Bericht als PDF herunterladen - Kantonales Laboratorium
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Baugesuchsbeurteilungen und Bauabnahmen (Chemie, Biologie)<br />
In der Basler pharmazeutischen und chemischen Industrie werden weiterhin neue moderne<br />
Anlagen zur Handhabung von so genannt hochaktiven Stoffen gebaut. Wir haben bereits im<br />
Jahresbericht 2007 darüber berichtet. Dazu kommen im <strong>Bericht</strong>jahr 2008 weitere Anlagen mit<br />
modernen Technologien, z.B. bei Einrichtungen für nanotechnologische Forschung. Bei der<br />
Beurteilung solcher Baugesuche kann die KCB sich nicht nur auf bestehendes Wissen über die<br />
Risiken solcher Stoffe und Prozesse abstützen, weil diese neuen Technologien selbst noch<br />
Gegenstand der Risikoforschung sind. Eine Beurteilung ist dennoch möglich, wenn man<br />
Sicherheitskonzepte zur Anwendung bringt, die auf den vorsorglichen Schutz von Bevölkerung<br />
und Umwelt abzielen.<br />
Bei Baugesuchen aus dem Gewerbe geht es meist darum, die bewährten Grundsätze der<br />
Sicherheit in Erinnerung zu rufen. Ein Chemikalienhandelsbetrieb will beispielsweise<br />
Chemikalien in Stückgutverpackungen rationeller versenden. Um ausreichend Platz zur<br />
Kommissionierung zu schaffen, sollen die Brandschutzwände zwischen zwei benachbarten<br />
Gebäuden teilweise durchbrochen und geöffnet werden. Aus der Sicht der Störfallvorsorge<br />
kann das Projekt bewilligt werden. Mit Auflagen wird sichergestellt, dass im neuen grossen<br />
Kommissionierungsbereich keine Arbeiten mit erhöhten Gefahren wie offenes Abfüllen oder<br />
Portionieren von Chemikalien ausgeführt werden.<br />
Die Grosschemie informiert regelmässig über anstehende Bauvorhaben. Dies bietet der KCB<br />
die Gelegenheit, frühzeitig auf sicherheitsrelevante Aspekte hinzuweisen, wodurch unnötige<br />
Verfahrensverzögerungen vermieden werden können.<br />
Bei Bio-Laborbauten, welche nach modernen architektonischen Massstäben konzipiert wurden,<br />
führten unsere Hinweise beispielsweise dazu, dass in geplanten Grossraumlabors anstelle<br />
einer Mischnutzung abgetrennte Bereiche der Sicherheitsstufe 2 eingerichtet wurden um so die<br />
erforderliche Zutrittskontrolle gewährleisten zu können. Ebenso machte der Bauherr<br />
Anpassungen bei der Gestaltung der Oberflächen, damit diese gut gereinigt werden können.<br />
Umweltverträglichkeitsprüfungen und weitere Bewilligungsverfahren<br />
Unter den im <strong>Bericht</strong>jahr vorgelegten Umweltverträglichkeitsberichten beschäftigte sich die<br />
KCB vor allem mit Neubauprojekten zu störfallrelevanten Verkehrswegen und einem<br />
Biosicherheitslabor der Stufe 3.<br />
Der Halbanschluss Rheinhafen Kleinhüningen an die A2 wird sich aus den beiden<br />
Viertelanschlüssen - der Autobahneinfahrt Badenstrasse und der Autobahnausfahrt<br />
Neuhausstrasse - zusammensetzen und ist eine Erweiterung der bestehenden Nation<strong>als</strong>trasse.<br />
Die Ausfahrt Neuhausstrasse wird über die bereits bestehende Rampenbrücke zur heutigen<br />
provisorisch erweiterten Zollanlage (PEZA) über eine neue Verbindungsstrasse zur<br />
Neuhausstrasse führen. Die Einfahrt Badenstrasse wird einen neuen Kreisel<br />
Badenstrasse/Neuhausstrasse mittels einspurigem Brückenbauwerk mit der hochliegenden A2<br />
verbinden. Die neuen Verkehrswege, insbesondere die Einfahrt Badenstrasse, werden sich im<br />
Nahbereich zahlreicher störfallrelevanter Betriebe (insbesondere im Kleinhüniger Teil des<br />
Chemiewerkare<strong>als</strong> Klybeck) sowie von personenintensiven Objekten wie dem Einkaufszentrum<br />
Stücki und dem Science Park befinden. Die Anträge der KCB schenken dieser spezifischen<br />
risikoerhöhenden Faktoren besondere Aufmerksamkeit. Die Bauherrschaft hat nun nach<br />
gründlicher Nachuntersuchung einige zusätzliche Massnahmen ins Ausführungsprojekt<br />
übernommen, damit eine Ereignisübertragung von der Strasse zu den Betrieben und umgekehrt<br />
zuverlässig verhindert werden kann.<br />
Um dem massiv zunehmenden Güterverkehr gerecht zu werden, plant die Deutsche Bahn<br />
(DB), die Eisenbahnstrecke Karlsruhe-Basel u.a. mit zwei zusätzlichen Durchgangsgeleisen<br />
für den Güterverkehr auszubauen. Die Transitgüterstrecke der DB auf Schweizer Gebiet<br />
unterliegt der Störfallverordnung. Die KCB stuft das Projekt auf diesem Streckenabschnitt<br />
aufgrund des hohen Gefahrgutaufkommens und der hohen Personendichte <strong>als</strong> anspruchsvoll<br />
ein. Aus der Voruntersuchung zur Umweltverträglichkeitsprüfung ging nicht hervor, welche<br />
Auswirkungen während der Bau- und der Betriebsphase auf den Umweltbereich<br />
Störfallvorsorge zu erwarten sind und ob das Projekt in der aktuellen Form die Anforderungen<br />
der überhaupt gemäss Schweizer Störfallverordnung zu erfüllen vermag. Die DB ist nun von der<br />
Kantonalen Koordinationsstelle Umweltschutz (KUS) aufgefordert worden, die Voruntersuchung<br />
zur Umweltverträglichkeitsprüfung im Teil Störfallvorsorge grundlegendend zu überarbeiten.<br />
Jahresbericht 2008 KL BS Seite 189 von 212