Bericht der AOLG zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung ...

These VIII:
Es sollte geprüft werden, ob die Studienplätze in Humanmedizin nach einem
geänderten Auswahlverfahren vergeben werden können.
Ergänzend zu den speziellen Vorschlägen zur Stärkung der Allgemeinmedizin an
den Universitäten ist zu prüfen, ob das Auswahlverfahren für die
Studienbewerberinnen verändert werden muss. Amerikanische Untersuchungen
haben gezeigt, dass Maßnahmen zur Behebung von medizinischen
Versorgungsengpässen in ländlichen Regionen besonders effektiv sind, wenn sie
bereits bei der Studienaufnahme ansetzen und Studierende fördern, die ein starkes
Interesse an der hausärztlichen Versorgung haben. Das bisherige Verfahren zur
Studienplatzvergabe in Deutschland bevorzugt über die Abiturnoten die
Jahrgangsbesten; in vielen Fällen können gerade Bewerberinnen mit einer starken
Motivation zur Krankenversorgung das Studium nicht aufnehmen. Es sollte deshalb
ein Gutachten in Auftrag gegeben werden, in dem der Frage nachgegangen wird,
welche Faktoren die Aufnahme einer hausärztlichen Tätigkeit, insbesondere in
ländlichen Gebieten, beeinflussen und ob durch ein geändertes Zulassungsverfahren
die Studierenden identifiziert werden können, die ein besonderes Interesse an der
primärärztlichen Versorgung haben.
Ob weitere Anpassungen der Struktur des Medizinstudiums auf Grund des
Bologna-Prozesses sinnvoll sind, die möglicherweise zur Sicherstellung der
hausärztlichen Versorgung beitragen können, prüft zurzeit eine andere Arbeitsgruppe
der Gesundheitsministerkonferenz. Deren Ergebnisse bleiben abzuwarten.
3.2 Optimierte Weiterbildung für Hausärztinnen
Die allgemeinmedizinische Weiterbildung verläuft suboptimal. Die Koordination der
einzelnen Abschnitte in Klinik und Praxis obliegt allein den
Weiterbildungsassistentinnen. Da es in Deutschland nur wenige
allgemeinmedizinische Abteilungen in Krankenhäusern gibt, befindet sich die
angehende Allgemeinmedizinerin in Bezug auf die knappen Weiterbildungsplätze in
einer ständigen Konkurrenzsituation mit fachärztlichen Weiterbildungsassistentinnen.
Hinzu kommt, dass die Vergütung im ambulanten Bereich deutlich unterhalb der im
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