Gemeinschaftsschule hat Courage - GMS-Kellinghusen

Gemeinschaftsschule hat Courage
Netzwerk verleiht Titel "Schule ohne Rassismus"/ Schüler und
Lehrer verpflichten sich zum aktiven Einsatz gegen
Diskriminierung
26. Mai 2012 | 06:25 Uhr | Von Michael Althaus
Nehmen die Verpflichtung gegen Rassismus gerne an: Schüler,
Lehrer, Freunde und Förderer der Schule. Hintere Reihe von links:
Gerd Thielmann (Schulleiter), Anja von Possel-Bohnsack
(Schulelternbeirat), Liane Kruse (Schülersprecherin), Medi
Kuhlemann ("Schule ohne Rassismus"), Kerstin Koch
(Schulelelternbeirat), Heiner Rickers (Schulverband), Rüdiger
Wehrhahn (stellv. Bügermeister). Foto: Althaus
Kellinghusen. Ein großes Banner wird in Zukunft in der
Gemeinschaftsschule jedem Schüler, Lehrer und Besucher
verständlich machen: Wir setzen uns aktiv gegen Rassismus ein.
Der Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage"
verpflichtet dazu. Die Vertreterin des gleichnamigen Netzwerkes,
Medi Kuhlemann, hat ihn gestern im Rahmen eines Festaktes an
die Gemeinschaftsschule verliehen. "Es geht nun darum, das im
Schulalltag lebendig zu halten. Das hat nicht nur mit den Schülern
zu tun sondern auch mit dem Kollegium", sagte sie und wünschte
den Schülern Mut . Denn der Titel ist verbunden mit einer
Selbstverpflichtung: Mindestens einmal im Jahr müssen sich alle
Schüler mit dem Thema Rassismus beschäftigen. Geplant seien

egelmäßige Projekttage, sagte die Vorsitzende des
Schulelternbeirats, Anja von Possel-Bohnsack.
Die ersten Projekttage haben die Schüler bereits hinter sich (wir
berichteten). Vergangene Woche befassten sie sich dabei unter
verschiedenen Gesichtspunkten mit dem Rassismus: Während die
9b die regionale Verbreitung des Rassismus sowie Kellinghusen
zur NS-Zeit unter die Lupe nahm, befasste sich die 7e mit
Widerstandskämpfern und bastelte einen "Walk of Fame" mit den
Namen verdienter Aktivisten. Alle Ergebnisse waren gestern in der
Gemeinschaftsschule zu sehen.
Laura-Sophie Voß aus der 8a war beim Literaturprojekt ihrer
Klasse dabei. Sie und ihre Mitschüler haben Bücher wie "Die
Welle" oder "Ich bin ein Stern" von Inge Auerbacher gelesen. "Das
hat mich eigentlich erst recht dazu bewegt, dagegen anzugehen",
sagt Laura-Sophie in Bezug auf den Rassismus. Sie habe sich
vorgenommen, dazwischen zu gehen, wenn sie sehe, dass
Schüler gemobbt werden und wolle unbedingt mal an einer
Demonstration teilnehmen.
Die Band der Klasse 8e hatte spontan das Lied "Courage"
geschrieben. Beim Festakt führten sie es vor großem Publikum
auf. Darunter waren Freunde und Förderer der Schule sowie
Vertreter der Politik. "Wir, die Kellinghusener, sind bei euch. Darauf
könnt ihr euch verlassen", versprach der stellvertretende
Bürgermeister Rüdiger Wehrhahn. Für das Bildungsministerium
überbrachte Ingrid Tworz-Swaczina Glückwünsche. Sie sei
besonders beeindruckt von der Initiative, "weil Schule ohne
Rassismus ein sogenanntes Projekt von unten ist, das von
Schülern selbst initiiert wird." 85 Prozent der Kellinghusener
Schüler hatten vor der Verleihung dafür unterschrieben, sich aktiv
gegen Rassismus einzusetzen. In Schleswig-Holstein gibt es
bisher 21 Schulen, die den Titel tragen, in ganz Deutschland 1045.
Entschuldigen ließ sich Arved Fuchs. Der Bramstedter
Polarforscher hat die Projektpatenschaft für die

Gemeinschaftsschule übernommen. Er ist gerade auf einer
Expedition im Norden Grönlands unterwegs.