtung Transvaal zog und dort auf einer Farm siedelte. Nach 1852 beruhigten sich die Verhältnisse<br />

zwischen Briten und Buren. Transvaal proklamierte eine Buren-Republik im Januar 1852 dank<br />

Pretorius. Potgieter starb 1852 und Pretorius folgte ihm 1853 ins Grab, sodass alle bedeutenden<br />

Voortrekker das Zeitliche gesegnet hatten. 1854 entstand der Oranje Freistaat. Die Großen Trecks<br />

gehörten der Vergangenheit an.<br />

Während des Burenkriegs um 1900 ließen die britischen Truppen zahllose Ochsenkarren und<br />

Farmhäuser der Guerilla-Kämpfer in Flammen aufgehen, um ihnen die Versorgungsgrundlagen (durch<br />

ihre Familien) zu entziehen. Dann wurden Frauen und Kinder in die berüchtigten Concentration<br />

Camps getrieben, wo viele an Infektionskrankheiten und Mangelernährung (keine Frischkost) starben.


Ein erschütterndes Reportagefoto britischer Kriegsberichterstatter aus<br />

dem Burenkrieg 1899 bis 1901 mit folgendem Kommentar:<br />

„Sowohl Briten als auch Buren misshandelten ihre schwarzen<br />

Farmarbeiter und zum Kriegshilfsdienst gezwungenen Gefolgsleute auf<br />

brutale Weise, wie dieser Schnappschuss verdeutlicht...<br />

Der Bure, stehend auf seinem Ochsenkarren, hantiert offenbar mit<br />

Vorräten und Gerätschaften. Vorher hat er den Schwarzen, damit er nicht<br />

flüchtet, an ein Wagenrad gefesselt. Später soll der Eingeborene,<br />

vermutlich ein Farmarbeiter, wegen irgendeines Vergehens ausgepeitscht<br />

werden...<br />

Die näheren Zusammenhänge sind unklar geblieben: Vielleicht hat der<br />

Schwarze aus Hunger unerlaubt Nahrungsmittel des Farmers verzehrt,<br />

vielleicht wollte er mit seinem Herrn nicht in den Krieg ziehen gegen die<br />

Engländer, vielleicht hat er nur einer Anordnung des Baas widersprochen...<br />

Ich durfte mich nicht einmischen und den Mann befreien, obwohl der<br />

Bure selber eine Tracht Prügel verdient hatte!“


Abtransport gefangener Buren um 1900 durch Briten<br />

Burischer Hausrat auf Karren als Feueropfer


Als Amerikas Planwagen westwärts zogen<br />

Nachdem die Amerikaner ab 1783 die britische Kolonialherrschaft abgeschüttelt hatten, setzte eine<br />

Wanderungsbewegung nach dem Westen ein, erst etwas zögernd, dann immer lebhafter und<br />

stürmischer. Es ging um den Hunger auf Land und die eigene Scholle. Die Glücksritter waren keine<br />

Großstädter und Farmer, sondern wagemutige junge Leute aller Schichten, die für sich und ihre<br />

Familie eine bessere Zukunft erhofften.<br />

Die Planwagen wurden von Pferden und Maultieren gezogen, weil Ochsen zu langsam marschierten.<br />

Hinzu kam als Erleichterung die Möglichkeit, viele schiffbare Flüsse als Transportmittel nutzen zu<br />

können. Man kannte unterschiedliche Typen von Fuhrwerken: da gab es die mexikanischen Carretas<br />

in California oder die Red River Carts kanadischer Konstruktion, von zwei bis drei Mauleseln gezogen.<br />

Carts (Karren) mit nur zwei Rädern kamen schneller voran als klobige Planwagen mit vier Rädern,<br />

boten jedoch kein Zeltdach mit etwas Komfort unterwegs.<br />

Im Mittelpunkt des Fortschritts stand vor allem der Conestoga, ein schwerfälliger Frachtwagen, den<br />

sechs Pferde bewegten. Die Bauweise stammte aus Pennsylvania Mitte des 18. Jahrhunderts. Dieser<br />

