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Bericht als PDF herunterladen - Kantonales Laboratorium

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Massnahmen und Schlussfolgerungen<br />

Die Resultate der Messungen wurden dem Bundesamt für Gesundheit für toxikologische<br />

Abklärungen zur Verfügung gestellt.<br />

Ob weichgemachtes PVC grundsätzlich ein sinnvolles Verpackungsmaterial für tensidhaltige<br />

Kosmetika darstellt ist fraglich. Auf jeden Fall sollten die <strong>als</strong> Weichmacher verwendeten<br />

Phthalate durch weniger toxische und weniger stark migrierende Stoffe ersetzt werden. Auf<br />

Grund unserer Analysenresultate ist zu vermuten, dass gewisse Hersteller in der Zwischenzeit<br />

die Produktion bereits umgestellt haben und andere Weichmacher verwenden. Welche<br />

Weichmacher <strong>als</strong> Ersatz verwendet werden, ist Ziel weiterer Untersuchungen. Die<br />

Untersuchungsergebnisse lassen erwarten, dass auch die Ersatzstoffe in grösseren Mengen in<br />

die Kosmetika übergehen.<br />

Interessant ist die in diesem Zusammenhang festgestellte Belastung von DEHP mit der Haut.<br />

Auf Grund vorhergehender eigener [1] und fremder [2] Untersuchungen zum DEHP-Gehalt von<br />

Kosmetika ist zu vermuten, dass die DEHP-Belastung durch Kosmetika relativ gering ist.<br />

Wahrscheinlich stammt die DEHP-Belastung der Haut zu einem grossen Teil aus anderen<br />

Quellen, da für Verbrauchsgüter, welche nicht der Lebensmittelgesetzgebung unterstehen<br />

bisher keine Einschränkungen für Phthalate existieren. Von den in einer Bekanntmachung des<br />

Deutschen Umweltbundesamtes [3] erwähnten 240'000 Tonnen DEHP, welche im Jahre 2003<br />

in Europa noch produziert wurden ca. 90-95% <strong>als</strong> PVC-Weichmacher eingesetzt. Es wird<br />

angenommen, dass 1-5% dieser Menge direkt in die Umwelt gelangen. Die in der Publikation<br />

erwähnten Konzentrationen von 0.1 – 2 µg/m 3 , welche je nach Studie in der Innenraumluft in<br />

Deutschland gemessen wurden, sowie Staubbelastungen im g/kg- Bereich zeigen ganz klar,<br />

dass DEHP ubiquitär in unserer Umwelt vorkommt. Dazu kommt der ständige Kontakt mit<br />

phthalathaltigen Produkten, bei welchen, wie unsere Studie für eine Tischunterlage gezeigt hat,<br />

DEHP offenbar sehr gut vom Produkt auf die Haut übergehen kann.<br />

Die EU plant deshalb, in Zukunft den Einsatz von DEHP, Dibutylphthalat (DBP) und BBP<br />

(Benzylbutylphthalat) grundsätzlich bewilligungspflichtig zu machen.<br />

Literatur<br />

[1] Kosmetische Mittel – Phthalate – 2007: http://www.kantonslaborbs.ch/content.cfm?nav=17&content=23&Command=details&year=2007&kat=Non-Food&ID=598<br />

[2] SCCP: Opinion on phthalates in cosmetic products 2007:<br />

http://ec.europa.eu/health/ph_risk/committees/04_sccp/docs/sccp_o_106.pdf<br />

[3] Bekanntmachung des Umweltbundesamtes, Stoffmonographie, Di(2-ethylhexyl)phthalat<br />

(DEHP) – Referenzwerte für 5oxo-MEHP und 5OH-MEHP im Urin, Stellungnahme der<br />

Kommission Human-Biomonitoring des Umweltbundesamtes in: Bundesgesundheitsbl -<br />

Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 2005 · 48:706–722, DOI 10.1007/s00103-005-1086-6<br />

Seite 112 von 212<br />

Jahresbericht 2008 KL BS

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