Bericht als PDF herunterladen - Kantonales Laboratorium
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2.7 METHODENENTWICKLUNG<br />
2.7.1 Nachweis von Nussallergenen mittels real-time PCR<br />
In der Schweiz müssen Lebensmittelallergenem die <strong>als</strong> Kreuzkontamination in einem<br />
Lebensmittel vorkommen können, in Mengen von mehr <strong>als</strong> 1 Gramm pro kg deklariert werden.<br />
Im Anhang der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung (LKV) sind diverse Nussallergene<br />
aufgelistet, deren Nachweis mittels real-time PCR teils bereits publiziert wurden, teils am<br />
Kantonalen Labor Basel-Stadt entwickelt wurden. Im Rahmen eines Praktikums eines ETH-<br />
Studenten wurden folgende darauf basierende multiplex real-time PCR Nachweissysteme<br />
entwickelt und validiert:<br />
Triplexsystem 1: Mandel, Haselnuss und Baumnuss<br />
Triplexsystem 2: Erdnuss, Cashew und Pistache<br />
Triplexsystem 3: Macadamia, Pecan, Paranuss<br />
Triplexsystem 4: Sesam, Pflanze, FNC (f<strong>als</strong>e negative control)<br />
Die Nachweisverfahren wurden an bereits getesteten Proficiency Testproben und an selbst<br />
hergestellten Biskuitproben ausgetestet. Die Resultate ergaben, dass Konzentrationen von 0.1<br />
g/kg, das heisst Mengen, die um mindestens einen Faktor 10 unter der Deklarationslimite<br />
liegen, noch nachweisbar sind.<br />
Diese neu entwickelten Nachweisverfahren erlauben uns Lebensmittelproben relativ einfach<br />
semi-quantitativ auf alle lebensmittelrechtlich geregelten Nussarten zu testen.<br />
2.7.2 Identifizierung von Farbstoffen mit MALDI/TOF-MS<br />
Die Identifikation von Farbpigmenten in Produkten wie z. B. Tinten, Tattoos, Schmink – und<br />
Fingerfarben stellt hohe Anforderungen an die Analytik. Pigmente sind definitionsgemäss<br />
schwer löslich und damit den meisten geläufigen Analysenmethoden (chromatographische<br />
Verfahren, wie HPLC, GC, DC) nur beschränkt zugänglich. Mit der Verwendung von<br />
MALDI/TOF-MS* haben wir eine Methode entwickelt, welche auf einfache und schnelle Weise<br />
die Identifizierung vieler unlöslicher Farbstoffe aufgrund der spezifischen Massenspektren<br />
erlaubt. Die Probe (ca. 3 mg) wird mit Ethanol (50 µl) gemischt und sowohl das Sediment (0,5<br />
µl) <strong>als</strong> auch der Überstand (0,5 -1 µl) auf eine Trägerplatte gebracht und getrocknet. Im<br />
Hochvakuum wird die Probe durch einen Laserstrahl verdampft und die entstehenden<br />
Molekülionen detektiert. Je nach Farbpigment kann durch die Zugabe von<br />
Dihydroxybenzoesäure (DHB-Matrix) die Analyse verbessert werden. Wir haben bisher 130<br />
Farbpigmente getestet und festgestellt, dass 80 % davon ohne Zugabe von Matrix<br />
charakteristische Massenspektren zeigten. Mit Matrixaddition wurde die Erfolgsquote zusätzlich<br />
um 10 % erhöht. Nur anorganische Farbstoffe konnten mit dieser Methode nicht erfasst werden<br />
(10 %), da keine Ionisation stattfindet. Ein orientierender Test mit 20 Tattoo -Tinten verlief<br />
ebenfalls erfolgversprechend, da alle deklarierten Farbpigmente und Pigmentmischungen<br />
nachgewiesen werden konnten.<br />
* Matrix-Assisted-Laser-Desorption-Ionisation/Time-Of-Flight-Massen-Spektrometer<br />
Seite 166 von 212<br />
Jahresbericht 2008 KL BS