Conestoga verfügte über ein weit reichendes Verdeck nach vorn und hinten sowie seitwärts. Den vom<br />

Westen angelockten Menschen wurde bald klar, dass mehrere kleinere Planwagen je Familie besser<br />

zu kutschieren waren als ein Frachtfuhrwerk im Riesenformat.<br />

Planwagen in den USA<br />

Der Planwagen mittlerer Größe hatte eine Länge von drei Metern und eine Breite von 1,25 Meter. Das<br />

Dach aus Segeltuch hielt den Regen ab und war wasserdicht gefertigt. Die Achsen und Deichseln<br />

sollten leicht und trotzdem stabil sein: eine fast unlösbare Erwartung. Vorderräder hatten stets einen<br />

geringeren Durchmesser als Hinterräder, damit die Wagen leichter dirigiert werden konnten. Es gab<br />

keine Federung des Fahrgestells und keine Bremsen. Ging es bergab, hing man einen schweren<br />

Baumstamm als Bremse an den Wagen oder blockierte ein Rad mit Ketten.<br />

Pferde, Maulesel und Ochsen standen als Zugtiere zur Wahl. Das Pferd lief am schnellsten, konnte<br />

jedoch schwieriges Gelände nicht überwinden. Maultiere gingen schneller als Ochsen, bockten aber<br />

oft auf unsicherem Terrain und blieben im Schlamm stecken. Dann rannten sie in Panik davon.<br />

Schließlich musste man für Maultiere höhere Preise zahlen als für die Anschaffung von Zugochsen.<br />

Immerhin waren Ochsen durchweg imstande, schwere Wagen auch auf schlechten Wegen sicher zu<br />

bewegen. Es war also nicht so einfach, die jeweils passende Art des Gespanns zu wählen.<br />

In Oregon hatten die kanadischen Fallensteller (Trapper) ihre Ansprüche bereits angemeldet und in<br />

Kalifornien musste man mit den Mexikanern auskommen als Einwanderer. Planwagen-Karawanen<br />

zogen auf dem Sante Fé Trail bereits 1822 ihrer Wahlheimat entgegen, und die ersten Fuhrwerke<br />

erreichten Oregon 1824. Die mit Fellen beladenen Karawanen aus Richtung Oregon nach 1829<br />

nutzten Maulesel als Packtiere und erst ab 1835 ebenfalls Plan- oder Frachtwagen, von Maultieren<br />

gezogen.


Es dauerte bis 1841, bevor die erste größere Reisegruppe sich zum Westen durchschlug. 69 Männer,<br />

Frauen und Kinder gehörten zur Western Emigration Society, alle miteinander bettelarm. Einige hatten<br />

Ochsen, andere Zugpferde, wieder andere marschierten auf Schusters Rappen. Sie brachen am 19.<br />

Mai 1841 auf. Ein Anführer mit Vollmachten wurde gewählt, dem man sich unterordnete. Thomas<br />

Fitzpatrick, ein erfahrener Kundschafter, begleitete die Gesellschaft als Berater und Landeskenner.<br />

Nach ihrer Ankunft in California reagierten die Einwanderer enttäuscht. Sie hatten eine Zivilisation<br />

erwartet mit großen Anbauflächen, schönen Wohnhäusern, Kirchen und Schulgebäuden. Statt dessen<br />

standen sie vor einem Nichts.<br />

Im Jahr 1842 wandte sich das Interesse vielfach dem Oregon Trail zu. In jenem Umfeld organisierten<br />

