Bericht als PDF herunterladen - Kantonales Laboratorium
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VORWORT<br />
Die Lebensmittelsicherheit steht nach wie vor im Fokus unserer Aktivitäten: die Gewinnsucht<br />
des Menschen war Triebfeder für den weltweiten Melamin-Skandal in chinesischen<br />
Kindernährmitteln, vom Menschen verursachte Umweltkontaminationenen wie Dioxine und<br />
Cäsium-137 finden sich in unserer Nahrungskette, natürliche Umweltkontaminantien wie<br />
Mykotoxine werden auch weiterhin unsere Aufmerksamkeit erforden, natürlicherweise<br />
vorkommende pathogene Mikroorganismen wie Campylobacter erinnern uns daran, den<br />
korrekten Umgang mit rohen Lebensmitteln nicht zu verlernen und der globale Handel und der<br />
ständige Preisdruck wirken sich insbesondere im Bereich der Gebrauchsgegenstände auf die<br />
Produktesicherheit aus.<br />
Im <strong>Bericht</strong>sjahr fiel bei der Laboruntersuchung von Lebensmitteln asiatisches Gemüse auf, bei<br />
welchem ein Drittel der untersuchten Proben wegen zu hohen Rückstandskonzentrationen<br />
beanstandet werden musste. Mitte September 2008 wurde bekannt, dass hohe Melamingehalte<br />
in Kindermilch und anderen Milchprodukten zu gravierenden gesundheitlichen Effekten bei<br />
chinesischen Kindern führte. Melamin, ein stickstoffreiches Amin, wird normalerweise zur<br />
Herstellung von Kunststoff verwendet, wurde aber in diesem Fall eingesetzt, um in mit Wasser<br />
verdünnter Milch analytisch einen höheren Eiweissgehalt vorzutäuschen. Glücklicherweise<br />
fanden wir in nur einer von 18 in Basel erhobenen Proben eine geringe Menge Melamin weit<br />
unter dem Grenzwert für Milchprodukte. Bei unseren Radioaktivitätsuntersuchungen wurden<br />
zwei Heilerden (Kieselerden) wegen Grenzwertüberschreitungen bei den Radionukliden der<br />
Uran- und Thoriumreihe an die zuständige Vollzugsbehörde zur Beurteilung überwiesen und<br />
von SwissMedic vom Markt genommen. In manchen Lebensmitteln sind die langlebigen<br />
Radionuklide Cäsium-137 ( 137 Cs) und Strontium-90 ( 90 Sr) des Tschernobyl-Fallout heute immer<br />
noch nachweisbar, welche unter Aussendung von β-Strahlung und γ-Strahlung mit einer<br />
physikalischen Halbwertszeit von ca. 30 Jahren zerfallen. Wir fanden im <strong>Bericht</strong>sjahr<br />
Toleranzwertüberschreitungen bei Heidelbeeren und bei einer Honigprobe.<br />
Bei vorgekochten Speisen musste ein Drittel der untersuchten Proben bezüglich hygienerelevanter<br />
Parameter beanstandet werden. Da unsere Probenahme gemäss dem<br />
Schweizerischen Lebensmittelrecht risikobasiert erfolgt, ist diese Zahl jedoch nicht repräsentativ<br />
für alle Betriebe des Kantons. Auch wenn Toleranzwertüberschreitungen nicht eine akute<br />
Gesundheitsgefährdung darstellen, deuten sie auf ein ungenügendes Hygieneverhalten und auf<br />
Fehler bei der Prozess- und Personalhygiene beim Vorkochen, Portionieren und Lagern hin.<br />
Unsere Bemühungen, die Anforderungen des Schweizerischen Lebensmittelrechts bezüglich<br />
Hygiene in allen Betrieben durchzusetzen, werden durch hohe Fluktuationen sowie dem<br />
verstärkten Preis- und Konkurrenzdruck im Gastgewerbe immer wieder erschwert.<br />
Erfreulicherweise musste jedoch keines von 200 genussfertigen Lebensmitteln aus<br />
Restaurationsbetrieben bezüglich pathogener Keime beanstandet werden. Das<br />
gesundheitsgefährdende Potential bei Speisen aus Restaurationsbetrieben in Bezug auf<br />
Lebensmittelvergifter beurteilen wir deshalb trotz der bestehenden Hygienemängel <strong>als</strong> klein.<br />
Die Marktkontrolle von Kosmetika und Spielzeugen stellt ein wichtiger Schwerpunkt unserer<br />
Laboruntersuchungen dar. Zum ersten Mal haben wir dieses Jahr Kosmetika auch auf<br />
Nitrosamine und Mineralparaffine untersucht. Während wir in keinem der untersuchten<br />
kosmetischen Mitteln Nitrosamine nachweisen konnten, wiesen viele Produkte Mineralparaffine<br />
in beachtlichen Konzentrationen auf. Für Mineralparaffine, welche mengenmässig die<br />
bedeutsamsten Fremdstoffe im menschlichen Körper sind, gibt es keine gesetzlichen<br />
Regelungen. Ob und wieviel Mineralparaffine via Kosmetika über die Haut aufgenommen<br />
werden, muss jedoch noch abgeklärt werden. Phthalate stehen nicht nur bei Kosmetika,<br />
sondern auch bei Spielzeug im Fokus unserer Untersuchungen. Dabei mussten Badetiere aus<br />
Kunststoff, Schnorchel und Taucherbrillen wegen zu hohem Phthalatgehalt aus dem Verkehr<br />
gezogen werden. Unsere Kontrollen von Fingermalfarben führten in der Vergangenheit<br />
wiederholt zu hohen Beanstandungsraten. Auch bei der diesjährigen Kampagne an 15 Sets mit<br />
insgesamt 80 Farben mussten 60 % der Proben beanstandet werden.<br />
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Jahresbericht 2008 KL BS