112 Leute mit 16 Wagen eine Karawane und verließen Independence am 16. Mai 1842. Die Sioux<br />

Indianer beobachteten unterwegs argwöhnisch den seltsamen Zug, ließen aber die Weißen<br />

unbehelligt. Der Grund: die Indianer hatten kein Interesse am Viehraub!<br />

Trotzdem entstanden Auseinandersetzungen zwischen Dr. Elias White und Lansford Hastings, die um<br />

die Führerrolle stritten. Es entwickelten sich absurde „Machtkämpfe“ zwischen Hundebesitzern und<br />

Hunde-Hassern in der Kolonne. Schließlich wurden die meisten Hunde getötet auf Anordnung von Dr.<br />

White (aus unbekannten Motiven).<br />

Nachdem die Karawane den Green River erreicht hatte, kam es zur Spaltung der hoffnungslos<br />

verfeindeten Teilnehmer. Dr. White vertraute auf Packpferde und entfernte sich mit seinen Anhängern,<br />

doch weigerten sich die meisten Familien ihre Planwagen mit Hab und Gut aufzugeben. Nun schlug<br />

man getrennte Wege ein. 1843 folgte eine neue große Welle von Einwanderern westwärts. In diesem<br />

Jahr rollten drei Gruppen nach California: Hastings war von Oregon enttäuscht und führte 53<br />

Anhänger. Zwei andere Kolonnen unter Joseph Chiles und Josph Walker transportierten landwirtschaftliche<br />

Geräte und Zubehör zum Bau einer Sägemühle. 30 Leute teilten sich acht Planwagen<br />

mit Maultieren unter Chiles Leitung und kamen gut voran.<br />

Im Jahr 1845 tauchten allein 3.000 Einwanderer in Oregon auf, aufgeteilt in kleineren Karawanen.<br />

1846 zählte man etwa 1350 Neulinge am Ziel ihrer Wünsche, und es wurden immer mehr. Schließlich<br />

fand man eines Tages Gold in California, und es gab kein Halten mehr!<br />

Jetzt gaben die „Forty-Niners“ (Neunundvierziger) den rauhen Ton an. 500 Wagen bildeten die Vorhut<br />

innerhalb von 12 Tagen. Am 18. Mai trafen 180 Fahrzeuge, am 22. Mai die nächsten 300, am 24 Mai<br />

sogar 460 ein. Am 2. Juni registrierte man täglich ungefähr 100 Wagen Zuwachs. Nach neueren<br />

Schätzungen erschienen damals mehr als 6.000 Planwagen mit Goldgräbern, besetzt mit rund 20.000<br />

Personen, davon 95 Prozent Männer. 40.000 Zugtiere bewegten die Kolonnen.<br />

Die Indianer nahmen an, dass zu ihrem Glück nunmehr alle Weißen westwärts auswanderten und den<br />

Osten frei räumten, sodass die Rothäute dort unbehindert ihre Büffel-Jagdgründe für sich reservieren<br />

durften. Es war ein verhängnisvoller Irrtum, denn die Bleichgesichter suchten nicht nur das für die<br />

Indianer wertlose Gold, sondern rotteten fast alle Büffelherden aus in den folgenden Jahren.


Quellen<br />

Burman, J.: The Story oft the Ox-Wagon in South Africa<br />

(Pretoria 1988)<br />

Willcox, A.: Southern Land<br />

(Cape Town 1976)<br />

Vedder, A.: Das alte Südwestafrika<br />

(Berlin 1934)<br />

Alberts, P.: Suffering of War<br />

(Bloemfontein, RSA)<br />

Tomaselli, P.: The Anglo-Boer War<br />

(Oxford 2006)<br />

Cloete, P.: The Anglo-Boer War Chronology<br />

(Pretoria 2000)<br />

Collins, R.: Central and South African History<br />

(New York 1990)<br />

Trotter, A.: Old Cape Colony 1652 to 1806<br />

(Archiv 1903)<br />

Hunt, J.: Dutch South Africa and Early Settlers at the Cape<br />

Leicester, 2005)<br />

Riebeeck, J.: The Secret Letters of Jan von Riebeeck<br />

(London, 1992)<br />

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